Sybille Schmitz

Schauspielerin (1909-1955)

Friedemann Beyer (Berlin)

Porträtfotografie von Sybille Schmitz. (Archiv des Autors)

Sy­bil­le Schmitz war ei­ne Thea­ter- und Film­schau­spie­le­rin, die mit ih­rer an­dro­gy­nen Er­schei­nung von den 1930er Jah­ren bis in die frü­hen 1950er Jah­re als das ge­heim­nis­volls­te Ge­sicht des deut­schen Films galt. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg blieb ihr Werk al­ler­dings künst­le­risch wie kom­mer­zi­ell un­be­deu­tend.

Sy­bil­le Ma­ria Chris­ti­ne Schmitz wur­de am 2.12.1909 in Dü­ren, Ober­stra­ße 93 (heu­te: 63) als ers­tes Kind von Jo­seph Schmitz und sei­ner Ehe­frau An­na ge­bo­re­ne Dah­men ge­bo­ren. Der Va­ter war Kon­di­tor, die Mut­ter stamm­te aus der Fa­mi­lie ei­nes Ma­trat­zen­fa­bri­kan­ten aus Bir­kes­dorf bei Dü­ren. Die Fa­mi­lie war ka­tho­lisch. In der Ober­stra­ße 93 be­fand sich seit 1907 das Ca­fé Schmitz, ei­ne Fi­lia­le der alt­ein­ge­ses­se­nen, im Stadt­zen­trum ge­le­ge­nen Kon­di­to­rei Schmitz, die Sy­bil­les ver­wit­we­ter Gro­ß­mut­ter ge­hör­te. Jo­seph Schmitz hat­te sein Hand­werk im el­ter­li­chen Be­trieb er­lernt und bei gro­ßen Kon­di­to­rei­en in Leip­zig, Dres­den und Wien ver­fei­nert, ehe er nach Dü­ren zu­rück­kehr­te und hei­ra­te­te.

Der Fa­mi­lie wur­den ne­ben Sy­bil­le vier wei­te­re Kin­der ge­bo­ren: Chris­tel (1912), Agnes (1914), Fritz (1916) und Wil­li (1921). 1913 zog die Fa­mi­lie an die Zül­pi­cher Stra­ße 11 um. Nach sei­ner Rück­kehr aus dem Ers­ten Welt­krieg mach­te sich Sy­bil­les Va­ter selb­stän­dig und grün­de­te ei­nen Süß­wa­ren­gro­ßhan­del. Die Fa­mi­lie zog zu­rück in die Ober­stra­ße und be­zog an der Haus­num­mer 117 ei­ne ge­räu­mi­ge Vil­la, um­ge­ben von ei­nem Gar­ten mit al­tem Baum­be­stand. In ih­ren ers­ten Schul­jah­ren be­such­te Sy­bil­le das Ka­tho­li­sche Ly­ze­um an der Ti­vo­li-Stra­ße. Ab Sep­tem­ber 1920 wur­de Sy­bil­le Schmitz für drei Jah­re Schü­le­rin des In­ter­nats der Dil­lin­ger Fran­zis­ka­ne­rin­nen in Lohr am Main, das schon ih­re Mut­ter be­sucht hat­te. Früh heg­te Sy­bil­le den Wunsch, Schau­spie­le­rin zu wer­den.

Durch die Hy­per­in­fla­ti­on von 1923 ver­lor Sy­bil­les Va­ter sei­ne wirt­schaft­li­che Grund­la­ge. Sy­bil­le kehr­te An­fang 1924 nach Dü­ren zu­rück und zog ein­ein­halb Jah­re spä­ter mit El­tern und Ge­schwis­tern nach Köln, wo ihr Va­ter das „Ei­gel­stein-Ca­si­no“ über­nahm, ei­ne Mi­schung aus Re­stau­rant, Tanz­ca­fé und Ka­ba­rett. Nach En­de ih­rer Schul­zeit be­such­te Sy­bil­le auf An­ra­ten ih­res Va­ters ei­ne Han­dels­schu­le und be­gann für ei­ne Haus­ver­wal­tung zu ar­bei­ten. Bald dar­auf be­warb sie sich bei der Schau­spiel­schu­le des Köl­ner Schau­spiel­hau­ses und wur­de nicht zu­letzt dank der Für­spra­che der re­nom­mier­ten Schau­spie­le­rin Loui­se Du­mont auf­ge­nom­men. Mit ei­nem Emp­feh­lungs­schrei­ben ih­rer För­de­rin mach­te sich Sy­bil­le Schmitz im Herbst 1927 auf nach Ber­lin, wo sie am Deut­schen Thea­ter von Max Rein­hardt (1873-1943) mit ei­nem Drei­jah­res­ver­trag als En­sem­ble­mit­glied en­ga­giert wur­de. Ab Ja­nu­ar 1928 spiel­te sie dort zu­nächst Ne­ben­rol­len. Im Som­mer 1928 stand sie für ei­nen abend­fül­len­den Wer­be­film der SPD erst­mals vor der Ka­me­ra: „Freie Fahrt! Ein Film vom er­wach­ten Men­schen­rech­t“ (Re­gie: Ernö Metz­ner) zeigt sie als jun­ge, hoch­schwan­ge­re Ar­bei­te­rin in ei­ner Buch­bin­der­werk­statt. Wei­te­re Stumm­fil­me und grö­ße­re Thea­ter­rol­len folg­ten, so in Ge­org Wil­helm Pabsts (1885-1967) „Ta­ge­buch ei­ner Ver­lo­re­nen“ (1929) oder am Deut­schen Thea­ter, ge­mein­sam mit Gus­taf Gründ­gens (1899-1963) und Hans Al­bers (1891-1960), in Fer­di­nand Bruck­ners (1891-1958) „Die Ver­bre­cher“. Schmitz‘ Kol­le­gin Ma­ri­an­ne Hop­pe (1909-2002), die sie in die­ser Zeit ken­nen­lern­te, ur­teil­te über sie: „Sie war vom Typ her in bet­ween. Das mach­te sie enorm an­zie­hend. Pri­vat war sie klug und warm­her­zig. Da­bei wirk­te sie auf mich im­mer höchst ge­fähr­det, weil sie in al­lem, was sie tat, so in­ten­siv war. Ihr Spiel war von gro­ßer Klar­heit.“

Im Früh­jahr 1930 er­hielt Sy­bil­le Schmitz erst­mals ei­ne Haupt­rol­le in ei­nem Ton­film: „Vam­py­r“ (Re­gie: Carl Theo­dor Drey­er) er­zählt die Ge­schich­te zwei­er Schwes­tern in den Fän­gen ei­nes Blut­sau­gers. Ihr an­fäng­li­cher Aus­ruf „Ach könnt‘ ich doch ster­ben!“ soll­te zum Leit­mo­tiv für Kar­rie­re und Le­ben von Sy­bil­le Schmitz wer­den. Im Som­mer 1930 wech­sel­te sie für ei­ne Spiel­zeit an das Hes­si­sche Lan­des­thea­ter nach Darm­stadt. Zu­rück in Ber­lin, trat sie in ei­ner In­sze­nie­rung von Max Rein­hardt als La­dy Mil­ford in Schil­lers „Ka­ba­le und Lie­be“ wie­der am Deut­schen Thea­ter auf.

Ih­ren Durch­bruch als Film­schau­spie­le­rin er­leb­te Sy­bil­le Schmitz in der Ufa-Pro­duk­ti­on „F.P.1 ant­wor­tet nich­t“ (1932, Re­gie: Karl Hartl). In dem sei­ner­zei­ti­gen uto­pi­schen Aben­teu­er­spek­ta­kel um ei­ne künst­li­che Mee­res­platt­form zum Auf­tan­ken von Über­see­flug­zeu­gen spiel­te sie ei­ne Ree­de­rei-Er­bin, die an der Sei­te ei­nes Pi­lo­ten (Hans Al­bers) zu ei­ner Ret­tungs­ak­ti­on auf­bricht, nach­dem die Platt­form von Sa­bo­teu­ren ge­ka­pert wur­de. Ihr Auf­tritt in Le­der­mon­tur und Flie­ger­bril­le präg­te das an­dro­gy­ne Image der 23-Jäh­ri­gen. Der Kri­ti­ker Her­bert Ihe­ring (1888-1977) wür­dig­te Schmitz: „End­lich ein neu­er Typ, end­lich ein neu­er Ton. Oh­ne Aus­brü­che, oh­ne Thea­ter. Wirk­lich Ton­film: Aus­druck auf den Ton­fall ge­bracht und auf we­ni­ge an­deu­ten­de mi­mi­sche Nu­an­cen.“[1] 

 

Es folg­te, eben­falls für die Ufa, „Ri­va­len der Luf­t“ (1934, Re­gie: Frank Wys­bar) und ei­ne Rei­he wei­te­rer Fil­me, in de­nen Sy­bil­le Schmitz Haupt­rol­len spiel­te, so in dem Cho­pin-Por­trät „Ab­schieds­wal­zer“ (1934, Re­gie: Gé­za von Bol­vá­ry) als Ge­or­ge Sand (1804-1876), die Ge­lieb­te des Kom­po­nis­ten. Eben­falls im Künst­ler­mi­lieu an­ge­sie­delt wa­ren die Ko­mö­die „Mu­sik im Blu­t“ (1934, Re­gie: Erich Waschneck), „Stra­di­va­ri“ (1934, Re­gie: Gé­za von Bol­vá­ry) und „Wenn die Mu­sik nicht wär´“ (1935, Re­gie: Car­mi­ne Gal­lo­ne). Von be­son­de­rer Ein­dring­lich­keit ist in Carl Fro­elichs (1875-1953) Kri­mi­nal­film „Ich war Jack Mor­ti­mer“ (1935) ih­re Rol­le als un­glück­lich ver­hei­ra­te­te Ehe­frau ei­nes des­po­ti­schen Di­ri­gen­ten, die da­mit droht, sich eher um­zu­brin­gen, als län­ger an sei­ner Sei­te zu blei­ben. 

Ein ers­ter Hö­he­punkt von Schmitz‘ Kar­rie­re wur­de ih­re Ti­tel­rol­le in Frank Wys­bars (1899-1967) „Fähr­mann Ma­ri­a“ (1936). In der spät­ex­pres­sio­nis­ti­schen Sa­gen­ver­fil­mung, an­ge­sie­delt in ei­ner ver­wun­sche­nen Moor­land­schaft, ret­tet die ‘Hei­mat­lo­se‘ ih­ren ster­bens­kran­ken Ge­lieb­ten vor dem Tod, in dem sie mit die­sem, in Ge­stalt ei­nes düs­te­ren Fähr­gas­tes, tanzt. Die Kri­tik be­fand: „Ein Ge­sicht, des­sen me­lan­cho­li­sche In­sich­ge­kehrt­heit un­end­li­che Sehn­sucht ver­mit­telt.“[2] Eben­falls mit Wys­bar ent­stand „Die Un­be­kann­te“ (1936), ei­ne freie Be­ar­bei­tung des fran­zö­si­schen My­thos der ‘In­con­nue de la Sei­ne‘ um den Ab­stieg ei­ner eh­ren­wer­ten Frau, der kein Glück ver­gönnt ist und die ins Was­ser geht. Er­bau­li­cher war Schmitz‘ Auf­tritt in „Die Um­we­ge des schö­nen Kar­l“ (1938, Re­gie: Carl Fro­elich) als Toch­ter ei­nes Reichs­tags­ab­ge­ord­ne­ten, die ein Pro­vinz­kell­ner (Heinz Rüh­mann) vor ei­nem Hand­ta­schen­raub be­wahrt, wor­auf sie sei­nen ge­sell­schaft­li­chen Auf­stieg be­för­dert.

Bei al­lem Ki­no­er­folg, der Sy­bil­le Schmitz Mit­te der 1930er Jah­re zahl­rei­che Film-En­ga­ge­ments ein­bach­te, ar­bei­te­te die Schau­spie­le­rin wei­ter­hin für die Büh­ne, et­wa in der Ti­tel­rol­le von Au­gust Strind­bergs (1849-1912) Dra­ma „Kö­ni­gin Chris­ti­ne“, mit der Schmitz im Herbst 1937 erst­mals an die Münch­ner Kam­mer­spie­le kam.

Zu ei­nem künst­le­ri­schen Hö­he­punkt für Sy­bil­le Schmitz ge­riet 1938 ih­re Mit­wir­kung in Hans Stein­hoffs (1882-1945) „Tanz auf dem Vul­kan“. In dem Film über den fran­zö­si­schen Ko­mö­di­an­ten und Re­vo­lu­tio­när Jean-Ga­s­pard De­bu­reau (1796-1846), dar­ge­stellt von Gus­taf Gründ­gens, spielt sie des­sen Ge­lieb­te, die Grä­fin Hé­loi­se Cam­bouil­ly. Ih­ren Mann (Theo Lin­gen), ei­nen Hof­la­kai­en, ver­ach­tet sie, Kö­nig Karl X. (Ralph Ar­thur Ro­berts), der sie zu sei­ner Mä­tres­se ma­chen will, geht sie aus dem Weg. Ein­zig dem Sa­ti­ri­ker De­bu­reau, der in sei­nem Théât­re Fu­nam­bu­les all­abend­lich die Mas­sen mit sei­nen Spott­ge­sän­gen ge­gen die Ob­rig­keit hin­rei­ßt, ge­hört ih­re Sym­pa­thie. Schlag­fer­ti­ge Dia­lo­ge prä­gen die Sze­nen zwi­schen Schmitz und Gründ­gens, in de­nen sich die bei­den Rhein­län­der spür­bar auf Au­gen­hö­he be­fin­den.

Ein von Sy­bil­le Schmitz über­lie­fer­tes, im Herbst 1938 durch Pro­pa­gan­da- und Film­mi­nis­ter Jo­seph Go­eb­bels (1897-1945) ge­gen sie aus­ge­spro­che­nes Be­rufs­ver­bot ist nicht nach­weis­bar. Viel­mehr er­schie­nen zwi­schen 1939 und 1945 wei­te­re Fil­me mit ihr, wenn auch, kriegs­be­dingt, in grö­ße­ren Ab­stän­den.

Als eben­so schö­ne wie mys­te­riö­se rus­si­sche Agen­tin im Zwie­spalt zwi­schen po­li­ti­schem Auf­trag und per­sön­li­cher Nei­gung ist Sy­bil­le Schmitz in dem Me­lo­dram „Ho­tel Sa­cher“ (1939) von Erich En­gels (1889-1971) zu se­hen. Dort trifft sie als Nad­ja Wo­roneff am Syl­ves­ter­abend des Jah­res 1914 zu­fäl­lig ih­re al­te Lie­be wie­der, den ös­ter­rei­chi­schen Staats­be­am­ten Ste­phan Schef­cuk (Wil­ly Bir­gel), der we­gen Hoch­ver­rats ein­saß. Hat­te sie ihn einst ver­ra­ten? 

An­fang 1940 hei­ra­te­te Sy­bil­le Schmitz in Ber­lin den Dreh­buch­au­tor Ha­rald G. Pe­ters­son (1904-1977), den sie bei der Ar­beit an ei­nem ih­rer Fil­me ken­nen­ge­lernt hat­te. Bald dar­auf ver­leg­te das Ehe­paar sei­nen Le­bens­mit­tel­punkt aus dem bom­ben­be­droh­ten Ber­lin nach Krimml im ös­ter­rei­chi­schen Pinz­gau, wo es bis Kriegs­en­de blieb.

Sybille Schmitz in einer ihrer Rollen. (Archiv des Autors)

 

Ein leb­haf­tes ver­ba­les Flo­rett­fech­ten lie­fern sich Sy­bil­le Schmitz und Hans Al­bers in „Trenck, der Pan­d­ur“ (1940, Re­gie: Her­bert Sel­pin). An­ge­sie­delt im 18. Jahr­hun­dert han­delt der Film von der un­glei­chen, auf Dis­tanz blei­ben­den Be­zie­hung zwi­schen dem drauf­gän­ge­ri­schen Kom­man­deur ei­nes Pan­du­ren­re­gi­ments (Al­bers), der ei­ne jun­ge Prin­zes­sin (Schmitz) auf der Flucht vor ei­nem un­ge­lieb­ten Ehe­an­wär­ter als Pan­dur in sei­nem Re­gi­ment ver­steckt.

Ih­ren letz­ten pro­mi­nen­ten Auf­tritt in ei­ner Pro­duk­ti­on der NS-Zeit hat­te Sy­bil­le Schmitz in dem an­ti­bri­ti­schen Ten­denz­film „Ti­ta­nic“ (1942). Als rei­che, ver­ein­sam­te Wel­ten­bumm­le­rin er­fährt sie auf dem tot­ge­weih­ten Schiff durch ein Te­le­gramm vom Ver­lust ih­res ge­sam­ten Ver­mö­gens, was sie mit Gleich­mut quit­tiert. Im Mo­ment des Un­ter­gangs der Ti­ta­nic be­weist sie selbst­lo­sen Mut und hilft Frau­en und Kin­dern in die Ret­tungs­boo­te. Der Film, von Re­gis­seur Her­bert Sel­pin (1902-1942) be­gon­nen, wur­de nach des­sen De­nun­zia­ti­on we­gen „de­fai­tis­ti­scher“ Äu­ße­run­gen wäh­rend der Dreh­ar­bei­ten und nach des­sen Selbst­mord in Un­ter­su­chungs­haft von Wer­ner Kling­ler (1903-1972) fer­tig­ge­stellt, kam aber erst 1950 in die deut­schen Ki­nos.

Den Be­ginn ih­rer Nach­kriegs­kar­rie­re do­ku­men­tiert ein­drucks­voll Ha­rald Brauns (1901-1960) Trüm­mer­film „Zwi­schen Ges­tern und Mor­gen“ (1947), in dem sie ei­ne ver­folg­te Jü­din spielt, die sich in ein Münch­ner Ho­tel flüch­tet und sich dort nach ih­rer Ent­de­ckung durch die Ge­sta­po aus Angst vor der De­por­ta­ti­on in den Tod stürzt. In den fol­gen­den, durch Rast­lo­sig­keit und häu­fi­ge Wohn­orts­wech­sel ge­präg­ten Jah­ren tat sich Sy­bil­le Schmitz zu­neh­mend schwer, in Pro­duk­tio­nen der neu ge­grün­de­ten west­deut­schen Film­in­dus­trie be­setzt zu wer­den. Sy­bil­le Schmitz‘ über­schau­ba­res Œu­vre der 1950er Jah­re blieb künst­le­risch wie kom­mer­zi­ell un­be­deu­tend. Aus­nah­me: Ru­dolf Ju­gerts „Il­lu­si­on in Mol­l“ (1952). Hier spielt sie mit gro­ßer Wür­de ei­ne ver­wit­we­te Ho­tel­be­sit­ze­rin an der Schwel­le zum Al­ter, die sich in ei­nen Fi­lou ver­liebt, der es auf ihr Geld ab­ge­se­hen hat und von ih­rem Sohn (Har­dy Krü­ger) und des­sen Freun­din (Hil­de­gard Knef) zur Rai­son ge­bracht wird.

Ih­re we­ni­ger ge­wor­de­nen Fil­m­en­ga­ge­ments ver­such­te Sy­bil­le Schmitz durch Thea­ter­ar­beit zu kom­pen­sie­ren und trat in Frank­furt am Main im Thea­ter am Zoo und im Münch­ner Ate­lier-Thea­ter ih­rer Freun­din Bea­te von Mo­lo (1908-1998) in Stü­cken vor­zug­wei­se exis­ten­zia­lis­ti­scher fran­zö­si­scher Au­to­ren auf. Al­ko­hol- und Dro­gen­pro­ble­me präg­ten zu­neh­mend den All­tag der Schau­spie­le­rin. Hin­zu ka­men wie­der­holt Selbst­mord­ver­su­che des eins­ti­gen Film­stars, der jetzt für sich er­kann­te: „Ich ha­be mich so be­müht, wie­der An­schluss zu fin­den, aber man kann mich nicht mehr brau­chen!“[3] 

Mit die­sem Satz ih­res Ab­schieds­brie­fes schied Sy­bil­le Chris­ti­na Schmitz, ge­bo­ren im rhei­ni­schen Dü­ren, am 13.4.1955 in Mün­chen durch ei­ne Über­do­sis Schlaf­ta­blet­ten frei­wil­lig aus dem Le­ben. Ei­ne Schau­spie­le­rin, über die der Film­kri­ti­ker Hans Schif­fer­le in der Süd­deut­schen Zei­tung schrieb: „Ein Hauch von Me­lan­cho­lie um­gibt sie wie ein Hei­li­gen­schein. Sehn­sucht zau­bert sie auf die Lein­wand, die­se Exo­tin der Mo­der­ne, die­se gro­ße Ver­lo­re­ne des deut­schen Ki­nos, die­se wah­re femme du ci­né­ma.“[4] 

Literatur

Bey­er, Frie­de­mann, Schö­ner als der Tod. Das Le­ben der Sy­bil­le Schmitz, 2. Auf­la­ge, Mün­chen 1998.

Fotografie von Sybille Schmitz. (Archiv des Autors)

 
Zitationshinweis

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Beyer, Friedemann, Sybille Schmitz, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/sybille-schmitz/DE-2086/lido/621f29d21cb9b5.91670320 (abgerufen am 25.04.2024)