Rheinischer Städteatlas Heimbach. Teil 5: Wirtschafts- und Sozialstruktur, Statistik

Luftbild Heimbach von 2003 im Verhältnis 1 : 5.000, Zusammensetzung der Orthobilder Heimbach West und Heimbach Ost. Der weiße Rahmen kennzeichnet den Urkartenausschnitt. (Landesvermessungsamt NRW)

5. 1 Einwohner- und Häuserzahlen

Zu den Kom­mu­ni­kan­ten­zah­len 1549-1756 vgl. IV 10 
1555/56 nennt ein He­be­zet­tel des Pfen­nigs­gel­des im Tal Heim­bach 81 Po­si­tio­nen, wo­bei un­ter den auf­ge­führ­ten Per­so­nen auch der Pri­or von Ma­ria­wald und Aus­wär­ti­ge sind (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 32–33v). 1759 wer­den 238 auf­ge­führt, wo­bei ei­ni­ge Zah­lungs­pflich­ti­ge nicht in Heim­bach woh­nen (ebd. 167 fol. 176)
1585/86 ge­hö­ren zum Ge­richt = Amt Heim­bach: Heim­bach (oh­ne An­ga­be der Häu­ser oder Feu­er­stel­len), Ha­sen­feld (5 Feu­er­stel­len), Ge­münd (jü­lich­scher Teil, 17 Feu­er­stel­len), Mals­ben­den (7 Feu­er­stel­len), Hau­sen (5 Häu­ser) (ebd. 10 fol. 212v), ab 1628 zu­sätz­lich Mau­el (ein Haus) auf­ge­führt (ebd. 18 fol. 1v; III 1 Ge­richts­herr­schaft)
1635 na­ment­li­che Nen­nung ei­ner Mann­schaft (wehr­haf­te Män­ner) von 188 Mann im Amt Heim­bach, 1647 163 Mann (LAV NRW R JB II 4937)
1687 beim Stadt­brand 170 Häu­ser, Kir­che und Burg zer­stört (II 2 Stadt­brän­de)
(1690) Ge­richt = Amt Heim­bach be­steht aus: Heim­bach, Ha­sen­feld (22 Häu­ser), Ge­münd (29 Häu­ser), Mals­ben­den (7 Häu­ser), Hau­sen (5 Häu­ser), Mau­el (4 Häu­ser), Klos­ter Ma­ria­wald, Dütt­ling (2 Hö­fe), Wolf­gar­ten (5 Häu­ser), Wei­de­nau­el (5 Häu­ser) und den Hö­fen Schwam­men­au­el, Bre­ment­hal, Bald­win(s)hof (LAV NRW R JB III R Amt H 80 fol. 1v; 81 fol. 1v u.a.)
1730 wer­den in der Hul­di­gungs­lis­te des Am­tes Heim­bach auf­ge­führt: drei Be­diens­te­te des Amts (Amts­ver­wal­ter, Schult­heiß und Ge­richts­schrei­ber), als Ein­ge­ses­se­ne der Stadt drei Schöf­fen, ein Bür­ger­meis­ter und zwei Vor­ste­her. Die Er­wähn­ten sind in acht Rot­ten ge­glie­dert, ins­ge­samt 172 Per­so­nen: 1. Rot­te 21 Per­so­nen, da­von ei­ne Wit­we; 2. Rot­te 20, da­von drei Wit­wen und zwei Frau­en oh­ne Stan­des­an­ga­be; 3. Rot­te 21, da­von ei­ne Wit­we; 4. Rot­te 19, da­von zwei Wit­wen; 5. Rot­te 23, da­von ei­ne Wit­we; 6. Rot­te 20, da­von vier Wit­wen und ei­ne Frau oh­ne Stan­des­an­ga­be; 7. Rot­te 23, da­von ei­ne Wit­we; 8. Rot­te 25, da­von sie­ben Wit­wen und ein Fell­be­rei­ter. Ab­we­send sind acht, die aus­wärts ar­bei­ten. Be­woh­ner der Ort­schaf­ten: Dütt­ling drei, da­von ei­ne Wit­we, Bre­men­tahl ei­ner, Witt­scheid ei­ner, Schwam­men­au­el ei­ner, Von­dena­vel fünf, der Half­fe auf dem Pau­lus­hof ist ab­we­send; im Jü­lich­schen Teil von Ge­münd sind 32 Per­so­nen hul­di­gungs­pflich­tig, dar­un­ter vier Wit­wen und zwei Frau­en oh­ne Stan­des­an­ga­be (ebd. JB II 2427)

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Tab. 3: Einwohner- und Häuserzahlen 1687-1805/06. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Tab. 4: Die Bevölkerung des Amtes Heimbach nach Familienstand und Erwerbsverhältnissen 1767. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Tab. 5: Einwohner- und Häuserzahlen von 1812-2006/07. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 

5. 2 Agrarwirtschaft

We­gen der Ge­län­de- und Bo­den­be­schaf­fen­heit ist Land­wirt­schaft in Heim­bach nur ein­ge­schränkt mög­lich (vgl. Ta­fel 1, Grund­riß; vgl. ins­ge­samt Ta­fel 2)
1824 be­rich­tet die Ge­mein­de Heim­bach der Re­gie­rung Aa­chen, sie be­sit­ze vie­le öde Grund­stü­cke, die kaum ge­nutzt wür­den. Je­der Ein­woh­ner ha­be eins oder meh­re­re die­ser Grund­stü­cke in Nut­zung neh­men kön­nen ge­gen den neun­ten Teil der er­zeug­ten Pro­duk­te als Pacht­zins. Es gä­be ca. 200 sol­cher Grund­stü­cke, meis­tens nur ei­ni­ge Ru­ten groß. Nach der Be­bau­ung mü­ß­ten die Grund­stü­cke in der Re­gel län­ge­re Zeit brach lie­gen. - 1825 er­folgt ei­ne teil­wei­se Auf­fors­tung die­ser Par­zel­len (LAV NRW R Reg. Aa­chen 6138)
1846 Au­ßer Acker­bau wird kein Haupt­ge­wer­be in der Bür­ger­meis­te­rei Heim­bach be­trie­ben (Chro­nik I)
An­fang 20. Jahr­hun­dert Grö­ß­ter land­wirt­schaft­li­cher Be­trieb der Ge­mar­kung Heim­bach ist das Klos­ter Ma­ria­wald mit 45 ha Acker­land und ei­nem Vieh­be­stand von sie­ben Pfer­den, 31 Stück Rind­vieh, 24 Mast­schwei­nen, 300 Ge­flü­gel und 50 Bie­nen­kör­ben (Saupp, S. 150)

5. 2 Wald- und Forstwirtschaft

Die Forst- und Wild­bann­ge­bie­te süd­lich und öst­lich Heim­bachs ge­hör­ten seit dem Spät­mit­tel­al­ter zum jü­lich­schen Amt Heim­bach (III 1 Grund- und Ge­richts­herr­schaft; III 9 ). Die­se gro­ßen Wäl­der präg­ten die Heim­ba­cher Wirt­schaft bis ins 20. Jahr­hun­dert.
1394 Ker­me­ter Wald (Ker­me­cher Wald) (NrhUB III 997), ge­hört 1424 zum Schloß Heim­bach (LAV NRW R JB I 1163) und 1733 zu den er­trag­reichs­ten Be­sit­zun­gen des Her­zogs von Jü­lich (ebd. JB III R Amt H 166 fol. 4)
1461 hei­ßt es: So die na­be­ren geyn an­der na­rung hau­en dan was­ser und wald (III 1 Weis­tum )
1500 Die Un­ter­ta­nen sind be­schäf­tigt mit ur­bar houltz zo hau­wen und ver­nach­läs­si­gen des­halb die Ar­beit in den Wein­ber­gen (V 2 Wein­bau; Ur­bar­holz = Ab­fall­holz)
1665/66 Lie­fe­rung von Holz aus dem Ker­me­ter nach Dü­ren und Jü­lich (LAV NRW R JB III R Amt H 54 fol. 32v)

Tab. 6: Bodennutzung in Heimbach 1885 und 1900 (in ha). (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Tab. 7: Größe und Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in der Stadt Heimbach 1958 (in ha). (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 

5. 2 Köhlerei

1433 Nach dem Weis­tum der Pri­vi­le­gi­en des Tals Heim­bach ha­ben die Ein­woh­ner das Recht, im Wald Koh­len zu bren­nen (III 1 Wei­stü­mer; III 3 )
1507 Vom Wald Ker­moit ind Kuyr­ten­buschen lie­fern die Förs­ter Holz­koh­len und Ab­fall­holz (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 13v)
1550 Über­ein­kunft des Burg­gra­fen von Heim­bach mit den Rei­de­meis­tern von Ge­münd, daß jähr­lich 1600 Wa­gen Koh­len aus dem Ker­me­ter an das Ei­sen­werk zu lie­fern sind, der Wa­gen zu 10 Faß (ebd. 3 fol. 73). 1665 Kla­ge der Rei­de­meis­ter, die Koh­le­lie­fe­run­gen reich­ten nicht mehr aus für den Be­trieb des Ei­sen­wer­kes (ebd. JB III 2415 fol. 9f.). (1690) be­zieht das Ei­sen­werk jähr­lich durch­schnitt­lich 400 Kar­ren Holz- und 200 Kar­ren Faul­koh­len aus dem Ker­me­ter (RhVjbl 30, 1965, S. 312)

5. 2 Weiderechte

Im 18. Jahr­hun­dert war et­wa die Hälf­te des 2000 Mor­gen gro­ßen Ker­me­ter­wal­des mit Holz be­wach­sen; dar­an hat­ten et­wa 140 Häu­ser Rech­te. Wei­de­rech­te be­sa­ßen: Heim­bach für 200 Stück Horn­vieh und 1000 Scha­fe, das Klos­ter Ma­ria­wald für 24 Stück Horn­vieh so­wie die Ein­woh­ner von Her­gar­ten in den Hei­de­flä­chen des Wal­des, et­wa 300 Mor­gen groß (Quix, S. 41). Als Ent­schä­di­gung für die Wei­de der Kü­he von Ge­münd und Mals­ben­den im Ker­me­ter er­hielt die Burg­herr­schaft Heim­bach 1500/01 sechs Mark drei Schil­ling; 1507/08 wur­den et­wa 2000 Schwei­ne im Ker­me­ter zur Wald­mast aus­ge­trie­ben (LAV NRW R JB III R Amt H 1 fol. 31v, 299), 1598 1166 Schwei­ne, 1608 60 Schwei­ne aus den Stäl­len des Her­zogs aus Düs­sel­dorf her­bei­ge­führt. Ab 1669 durf­ten jähr­lich nur noch 2205 Stück Rind­vieh und 505 Schwei­ne zur Mast in den Ker­me­ter ge­bracht wer­den (Gün­ther, Schwam­men­au­el, S. 16f.)

5. 2 Lohegewinnung

Seit 1564 ist Lo­he­ge­win­nung nach­weis­bar (Gün­ther, Ter­ri­to­ri­en, S. 22). 1766/67 Ver­kauf von Lo­he aus dem Ker­me­ter (LAV NRW R JB III R Amt H 140 fol. 86; V 4 Müh­len). 1771 bzw. 1789 war ei­nem Sohl­le­der-Fa­bri­kan­ten die Lo­he auf zwölf Jah­re ver­pach­tet (ebd. 150 fol. 85; 160 fol. 63). 1888 be­schäf­ti­gen sich die Ein­woh­ner mit Lo­he­schä­len (Rehm, Dü­ren–Nideg­gen, S. 73). Loh­wirt­schaft noch in der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts be­zeugt

5. 2 Waldrechte der Einwohner

Seit 1780 kauf­te der Her­zog von Jü­lich den Be­rech­tig­ten Tei­le ih­rer Wald­rech­te im Ker­me­ter ab (Quix, S. 21). 1825 ließ die Ge­mein­de Heim­bach auf vier Mor­gen ih­res Ei­gen­tums Ei­chen pflan­zen (Chro­nik I). 1868 Ab­lö­se der Wei­de-, Grä­se­rei- und Streu­be­rech­ti­gung der Ein­woh­ner. Ein 1811 und 1820 ih­nen zu­er­kann­tes Recht auf Dürr­holz­sam­meln, Stock­holz­ro­den, Be­zug von Brenn­holz und Ei­chen­holz zum Wie­der­auf­bau bei Un­glücks­fäl­len so­wie von 60 Stück Bu­chen­holz für die Stuhl­ma­cher blieb er­hal­ten. 1872 wur­den die­se Rech­te durch ein Ab­fin­dungs­ka­pi­tal von 13.786 Ta­lern er­setzt (Chro­nik De­u­ser; III 3)

5. 2 Forstverwaltung

1817/18 O­ber­förs­te­rei Heim­bach mit Un­ter­förs­te­rei­en in Wolf­gar­ten, Ge­münd, Pau­lus­hof und Heim­bach (To­po­gra­phi­sche Be­schrei­bung, S. 135)
1822 Ein­tei­lung und Be­triebs­re­gu­lie­rung des Forst­re­viers Heim­bach (ca. 18.000 Mor­gen). Die Ober­förs­te­rei Heim­bach ge­hört zur Forst­in­spek­ti­on Ge­münd (LAV NRW R Reg. Aa­chen 8201)
1948 Wald­be­sitz der Ge­mein­de Heim­bach: 139 ha, der Ge­mein­de Hau­sen im Amt Heim­bach 106 ha (Kra Eus­kir­chen SLE II 624)
1966 Stadt­rat Heim­bach be­schlie­ßt Bil­dung ei­nes Forst­ver­ban­des Her­gar­ten–Heim­bach (Rats­pro­to­koll)

5. 2 Weinbau

1365 Wein­ber­ge in Heim­bach er­wähnt (LAV NRW R Jü­lich Ma­ri­en­stift 28)
1489-1500 Wein­ber­ge bei Heim­bach und Blens, Wein­gar­ten beim Klos­ter Ma­ria­wald; Lie­fe­rung von Wein aus Heim­bach an das Klos­ter Ma­ria­wald (ebd. Ma­ria­wald Akt 16 fol. 20v u.ö.)
1499 nimmt der Burg­graf von Heim­bach mehr als elf Fu­der Zehnt­wein ein, wo­von sie­ben nach Ham­bach an den Hof des Her­zogs von Jü­lich ge­hen (ebd. JB III R Amt H 1 fol. 17v). Seit­dem wie­der­holt Wein­lie­fe­run­gen dort­hin be­zeugt, 1585/86 an den Hof nach Jü­lich (ebd. 10 fol. 268)
1499 und 1512 kel­ter­huyß er­wähnt, La­ge un­be­kannt (ebd. 1 fol. 11; 2 fol. 133, 165). 1556 er­setzt der Herr von Heim­bach das al­te kel­ter­hauß in Schwer­fen durch ein neu­es (ebd. 4 fol. 27, 98)
1500 Be­sich­ti­gung der Wein­ber­ge durch Schult­heiß und Schöf­fen. Ge­nannt wer­den 24 oder 30 Mor­gen Wein­gär­ten, die dem Her­zog von Jü­lich zehnt­pflich­tig sind. Die Un­ter­ta­nen ha­ben durch Wald­bau und Flö­ße­rei die Wein­ber­ge ver­nach­läs­sigt, wes­halb in nächs­ter Zeit nie­mand Holz aus dem Wald ver­kau­fen darf, da­mit man sich mehr den Wein­ber­gen wid­men kann (ebd. JB I 1163 fol. 44)
1507 Gü­ter­ver­zeich­nis der Burg Heim­bach nennt zahl­rei­che Wein­gär­ten in und bei Heim­bach (ebd. JB III R Amt H 165 fol. 2–28)
1520 er­nennt der Her­zog von Jü­lich ei­nen wyn­ro­der für die Äm­ter Zül­pich, Nideg­gen und Heim­bach (ebd. Jü­lich 1288)
1553 An­la­ge neu­er Wein­gär­ten am Ei­chel­berg bei Heim­bach (ebd. JB III R Amt H 20 fol. 6v). 1559 wer­den Wein­gär­ten in fol­gen­den Di­strik­ten er­wähnt: Am Mi­chel­berg, hin­ter Mi­chel­berg, oben der Hostart, in Hostart, ge­gen der Heym­bach (ebd. JB II 230 fol. 436–439v), 1575 Wein­gar­ten bei Ha­ber­sau­el (ebd. Dep. Stadt Aa­chen I 2 fol. 36–38), 1692/93 et­li­che Wein­gär­ten ahn der Lindt­felt sind vor Jah­ren ver­gäng­lich wor­den (ebd. JB III R Amt H 90 fol. 25, 76v, 77v) 
1759 Die meis­ten Wein­gär­ten bei Heim­bach lie­gen Im Ei­chel­berg, wei­te­re La­gen: Am Port­zen­berg, Im Ha­er­gar­ten, An der Koch­ley­en, aufm Müh­len­feld, auf Bel­len­bach (ebd. 167). An­ge­baut wird vor al­lem Rot­wein, der in Gast­hö­fen in Aa­chen und Köln zum Ver­kauf kommt (E. Vir­mond, Ge­schich­te d. Kr. Schlei­den, 1898, S. 194)
1789/90 Er­wäh­nung von zahl­rei­chen aus­ge­rot­te­ten wein­gar­ten bei Heim­bach we­gen zu ge­rin­gen Pach­ter­trags (LAV NRW R JB III R Amt H 160 fol. 59)
1795 drei Mor­gen Wein­gär­ten na­he der Ab­tei Ma­ria­wald, die teil­wei­se dem Pas­to­rat zu Heim­bach ge­hö­ren (Ma­ria­wald, S. 287), 1820 Klos­terwin­gert bei Ma­ria­wald wird auf­ge­ge­ben und in ei­nen Hop­fen­gar­ten um­ge­wan­delt (Gün­ther, Schwam­men­au­el, S. 15)
1839 wird noch et­was Wein­bau be­trie­ben Quix, S. 15
2004 Ver­ein »In­ter­es­sen­ge­mein­schaft Wein­bau« mit be­grenz­ter Zahl ei­ge­ner Wein­stö­cke hält die Wein­bau­tra­di­ti­on auf­recht, An­la­ge ei­nes Wein­lehr­pfa­des und Pro­duk­ti­on be­grenz­ter Men­gen Wein

5. 2 Fisch-, Krebs- und Otterfang

1342 vier Erb­fi­scher (erff­vy­scher), die dem Haus Heim­bach un­ter­stellt sind, dür­fen in der Rur fi­schen (III 1 Wei­stü­mer)
1433 und 1442 wird im Weis­tum Fisch­fang in der Rur er­wähnt. Das Fisch­fang­recht steht dem Her­zog von Jü­lich zu, der es ver­gibt. Nach dem Weis­tum von 1461 ha­ben die Ein­woh­ner kei­ne Nah­rung au­ßer was­ser un­dt waldt (III 1 Wei­stü­mer). Be­son­de­re Vor­rech­te ge­nie­ßen die Fi­scher von Heim­bach, de­nen der Fang in der Rur von der Brü­cke Heim­bach bis in die Nä­he von Mons­chau zu­steht. Vier Erb­fi­scher dür­fen in der Rur auf­wärts bis Mons­chau fi­schen, da­für müs­sen sie Schloß Mons­chau zwei­mal wö­chent­lich mit Fi­schen ver­sor­gen (III 1 Wei­stü­mer).
Der so­ge­nann­te „Maistrich“ war das Vor­recht, im Mai in der Rur bei Heim­bach zu fi­schen. Dem Her­zog von Jü­lich stand der „Maistrich“ von Heim­bach bis Jü­lich zu (E. Zit­zen, Schol­le u. Strom. NF Tie­re u. Fors­ten, 1960, S. 176)
En­de des 15. Jahr­hun­derts be­lie­fern Fi­scher aus Heim­bach das Klos­ter Ma­ria­wald (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 13, 26, 65v)
1499 und 1510/11 visch­meis­ter (ebd. JB III R Amt H 1 fol. 6v; ebd. 2 fol. 27)
1507 Re­gis­ter van der ge­meynen vi­sche­rey­en zo Heim­bach = de­tail­lier­te Fas­sung des Weis­tums von 1433: Wenn die Fi­scher in der Burg­kü­che Mons­chau kei­ne Fi­sche ab­lie­fern kön­nen, weil sie kei­ne ge­fan­gen ha­ben, müs­sen sie ei­ne Fla­sche Wein ge­ben. Auch bei Tau­fe und Hoch­zeit ha­ben sie in Mons­chau Fi­sche ab­zu­lie­fern. Der Burg Heim­bach steht die Auf­sicht über das Fi­sche­rei­we­sen zu. Dort müs­sen Fi­sche an Neu­jahr, St. Mar­tin und zur Kir­mes ab­ge­lie­fert wer­den (ebd. 165 fol. 139–143)
Mit­te des 16. Jahr­hun­derts wird die Burg Schlei­den re­gel­mä­ßig durch Fi­scher aus Heim­bach ver­sorgt (Ar­chief Aren­berg, En­ghi­en Akt D 184, 185, 189, 198; Ar­chi­ves Ge­ne­ra­les du Royau­me Bru­xel­les Fonds d´Aren­berg Cos. 446). Als Fi­sche wer­den ge­nannt: Eschen, Aa­le, Fo­rel­len, Gro­en fisch, Kreb­se und For­nen. In Heim­bach kauft die Burg­ver­wal­tung Schlei­den Spe­zi­al­ge­rä­te zum Fisch­fang, so 1557 und 1562 ei­nen Fisch­ha­men (= Fisch­ha­ken) (ebd. D 187, 196), 1562/63 zwei Reu­sen, 30 Fisch­kör­be und zwei Köt­zen (viel­leicht Be­häl­ter zum Trans­port ge­fan­ge­ner Fi­sche) (ebd. D 197)
1519 wer­den beim Be­such des Her­zogs von Jü­lich 200 Kreb­se be­reit­ge­hal­ten, in Heim­bach gibt es vier Krebs­fän­ger (Gün­ther, Ter­ri­to­ri­en, S. 24)
1548 Mons­chau­er Förs­ter und Be­am­te pfän­den den Fi­schern von Heim­bach Kör­be und Fang­ge­rä­te, wor­auf die Fi­sche­r­ei­ge­recht­sa­me des Tals Heim­bach wie­der­her­ge­stellt wird. Die Heim­ba­cher Fi­scher dür­fen ab Mit­te März fi­schen (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 150-153, neue Fas­sung des Weis­tums von 1433, III 1 Wei­stü­mer)
Im 16. Jahr­hun­dert Min­des­tens drei Wei­her für Fisch­zucht in Heim­bach, 1585 zwei ober­halb des Tals am Heim­bach, ein drit­ter vor dem Ort na­he der Pfor­te (LAV NRW R JB III R Amt H 73 fol. 158)
Seit 1551 Ot­ter­fang nach­weis­bar (ebd. 3 fol. 55, 58), wird nach­weis­lich seit 1607 mit Prä­mi­en be­lohnt (ebd. 15–16)
18. Jahr­hun­dert „Die Fi­sche wur­den in Salz­was­ser ge­sie­det und in grü­ne Blät­ter ein­ge­wi­ckelt. Das gan­ze wur­de in Wei­den­rin­de ein­ge­bun­den und er­hielt da­durch ei­nen be­son­de­ren Ge­schmack“ (H. Vel­len, Die Rur […]. In: Ei­fel Jb. 1991, S. 33). Die ge­trock­ne­ten Fi­sche wur­den nach an­de­ren Be­rich­ten in Bir­ken­rin­de ver­packt und vor al­lem den Gast­hö­fen in Aa­chen un­d Köln z­um Ver­kauf an­ge­bo­ten (E. Vir­mond, Ge­schich­te d. Kr. Schlei­den, 1898, S. 194)
Mit­te des 19. Jahr­hun­derts hei­ßt es, die Ein­woh­ner von Heim­bach dürf­ten im Som­mer in der Rur klei­ne, wohl­schme­cken­de Fi­sche, Rümp­gens ge­nannt, fi­schen. Sie trü­gen sie in Büch­sen von Rin­de weit und breit zum Ver­kauf um­her (J. F. Schan­nat/G. Bärsch, Eif­lia il­lus­tra­ta, Bd. 3, 1. Abt., 1. Ab­schnitt, 1852, S. 95)
1888 Ein­woh­ner von Heim­bach be­schäf­ti­gen sich mit Fisch- und Kram­mets­vo­gel­fang (H. Rehm, Dü­ren–Nideg­gen u. d. un­te­re Ruhr­tal, 1888, S. 73)

Hopfenanbau

1718 Hop­fen­gar­ten bei Heim­bach (LAV NRW R Jü­li­cher Ge­rich­te IX 15 fol. 156v)
1820 K­los­terwin­gert bei Ma­ria­wald wird in Hop­fen­gar­ten um­ge­wan­delt (V 2 Wein­bau)
19./20. Jahr­hun­dert An­bau von Brau­gers­te bei Vlat­ten und Her­gar­ten, in den 1930er Jah­ren mit dem „Reichs­sie­ger­preis für Brau­ger­s­te“ aus­ge­zeich­net (HK Schlei­den, 1960, S. 53–55)
1987 An­bau von Brau­gers­te in der Ge­mein­de Heim­bach (H. Vel­len, Heim­bach. In: Jb. Kr. Dü­ren 1987, S. S. 12), noch 2004, je­doch kein Hop­fen­an­bau

Luftbild Heimbach von 2003 im Verhältnis 1 : 5.000, Zusammensetzung der Orthobilder Heimbach West und Heimbach Ost. Der weiße Rahmen kennzeichnet den Urkartenausschnitt. (Landesvermessungsamt NRW)

Grundriss Heimbach nach der Urkarte von 1823 im Verhältnis 1 : 2.500, Entwurf: Esther Weiss, Zeichnung: Martina Schaper. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Heimbach und Umgebung von 1806-08 im Verhältnis 1 : 25.000, Zusammensetzung der Blätter 98 Nideggen und 107 Gemünd der Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und v. Müffling 1803-28. (Landesvermessungsamt NRW)

Topographische Karte Heimbach von 1846 im Verhältnis 1 : 25.000, Zusammensetzung der Bätter 5304 Nideggen und 5305 Zülpich der Preußischen Kartenaufnahme 1836-50 (Uraufnahme). (Landesvermessungsamt NRW)

Topographische Karte Heimbach von 1892 im Verhältnis von 1 : 25.000, Zusammensetzung der Blätter 5304 Nideggen und 5305 Zülpich der Preußischen Kartenaufnahme 1891-1912 (Neuaufnahme). (Landesvermessungsamt NRW)

Topographische Karte Heimbach von 2000 im Verhältnis 1 : 25.000, Zusammensetzung der Blätter 5304 Nideggen und 5405 Zülpich der Topographischen Karte im Verhältnis 1 : 25.000. (Landesvermessungsamt NRW)

 

Viehwirtschaft

1489 K­los­ter Ma­ria­wald zahlt Lohn für den Schwei­ne­hir­ten, der im Wald die Tie­re hü­tet (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 19v; Fried­län­der, S. 78)
16./17. Jahr­hun­dert Schaf­hal­tung be­zeugt (zahl­rei­che Be­le­ge in den Burg­gra­fen­rech­nun­gen; Ma­ria­wald, S. 288)

5. 3 Bergbau

Die Her­ren von Heim­bach hat­ten Berg­rech­te im ur­sprüng­lich kö­nig­li­chen, spä­ter kur­k­öl­ni­schen, dann pfäl­zisch-jü­lich­schen Wild­bann­be­zirk. Die­se ent­stamm­ten wahr­schein­lich der Forst­ho­heit. Vom 15.-18. Jahr­hun­dert hat­te der Burg­graf für den Her­zog von Jü­lich die Auf­sicht über den Berg­bau in den Äm­tern Heim­bach, Nideg­gen und Müns­ter­ei­fel. Er be­stell­te die Berg-, Wie­ge- und Erz­meis­ter (Stürt­zer). Der Schwer­punkt lag im 18. Jahr­hun­dert im Kal­ler Re­vier mit 62 Berg­wer­ken auf Ei­sen und Blei (Gu­gat, S. 292)

Rechte des Herrn von Heimbach am Bleibergbau bei Kall und Mechernich

Nach dem Kal­ler Berg­weis­tum for­der­te der Graf/Her­zog von Jü­lich den Berg­zehn­ten in der Bann­mei­le zwi­schen Kall und Jü­lich van we­gen des huys van Heim­bach. Dem Burg­gra­fen mu­ß­ten al­le Berg­ge­fäl­le ge­lie­fert wer­den, ob­wohl der jü­lich­sche Be­sitz am Blei­berg in den Äm­tern Nideg­gen und Müns­ter­ei­fel lag (AHVN 129, 1936, S. 68). Dies er­klärt sich viel­leicht dar­aus, daß die Berg­leu­te Holz­rech­te im Ker­me­ter bei Heim­bach be­an­spru­chen konn­ten. Im Krieg mu­ß­ten sie bei Schanz­ar­bei­ten und im Fal­le ei­ner Be­la­ge­rung dem Herrn von Heim­bach hel­fen (W. v. Mir­bach, Bei­trä­ge z. Ge­schich­te d. Gra­fen v. Jü­lich. In: ZAGV 11, 1889, S. 121)
1494 Schult­heiß und Schöf­fen von Heim­bach be­sie­geln ei­ne Ur­kun­de über Kal­ler Berg­frei­heit. Bei Streit am Blei­berg Kall darf das Haus Heim­bach syne hant an dat guet slan (LAV NRW R Jü­lich 1626)
1505 for­dert Her­zog Wil­helm von Jü­lich den Burg­gra­fen von Heim­bach auf, ei­nen Zent­ner Blei vom Blei­berg nach Mons­chau zu sen­den (ebd. JB III R Amt H 1 fol. 226)
1507 Vom Blei­berg bei Kall, der zum Haus Heim­bach ge­hört, er­hält der Herr von Heim­bach jähr­lich den zwan­zigs­ten Zent­ner Blei; au­ßer­dem ste­hen ihm die dor­ti­gen Brüch­ten zu (ebd. 165 fol. 14)
1517 Als Graf Jo­hann von Man­der­scheid-Blan­ken­heim bei Me­cher­nich ei­nen Berg öff­nen will, er­hebt der Jü­li­cher Amt­mann zu Heim­bach Ein­spruch. (1650) ist der Grund am Fu­ße des Ber­ges Blan­ken­hei­misch, der Zehn­te steht aber Jü­lich und da­mit Heim­bach zu (AHVN 151/152, 1952, S. 352)
Rech­te am Blei­berg hat­te wohl schon En­de des 15., si­cher seit dem 16. Jahr­hun­dert auch das Klos­ter Ma­ria­wald. En­de des 15. Jahr­hun­derts sind Blei­ver­käu­fe des Klos­ters Ma­ria­wald und des Burg­gra­fen be­legt (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 3, 6v; Fried­län­der, S. 66, 68, 74; V 4). 1524 be­zeug­te der Amt­mann, der Her­zog von Jü­lich ha­be dem Klos­ter er­laubt, Zei­chen in den Bley­hüt­ten auf dem Blei­berg auf­zu­stel­len (Quix, S. 34)

Rechte des Herrn von Heimbach am Eisenwerk Gemünd

1502 Her­zog Wil­helm von Jü­lich be­auf­tragt den Burg­gra­fen von Heim­bach, dem Schmied Jo­hann 30 Zent­ner Ei­sen zu be­schaf­fen und ihm be­hilf­lich zu sein, al­les zu gie­ßen, was er her­stel­len müs­se. Es bleibt un­klar, ob die Ar­bei­ten im Werk Ge­münd oder auf Burg Heim­bach durch­ge­führt wer­den. In ei­nem wei­te­ren Auf­trag soll der Schmied up den hüt­ten ra­der und an­ders her­stel­len, of­fen­bar im Werk Ge­münd (LAV NRW R JB III R Amt H 1 fol. 89, 123f.)
1504 soll der Burg­graf dem Büch­sen­meis­ter be­hilf­lich sein, im Werk Ge­münd Ka­no­nen­ku­geln zu gie­ßen; der Her­zog von Jü­lich be­auf­tragt den Burg­gra­fen, ihm sechs oder acht Wa­gen Ei­sen nach Ham­bach zu sen­den, u.a. de ysern klot­zern de zo Heim­bach syn nebst ei­ni­gen Wa­gen Ei­sen. Her­kunft des Ei­sens wohl aus dem Werk Ge­münd (ebd. fol. 185f., 193)

Kupfer-, Blei- und Eisenerzgruben bei Heimbach und Vlatten

96 Pin­gen (Schürf­stel­len) rö­mi­schen Ur­sprungs wur­den im Um­kreis von Vlat­ten–Berg bei Nideg­gen, meist in der Nä­he rö­mi­scher Guts­hö­fe, aus­ge­gra­ben, dar­un­ter Nach­weis von Me­tall­schmelz- und –röst­ö­fen, Ver­hüt­tung von Ei­sen und Blei (H.v.Pe­tri­ko­vits, Neue For­schun­gen z. rö­mer­zeit­li­chen Be­sied­lung d. Nord­ei­fel. In: Ger­ma­nia 34/1, 1956, S. 66-125). Im 15./16. Jahr­hun­dert be­lie­fer­ten Ei­sen­erz­gru­ben bei Heim­bach Wer­ke des Schlei­de­ner Ta­les und das Werk Ge­münd mit Ei­sen­erz (Bueth, S. 17). 1488 Ver­kauf von Ei­sen­stein durch das Klos­ter Ma­ria­wald an den Schult­hei­ßen von Zül­pich, 1489 an das Werk Ge­münd. Das Klos­ter ver­kauf­te auch Ei­sen nach Lup­penau bei Blens im Rur­tal (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 2v, 4v, 8; Fried­län­der, S. 63, 71)
1499 steynen moil­len im Amt Heim­bach, de­ren ge­naue La­ge un­be­kannt ist (V 2 Müh­len). Er­wäh­nung auch 1532/33 (LAV NRW R JB III R Amt H 3 fol. 3v). Der Burg­graf soll im Auf­trag des Her­zogs von Jü­lich Ei­sen nach Müns­ter­ei­fel sen­den, wo Ka­no­nen­ku­geln ge­gos­sen wer­den (ebd. 1 fol. 91)
16. Jahr­hun­dert an­geb­lich be­reits Kup­fer­ge­win­nung bei Vlat­ten, je­doch oh­ne gro­ße wirt­schaft­li­che Be­deu­tung (W. Gün­ther, Die Heim­ba­cher Burg­grä­fei­rech­nun­gen. In: Ei­fel-Jb. 1956, S. 51). 1666 dort Nen­nung ei­ner Flur Auf der Kup­ferk­ou­len (Schä­fer, S. 267)
16. Jahr­hun­dert Blei­gru­ben im Her­res­tal zwi­schen Vlat­ten und Heim­bach be­lie­fern ei­ne Bleischmel­ze bei Hau­sen (ebd., S. 266)
1535 Der Her­zog von Jü­lich be­lehnt ei­ni­ge Per­so­nen mit ei­nem neu­en Berg­werk im Amt Heim­bach, dar­un­ter die Amt­leu­te von Nideg­gen, Heim­bach, El­ber­feld und So­lin­gen so­wie den Burg­gra­fen von Heim­bach. Die Lehns­leu­te dür­fen gra­ben nach Kup­fer, Gold, Sil­ber, Blei und Me­tall nach Berg­manns­recht, La­ge nicht an­ge­ge­ben (LAV NRW R JB Le­hen Gen. Le­hen­buch 5 fol. 336v-338)
1583/84 er­laubt der Herr von Heim­bach ei­nem Berg­bau­un­ter­neh­mer, daß was­ser zu leit­ten durch roeren von den 2 puit­zen bey der Hau­ß­mair biß uf das berg­werck im Koll­hau­wen, La­ge un­be­kannt (ebd. JB III R Amt H 10 fol. 74v)
1584/85 Er­wäh­nung ei­nes Ei­sen­erz­stol­lens bei Dütt­ling im Amt Heim­bach (ebd. fol. 166v)
1725 Be­schwer­den we­gen der ge­plan­ten Er­bau­ung ei­ner Schmelz- und Poch­hüt­te am Vlat­te­ner Bach, wes­halb der Bau aus­ge­setzt wird. 1728 Rei­ni­gung von Kup­fer­erz im Vlat­te­ner Bach ober­halb des Or­tes (Schä­fer, S. 267)
Seit 1735 min­des­tens fünf Berg­wer­ke für Blei- und Erz­ab­bau bei Dütt­ling (Saupp, S. 29)
1748 nach ei­nem Be­richt des Jü­li­cher Berg­vog­tes Da­ni­els hat das Vlat­te­ner Berg­werk seit 15 Jah­ren nicht mehr ge­ar­bei­tet. Je­doch wer­de jetzt in der Nä­he des Kup­fer­berg­werks Gold ge­fun­den (LAV NRW R JB III 2481; Schä­fer, S. 268f.)
1755 Be­schwer­de über den Burg­gra­fen von Heim­bach we­gen Stö­rung bei der Er­bau­ung des Poch­werks bei Vlat­ten (LAV NRW R JB III 2425, 2468, 2481; Schä­fer, S. 268)
1854 ver­mut­lich noch­mals In­be­trieb­nah­me ei­ner Kup­fer­gru­be bei Vlat­ten (ebd., S. 269)
Im 20. Jahr­hun­dert wa­ren Schäch­te und Stol­len­ein­gän­ge al­ter Berg­wer­ke vor al­lem west­lich von Vlat­ten noch zu er­ken­nen; 1952 war dort ein Schacht durch die Berg­werks­ge­sell­schaft Me­cher­nich zu­ge­schüt­tet (ebd.). Bis ins 19. Jahr­hun­dert Ei­sen­erz­för­de­rung in den Gru­ben „Ade­le“ und „Erz­reich“ bei Bre­ment­hal am heu­ti­gen Rur­see. Die Gold­kuhl süd­lich von Ha­sen­feld lie­fer­te Kup­fer­erz. Die Gold­kuh­le bei Ha­sen­feld als al­ter Berg­werk­schaft be­zeich­net (StaH Ms Reitz S. 10; Gün­ther, Schwam­men­au­el, S. 18). Ei­sen­st­ein­la­ger bei Heim­bach wer­den in der Li­te­ra­tur wie­der­holt er­wähnt, Lo­ka­li­sie­rung kaum mög­lich. Flur­be­zeich­nung Am Ei­sen­strä­ßchen im Nord­os­ten der al­ten Ge­mar­kung Vlat­ten, da­ne­ben die Be­zeich­nung Ei­sen­stra­ße für ei­nen Ab­schnitt der Ho­hen Stra­ße auf dem Berg­rü­cken öst­lich von Heim­bach bei Vlat­ten–Berg bei Nideg­gen (I 1  Schä­fer, S. 232)

Bleischmelze bei Hausen

Seit 16. Jahr­hun­dert an­geb­lich Bleischmel­ze bei Hau­sen in Be­trieb, Blei­erz wur­de im Her­res­tal bei Vlat­ten ge­won­nen (Schä­fer, S. 266)
(1830) Blei­hüt­te bei Hau­sen au­ßer Be­trieb (C. Bruck­ner, Zur Wirt­schafts­ge­schich­te d. Re­gie­rungs­be­zirks Aa­chen, 1967, S. 86), nach an­de­ren Be­rich­ten 1825–60 noch tä­tig, 1870 nicht mehr (Saupp, S. 55). Heu­ti­ger Flur­na­me In der Schmel­ze am rech­ten Ru­ru­fer bei Hau­sen

Steinbrüche, Lehm- und Tongruben

16.–18. Jahr­hun­dert Lehm­gru­be bei Heim­bach, de­ren Ma­te­ri­al wohl der Zie­gel­her­stel­lung dient; (1530) Leymkou­len ge­gen der port­zen (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 152), liegt 1578 uber Rur (ebd. Dep. Sta Aa­chen I 2 fol. 35; BAA Urk 879), noch 1759 er­wähnt (LAV NRW R JB III R Amt H 167 fol. 156)
1528 schenkt der Her­zog von Jü­lich dem Klos­ter Ma­ria­wald ei­nen Stein­bruch zur Ge­win­nung von Lein­stein un­der dem Ant­zel­foir­de up der Urfft, ver­mut­lich im Ker­me­ter­wald. Der Her­zog be­hält sich vor, dort wei­ter Stei­ne für Burg Heim­bach zu bre­chen (BAA Urk 853; Kru­de­wig, S. 43 Nr. 30)
(1530) wer­den in ei­nem Zie­gel­ofen Stei­ne uff dem Bru­ell na­he Heim­bach ge­ba­cken (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 144)
1556/57 lä­ßt der Burg­graf Stei­ne in der Nä­he von Heim­bach bre­chen (ebd. 4 fol. 99v), 1573 Stein­bruch im Ker­me­ter, der vom Herrn von Heim­bach ge­nutzt wird (V 5)
19. Jahr­hun­dert Ein­woh­ner von Hau­sen nut­zen die Ton­er­de des Rur­ta­les zur Her­stel­lung stei­ner­ner Töp­fe, Krü­ge und Dach­zie­gel (Saupp, S. 56)
1934–37 Ge­mein­de Heim­bach be­sitzt Kies­gru­be (Flur Am Ge­richt), die Kies und Sand vor al­lem für den Stra­ßen­bau lie­fert (Kra Eus­kir­chen SLE I 148)
1965 Städ­ti­scher Stein­bruch Am Ei­chel­berg, pri­va­ter Stein­bruch bei Gut Ha­ber­sau­el (Rats­pro­to­kol­le 1965, 1966)

Tab. 8: Viehbestand von 1783-1962. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 

5. 4 Gewerbe und Industrie

Mühlen

1499 ol­lichs mo­el­len, steynen moil­len (LAV NRW R JB III R Amt H 1 fol. 2, 13)
1507 je ei­ne Öl-, Voll-, Mehl- und Stein­müh­le (ebd. 165 fol. 3 u.a.). 1607 liegt die Voll­müh­le un­ter­halb der Burg (ebd. 15 fol. 5v-6v)
1550 er­rich­tet der Öl­mül­ler oben im Tal Heim­bach mit Er­laub­nis des Her­zogs von Jü­lich ne­ben sei­ner Öl­müh­le ei­ne Korn­müh­le, die kei­nen Zwang hat (ebd. 3 fol. 277; 15 fol. 7v)
1560 je ei­ne Korn- und Öl­müh­le ober­halb des Tals Heim­bach; die Müh­le im Tal ge­hört dem Stift Nideg­gen-Jü­lich (ebd. 5 fol. 6 u.ö.)
1563 er­laubt der Her­zog von Jü­lich dem Be­sit­zer des Bal­de­wins­hofes, an der Urft ei­ne Korn­müh­le für den Ei­gen­be­darf an­zu­le­gen (ebd. Dep. Sta Aa­chen I 3 fol. 58), 1564 mul­len un­der Scho­ne­forth ain der Urfft (ebd. JB III R Amt H 6 fol. 6v)
1580 er­rich­tet das Klos­ter Ma­ria­wald für den Ei­gen­be­darf ei­ne Müh­le an der Bel­len­bach (ebd. 15 fol. 7; 20 fol. 9). Am Bel­len­bach öst­lich des Klos­ters Ma­ria­wald heu­te Flur­na­me Der Müh­len­berg (Nä­he Frings­sie­fen). Müh­le ver­schwun­den
1585 Ver­kauf der Öl­müh­le bei der Pfor­te (ebd. Jü­li­cher Ge­rich­te IX 14 fol. 17v)
1605 er­laubt der Her­zog von Jü­lich dem Öl­mül­ler die Er­rich­tung ei­ner Loh­müh­le (ebd. JB III R Amt H 15 fol. 7v)
1618 Müh­len in und bei Heim­bach: Müh­le der Stifts­her­ren von Nideg­gen-Jü­lich, obe­re Korn­müh­le im dah­le, dort auch Öl­müh­le; Voll­müh­le un­ter­halb des Schlos­ses, Korn­müh­le des Klos­ters Ma­ria­wald im Bel­len­bach und Loh­müh­le ober­halb der Öl­müh­le (ebd. 165 fol. 108, 110v–111)
1646 Öl­müh­le bei Bre­ment­hal (ebd. 35 fol. 60; 40 fol. 58)
1655 er­laubt der Her­zog von Jü­lich dem Waf­fen­schmied Matt­hei­ßen Wil­helm den Bau ei­ner Schleif­müh­le ne­ben der Voll­müh­le an der Rur
.
1662 er­hält der Waf­fen­schmied Tho­nis die Er­laub­nis, ein schleif­radt in der Hill­bach zu set­zen (ebd. 46 fol. 9; 69 fol. 9; 90 fol. 12). 1709/10 ver­zich­ten die Er­ben auf das Was­ser­recht, 1756/57 liegt die Schleif­müh­le wüst (ebd. 130 fol. 17)
1695 er­hält das Klos­ter Ma­ria­wald An­teil an der Mahl­müh­le zu Heim­bach, die Rech­te wer­den 1704 vom Kol­le­gi­at­stift Jü­lich re­di­miert (Quix, S. 40)
1733 Am Heim­bach lie­gen im Tal Heim­bach ei­ne Öl­müh­le so­wie zwei ober- bzw. un­ter­halb der Sied­lung ge­le­ge­ne Ge­trei­de­müh­len (LAV NRW R JB III R Amt H 166 fol. 2)
1783 Die Kre­mer­sche Müh­le be­steht seit min­des­tens die­sem Jahr, 1933 noch in Be­trieb. Heu­te Gast­hof „Zur al­ten Müh­le“ (Saupp, S. 69)
19. Jahr­hun­dert Öl­müh­le am Green, an der Süd­sei­te der Burg, be­trie­ben von ei­nem Sei­ten­arm der Rur, stand an der Stel­le des heu­ti­gen Krie­ger­denk­mals in der Nä­he des Kur­parks; im 19. Jahr­hun­dert Um­stel­lung auf das Mah­len von Ei­chen­rin­de. Das Ge­bäu­de brann­te 1903 ab (Chro­nik De­u­ser; Bueth, S. 15f.; Saupp, S. 69)
(1820) zwei Ge­trei­de­müh­len (RhVjbl 30, 1965, S. 344f.)
1822 und 1837: ei­ne Loh­müh­le, drei Was­ser­müh­len (3 Mahl­gän­ge) (LAV NRW R Reg. Aa­chen 365, 367)
1866 be­an­tragt der Abt von Ma­ria­wald die Rück­um­wand­lung der von ihm er­wor­be­nen Woll­spin­ne­rei in ei­ne Korn­müh­le, 1867-69 Neu­bau der Klos­ter- oder Propst­müh­le (BAA Gvo Heim­bach 7, I), (1872) In­be­trieb­nah­me. 1879 stell­te der Päch­ter dort ei­ne aus Eng­land be­schaff­te Lo­ko­mo­bi­le auf, die ers­te Lo­co­mo­bi­le, wel­che im hie­si­gen Bau­krei­se auf­ge­stellt ist (LAV NRW R Reg. Aa­chen 4684). (1920/30) wohl end­gül­ti­ge Ein­stel­lung des Müh­len­be­triebs. In den Ge­bäu­den der Klos­ter­müh­le ar­bei­te­ten seit 1885 ver­schie­de­ne Be­trie­be (s.u.); seit (1995) Städ­ti­scher Bau­hof

Tab. 9: Gewerbetabelle 1799-1837. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 

Handwerk und Gewerbe

1342 Wir­te (III 3 ), 1531 Wirt (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 150), 1551 Wirts­haus (ebd. JB III R Amt H 3 fol. 69)
(1460/70) Stroh­de­cker, Sat­tel­ma­cher (ebd. Ma­ria­wald 15)
1486 Ra­der­ma­cher (StaK HUA 14054)
Ab 1487/89 fin­den sich in den Rech­nun­gen des Klos­ters Ma­ria­wald Be­le­ge für Tuch­her­stel­lung in Heim­bach so­wie Woll­ver­käu­fe und Tuch­käu­fe des Klos­ters. 1488-95 Er­wäh­nung zahl­rei­cher Hand­wer­ker und sons­ti­ger Be­rufs­ver­tre­ter, die teil­wei­se ein­deu­tig aus Heim­bach kom­men, bei an­de­ren ist es zu ver­mu­ten (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16; vgl. Fried­län­der; auf Ein­zel­be­le­ge und Mehr­fach­nen­nun­gen wird hier ver­zich­tet): axi­fex (Wa­gen­bau­er, Rad­ma­cher), bra­xa­tor/bru­wer, bu­bul­cus (?), cal­ci­fex (Schus­ter), car­pen­ta­tor (Zim­mer­mann, Wa­gen­bau­er), cus­to­des por­co­rum in ne­mo­re (Schwei­ne­hir­ten im Wald, d.h. wohl im Ker­me­ter), fa­ber (Schmied), fa­ber aus Dü­ren, Köh­ler, Mau­rer, mer­ca­tor (Kauf­mann), mer­ca­tor in Heim­bach, mer­ca­tor aus Schlei­den, mer­ca­tor aus Zül­pich, mo­len­di­na­ri­us (Mül­ler), pel­li­fex, (Ger­ber), pis­ca­tor (Fi­scher), ro­ti­fi­cus (Rad­ma­cher) in Heim­bach, sar­tor (Schnei­der), Sat­tel­ma­cher, snytzer (aus Heim­bach?), tex­tor (We­ber), va­si­fi­cus (wohl Her­stel­ler von Holz­schüs­seln), ve­tri­fi­cus (Glas­ma­cher), vini­tor (Win­zer) (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16)
Seit 1492 wer­den ver­mehrt schot­tel­me­cher (ebd. JB I 80/5), d.h. Her­stel­ler höl­zer­ner Schüs­seln, er­wähnt. So ar­bei­te­te z.B. 1499 ein Heim­ba­cher schot­te­ler für den Burg­gra­fen; 1503 lie­fer­te Jo­hann Schot­tel­me­cher aus Heim­bach dem Her­zog von Jü­lich nach Ham­bach 2800 klei­ne und 100 grö­ße­re höl­zer­ne Schüs­seln, 1505/06 ist Len­art schot­te­ler in Heim­bach be­zeugt (ebd. JB III R Amt H 1 fol. 4v, 152, 201). Seit dem 16. Jahr­hun­dert fin­den sich vor al­lem in den Burg­gra­fen­rech­nun­gen bzw. dem Rech­nungs­buch des Klos­ters Ma­ria­wald zahl­rei­che wei­te­re Nen­nun­gen von Hand­wer­kern. So wer­den bei­spiels­wei­se 1507 Brau­er, Faß­bin­der, Fi­scher, Krä­mer, Mül­ler, Of­fer­mann (Küs­ter), Rad­ma­cher, Sat­tel­ma­cher, Schä­fer, Schot­te­ler, Schrö­der, Schuh­ma­cher ge­nannt (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 2-28; vgl. ins­ge­samt ebd. JB III R H 1- u. Ma­ria­wald Akt 16). Im 16. Jahr­hun­dert wer­den au­ßer­dem ge­nannt: Drechs­ler/Schrei­ner, Glas­ma­cher, Mau­rer, Rad­ma­cher, Schlos­ser, Schmie­de, We­ber, Zim­mer­mann, 1598 ein Wa­sen­meis­ter (ebd. Jü­li­cher Ge­rich­te IX 14 fol. 144v, 145). Ein ähn­li­ches Bild der ge­werb­lich-hand­werk­li­chen Grund­ver­sor­gung er­gibt sich für das 17. und 18. Jahr­hun­dert aus den La­ger­bü­chern. 1666/67 gab es ei­ni­ge Brannt­wein­bren­ner in Heim­bach (III 2 Ak­zi­se), 1725 Fär­ber und Lö­her (LAV NRW R Jü­li­cher Ge­rich­te IX 15 fol. 173)
(1817) Grün­dung ei­ner Woll­spin­ne­rei auf dem Ge­län­de der Klos­ter­müh­le im Ober­dorf Heim­bach durch zwei Mons­chau­er Tuch­fa­bri­kan­ten, hat 1820 zwölf Ar­bei­ter; 1826 ei­ne Spinn­ma­schi­ne; Be­trieb steht 1861 zum Ver­kauf, vor 1866 still­ge­legt, Wie­der­er­rich­tung als Korn­müh­le durch das Klos­ter Ma­ria­wald (LAV NRW R Reg. Aa­chen 4573 u. 1567; RhVjbl 30, 1965, S. 344f.; Saupp, S. 67f.; V 4 Müh­len)
(1820) drei Ger­be­rei­en in Heim­bach (RhVjbl 30, 1965, S. 344f.), 1826 ei­ne Rot­gerbe­rei von ge­rin­ger Be­deu­tung (LAV NRW R Reg. Aa­chen 1567), 1839 Wei­ß­ger­be­rei (Quix, S. 15); s. die Nen­nun­gen in den Ge­wer­be­ta­bel­len (V 4)
1837 ei­ne Kamm­garn­we­be­rei (fünf Spin­deln), vier im Ne­ben­er­werb be­trie­be­ne Lei­nen­web­stüh­le (LAV NRW R Reg. Aa­chen 367)
1885-99 Drechs­le­rei in den Ge­bäu­den der al­ten Klos­ter­müh­le (s.o.)
1900 Dü­re­ner Fir­ma er­rich­tet in der ehe­ma­li­gen Dre­he­rei und Schrei­ne­rei Am Mühl­chen (Klos­ter­müh­le) ei­ne me­cha­ni­sche Lei­nen­we­be­rei mit 79 Web­stüh­len und 37 Ar­bei­tern (Chro­nik De­u­ser)
1935 Grün­dung ei­ner Fa­brik, die Tauch­gum­mi­wa­ren und ähn­li­che Gum­mi­pro­duk­te her­stellt, auf dem Ge­län­de der ehe­ma­li­gen Schrei­ne­rei Am Mühl­chen (Klos­ter­müh­le); 1935 35 Ar­bei­ter, 1939 ca. 100. Nach kriegs­be­ding­ter Ein­stel­lung En­de der 1940er Jah­re Wie­der­auf­nah­me der Pro­duk­ti­on, (1950) Ver­le­gung der Fir­ma nach Witt­scheid, En­de der 1960er Jah­re Ein­stel­lung des Be­triebs (Kra Eus­kir­chen SLE I 148; Bruck­ner, S. 354)
1953-54 Me­cha­ni­sche Stri­cke­rei (8-10 Be­schäf­tig­te) in den Ge­bäu­den der Glas­raf­fi­ne­rie in Ha­sen­feld (StaH A 493)
1958 grö­ß­te Ar­beit­ge­ber in Heim­bach: Gum­mi­wa­ren­fa­brik mit 75, Sä­ge­werk mit 34 und zwei Bau­ge­schäf­te mit 40 bzw. 32 Be­schäf­tig­ten (StaH A 655)
1960-79 Ma­schi­nen­fa­brik Schel­ler in Ge­bäu­den der ehe­ma­li­gen Klos­ter­müh­le (V 4), bis 1990 als Ma­schi­nen­fa­brik Wies­lock wei­ter­ge­führt
1997 ver­legt Strick­wa­ren­fa­brik aus Nord­deutsch­land Pro­duk­ti­on nach Her­gar­ten (Her­stel­lung 2004 vor al­lem Be­rufs­be­klei­dung, Me­ter­wa­re, Strick­bünd­chen)

Talsperren, Kraftwerke

1899 Grün­dung der Rur­talsper­ren GmbH, an der u.a. die Krei­se Schlei­den un­d Dü­ren be­tei­ligt sind (H. Vel­len, Die Rur […]. In: Ei­fel Jb. 1991, S. 34)
1900-04 Er­rich­tung der Urft­tal­sper­re bei Ge­münd (45,5 Mil­lio­nen Ku­bik­me­ter Fas­sungs­ver­mö­gen). Da­zu ge­hört das Kraft­werk, das in drei km Ent­fer­nung liegt und durch ei­nen Druck­stol­len durch den Ker­me­ter mit dem Staubecken in Ver­bin­dung steht. 1905 In­be­trieb­nah­me, 1974 Mo­der­ni­sie­rung (Der Strom kommt, S. 87, 91-94, 110, 165)
1934-38 Bau der Rur­talsper­re Schwam­men­au­el. 1934 Grün­dung des „Was­ser­ver­ban­des Schwam­men­au­el” als Trä­ger der Rur­talsper­re mit dem Vor­be­cken Pau­lus­hof. Damm­hö­he 56 m. Staubecken Heim­bach 1935 in Be­trieb ge­nom­men. (1934) gleich­zei­tig Bau ei­nes Aus­gleich­wei­hers bei Heim­bach mit 1,5 Mil­lio­nen Ku­bik­me­tern Fas­sungs­ver­mö­gen. Ab 1938 nutzt das Kraft­werk Schwam­men­au­el das Was­ser der Rur­talsper­re zur Strom­er­zeu­gung. An­la­gen durch Kriegs­ein­wir­kung 1944 stark be­schä­digt, 1946-50 Wie­der­auf­bau, zwei­ter Aus­bau 1955-59 (ebd., S. 117)
1955-59 Bau der Rur­talsper­re, zwei­ter Bau­ab­schnitt, Stau­hö­he 68,50 m, Län­ge der Tal­sper­re 24 km. Er­hö­hung des Sperr­dam­mes bei Schwam­men­au­el um 16 m. 1959 Ein­wei­hung der er­wei­ter­ten Rur­talsper­re, da­mals grö­ß­te ih­rer Art in der BRD, In­halt 17,95 Mil­lio­nen Ku­bik­me­ter (C. Bruck­ner, Zur Wirt­schafts­ge­schich­te d. Re­gie­rungs­be­zirks Aa­chen, 1967, S. 47; Saupp, S. 163), Leis­tung 14,00 Gi­ga­watt­stun­den (100 Jah­re Was­ser­wirt­schaft in der Nord­ei­fel, Dü­ren [2001], S. 71)
1964 wird die 1899 ge­grün­de­te Rur­talsper­ren-Ge­sell­schaft in den Rur­talsper­ren-Ver­band über­führt. Auf­ga­be: Un­ter­hal­tung der Was­ser­sam­mel­be­cken und Stau­an­la­gen (ebd., S. 22)
1977 Kraft­werk Heim­bach­wehr in Be­trieb (ebd., S. 50)
1990 Bil­dung des Was­ser­ver­ban­des Ei­fel-Rur, in dem die ein­zel­nen Ver­bän­de der Was­ser­be­wirt­schaf­tung im Ein­zugs­ge­biet der Rur zu­sam­men­ge­führt wer­den. Haupt­auf­ga­ben: Re­ge­lung des Was­ser­ab­flus­ses, Aus­gleich der Was­ser­füh­rung, Un­ter­hal­tung ober­ir­di­scher Ge­wäs­ser, Be­reit­stel­lung von Was­ser für Trink- und Be­triebs­ver­sor­gung und Ab­was­ser­be­sei­ti­gung (H. Vel­len, Die Rur […]. In: Ei­fel Jb. 1991, S. 37)
2004 Wind­park bei Heim­bach-Vlat­ten mit elf Wind­rä­dern

5. 5 Wirtschaftliche und soziale Gesamtentwicklung

Wenn im Jah­re 1500 Schult­heiß und Schöf­fen fest­stel­len, die Ein­woh­ner von Heim­bach er­nähr­ten sich von floet­zen, vi­schen und Wald­wirt­schaft (V 2), so trifft das si­cher auch für die Jahr­hun­der­te zu­vor zu. Viel an­ders sah es auch im 19. Jahr­hun­dert nicht aus, wie Quix[1] zu ent­neh­men ist: „Die Ein­woh­ner, wel­che noch et­was Wein­bau trei­ben, er­näh­ren sich von Vieh­zucht, Loh- und Weiß-Ger­be­rei, dem Fisch­fan­ge und an­de­ren länd­li­chen Be­schäf­ti­gun­gen. Auch ver­fer­ti­gen sie, be­son­ders in den Win­ter­mo­na­ten, aus Bu­chen­holz klei­ne Stüh­le und Spinn­rä­der“.
In der Wald­wirt­schaft spiel­te die Her­stel­lung von Holz­koh­le im na­hen Ker­me­ter ei­ne wich­ti­ge Rol­le. Ab­neh­mer wa­ren die Ei­sen­wer­ke in Ge­münd oder im Schlei­de­ner Tal. Schlie­ß­lich hat die Holz­ver­ar­bei­tung, da­bei vor al­lem die Her­stel­lung von Holz­schüs­seln, Trö­gen und Holz­stüh­len, schon im spä­ten Mit­tel­al­ter  und in der frü­hen Neu­zeit ei­ne Rol­le ge­spielt. Holz­schüs­seln und Holz­löf­fel gin­gen An­fang des 15. Jahr­hun­derts an Jü­li­cher Bur­gen und nach Köln. Heim­ba­cher Stüh­le wur­den bis ins 20. Jahr­hun­dert im rhei­ni­schen Raum ver­kauft und ge­nos­sen ei­nen gu­ten Ruf
Die Rur und der Heim­bach lie­fer­ten nicht nur Fi­sche, sie er­mög­lich­ten auch die An­la­ge und den Be­trieb ei­ni­ger Müh­len, in de­nen ne­ben Ge­trei­de auch Lo­he oder Öl­f­rüch­te be­ar­bei­tet wur­den (V 4 Müh­len). Da­ne­ben wa­ren Land­wirt­schaft und Acker­bau we­gen der Na­tur­ge­ge­ben­hei­ten nur in sehr be­grenz­tem Um­fang mög­lich (V 2)
In Heim­bach bil­de­ten sich be­reits vor 1500, wie die Rech­nun­gen der Burg­gra­fen und des Klos­ters Ma­ria­wald zei­gen, ver­schie­de­ne Hand­wer­ke aus: Schmied, Mau­rer, Zim­mer­mann, Dach­de­cker, Glas­ma­cher, Schnei­der, Sat­tel­ma­cher, Schu­ma­cher u.a. (V 4). Sie er­hiel­ten ih­re Auf­trä­ge vor al­lem von der Burg, aber auch von den Ein­woh­nern des Or­tes und des Um­lan­des. Seit dem 16. Jahr­hun­dert sind Krä­mer in Heim­bach nach­zu­wei­sen; das lä­ßt den Schluß zu, daß der Bur­gort auch von um­lie­gen­den Sied­lun­gen als Ein­kauf­ort ge­nutzt wur­de
Die Burg zog auch Fach­kräf­te und Hand­wer­ker um­lie­gen­der Or­te an: Schlos­ser, Dach­de­cker, Mau­rer ka­men im 16. und 17. Jahr­hun­dert aus dem Schlei­de­ner Tal, aber auch aus der Dü­re­ner Ge­gend. Ei­ne ge­wis­se Rol­le spiel­te sie in der Frü­hen Neu­zeit als Han­dels- und Um­schlag­platz. So wur­den Pro­duk­te des Ge­mün­der Ei­sen­wer­kes oder der Blei­wer­ke bei Kall und Me­cher­nich, die als Pacht ge­lie­fert wer­den mu­ß­ten, auf der Burg zwi­schen­ge­la­gert und dann wei­ter­ver­kauft oder nach Auf­trag des Hz an an­de­re Jü­li­cher Bur­gen ge­lie­fert. Da­bei wur­den Händ­ler aus Dü­ren oder Schlei­den ein­ge­schal­tet, ei­nen Fern­händ­ler scheint es in Heim­bach nicht ge­ge­ben zu ha­ben
Klei­ne­re Be­trie­be mit zwei bis drei Be­schäf­tig­ten wa­ren im 19. Jahr­hun­dert die Re­gel. Es gab zwar Bren­ne­rei­en, Braue­rei, Saft­pro­duk­ti­on, Ger­be­rei, Sä­ge­werk, Drechs­le­rei, ei­ne grö­ße­re Fa­brik, die vie­len hät­te Ar­beit ge­ben kön­nen, ent­stand je­doch nicht, ob­wohl man sich im 19. Jahr­hun­dert Mü­he gab, Tuch­fa­bri­ka­ti­on oder Holz­ver­ar­bei­tung in grö­ße­rem Stil an­zu­sie­deln. Die Be­rufs­lis­te von 1812 nennt 30 ver­schie­de­ne Be­rufs­spar­ten bei rund 1200 Ein­woh­nern (V 4 Ge­wer­be­ta­bel­le). Da­ne­ben gab es ei­ne gro­ße Zahl von Per­so­nen, die als Ta­ge­löh­ner, Ar­bei­ter, Knech­te ih­re Fa­mi­li­en er­näh­ren muss­ten. Das lä­ßt dar­auf schlie­ßen, daß es ne­ben ei­nem klei­nen Kreis von bes­ser ge­stell­ten Be­am­ten und Hand­wer­kern ei­ne Viel­zahl Min­der­be­mit­tel­ter ge­ge­ben ha­ben wird
Seit dem frü­hen 20. Jahr­hun­dert. ge­wann der Tou­ris­mus für Heim­bach an Be­deu­tung, nicht zu­letzt durch den Bau der Tal­sper­ren. Seit 1974 ist die Stadt staat­lich an­er­kann­ter Luft­kur­ort und seit 2004 lie­gen gro­ße Tei­le der Ge­mar­kung Heim­bach im Na­tio­nal­park Ei­fel, wäh­rend die Stadt selbst als Wohn­ge­biet dar­aus aus­ge­glie­dert ist

5. 6 Maße und Gewichte

1451 Heim­ba­cher Maß (BAA Urk 832), 1544 Ab­mes­sung von Ha­fer nach Heim­ba­cher Maß (LAV NRW R JB III R Amt H 3 fol. 50r)
15./16. Jahr­hun­dert gel­ten in Heim­bach Dü­re­ner Ma­ße: ein Mal­ter = fünf Süm­mer, ein Süm­mer = vier Vier­tel, ein Vier­tel = vier Pin­ten; acht Dü­re­ner Mal­ter Wei­zen oder Rog­gen = neun Mal­ter Köl­nisch oder Hoeff­sche Maß (vgl. ins­ge­samt Burg­gra­fen­rech­nun­gen). 1556/58, 1588 und 1642/43 be­schafft die Burg­ver­wal­tung je­weils neue Korn­ma­ße in Dü­ren (LAV NRW R JB III R Amt H 4 fol. 27v; 11 fol. 101; 31 fol. 31v)
17. Jahr­hun­dert In Sin­ze­nich süd­lich von Zül­pich gel­ten Heim­ba­cher Maß (beim Bier­brau­en) und Heim­ba­cher Ge­wicht (Grimm, Weist­hü­mer II, S. 718)
1802 gilt in Ma­ria­wald Ge­mün­der Maß: ein Mal­ter = zehn Maß = 20 Vier­tel; ein Mal­ter = 164,2621 Li­ter; ein Ge­mün­der Maß wird ge­häuft, ein Dü­re­ner ge­stri­chen ge­mes­sen

Flüssigkeitsmaße

Als Wein­maß gilt das Köl­ner Maß, ein Fu­der = 60 Ohm = 156 Vier­tel = 624 Maß = 2496 Pin­ten

Gewichte

Ei­sen oder (Ta­fel-)Blei: ein Zent­ner = 100 Pfund, ein Zent­ner block­blye = 112 Pfund (Um­rech­nung 1557/58, LAV NRW R JB III R Amt H 4 fol. 135)
ein Pfund = 32 Lot = 128 Quent­chen (Ma­ria­wald, S. 293f.) Holz­koh­le: ein Dhon (Ton) = neun Ham­mer Faß
Ei­sen­stein: ei­ne Kar­re = zehn Trö­ge oder Faß oder zwölf Süm­mer Dü­re­ner Maß (1650, LAV NRW R JB III R Amt H 39 fol. 82)
Lo­he: ei­ne Bür­de = 65 Pfund, ein Kar­rig = 16 Bür­den

Tab. 10: Branchenaufteilung der Erwerbstätigen von 1961. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Tab. 11: Branchenaufteilung der Erwerbstätigen 1970 und 1987. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 
Anmerkungen
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Neu, Peter, Rheinischer Städteatlas Heimbach. Teil 5: Wirtschafts- und Sozialstruktur, Statistik, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-heimbach.-teil-5-wirtschafts--und-sozialstruktur-statistik/DE-2086/lido/5d779dbe58c053.71038220 (abgerufen am 23.04.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Heimbach, bearbeitet von Peter Neu (Lieferung XVI, Nr. 85, 2007)