Maternus

Bischof von Köln (erwähnt 313, 314)

Joachim Oepen (Köln)

Der heilige Maternus, Abbildung auf dem Petrus-Maternus-Fenster des Kölner Doms, um 1320. (Dombauarchiv Köln)

Schlagworte

Ma­ter­nus ist der ers­te na­ment­lich be­kann­te Köl­ner Bi­schof und steht da­mit am An­fang der Köl­ner Bi­schofs­lis­te.

Ma­ter­nus wird in zwei Quel­len als Teil­neh­mer an zwei Syn­oden in Rom (313) und Arles (314), die sich mit dem Do­na­tis­ten­streit be­fass­ten, als Bi­schof von Köln ge­nannt. Wäh­rend Ma­ter­nus 313 als Rich­ter be­stellt wur­de, un­ter­zeich­ne­te er 314 zu­sam­men mit dem Köl­ner Dia­kon Ma­cri­nus die Syn­oden­be­schlüs­se. Die­sen Quel­len ist zu ent­neh­men, dass es zu Be­ginn des 4. Jahr­hun­derts in Köln be­reits ei­nen Bi­schof gab und da­mit auch ei­ne ver­fass­te Chris­ten­ge­mein­de „in ei­ner si­cher­lich nicht un­be­deu­ten­den Stär­ke" (Se­bas­ti­an Ris­tow) be­stand. Ma­ter­nus als Lei­ter die­ser Ge­mein­de dürf­te in der Ge­samt­kir­che be­reits ein ge­wis­ses An­se­hen be­ses­sen ha­ben, das über die ger­ma­ni­schen Pro­vin­zen hin­aus­reich­te und wo­mög­lich auf per­sön­li­che Be­kannt­schaft mit Kai­ser Kon­stan­tin zu­rück­zu­füh­ren ist (Wer­ner Eck). Dem ent­spricht, dass die seit dem frü­hen Mit­tel­al­ter ent­stan­de­nen Köl­ner Bi­schofs­lis­ten mit Ma­ter­nus be­gin­nen. Ob es sich bei Ma­ter­nus um ei­nen „Mis­si­ons­bi­schof" am Nie­der­rhein (Ris­tow) und da­mit den ers­ten bi­schöf­li­chen Amts­trä­ger Kölns über­haupt han­delt oder le­dig­lich um den ers­ten be­kann­ten Bi­schof ei­ner be­reits seit län­ge­rer Zeit be­ste­hen­den Chris­ten­ge­mein­de, dar­über be­steht in der For­schung kei­ne Ei­nig­keit.

Wei­te­re zu­ver­läs­si­ge Quel­len zu Her­kunft und Le­ben des hei­li­gen Ma­ter­nus feh­len. Ge­mäß le­gen­den­haf­ter, seit der Ka­ro­lin­ger­zeit ent­stan­de­ner Über­lie­fe­rung und ent­spre­chen­den Bi­schofs­lis­ten war er zu­nächst Bi­schof von Trier, be­vor er nach Köln kam, was von der For­schung aber weit­ge­hend ver­wor­fen wird. Hin­ge­gen wird die Grün­dung des nie­der­län­di­schen Bis­tums Ton­gern durch Ma­ter­nus trotz zwei­fel­haf­ter Quel­len bis­wei­len als mög­lich an­ge­nom­men. In Köln ist we­der ei­ne Grab­stät­te von Ma­ter­nus be­kannt, noch vor dem Hoch­mit­tel­al­ter ei­ne Ver­eh­rung greif­bar. Hin­ge­gen gab es in Trier be­reits seit dem 8. Jahr­hun­dert Ma­ter­nus­re­li­qui­en; im 10. Jahr­hun­dert wird erst­mals ei­ne Gra­bes­kir­che er­wähnt (nörd­lich von St. Mat­thi­as, 1783 nie­der­ge­legt). Äl­te­re Ma­ter­nus­pa­tro­zi­ni­en von Kir­chen sind nur sehr we­ni­ge in den Bis­tü­mern Köln (un­ter an­de­rem Köln-Ro­den­kir­chen, Bür­gel bei Mon­heim) Trier (un­ter an­de­rem Ür­zig/Mo­sel) und Lüt­tich über­lie­fert.

In Köln er­in­nert seit 1990 ei­ne Sta­tue (Bild­hau­er: Rolf Dun­kel) am Rat­haus­turm an den Köl­ner Bi­schof.

Literatur

Eck, Wer­ner, Köln in rö­mi­scher Zeit. Ge­schich­te ei­ner Stadt im Rah­men de­s Im­pe­ri­um Ro­ma­num, Köln 2004, S. 628–632.
Oedi­ger, Fried­rich Wil­helm (Be­arb.), Die Re­ges­ten der Erz­bi­schö­fe von Köln im Mit­tel­al­ter, Band 1, Bonn 1954–1961, Nach­druck Düs­sel­dorf 1978, S. 1–10.
Ris­tow, Se­bas­ti­an, Frü­hes Chris­ten­tum im Rhein­land. Die Zeug­nis­se der ar­chäo­lo­gi­schen und his­to­ri­schen Quel­len an Rhein, Maas und Mo­sel, Köln/Müns­ter 2007, S. 106-107, 211.
Ris­tow, Se­bas­ti­an, Ar­ti­kel „Ma­ter­nus", in: Bio­gra­phisch-Bi­blio­gra­phi­sches Kir­chen­le­xi­kon 20 (2002), Sp. 994-997.

Online

Brink­mann, Ul­ri­ke, Pau­lus- und Ma­ter­nus­fens­ter, 1330/40(In­for­ma­ti­on auf der Web­site des Köl­ner Doms).[On­line]
Con­rad, Joa­chim, Ma­ter­nus, in: Saar­län­di­sche Bio­gra­fi­en On­line. [On­line]

 
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Oepen, Joachim, Maternus, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/maternus/DE-2086/lido/57c94950989690.58929397 (abgerufen am 18.04.2024)