Rheinischer Städteatlas Brühl. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen

Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen

Schloss Augustusburg mit Ehrenhof von Osten um 1763 von Hendrik de Leth d. J. (Aus: Die Gärten von Brühl, Köln 1965)

4.1 Erste Erwähnung der Kirche bzw. des Geistlichen

1295/97 ca­pel­la (Fi­lia­le der Mut­ter­kir­che Ken­de­nich, REK III 3532a und REK IV 20) – im Li­ber va­lo­ris ge­nannt
1304 pas­tor eccle­sie (REK III 3962)
1395 pas­tor seu pie­ba­nus eccie­sie pa­ro­ch­iaiis (StaK Kar­täu­ser 190)

4.2 Patrozinium und Altäre

1596 Mar­ga­re­ta (StaK Pan­ta­le­on Akt 7); Hoch­al­tar (Mar­ga­re­ta) durch Erz­bi­schof Wal­ram von Köln (1332–49) ge­weiht (Ro­sel­len, S. 104)
Ne­ben­al­tä­re: Un­se­re Lie­be Frau (1460 ge­nannt, StaK Pan­ta­le­on 380), Ka­tha­ri­na, Se­bas­ti­an (ur­sprüng­lich Hl. Kreuz, 1518 ge­nannt, BrHbl 23, 1966, S. 11), Jo­han­nes von Ne­po­muk (ur­sprüng­lich Ja­kob und Mat­thi­as, Ro­sel­len, S. 108)

4.3 Patronats- und Zehntherr

Pa­tro­nat ur­sprüng­lich St. Ur­su­la zu Köln, seit Erz­bi­schof Wik­bold von Köln (1297–1304) vom Köl­ner Erz­bi­schof aus­ge­übt (REK IV 20)
Gro­ßer Zehnt St. Ur­su­la zu Köln, klei­ner Zehnt St. Pan­ta­le­on und St. Cä­ci­li­en zu Köln so­wie Pas­tor zu Brühl (1453 = LAV NRW R Kk II 1527)
Für die In­stand­hal­tung der Kir­che wa­ren im 17. Jahr­hun­dert ver­ant­wort­lich: St. Ur­su­la zu Köln (Schiff), St. Pan­ta­le­on und St. Cä­ci­li­en zu Köln (zwei Sei­ten­schif­fe), Kirch­meis­ter zu Brühl (Turm) und Pas­tor zu Brühl (Chor, StaBr 24)

4.4 Pfarrbezirk und Filialen, Dekanatszugehörigkeit

Die wahr­schein­lich durch den Köl­ner Erz­bi­schof Wik­bold (1297–1304) zur Pfarr­kir­che (mit den Fi­lia­len Vo­chem und Mer­re­che) er­ho­be­ne Ka­pel­le Brühl war ur­sprüng­lich (wie auch Vo­chem und Mer­re­che) Fi­lia­le von Ken­de­nich, des­sen Pfar­rer sich ge­le­gent­lich auch nach sei­nen Fi­lia­len nann­te, so et­wa 1262 sa­cer­dos eccie­sie de Mer­re­che (RhSuUB 1) und 1278 pie­ba­nus de Broil­le (NrhUB II 717; REK IV 20; BrHb19, 1952, S. 11)
Zur Pfar­rei Brühl ge­hör­ten Hei­de (1953 Rek­to­rats­pfar­re), Da­berg, Rod­der­hof, Ven­del, Bohl, Klos­ter Ben­den (IV 5), Pal­mers­dorf (Se­bas­ti­an), Fal­ken­lust, Cä­ci­li­en­hof so­wie die Fi­lia­len Mer­re­che/Kier­berg (Ser­va­ti­us, 1590 Sul­pi­ti­us (StaK Kar­täu­ser 939), 1908 Pfar­rer­he­bung)
Erz­diö­ze­se Köln, Ar­ch­idia­ko­nat der Dom­props­tei zu Köln, De­ka­nat Berg­heim, seit 1827 De­ka­nat Brühl
1949 Rek­to­rat Brühl St. Hein­rich ge­grün­det, 1957 zur Rek­to­rats­pfar­re er­ho­ben
1953 Pfar­rek­to­rat Brühl St. Ma­ria von den En­geln (ehemma­li­ge Klos­ter­kir­che, IV 5), 1958 zur Rek­to­rats­pfar­re er­ho­ben
1953 Rek­to­rat Brühl St. Ste­pha­nus ge­grün­det, 1957 zur Rek­to­rats­pfar­re er­ho­ben

4.5 Klöster und Stifte

1207 Cis­ter­zi­en­se­rin­nen-Klos­ter Ben­den (in pra­to bea­tae Ma­rie vir­gi­nis, da­her auch Ma­ri­en­be­n­den ge­nannt) zwi­schen Hei­de und Kier­berg (wahr­schein­lich von Mar­ga­re­ta von Her­sel) ge­grün­det, 1802 auf­ge­ho­ben (Ro­sel­len, S. 130 ff) 
1491 Grund­stein­le­gung zum Bau des Fran­zis­ka­ner-Ob­ser­van­ten-, spä­ter Re­kol­lek­ten-Klos­ters Brühl durch Erz­bi­schof Her­mann von Köln, 1493 Wei­he des Hoch­al­ta­res (Ma­ria von den En­geln). Das Klos­ter soll nach der Ko­el­hoff­schen Chro­nik auf dem Platz, da vor­mals die Ju­den wohn­ten (IV 8), er­baut wor­den sein. 1713–18 Neu­bau der Klos­ter­ge­bäu­de. Klos­ter­kir­che in den 40er-Jah­ren des 18. Jahr­hun­derts als Schloss­kir­che neu aus­ge­stal­tet. 1802 wur­de das Klos­ter auf­ge­ho­ben, die Klos­ter­ge­bäu­de 1807 durch Na­po­le­on an die Ge­mein­de zur Ein­rich­tung ei­ner Se­kun­där­schu­le (IV 11) über­wie­sen (Roth)

4.6 Hospitäler und Krankenhäuser, Ärzte und Apotheker

1496 Kirch­li­ches Hos­pi­tal (Ecke Kirch­gas­se und Hos­pi­tal­stra­ße, AHVN 34, 1879, S. 153 und BrHbl 10, 1953, S. 26)
1534 Stif­tung zu­guns­ten der 13 Haus­ar­men (huys­ar­mer myn­schen) zu Brühl, Stif­tungs­gut wird durch Pro­vi­so­ren un­ter Auf­sicht von Amt­mann, Schult­heiß und Schöf­fen ver­wal­tet (LAV NRW R Kk 4196)  
1668 Kran­ken­haus der Fran­zis­ka­ner (ne­ben dem Klos­ter) ge­grün­det (Roth, S. 100)
1713 Chyr­ur­gus (BrHbl 16, 1959, S. 2)
1746 Apo­the­ken­zu­las­sung (= Hof­apo­the­ke, BrHbl 25, 1968, S. 22 )
1854 bis 1937 Pro­vin­zi­al-Taub­stum­men­an­stalt
1894 Kran­ken­haus Ma­ri­en­hos­pi­tal ge­grün­det

4.8 Juden, Synagoge, Friedhof, Privilegierung

1369 blei­ben die Ju­den Brühls von der Ver­pfän­dung der Stadt durch den Erz­bi­schof von Köln an den Gra­fen von Arns­berg aus­ge­nom­men (RhSuUB 29)
1369 drei jü­di­sche Fa­mi­li­en (RhSuUB 28)
1371 Jo­eden Kir­cho­ve (vor dem Köln­tor, StaK Ku­ni­bert 312)
(1440) Jo­eden schoele (LAV NRW R Kk Kart 3)
1608 fün­f jü­di­sche Fa­mi­li­en (PfaBr)
1738 sie­ben jü­di­sche Fa­mi­li­en (StaBr 15)
1770 vier jü­di­sche Fa­mi­li­en (LAV NRW R Kk II 1033)
1777 zehn jü­di­sche Fa­mi­li­en (eb­da.)
1884 Bau ei­ner Syn­ago­ge (Fried­rich­stra­ße), 1938 ab­ge­brannt (BrHbl 27, 1970, S. 13 f)
Nach der Ko­el­hoff­schen Chro­nik (S. 913) soll das 1491 ge­grün­de­te Fran­zis­ka­ner-Klos­ter (IV 5) up die plat­ze, dae vur­mails die Jo­eden (zu Brühl) pla­e­gen zo wo­nen, er­baut wor­den sein. Nach Vo­gel (Cho­ro­gra­phie der Stadt Brühl, 1775) soll das Klos­ter an der Stel­le ei­ner seit der Mit­te des 13. Jahr­hun­derts pro­fa­nier­ten Syn­ago­ge er­rich­tet wor­den sein

4.9 Einführung der Reformation

1543 pre­dig­ten Bu­cer und Me­lan­chthon in Brühl 
1795 ers­te, kurz vor­her ein­ge­wan­der­te evan­gel­li­sche Fa­mi­lie (BrHbl 10, 1953, S. 27)
1851 evan­ge­li­sche Kir­chen­ge­mein­de ge­grün­det (eb­da. 9, 1952, S. 9 f)
1886 evan­ge­li­sche Kir­che er­baut (eb­da.)

Ort wechseln

Gesamtplan zur Gestaltung des Schlosses und der Gärten (mit Stadtgrundriss) um 1725 von J. C. Schlaun. (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland)

Stadtansicht von Nordwesten um 1730 von R. Roidkin. (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland)

 

4.10 Konfessionszahlen

1747 Pfar­rei Brühl = 850 Kom­mu­ni­kan­ten (von 1134 Ein­woh­nern) in­ner- und 249 Kom­mu­ni­kan­ten (von 352 Ein­woh­nern) au­ßer­halb der Stadt (PfaBr Akt 7)

4.11 Schulen und Bildungseinrichtungen

1477 scho­eler (PfaBr 2)
1533 Städ­ti­sches Schul­haus (BrHbl 15, 1958, S. 25 und 22, 1965, S.29)
1545 Städ­ti­scher Schul­meis­ter (eb­da. 15, 1958, S. 25)
1722 Städ­ti­sche Mäd­chen­schu­le (eb­da. 16, 1959, S. 1)
1783 Ty­ro­ci­ni­um der Fran­zis­ka­ner auf Ver­an­las­sung des Kur­fürs­ten mit städ­ti­schen Mit­teln ge­grün­det (eb­da. S. 9)
1807 Klos­ter­ge­bäu­de durch Na­po­le­on an die Ge­mein­de zur Ein­rich­tung ei­ner Se­kun­där­schu­le über­ge­ben, 1809 Col­le­ge ge­nannt, 1821 auf­ge­löst (BrHbl 23, 1966, S. 17 ff)
1821 Klos­ter­ge­bäu­de durch die Ge­mein­de an den Staat zur Ein­rich­tung ei­nes ka­tho­li­schen Leh­rer­se­mi­nars über­ge­ben, 1823 er­öff­net, bis 1925 (BrHbl 4, 1923, S. 1 ff und 21, 1964, S. 39 ff)
1852 evan­ge­li­sche Schu­le ge­grün­det, 1871 von der Ge­mein­de über­nom­men und als städ­ti­sche Ele­men­tar­schu­le wei­ter­ge­führt (Brühl, S. 14 f)
1865 Städ­ti­sche Hö­he­re Schu­le ge­grün­det, 1879 Pro­gym­na­si­um, 1902 Voll­gym­na­si­um (eb­da., S. 15)
1893 Ly­ze­um und Pen­sio­nat der Ur­su­li­nen ge­grün­det (eb­da., S. 16 f)
1904 Städ­ti­sche Be­rufs­schu­le ge­grün­det (eb­da., S. 17 f)
1938 Hö­he­re Land­bau­schu­le (Rhei­ni­sches Städ­te­buch)

Tab. 2: Einwohner- und Häuserzahlen 1816-1970. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Flink, Klaus, Rheinischer Städteatlas Brühl. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-bruehl.-teil-4-kirche-schule-kultur-und-gesundheitswesen/DE-2086/lido/5d316c22c970f3.21596363 (abgerufen am 19.04.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Brühl, bearbeitet von Klaus Flink (Lfg. I, Nr. 2, 1972)