Kultische Zentren und die Matronenverehrung in der südlichen Germania inferior

Frank Biller (Telgte)

Beneficiarieraltar in Nettersheim, Foto: Frank Biller.

1. Einleitung

Als Cae­sar (100-44 v. Chr.) im Zu­ge des so ge­nann­ten Gal­li­schen Krie­ges den Stamm der Ebu­ro­nen be­zwang, wur­den gro­ße Tei­le der Be­völ­ke­rung ge­tö­tet oder ver­trie­ben. Ih­re links­rhei­ni­schen Sied­lungs­plät­ze in der heu­ti­gen Vor­ei­fel blie­ben ge­plün­dert und zer­stört zu­rück. Nur ver­ein­zelt hiel­ten Res­te der Ebu­ro­nen den Ein­dring­lin­gen stand und ver­harr­ten in ih­rer Hei­mat. Im Lau­fe der Jah­re sie­del­ten Ubier mit Bil­li­gung der Rö­mer aus rechts­rhei­ni­schen Ge­bie­ten ver­mut­lich aus dem Be­reich der Lahn  in die weit­ge­hend frei­en Sied­lungs­ge­bie­te. Dort tra­fen sie auf die Ur­be­völ­ke­rung und ab dem 1. Jahr­hun­dert n. Chr. auf rö­mi­sche Sol­da­ten, Händ­ler und Ve­te­ra­nen, die sich hier nie­der­lie­ßen. Es ent­stand ei­ne Misch­be­völ­ke­rung, die zwar rö­misch do­mi­niert war, aber Ele­men­te aus ver­schie­de­nen Kul­tur­krei­sen ent­hielt. Kenn­zei­chen die­ser Misch­kul­tur wa­ren re­li­giö­se 'Neu­schöp­fun­gen', in de­nen Glau­bens­vor­stel­lun­gen un­ter­schied­li­cher Kul­tur­krei­se kom­bi­niert wur­den.

Die für die Vor­ei­fel be­deu­tends­te Göt­ter­grup­pe wa­ren die so ge­nann­ten Ma­tro­nen, de­ren Kul­te kel­tisch, ger­ma­nisch und rö­misch ge­prägt wa­ren. Bild­li­chen Dar­stel­lun­gen zu­fol­ge han­del­te es sich hier­bei um drei Göt­tin­nen, die auf ei­ner Bank in­ner­halb ei­ner Ni­sche be­zie­hungs­wei­se ei­nem Hei­lig­tum sa­ßen. Ge­klei­det wa­ren sie in ubi­scher Fest­tags­tracht, wo­bei die bei­den au­ßen sit­zen­den Göt­tin­nen durch ih­re hau­ben­ar­ti­gen Kopf­be­de­ckun­gen als äl­te­re Frau­en, die in der Mit­te plat­zier­te durch of­fe­nes Haar und Kopf­schmuck als jün­ge­re Frau ge­kenn­zeich­net wa­ren. Ne­ben den rö­mi­schen Staats­gott­hei­ten, wie Iu­pi­ter, Iu­no, Mi­ner­va, Mer­kur usw. wur­de in Nie­der­ger­ma­ni­en den drei ubi­schen Göt­tin­nen am häu­figs­ten ge­dacht.

Hier sol­len in ers­ter Li­nie Ent­ste­hung, Ent­wick­lung und Pra­xis so­wie die An­hän­ger der Ma­tro­nen­kul­te vor­ge­stellt wer­den. Im Zen­trum ste­hen ne­ben den bis­lang nach­ge­wie­se­nen Hei­lig­tü­mern vor al­lem die über­lie­fer­ten Wei­hun­gen, aus de­nen sich Schlüs­se zu den Kul­ten der Ma­tro­nen zie­hen las­sen.

2. Quellenlage

In der an­ti­ken Li­te­ra­tur sucht man ver­geb­lich nach Hin­wei­sen auf die ubi­sche Göt­tin­nen­tri­as. Zwar er­wäh­nen Cae­sar und Ta­ci­tus (55-cir­ca 120 n. Chr.) De­tails der His­to­rie der Ubier, doch fin­den de­ren Göt­ter und Göt­tin­nen in ih­ren Aus­füh­run­gen kei­ner­lei Be­ach­tung. Auch in spä­te­ren Quel­len feh­len Be­schrei­bun­gen die­ser in der Ger­ma­nia in­fe­ri­or ver­brei­te­ten Kult­grup­pe. Zur In­ter­pre­ta­ti­on kul­ti­scher Fun­de und Be­fun­de kön­nen höchs­tens all­ge­mei­ne Be­schrei­bun­gen wie bei­spiels­wei­se die des Lu­can (39-65 n. Chr.) oder Ta­ci­tus zu re­li­giö­sen Hand­lun­gen so­wie der Ver­eh­rung ger­ma­ni­scher Gott­hei­ten in hei­li­gen Hai­nen her­an­ge­zo­gen wer­den.[1]

Für die Un­ter­su­chung der Ma­tro­nen­kul­te sind wir da­her in ers­ter Li­nie auf Quel­len an­ge­wie­sen, die uns die Ar­chäo­lo­gie in den letz­ten 100 Jah­ren zur Ver­fü­gung ge­stellt hat. Zu nen­nen sind hier vor al­lem die Be­fun­de meh­re­rer Tem­pel­be­zir­ke, wie die­je­ni­gen von Net­ters­heim, Nideg­gen-Aben­den, Nö­then-Pesch, Eschwei­ler-Fron­ho­ven oder Zings­heim, die in der Vor­ei­fel ent­deckt wur­den. Zu­dem brach­ten wei­te­re For­schun­gen ei­ne gro­ße An­zahl an Wei­hin­schrif­ten zu­ta­ge, die sich an die drei weib­li­chen Gott­hei­ten wand­ten. Neue­ren Zäh­lun­gen zu­fol­ge stam­men bis­lang un­ge­fähr 1.600 De­di­ka­tio­nen aus dem Ge­biet der ehe­ma­li­gen nie­der­ger­ma­ni­schen Pro­vinz. Et­was mehr als die Hälf­te da­von wand­ten sich an die  Ma­tro­nen.[2]  Dies un­ter­streicht zum ei­nen die gro­ße Ver­brei­tung und Be­liebt­heit der drei Göt­tin­nen un­ter der Be­völ­ke­rung und lie­fert uns zum an­de­ren ei­ne brei­te Quel­len­grund­la­ge für die Re­kon­struk­ti­on re­li­giö­ser Vor­stel­lun­gen die­ser Zeit. Zwar schränkt die For­mel­haf­tig­keit die­ser in­schrift­li­chen Ver­eh­rung die In­ter­pre­ta­ti­ons­mög­lich­kei­ten ein, den­noch las­sen sich kon­kre­te Aus­sa­gen zu Da­tie­run­gen, Kul­t­hand­lun­gen, Kul­tin­hal­ten so­wie zu den Ver­eh­rer­krei­sen tref­fen. Die Quel­len­la­ge macht es un­er­läss­lich, dass ei­ne wis­sen­schaft­li­che Be­schäf­ti­gung mit dem The­ma in­ter­dis­zi­pli­när er­fol­gen und sämt­li­che zur Ver­fü­gung ste­hen­den Quel­len­gat­tun­gen be­rück­sich­ti­gen muss.

Matronenaltar in Nöthen-Pesch, Foto: Frank Biller.

 

3. Forschungsgeschichte

Als Ihm im Jahr 1887 sei­nen Ar­ti­kel "Der Müt­ter- oder Ma­tro­nen­kul­tus und sei­ne Denk­mä­ler" ver­öf­fent­lich­te, fass­te er erst­mals al­le zur da­ma­li­gen Zeit be­kann­ten Fun­de zu den Ma­tro­nen­kul­ten, ins­ge­samt 552 In­schrif­ten, zu­sam­men.[3]  Ihm un­ter­schied in sei­ner Auf­stel­lung al­ler­dings nicht zwi­schen Ma­tro­nen, Ma­tres, Iuno­nes, We­ge­göt­tin­nen usw., so­dass die Zahl der tat­säch­li­chen Ma­tro­nen­in­schrif­ten deut­lich dar­un­ter lag. Ein Jahr spä­ter wid­me­te sich Sie­bourg dem "Ma­tro­nen­kul­tus".[4]  Er sah in ih­nen rö­mi­sche Göt­tin­nen und setz­te sie in Ver­bin­dung zu den Iuno­nes, die er von der rö­mi­schen Iu­no ab­lei­te­te.

In den ers­ten Jahr­zehn­ten der 20. Jahr­hun­derts stan­den die Ma­tro­nen vor al­lem durch Ent­de­ckun­gen von Kult­plät­zen im Fo­kus. So wur­de 1910 das Hei­lig­tum auf der Gör­res­burg bei Net­ters­heim und 1919/1921 der "Hei­den­tem­pel" bei Nö­then/Pesch ei­ner brei­te­ren Öf­fent­lich­keit vor­ge­stellt. Hin­zu ge­sell­ten sich En­de der 1920er Jah­re die Un­ter­su­chun­gen un­ter de­m Bon­ner Müns­ter, die be­deu­ten­de Fun­de und Be­fun­de für die ­Ma­tro­nen­for­schung zu­ta­ge brach­ten. Wei­te­re Ent­de­ckun­gen von Kult­an­la­gen folg­ten dann in den 1960er und 1980er Jah­ren in Zings­heim, Eschwei­ler-Fron­ho­ven und Nideg­gen-Aben­den. Die­se Un­ter­su­chun­gen lie­fer­ten neue Er­kennt­nis­se zum Auf­bau und zur Aus­stat­tung der Hei­lig­tü­mer so­wie zu dem dort prak­ti­zier­ten Kult und för­der­ten ei­ne Rei­he von neu­en Fun­den ans Ta­ges­licht, die un­ter ver­schie­de­nen wis­sen­schaft­li­chen Ge­sichts­punk­ten aus­ge­wer­tet wur­den.

Umgangstempel von Nöthen-Pesch, Foto: Frank Biller.

 

Als Hö­he­punkt der Ma­tro­nen­for­schung kann bis heu­te das En­de der 1980er Jah­re ver­an­stal­te­te Kol­lo­qui­um zu "Ma­tro­nen und ver­wand­te Gott­hei­ten" gel­ten, in dem ei­ne Rei­he von Fach­wis­sen­schaft­lern die ubi­schen Göt­tin­nen un­ter ar­chäo­lo­gi­schen, stil­ge­schicht­li­chen, epi­gra­phi­schen und sprach­wis­sen­schaft­li­chen Ge­sichts­punk­ten be­trach­te­te.[5]  Die im Zu­ge des Kol­lo­qui­ums an­ge­kün­dig­te Samm­lung al­ler be­kann­ten Ma­tro­nen­in­schrif­ten ist al­ler­dings bis zum heu­ti­gen Tag nicht er­schie­nen. Es bleibt zu hof­fen, dass die­ses De­si­de­rat der For­schung mög­lichst bald pu­bli­ziert wird, da­mit der Ma­tro­nen­for­schung nach über 120 Jah­ren wie­der ei­ne um­fas­sen­de Ma­te­ri­al­grund­la­ge zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den kann.

4. Kultplätze

In den ver­gan­ge­nen 100 Jah­ren konn­ten meh­re­re Kult­plät­ze der Ma­tro­nen durch ar­chäo­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen ent­deckt wer­den. Hier­bei han­del­te es sich in der Re­gel um klei­ne­re Tem­pel oder Kult­ge­bäu­de, die Be­stand­tei­le von hei­li­gen Be­zir­ken wa­ren, in de­nen die Kult­ge­mein­de ih­re ‚Got­tes­diens­te’ fei­er­te. Das am bes­ten er­forsch­te und of­fen­sicht­lich voll­stän­dig ge­fass­te Hei­lig­tum ist das auf dem so ge­nann­ten Ad­dig bei Nö­then-Pesch in der Nä­he von Bad Müns­ter­ei­fel. Hier leg­te zu Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts das da­ma­li­ge Pro­vin­zi­al­mu­se­um Bonn (heu­te LVR-Lan­des­Mu­se­um Bonn) un­ter der Lei­tung von Leh­ner und Ha­gen die Res­te ei­ner mehr­pha­si­gen Kult­platz­an­la­ge frei. Die Fund­stel­le war be­reits in der Ge­gend seit dem 19. Jahr­hun­dert be­kannt, seit hier An­woh­ner Ge­gen­stän­de wie „Sand­stein­plat­ten mit ein­ge­haue­nen Fi­gu­ren von Göt­zen“ ent­deckt hat­ten.[6]

Tempelbezirk in Nettersheim, Foto: Frank Biller.

 

Die Aus­grä­ber un­ter­schie­den bei ih­ren Un­ter­su­chun­gen drei ver­schie­de­ne Bau­pha­sen, wel­che von der Mit­te des 1. bis ins 5. Jahr­hun­dert n. Chr. reich­ten. In der letz­ten Aus­bau­pha­se um­fass­te die An­la­ge ei­nen gal­lo-rö­mi­schen Um­gangs­tem­pel, ei­nen Kul­t­hof, ei­ne so ge­nann­te Ba­si­li­ka so­wie klei­ne­re Ne­ben­ge­bäu­de. Die­ses En­sem­ble war auf ei­nem Are­al er­rich­tet wor­den, das of­fen­sicht­lich an zwei Sei­ten durch ei­ne Wan­del­hal­le ein­ge­frie­det war. Zu den Be­fun­den ge­hör­te zu­dem ein ge­mau­er­ter Brun­nen, der das für den Kult be­nö­tig­te Was­ser lie­fer­te. Die ge­naue Ab­gren­zung der ein­zel­nen Bau­pha­sen, wie Leh­ner sie in sei­nem Gra­bungs­be­richt vor­schlägt, ist heu­te nur schwer nach­zu­voll­zie­hen. Si­cher ist je­doch, dass be­reits früh im 1. Jahr­hun­dert n. Chr. die ers­ten Ge­bäu­de er­rich­tet wur­den. Hier­zu ge­hör­ten zwei klei­ne­re Kult­ge­bäu­de, ein Kul­t­hof so­wie ein Ge­trei­de­spei­cher, die von ei­nem Zaun um­schlos­sen wur­den. Auch der Brun­nen scheint be­reits exis­tiert zu ha­ben. Wie die auf­ge­deck­ten Wei­hin­schrif­ten zeig­ten, wur­den auf dem ‚Ad­dig’ die Ma­tronae Va­cal­line­hae ver­ehrt. Es han­del­te sich hier­bei um Gott­hei­ten, die – nach Aus­sa­ge der In­schrif­ten – von ei­ner ein­hei­mi­schen ger­ma­nisch-kel­ti­schen Misch­be­völ­ke­rung ver­ehrt wur­den. Die De­di­kan­ten stamm­ten ver­mut­lich aus der un­mit­tel­ba­ren Nach­bar­schaft des Tem­pel­be­zirks. Auch wenn bis­lang kei­ne zu­sam­men­hän­gen­de Sied­lung ge­fun­den wer­den konn­te, so spre­chen ein­zel­ne Be­fun­de so­wie der auf ei­nem Luft­bild nach­ge­wie­se­ne Zu­gang zum Tem­pel­be­zirk da­für, dass die An­hän­ger der Va­cal­line­hae im Wes­ten be­zie­hungs­wei­se Süd­wes­ten des Kult­plat­zes leb­ten. Das En­de der Kul­t­hand­lun­gen wird auf­grund von Münz­fun­den in das 5. Jahr­hun­dert n. Chr. ge­setzt. Ver­mut­lich wur­den die Ma­tronae Va­cal­line­hae hier aber schon frü­her nicht mehr in ih­rer ur­sprüng­li­chen Art ver­ehrt, da ih­re Wei­hun­gen als Bau­ma­te­ri­al für den Aus­bau der letz­ten Bau­pha­se dien­ten. Wie der spät­an­ti­ke Kult aus­sah, ent­zieht sich un­se­rer Kennt­nis, doch dürf­te hier – wie auch in an­de­ren Be­zir­ken zu ver­mu­ten – ei­ne mo­di­fi­zier­te Ver­eh­rung der drei Mut­ter­gott­hei­ten Ein­zug ge­hal­ten ha­ben.

Beneficiarieraltar in Nettersheim, Foto: Frank Biller.

 

Ein wei­te­rer, gut er­forsch­ter Tem­pel­be­zirk be­fin­det sich auf der so ge­nann­ten Gör­res­burg bei Net­ters­heim. Be­reits 1909 wur­den hier eben­falls durch Leh­ner und Ha­gen Gra­bun­gen durch­ge­führt, nach­dem ei­ni­ge Jah­re zu­vor Bau­ern an die­ser Stel­le auf der Su­che nach Bau­ma­te­ria­li­en frag­men­tier­te Wei­hestei­ne ge­fun­den hat­ten. Die An­la­ge be­stand aus ei­nem um­mau­er­ten Are­al, in dem sich ein gal­lo-rö­mi­scher Um­gangs­tem­pel so­wie zwei klei­ne­re ‚Ka­pel­len’ be­fan­den. Au­ßer­halb der Um­frie­dung fan­den sich Res­te ei­nes wei­te­ren Ge­bäu­des, das nicht mit den üb­ri­gen Be­fun­den fluch­te­te. Die Wei­hun­gen, die bei den Aus­gra­bun­gen teil­wei­se noch ver­stürzt in­ner­halb des Tem­pel­um­gangs auf­ge­deckt wur­den, wie­sen den Kult­platz als ei­nen hei­li­gen Be­zirk der Ma­tronae Auf­a­niae aus. Ne­ben Vo­ti­vinschrif­ten wur­den auch Ke­ra­mik und Klein­de­vo­tio­na­li­en, wie ei­ne Sta­tu­et­te der Ve­nus ge­fun­den.

Tempel von Zingsheim, Foto: Frank Biller.

 

Im Jahr 1979 ent­deck­te ein Land­wirt in un­mit­tel­ba­rer Nä­he des Kult­plat­zes ein Mer­kur­re­lief, wel­ches si­cher­lich dem Tem­pel­be­zirk zu­zu­ord­nen ist. Als Stif­ter der In­schrif­ten tau­chen ne­ben ein­hei­mi­schen De­di­kan­ten auf­fal­lend vie­le Be­ne­fi­cia­ri­er der Le­gio I Mi­ner­via auf. Es wird ver­mu­tet, dass die­se mit 'Po­li­zei­funk­tio­nen' be­trau­ten Mi­li­tär­an­ge­hö­ri­gen ei­ne Sta­ti­on in der Nä­he des Tem­pel­be­zirks un­ter­hiel­ten, von wo aus sie die wich­ti­ge Fern­stra­ße von Köln nach Trier kon­trol­lier­ten und die rei­bungs­lo­se Ab­ga­be von Steu­ern oder Ge­trei­de­lie­fe­run­gen aus dem Hin­ter­land der Pro­vinz über­wach­ten. Die Sol­da­ten wa­ren ei­gent­lich in Bonn sta­tio­niert, wo die 1. Le­gi­on ihr Stand­la­ger hat­te. Hier wur­de in den 1920er Jah­ren un­ter dem heu­ti­gen Bon­ner Müns­ter ein Tem­pel der auf­a­ni­schen Ma­tro­nen ge­fasst, was ei­ne Ver­bin­dung zwi­schen dem Kult­platz auf der ‚Gör­res­burg’ und dem Zen­trum an der Rhein­schie­ne na­he legt. Die Ge­bäu­de beim heu­ti­gen Net­ters­heim wur­den ver­mut­lich in der Mit­te des 2. Jahr­hun­derts n. Chr. er­rich­tet und nah­men Be­zug auf ei­ne Vor­gän­ger­an­la­ge. Hier­in ist mit ei­ni­ger Si­cher­heit der ur­sprüng­li­che Kult­platz ei­ner ein­hei­mi­schen Sied­lungs­ge­mein­schaft zu se­hen, der von den in der Nä­he sta­tio­nier­ten Rö­mern ad­ap­tiert wur­de.[7]  Der Kon­takt und kul­tu­rel­le Aus­tausch zwi­schen Rö­mern und Ein­hei­mi­schen führ­te schlie­ß­lich zur Um­ge­stal­tung des Tem­pels und des­sen De­di­ka­ti­on an die Ma­tronae Auf­a­niae. Hier­von zeugt ei­ne Bau­in­schrift, die in­ner­halb des Tem­pel­be­zirks ge­fun­den wur­de. Sie weist die Be­woh­ner ei­nes vi­cus als Stif­ter aus. Lei­der ist der Na­me der Sied­lung sehr stark ver­wit­tert, doch gibt es gu­te Ar­gu­men­te für die An­nah­me, dass hier die Be­woh­ner von Mar­co­ma­gus, ei­ner auf der Ta­bu­la Peu­tin­ge­ria­na ver­zeich­ne­ten Sied­lung, ge­meint sind. Un­ter­stüt­zung er­hält die­se The­se durch neue Aus­gra­bun­gen der Uni­ver­si­tät Köln, bei de­nen in der Nä­he des Tem­pels so­wie ei­ni­ge hun­dert Me­ter im Tal der Urft Res­te ei­ner aus­ge­dehn­ten rö­mi­schen An­sied­lung ge­fun­den wur­den. Ob es sich hier­bei um den vi­cus Mar­co­ma­gus han­delt, wer­den hof­fent­lich die zu­künf­ti­gen For­schun­gen zei­gen.

Dianakopf von den Katzensteinen bei Mechernich-Katzvey, Foto: Frank Biller.

 

Zwi­schen den Tem­pel­be­zir­ken von Nö­then/Pesch und Net­ters­heim liegt ein wei­te­res Ma­tro­nen­hei­lig­tum, das in den 1960er Jah­ren frei­ge­legt wur­de. Es han­delt sich um den gal­lo-rö­mi­schen Um­gangs­tem­pel von Zings­heim. Der Kult­platz war in der An­ti­ke den Ma­tronae Fachine­hae ge­weiht, ei­ner Ma­tro­nen­d­rei­heit, die be­reits seit En­de des 19. Jahr­hun­derts in die­ser Ge­gend be­kannt war. Be­woh­ner hat­ten da­mals ein frän­ki­sches Grä­ber­feld ent­deckt, in dem Wei­hestei­ne der Fachine­hae als Grab­wan­dun­gen be­nutzt wor­den wa­ren. Der Um­gangs­tem­pel, der wie die An­la­gen in Nö­then/Pesch und Net­ters­heim heu­te teil­wei­se re­kon­stru­iert und für Be­su­cher zu­gäng­lich ist, ge­hör­te of­fen­sicht­lich zu ei­nem grö­ße­ren Tem­pel­be­zirk. Dies las­sen wei­te­re bau­li­che Struk­tu­ren in der Um­ge­bung ver­mu­ten, in de­nen eben­falls Vo­tiv­denk­mä­ler ge­fun­den wur­den. Un­ter den Fun­den be­fin­den sich un­ter an­de­rem die Dar­stel­lung ei­nes Mäd­chens aus dem 3. Jahr­hun­dert n. Chr., das ur­sprüng­lich zu­sam­men mit ei­ner Mut­ter­göt­tin ab­ge­bil­det war, so­wie der Tor­so ei­nes Orts-Ge­ni­us, der auf­grund sei­nes schlech­ten Er­hal­tungs­zu­stan­des zeit­lich nicht nä­her be­stimmt wer­den kann. Für die Ma­tro­nen­for­schung ist be­son­ders das Frag­ment ei­ner le­bens­gro­ßen lin­ken Hand aus Sand­stein in­ter­es­sant. Fin­ger und Dau­men sind weit­ge­hend ab­ge­schla­gen, je­doch hat sich in der Han­din­nen­flä­che der An­satz ei­nes waa­ge­recht ge­hal­te­nen Ge­gen­stan­des er­hal­ten. Es dürf­te sich hier­bei um die Res­te ei­nes Frucht­kor­bes oder ei­ner Vo­tiv­ga­be han­deln, wie wir sie von den Ab­bil­dun­gen auf Ma­tro­nen­denk­mä­lern her ken­nen. Das Fund­stück wird Teil ei­nes rund­plas­ti­schen Kult­bil­des der ubi­schen Göt­tin­nen ge­we­sen sein, das in­ner­halb des Tem­pels auf­ge­stellt war. Ver­gleich­ba­re Fun­de aus dem Tem­pel­be­zirk von Nö­then/Pesch un­ter­stüt­zen die­se In­ter­pre­ta­ti­on.[8]  Die in Zings­heim ge­bor­ge­nen Wei­hin­schrif­ten wei­sen den Kult­platz als Hei­lig­tum der fachine­hi­schen Ma­tro­nen aus. Der Na­me der Drei­heit ist bis heu­te nicht ge­klärt. Die In­ter­pre­ta­tio­nen rei­chen von ei­ner Ab­lei­tung des ger­ma­ni­schen Na­mens Fa­hena, was so viel wie ‚froh’ be­deu­tet, über ei­nen Ge­wäs­ser­na­men bis hin zur Be­zeich­nung ei­ner nicht nä­her be­stimm­ba­ren Ort­schaft na­mens ‚Fa­c­i­nia­cum’. Un­be­streit­bar ist je­doch, dass wir es hier mit ei­nem ger­ma­ni­schen Bei­na­men zu tun ha­ben. Dies wird auch durch die Tat­sa­che ge­stützt, dass ei­ni­ge In­schrif­ten ei­nen Buch­sta­ben ent­hal­ten, der nicht dem la­tei­ni­schen Al­pha­bet ent­stammt. Es han­delt sich hier­bei um den so ge­nann­ten aspi­rier­ten Ve­lar, ein bel­gisch-ger­ma­ni­sches Son­der­zei­chen, das für ei­nen Chi-Kratz­laut steht, wel­cher of­fen­sicht­lich durch die zur Ver­fü­gung ste­hen­den Buch­sta­ben an­ders nicht um­schrie­ben wer­den konn­te. Die­ses ‚hal­be H’ fin­det sich in den Zings­hei­mer In­schrif­ten so­wohl in den Ma­tro­nen­bei­na­men als auch in den Na­men ei­ni­ger De­di­kan­ten, was den Göt­tin­nen ei­nen bo­den­stän­di­gen Cha­rak­ter ver­leiht.

Iupitersäulensockel aus dem vicus Iuliacum (Jülich), Foto: Frank Biller..

 

Ab­ge­se­hen von die­sen drei Kult­plät­zen wur­den in der zwei­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts noch ein Dop­pel­hei­lig­tum bei Eschwei­ler-Fron­ho­ven für die Ma­tronae Ala­fer­chuiae und die Am­frat­ni­nae so­wie der hei­li­ge Be­zirk bei Nideg­gen-Aben­den für die Ma­tronae Ve­te­ra­ne­hae ar­chäo­lo­gisch er­forscht. Da­ne­ben wis­sen wir von ei­ner Rei­he von Fund­plät­zen, an de­nen auf­grund von Wei­hestein­f­un­den, von ei­nem oder meh­re­ren bis­lang nicht ge­fass­ten Kult­plät­zen aus­ge­gan­gen wer­den kann. Zu nen­nen sind hier un­ter an­de­rem Fun­de aus ei­nem frän­ki­schen Grä­ber­feld bei Rö­din­gen und Bet­ten­ho­ven, ei­ne Wei­hestein­an­samm­lung für die Ma­tronae Aus­tria­hen­ae aus Mor­ken-Harff so­wie De­di­ka­tio­nen aus der Um­ge­bung von In­den-Pier, die ein Hei­lig­tum der Ma­tronae Alus­nei­hae in der nä­he­ren Um­ge­bung ver­mu­ten las­sen. Hin­zu kom­men ei­ne Rei­he klei­ne­rer Fund­kom­ple­xe so­wie bis­lang nur durch Pro­spek­tio­nen ge­fass­te Um­ris­se von gal­lo-rö­mi­schen Um­gangs­tem­peln, die noch nicht ein­deu­tig ei­ner Ma­tro­nen­d­rei­heit zu­ge­ord­net wer­den kön­nen.

Dem lo­ka­len Schutz dien­te of­fen­sicht­lich ei­ne Ka­pel­le der Dia­na an den so ge­nann­ten Kat­zen­stei­nen bei Me­cher­nich-Katz­vey, die der Au­tor in den Jah­ren 2000 und 2001 in Zu­sam­men­ar­beit mit dem LVR-Amt für Bo­den­denk­mal­pfle­ge frei­le­gen konn­te.[9]  Wei­hestein­f­un­de aus den 1960er Jah­ren leg­ten be­reits die Ver­mu­tung na­he, dass in der Nä­he der rö­mi­schen Ei­fel­was­ser­lei­tung ein Hei­lig­tum be­stan­den hat­te. Die nach um­fang­rei­chen Pro­spek­tio­nen durch­ge­führ­ten Gra­bun­gen konn­ten schlie­ß­lich Tei­le die­ses Bau­werks, Klein­f­un­de ‒ wie Ke­ra­mik und Mün­zen ‒ so­wie wei­te­re Frag­men­te von Wei­hestei­nen fas­sen. Nach Aus­wer­tung der Fun­de und Be­fun­de er­gab sich fol­gen­des Bild: Ober­halb der Bunt­sand­stein­for­ma­tio­nen war ge­gen Mit­te des 2. Jahr­hun­derts n. Chr. ein klei­ner Tem­pel er­rich­tet wor­den, vor dem auf ei­nem künst­lich er­rich­te­tet Platz Wei­hun­gen auf­ge­stellt und kul­ti­sche Hand­lun­gen durch­ge­führt wor­den wa­ren. Das Hei­lig­tum war in ers­ter Li­nie der Dia­na, der rö­mi­schen Göt­tin der Jagd ge­weiht und wur­de nach Aus­sa­ge der In­schrif­ten von ei­ner Kult­ge­mein­de un­ter­hal­ten. Ne­ben Dia­na fand hier auch ei­ne Ma­tro­nen­d­rei­heit Ver­eh­rung. Lei­der ist das er­hal­te­ne Zeug­nis hier­zu so stark frag­men­tiert, dass sich nicht sa­gen lässt, um wel­che Tri­as es sich han­del­te. Nach den ers­ten Ger­ma­nen­ein­fäl­len der Jah­re 259/260 n. Chr. dürf­te der Kult­platz auf­ge­ge­ben und lang­sam ver­fal­len sein. Wohl im aus­ge­hen­den 4. Jahr­hun­dert n. Chr. wur­de die Stel­le noch ein­mal auf­ge­sucht, als ver­mut­lich An­woh­ner der Um­ge­bung in un­ru­hi­gen Zei­ten hier ihr Hab und Gut ver­gru­ben, um es vor Plün­de­rern zu schüt­zen. Ins­ge­samt 84 Mün­zen so­wie Frag­men­te ei­ner Glas­per­len­ket­te und ei­nes fei­nen Glas­ge­fä­ßes wur­den in ho­her Kon­zen­tra­ti­on nörd­lich des Ge­bäu­des ent­deckt. Mög­li­cher­wei­se hängt die­se De­po­nie­rung mit dem Ein­fall frän­ki­scher Stäm­me ins rhei­ni­sche Hin­ter­land im Jahr 388 n. Chr. zu­sam­men, wo­für die Schluss­mün­ze des Schatz­fun­des aus den Jah­ren 383-388 n. Chr. ein An­halts­punkt sein könn­te. Erst in der Neu­zeit wur­de das Ge­bäu­de dann voll­kom­men zer­stört, als die Ei­fel­was­ser­lei­tung dem Stein­raub zum Op­fer fiel und im Zu­ge des­sen wohl auch Tei­le des Ge­bäu­des ab­ge­tra­gen wur­den. Drei in ei­ner ehe­ma­li­gen Feu­er­stel­le ge­fun­de­ne neu­zeit­li­che Scher­ben dürf­ten die­ses Er­eig­nis ins 18. be­zie­hungs­wei­se 19. Jahr­hun­dert da­tie­ren.

Altäre in Nettersheim, Foto: Frank Biller.

 

5. Matronenkulte in den Städten des Hinterlandes

Eben­so wie auf dem Lan­de wur­den die Ma­tro­nen auch in den städ­ti­schen Sied­lun­gen der Ger­ma­nia in­fe­ri­or ver­ehrt. Zwei Bei­spie­le mö­gen dies be­le­gen: Im vi­cus Iu­li­a­cum/Jü­lich konn­ten die ar­chäo­lo­gi­schen For­schun­gen bis­lang kei­nen Tem­pel fas­sen. Den­noch sind auf­grund von Wei­hestein­f­un­den ins­ge­samt fünf ver­schie­de­ne Ma­tro­nen­grup­pen und die an­sons­ten un­be­kann­te ger­ma­ni­sche Göt­tin Un­cia be­legt. Zu­dem sticht die gro­ße An­zahl an Iu­pi­ter­mo­nu­men­ten aus dem vi­cus-Are­al her­vor. Die­se, sich über ei­nen So­ckel er­he­ben­den Säu­len, die in der Re­gel von ei­nem thro­nen­den Iu­pi­ter bis­wei­len in Be­glei­tung sei­ner gött­li­chen Ge­mah­lin Iu­no be­krönt wur­den, wa­ren ei­ner­seits dem stadt­rö­mi­schen Gott ge­weiht, re­prä­sen­tier­ten an­de­rer­seits aber auch ein­hei­mi­sche Glau­bens­strö­mun­gen. Es ist denk­bar, dass in Jü­lich ein zen­tra­ler Kult­platz des Iu­pi­ters exis­tier­te, in dem die Iu­pi­ter­säu­len auf­ge­stellt wa­ren. Das Hei­lig­tum wird 'öku­me­nisch' ge­nutzt wor­den sein und Platz für wei­te­re Wei­hun­gen, wie bei­spiels­wei­se die der Ma­tro­nen, ge­bo­ten ha­ben. Ob die­se zu­dem ein ei­ge­nes Hei­lig­tum be­sa­ßen, ist beim der­zei­ti­gen Stand der For­schung un­klar. Ge­gen die An­nah­me ei­nes sol­chen Kult­plat­zes spre­chen die Viel­falt der Ma­tro­nen­grup­pen, die in Jü­lich be­legt sind, so­wie das un­ge­wöhn­lich dich­te Netz von Ma­tro­nen­tem­peln in der Um­ge­bung. Die­ses wird da­zu ge­führt ha­ben, dass die Be­woh­ner des Um­lan­des den Kult­platz in Jü­lich kaum fre­quen­tier­ten, son­dern ih­ren Göt­tin­nen eher 'vor Ort' hul­dig­ten. Das Hei­lig­tum in Jü­lich wä­re dem­nach in ers­ter Li­nie für die vica­ni, die un­ter an­de­rem ei­ne qua­li­tät­vol­le Iu­pi­ter­säu­le stif­te­ten, und Durch­rei­sen­de, die wohl heu­te nicht mehr fass­ba­re Klein­de­vo­tio­na­li­en dar­brach­ten, von be­son­de­rer Be­deu­tung ge­we­sen.

Rumanehae-Inschrift in Jülich, Foto: Frank Biller.

 

Im vi­cus Tol­bia­cum/Zül­pich kön­nen beim jet­zi­gen Stand der For­schun­gen zwei Kult­plät­ze an­ge­nom­men wer­den. Ei­ner be­fand sich an der Kreu­zung der nach Sü­den füh­ren­den Aus­fall­stra­ßen und war den auf­a­ni­schen Ma­tro­nen de­di­ziert. Hier wur­den zu­dem De­di­ka­tio­nen an die Iuno­nes Do­mesti­cae so­wie die Qua­d­ru­biae ent­deckt. Der ge­naue Platz ei­nes zwei­ten Hei­lig­tums konn­te bis­lang noch nicht ge­fasst wer­den. Al­ler­dings wei­sen Ma­tro­nen­stein­f­un­de aus dem Be­reich des heu­ti­gen Markt­plat­zes so­wie ei­ne gro­ße Zahl frag­men­tier­ter Iu­pi­ter­mo­nu­men­te auf ei­nen wei­te­ren hei­li­gen Be­zirk hin, der ver­mut­lich ähn­lich kult­of­fen aus­ge­rich­tet war wie der­je­ni­ge in­ner­halb des vi­cus Iu­li­a­cum. Ins­ge­samt las­sen sich mit den auf­a­ni­schen Ma­tro­nen fünf Ma­tro­nen­grup­pen in Zül­pich nach­wei­sen. Hier­zu zäh­len auch zwei Wei­hestei­ne der Ma­tronae Sait­cha­miae, die im 1 Ki­lo­me­ter süd­west­lich von Zül­pich ge­le­ge­nen Ho­ven im Chor der dor­ti­gen ehe­ma­li­gen Klos­ter­kir­che ver­baut wur­den. Hier fin­det sich auch die Bau­in­schrift ei­nes Tem­pels der Göt­tin Sunux­sal aus dem Jahr 239 n. Chr. ein­ge­mau­ert, bei der un­klar blei­ben muss, ob sie zu ei­nem Hei­lig­tum in Tol­bia­cum ge­hört hat oder in spä­te­ren Zei­ten even­tu­ell aus den west­lich ge­le­ge­nen Sied­lungs­ge­bie­ten der Sunu­cer ver­schleppt wor­den ist.

6. Zur Praxis der Matronenkulte

  Aus den kul­ti­schen Fun­den und Be­fun­den der süd­li­chen Ger­ma­nia in­fe­ri­or las­sen sich für die Ma­tro­nen­kul­te fol­gen­de Er­kennt­nis­se zie­hen: 

Es zeigt sich deut­lich, dass den so ge­nann­ten Ma­tro­nen­kul­ten in­ner­halb der Ger­ma­nia in­fe­ri­or ein Gro­ß­teil der re­li­giö­sen Ak­ti­vi­tä­ten galt. Nicht nur, dass den bis­lang ent­deck­ten Tem­peln lo­ka­ler wie stadt­rö­mi­scher Gott­hei­ten in­ner­halb des Un­ter­su­chungs­ge­bie­tes eben­so vie­le An­la­gen der ubi­schen Göt­ter­tri­as ge­gen­über­ste­hen, auch auf dem Ge­biet der Epi­gra­phik of­fen­bart sich die her­aus­ra­gen­de Prä­senz die­ser Göt­tin­nen in­ner­halb des pro­vin­zia­len Pan­the­ons. Neu­es­ten Zäh­lun­gen zu­fol­ge wur­den bis heu­te et­wa 850 Ma­tro­nen­wei­hun­gen in­ner­halb des Pro­vinz­ge­bie­tes ge­fun­den, was et­wa 49 Pro­zent al­ler bis­lang ent­deck­ten De­di­ka­tio­nen ent­spricht. Der Rest ver­teilt sich auf stadt­rö­mi­sche wie lo­ka­le pro­vin­zia­le Gott­hei­ten.[10]  Die Ma­tro­nen wa­ren eng mit der Glau­bens­welt der Ubier ver­haf­tet, die in den letz­ten Jahr­zehn­ten des 1. Jahr­hun­derts v. Chr. wohl aus dem Neu­wie­der Be­cken und der Lahn in links­rhei­ni­sche Ge­bie­te um­sie­del­ten. Die Göt­tin­nen wur­den zum ei­nen als Ah­nen­gott­hei­ten, zum an­de­ren als Frucht­bar­keits­göt­tin­nen ver­ehrt. Ih­re Bei­na­men, die in der Re­gel aus den ger­ma­ni­schen be­zie­hungs­wei­se kel­ti­schen Sprach­fa­mi­li­en stam­men, le­gen Zeug­nis von den ih­nen zu­ge­schrie­be­nen Funk­tio­nen ab. Bis heu­te kön­nen wir et­wa 80 Ma­tro­nen­e­pik­le­sen[11]  nach­wei­sen, die sich in drei gro­ße Be­deu­tungs­grup­pen ein­tei­len las­sen:

Es fin­den sich qua­li­fi­zie­ren­de Be­zeich­nun­gen, die auf das We­sen der Göt­tin­nen ver­wei­sen. Ein Bei­spiel hier­für sind die Ma­tronae Ga­biae, die als die „frei­gie­bi­gen Ma­tro­nen“ über­setzt wer­den kön­nen. Da­ne­ben gibt es Bei­na­men, die sich auf Ge­län­de- be­zie­hungs­wei­se Flur­be­zeich­nun­gen oder aber auf Baum­na­men be­zie­hen. Bei­spiel­haft sei­en die Ma­tronae Alus­nei­hae an­ge­führt, ger­ma­ni­sche Gott­hei­ten, de­ren Bei­na­me auf die „Er­le“ zu­rück­ge­führt wird. Dar­über hin­aus exis­tie­ren  Be­zeich­nun­gen, wie die Aus­tria­hen­ae aus Mor­ken-Harff, die auf ei­nen Per­so­nal­ver­band, in die­sem Fall die Volks­grup­pe der Aus­tria­tes, hin­wei­sen. 

Ih­re Ur­sprün­ge ha­ben die Ma­tro­nen in den re­li­giö­sen Vor­stel­lun­gen der Ubier. Wie Dar­stel­lun­gen auf Ma­tro­nen­al­tä­ren, die Ver­bin­dung zwi­schen Ma­tro­nen­e­pi­t­he­ta und Baum­na­men so­wie ar­chäo­lo­gi­sche Fun­de und Be­fun­de, wie ei­ne Baum­plas­tik in Pesch oder der Nach­weis ei­nes Kult­bau­mes in der Nä­he von Kre­feld na­he­le­gen, dürf­ten im Ri­tus zu­nächst hei­li­ge Bäu­me ei­ne gro­ße Rol­le ge­spielt ha­ben. Zu­dem stüt­zen­ ­Über­lie­fe­run­gen an­ti­ker Au­to­ren zu kul­ti­schen Fei­ern der Ger­ma­nen in hei­li­gen Hai­nen die­se The­se.[12]

Bis­lang wur­de in der For­schung bis auf we­ni­ge Aus­nah­men das Jahr 161 n. Chr. als Be­ginn der Ma­tro­nen­kul­te all­ge­mein an­er­kannt. Rü­ger hat­te die­ses Da­tum, in dem er das Grün­dungs­jahr ei­nes Hei­lig­tums der Ma­tronae Auf­a­niae un­ter dem heu­ti­gen Bon­ner Müns­ter sieht, als 'Ge­burts­stun­de' der Ma­tro­nen­ver­eh­rung be­stimmt.[13]  Sei­ner An­sicht nach wand­ten sich An­ge­hö­ri­ge der Bon­ner le­gio I Mi­ner­via als Re­ak­ti­on auf die Mo­bil­ma­chung zum Ori­ent-Feld­zug Marc Au­rels (121-180 n. Chr.) an die lo­ka­len Schutz­gott­hei­ten, die in Form ei­nes Zie­gen­kul­tes ver­ehrt wur­den, und de­di­zier­ten ih­nen ein Hei­lig­tum. Die­ses lag ver­mut­lich noch in­ner­halb der cana­bae le­gio­nis und wur­de bis ins 3. Jahr­hun­dert n. Chr. vor al­lem von Sol­da­ten und Of­fi­zie­ren, aber auch von städ­ti­schen Füh­rungs­schich­ten fre­quen­tiert. Der 164 n. Chr. ge­stif­te­te Auf­a­ni­en­al­tar des Q. Vet­ti­us Se­ver­us, ei­nes Quäs­tors der Co­lo­nia Clau­dia Ara Agrip­pi­nen­si­um, gilt Rü­ger als Pro­to­typ al­ler Ma­tro­nen­stei­ne. In sei­nem Bild­feld er­scheint das neu ge­schaf­fe­ne Kult­bild der drei Göt­tin­nen, wel­ches qua­si fort­an als Vor­bild für al­le wei­te­ren Wei­hun­gen an die Ma­tro­nen galt.

Die Un­ter­su­chung der re­le­van­ten Fun­de und Be­fun­de aus Nie­der­ger­ma­ni­en er­gab, dass die Da­tie­rung Rü­gers so­wie die An­nah­me der 'Er­fin­dung' ei­nes neu­en Kul­tes durch das Bon­ner Mi­li­tär nicht auf­recht er­hal­ten wer­den kön­nen. Ei­ner­seits ist das gan­ze We­sen des Kul­tes auf die Be­dürf­nis­se ei­ner land­wirt­schaft­lich tä­ti­gen Be­völ­ke­rung aus­ge­legt und nicht auf die Hoff­nun­gen und Ängs­te von Sol­da­ten. An­de­rer­seits wei­sen ar­chäo­lo­gi­sche wie epi­gra­phi­sche Fun­de aus den länd­li­chen Ge­bie­ten der Ger­ma­nia in­fe­ri­or ein­deu­tig dar­auf hin, dass die Kul­te be­reits im 1. Jahr­hun­dert n. Chr. in Tem­pel­be­zir­ken aus­ge­übt wur­den und das Set­zen von la­tei­ni­schen Wei­hin­schrif­ten für die Ma­tro­nen be­reits zu Be­ginn des 2. Jahr­hun­derts n. Chr. in Mo­de war. Stell­ver­tre­tend hier­für sei auf zwei Wei­hun­gen von An­ge­hö­ri­gen der le­gio IV an die Ma­tronae Rum­a­ne­hae aus Trier be­zie­hungs­wei­se Jü­lich hin­ge­wie­sen, die wäh­rend der Sta­tio­nie­rung der Ein­heit in Nie­der­ger­ma­ni­en in der Zeit zwi­schen 70 und 122 n. Chr. ge­stif­tet wor­den sein müs­sen. Im Fal­le der Jü­li­cher Wei­hung wei­sen gu­te Grün­de auf ei­ne De­di­ka­ti­on am En­de des 1. Jahr­hun­derts n. Chr. hin. Die Er­rich­tung des hei­li­gen Be­zirks un­ter dem Bon­ner Müns­ter dürf­te in der Re­gie­rungs­zeit des An­to­ni­nus Pi­us er­folgt sein (138-161 n. Chr.), ver­mut­lich am En­de der 50er Jah­re un­ter dem Statt­hal­ter Ti­be­ri­us Clau­di­us Iu­lia­nus, wie Spi­cker­mann ver­mu­tet.[14]  Die Stif­ter wa­ren Mi­li­tär­an­ge­hö­ri­ge, die ei­nen lo­ka­len Kult, der be­reits im Hin­ter­land Ver­eh­rung fand, wei­ter 'ro­ma­ni­sier­ten'. Man kann Rü­ger fol­gen, wenn man an­nimmt, dass durch die Rol­le des Mi­li­tärs der Kult rö­mi­sche Zü­ge be­kam, die sich un­ter an­de­rem in der re­li­giö­sen Pra­xis, dem Er­rich­ten fes­ter Kult­bau­ten, der Schaf­fung von Kult­bil­dern so­wie der Stif­tung von Wei­hestei­nen mit la­tei­ni­schen De­di­ka­ti­ons­for­meln ma­ni­fes­tier­ten. Al­ler­dings la­gen die Ur­sprün­ge der Ver­eh­rung be­reits Jahr­zehn­te zu­rück und die Syn­the­se re­li­giö­ser Vor­stel­lun­gen hat­te bis zur Er­rich­tung des Bon­ner Hei­lig­tums be­zie­hungs­wei­se der De­di­ka­ti­on des 'Vet­ti­us-Stei­nes' be­reits meh­re­re Pha­sen durch­lau­fen.

Die Trä­ger der Ma­tro­nen­kul­te stamm­ten aus al­len Schich­ten der Pro­vinz­ge­sell­schaft. In den gro­ßen Sied­lungs­zen­tren am Rhein, vor al­lem in Bonn, zeich­ne­ten sich die De­di­kan­ten durch ge­sell­schaft­li­che Ex­klu­si­vi­tät aus. Sie ge­hör­ten haupt­säch­lich den ge­ho­be­nen mi­li­tä­ri­schen Krei­sen be­zie­hungs­wei­se der obe­ren Pro­vinz­ver­wal­tung an. Je mehr die in­schrift­li­chen Wei­hestein­f­un­de im Lan­des­in­ne­ren lie­gen, um­so mehr nimmt die Pro­mi­nenz der De­di­kan­ten ab. Es fin­den sich dort über­wie­gend bo­den­stän­di­ge Sied­ler kel­ti­scher oder ger­ma­ni­scher Ab­stam­mung, die durch das Tra­gen rö­mi­scher Na­men ei­nen ge­wis­sen Ro­ma­ni­sa­ti­ons­grad er­ken­nen las­sen.

Die Or­ga­ni­sa­ti­on der Ri­tua­le ob­lag den so ge­nann­ten cu­riae, die ur­sprüng­lich auf Sip­pen­ver­bän­de zu­rück­gin­gen, die ge­sell­schaft­lich un­ter­halb der Stam­mes­ebe­ne der Ubier ran­gier­ten. Im Ver­lauf des 2. und 3. Jahr­hun­derts n.Chr. wur­den die­se Per­so­nen­grup­pen durch Hei­rat oder Zu­zug von Sied­lern auf­ge­bro­chen. Die Ku­ri­en hat­ten nun die Auf­ga­be, die hin­zu­ge­kom­me­nen Ge­mein­de­mit­glie­der in die Kult­ge­mein­schaft zu in­te­grie­ren. Dies führ­te zu ei­ner ver­än­der­ten Aus­rich­tung der Kul­te: Wa­ren sie zu­nächst gen­ti­li­zisch ge­prägt, so wirk­ten sie nun auf ter­ri­to­ria­ler Ebe­ne be­reichs­bil­dend und für die Gläu­bi­gen be­reichs­bin­dend.

Die über­lie­fer­ten Kult­prak­ti­ken äh­nel­ten de­nen der Rö­mer: Dar­stel­lun­gen auf Wei­hestei­nen zei­gen pri­va­te Kult­ze­re­mo­ni­en, wo­bei der Stif­ter im Kreis sei­ner Fa­mi­lie das Op­fer dar­bringt. Des Wei­te­ren fin­den sich Ab­bil­dun­gen von Pro­zes­sio­nen der Gläu­bi­gen so­wie kul­ti­schen Mahl­zei­ten. Letz­te­re wur­den durch das Kult­per­so­nal vor­be­rei­tet und von den Kult­teil­neh­mern ver­mut­lich in Ba­si­li­ka-ähn­li­chen Ge­bäu­den ein­ge­nom­men. Dar­über hin­aus exis­tier­ten Kult­bil­der in den Um­gangs­tem­peln, wie durch Ein­zel­fun­de nach­ge­wie­sen. Schlie­ß­lich kön­nen durch die Ent­de­ckung zep­ter­ähn­li­cher Auf­sät­ze mit Ma­tro­nen­büs­ten Pries­ter im Kult der drei ubi­schen Gott­hei­ten an­ge­nom­men wer­den, auch wenn uns an­sons­ten hier­zu epi­gra­phi­sche so­wie bild­li­che Dar­stel­lun­gen feh­len. Sie wer­den ver­mut­lich die ge­mein­schaft­li­chen Kul­t­hand­lun­gen durch­ge­führt ha­ben und für die Pfle­ge so­wie den Schutz der An­la­gen ver­ant­wort­lich ge­we­sen sein.

Das En­de der Ma­tro­nen­kul­te wird in der Wis­sen­schaft in die Mit­te des 3. Jahr­hun­derts n. Chr. ge­setzt, da der letz­te über­lie­fer­te da­tier­ba­re Wei­hestein aus dem Jahr 252 n. Chr. stammt. Dem­ge­gen­über zei­gen Fun­de und Be­fun­de aus Tem­pel­be­zir­ken, dass hier kul­ti­sche Hand­lun­gen bis weit ins 4. Jahr­hun­dert n. Chr. statt­fan­den. Es muss dem­nach da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass die Ri­ten nicht ver­schwan­den, son­dern dass sich die Form der Ver­eh­rung der drei Göt­tin­nen wan­del­te. Es ist denk­bar, dass wie­der Wei­he­ge­schen­ke aus ver­gäng­li­chem Ma­te­ri­al de­di­ziert wur­den, die für uns heu­te nicht mehr nach­zu­wei­sen sind.

Im Ver­lauf des 3. Jahr­hun­derts n.Chr. ließ die Pra­xis der In­schrif­ten­set­zung im Rö­mi­schen Reich stark nach. Wir ken­nen aus Nie­der­ger­ma­ni­en nur noch 14 In­schrif­ten, die ein­deu­tig in die Zeit nach 250 n. Chr. da­tie­ren. Grün­de hier­für wa­ren ei­ner­seits die be­gin­nen­de wirt­schaft­li­che Kri­se des Rei­ches, an­de­rer­seits die seit 260 n. Chr. er­folg­ten stän­di­gen ger­ma­ni­schen Ein­fäl­le in die links­rhei­ni­schen Ge­bie­te. Das Aus­blei­ben spä­te­rer In­schrif­ten im Kult der Ma­tro­nen ist al­so nicht mit ei­nem vor­zei­ti­gen En­de der Re­li­gi­on zu er­klä­ren, son­dern re­prä­sen­tiert ei­ne pro­vin­zweit zu be­ob­ach­ten­de Ent­wick­lung.

7. Zusammenfassung

Es bleibt fest­zu­hal­ten, dass in­ner­halb des Sied­lungs­ge­bie­tes der Ubier die Ma­tro­nen­kul­te ei­ne ex­po­nier­te Stel­lung ein­nah­men. Die mit ih­nen ver­bun­de­nen re­li­giö­sen Vor­stel­lun­gen, Ver­eh­rungs­for­men, Kult­plät­ze so­wie die im ge­sam­ten Sied­lungs­ge­biet prä­sen­ten Al­tä­re do­mi­nier­ten das Kult­ge­sche­hen in­ner­halb der ubi­schen En­kla­ve. Die Kul­te wur­den vom 1. Jahr­hun­dert bis weit in das 4. Jahr­hun­dert n. Chr. prak­ti­ziert, auch wenn über die ge­naue Form der Ver­eh­rung in spä­te­rer Zeit auf­grund feh­len­der De­di­ka­tio­nen kei­ne Aus­sa­gen ge­trof­fen wer­den kön­nen.

Die De­di­kan­ten, ubi­sche Neu­sied­ler, Ebu­ro­nen so­wie ab dem 1. Jahr­hun­dert n. Chr. zu­neh­mend Rö­mer, wand­ten sich an ein­hei­mi­sche Ah­nen- und Frucht­bar­keits­göt­tin­nen, de­ren Be­deu­tung als lo­ka­le Schutz­gott­hei­ten im Lau­fe der Zeit an Ge­wicht ge­wann. Ihr Kult ent­wi­ckel­te sich durch das Auf­ein­an­der­tref­fen ger­ma­ni­scher, kel­ti­scher und rö­mi­scher Kul­tur­grup­pen zu ei­ner Misch­form, die Ele­men­te al­ler drei Be­völ­ke­rungs­grup­pen ver­ein­te. Wohl auf­grund des weit ver­brei­te­ten Wil­lens ein­hei­mi­scher Be­völ­ke­rungs­schich­ten, die rö­mi­sche Kul­tur zu ad­ap­tie­ren, ent­stand ei­ne syn­kre­tis­ti­sche Re­li­gi­on, die in ih­rem ideo­lo­gi­schen Über­bau bo­den­stän­dig, in ih­rer Um­set­zung stark rö­misch ge­prägt war. Der Bau fes­ter Ge­bäu­de für den Göt­tin­nen­dienst, das Stif­ten von Wei­hestei­nen, das Op­fer an ei­nem Al­tar so­wie das Kult­mahl, mö­gen dies als ei­ni­ge Bei­spie­le von vie­len un­ter­mau­ern. 

Literatur (Auswahl)

Bauch­henß/Neu­mann 1987: Bauch­henß, Ger­har­d  ‒ Neu­mann, Gün­ter (Red.), Ma­tro­nen und ver­wand­te Gott­hei­ten. Er­geb­nis­se ei­nes Kol­lo­qui­ums ver­an­stal­tet von der Göt­tin­ger Aka­de­mie­kom­mis­si­on für die Al­ter­tums­kun­de Mit­tel- und Nord­eu­ro­pas, Köln/Bonn 1987.
Bil­ler/Wag­ner 2000: Bil­ler, Frank/ Wag­ner, Paul, Ein rö­mi­scher Tem­pel an den Kat­zen­stei­nen bei Katz­vey? In: Ar­chäo­lo­gie im Rhein­land 2000, S. 82-85.
Bil­ler 2005: Bil­ler, Frank, Die so­ge­nann­ten Kat­zen­stei­ne bei Me­cher­nich-Katz­vey. Zeug­nis­se rö­mi­scher Prä­senz am Rand der Nord­ei­fel, in: Spi­cker­mann, Wolf­gang (Hg.), Rom, Ger­ma­ni­en und das Reich. Fest­schrift zu Eh­ren von Rai­ner Wie­gels an­läss­lich sei­nes 65. Ge­burts­ta­ges, St. Ka­tha­ri­nen 2005, S. 271-276.
Bil­ler 2010: Bil­ler, Frank, Kul­ti­sche Zen­tren und Ma­tro­nen­ver­eh­rung in der süd­li­chen Ger­ma­nia in­fe­ri­or, Rah­den/West­fa­len 2010.
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Lan­ge, So­phie, Wo Göt­tin­nen das Land be­schüt­zen. Ma­tro­nen und ih­re Kult­plät­ze zwi­schen Ei­fel und Rhein, Bad Müns­ter­ei­fel, 2. Auf­la­ge 1995.
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Rü­ger 1987: Rü­ger, Chris­toph B., Be­ob­ach­tun­gen zu den epi­gra­phi­schen Be­le­gen der Mut­ter­gott­hei­ten in den la­tei­ni­schen Pro­vin­zen des Im­pe­ri­um Ro­ma­num, in: Bauch­henß/Neu­mann 1987, S. 1-30.
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Spi­cker­mann 2009: Spi­cker­mann, Wolf­gang, Ma­tro­nen und Ne­hal­en­nia. Die Ver­brei­tung müt­ter­li­cher Gott­hei­ten in der Ger­ma­nia in­fe­ri­or, in: Ols­hau­sen, Eck­ar­t  /Sau­er, Ve­ra (Hg.), Die Land­schaft und die Re­li­gi­on. Stutt­gar­ter Kol­lo­qui­um zur His­to­ri­schen Geo­gra­phie des Al­ter­tums 9, Stutt­gart 2009, S. 353-373.
Spi­cker­mann 2010: Spi­cker­mann, Wolf­gang, Die Ma­tro­nen­kul­te in der süd­li­chen Ger­ma­nia In­fe­ri­or, in: Migli­a­rio, El­vi­ra /Troia­ni, Lu­cio /Zec­chi­ni, Giu­sep­pe (Hg.), So­cie­tà in­di­ge­ne e cul­tu­ra gre­co-ro­ma­na. At­ti del Con­ve­g­no In­ter­na­zio­na­le Tren­to, 7-8 Gi­u­g­no 2007, Rom 2010, S. 213-235.

Altar mit Opfer in Rödingen, Foto: Frank Biller.

 
Anmerkungen
Literatur
Biller, Frank, Neue Denkmäler orientalischer Kulte in Niedergermanien, in: Schwertheim, Elmar/ Winter, Engelbert (Hg.), Religion und Region. Götter und Kulte aus dem östlichen Mittelmeerraum, Bonn 2003, S. 49-70.
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Galsterer, Brigitte u. Hartmut, Die römischen Steininschriften aus Köln, Mainz 2010.
Gechter, Michael/ Kunow, Jürgen, Der römische Gutshof von Rheinbach-Flerzheim, Rhein-Sieg-Kreis, in: LVR-LandesMuseum Bonn (Hg.), Ausgrabungen im Rheinland 81/82, Köln 1983, S. 154-158.
Kunze, Felix, Mithras in der Lagervorstadt, in: Archäologie im Rheinland 2014 (2015), S. 109-111.
Latte, Kurt, Römische Religionsgeschichte, München 1960.
Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hg.), Imperium der Götter. Isis, Mithras, Christus. Kulte und Religionen im Römischen Reich, Stuttgart 2013.
Pahl, Joachim, Der Kult des Jupiter Dolichenus. Ausbreitung, Selbstverständnis, Niedergang, Dissertation, Münster 2010.
Ristow, Günter, Mithras im römischen Köln, Leiden 1974.
Zitationshinweis

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Biller, Frank, Kultische Zentren und die Matronenverehrung in der südlichen Germania inferior, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/kultische-zentren-und-die-matronenverehrung-in-der-suedlichen-germania-inferior/DE-2086/lido/57d11da75eb178.97404476 (abgerufen am 16.04.2024)