Vogelfänger, Tobias, Nordrheinische Flurnamen und digitale Sprachgeographie. Sprachliche Vielfalt in räumlicher Verbreitung (Rheinisches Archiv 155), Köln/Weimar/Wien 2010

381 S., ISBN 978-3-412-20542-3, 60 Euro

Georg Cornelissen (Bonn)

Im Zen­trum die­ser Bon­ner Dis­ser­ta­ti­on ste­hen 70 Farb­kar­ten zur Geo­gra­phie be­stimm­ter Flur­na­men im Rhein­land, je­weils zwei ­Kar­ten zu je­dem der be­han­del­ten The­men (Ka­pi­tel 6). Zu­vor wird nach der Ein­lei­tung (Ka­pi­tel 1) der Be­griff „Flur­na­me“ er­läu­tert und der Un­ter­su­chungs­raum - das zu Nord­rhein-West­fa­len ge­hö­ren­de Rhein­land - dar­ge­stellt (Ka­pi­tel 2), ge­bo­ten wird fer­ner ein Ab­riss der bis­he­ri­gen Flur­na­men­geo­gra­phie (Ka­pi­tel 4). Der Prä­sen­ta­ti­on des über­aus in­ter­es­san­ten me­tho­di­schen Vor­ge­hens (Ka­pi­tel 3) und den Aus­wahl­kri­te­ri­en für die hier be­han­del­ten Na­men (Ka­pi­tel 5) sind zwei wei­te­re Ka­pi­tel ge­wid­met.

The­men der 35 Kar­ten­paa­re im Haupt­teil des Bu­ches sind: Sie­fen; Dell(e); Kaul(e)/Kutt(e) u.a.; Schlad(e); Scheid; Hell(e), Held(e); Hö­vel, Hü­gel; Hardt; Hahn, Ha­gen; He­cke, Heck; Land­wehr u.a.; Driesch; Sand; Geist, Gest; Brühl u. a.; Bruch, Broich; Ben­de, Bend(en); Bit­ze; Kamp; Bun­gert; Pesch, Pass; Wei­de; Wie­se; An­ger; Acker; Stück; Feld; Breit(e), Brei­ten; Ge­wann(e); Mor­gen; Trift; Weg; Pfad; Hos­tert; Kath(e), Kott(en) u.a. Bei der je­weils ers­ten der bei­den Kar­ten han­delt es sich um ei­ne Punkt­kar­te mit far­bi­gen Sym­bo­len, auf der die area­le Ver­brei­tung der Va­ri­an­ten be­zie­hungs­wei­se He­te­ro­ny­me dar­ge­stellt wird. Neu ist der Ty­pus der zwei­ten Kar­te, der „Po­pu­la­ri­täts­kar­te“, die mit Hil­fe ei­nes Geo­in­for­ma­ti­ons­sys­tems ent­wi­ckelt wur­de; durch die­se Kar­ten­form lässt sich die „kom­mu­ni­ka­ti­ve Reich­wei­te“ (S. 147) ei­nes Flur­na­mens­typs auf ein­drucks­vol­le Wei­se dar­stel­len.

Die Kar­ten die­ses Ban­des ba­sie­ren auf ei­nem im­mens gro­ßen Kor­pus. To­bi­as Vo­gel­fän­ger hat da­zu zwei be­reits di­gi­tal vor­lie­gen­de Be­stän­de mit dem von ihm di­gi­ta­li­sier­ten Ma­te­ri­al der Flur­na­men­samm­lung Hein­rich Ditt­mai­ers zu­sam­men­ge­führt. Zu­vor wur­den die Be­le­ge je­des Teil­kor­pus au­to­ma­tisch ge­ord­net („lem­ma­ti­siert), dann die drei Ein­zel­be­stän­de „fu­sio­nier­t“.  Das Er­geb­nis ist das „Di­gi­ta­le Nord­rhei­ni­sche Flur­na­men­ar­chi­v“, dem To­bi­as Vo­gel­fän­ger das Ma­te­ri­al für die Kar­ten ent­neh­men konn­te. 

Das 7. Ka­pi­tel die­ser mo­der­nen und rich­tung­wei­sen­den na­men­kund­li­chen Dis­ser­ta­ti­on prä­sen­tiert Kar­ten, auf de­nen die Area­le ver­schie­de­ner Na­mens­ty­pen mit­ein­an­der kom­bi­niert wer­den, so dass „Flur­na­men­räu­me im nörd­li­chen Rhein­lan­d“ (Ka­pi­tel­über­schrift) sicht­bar wer­den. Im ab­schlie­ßen­den 8. Ka­pi­tel fasst To­bi­as Vo­gel­fän­ger zen­tra­le Er­geb­nis­se sei­ner Ar­beit zu­sam­men und gibt ei­nen Aus­blick auf zu­künf­ti­ge Pro­jek­te, bei de­nen, wie er auf­zeigt, klein- und gro­ßräu­mi­ge Per­spek­ti­ven, Un­ter­su­chun­gen zu Na­men und Er­he­bun­gen zum ap­pel­la­ti­vi­schen Wort­schatz so­wie ge­gen­warts­be­zo­ge­ne und di­a­chro­ni­sche Fra­gen mit­ein­an­der ver­knüpft wer­den könn­ten.

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Cornelissen, Georg, Vogelfänger, Tobias, Nordrheinische Flurnamen und digitale Sprachgeographie. Sprachliche Vielfalt in räumlicher Verbreitung (Rheinisches Archiv 155), Köln/Weimar/Wien 2010, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Verzeichnisse/Literaturschau/vogelfaenger-tobias-nordrheinische-flurnamen-und-digitale-sprachgeographie.-sprachliche-vielfalt-in-raeumlicher-verbreitung-rheinisches-archiv-155-koelnweimarwien-2010/DE-2086/lido/57d270ecc473d6.97995327 (abgerufen am 28.03.2024)