Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit im Spiegel zeitgenössischer Flugschriften

Christoph Kaltscheuer (Bonn)

„Klarer und so wol im Rechten als in der Geschicht gegründter Bericht Was massen ... Magdalena Pfaltzgrävin bey Rhein […] hinderlassener Fürstenthum/ Graff: und Herrschafften/ befugt/ und berechtiget sey“, 1609. (Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)

1. Einleitung

Im März 1609 starb mit Jo­hann Wil­helm von Jü­lich-Kle­ve die männ­li­che Li­nie des Her­zogshau­ses Jü­lich-Kle­ve aus. Der dar­aus re­sul­tie­ren­de Streit um die Herr­schaft über ei­nes der be­deu­tends­ten Ter­ri­to­ri­en des Rei­ches stand in sei­ner ers­ten Pha­se bis 1614 an der Schwel­le zu ei­nem eu­ro­päi­schen Krieg und wur­de erst 1666 end­gül­tig bei­ge­legt. Schar­fe po­li­ti­sche, kon­fes­sio­nel­le und ju­ris­ti­sche Ge­gen­sät­ze zwi­schen den Er­b­an­wär­tern und ih­ren Ver­bün­de­ten er­schwer­ten ei­ne Lö­sung der Erb­fra­ge und gip­fel­ten im mi­li­tä­ri­schen Kampf um die Fes­tung Jü­lich 1610. Sie rie­fen gleich­zei­tig aber auch ein er­heb­li­ches me­dia­les Echo her­vor, das sich un­ter an­de­rem in zahl­rei­chen Flug­schrif­ten nie­der­schlug.

Be­reits un­mit­tel­bar nach dem Tod Her­zog Jo­hann Wil­helms setz­te die pu­bli­zis­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung um die Herr­schaft am Nie­der­rhein ein. Nach dem Re­gi­ments- be­zie­hungs­wei­se Ad­mi­nis­tra­ti­ons­streit in den 1590er Jah­ren und der an­dau­ern­den Re­gie­rungs­un­fä­hig­keit des Her­zogs in Fol­ge ei­ner psy­chi­schen Er­kran­kung trat die Er­öff­nung der Erb­fra­ge für kei­nen der An­wär­ter un­er­war­tet ein. Ne­ben den An­fang April 1609 un­ver­züg­lich er­folg­ten Ver­su­chen der Fürs­ten, die Re­gent­schaft in Düs­sel­dorf durch die Ent­sen­dung von Be­voll­mäch­tig­ten an sich zu brin­gen, zeigt das auch das ra­sche Er­schei­nen der ers­ten Flug­schrif­ten. So er­schie­nen be­reits we­ni­ge Wo­chen nach dem Ab­le­ben des Her­zogs am 25. März in der ers­ten Jah­res­hälf­te 1609 Schrif­ten der Er­b­an­wär­ter. Ne­ben den Haupt­kon­kur­ren­ten Bran­den­burg und Pfalz-Neu­burg er­ho­ben auch Sach­sen und Pfalz-Zwei­brü­cken An­sprü­che auf die Herr­schaft in Jü­lich-Kle­ve-Berg.[1]

Als “Flug­schrif­t“ soll hier ver­stan­den, was Hans-Joa­chim Köh­ler wie folgt de­fi­niert: „Ei­ne Flug­schrift ist ei­ne aus mehr als ei­nem Blatt be­ste­hen­de, selb­stän­di­ge, nicht­pe­ri­odi­sche und nicht ge­bun­de­ne Druck­schrift, die sich mit dem Ziel der Agi­ta­ti­on (d.h. der Be­ein­flus­sung des Han­delns) und/oder der Pro­pa­gan­da (d.h. der Be­ein­flus­sung der Über­zeu­gung) an die ge­sam­te Öf­fent­lich­keit wen­de­t“,[2]  oder aber, was als Flug- be­zie­hungs­wei­se Streit­schrift im VD17 aus­ge­wie­sen wird.

2. Forschungsstand

Da­ni­el Bel­lin­gradt stellt in sei­nen ak­tu­el­len For­schun­gen über früh­neu­zeit­li­che Flug­pu­bli­zis­tik im Hei­li­gen Rö­mi­schen Reich fest, dass die un­ter die­sem Sam­mel­be­griff sub­su­mier­ten Quel­len, ak­zi­den­ti­el­le Druck­me­di­en wie Flug­schrif­ten und Flug­blät­ter ei­ner­seits, pe­ri­odi­sche Er­zeug­nis­se wie Mess­re­la­tio­nen oder Zei­tun­gen an­de­rer­seits, in der For­schung un­ter­schied­li­che Auf­merk­sam­keit er­fah­ren ha­ben. Durch die in­ten­si­ve Pres­se- und Zei­tungs­for­schung ist ein zu­min­dest be­frie­di­gen­der Wis­sens­stand über Pe­ri­odi­ka und ih­re Funk­tio­nen im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­tem der Frü­hen Neu­zeit er­reicht wor­den, wo­ge­gen die ak­zi­den­ti­el­le Flug­pu­bli­zis­tik weit­ge­hend un­er­forscht ist. Die wach­sen­de Zahl neu­er Ein­zel­stu­di­en zeigt zwar das In­ter­es­se an die­sen Quel­len, auch wur­de ih­re Er­schlie­ßung durch Er­fas­sungs­vor­ha­ben wie VD17 er­heb­lich vor­an­ge­trie­ben, doch er­fuh­ren sie bis­lang kei­ne um­fas­sen­de Be­trach­tung.

Was all­ge­mein für Flug­schrif­ten die­ser Epo­che fest­zu­stel­len ist, gilt auch weit­ge­hend für die Flug­schrif­ten zum Jü­lich-Ke­vi­schen Erb­fol­ge­streit. Ih­ren Er­kennt­nis­wert er­fass­te be­reits 1913 Jo­hann Ben­del (1863-1947). In sei­ner Ge­schich­te der Stadt Mül­heim am Rhein (heu­te Stadt Köln) schrie­b er, dass Flug- und Kampf­schrif­ten ge­eig­ne­te Quel­len sei­en, um die Ge­schich­te des Strei­tes nach­zu­voll­zie­hen. Zu­dem sei­en sie ein Be­leg da­für, dass Druck­me­di­en in die­sem Kon­text ein be­lieb­tes Wer­be- und Kampf­mit­tel ge­we­sen sei­en.[3]

Be­reits in der ers­ten Pha­se ei­nes wis­sen­schaft­li­chen In­ter­es­ses an Flug­schrif­ten im 19. Jahr­hun­dert sind auch die des Erb­fol­ge­strei­tes be­ach­tet wor­den. Vor al­lem Ver­tre­ter der preu­ßi­schen Na­tio­nal­his­to­rio­gra­phie wand­ten sich ih­nen zu. Schon 1846 wies Hein­rich A. Er­hard (1793-1851) auf De­duk­tio­nen be­zie­hungs­wei­se Streit­schrif­ten aus dem 17. und 18. Jahr­hun­dert hin, wo­bei er für den Zeit­raum 1609 bis 1666 29 Quel­len­tex­te an­führ­te. Er­hard zu­fol­ge wa­ren da­mals be­reits so vie­le Druck­schrif­ten zum Erb­fol­ge­streit be­kannt, dass er nur ei­ne Aus­wahl der sei­ner Mei­nung nach wich­tigs­ten ge­ben konn­te.

Be­reits in der ers­ten Pha­se ei­nes wis­sen­schaft­li­chen In­ter­es­ses an Flug­schrif­ten im 19. Jahr­hun­dert sind auch die des Erb­fol­ge­strei­tes be­ach­tet wor­den. Vor al­lem Ver­tre­ter der preu­ßi­schen Na­tio­nal­his­to­rio­gra­phie wand­ten sich ih­nen zu. Schon 1846 wies Hein­rich A. Er­hard (1793-1851) auf De­duk­tio­nen be­zie­hungs­wei­se Streit­schrif­ten aus dem 17. und 18. Jahr­hun­dert hin, wo­bei er für den Zeit­raum 1609 bis 1666 29 Quel­len­tex­te an­führ­te. Er­hard zu­fol­ge wa­ren da­mals be­reits so vie­le Druck­schrif­ten zum Erb­fol­ge­streit be­kannt, dass er nur ei­ne Aus­wahl der sei­ner Mei­nung nach wich­tigs­ten ge­ben konn­te.

An­läss­lich des 250-jäh­ri­gen Ju­bi­lä­ums der bran­den­bur­gi­schen Herr­schaft am Rhein 1859 räum­te Ernst von Schaum­burg (1807-1882) in sei­nen Aus­füh­run­gen zum Erb­fol­ge­streit auch den Druck­schrif­ten Platz ein. Im Ge­gen­satz zu Er­hard, wel­cher sich im We­sent­li­chen auf ei­ne Auf­lis­tung be­schränk­te, ging er zu­min­dest auf ei­ne Schrift auch in­halt­lich ein und bot dar­über hin­aus ei­ne kom­men­tier­te Zu­sam­men­stel­lung.

Deut­lich aus­führ­li­cher be­han­del­te 1863 Jo­han­nes Paul Has­sel (1838-1906) die Flug­schrif­ten, als er sich mit den Rechts­an­sprü­chen der be­tei­lig­ten Fürs­ten aus­ein­an­der setz­te. Im Ge­gen­satz zu den ober­fläch­lich blei­ben­den Auf­zäh­lun­gen bei Er­hard und von Schaum­burg bie­tet er auch wei­ter­ge­hen­de in­halt­li­che Be­spre­chun­gen. So geht Has­sel auf ei­ni­ge Dru­cke Bran­den­burgs, Zwei­brü­ckens, Pfalz-Neu­burgs und Sach­sens ein, um die je­wei­li­gen ju­ris­ti­schen Stand­punk­te zu er­läu­tern und zu ver­glei­chen. Dar­über hin­aus macht er in den Bei­la­gen Quel­len­an­ga­ben, wel­che die Zu­sam­men­stel­lung von Schaum­burgs um ei­ni­ge Schrif­ten er­gän­zen.

 

Zen­tra­ler Be­stand­teil his­to­ri­scher For­schun­gen wa­ren Flug­schrif­ten zur Jü­lich-kle­vi­schen Erb­schaft erst­mals in zwei Mo­no­gra­phi­en des spä­ten 19. be­zie­hungs­wei­se frü­hen 20. Jahr­hun­derts. Bru­no Schirr­ma­cher (ge­bo­ren 1874) un­ter­sucht in sei­ner Ros­to­cker Dis­ser­ta­ti­on von 1898 drei bis da­hin un­be­kann­te Streit­schrif­ten der Jah­re 1609/1610 aus der Behr­schen Samm­lung der Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek Ros­tock. Die drei Tex­te sind na­he­zu wört­lich über­nom­men wor­den, an man­chen Stel­len aber of­fen­sicht­lich er­gänzt. Schirr­ma­cher ord­ne­te die Schrif­ten in den Ge­samt­zu­sam­men­hang ein und prüf­te sie auf ih­ren his­to­ri­schen Aus­sa­ge­wert. Edi­tio­nen nach mo­der­nen wis­sen­schaft­li­chen Kri­te­ri­en sind die­se Pu­bli­ka­tio­nen al­ler­dings nicht.

Ei­ne dem Ti­tel nach ein­schlä­gi­ge Dis­ser­ta­ti­on ver­öf­fent­lich­te 1920 Edu­ard Wass­ner. Er er­läu­ter­te Ent­ste­hung, In­halt, so­wie In­ten­ti­on und Wir­kung ei­ner mut­ma­ß­li­ch kur­k­öl­ni­schen Schrift aus dem Jah­re 1609. Ob es sich hier­bei tat­säch­lich um ei­ne Flug­schrift nach heu­ti­gem Ver­ständ­nis han­delt, müs­sen no­ch wei­te­re For­schun­gen er­ge­ben. Bei na­he­zu al­len Bei­trä­gen der äl­te­ren Li­te­ra­tur wird deut­lich, dass sie ei­ner ein­heit­li­chen De­fi­ni­ti­on des Flug­schrif­ten­be­griffs ent­beh­ren, was zu ei­nem recht will­kür­li­chen Ge­brauch des Wor­tes Flug­schrift ge­führt hat. So wer­den die Quel­len un­ter an­de­rem als Par­tei-, Staats- oder Denk­schrif­ten be­zeich­net. Des­halb ist je­weils im Ein­zel­fall zu prü­fen, ob es sich um ei­ne Schrift nach den oben auf­ge­stell­ten For­schungs­kri­te­ri­en han­delt.

Bis 1972 wa­ren Flug­schrif­ten zur nie­der­rhei­ni­schen Erb­fra­ge nicht mehr Ge­gen­stand von For­schungs­ar­bei­ten. Erst in die­sem Jahr er­schien als selb­stän­di­ge Pu­bli­ka­ti­on in Form ei­nes kom­men­tier­ten Nach­drucks die Flug­schrift „Re­la­ti­o“ des Augs­bur­ger Ver­le­gers und Kup­fer­ste­chers Wil­helm Pe­ter Zim­mer­mann (ge­stor­ben um 1630) aus dem Jahr 1611, wel­che sich als Bei­trag zur Jü­li­cher Fes­tungs­ge­schich­te ver­steht.

Drei­mal sind Flug­schrif­ten bis­lang in Aus­stel­lun­gen zur rhei­ni­schen Ge­schich­te ein­ge­bun­den ge­we­sen. Erst­mals wur­de 1984/1985 die ge­nann­te „Re­la­ti­o“ in der Aus­stel­lung „Land im Mit­tel­punkt der Mäch­te“ ge­zeigt. 2003 wur­den in der Prä­sen­ta­ti­on über Wolf­gang Wil­helm von Pfalz-Neu­burg im Düs­sel­dor­fer Stadt­mu­se­um ­ne­ben der „Re­la­ti­o“ vier wei­te­re Flug­schrif­ten aus­ge­stellt. Zu­letzt wa­ren Flug­schrif­ten 2009/2010 Teil der Düs­sel­dor­fer Aus­stel­lung „Fürs­ten, Macht und Krie­g“.

„Klarer und so wol im Rechten als in der Geschicht gegründter Bericht Was massen ... Magdalena Pfaltzgrävin bey Rhein […] hinderlassener Fürstenthum/ Graff: und Herrschafften/ befugt/ und berechtiget sey“, 1609. (Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)

 

Der ak­tu­ells­te Bei­trag zu den Flug­schrif­ten stammt von 2006. In der Fest­schrift zum 25-jäh­ri­gen Be­ste­hen des Hei­mat- und Ge­schichts­ver­eins Wip­per­fürth setz­te sich Franz Jo­sef Burg­hardt mit der Schrift des Ju­ris­ten und Ra­tes in bran­den­bur­gi­schen Diens­ten, Ni­ko­laus von Lan­gen­berg (1575/1576-1627) „Auß­führ­li­cher Dis­curs. Von der Gül­chi­schen Lan­den und Leu­ten hoch­be­trüb­ten und gantz ge­fähr­li­chen Zu­stand […]“ von 1617 aus­ein­an­der.

Wäh­rend die Er­for­schung der Druck­schrif­ten nach der über­wie­gend ka­ta­lo­gi­sie­ren­den, al­ler­dings stark lü­cken­haf­ten Zu­sam­men­stel­lung des 19. Jahr­hun­derts in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten und ins­be­son­de­re in den ak­tu­ells­ten Ar­bei­ten in ers­ter Li­nie auf die In­hal­te kon­zen­triert war, steht ei­ne um­fas­sen­de sys­te­ma­ti­sche Be­ar­bei­tung vor al­lem mit Blick auf die Struk­tu­ren öf­fent­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­on im Zu­sam­men­hang des Erb­fol­ge­strei­tes aus. Wie er­gie­big die Me­di­en­for­schung für die rhei­ni­sche Lan­des­ge­schich­te sein kann, zeigt die jüngst er­schie­ne­ne Dis­ser­ta­ti­on von Eva-Ma­ria Schnurr über die Pu­bli­zis­tik des Köl­ner Krie­ges aus den 1580er Jah­ren.

3. Flugschriften aus der ersten Phase der Erbfolgestreites (1609-1614)

Den An­fang mach­ten Dru­cke der un­mit­tel­bar um das Er­be kon­kur­rie­ren­den Fürs­ten. Sie ent­hal­ten ju­ris­ti­sche Gut­ach­ten, wel­che die je­wei­li­gen An­sprü­che und Po­si­tio­nen un­ter an­de­rem auf der Grund­la­ge des 1546 von Kai­ser Karl V. (Re­gie­rungs­zeit 1519-1556) ge­ge­be­nen Pri­vi­legs zur Erb­be­rech­ti­gung der weib­li­chen Li­nie (Pri­vi­le­gi­um Suc­ces­sio­nis) Jü­lich-Kle­ve-Bergs dar­le­gen. Ei­nes der ers­ten Gut­ach­ten die­ser Art mit dem Ti­tel „Kla­rer und so wol im Rech­ten als in der Ge­schicht ge­gründ­ter Be­richt Was mas­sen ... Mag­da­le­na Pfaltz­grä­vin bey Rhein […] hin­der­las­se­ner Fürs­ten­thum/ Graff: und Herr­schaff­ten/ be­fugt/ und be­rech­ti­get sey“ stammt von Pfalz-Zwei­brü­cken.

Grund für die Ver­öf­fent­li­chung war der Um­stand, dass Pfalz­grä­fin Mag­da­le­na (1553-1633) glaub­lich vor­kom­men, dass ihr von Leu­ten in­ner­halb und au­ßer­halb die Erb­be­rech­ti­gung auf die Jü­lich-kle­vi­schen Län­der ab­ge­spro­chen wur­de. Ge­meint sind in ers­ter Li­nie Bran­den­burg und Pfalz-Neu­burg. Um die­sen Aus­sa­gen ent­ge­gen­zu­tre­ten, wur­de es als not­turfft er­ach­tet durch of­fent­li­che Pu­bli­ca­ti­on ge­ge­wer­ti­gen Be­richts al­len und je­den … kun­t­h­zu­thun … Das dem als ob­ste­het in wahr­heit nie al­so sey ...

Es folg­ten als­bald ent­spre­chen­de Wer­ke an­de­rer An­wär­ter, bei­spiels­wei­se von Sei­ten Sach­sens. Di­ver­se Flug­schrif­ten wur­den in kur­zer Zeit mehr­fach neu auf­ge­legt, man­che er­schie­nen schon 1610 zum wie­der­hol­ten Mal. Mit­un­ter sind sie über die gan­ze Dau­er des Erb­fol­ge­strei­tes im­mer wie­der ge­druckt und teil­wei­se so­gar im 18. Jahr­hun­dert er­neut ver­öf­fent­licht wor­den. Die Be­deu­tung die­ser Streit­schrif­ten in­ner­halb des Ent­schei­dungs­pro­zes­ses des Erb­strei­tes ist in­des schwie­rig zu be­wer­ten.

Zacharias Geizkofler, Porträt, Kupferstich von Dominicus Custos (1560-1612), um 1600.

 

Ne­ben den Pu­bli­ka­tio­nen der Fürs­ten wur­den auch von Pri­vat- be­zie­hungs­wei­se Ein­zel­per­so­nen Flug­schrif­ten her­ge­stellt und ver­öf­fent­licht. Das ge­schah nicht sel­ten an­onym oder un­ter dem Schutz ei­nes Syn­onyms, so­dass Zu­ord­nun­gen mit­un­ter schwie­rig sind. Bei den er­mit­tel­ten Au­to­ren bis­lang er­forsch­ter Schrif­ten han­delt es sich je­doch um be­kann­te Per­so­nen. So kann als Ver­fas­ser des in der zwei­ten Jah­res­hälf­te 1609 un­ter dem Ti­tel „Pa­rae­ne­sis Und wahr­nung ei­nes Pa­trio­ten an bey­de Fürs­ten […]“ an­onym ver­öf­fent­lich­ten Drucks der Köl­ner Dom­herr und Rat des Köl­ner Erz­bi­schofs, Hart­ger He­not (1571-1637), iden­ti­fi­ziert wer­den. He­not ver­trat in der Erb­fra­ge ei­ne ein­deu­tig pro-kai­ser­li­che Po­si­ti­on, ins­be­son­de­re zu Guns­ten des kai­ser­li­chen Statt­hal­ters Erz­her­zog Leo­pold (1586-1632).[4]  Dem­entspre­chend stellt er in sei­ner Schrift die Recht­mä­ßig­keit der Erb­an­sprü­che der Pos­se­die­ren­den in Fra­ge, räumt dem Kai­ser die al­lei­ni­ge Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz ein und sieht oben­drein in Bran­den­burg den Haupt­schul­di­gen für die dro­hen­de Es­ka­la­ti­on in Jü­lich-Kle­ve. Au­ßer­dem warnt er die Ein­woh­ner da­vor, dass die Er­b­an­wär­ter durch er­heb­li­che Kont­ri­bu­ti­ons- und Steu­er­er­he­bun­gen das Her­zog­tum aus­beu­ten woll­ten. Auf die „Pa­rae­ne­sis“ ant­wor­te­te 1610 die von ei­nem un­be­kann­ten Ver­fas­ser un­ter dem Syn­onym Mer­cu­ri­us Für­witz an­ge­fer­tig­te Flug­schrift „Trew­hert­zi­ge wol­ge­mein­te ver­mah­nung ahn bei­de zu Dus­sel­dorf Pos­si­diren­den […] Ent­ge­gen ge­fa­ßt der Lester­schrif und Auf­fwei­ge­lung […] Pa­ra­ne­sis“.

Ei­ner der pro­mi­nen­tes­ten Au­to­ren im Hin­blick auf den Erb­fol­ge­streit war der ehe­ma­li­ge Reichs­pfen­nig­meis­ter und Rat Kai­ser Ru­dolfs II. (Re­gie­rungs­zeit 1576-1612), Za­cha­ri­as Geiz­kof­ler (1560-1617). Das ihm zu­zu­schrei­ben­de Gut­ach­ten „Trew­hert­zi­ger Un­part­he­yischer Dis­cours, Vom Gü­lich­schen Suc­ces­si­ons­we­sen: wel­cher ge­stalt dem­sel­bi­gen oh­ne ge­fähr­li­che wei­te­rung zu helf­fen […]“ wur­de zu­nächst 1609 am kai­ser­li­chen Hof in Prag prä­sen­tiert. Geiz­kof­ler fun­gier­te in der Erb­fra­ge zu Jü­lich-Kle­ve als Rat­ge­ber des Kai­sers und sei­ner Rä­te. Ver­mut­lich han­delt es sich bei der Vor­la­ge um ein Gut­ach­ten, das er durch sei­ne Kli­en­ten, den Hof­zahl­amts­kon­trol­leur Ga­bri­el Püh­ler (Amts­zeit 1601-1609) und den spä­te­ren Hof­kam­mer­prä­si­den­ten Paul von Krau­se­negg (Amts­zeit 1610-1613), ver­schie­de­nen Ge­hei­men Rä­ten zu­kom­men ließ. Die­se tru­gen es dem Kai­ser vor, der dar­auf­hin Geiz­kof­ler auf­for­der­te, ihm das Gut­ach­ten zu­zu­schi­cken. In­halt­lich wid­met es sich der Fra­ge, wie der Streit um das Her­zog­tum oh­ne die dro­hen­de in­ter­na­tio­na­le Es­ka­la­ti­on - ei­nen Krieg auf Reichs­bo­den - bei­ge­legt wer­den kön­ne. Ob­wohl er die Ei­ni­gung durch den Dort­mun­der Ver­trag als ein­fachs­ten Weg zur Bei­le­gung des Kon­flik­tes an­sah, lehn­te er ihn ab, da er dem Reichs­recht wi­der­sprä­che und der Kai­ser bei ei­ner An­er­ken­nung sein Le­hens­recht weit­ge­hend aus der Hand ge­ben wür­de. Ei­ne ge­richt­li­che Aus­tra­gung und Ent­schei­dung vor dem Reichs­hof­rat be­trach­te­te Geiz­kof­ler vor die­sem Hin­ter­grund zwar als die nächst­lie­gen­de Lö­sung, be­ur­teil­te die Er­folgs­aus­sich­ten aber auf­grund der zu er­war­ten­den Ab­leh­nung des Ur­teils­spru­ches durch die Er­b­an­wär­ter als sehr ge­ring. Letzt­lich emp­fahl er, dass der Kai­ser ei­ner Re­gie­rungs­über­nah­me Pfalz-Neu­burgs und Bran­den­burgs im In­ter­es­se des Ge­mein­wohls zu­stim­men soll­te, auch wenn ein Prä­ju­diz zu sei­nen Un­guns­ten die Fol­ge sei. Hier­bei ver­wies er auf die un­nach­gie­bi­ge Po­li­tik Karls V. im Kat­zeneln­bo­gi­schen Erb­fol­ge­streit und den un­ter an­de­rem dar­aus re­sul­tie­ren­den Fürs­ten­krieg ge­gen den Kai­ser 1552.

Neu­es­te For­schun­gen zu Geiz­kof­ler le­gen die Ver­mu­tung na­he, dass er das Gut­ach­ten mög­li­cher­wei­se im Auf­trag, min­des­tens aber im In­ter­es­se Pfalz-Neu­burgs ver­fass­te und ver­öf­fent­lich­te. Im­mer­hin stand er als Kli­ent so­wohl Phil­ipp Lud­wigs (1547-1614) als auch Wolf­gang Wil­helms in den Diens­ten Neu­burgs und er­öff­ne­te ih­nen die Mög­lich­keit, Ein­fluss auf Ent­schei­dungs­pro­zes­se am Kai­ser­hof zu neh­men. Ge­ra­de auch in den Be­mü­hun­gen um die Si­che­rung des Jü­li­cher Er­bes grif­fen sie auf die Be­ra­tung Geiz­kof­lers zu­rück und be­dien­ten sich sei­nes po­li­ti­schen Ein­flus­ses in Prag.

Ein Er­eig­nis, wel­ches sich in meh­re­ren Pu­bli­ka­tio­nen nie­der­schlug, war die Kon­ver­si­on des Pfalz­gra­fen Wolf­gang Wil­helm zum Ka­tho­li­zis­mus 1613/1614. Zu­erst er­schien im Som­mer 1614, nach der of­fi­zi­el­len Ver­laut­ba­rung des Über­tritts im Ju­ni, die „Copey ei­nes Send­schrei­bens […] auß was Mo­ti­fen […] Wolf­gang Wil­helm […] zu der al­ten Ca­tho­li­schen Rö­mi­schen Kir­chen sich be­ge­ben.“ Als Ver­fas­ser sind die mit Mag­da­le­na von Bay­ern (1587-1628) an den Düs­sel­dor­fer Hof ge­kom­me­nen Je­sui­ten Ja­kob Rei­hing (1579-1628) und An­ton Wel­ser (1566-1640) an­zu­neh­men. Sie er­schien 1614 in Köln bei Jo­hann Kincki­us (1579-1656/1657) und in Dil­lin­gen bei Jo­hann May­er (Wir­kungs­zeit 1567-1615). Kincki­us trat für die Ge­gen­re­for­ma­ti­on ein und pfleg­te en­ge Kon­tak­te zu den Je­sui­ten. Der In­halt der Schrift ist rein kon­fes­sio­nel­ler Na­tur, das hei­ßt sie ar­gu­men­tiert aus­schlie­ß­lich mit re­li­giö­sen Mo­ti­ven Wolf­gang Wil­helms, um des­sen Über­tritt zu recht­fer­ti­gen.

Tat­säch­lich sind die Grün­de und Vor­aus­set­zun­gen der Kon­ver­si­on in der po­li­ti­schen Si­tua­ti­on Pfalz-Neu­burgs im Kon­text des Erb­fol­ge­strei­tes zu se­hen. 1613 war der letz­te Aus­gleichs­ver­such mit Bran­den­burg ge­schei­tert. Vor dem Hin­ter­grund der bran­den­bur­gi­schen Al­li­anz mit den Ge­ne­ral­staa­ten Nie­der­län­disch Sta­ten-Ge­ne­r­aal, (1) Ver­samm­lung der Ab­ge­ord­ne­ten der Pro­vin­zi­al­staa­ten oder Pro­vin­zi­al­stän­de der Nie­der­lan­de un­ter bur­gun­di­scher und habs­bur­gi­scher Herr­schaft; seit dem 16. Jahr­hun­dert die ge­mein­sa­me Ver­samm­lung der von den sie­ben sou­ve­rä­nen Pro­vin­zi­al­staa­ten zur Lei­tung des nie­der­län­di­schen Staa­ten­bun­des ge­wähl­ten Ab­ge­ord­ne­ten, (2) of­fi­zi­el­ler Na­me des ehe­ma­li­gen  nie­der­län­di­schen Staa­ten­bun­des, (3) Na­me des Par­la­ments der Nie­der­lan­de.  stell­ten die Bünd­nis­op­tio­nen mit ka­tho­li­schen Mäch­ten, wel­che sich nach ei­nem Über­tritt er­ga­ben, die ein­zi­ge Mög­lich­keit Neu­burgs dar, sich in der Erb­fra­ge zu be­haup­ten.

Der Im­puls für die Pu­bli­ka­ti­on ei­nes Recht­fer­ti­gungs­dru­ckes ging von An­to­nio Al­ber­ga­ti (1566-1634), dem päpst­li­chen Nun­ti­us in Köln (1610-1614) aus. Die­ser stand in Ver­hand­lun­gen mit Tei­len der ka­tho­li­schen Li­ga und mit Frank­reich, um wei­te­re Ver­bün­de­te für Pfalz-Neu­burg zu ge­win­nen. Bei ei­nem Tref­fen mit dem Pfalz­gra­fen in Düs­sel­dorf im Ju­ni 1614 for­der­te Al­ber­ga­ti, dass die­ser sei­ne Kon­ver­si­ons­mo­ti­ve öf­fent­lich ma­chen, da­bei aber nur auf kon­fes­sio­nel­le As­pek­te ver­wei­sen sol­le. So soll­te ar­gu­men­tiert wer­den, dass der Pfalz­graf den ka­tho­li­schen Glau­ben als den ein­zig wah­ren er­kannt ha­be und mit ei­nem Über­tritt sein See­len­heil ret­ten wol­le. Po­li­tik und Staats­rä­son blie­ben so­mit ge­zielt au­ßen vor.

Wie Eric-Oli­ver Ma­der nach­wei­sen konn­te, hat­te die Schrift ei­ne wei­te­re wich­ti­ge Funk­ti­on. Aus ei­nem Be­richt des päpst­li­chen Nun­ti­us vom Sep­tem­ber 1614 geht her­vor, dass sie zu­sätz­lich dem als Kon­ver­si­ons­kan­di­da­ten ge­han­del­ten Land­gra­fen von Hes­sen vor­ge­legt wer­den soll­te.[5]  Da­nach wur­de die Flug­schrift auch als Mit­tel der Mo­ti­va­ti­on und Über­zeu­gung für an­de­re Fürs­ten ge­nutzt, mit der Ab­sicht, die­se auch auf me­dia­lem Weg zu ei­nem Über­tritt zum Ka­tho­li­zis­mus zu be­we­gen. Dar­aus er­klärt sich au­ßer­dem, war­um Al­ber­ga­ti Wolf­gang Wil­helm an­ge­hal­ten hat­te, sei­ne po­li­ti­schen Be­weg­grün­de nicht an­zu­füh­ren.

Auf die ers­te Ver­öf­fent­li­chung folg­te 1615 ei­ne zwei­te, weit aus­führ­li­che­re Schrift, eben­falls aus der Fe­der Ja­kob Rei­hings. Die Flug­schrift wur­de als la­tei­ni­sches Ori­gi­nal un­ter dem Ti­tel „Mu­ri ci­vi­ta­tis sanc­tae…“ ge­druckt. Im sel­ben Jahr wur­de in In­gol­stadt durch die Dru­cke­rin Eli­sa­beth An­ger­mei­er (Wir­kungs­zeit 1578-1621) auch ei­ne deut­sche Über­set­zung des Je­sui­ten Con­rad Vet­ter (um 1564-wohl 1622) ver­öf­fent­licht.

4. Konzeption einer brandenburgischen Staatsschrift von 1646

Die von Ot­to Meinar­dus (1854-1918) zwi­schen 1889 und 1917 edier­ten Pro­to­kol­le und Re­la­tio­nen des bran­den­bur­gi­schen Ge­hei­men Ra­tes ge­ben im drit­ten Band Ein­bli­cke in den Ent­ste­hungs­pro­zess der kur­bran­den­bur­gi­schen Flug­schrift mit dem Ti­tel „Dis­ser­ta­tio­nis Lu­cii Ve­ro­nen­sis De Suc­ces­sio­ne In Iura Et Di­tio­nes Iu­liae, Cli­viae, Mon­ti­um. &c. Bre­vis Et So­li­da Re­fu­ta­ti­o“.

Den Aus­gangs­punkt der pu­bli­zis­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung, de­ren Be­stand­teil die Re­fu­ta­tio ist, bil­de­te die 1645 ver­öf­fent­lich­te bran­den­bur­gi­sche Staats­schrift „Cen­tu­ria ju­ris elec­to­ra­lis Bran­den­bur­gi­ci […] = Ei­ne kurt­ze deut­li­che wahr­haff­te und in hun­dert Ar­ti­culn ver­fas­te Re­mons­tra­ti­on Schrifft Daß die Hert­zog­t­hum­ben und Graff­schaff­ten Gü­lich Cle­ve Berg Marck und Ra­venß­berg dem Chur­fürst­li­chen Hau­se Bran­den­burg al­lein zu­ge­hö­ren von rechts we­gen“. Es han­del­te sich hier­bei um ei­ne Neu­auf­la­ge, die Schrift war zu­vor be­reits 1638 er­schie­nen.[6]  Als An­lass für die neu­er­li­che Pu­bli­ka­ti­on kön­nen die 1643 be­gon­ne­nen Frie­dens­ver­hand­lun­gen in Müns­ter und Os­na­brück ge­se­hen wer­den, auf die man auf me­dia­lem Weg Ein­fluss zu neh­men ver­such­te. Kur­fürst Fried­rich Wil­helm (Re­gie­rungs­zeit 1640-1688) hat­te be­reits bei sei­nem Re­gie­rungs­an­tritt Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge und -mit­tel als wich­ti­ge In­stru­men­te zur Si­che­rung sei­ner Herr­schaft er­kannt.[7]

Pfalz-Neu­burg re­agier­te mit ei­ner Er­wi­de­rung un­ter dem Ti­tel „Lu­cii Ve­ro­nen­sis dis­ser­ta­tio de Suc­ces­sio­ne in Iura et Di­cio­nes. Ju­liae, Cli­viae, Mon­ti­um, Mar­ch­iae Ra­ven­sper­gae &c.“, die 1646 er­schien. Hin­ter dem Pseud­onym Lu­ci­us Ve­ro­nen­sis ver­birgt sich der Je­su­it Al­bert von Curtz (1600-1671), der un­ter an­de­rem als Dom­pre­di­ger in Wien und Rek­tor des Je­sui­ten­kol­legs in Neu­burg an der Do­nau wirk­te.

Der bran­den­bur­gi­sche Kur­fürst hielt ei­ne Be­ant­wor­tung in ers­ter Li­nie des­halb für not­wen­dig, weil Pfalz-Neu­burg vor dem Hin­ter­grund der Frie­dens­ver­hand­lun­gen in Müns­ter und Os­na­brück mit sei­nen Pu­bli­ka­tio­nen in­ten­siv für die An­er­ken­nung sei­ner An­sprü­che in der Erb­fra­ge wer­be und al­le Welt und in­son­der­heit die […] Ge­sand­schaf­ten ir­re zu ma­chen und de­ro ju­di­cia uf sei­ne Sei­te zu brin­gen ver­su­che.[8]  In ei­ner Re­so­lu­ti­on Fried­rich Wil­helms vom 28.2.1646 er­hielt der bran­den­bur­gi­sche Vi­ze­kanz­ler An­dre­as Kohl (1568-1655) in Cölln (heu­te Stadt Ber­lin) den Auf­trag, ei­ne Er­wi­de­rung zu kon­zi­pie­ren. Der Kur­fürst ver­lang­te ei­ne fun­dier­te, aber kurz ge­hal­te­ne Schrift, die bald in Druck ge­ge­ben wer­den kön­ne. Sei­nen deut­lich ge­äu­ßer­ten Wunsch nach ei­nem kur­zen Ent­wurf be­grün­de­te er mit der Sor­ge, dass ein zu um­fang­rei­cher Text Le­ser ab­schre­cken könn­te.[9]  In der Re­la­ti­on der bran­den­bur­gi­schen Rä­te Si­gis­mund von Göt­ze (1578-1650), Adam Ge­org von Put­litz (1590-1660), Jo­hann Ge­org von Rib­beck (1577-1647), Ot­to von Schwe­rin (1616-1679) und Se­bas­ti­an Strie­pe (1582-1649) vom 3. März hei­ßt es, dass Kohl be­reits an der ge­wünsch­ten Schrift ar­bei­te. Of­fen­sicht­lich ge­lang ihm die Fer­tig­stel­lung ei­nes be­frie­di­gen­den Kon­zep­tes in­ner­halb von zwei­ein­halb Wo­chen.

Ei­ne von den Rä­ten für gut be­fun­de­ne Vor­la­ge war in der Re­la­ti­on an den Kur­fürs­ten mit Da­tum vom 18. März ent­hal­ten. Die­se ging am 28. März in Kö­nigs­berg ein. Noch vor Ein­gang der Re­la­ti­on for­der­te gleich­zei­tig der Kur­fürst in ei­ner Re­so­lu­ti­on vom 26. März (Ein­gang bei den Rä­ten 5. April) die mög­lichst schnel­le Fer­tig­stel­lung und Über­sen­dung der Ant­wort­schrift, da er täg­lich die An­kunft ei­ner Neu­bur­gi­schen Ge­sandt­schaft er­war­te. Fried­rich Wil­helm soll­te nun dar­über be­fin­den und ent­schei­den, ob sie in Kö­nigs­berg oder in Cölln in Druck (sub prel­um) ge­ge­ben wer­den sol­le.[10]

In ei­nem Schrei­ben an die Rä­te, da­tiert Kö­nigs­berg den 5. April, gibt der Kur­fürst an, er wer­de sich über die Schrift in­for­mie­ren und sie dru­cken las­sen.[11]  Mit ei­ner Re­so­lu­ti­on vom 13. April (Ein­gang bei den Rä­ten am 23. April) schick­te Fried­rich Wil­helm 14 ge­bun­de­ne und 20 un­ge­bun­de­ne Ex­em­pla­re, wel­che nach Müns­ter und Os­na­brück ge­bracht wer­den soll­ten. Wei­te­re Aus­fer­ti­gun­gen soll­ten mög­lichst schnell fol­gen.[12]

Ernst Op­ge­no­orth spricht im Hin­blick auf die Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen Bran­den­burg und Pfalz-Neu­burg am Nie­der­rhein seit Mit­te der 1640er Jah­re von ei­nem „Krieg der Fe­dern“, in des­sen Ver­lauf von bei­den Sei­ten teil­wei­se um­fang­rei­che Flug­schrif­ten ge­druckt wur­den.[13]  Ei­ne mi­li­tä­ri­sche Kon­fron­ta­ti­on er­folg­te erst 1651 wie­der.

5. Fazit

Der Jü­lich-kle­vi­sche Erb­fol­ge­streit wur­de, ins­be­son­de­re in der An­fangs­zeit, in­ten­siv von zeit­ge­nös­si­scher Flug­schrif­ten­pu­bli­zis­tik be­glei­tet. Die Flug­schrif­ten dien­ten un­ter an­de­rem als Me­di­um zur Dis­kus­si­on ju­ris­ti­scher Stand­punk­te, zur Er­ör­te­rung von Lö­sungs­mög­lich­kei­ten oder der Recht­fer­ti­gung. Ur­he­ber wa­ren so­wohl die je­wei­li­gen Fürs­ten be­zie­hungs­wei­se de­ren Rä­te als auch ein­zel­ne, nicht den Hö­fen an­ge­hö­ren­de Per­so­nen. Nach der vor­läu­fi­gen Bei­le­gung 1614 ließ die In­ten­si­tät der Pu­bli­zis­tik zum Erb­streit nach be­zie­hungs­wei­se wur­de von der­je­ni­gen zum Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg über­la­gert. In den 1640er Jah­ren wur­de sie, vor dem Hin­ter­grund des West­fä­li­schen Frie­dens­kon­gres­ses, von den Haupter­b­an­wär­tern Bran­den­burg und Pfalz-Neu­burg wie­der for­ciert. Bei­de Sei­ten ver­such­ten auf die­sem We­ge in Müns­ter und Os­na­brück für ih­re Po­si­tio­nen zu wer­ben.

Quellen

Edi­tio­nen

Meinar­dus, Ot­to, Pro­to­kol­le und Re­la­tio­nen des bran­den­bur­gi­schen Ge­hei­men Ra­tes aus der Zeit des Kur­fürs­ten Fried­rich Wil­helm, Band 3, Leip­zig 1893.

Flug­schrif­ten

An­hand der je­weils an­ge­ge­be­nen Num­mer un­ter den bi­blio­gra­phi­schen An­ga­ben kön­nen Quel­len­ex­em­pla­re über VD17 (sie­he On­line) re­cher­chiert wer­den.

Auß­führ­li­cher Dis­curs. Von der Gül­chi­schen Lan­den und Leu­ten hoch­be­trüb­ten und gantz ge­fähr­li­chen Zu­stand: Auch not­wen­di­ge Ant­wort/ Auff deß Herrn Ab­ten zu Sy­berg/ un­längst in of­fe­nen druck ge­ge­be­nen Schrift/ dar­in­nen die Chur- und Fürst­li­che Räh­te unnd Com­mis­sa­ri­en un­güt­lich an­ge­zo­gen wer­den / Durch Ni­co­laum von Lan­gen­bergh/ bey­der Rech­ten Doc­torn, Kön. May. in Franck­reich/ und Churf. Bran­den­bur­gi­schen be­stell­ten und ge­hei­men Raht ... zur Nach­rich­tung in druck ver­fer­tig, 1617. (23:284995A)
Cen­tu­ria ju­ris elec­to­ra­lis Bran­den­bur­gi­ci in Du­ca­ti­bus & Co­mi­ta­ti­bus Iu­liae, Cli­viae, Mon­ti­um, Mar­ch­iae & Ra­vens­ber­giae = Ei­ne kurt­ze deut­li­che wahr­haff­te und in hun­dert Ar­ti­culn ver­fas­te Re­mons­tra­ti­on Schrifft Daß die Hert­zog­t­hum­ben und Graff­schaff­ten Gü­lich Cle­ve Berg Marck und Ra­venß­berg dem Chur­fürst­li­chen Hau­se Bran­den­burg al­lein zu­ge­hö­ren von rechts we­gen, 1645. (3:625775V)
Kla­rer und so wol im Rech­ten als in der Ge­schicht ge­gründ­ter Be­richt Was mas­sen ... Mag­da­le­na Pfaltz­grä­vin bey Rhein/ Hert­zo­gin in Bay­ern/ [et]c. Ge­bor­ne Hert­zo­gin zü Gü­lich/ Cle­ve/ und Berg/ [et]c. Wi­ti­bin/ vor Sich/ und ih­rer F.G. Mann­li­che Leib­sEr­ben/ zu der Suc­ces­si­on wey­landt des ... Her­ren Jo­hann Wil­helms deß Jüngst ab­ge­stor­be­nen unnd Lets­ten Hert­zo­gen zu Gü­lich/ Cle­ve/ und Berg/ [et]c. ... hin­der­las­se­ner Fürs­ten­thum/ Graff: und Herr­schaff­ten/ be­fugt/ und be­rech­ti­get sey, 1609. Ex­em­plar der Uni­ver­si­täts- und Lan­des­bi­blio­thek Düs­sel­dorf D.Sp.G. 6245, Nr. 2. (23:311484A)
Copey ei­nes Send­schrei­bens. In wel­chem kürt­z­lich und trew­lich be­grif­fen/ Wie und auß waß Mo­ti­fen der Durch­leuch­tig Hoch­ge­born Fürst und Herr/ Herr Wolff­gang Wil­helm Pfaltz­gra­ve bey Rhein/ Hert­zog in Bayrn/ zu Gü­lich/ Cle­ve und Berg/ Gra­ve zu Vel­d­entz/ Span­heim/ Marck/ Ra­ven­spurg und Mörß/ Herr zu Ra­ven­stain/ [et]c. Von der Augspur­gi­schen Con­fes­si­on zu der al­ten Ca­tho­li­schen Rö­mi­schen Kir­chen sich be­ge­ben/ und bey di­ser stand­haff­tig ver­blei­ben. Ab­gan­gen Auß Dus­sel­dorff den 18. Ju­n­ii/ An­no 1614. Ex­em­plar der Uni­ver­si­täts- und Lan­des­bi­blio­thek Bon­n Lf 789/30. (12:110292X)
Lu­cii Ve­ro­nen­sis dis­ser­ta­tio de Suc­ces­sio­ne in Iura et Di­cio­nes. Ju­liae, Cli­viae, Mon­ti­um, Mar­ch­iae Ra­ven­sper­gae &c, 1646. (23:284329C)
Dis­ser­ta­tio­nis Lu­cii Ve­ro­nen­sis De Suc­ces­sio­ne In Iura Et Di­tio­nes Iu­liae, Cli­viae, Mon­ti­um. &c. Bre­vis Et So­li­da Re­fu­ta­tio, 1646. (23:310486M)
Mu­ri Ci­vi­ta­tis Sanc­tae, Das ist/ Der Ca­tho­li­schen Re­li­gi­on XII. Grundt­ves­ten : Durch wel­che der Durchl: Fürst und Herr/ Herr Wolf­gan­gus Wil­hel­mus Pfaltz­graf bey Rhein ... nach für­sich­ti­ger und reif­fer Be­trach­tung be­wegt/ von der Augspur­gi­schen Con­fes­si­on/ sich zu der Ur­al­ten/ Be­stän­di­gen/ Ei­ni­gen/ Hei­li­gen/ Ca­tho­li­schen und Apos­to­li­schen Kir­chen be­ge­ben / Von ihr Fürstl. Durchl. sel­ber mit kurt­zen Wor­ten ver­fas­set/ und zu­gleich durch R. P. Ja­co­bum Rei­hing/ der So­cie­tet Je­su Pries­ter/ or­den­lich nach ein­an­der mit umb­ständ­li­cher Auß­füh­rung er­klä­ret/ und jet­zo auß dem La­tein ver­teutscht au­ß­ge­fer­ti­get/ Durch Con­ra­dum Vet­ter, 1615 (3:306515M)
Pa­rae­ne­sis Und wahr­nung ei­nes Pa­trio­ten an bey­de Fürs­ten Herrn Marggra­ven Erns­ten zu Bran­den­burg/ [et]c. un[d] Herrn Wolff­gang Wil­hel­men Pfaltz­gra­ven/ [et]c. wie auch an sei­ne ge­lieb­te Landt­s­leu­the ... umb an­be­trä­we­ter de­cla­ra­ti­on des Key­ser­li­chen Ban­ni mit al­lem fleiß und ernst vor­zu­ba­wen: sampt kurt­zem Sum­ma­ri­schen be­dencken uber ih­rer FF.GG. prae­ten­sio­nes in ob­ber­ur­ten Fürs­ten­thum­ben, 1609/10. Ex­em­plar im Lan­des­ar­chiv NRW Ab­tei­lung Rhein­land Sam­mel­band VI H 13, Nr. 14. (3:620207R)
Trew­hert­zi­ge wol­ge­mein­te ver­mah­nung/ ahn bei­de zu Dus­sel­dorf Pos­si­diren­den Furs­ten/ und de­ro an­ge­hoe­ri­ge Sta­en­de und Un­dert­ha­nen der Gu­lich­schen Lan­de und Herr­schaf­ten/ Ent­ge­gen ge­fa­ßt der Lester­schrifft und Auf­fwei­ge­lung/ so un­langst un­term Ti­tul Pa­rae­ne­sis und War­nung ei­nes Pa­trio­ten ahn bei­de Furs­ten/ ... wi­der Recht und des Hei­li­gen Reichs Con­sti­tu­tio­nes of­fent­lich im Truck spar­gi­ret und hin und wie­der au­ß­ge­brei­tet wor­den, 1609/10. Ex­em­plar der Uni­ver­si­täts- und Lan­des­bi­blio­thek Düs­sel­dorf D.Sp.G., Nr. 5. (23:310659A)
Trew­hert­zi­ger Un­part­he­yischer Dis­cours, Vom Gü­li­chi­schen Suc­ces­si­onwe­sen: wel­cher ge­stalt dem­sel­bi­gen oh­ne ge­fähr­li­che wei­te­rung zu helf­fen/ Mit An­geh­eff­ter Ge­nea­lo­gi de­ro In­ter­es­si­ren­den Chur: unnd Fürs­ten/ So viel sel­bi­ge Suc­ces­si­on be­lan­get, 1610. Ex­em­plar im Lan­des­ar­chiv NRW Ab­tei­lung Rhein­land Sam­mel­band VI H 13, Nr. 2. (23:311580A)
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Literatur

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Zitationshinweis

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Kaltscheuer, Christoph, Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit im Spiegel zeitgenössischer Flugschriften, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/der-juelich-klevische-erbfolgestreit-im-spiegel-zeitgenoessischer-flugschriften/DE-2086/lido/57d12347262357.74607285 (abgerufen am 24.04.2024)