Johannes Campanus

Reformatorischer Theologe, Antitrinitarier (um 1500–um 1575)

Ilona Schröder (Düsseldorf)

Porträt von Johannes Campanus, Paolo Giovio (1483-1552). (Courtesy of Pitts Theology Library, Candler School of Theology, Emory University)

Jo­han­nes Cam­pa­nus war ein Theo­lo­ge, der vor­nehm­lich im Her­zog­tum Jü­lich ge­wirkt hat. Als re­for­ma­to­ri­sches Ge­dan­ken­gut im Rhein­land auf­kam, nahm Cam­pa­nus vor al­lem lu­the­ri­sche Ide­en auf und ver­brei­te­te sie. Nach dem Bruch mit Mar­tin Lu­ther (1483–1546) und den Wit­ten­ber­ger Re­for­ma­to­ren pre­dig­te er im Jü­li­cher Raum sei­ne ei­ge­nen Lehr­an­sich­ten. Mit sei­ner meist als ra­di­kal und hä­re­tisch emp­fun­de­nen Leh­re eck­te er so­wohl auf ka­tho­li­scher als auch pro­tes­tan­ti­scher Sei­te an. We­gen sei­ner an­ti­tri­ni­ta­ri­schen An­sich­ten wur­de Cam­pa­nus ver­haf­tet und ver­brach­te das letz­te Drit­tel sei­nes Le­bens im Ge­fäng­nis, wo er auch starb.

Das ge­naue Ge­burts­da­tum von Jo­han­nes Cam­pa­nus ist nicht über­lie­fert. Man geht da­von aus, dass er um 1500 ge­bo­ren wur­de. Ge­si­chert ist hin­ge­gen sein Ge­burts­ort Maa­seik in der Pro­vinz Lim­burg. Über sein El­tern­haus, sei­ne Kind­heit und Er­zie­hung ist nichts be­kannt. In Ro­er­mond wur­de Cam­pa­nus wohl Klos­ter­geist­li­cher, wo er auch ei­ne Grund­aus­bil­dung er­hielt. Spä­ter ging er in Düs­sel­dorf zur Schu­le und zum Stu­di­um an die Uni­ver­si­tät Köln. Er lern­te La­tein, He­brä­isch und Grie­chisch und er­warb ei­ne hu­ma­nis­tisch ge­präg­te Bil­dung. Spä­tes­tens 1520 je­doch wur­de Cam­pa­nus, der die in Köln vor­herr­schen­de Scho­las­tik ab­lehn­te, aus dis­zi­pli­na­ri­schen Grün­den der Uni­ver­si­tät ver­wie­sen.

Es ist nicht aus­ge­schlos­sen, dass sich Jo­han­nes Cam­pa­nus von Köln aus zu­erst in sei­ne al­te Hei­mat be­gab. Um 1527 tauch­te er hin­ge­gen im Her­zog­tum Jü­lich auf, wo er re­for­ma­to­ri­sches Ge­dan­ken­gut, ge­nau­er lu­the­ri­sche An­sich­ten, ver­brei­te­te. Die­se neue Leh­re der Re­for­ma­ti­on nahm er Mit­te der 1520er Jah­re auf und war spä­tes­tens 1526 An­hän­ger Mar­tin Lu­thers. Dar­auf ver­weist ein in die­sem Jahr aus sei­ner Fe­der stam­men­des Ge­dicht, wor­in er Lu­ther ge­gen die An­fein­dun­gen des Ty­mann Ke­me­ner, Rek­tor ei­ner La­tein­schu­le in Müns­ter, ver­tei­dig­te. 

1528 be­gab sich Cam­pa­nus nach Wit­ten­berg und im­ma­tri­ku­lier­te sich am 19. De­zem­ber an der dor­ti­gen Uni­ver­si­tät. Er ver­folg­te da­bei we­ni­ger die Ab­sicht, ein Schü­ler Lu­thers zu wer­den, als mit die­sem in Aus­tausch zu tre­ten und ihm sei­ne ei­ge­nen Lehr­mei­nun­gen dar­zu­le­gen. Im Ju­li 1529 scheint er sich mit Dio­ny­si­us Vin­ne (um 1500–1534), der Cam­pa­nus nach Wit­ten­berg be­glei­te­te, im bran­den­bur­gi­schen Nie­megk bei Ge­org Wit­zel (1501–1573) auf­ge­hal­ten zu ha­ben. Wit­zel wirk­te dort im lu­the­ri­schen Sin­ne als Pfar­rer, nahm al­ler­dings nach der Be­kannt­schaft mit Cam­pa­nus von Lu­thers Leh­re Ab­stand. 

Im Au­gust 1529 be­fand sich Cam­pa­nus wie­der in Wit­ten­berg. Er ver­tief­te sich in die Aus­ar­bei­tung ei­ge­ner An­schau­un­gen, wo­bei er in sei­ner Hal­tung zu­neh­mend an­ti­tri­ni­ta­ri­sche Zü­ge auf­wies. Als Land­graf Phil­ipp von Hes­sen (1504–1567) An­fang Ok­to­ber Mar­tin Lu­ther und Ul­rich Zwing­li (1484–1531) zum ver­söh­nen­den Ge­spräch in der Abend­mahls­fra­ge auf das Mar­bur­ger Schloss lud, sah Cam­pa­nus sei­ne Chan­ce ge­kom­men. Er war der Über­zeu­gung, die Ein­set­zungs­wor­te beim Abend­mahl rich­tig aus­ge­legt zu ha­ben und da­mit auch ei­nen Kom­pro­miss zwi­schen Lu­ther und Zwing­li her­bei­füh­ren zu kön­nen. Zu sei­nem Ver­druss wur­de ihm die Ge­le­gen­heit vor­zu­spre­chen ver­wehrt, es wur­de ihm le­dig­lich ge­stat­tet, sei­ne Über­le­gun­gen zu sei­nem Sa­kra­ments­ver­ständ­nis au­ßer­halb der of­fi­zi­ell ge­führ­ten Ge­sprä­che dar­zu­le­gen. Der von ihm er­sehn­te Dis­put mit Lu­ther blieb aus. 

Von nun an war sein Ver­hält­nis zu den Wit­ten­ber­ger Theo­lo­gen an­ge­spannt, zu­mal Cam­pa­nus mit im­mer po­le­mi­sche­ren Äu­ße­run­gen auf­trat, die als an­ti­tri­ni­ta­risch, täu­fe­risch und an­ti­no­mis­tisch emp­fun­den wur­den. An­fang 1530 be­rei­te­te man sich in Tor­gau auf den von Kai­ser Karl V. (1500–1558, Re­gie­rungs­zeit 1519-1556) nach Augs­burg ein­be­ru­fe­nen Reichs­tag vor, wo die Pro­tes­tan­ten ih­re neue Leh­re er­klä­ren soll­ten. Cam­pa­nus ge­lang es, über Ver­mitt­ler sei­ne The­sen an die kur­fürst­li­chen Rä­te wei­ter zu lei­ten. Er glaub­te, dass sei­ne Schrift als Ba­sis für die Ver­hand­lun­gen in Augs­burg die­nen könn­te. Für die Wit­ten­ber­ger Re­for­ma­to­ren war sie je­doch nicht trag­bar. Phil­ipp Me­lan­chthon (1497–1560) be­zeich­ne­te sie gar als hor­ri­bi­lis und kri­ti­sier­te, dass Cam­pa­nus dar­in die Tri­ni­tät Got­tes leug­ne­te. Er­neut wur­de Cam­pa­nus jeg­li­che Chan­ce sich zu er­klä­ren aus­ge­schla­gen, die Wit­ten­ber­ger wei­ger­ten sich, mit ihm über­haupt ins Ge­spräch zu kom­men. 

Die­se Zu­rück­wei­sung ließ Jo­han­nes Cam­pa­nus end­gül­tig mit Lu­ther und sei­nen Mit­strei­tern bre­chen. 1530 ver­ließ er ver­bit­tert Kur­sach­sen und reis­te ver­mut­lich zu­nächst nach Straß­burg. Dort trat er wo­mög­lich in Kon­takt mit ana­bap­tis­ti­schen Krei­sen, vor­nehm­lich mit Sym­pa­thi­san­ten des Täu­fers Mel­chi­or Hoff­mann (1495–um 1543). Von Straß­burg aus be­gab er sich wie­der in das Her­zog­tum Jü­lich, wel­ches Zen­trum sei­ner Pre­di­ger­tä­tig­keit wur­de. Sein Wir­ken blieb in Wit­ten­berg nicht un­be­merkt und rief so­gar Sor­ge her­vor. Am 15.7.1531 warn­te Me­lan­chthon Kon­rad Heres­bach, den Kanz­ler des Her­zogs von Jü­lich, in ei­nem Brief ein­dring­lich vor Cam­pa­nus.

Die­ser hielt sich ab 1531 im Wes­ten des Her­zog­tums Jü­lich auf. Ob er sich da­bei den Was­sen­ber­ger Prä­di­kan­ten an­schloss, ist nicht über­lie­fert. Es lie­gen we­der von ihm noch von den Prä­di­kan­ten Zeug­nis­se vor, die das be­le­gen könn­ten. Die Was­sen­ber­ger Prä­di­kan­ten wa­ren ei­ne Grup­pe von Pre­di­gern, die zu Be­ginn der Re­for­ma­ti­on die neue Leh­re ver­brei­te­ten. Da­bei bil­de­ten sie kei­nes­wegs ei­ne ho­mo­ge­ne Frak­ti­on in­ner­halb der Re­for­ma­ti­on. Was sie ein­te, war in­des die Ab­leh­nung der Rö­mi­schen Kir­che und ih­rer Leh­re, vor al­lem der Trans­sub­stan­tia­ti­ons­leh­re. Die Prä­di­kan­ten selbst wa­ren zum Teil durch sa­kra­men­tie­re­ri­sche Strö­mun­gen aus den Nie­der­lan­den be­ein­flusst. Durch den Vor­wurf des Sa­kra­men­tie­rer­tums der Ver­fol­gung aus­ge­setzt, fan­den vie­le Prä­di­kan­ten beim Amt­mann von Was­sen­berg, Wer­ner von Pa­lant (1480-1557), Zu­flucht. Ab 1520 bil­de­ten sich in den Jü­li­cher Äm­tern Was­sen­berg und Born ih­re Kern­ge­bie­te her­aus. Zu den be­kann­tes­ten Prä­di­kan­ten zähl­ten Jo­hann Klo­p­riss (auch Klo­preis, um 1500–1535), Dio­ny­si­us Vin­ne, Hein­rich Roll (um 1500–1535) und Hen­drik Slacht­s­caep (um 1480–1534). Um 1533 be­ga­ben sich die Prä­di­kan­ten nach Müns­ter und tra­ten dort zu den Täu­fern über. Vie­le von ih­nen wur­den 1534 in Müns­ter auf dem Schei­ter­hau­fen hin­ge­rich­tet. 

Es ist gut mög­lich, dass Jo­han­nes Cam­pa­nus be­reits seit sei­nem Auf­ent­halt in Jü­lich im Jah­re 1527 Ver­tre­ter der Prä­di­kan­ten kann­te. Ganz si­cher war das bei Dio­ny­si­us Vin­ne der Fall, denn mit die­sem brach er zu­sam­men nach Wit­ten­berg auf. Wahr­schein­lich ist auch, dass er nach 1531 mit ihm in Kon­takt stand und über theo­lo­gi­sche Fra­gen aus­tausch­te. 

Im Hin­blick auf Lu­ther oder auch auf die Was­sen­ber­ger Prä­di­kan­ten war Jo­han­nes Cam­pa­nus in sei­nen theo­lo­gi­schen An­sich­ten ein Ein­zel­gän­ger. 1532 er­schien sein ein­zig er­hal­te­nes Werk „Gött­li­che und hei­li­ge Schrift vor vie­len Jah­ren ver­dun­kelt und durch un­heil­sa­me Leh­re und Leh­rer aus Got­tes Zu­las­sung ver­fins­tert, Re­sti­tu­ti­on und Bes­se­run­g“. Die­se Ab­hand­lung ist ei­ne Über­set­zung und über­ar­bei­te­te Fas­sung ei­nes frü­he­ren, in la­tei­ni­scher Spra­che ab­ge­fass­ten Trak­tats „Con­tra Lu­ther­a­nos et to­tum post apos­to­los mund­um“ von 1530. Die deut­sche Ver­si­on of­fen­bart auf rund 160 Sei­ten, auf­ge­teilt in vier Ober- und 30 Un­ter­ka­pi­teln, sein theo­lo­gi­sches Lehr­sys­tem. Grund­sätz­lich ist der Ton des Tex­tes an­tiluthe­risch. Im letz­ten Ka­pi­tel be­müh­te sich Cam­pa­nus zu­dem, Lu­thers Lehr­sät­ze zu wi­der­le­gen. Dar­über hin­aus be­fass­te er sich haupt­säch­lich mit der Got­tes­leh­re, lenk­te sein Au­gen­merk auf die Ent­kräf­tung der Tri­ni­täts­leh­re, das Wir­ken des Hei­li­gen Geis­tes und die Sa­kra­men­ten­fra­ge. Au­ßer­dem wid­me­te er sich theo­lo­gi­schen Ein­zel­fra­gen, et­wa zur Tau­fe, zur Him­mel­fahrt Chris­ti, zur Beich­te oder zum frei­en Wil­len.

Mit sei­ner Schrift ver­folg­te Cam­pa­nus das Ziel, den ur­sprüng­li­chen christ­li­chen Glau­ben, so wie er noch zu Zei­ten der Apos­tel ge­pre­digt und ge­lebt wur­de, wie­der­her­zu­stel­len. Er war der Über­zeu­gung, dass das Chris­ten­tum und sei­ne Leh­re nach den Apos­teln zu­neh­mend ver­fälscht wür­den. Mit der Rück­be­sin­nung auf den Ur­sprung des Chris­ten­tums kön­ne man, so sei­ne Über­le­gun­gen, auch den kon­fes­sio­nel­len Zwie­spalt über­brü­cken und zu ei­ner ge­ein­ten christ­li­chen Kir­che zu­rück­fin­den. Das Haupt­merk­mal sei­ner Leh­re war die Ver­brei­tung ei­nes „spe­ku­la­ti­ven Dit­he­is­mus“ (Horst Wei­gelt), das hei­ßt die An­nah­me, dass in der christ­li­chen Gott­heit nur zwei Per­so­nen, näm­lich Gott-Va­ter und Gott-Sohn in­ne­woh­nen. Er ne­gier­te den Hei­li­gen Geist in der Drei­fal­tig­keit, den er le­dig­lich als at­tri­bu­ti­ve Um­schrei­bung an­sah. Mit die­sen an­ti­tri­ni­ta­ri­schen An­sät­zen grenz­te er sich deut­lich von zeit­ge­nös­si­schen Strö­mun­gen der Re­for­ma­ti­on ab und wur­de be­son­ders von der lu­the­ri­schen Frak­ti­on als ge­fähr­li­cher Irr­leh­rer ein­ge­stuft. 

Die Pre­di­ger­tä­tig­keit von Jo­han­nes Cam­pa­nus er­reg­te bald das Miss­fal­len des Her­zogs. Um sein Wir­ken im Volk zu un­ter­bin­den, er­ließ Her­zog Jo­hann III. von Jü­lich-Kle­ve-Berg (1490-1539) am 1.11.1532 ei­nen Haft­be­fehl ge­gen Cam­pa­nus und be­fahl zu­gleich, nach sei­nen Schrif­ten zu fahn­den. Trotz Haft­be­fehl be­weg­te sich Cam­pa­nus die nächs­ten zwei Jahr­zehn­te in Frei­heit. Es kann aber nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, dass er zwi­schen­durch in­haf­tiert war. 1553 wur­de er schlie­ß­lich in Kle­ve oder An­ger­mund ge­fan­gen ge­nom­men und ins Ge­fäng­nis ge­steckt. Man warf ihm vor, das Volk auf­zu­wie­geln, in­dem er das En­de der Welt an­kün­dig­te und ge­gen kirch­li­che In­sti­tu­tio­nen wet­ter­te. 

Wäh­rend sei­ner Ge­fan­gen­schaft wur­den Ver­su­che un­ter­nom­men, Jo­han­nes Cam­pa­nus zu be­keh­ren. Da­zu wur­den Ge­org Cas­san­der, ein Ver­mitt­lungs­theo­lo­ge mit Ver­bin­dun­gen zum Düs­sel­dor­fer Hof, und der In­qui­si­tor und spä­te­rer Ro­er­mon­der Bi­schof Wil­helm Linda­nus (15251588) hin­zu­ge­zo­gen. Sämt­li­che Be­mü­hun­gen, Cam­pa­nus zu be­keh­ren, schlu­gen fehl, er rück­te nicht von sei­nen An­sich­ten ab. Trotz­dem scheint Linda­nus mit dem ein­ge­ker­ker­ten Cam­pa­nus brief­lich in Kon­takt ge­stan­den zu ha­ben. Über Linda­nus fin­det sich der Hin­weis, dass Cam­pa­nus in Haft wohl wei­ter schrift­stel­le­risch tä­tig ge­we­sen ist. So wird ver­mu­tet, dass er im Ge­fäng­nis den Trak­tat „De Eu­cha­ris­tia ve­ra ex­pe­di­ti­o“ ver­fasst hat, der sich in den Schrif­ten von Linda­nus in Aus­zü­gen wie­der­fin­det.

Jo­han­nes Cam­pa­nus ver­brach­te über zwei Jahr­zehn­te sei­nes Le­bens in Haft. Ob er vor sei­nem Tod noch ein­mal in Frei­heit ent­las­sen wur­de, ist nicht fest­zu­stel­len. Kör­per­lich und see­lisch an­ge­schla­gen, starb er nach 1574, wahr­schein­lich wohl 1575. 

Der eins­ti­ge Mit­strei­ter Lu­thers, der sich theo­lo­gisch von die­sem aber ra­di­kal ab­ge­wandt hat­te, wirk­te zeit sei­nes Le­bens nur im Her­zog­tum Jü­lich. Auch hat er wohl nur ei­ne klei­ne An­hän­ger­schaft um sich ver­sam­meln kön­nen. Ein­fluss üb­te er in ge­rin­gem Ma­ße auf das Täu­fer­tum und ei­ni­ge Ver­tre­ter des mys­ti­schen Spi­ri­tua­lis­mus aus. Sym­pa­thi­en er­weck­te er in­des beim Köl­ner Erz­bi­schof Her­mann von Wied, der sei­ne Mit­ar­beit bei sei­nem Re­for­ma­ti­ons­ver­such de­s Erz­stifts Köln wünsch­te. Ein­zig der Wi­der­stand der evan­ge­li­schen Par­tei um ihn ließ den Erz­bi­schof von ei­nem Schul­ter­schluss mit Cam­pa­nus Ab­stand neh­men. Des­sen Leh­re war da­bei nicht nur dem re­for­ma­to­ri­schen La­ger zu ra­di­kal. Auch Papst Paul IV. (1476–1559, Pon­ti­fi­kat 1555-1559) ließ sei­ne Schrif­ten auf den In­dex li­bro­rum pro­hi­bi­to­rum, das Ver­zeich­nis der ver­bo­te­nen Bü­cher set­zen. Cam­pa­nus Ein­fluss­be­reich war je­doch ge­ring und ver­lor bald an Kraft. Trotz­dem bleibt er ei­ne ei­gen­tüm­li­che Er­schei­nung der re­for­ma­to­ri­schen Strö­mun­gen im Rhein­land.

Werke

Con­tra Lu­ther­a­nos et to­tum post apos­to­los mund­um (nur Frag­men­te in ei­nem Ma­nu­skript J. Bu­gen­ha­gens er­hal­ten), deut­sche Über­set­zung: Gött­li­cher und Hei­li­ger Schrift, vor vie­len Jah­ren ver­dun­kelt und durch un­heil­sa­me Leh­re und Leh­rer aus Got­tes Zu­las­sung ver­fins­tert, Re­sti­tu­ti­on und Bes­se­rung, 1532.

De Eu­cha­ris­tia ve­ra ex­pe­di­tio, um 1574. 

Literatur

Bautz, Fried­rich Wil­helm, Cam­pa­nus, Jo­han­nes, in: Bautz, Fried­rich Wil­helm (Hg.), Bio­gra­phisch-Bi­blio­gra­phi­sches Kir­chen­le­xi­kon, Band 1, Hamm 1975, Sp. 897.

Her­zog, J.J., Cam­pa­nus, Jo­han­nes, in: Rea­len­zy­klo­pä­die für pro­tes­tan­ti­sche Theo­lo­gie und Kir­che 3 (1878), S. 114-115.

Krum­me, Ek­ke­hard, Die früh­re­for­ma­to­ri­sche Be­we­gung im Er­kelenz-Jü­li­cher Land, in: Evan­ge­lisch im Er­kelen­zer Land. 100 Jah­re Evan­ge­li­sche Kir­che in Er­kelenz, Er­kelenz 2003, S. 241-266.

Ruchatz, Er­win, Ein­schnit­te. Die Was­sen­ber­ger Prä­di­kan­ten, Was­sen­berg 2008.

Sé­guen­ny, An­dré (Hg.), Bi­blio­the­ca Dis­si­den­ti­um. Ré­per­toire des non-con­fir­mis­tes re­li­gieux des sei­ziè­mes et dix-sep­tiè­mes siècles, To­me 1: Jo­han­nes Cam­pa­nus, Chris­ti­an Ent­fel­der, Jus­tus Vel­si­us, Ca­the­ri­ne Zell-Schütz, Ba­den-Ba­den 1980, S. 13-36.

Wei­gelt, Horst, Cam­pa­nus, Jo­han­nes, in: Theo­lo­gi­sche Rea­len­zy­klo­pä­die 7 (1981), S. 601-604. 

 
Zitationshinweis

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Schröder, Ilona, Johannes Campanus, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/johannes-campanus-/DE-2086/lido/605b214f2928d9.95048759 (abgerufen am 20.04.2024)