Balduin von Luxemburg. Erzbischof und Kurfürst von Trier (1308-1354). Vorträge eines Kolloquiums in Trier im Juni 2008, hg. von Reiner Nolden, Trier 2010

220 S., ISBN 978-3-00-032031-6

Stefanie Schild (Bonn)

Epochen

Die 700. Wie­der­kehr des Amts­an­tritts ei­nes der be­deu­tends­ten Trie­rer Erz­bi­schö­fe und Kur­fürs­ten, Bal­du­in von Lu­xem­burg, war 2008 An­lass für ein ­Kol­lo­qui­um zu sei­ner Per­son und sei­nem Werk. Der hier vor­zu­stel­len­de Band ent­hält das Gros der dort ge­hal­te­nen Vor­trä­ge.

Nach ei­ner Ein­füh­rung in das The­ma durch den Her­aus­ge­ber be­schäf­tigt sich Pe­ter Brom­mer mit der kur­trie­ri­schen Kanz­lei und der Ein­füh­rung ei­ner Re­gis­ter­füh­rung un­ter Bal­du­in. Er­gänzt wird sein Bei­trag durch ei­ne Lis­te al­ler von Bal­du­in aus­ge­stell­ten Ur­kun­den im Lan­des­haupt­ar­chiv Ko­blenz. Rei­ner Nol­den stellt die „Hand­schrif­ten und Ur­kun­den in Stadt­bi­blio­thek und Stadt­ar­chiv Trier aus der Zeit Erz­bi­schofs Bal­du­in­s“ vor. Der Her­kunft der Ein­nah­men und Aus­ga­ben Bal­du­ins, die die­sem in­ner­halb kür­zes­ter Zeit die Kon­so­li­die­rung der Trie­rer Fi­nan­zen und die Un­ter­stüt­zung der Rom­fahrt Hein­richs VII. (Re­gie­rungs­zeit 1308-1313) er­mög­lich­ten, spürt Fried­helm Bur­gard nach. An­dre­as Heinz wid­met sich dem Ein­fluss Bal­du­ins auf die Lit­ur­gie der Trie­rer Kir­che, den er an­hand der Be­stim­mun­gen des Trie­rer Pro­vin­zi­al­kon­zils von 1310, der Fei­er­tags­ord­nung von 1338 und des Li­ber Or­di­na­ri­us von 1345 nach­zeich­net. Da­vid Kirt zeigt, dass die Her­kunft Pe­ter As­pelts (1240/1245-1320), der 1306 Erz­bi­schof von Mainz wur­de, aus dem­sel­ben geo­gra­phi­schen Raum wie Bal­du­in das Zu­sam­men­wir­ken der bei­den Erz­bi­schö­fe bei der Kö­nigs­wahl Hein­richs VII. 1308 er­leich­ter­te. Bal­du­ins Feh­de mit Wild­graf Jo­hann von Dhaun sieht Ju­lia Eu­len­stein als Be­leg da­für, dass Bal­du­in die Feh­de­füh­rung und die an ih­rem En­de ver­ein­bar­ten Süh­neleis­tun­gen ne­ben der Land­frie­dens­po­li­tik zur Kon­so­li­die­rung und Er­wei­te­rung sei­nes Ein­fluss­be­rei­ches nutz­te. Das Spek­trum der mög­li­chen Be­zie­hun­gen zwi­schen ei­nem geist­li­chen Ter­ri­to­ri­um und des­sen klei­ne­ren welt­li­chen Nach­barn de­mons­triert Jo­han­nes Mötsch ex­em­pla­risch an­hand des Ver­hält­nis­ses zwi­schen Bal­du­in und den Gra­fen von Spon­heim. Jean-Clau­de Mul­ler, der zu­sam­men mit Bernd Koll­bach ei­ne Neue­di­ti­on der Vi­ta Bal­du­i­ni plant, be­schäf­tigt sich mit de­ren Akrosticha, die die­se als durch­kom­po­nier­tes Werk zei­gen und der Vi­ta ei­ne Son­der­stel­lung un­ter den spät­mit­tel­al­ter­li­chen Le­bens­be­schrei­bun­gen ver­lei­hen. Mi­chel Mar­gue un­ter­zieht die ver­schie­de­nen Dar­stel­lun­gen Bal­du­ins und Kai­ser Hein­richs VII. in der Trie­rer Bil­der­chro­nik und den Ges­ta Bal­de­wi­ni ei­ner er­neu­ten Un­ter­su­chung und zeigt das Be­zie­hungs­ge­flecht zwi­schen der Bil­der­chro­nik, den Ges­ta und dem Proo­emi­um der Bal­duine­en auf. Ab­schlie­ßend setzt sich Wolf­gang Schmid mit dem Bild des Erz­bi­schofs in der Nach­welt aus­ein­an­der und kommt zu dem Schluss, dass Bal­du­in sich der Nach­welt in ers­ter Li­nie als er­folg­rei­cher Ter­ri­to­ri­al­fürst prä­sen­tie­ren woll­te, der dar­über hin­aus sei­nem hoch­ad­li­gen Stand und dem Rit­ter­tum ver­pflich­tet war. 

Ins­ge­samt bie­tet der Band di­ver­se Ein­bli­cke aus un­ter­schied­li­chen Blick­win­keln in die ak­tu­el­le For­schungs­la­ge zu Bal­du­in. 

Zitationshinweis

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Schild, Stefanie, Balduin von Luxemburg. Erzbischof und Kurfürst von Trier (1308-1354). Vorträge eines Kolloquiums in Trier im Juni 2008, hg. von Reiner Nolden, Trier 2010, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Verzeichnisse/Literaturschau/balduin-von-luxemburg.-erzbischof-und-kurfuerst-von-trier-1308-1354.-vortraege-eines-kolloquiums-in-trier-im-juni-2008-hg.-von-reiner-nolden-trier-2010/DE-2086/lido/57d15df6d20b17.37578707 (abgerufen am 29.03.2024)