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Literaturschau

Soénius, Ulrich S./Wilhelm, Jürgen (Hg.), Kölner Personen-Lexikon, Köln 2008

608 S., ISBN 978-3-7743-0400-0, 49,90 Euro 23.09.2010

Köln war vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein die bevölkerungsreichste und bedeutendste Stadt des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, ein Wirtschaftsstandort mit einem ganz Europa umfassenden Beziehungsnetz, eine kultisch und kulturelle Metropole ersten Ranges. Diese über Jahrhunderte gehaltene Spitzenposition verlor die Stadt zwar in der Neuzeit, sie fiel hinter andere Städte zurück, blieb aber immer noch bedeutend, wenn auch im 18. Jahrhundert die Verfallserscheinungen deutlich hervor traten. Der Aufstieg Kölns zur modernen Großstadt setzt offiziell in den 1880er Jahren ein, doch schon in den Jahrzehnten zuvor war das Engagement des Kölner Wirtschaftsbürgertums der Motor der Industrialisierung im Westen Preußens. Die Rheinprovinz verfügte um 1870 über das weitaus höchste Einkommensniveau und den höchsten Lebensstandard in ganz Preußen und war die wirtschaftlich führende Region in Europa. Köln war 1871 im Deutschen Reich die siebtgrößte Stadt, in der Bundesrepublik Deutschland ist die Stadt am Rhein heute die viertgrößte und in NRW die größte.

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Literaturschau

Peters, Leo (Hg.), Eine jüdische Kindheit am Niederrhein. Die Erinnerungen des Julius Grunewald (1860 bis 1929), Köln/Weimar/Wien 2009

208 S., ISBN 978-3-412-20356-6, 23 Euro 23.09.2010

„Ich bin am 22. August 1860 in Kaldenkirchen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Düsseldorf geboren". So nüchtern wie exakt beginnen die autobiographischen Aufzeichnungen, die der jüdische Arzt Julius Grunewald im Alter von 56 Jahren „für meine Kinder und so Gott will Kindeskinder" aufschrieb.

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Literaturschau

Becker, Thomas P. (Hg.), Zwischen Diktatur und Neubeginn. Die Universität Bonn im „Dritten Reich“ und in der Nachkriegszeit, Göttingen 2008

337 S., ISBN 978-3899714401, 65 Euro 02.08.2010

Das Verhältnis der Universitäten und der wissenschaftlichen Eliten zum „Dritten Reich“ ist ein zentrales Forschungsthema, das neben den allgemeinen Aspekten jede in dieser Zeit bestehende Hochschule für sich aufarbeiten muss. Die 1818 gegründete Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität hat sich diesem Problem – auch für eine breitere Öffentlichkeit erkennbar - spätestens 1974 mit der Veröffentlichung von Paul Egon Hübinger über „Thomas Mann, die Universität Bonn und die Zeitgeschichte“ gestellt, worin ein besonders unrühmliches Kapitel der Bonner Universitätsgeschichte, die Aberkennung der dem Literaturnobelpreisträger 1920 verliehenen Ehrendoktorwürde im Jahre 1936 (wieder zuerkannt 1946), behandelt wird.

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