Rheinischer Städteatlas Münstereifel. Teil 2: Topographie

Urmesstischblatt Münstereifel im Verhältnis 1 : 25.000, Ausschnitt des Blattes 5406 Münstereifel der Topographischen Aufnahmen im Verhältnis 1 : 25.000 des Preußischen Bureaus, Uraufnahme 1846. (Landesvermessungsamt NRW)

2. 1 Burg

Das 1317 erst­mals ge­nann­te ca­s­trum (I 4) wahr­schein­lich durch die Her­ren von Berg­heim (III 1) in der zwei­ten Hälf­te des 13. Jahr­hun­derts (für in der Li­te­ra­tur ge­nann­tes Jahr 1272 gibt es kei­nen Be­leg) im Zu­ge der gleich­zei­ti­gen Stadt­be­fes­ti­gung (II 2) er­baut. Ab Mit­te des 14. Jahr­hun­derts Amts- und Kell­ne­rei­sitz (III 9), 1689 stark be­schä­digt, in jüngs­ter Zeit re­stau­riert (Gast­stät­te und Kur­saal).

2. 2 Vorstädtische Entwicklung, Siedlungsentwicklung, Befestigung

Exis­tenz ei­ner Sied­lung vor der Klos­ter­grün­dung (um 830, IV 5) nach den Er­geb­nis­sen der ar­chäo­lo­gi­schen Aus­gra­bun­gen in der ehe­ma­li­gen Stifts­kir­che St. Chry­san­thus und Daria (Scher­ben des VIII. Jh. in ei­ner Gru­be un­ter dem 1. Kir­chen­bau. Vgl. W. Söl­ter, Ar­chäo­lo­gi­sche Aus­gra­bun­gen in der ehe­ma­li­gen Stifts­kir­che St. Chry­san­thus und Daria zu Müns­ter­ei­fel. In: Cha­teau Gail­lard II, Köln Graz 1967, S. 87-93, S. 88) ge­si­chert. Funk­ti­on der ka­ro­lin­gi­schen Be­fes­ti­gungs­an­la­ge auf dem Quecken (I 2) und ih­re Be­zie­hung zur 1 km erft­auf­wärts ge­le­ge­nen Sied­lung mo­men­tan auf­grund der bis­her vor­lie­gen­den Gra­bungs­er­geb­nis­se noch un­klar.

Sied­lungs­mit­tel­punkt wur­de noch im 9. Jahr­hun­dert das un­mit­tel­bar west­lich ei­ner Erft­krüm­mung in­mit­ten der durch Mau­ern, Pa­li­sa­den und (min­des­tens) drei To­re ge­si­cher­ten Im­mu­ni­tät (1221 mo­nas­te­ri­um gen., IV 5 Ka­tha­ri­nen­ka­pel­le, 1367 emu­ni­tas, G. Rott­hoff, Die Ur­kun­den des Ar­chivs der Pfarr­kir­che St. Chry­san­thus und Daria in Müns­ter­ei­fel, Eus­kir­chen 1959, nr 9) ge­le­ge­ne Be­ne­dik­ti­ner­klos­ter. Wahr­schein­lich Be­fes­ti­gungs­ver­lauf: vom Markt nach Wes­ten zur Stadt­mau­er, die­ser nörd­lich fol­gend bis zur Hö­he der Ein­mün­dung der Stra­ße in der Lan­gen­he­cke auf den Klos­ter­platz, nach Os­ten ab­bie­gend bis zur Al­te­gas­se, die­ser süd­lich fol­gend bis zum Markt. Drei To­re am süd­li­chen (Markt) und nörd­li­chen En­de (Clos­ter portz, LAV NRW R JB III R ME 104 a = 1580), des Teil­stü­ckes der den Klos­ter­platz que­ren­den Stra­ße in der Lan­gen­he­cke und an der Al­te­gas­se (Pis­to­rey Thor, Sta­ME Akt 6/81 = 1751); um­wehr­tes Are­al von cir­ca 2 (von ins­ge­samt cir­ca 15) ha. Ne­ben Stifts­kir­che, al­tem Ab­tei­ge­bäu­de und drei Ka­pel­len (IV 5) 1688 ins­ge­samt 18 Ka­no­ni­ker­häu­ser in­ner­halb der Im­mu­ni­tät (Sta­ME 18/29 und 22/422; LAV NRW R JB II 4879; Jak. Katz­fey, Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und der nach­bar­li­chen Ort­schaf­ten, 1. Teil, Köln 1854, S. 77 f; K. Hür­ten, Volks­tüm­li­che Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1926, S. 2 f so­wie die Plä­ne bei W. Gu­gat, Ver­fas­sung und Ver­wal­tung in Amt und Stadt Müns­ter­ei­fel von ih­ren An­fän­gen bis zum En­de des 18. Jahr­hun­derts, Bonn 1969 und W. Löhr, Ka­no­ni­ker­stift Müns­ter­ei­fel. Von den An­fän­gen der Stifts­kir­che bis zum Jah­re 1550, Bus­kir­chen 1969, wo­bei letz­te­rer im Wes­ten zu kor­ri­gie­ren ist).

Zwi­schen Klos­ter­sied­lung und Erft ent­stand der 898 pri­vi­le­gier­te Markt (III 3), auf dem ge­gen­über­lie­gen­den rech­ten Ufer er­wuchs auf dem sich nach Sü­den ver­brei­tern­den (150 m) Ufer­saum zwi­schen Erft und öst­li­chem Berg­hang die eng­be­bau­te bür­ger­li­che Sied­lung mit dem En­ten­markt (II 5) am en­gen (50 m) nörd­li­chen Aus­läu­fer und der Bür­ger­kir­che St. Jo­hann (IV 1) am Jo­han­nis­tor.

Nörd­lich der Im­mu­ni­tät links der Erft ge­le­ge­nes Vier­tel Werth wahr­schein­lich jüngs­ter Aus­bau (recht­wink­li­ge Stra­ßen­füh­rung), hier neun der 11 (erst­mals 1396 ge­nann­ten, AHVN 55, 1892, S. 227 f)  Burg­le­hen (LAV NRW R JB III R ME 104 a). Die Stadt war in nach den vier To­ren (II 3) be­nann­te Tür­me (= Vier­tel, erst­mals 1465 ge­nannt, M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 149) un­ter­teilt; eher Be­zirks- als „Un­ter­ge­mein­den“- Funk­ti­on (Gu­gat, Ver­fas­sung, S. 144; Steu­er und Ver­wal­tung, z. B. Tür­ken­steu­er 1568 = Sta­ME 16/1 und Schatz um 1650 = LAV NRW R ME Je­sui­ten Akt 12). 

Zwi­schen den op­pi­dum-Be­le­gen von 1222 und 1299 (I 4) kei­ne Sied­lungs­be­zeich­nung, 1222 viel­leicht po­li­tisch (Prü­mer An­spruch ge­gen Ah­rer Vög­te, III 1 und Gu­gat, Ver­fas­sung, S. 37 ff) zu wer­ten. 1252 Ein­la­ger­ver­pflich­tung nach Müns­ter­ei­fel, (CD­RhM II 148) wahr­schein­lich Be­fes­ti­gungs­be­ginn ab Mit­te des 13. Jahr­hun­derts, Mau­er­ring um­schlie­ßt Stadt in Form ei­nes un­re­gel­mä­ßi­gen Fünf­ecks mit fast zwei gleich­lau­fen­den Sei­ten in hal­ber Hö­he (280 und 290 m) der Tal­wän­de, Schmal­sei­ten über­que­ren da­zu recht­wink­lig die Erft (Sü­den) und Tal­stra­ße (Nor­den). Nach Renard (Rhein. Städ­te­bil­der, S. 116) ist Müns­ter­ei­fel „das klars­te und best­er­hal­te­ne, frei­lich auch ein­zi­ge Bei­spiel von sys­te­ma­ti­scher Ab­maue­rung ei­nes gan­zen Tal­ab­schnit­tes.“ (Rie­gel­funk­ti­on I 1)

Klos­ter­grün­dun­gen des 17. Jahr­hun­derts ver­än­der­ten Stadt­bild. Durch zwi­schen 1618-1670 ins­ge­samt cir­ca 50 (von ins­ge­samt cir­ca 370) auf­ge­kauf­te und nie­der­ge­leg­te Häu­ser Grund­riss­ver­än­de­run­gen im Be­reich des Ka­pu­zi­ner­klos­ters (vier Häu­ser) im Wer­t­her Vier­tel und des Kar­me­li­tes­sen­klos­ters (IV 5) am süd­west­li­chen Aus­läu­fer des Markt­plat­zes (cir­ca 10 Häu­ser) im Heis­ter­ba­cher Vier­tel so­wie ins­be­son­de­re auf dem Are­al der Je­sui­ten­nie­der­las­sung (33 Häu­ser und acht Gär­ten und Haus­plät­ze, LAV NRW R ME Je­sui­ten Akt 12)  im Vier­tel St. Jo­hann, wo­bei je ei­ne Häu­ser­sei­te der Gas­sen auf der Del­len und am Teich so­wie die Gas­se am Voß­balch (II 5) ganz ab­ge­tra­gen wur­de (vgl. hier­zu ins­ges. auch Scheins, Bei­trä­ge, S. 423 ff und Gu­gat, Ver­fas­sung, S. 158). In die­sen Be­rei­chen über­lie­fert die Ur­kar­te nicht den mit­tel­al­ter­li­chen Grund­riß, son­dern den des aus­ge­hen­den 17. Jahr­hun­derts.

Tab. 1: Steuerpflichtige und Bebauungsdichte der 4 Viertel zwischen 1568 (StaME 16/1 = Türkensteuer), ca. 1650 (LAV NRW R ME Jesuiten Akt 12 = Schatz) und 1744 (StaME 6/26 = Schatz). (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 

Die von Bärsch (oh­ne Be­leg) stam­men­de, von Katz­fey ( Jak. Katz­fey, Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und der nach­bar­li­chen Ort­schaf­ten, 1. Teil, Köln 1854, S. 312 und Anm. 2) über­nom­me­ne und bis in die Ge­gen­wart (T. Hür­ten, Chro­nik Müns­ter­ei­fels in Da­ten von 1760-1816, Bus­kir­chen 1969, S. 34)  „fort­ge­schrie­be­ne“ An­ga­be von 3000 Ein­woh­nern für 1627 ist dem­nach zu kor­ri­gie­ren. Orch­heim mit stän­dig wach­sen­der, St. Jo­hann und Heis­ter­bach mit stän­dig ab­neh­men­der Be­bau­ungs­dich­te, im Vier­tel Orch­heim wohn­ten 1744 die meis­ten Schöf­fen, Tuch­sche­rer, Fuhr­leu­te und Ta­ge­löh­ner, Woll­we­ber in Werth und Jo­hann, Schuh­ma­cher in Orch­heim und Jo­hann, hier auch Ger­ber, in Werth auch die meis­ten Lei­nen­we­ber und Schus­ter; ins­ges. Orch­heim grö­ß­tes, Heis­ter­bach kleins­tes Steu­er­auf­kom­men.
Ab Mit­te des 18. Jahr­hun­derts be­deut­sa­me (in der Ur­kar­te von 1823) bau­li­che Ver­än­de­run­gen in­ner­halb des Stifts­be­zir­kes. 1752 Ab­bruch der Ka­tha­ri­nen­ka­pel­le (IV 5) auf dem Fried­hof un­mit­tel­bar südl. bis östl. der Stifts­kir­che (K. Hür­ten, Volks­tüm­li­che Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1926, S. 116), 1769 Ab­bruch der al­ten west­li­chen der Stifts­kir­che an­schlie­ßen­den Ab­tei­ge­bäu­de (eb­da., S. 67), an ih­rer Stel­le 1777 Ka­pi­tel­haus er­baut, 1802 ab­ge­bro­chen (eb­da., S. 68), 1799 Ab­bruch des Pör­zel­ings (Säu­len­gang zwi­schen Stifts­kir­che und Markt, II 5) und der auf des­sen Tor­ge­wöl­be (am Markt) er­rich­te­ten Mi­cha­els­ka­pel­le (Sta­ME 8/66 und IV 5). 1808 Ab­bruch der west­lich des Jo­han­nis­to­res ge­le­ge­nen Jo­han­nis­kir­che (Sta­ME 20/6 b; vgl. hier­zu und zum Fol­gen­den Ta­fel 2, Grund­riss).
Von den zahl­rei­chen Über­schwem­mun­gen sind ins­bes. die von 1416 (T. Hür­ten, Chro­nik Müns­ter­ei­fels in Da­ten von 1760-1816, Bus­kir­chen 1969, S. 11 ff) und 1818 zu nen­nen. Letz­te­re hat­te die Ver­le­gung des Fried­ho­fes in­nerh. der Im­mu­ni­tät vor die Stadt, den Ab­bruch des Werckes am Erft­ein­fluß (II 5) und die Nie­der­le­gung ei­ner Häu­ser­zei­le vor dem Je­sui­ten­gym­na­si­um an der Erft zur Fol­ge (Hei­mat­ka­len­der 1969, S. 145 f).
Seit Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts Aus­bau des recht­wink­li­gen Stra­ßen­net­zes im Nor­den der Stadt in Rich­tung auf den 1890 vor dem Wer­t­her Tor er­bau­ten Bahn­hof hin. Seit den 1920er Jah­ren Ent­wick­lung des Kur­vier­tels (städt. Kneipp-Kur­haus und Kur­park) ins­be­son­de­re im süd­li­chen Teil des West­han­ges, Um­ge­hungs­stra­ße B 51 am Ost­hang und Frei­zeit­an­ge­bo­te süd­lich der Stadt (Ba­de­an­stalt, Cam­ping­platz und Ten­nis­plät­ze). Mit­tel­al­ter­li­che Be­fes­ti­gungs­an­la­gen voll­stän­dig er­hal­ten bzw. re­stau­riert.

2. 3 Vier Stadttore

1470 Heyster­ba­cher port­zen (LAV NRW R ME Stadt Akt 5) im Süd­wes­t­en 
1471 Wer­der port­zen (eb­da.), Tor­burg (vier­ecki­ger Mit­tel­turm mit zwei rechts und links an­schlie­ßen­den halb­run­den Flan­ken­tür­men) im Nor­den un­d Ou­che­mer port­zen (eb­da.) = Orch­hei­mer Tor im Sü­den
1473 sent Jo­hans por­zen (eb­da.)  = Jo­han­nis­tor im Os­ten

2. 4 Türme

Ne­ben vier Eck­tür­men zwei an der Nord-, drei an der Süd- und je vier an der West- und Ost­sei­te der Stadt­be­fes­ti­gung = ins­ge­samt 17 Tür­me. Erft­ein- und -aus­fluß wa­ren durch auf Brü­cken­bo­gen er­rich­te­te Wehr­tür­me mit He­be­vor­rich­tun­gen für Fall­gat­ter (Werck und Scho­ßpfor­te, s. u.) ge­si­chert. Tür­me vom Ma­gis­trat zum Teil an Bür­ger ver­pach­tet, dann nach ih­ren Be­woh­nern be­nannt.
 
1475 Fanck­turm (LAV NRW R ME Stadt Akt 5)
1550 sent My­cha­els Turm (eb­da.)
1551 Trap­pen­turm (eb­da.)
1606 Ho(e)nsturm (LAV NRW R ME Stadt Akt 6)
1661 Hes­sen Griet­gens un­d Wolfs­turm (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 262 und 271)
1663 Keut­gens un­d El­sigs Turm (eb­da., S. 289)
1664 Kel­lers Turm (eb­da., S. 299)
1671 Dup­pers Turm (eb­da., S. 360)
1672 Ley­en Pe­ters Turm (eb­da., S. 366)
1691 Stumbgas­sen- un­d Pul­ver­turm (Sta­ME 18/31)
1706 St. Ro­chus­turm (eb­da. 8/30)
1718 Wa­sen­meis­ter­turm (eb­da. 18/50)
1744 Scho­ßpfort­en­turm (eb­da. 18/80)
1773 Schwa­ben­turm (eb­da. 18/111)
1775 He­xen­turm (eb­da. 18/113)

Grundriss der Stadt Münstereifel nach der Urkarte von 1823 im Verhältnis 1 : 2.500. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 

2. 5 Straßen, Plätze, Gebäude

Ur­riss der Sied­lung durch (ka­ro­lin­gi­schen) Klos­ter­be­zirk be­stimmt, der von zwei par­al­lel N-S ver­lau­fen­den Stra­ßen­zü­gen tan­giert wird: der west­li­che (In der Lan­gen­he­cke und in ,der Heis­ter­bach) quert den Klos­ter­be­zirk, der öst­li­che (Al­te­gas­se und Orch­hei­mer Str.) führt an der öst­li­chen Mau­er vor­bei erft­auf­wärts. Bei­de wer­den an der Süd­sei­te des Klos­ter­be­zir­kes von ei­nem dort zum Markt­platz ver­brei­ter­ten Stra­ßen­zug ge­kreuzt, der au­ßer­halb der jün­ge­ren Stadt­mau­ern im Wes­ten nach Nö­then und im Os­ten zum Ahr­tal führ­te (Markt­platz Stra­ßen­kreu­zung); die üb­ri­gen Quer­stra­ßen Zu­gangs­we­ge zur Erft­tal­stra­ße (Al­te­gas­se und Orch­hei­mer Str.)

Gebäude

Äl­tes­tes Haus: so­ge­nann­tes Ro­ma­nis ches Haus (12. Jahr­hun­dert) Ecke In der Lan­gen­he­cke-Klos­ter­platz

1307 por­ti­cus (LAV NRW R ME Stift 34) = 1562 (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 64) port­zing = Pör­zel­ing = nach dem Kirch­hof in­ner­halb der Im­mu­ni­tät ge­öff­ne­te Säu­len­hal­le (mit Be­gräb­nis­stät­ten vor­neh­mer Fa­mi­li­en) als Ver­bin­dung von der Stifts­kir­che (West­werk) zum Markt mit Tor. Ge­wöl­be (mit Mi­cha­els­ka­pel­le, IV 5) als Ab­schluss (K. Hür­ten, Volks­tüm­li­che Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1926, S. 14; vgl. auch II 6)
1476 Ge­wand­t­huis uff dem mar­te (LAV NRW R ME Stadt Akt 5) = ers­ter Rat­haus­bau des 14. Jahr­hun­derts, 1550 bur­ger huyß gen. (Sta­ME 8/1)
1476 spi­tal (vgl. IV 6up der Bach (LAV NRW R ME Stadt Akt 5)
1477 bat­stoiff auf dem Deich (LAV NRW R ME Stadt Akt 5)
1479 Fleisch­hal­le am Markt (eb­da.), 1662 Rats­be­schluss, die vor vie­len Jah­ren ver­fal­le­ne Fleisch­hal­le (1588 noch    gen., M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 161) wie­der auf­zu­bau­en (eb­da., S. 285)
1487 Gaf­fel (= Schüt­zen­haus, vgl. III 8) im Wehr­turm am Werck (eb­da., S. 295)
1550 Zwei­ter Rat­haus­bau un­mit­tel­bar ne­ben dem Ge­wand­haus am Markt, da­s newe huyß ge­nannt (Sta­ME 8/1)
1598 stadt­gadt­em (zwei­ge­schos­si­ges(Kauf)Haus auf dem Markt (ge­gen­über dem Rat­haus) vom Ma­gis­trat an pri­va­ten An­lie­ger ver­kauft (LAV   NRW R ME Stadt Akt 6)
1675 Farb­haus (der Tuch­fär­ber) auf dem Deich (Sta­ME 81 a)
1872 Rat­haus­neu­bau am Klos­ter­platz (eb­da. 22/244)
1886 städ­ti­sches Schlacht­haus (vgl. III 2 Vieh­märk­te) er­baut (Sta­ME 22/244)

Deutsche Grundkarte Bad Münstereifel von 1969/73 im Verhältnis 1 : 5.000, Ausschnitte der Blätter Bad Münstereifel West (1970) und Ost (1969), Hohn (1972) und Eicherscheid Nord (1973). (Landesvermessungsamt NRW)

 

Straßen und Plätze

Sehr schlech­te Über­lie­fe­rung, Aus­bau des in­ner­städt. Stra­ßen­net­zes wahrsch. XIV. Jh. ab­ge­schlos­sen
1455 S­tump­gas­se (VI 2 b, S. 142) = 1823 Stumfgas­se, heu­te Stumpf­gas­se
1465 zu Heyster­bach (VI 2 b, S. 149) = 1470 He­yster­ba­cher Str. (LAV NRW R ME Stadt Akt 5) = 1823 in der Heis­ter­bach, heu­te Heis­ter­ba­cher Str.

Au­ßer­dem:

1470 al­de gas­se, En­ten­mark­t = 1823 und heu­te Al­te Gas­se, En­ten­markt
1471 Oir­che­mer un­d Wer­der Str., Vn­hol­de, uff dem Werck (vgl. II 4) = 1823 und heu­te Orch­hei­mer und Wer­t­her Str. so­wie Un­nen- bzw. Unn­aus­tr.
1472 uff dem Di­jch, uff der Del­len, sent Jo­hans­gas­se = 1823 auf dem Teich, auf der Del­len, Jo­hann Str., heu­te Teich­str., Del­le, Jo­han­nis­str.
1473 uff dem mar­te = 1823 Auf dem Markt, heu­te Markt­stra­ße
1475 Lan­gen­he­cken = 1823 In der Lan­gen­he­cke, heu­te Lan­gen­he­cke
1476 an dem Vuyl­put­z (ins­ges. LAV NRW R ME Stadt Akt 5) = 1580 K­los­ter­gas­se (eb­da. JB III R ME 104 a) = 1712 langs den Ka­pu­zi­nern (Sta­ME 18/44) = 1823 und heu­te Ka­pu­zi­ner Str. bzw. -gas­se
1478 an de­me Vie­he­mar­te, Keu­ten­breu­wers gas­se (LAV NRW R ME Stadt Akt 5), heu­te un­be­kannt, letz­te­re viell. Ket­ten­gas­se (s. u.)
1480 Ge­wan­thus­gas­se (LAV NRW R ME Stadt Akt 5) = 1567 ­Fu­ef­fen­gas­se (VI 2 b, S. 65) = 1823 und heu­te Fi­ber­gas­se
1517 in der, an de­m Vois­bal­ch (eb­da., S. 159), beim Bau der Je­sui­ten­nie­der­las­sung ein­ge­zo­gen (II 2)
1531 Keu­ten­gas­se (Sta­ME Se­bas­tia­nus­bru­der­schaft) = 1823 und heu­te Ket­ten­gas­se
1580 Borch­gas­se (LAV NRW R JB III R ME 104 a)

2. 6 Rechtsdenkmäler

1307 geist­li­ches Ge­richt (Send) des Stifts­de­chan­ten in por­ti­cu = Pör­zel­in­g (II 5)
1665 höl­zer­ner Esel vor dem Rat­haus ne­ben dem Pfahl- und Schließ­stock auf­ge­stellt (Sta­ME 18/17)
1713 Trill­hä­us­gen zur Be­stra­fung von Gar­ten- und Feld­dieb­stäh­len vor dem Kar­me­li­tes­sen­klos­ter (ne­ben dem Rat­haus) am Markt er­rich­tet (eb­da. 18/45 f), 1716 auf Er­su­chen der Non­nen ver­setzt (eb­da. 18/49)

2. 7 Größe des umwehrten Areals

Wes­ten-Os­ten cir­ca 300 m, Nor­den-Sü­den cir­ca 550 m = cir­ca 15-16 Hekt­ar

Luftbild von Münstereifel und Umgebung von 1972 im Verhältnis 1 : 10.000, Zusammengesetzt aus Luftbildkarten im Verhältnis 1 : 5.000. (Landesvermessungsamt NRW)

 
Zitationshinweis

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Flink, Klaus, Rheinischer Städteatlas Münstereifel. Teil 2: Topographie, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-muenstereifel.-teil-2-topographie/DE-2086/lido/5dea10fb9b8510.30924283 (abgerufen am 23.04.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Münstereifel, bearbeitet von Klaus Flink (Lieferung II, Nr. 7, 1974)