"Arisierung“ in Köln

Britta Bopf (Bonn)

Bekanntgabe der 'Arisierung' des Geschäfts Photo Brenner, Anzeige im 'Westdeutschen Beobachter' vom 4. Juli 1933. (NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln)

1. Einleitung

Die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten be­nutz­ten den Be­griff “A­ri­sie­rung” als ras­sen­ideo­lo­gi­sches Schlag­wort, um die zwangs­wei­se In­be­sitz­nah­me jü­di­schen Ver­mö­gens und die Aus­schal­tung der Ju­den aus Wirt­schaft und Er­werbs­le­ben ver­harm­lo­send zu um­schrei­ben. Bot der ne­ga­tiv klin­gen­de Be­griff „Ent­ju­dun­g“ kei­ner­lei Raum für po­si­ti­ve As­so­zia­tio­nen, so sug­ge­rier­te “A­ri­sie­rung” nicht nur die Schaf­fung neu­er Wer­te, son­dern spie­gel­te zu­dem das gan­ze ideo­lo­gi­sche Welt­bild der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten. Im wei­te­ren Sin­ne um­fasst der Be­griff auch die Ver­drän­gung jü­di­scher Kul­tur­schaf­fen­der oder Wis­sen­schaft­ler.

Be­deut­sam ist, dass die “A­ri­sie­rung” nicht ein von bü­ro­kra­ti­schen Stel­len durch­ge­führ­ter Ver­wal­tungs­akt war. Viel­mehr han­delt es sich um ei­nen viel­schich­ti­gen, kon­ti­nu­ier­li­chen und öf­fent­li­chen Vor­gang, an dem gro­ße Tei­le der Be­völ­ke­rung di­rekt oder in­di­rekt An­teil hat­ten und von dem sie pro­fi­tier­ten. Um die­se ein­träg­lichs­te und am häu­figs­te Form des An­ti­se­mi­tis­mus zu prak­ti­zie­ren, be­durf­te es we­der ei­ner na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Über­zeu­gung noch ei­ner ex­po­nier­ten Stel­lung.

Die un­ter dem ste­ri­len Be­griff “A­ri­sie­rung” voll­zo­ge­nen Vor­gän­ge spie­geln in ih­rer Viel­schich­tig­keit die ge­sam­te Ent­rech­tung und Ver­nich­tung der Ju­den wi­der. Be­gin­nend mit der Ver­drän­gung aus dem Be­rufs­le­ben setz­te sich die Aus­schal­tung der Ju­den in der frei­en Wirt­schaft durch die Über­nah­me ih­rer Un­ter­neh­men und zeit­ver­zö­gert ih­rer städ­ti­schen Im­mo­bi­li­en fort. Ge­setz­li­che Maß­nah­men führ­ten seit 1938 schritt­wei­se zur Ein­zie­hung jü­di­schen Geld­ver­mö­gens, der Ren­ten- und Ver­si­che­rungs­an­sprü­che und des Haus­ra­tes und der pri­va­ten Ha­be. Die ak­tu­el­len Be­mü­hun­gen nam­haf­ter Mu­se­en in al­ler Welt mit­tels In­ter­net und an­de­ren öf­fent­li­chen An­zei­gen, Kunst­ge­gen­stän­de aus ih­ren Be­stän­den den Er­ben der jü­di­schen Be­sit­zer zu­rück zu ge­ben, be­leuch­ten nur ei­ne Fa­cet­te der “A­ri­sie­rung”, die die Deut­schen in den von ih­nen be­setz­ten Tei­len Eu­ro­pas mit Sys­te­ma­tik und Bru­ta­li­tät durch­führ­ten. Der letz­te Akt voll­zog sich in den Ver­nich­tungs­la­gern, in de­nen Lei­chen der Er­mor­de­ten ge­schän­det wur­den, um Zahn­gold, Haa­re oder Sei­fe für „ari­schen” Be­sitz zu ge­win­nen.

Bei der “A­ri­sie­rung” in Deutsch­land las­sen sich grob zwei Pha­sen vor und nach 1938 un­ter­schei­den. In den An­fangs­jah­ren wa­ren die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten im Zu­ge ih­rer Macht­kon­so­li­die­rung ge­zwun­gen, wirt­schaft­li­che und au­ßen­po­li­ti­sche Rück­sich­ten zu neh­men, so dass sie kaum ge­setz­li­che Maß­nah­men zur Aus­gren­zung der Ju­den aus der frei­en Wirt­schaft er­grif­fen. Statt­des­sen fun­gier­ten die lo­ka­len Par­tei­in­stan­zen, die un­te­ren Ver­wal­tungs­be­hör­den und die re­gio­na­len Wirt­schafts­ver­bän­de durch kon­ti­nu­ier­li­che Dis­kri­mi­nie­rung jü­di­scher Bür­ger in Ver­wal­tung und Recht­spre­chung, durch or­ga­ni­sier­te Boy­kot­te als Mo­tor der „Ari­sie­rung” vor Ort. An­ge­sichts der En­de des Jah­res 1936 er­reich­ten Voll­be­schäf­ti­gung und der in­ter­na­tio­na­len Be­stä­ti­gung durch die Olym­pi­schen Spie­le in Ber­lin sah sich das Re­gime seit 1937 der Hemm­schu­he ent­le­digt. Erst­mals tauch­te nun auch in der of­fi­zi­el­len Re­gie­rungs­pro­pa­gan­da das Ziel der „völ­li­gen Ent­ju­dung” auf, des­sen ge­setz­li­che Um­set­zung ab 1937 sys­te­ma­ti­scher ge­plant und 1938 ver­wirk­licht wur­de.

n Köln be­trug der An­teil der Ju­den im Jahr 1933 an der Be­völ­ke­rung rund 2 Pro­zent. Mit ih­ren 14.816 Mit­glie­dern stell­te die Rhein­me­tro­po­le zah­len­mä­ßig die fünft­grö­ß­te jü­di­sche Ge­mein­de im Deut­schen Reich. Rund 15-20 Pro­zent der an­säs­si­gen jü­di­schen Be­völ­ke­rung wa­ren aus Ost­eu­ro­pa ein­ge­wan­der­te, meist or­tho­dox ge­präg­te Ju­den.

Für die 1933 ein­set­zen­de Ver­drän­gung der Ju­den aus dem Wirt­schafts­le­ben spiel­te die Be­rufs­struk­tur, ins­be­son­de­re die ho­he Selbst­stän­di­gen­quo­te (von 44,8 Pro­zent im Ver­gleich zu 13,7 Pro­zent bei der Köl­ner Ge­samt­be­völ­ke­rung) ei­ne Rol­le. Die Köl­ner Ju­den in der Wei­ma­rer Re­pu­blik be­tä­tig­ten sich zu mehr als der Hälf­te im Be­reich Han­del (und Ver­kehr), nur rund 22 Pro­zent ar­bei­te­ten im Be­reich In­dus­trie und Hand­werk. Der An­teil al­ler Köl­ner, die sich in In­dus­trie und Hand­werk be­tä­tig­ten, war mit 47,5 Pro­zent mehr als dop­pelt so hoch. Die be­son­de­re Be­rufs­struk­tur der jü­di­schen Be­völ­ke­rung, die in Köln gleich­wohl noch we­ni­ger ein­sei­tig als im Reichs­durch­schnitt war, hat­te ih­ren Ur­sprung in der tra­di­tio­nel­len Re­ak­ti­on auf die jahr­hun­der­te­al­ten Be­rufs­be­schrän­kun­gen. Die Aus­wei­chen in die Selbst­stän­dig­keit soll­te auch in den Jah­ren des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus für vie­le die ein­zi­ge Chan­ce zum Über­le­ben wer­den.

2. Die schleichende Ausschaltung der Juden (1933-1937)

Der Ein­zug der NS­DAP als stärks­te po­li­ti­sche Kraft ins Köl­ner Rat­haus bei den Kom­mu­nal­wah­len am 12.3.1933 mar­kier­te den Be­ginn ei­ner ver­gleichs­wei­se um­fang­rei­chen per­so­nel­len Gleich­schal­tung, mit der die NS­DAP-Mit­glie­der Fuß in der Stadt­ver­wal­tung, den öf­fent­li­chen Ein­rich­tun­gen und in den Wirt­schafts­ver­tre­tun­gen fass­ten. Der an­ti­se­mi­ti­sche “Kampf­bund des ge­werb­li­chen Mit­tel­stan­des“ ge­wann un­ter an­de­rem durch sei­nen Köl­ner Mit­be­grün­der Karl Ge­org Schmidt (1904-1940), der 1933 Gau­wirt­schafts­be­ra­ter und IHK-Ge­schäfts­füh­rer wur­de, an Ein­fluss. Die­se per­so­nel­le Prä­senz der NS­DAP-Mit­glie­der schuf die Vor­aus­set­zun­gen, um die Ver­drän­gung der Köl­ner Ju­den aus Wirt­schaft und Ge­sell­schaft auch auf dem Ver­wal­tungs­we­ge vor­an­zu­trei­ben.

Be­reits in der zwei­ten März­wo­che 1933 kam es in Köln zu um­fang­rei­chen Ak­tio­nen ge­gen jü­di­sche Selbst­stän­di­ge. SA- und SS-Mit­glie­der be­hin­der­ten ge­walt­sam den Ge­schäfts­be­trieb von jü­di­schen Un­ter­neh­mern, schi­ka­nier­ten jü­di­sche Metz­ger am Schlacht­hof und miss­han­del­ten jü­di­sche Klein­ge­wer­be­trei­ben­de.

Den of­fi­zi­el­len Auf­takt zur “A­ri­sie­rung” bil­de­te je­doch der von der NS­DAP reichs­weit pro­kla­mier­te Boy­kott am 1.4.1933, des­sen Um­set­zung lo­kal un­ter­schied­lich aus­fiel. Von ei­nem na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen “Ak­ti­ons­ko­mi­tee” vor Ort or­ga­ni­siert, er­prob­ten die ver­schie­de­nen Par­tei­glie­de­run­gen in Köln erst­mals ei­nen Gro­ß­teil ih­rer il­le­ga­len, spä­ter aus­ge­wei­te­ten Re­pres­sio­nen ge­gen jü­di­sche Wirt­schafts­trei­ben­de. Ne­ben pu­bli­zis­ti­schen Ver­leum­dun­gen und Boy­kott­wa­chen vor jü­di­schen Ge­schäf­ten, Arzt­pra­xen, Apo­the­ken und Kanz­lei­en grif­fen ins­be­son­de­re SS- und SA-Mit­glie­der ge­gen­über Köl­ner Ju­den zur Ge­walt. Sie fuh­ren Ju­ris­ten auf of­fe­nen Müll­wa­gen durch die Stadt und trie­ben jü­di­sche Ge­wer­be­trei­ben­de durch die Stra­ßen. Die ört­li­che Po­li­zei ver­haf­te­te im Ge­fol­ge des Boy­kotts ge­zielt ein­zel­ne Un­ter­neh­mer. Die Köl­ner Be­völ­ke­rung re­gier­te auf den Boy­kott grö­ß­ten­teils in­dif­fe­rent, Köl­ner IHK-Re­prä­sen­tan­ten äu­ßer­ten sich zu­stim­mend. Die Aus­set­zung an­ti­jü­di­schen Ak­tio­nen er­folg­te schlie­ß­lich durch die Reichs­re­gie­rung, die nach kri­ti­schen Re­ak­tio­nen im Aus­land wei­ter­ge­hen­de au­ßen­po­li­ti­sche Kom­pli­ka­tio­nen ver­mei­den woll­te.

Mit dem „Ge­setz zur Wie­der­her­stel­lung des Be­rufs­be­am­ten­tums” (BBG), das ei­ne Wo­che nach dem Boy­kott ver­ab­schie­det wur­de, lei­te­te die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Re­gie­rung in Ber­lin die Ver­drän­gung jü­di­scher Ar­beit­neh­mer aus dem öf­fent­li­chen Dienst ein. In Köln be­gann Ober­bür­ger­meis­ter Gün­ter Rie­sen (1892-1951, Ober­bür­ger­meis­ter 1933-1936) mit der Aus­schal­tung städ­ti­scher Be­diens­te­ter jü­di­scher Her­kunft, be­vor das BBG die ge­setz­li­che Grund­la­ge da­für bot. Zu­sätz­lich dehn­te er den Kreis der Be­trof­fe­nen auf die „ari­schen” Ehe­part­ner von Ju­den aus. Auch hand­hab­ten die städ­ti­schen Be­am­ten in Köln die Durch­füh­rung des BBG, zu­min­dest im Ver­gleich mit Ham­burg, strikt. Da zahl­rei­che Fir­men, Or­ga­ni­sa­tio­nen, Ver­bän­de und ein­zel­ne Ein­rich­tun­gen, wie das evan­ge­li­sche Kran­ken­haus in Köln, den “A­rier­pa­ra­gra­phen” über­nah­men, ver­grö­ßer­te sich der Kreis der Ju­den, die be­reits im ers­ten Jahr der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Herr­schaft ih­rem Be­ruf nicht mehr nach­ge­hen konn­ten.

In der Pha­se vom Som­mer 1933 bis zum En­de des Jah­res 1934 wähl­te die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Re­gie­rung in Ber­lin statt of­fen­sicht­li­cher le­gis­la­ti­ver Be­schrän­kung den Weg der par­ti­el­len Ver­drän­gung durch die Ent­schei­dungs­trä­ger vor Ort. Die­se nutz­ten die­sen Spiel­raum je nach Re­gi­on va­ri­ie­rend auf viel­fa­che Art. Ob­wohl Reichs­wirt­schafts­mi­nis­ter Hjal­mar Schacht (1877-1970) in den Jah­ren bis 1937 wie­der­holt an­mahn­te, dass Ju­den kei­ner­lei Be­schrän­kun­gen in der Wirt­schaft un­ter­wor­fen sei­en, be­stimm­ten il­le­ga­le an­ti­se­mi­ti­sche An­ord­nun­gen der Städ­te und Ge­mein­den in den fol­gen­den Jah­ren den All­tag der jü­di­schen Bür­ger. Die Stadt­ver­wal­tung Köln be­nach­tei­lig­te jü­di­sche Fir­men, in­dem sie bei ih­ren Be­darfs­schei­nen früh­zei­tig zur Auf­la­ge mach­te, dass die Gut­schei­ne nicht für den Ein­kauf in jü­di­schen Ge­schäf­ten gül­tig sei­en. Auf die­sem bü­ro­kra­ti­schen Weg wur­den auch jü­di­sche Arz­nei­mit­tel­her­stel­ler und Ärz­te aus­ge­schlos­sen. Der Rund­er­lass der Stadt­ver­wal­tung Köln vom 27.3.1933, „jü­di­sche Fir­men in Zu­kunft we­der zur Ab­ga­be von An­ge­bo­ten her­an­zu­zie­hen, noch bei der Er­tei­lung von Auf­trä­gen usw. zu be­rück­sich­ti­gen”, blieb un­ver­än­dert in Kraft, ob­gleich er im de­zi­dier­ten Wi­der­spruch zu of­fi­zi­el­len Re­gie­rungs­ver­laut­ba­run­gen stand.

Ähn­lich ver­hielt es sich mit der ei­gen­mäch­ti­gen Ver­ord­nung des Köl­ner Po­li­zei­prä­si­den­ten im April 1934, die den Aus­schluss der Ju­den vom Köl­ner Vieh­markt we­gen ih­rer an­geb­li­chen po­li­ti­schen “Un­zu­ver­läs­sig­keit” er­laub­te. Ob­wohl das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt in Ber­lin ent­schied, dass die Köl­ner Po­li­zei­ver­ord­nung als nicht rechts­gül­tig an­zu­se­hen sei und an­ders lau­ten­de Ur­tei­le des Köl­ner Be­zirks­ge­rich­tes auf­hob, fan­den die aus­ge­schlos­se­nen jü­di­schen Vieh­händ­ler kei­nen Schutz vor Drang­sa­lie­rung. Ent­we­der wur­den die Be­schlüs­se oder Mah­nun­gen von den zu­stän­di­gen Stel­len vor Ort igno­riert oder ih­re Um­ge­hung mit an­de­ren Mit­teln er­reicht.

Die an­ti­se­mi­ti­sche Ab­drän­gung auf re­gio­na­ler Ebe­ne und lo­ka­le In­itia­ti­ven er­gänz­ten sich. So be­rück­sich­tig­te die für das Rhein­land zu­stän­di­ge Schlacht­vieh­ver­wer­tungs­stel­le in Es­sen jü­di­sche Flei­scher im Ver­lauf des Jah­res 1936 bei der Zu­tei­lung nur noch sehr man­gel­haft oder gar nicht mehr. Ein­ge­hen­de Be­schwer­den ließ der zu­stän­di­ge Vieh­wirt­schafts­ver­band un­be­ant­wor­tet. Par­al­lel da­zu wirk­te die Fleisch­wa­ren-Kon­tin­gen­tie­rungs­po­li­tik der Köl­ner Markt­ver­ei­ni­gung. Die un­vor­her­seh­ba­ren, oft wö­chent­lich er­fol­gen­den Kür­zun­gen der Zu­tei­lun­gen am Ver­kaufs­ort ver­rin­ger­ten den Um­satz und mach­ten das Ge­schäft für jü­di­sche Gro­ßhänd­ler zu­neh­mend un­kal­ku­lier­bar. Par­al­le­len hier­zu wies das Vor­ge­hen der Köl­ner Lan­des­bau­ern­schaft auf, die, wie das Reichs­mi­nis­te­ri­um für Er­näh­rung und Land­wirt­schaft nach ei­ner von ihr durch­ge­führ­ten Un­ter­su­chung aus­drück­lich fest­stell­te, auch nach dem Herbst 1935 “mit al­len Mit­teln” be­strebt war, den Han­del mit Ju­den zu un­ter­bin­den. Un­ter den viel­fäl­ti­gen Boy­kott­ar­ten er­wies sich die “Schwar­ze Lis­te”, die so­wohl jü­di­sche Händ­ler als auch ih­re Kun­den von der Fut­ter­mit­tel­zu­tei­lung aus­schloss, als sehr wirk­sam. Auf Druck der Ver­bän­de wei­ger­ten Fach­zeit­schrif­ten sich, An­zei­gen jü­di­scher Fir­men zu ver­öf­fent­li­chen.

Be­son­ders hart­nä­ckig in sei­nem Be­mü­hen, sich der jü­di­schen Kon­kur­renz zu ent­le­di­gen, war auch der “Kampf­bund des ge­werb­li­chen Mit­tel­stan­des”, des­sen Vor­ge­hen zu­meist mit dem städ­ti­schen NS­DAP-Pro­pa­gan­da­amt ab­ge­stimmt war. Auch die Deut­sche Ar­beits­front (DAF), die ein­zi­ge im Na­tio­nal­so­zia­lis­mus zu­ge­las­se­nen Ar­beit­neh­mer­ver­tre­tung, ar­bei­te­te in den Be­trie­ben sys­te­ma­tisch auf die Kün­di­gung jü­di­scher Mit­ar­bei­ter und auf die Dis­kre­di­tie­rung der jü­di­schen Ar­beit­ge­ber hin.

Der Teu­fels­kreis aus ge­sell­schaft­li­cher, wirt­schaft­li­cher und be­hörd­li­cher Dis­kri­mi­nie­rung trieb auch jü­di­sche Im­mo­bi­li­en­be­sit­zer in die Ver­schul­dung und zwang sie oft­mals noch vor 1938 zur un­vor­teil­haf­ten Ab­ga­be ih­res Be­sit­zes. An­trä­gen auf Miet­sen­kung, die mit dem Hin­weis auf den “jü­di­schen Haus­be­sit­zer” ge­stellt wur­den, gab die Köl­ner Be­hör­de für Prei­se und Mie­ten meist statt. Die Wei­ge­rung man­cher Be­woh­ner, die Mie­te zu ent­rich­ten, ver­rin­ger­ten die Ein­nah­men jü­di­scher Haus­be­sit­zer. Da die ört­li­chen Steu­er­be­hör­den Ju­den häu­fig die bei Miet­aus­fall ge­setz­lich vor­ge­se­he­ne Steu­er­sen­kung ver­wei­ger­ten, ver­grö­ßer­te sich die Sche­re zwi­schen Ein­nah­men und Be­las­tung. Ei­ne Zwi­schen­fi­nan­zie­rung schei­ter­te oft­mals an den Kre­dit­in­sti­tu­ten, die an Ju­den nach 1934 sel­ten oder nur zu schlech­ten Kon­di­tio­nen Kre­di­te ver­ga­ben. Auch pri­va­te Gläu­bi­ger kün­dig­ten Ju­den zu­neh­mend – häu­fig oh­ne Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Frist – Kre­dit­ver­trä­ge. Zahl­te der fi­nan­zi­ell ge­schwäch­te jü­di­sche Haus­ei­gen­tü­mer sei­ne Steu­ern nicht pünkt­lich, muss­te er da­mit rech­nen, dass das städ­ti­sche Steu­er­amt we­gen ge­rin­ger Rück­stän­de die Pfän­dung der Mie­ten be­an­trag­te oder die Zwangs­ver­stei­ge­rung beim Amts­ge­richt vor­an­trieb. Die­ses ver­wehr­te jü­di­schen Haus­be­sit­zern häu­fig den für kon­junk­tur­be­ding­te Ver­schul­dung vor­ge­se­he­nen Voll­stre­ckungs­schutz, so dass Ju­den ih­re durch­aus sa­nie­rungs­fä­hi­gen Häu­ser zwangs­ver­kau­fen muss­ten. Die “a­ri­schen” Käu­fer er­war­ben die Im­mo­bi­li­en meist zu ei­nem sehr güns­ti­gen Preis. Sie konn­ten im Ge­gen­satz zu den jü­di­schen Vor­be­sit­zern die Haus­be­woh­ner zur Miet­zah­lung zwin­gen, die Be­hör­den zur Steu­er­sen­kun­gen ver­an­las­sen und bei Ban­ken ei­nen güns­ti­gen Kre­dit auf­neh­men.

Wenn auch die Zahl der “Im­mo­bi­li­en-Ari­sie­run­gen” in den Jah­ren vor 1938 im Ver­gleich zu den Jah­ren da­nach ver­gleichs­wei­se ge­ring blieb, kann die Zeit bis 1938 als Pha­se der “Reif­ma­chung” be­zeich­net wer­den. Vor die­sem Hin­ter­grund er­staunt es auch nicht, dass 1938 die durch­schnitt­li­che Ver­pfän­dung der jü­di­schen Im­mo­bi­li­en bei rund 75 Pro­zent des Ein­heits­wer­tes lag. Als die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Re­gie­rung 1938 erst­mals auf ge­setz­li­cher Ba­sis jü­di­sche Grund­be­sit­zer be­nach­tei­lig­te und um­fas­sen­de Maß­nah­men zur wirt­schaft­li­chen Aus­schal­tung und Ent­eig­nung der Ju­den ein­lei­te­te, ver­setz­te sie den fi­nan­zi­ell aus­ge­blu­te­ten oft­mals nur den letz­ten Schlag.

Die Ko­ope­ra­ti­on von Par­tei, Wirt­schafts­ver­bän­den und städ­ti­schen Be­hör­den zur “A­ri­sie­rung” nahm im Lau­fe der Jah­re an In­ten­si­tät und Viel­falt zu. Die Gau­wirt­schafts­be­ra­ter, die auf lo­ka­ler Par­tei­e­be­ne für die Durch­set­zung der wirt­schaft­li­chen Ju­den­po­li­tik zu­stän­dig wa­ren, leg­ten seit dem Jah­res­wech­sel 1935/1936 um­fang­rei­che Ak­ten über Fir­men und Ge­schäf­te, von de­nen sie mut­ma­ß­ten, dass sie in jü­di­schem Be­sitz wa­ren oder mit jü­di­schem Ka­pi­tal ar­bei­te­ten, an. Die­se um­fas­sen­den Er­he­bun­gen bil­de­ten für die lo­ka­len Par­tei­ein­hei­ten ei­ne so­li­de In­for­ma­ti­ons­grund­la­ge, um Boy­kott und “A­ri­sie­rung” zu in­ten­si­vie­ren. Ein­ge­schleus­te “V-Män­ner” und Kon­kur­ren­ten, aber auch die In­dus­trie- und Han­dels­kam­mern und die Fi­nanz­äm­ter lie­fer­ten den Gau­wirt­schafts­be­ra­tern be­reit­wil­lig die nö­ti­gen In­for­ma­tio­nen. Im­mer häu­fi­ger ge­sell­ten sich Er­pres­sung und Drang­sa­lie­rung durch “ein­fa­che” Bür­ger hin­zu, die be­grif­fen hat­ten, dass die Aus­schal­tung der Ju­den ih­nen nicht nur “völ­ki­sche Vi­sio­nen”, son­dern auch hand­fes­te in­di­vi­du­el­le Ge­winn­mög­lich­kei­ten bot.

Die Reichs­be­hör­den tra­ten dem An­ti­se­mi­tis­mus im Wirt­schafts­le­ben, ab­ge­se­hen von sei­nen all­zu of­fen­sicht­li­chen Aus­wüch­sen, nicht ef­fek­tiv ent­ge­gen. Viel­mehr to­le­rier­ten sie trotz ge­gen­tei­li­ger Be­teue­run­gen mit ih­ren wi­der­sprüch­li­chen und oft­mals un­kla­ren An­ord­nun­gen die lo­ka­le Ver­drän­gungs­pra­xis. Die­ser Dua­lis­mus in der Ju­den­po­li­tik be­wirk­te in den ers­ten bei­den Jah­ren des NS-Re­gimes be­son­ders ers­te Aus­schal­tun­gen von jü­di­schen Selbst­stän­di­gen, die sich wirt­schaft­lich oder ge­sell­schaft­lich in ei­ner pre­kä­ren La­ge be­fan­den. Zu die­sen Ri­si­ko­grup­pen zähl­ten Ver­tre­ter des fi­nan­zi­ell ge­schwäch­ten Klein­ge­wer­bes, Wirt­schafts­trei­ben­de ost­eu­ro­päi­scher Her­kunft so­wie Un­ter­neh­mer in ex­po­nier­ter Stel­lung, wie Wa­ren­haus­be­trei­ber.

Seit dem Som­mer 1935 kam es zu­neh­mend auch zu Ge­schäfts­auf­ga­ben und -ver­klei­ne­run­gen bei grö­ße­ren Be­trie­ben. Da der Staat ver­stärkt wie­der als Nach­fra­ger auf­trat, um die Kon­junk­tur an­zu­kur­beln, mach­te sich be­son­ders im in­dus­tri­el­len Be­reich der Aus­schluss von öf­fent­li­chen Auf­trä­gen be­merk­bar. Der “West­deut­sche Be­ob­ach­ter” be­rich­te­te En­de Ju­ni 1935, dass auf­grund der “Auf­klä­rung” der Um­satz der “a­ri­schen” Kauf­leu­te im Gau Köln-Aa­chen in ver­schie­de­nen Bran­chen ge­stie­gen sei. Ei­ne Rei­he jü­di­scher Ge­schäf­te sei be­reits ge­schlos­sen wor­den oder ste­he kurz vor der Schlie­ßung. Be­son­ders bei den Klein­händ­lern, un­ter de­nen der jü­di­sche An­teil über­pro­por­tio­nal hoch war, führ­ten die an­ti­se­mi­ti­schen Ak­tio­nen zu ei­nem dras­ti­schen Rück­gang. Ih­re Zahl nahm 1935 trotz des all­ge­mei­nen wirt­schaft­li­chen Auf­schwungs in Köln um 15 Pro­zent ab.

Ei­ne be­schleu­nig­te Ver­drän­gung des jü­di­schen Ein­zel­han­dels war auch im Köl­ner Um­land fest­zu­stel­len. Dies lag nicht zu­letzt dar­an, dass, wie der fol­gen­de Vor­fall zeigt, die so­zia­le Kon­trol­le und die Ab­hän­gig­kei­ten hier aus­ge­präg­ter als in der Stadt wa­ren. In En­sen (heu­te Stadt Köln) hing am 11.8.1935 früh­mor­gens am Haus Gil­g­au­stra­ße 39 ein Pla­kat mit der Auf­schrift: “Ehe­paar Ben­der kauf­te den Hoch­zeits­bra­ten beim Ju­den”. Wie die NS­DAP-Orts­grup­pe dem Por­zer Bür­ger­meis­ter mit­teil­te, ha­be Ben­der nicht nur den Bra­ten beim an­säs­si­gen jü­di­schen Metz­ger To­bi­as ge­kauft. Letz­te­rer ha­be au­ßer­dem den Hoch­zeits­zug beim Ver­las­sen der ka­tho­li­schen Kir­che in En­sen fo­to­gra­fiert, was un­ter der Be­völ­ke­rung ei­ne gro­ße Er­re­gung her­vor­ge­ru­fen ha­be. Die ei­gent­li­che Ziel­rich­tung der Be­schwer­de über den “ju­den­freund­li­chen” Bür­ger Ben­der of­fen­bart die ab­schlie­ßen­de Auf­for­de­rung, dass die Ge­mein­de die­se Tat­sa­che bei der Ver­ga­be der Ar­bei­ten am Bau der Pio­nier­ka­ser­nen in Porz-West­ho­ven ent­spre­chend be­rück­sich­ti­gen mö­ge.

Die an­ti­se­mi­ti­sche Kon­trol­le im Köl­ner Um­land ging im März 1937 so weit, dass sich die Bür­ger­meis­ter meh­re­rer Or­te aus dem Gau Köln-Aa­chen ent­schlos­sen, den­je­ni­gen Bür­gern, die wei­ter­hin mit Ju­den ver­kehr­ten oder mit ih­nen Han­del trie­ben, das Ge­mein­de­nut­zungs­recht zu ent­zie­hen. Der­ar­ti­ge Sank­tio­nen lös­ten ei­nen ver­stärk­ten Exo­dus der ge­äch­te­ten jü­di­schen Ge­wer­be­trei­ben­den in die Rhein­me­tro­po­le aus, da sie hoff­ten, dort un­ge­hin­der­ter ih­rem Er­werb nach­ge­hen zu kön­nen.

 

Die Ein­glie­de­rung der zu­ge­zo­ge­nen Ju­den in die Groß­stadt ge­stal­te­te sich je­doch pro­ble­ma­tisch. Die Stadt Köln hat­te be­reits 1935 bei der ers­ten star­ken Land­flucht­wel­le auf den un­er­wünsch­ten Zu­wachs mit ei­ner Kür­zung der Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen für Zu­ge­zo­ge­ne auf 60 Pro­zent des üb­li­chen Sat­zes re­agiert. Zu­dem stig­ma­ti­sier­te die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Pres­se in Köln die Neu­an­kömm­lin­ge als ar­beits­scheu und als zu­sätz­li­che Be­las­tung für die an­ge­spann­te Wohn­raum­si­tua­ti­on. Die Chan­cen, als zu­ge­zo­ge­ner Ju­de ei­ne An­stel­lung zu fin­den, san­ken we­gen der ab­neh­men­den Zahl jü­di­scher Un­ter­neh­men ste­tig. An­ge­sichts die­ser Ar­beits­markt­si­tua­ti­on ver­grö­ßer­te sich das Heer der jü­di­schen Hau­sie­rer. Aber auch in die­sem Be­reich der Selbst­stän­dig­keit konn­ten sich im Ver­lauf des Jah­res 1935 we­gen der im März 1934 vom Köl­ner Re­gie­rungs­prä­si­den­ten ein­ge­führ­ten Zu­las­sungs­kon­trol­le im­mer we­ni­ger Ju­den be­tä­ti­gen. Über­pro­por­tio­nal be­trof­fen von die­ser Maß­nah­me wa­ren die Ju­den ost­eu­ro­päi­scher Her­kunft, die da­mit ver­stärkt vom so­zia­len und be­ruf­li­chen Ab­stieg be­droht wa­ren.

Seit Sep­tem­ber 1935 sa­hen sich die im­mer zahl­rei­cher wer­den­den Kräf­te zur wirt­schaft­li­chen Ab­drän­gung der Ju­den zu­dem durch die “Nürn­ber­ger Ge­set­ze” be­stä­tigt. Ob­wohl die­se nicht grund­sätz­lich die wirt­schaft­li­che Hand­lungs­fä­hig­keit der Ju­den be­schränk­te, be­deu­te­ten sie doch den “le­ga­len” Aus­schluss der Ju­den aus der “deut­schen Volks­ge­mein­schaft” und de­gra­dier­ten Ju­den zu Men­schen zwei­ter Klas­se. Die Ver­drän­gung aus der Wirt­schaft und sons­ti­gen Be­rei­chen des öf­fent­li­chen Le­bens wur­de nun durch das “ge­sun­de Volks­emp­fin­den” sank­tio­niert. Zu­gleich lie­fer­te die un­ter Stra­fe ge­stell­te “Ras­sen­schan­de” ei­nen Ver­leum­dungs­vor­wand, der sich ge­gen Ju­den in­stru­men­ta­li­sie­ren ließ, um Kon­di­tio­nen und Tem­po der “A­ri­sie­rung” zu be­ein­flus­sen. Ne­ben der ma­te­ri­el­len Not, die sich in der Ge­mein­de durch die an­ti­se­mi­ti­sche Aus­schal­tungs­wel­le des Jah­res 1935 er­neut ver­grö­ßert hat­te, war die of­fe­ne ge­sell­schaft­li­che De­klas­sie­rung mit­tels der “Nürn­ber­ger Ge­set­ze” si­cher­lich ein Grund da­für, dass sich die Selbst­mord­ra­te in­ner­halb der jü­di­schen Ge­mein­de in Köln bei ab­neh­men­der Mit­glie­der­zahl 1935 ge­gen­über dem Vor­jahr mehr als ver­dop­pel­te.

Nach Ver­ab­schie­dung der “Nürn­ber­ger Ge­set­ze” ver­stärk­te sich die Ten­denz der Köl­ner Jus­tiz, die viel­schich­ti­gen Dis­kri­mi­nie­run­gen, de­nen Ju­den in Wirt­schafts- und Ei­gen­tums­fra­gen aus­ge­setzt wa­ren, als mit gel­ten­dem Recht ver­ein­bar ab­zu­seg­nen. Im April 1936 muss­te der Reichs­jus­tiz­mi­nis­ter den Prä­si­den­ten des Ober­lan­des­ge­richts in Köln ex­pli­zit dar­auf hin­wei­sen, dass noch kei­ne ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen für das “Wirt­schafts­recht der Ju­den” exis­tier­ten, und die­se des­halb kei­ner­lei Be­schrän­kun­gen un­ter­lä­gen. In deut­li­cher Form mahn­te der Reichs­mi­nis­ter an, dass es nicht Auf­ga­be ein­zel­ner Stel­len im Lan­de sei, durch ei­ge­ne Ent­schei­dun­gen die “Lö­sung der Ju­den­fra­ge” den po­li­ti­schen In­stan­zen vor­weg­zu­neh­men. Letz­te­res ver­such­ten auch die städ­ti­schen Be­hör­den, die sich wei­ger­ten, Ju­den Steu­er­nach­läs­se und Stun­dun­gen jeg­li­cher Art zu ge­wäh­ren und de­ren will­kür­li­che Ent­schei­dun­gen zu­nah­men. Auch Köl­ner Fi­nanz­äm­ter und De­vi­sen­stel­len gin­gen 1936 ver­stärkt da­zu über, zu­künf­ti­ge Reichs­flucht­steu­er­for­de­run­gen und die an­geb­li­che Ge­fahr der Ka­pi­tal­ver­schie­bung als Vor­wand zur Sper­rung und Ein­zie­hung jü­di­schen Ver­mö­gens zu nut­zen.

Spä­tes­tens seit 1935 wur­de “A­ri­sie­rung” all­mäh­lich zum fest­ste­hen­den Be­griff und eta­blier­te sich in den fol­gen­den zwei Jah­ren un­ter wie­der zu­neh­men­den Boy­kot­ten und Re­pres­sa­li­en als öf­fent­li­cher Vor­gang. An­ge­bo­te jü­di­scher Un­ter­neh­men und Kauf­ge­su­che, die un­ge­niert “ras­si­sche” Grün­de an­ga­ben, mehr­ten sich eben­so wie Wer­be­an­zei­gen “er­folg­reich ari­sier­ter” Ge­schäf­te. En­de Ok­to­ber ver­merk­te der “West­deut­sche Be­ob­ach­ter”, dass seit ei­ni­gen Wo­chen “in grö­ße­rem Um­fang von Nich­ta­ri­ern Käu­fer für Ein­zel-, Gro­ßhan­dels- und, al­ler­dings nur ver­ein­zelt, auch für Fa­brik­be­trie­be und Haus- und Grund­be­sitz ge­sucht” wür­den. Auch Ak­ti­en­pa­ke­te, die die Kon­trol­le über das be­tref­fen­de Un­ter­neh­men si­cher­ten, wur­den nun ver­mehrt von jü­di­schen In­ha­bern und Ge­schäfts­füh­rern an­ge­bo­ten.

Den Ab­lauf der “A­ri­sie­rung” be­ein­fluss­te spä­tes­tens ab 1935 ei­ne sehr he­te­ro­ge­ne Grup­pe, die als “A­ri­sie­rungs­mak­ler” im wei­te­ren Sin­ne ver­stan­den wer­den. Ei­nen Schwer­punkt bei die­sen Nutz­nie­ßern der zwei­ten Ka­te­go­rie stell­ten die Kre­dit- und Ver­si­che­rungs­in­sti­tu­te dar. Wäh­rend bei der “A­ri­sie­rung” des Grund­be­sit­zes häu­fig die Spar­kas­sen und die Ver­si­che­run­gen über ih­re Hy­po­the­ken­ge­wäh­rung stär­ker in­vol­viert wa­ren, so mach­ten die Groß­ban­ken be­vor­zugt beim Ver­kauf jü­di­scher Gro­ß­un­ter­neh­men ih­ren Ein­fluss gel­tend. Da­bei über­nah­men sie, ab­ge­se­hen von jü­di­schen Pri­vat­ban­ken, sel­te­ner di­rekt jü­di­sche Un­ter­neh­men, wie bei der Leon­hard Tietz AG ge­sche­hen. Häu­fi­ger tra­ten sie als Fi­nan­ziers und Ver­mitt­ler von “A­ri­sie­run­gen” in Er­schei­nung und ver­dien­ten so mehr­fach an der Aus­schal­tung der Ju­den.

Schät­zun­gen ge­hen da­von aus, dass bis Mit­te 1935 reichs­weit be­reits 20 bis 25 Pro­zent al­ler jü­di­schen Be­trie­be ent­we­der li­qui­diert oder ver­kauft wa­ren. Be­reits En­de 1937 war der grö­ße­re Teil der jü­di­schen Un­ter­neh­men nicht mehr in jü­di­schen Hän­den oder be­fand sich in der Auf­lö­sung. Un­ter wel­chen Um­stän­den und zu wel­chen Prei­sen die­ser Pro­zess vor sich ging, wird aus ei­ner Mel­dung des “West­deut­schen Be­ob­ach­ters” er­sicht­lich, der zu­fol­ge we­gen des gro­ßen An­ge­bots zahl­rei­che Ju­den kei­ne Käu­fer für ih­re Be­sitz­tü­mer fin­den könn­ten. Das Über­an­ge­bot und die po­li­ti­sche und wirt­schaft­li­che Zwangs­si­tua­ti­on, in der sich aus­wan­de­rungs­wil­li­ge oder ver­schul­de­te Ju­den be­fan­den, mach­ten sie zu idea­len Op­fern der Über­vor­tei­lung durch die Käu­fer.

Eben­so ver­lo­ren im­mer mehr jü­di­sche Ar­beit­neh­mer ih­re Ar­beit oh­ne Aus­sicht auf ei­ne an­de­re Ver­dienst­mög­lich­keit. Be­reits 1935 muss­te fast ein Drit­tel der deut­schen Ju­den dau­ernd oder zeit­wei­se, zum Bei­spiel im Win­ter, auf ir­gend­ei­ne Wei­se un­ter­stützt wer­den. Da­bei ge­wan­nen in Köln die Selbst­hil­fe­or­ga­ni­sa­tio­nen der jü­di­schen Ge­mein­de im­mer grö­ße­re Be­deu­tung. Die Jü­di­sche Wohl­fahrt, die 1933 be­grün­de­te Jü­di­sche Win­ter­hil­fe und die zahl­rei­chen Ein­rich­tun­gen, wie Al­ters- und Kin­der­hei­me, Wai­sen- und Kran­ken­häu­ser, Aus­bil­dungs- be­zie­hungs­wei­se Um­schu­lungs­zen­tren, Sup­pen­kü­chen und In­itia­ti­ven wie die “Jü­di­sche Nach­bar­schafts­hil­fe” muss­ten trotz der sich stän­dig ver­schlech­tern­den fi­nan­zi­el­len La­ge der Köl­ner Ge­mein­de zü­gig aus­ge­baut wer­den.

Seit den “Nürn­ber­ger Ge­set­zen” bil­de­te die För­de­rung der Aus­wan­de­rung ei­nen neu­en Schwer­punkt in der Ge­mein­de­ar­beit. 1936 wur­de in Köln die Aus­wan­de­rungs­be­ra­tungs­stel­le ein­ge­rich­tet, die ne­ben Be­ra­tung und Or­ga­ni­sa­ti­on cir­ca 40 Pro­zent der jü­di­schen Emi­gran­ten ganz oder teil­wei­se die Aus­wan­de­rung fi­nan­zier­te.

Ei­ne gro­ße Hemm­schwel­le, Deutsch­land zu ver­las­sen, bil­de­te für vie­le Ju­den ne­ben der re­strik­ti­ven Ein­wan­de­rungs­po­li­tik des Aus­lan­des die “Reichs­flucht­steu­er”, ge­mäß der 25 Pro­zent des Aus­wan­de­rer­ver­mö­gens an das Reich ab­ge­führt wer­den muss­ten. Als Be­rech­nungs­grund­la­ge dien­te der zu­letzt ge­schätz­te Steu­er­wert der Ver­mö­gens­ob­jek­te, un­ab­hän­gig vom meist we­sent­lich ge­rin­ge­ren tat­säch­lich er­ziel­ten Ver­kaufs­er­lös. Hin­zu kam, dass der Emi­grant ver­pflich­tet war, sein Geld auf ein “Aus­wan­der­er­sperr­mark-Kon­to” zu über­wei­sen und es dort zu er­heb­li­chen Kurs­ver­lus­ten in De­vi­sen um­zu­tau­schen. Bis zu Be­ginn des Jah­res 1935 zahl­te die Reichs­bank die Hälf­te des of­fi­zi­el­len Mark­kur­ses aus, da­nach wur­de die Quo­te auf 30 Pro­zent her­ab­ge­senkt, um schlie­ß­lich ste­tig bis auf 4 Pro­zent im Sep­tem­ber 1939 zu sin­ken. Bei Kriegs­aus­bruch wur­de je­der Ka­pi­tal­trans­fer un­ter­bun­den.

'Rosenthal jetzt arisch!' Anzeige im 'Westdeutschen Beobachter' vom 30. Oktober 1938. (NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln)

 

Die Ge­wiss­heit, bei der Emi­gra­ti­on zwangs­läu­fig dem aus­ge­feil­ten na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Aus­beu­tungs­in­stru­men­ta­ri­um un­ter­wor­fen zu sein und sich schlie­ß­lich mit nur ge­rin­gen Mit­teln in ei­nem frem­den Land ei­ne neue Exis­tenz auf­bau­en zu müs­sen, ließ vie­le, be­son­ders äl­te­re Ju­den, vor die­sem Schritt zu­rück­schre­cken. Des­halb wan­der­ten an­fangs aus Köln in ers­ter Li­nie jün­ge­re und oft­mals ver­mö­gen­de Ju­den, die Ge­schäfts- oder Fa­mi­li­en­ver­bin­dun­gen ins Aus­land hat­ten, ab. Dem stand der Zu­zug zahl­rei­cher, oft un­be­mit­tel­ter Ju­den aus länd­li­chen Ge­bie­ten nach Köln ge­gen­über, die in der An­ony­mi­tät der Groß­stadt Zu­flucht und Ar­beit such­ten. De­ren Aus­sicht auf ei­ne Er­werbs­mög­lich­keit schwand je­doch zu­se­hends, ins­be­son­de­re als der jü­di­sche Ar­beits­nach­weis, der sich in Köln als ein wich­ti­ges Stand­bein der jü­di­schen Selbst­hil­fe be­währt hat­te, zum Jah­res­be­ginn 1937 schlie­ßen muss­te, und sich er­werbs­lo­se Ju­den nun den Dis­kri­mi­nie­run­gen an öf­fent­li­chen Ar­beits­äm­tern aus­ge­setzt sa­hen. 1938 war be­reits die Hälf­te al­ler jü­di­schen Ar­bei­ter und An­ge­stell­ten ar­beits­los.

Die fort­schrei­ten­de Ver­ar­mung der Köl­ner Ju­den führ­te da­zu, dass 1936 über ein Drit­tel des Ge­mein­de­etats für Leis­tun­gen des jü­di­schen Wohl­fahrts­am­tes aus­ge­ge­ben wer­den muss­te, ei­nes Etats, der ins­ge­samt nur ein Drit­tel der Hö­he von 1928 er­reich­te. Im Win­ter 1936/1937 un­ter­stütz­te die ka­ri­ta­ti­ve Ein­rich­tung in Köln rund 2.500 Per­so­nen be­zie­hungs­wei­se 900 Fa­mi­li­en. Die­se Zahl blieb trotz ab­neh­men­der Ge­mein­de­grö­ße und sin­ken­der Ein­nah­men im fol­gen­den Jahr kon­stant. Rund ein Fünf­tel der Ge­mein­de­mit­glie­der wur­de 1937/1938 mit Grund­nah­rungs­mit­teln, Klei­dung und Brenn­ma­te­ri­al ver­sorgt. Be­reits En­de 1937, noch be­vor der Staat of­fi­zi­ell ih­re wirt­schaft­li­che Aus­schal­tung le­ga­li­sier­te hat­te, stell­ten die Ju­den in de­mo­gra­phi­scher und wirt­schaft­li­cher Hin­sicht ei­ne zer­mürb­te und ge­schwäch­te Grup­pe dar.

3. Die systematisierte “Arisierung” (1938-1945)

Nach­dem 1937 die end­gül­ti­ge Sta­bi­li­sie­rung der Wirt­schaft und die au­ßen­po­li­ti­sche An­er­ken­nung des NS-Re­gimes er­reicht wa­ren, lei­te­te die Re­gie­rung die of­fi­zi­el­le ge­setz­li­che Aus­schal­tung der Ju­den aus der Wirt­schaft ein. Gö­ring er­klär­te im Ok­to­ber 1938 in ge­hei­mer Sit­zung: "Die Ju­den müs­sen jetzt aus der Wirt­schaft raus". Im Wis­sen um Kor­rup­ti­on und Be­rei­che­rung der NS­DAP-Mit­glie­der vor Ort for­der­te Gö­ring, dass das Ver­mö­gen der Ju­den nicht wei­ter "als ein Ver­sor­gungs­sys­tem un­tüch­ti­ger Par­tei­ge­nos­sen" ver­schleu­dert wer­den dür­fe. Da­mit der Staat selbst sich sys­te­ma­tisch das jü­di­sche Ver­mö­gen ein­ver­lei­ben konn­te, wur­de im April 1938 des­sen ge­naue Re­gis­trie­rung an­ge­ord­net. Die of­fi­zi­el­le “A­ri­sie­rungs­kon­trol­le” des Gau­wirt­schafts­be­ra­ters, wenn auch be­män­telt durch den bü­ro­kra­ti­schen For­ma­lis­mus des ge­neh­mig­ten Ver­kaufs­ak­tes, lei­te­te die Ära der of­fe­nen Ent­mün­di­gung der Ju­den und der fak­ti­schen Be­schlag­nah­me ih­res Be­sit­zes ein, de­ren Na­tur nach dem No­vem­ber­po­grom 1938 erst­mals of­fen zu Ta­ge trat.

Vor 1938 war die Aus­schal­tung der jü­di­schen Be­völ­ke­rung aus dem Er­werbs­le­ben in ers­ter Li­nie in­of­fi­zi­ell mit­tels Re­pres­sio­nen oder auf bü­ro­kra­ti­schem We­ge er­folgt. Mit der Än­de­rung der Ge­wer­be­ord­nung wur­de im Ju­ni 1938 erst­mals die Aus­übung gan­zer Er­werbs­zwei­ge un­ter­sagt. Im Ver­lauf des Jah­res 1938 trat ei­ne Flut von neu­en Ge­set­zen in Kraft, die Ju­den die Be­tä­ti­gung in noch of­fe­nen Er­werbs­be­rei­chen end­gül­tig ver­bot. Of­fe­ne ras­sis­ti­sche Ak­tio­nen im gan­zen Reich im Som­mer 1938 be­glei­ten die­se Ent­rech­tung.

Die Zahl der jü­di­schen Fir­men­auf­ga­ben war be­reits seit dem Früh­jahr 1938 dras­tisch an­ge­stie­gen. Die „West­deut­sche Wirt­schafts-Zei­tun­g“ in Köln dia­gnos­ti­zier­te im Ju­ni ei­ne “förm­li­che Ari­sie­rungs­wel­le”. Auch Bas­tio­nen jü­di­scher Wirt­schafts­tä­tig­keit, wie re­nom­mier­te Pri­vat­ban­ken oder grö­ße­re Un­ter­neh­men mit Aus­lands­kon­tak­ten, wur­den nun in Köln un­ter dem neu­en Druck ver­mehrt von ih­ren Grün­dern ver­kauft. An­fang Ok­to­ber 1938 mel­de­te der “West­deut­sche Be­ob­ach­ter” ei­ne star­ke Ver­kaufs­ten­denz bei jü­di­schen Im­mo­bi­li­en.

Im Ju­li 1938 re­gis­trier­te der Köl­ner Re­gie­rungs­prä­si­dent “u­n­er­freu­li­che Kon­kur­ren­zer­schei­nun­gen” bei den Er­wer­bern der “zu Schleu­der­prei­sen” an­ge­bo­te­nen jü­di­schen Ge­schäf­te. Er­pres­sung und an­de­re Re­pres­sa­li­en jed­we­der Art ge­gen die Köl­ner Ju­den ver­stärk­ten sich. Auf­merk­sa­me Be­ob­ach­ter kon­sta­tier­ten, dass das De­nun­zi­an­ten­we­sen in Köln sol­che For­men an­neh­me, dass sich “die Par­tei­dienst­stel­len vor An­ge­bern nicht mehr ret­ten kön­nen”.

Ei­ne Ty­po­lo­gie der Er­wer­ber, die die “A­ri­sie­rung” of­fen­siv durch Re­pres­sio­nen vor­an­trie­ben, ist aus den un­ter­such­ten Fäl­len nicht er­sicht­lich. Es han­del­te sich bei ih­nen nicht nur um ex­po­nier­te Funk­tio­nä­re, son­dern häu­fig um so ge­nann­te klei­ne Par­tei­mit­glie­der und Volks­ge­nos­sen, die als ehe­ma­li­ge An­ge­stell­te oder Ge­schäfts­part­ner mit ih­ren Fach- und Un­ter­neh­mens­kennt­nis­sen und in­for­mel­len Be­zie­hun­gen als Käu­fer ei­ne güns­ti­ge Aus­gangs­po­si­ti­on hat­ten. Oft­mals war ein po­li­ti­scher Hin­ter­grund vor­han­den, der es leicht mach­te, das Vor­ge­hen welt­an­schau­lich zu ver­klä­ren. Trotz­dem zeich­ne­ten sich die meis­ten Er­wer­ber nicht durch fa­na­ti­sche an­ti­se­mi­ti­sche Ge­sin­nung, son­dern ein­fach durch Skru­pel­lo­sig­keit aus, die Recht­lo­sig­keit des Ver­käu­fers so weit wie mög­lich aus­zu­nut­zen. Nach­kriegs­aus­sa­gen der Be­tei­lig­ten in den Re­sti­tu­ti­ons­pro­zes­sen zei­gen je­doch, dass an­ti­se­mi­ti­sche Vor­ur­tei­le beim Gro­ß­teil der Käu­fer zu­min­dest un­ter­schwel­lig ei­ne Rol­le spiel­ten. Das Ste­reo­typ vom lis­ti­gen und scha­chern­den Ju­den, das die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten stän­dig pro­pa­gier­ten, hat­te be­reits seit lan­gem in­ner­halb der deut­schen Ge­sell­schaft sei­nen fes­ten Platz.

Ih­ren ge­walt­sa­men Hö­he­punkt er­reich­te die an­ti­se­mi­ti­sche Wel­le am 9. und 10.11.1938 mit der im Volks­mund be­ti­tel­ten “Reichs­kris­tall­nacht”. Bür­ger nutz­ten die von der Par­tei or­ga­ni­sier­ten Zer­stö­run­gen jü­di­scher Ge­schäf­te und Woh­nun­gen, um zu plün­dern und zu er­pres­sen. In den frü­hen Mor­gen­stun­den be­schlag­nahm­ten Ge­sta­po-Be­am­te Wert­ge­gen­stän­de und Un­ter­la­gen der Syn­ago­gen in der Roon­stra­ße und Glo­cken­gas­se, be­vor sie spä­ter in Brand ge­setzt wur­den.

Die Ag­gres­si­on be­schränk­te sich kei­nes­wegs wie an­ge­ord­net auf jü­di­schen Be­sitz. Zahl­reich sind die Be­rich­te von ge­walt­tä­ti­gen Über­grif­fen auf Ju­den, die in Köln ne­ben vie­len Ver­letz­ten min­des­tens ein To­des­op­fer for­der­ten. Die Fol­gen des Rechts­va­ku­ums er­leb­ten rund 400 in “Schutz­haft” ge­nom­me­ne Köl­ner Ju­den, die schlie­ß­lich ins Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Dach­au ab­trans­por­tiert wur­den. Die reichs­weit statt­fin­den­den Mas­sen­ver­haf­tun­gen soll­ten ge­ziel­ten “A­ri­sie­rungs­druck” aus­üben. Dies zeigt die An­wei­sung der Ge­sta­po Ber­lin, “vor al­lem ver­mö­gen­de Ju­den” fest­zu­neh­men, de­ren “Schutz­haft” even­tu­el­le “A­ri­sie­rungs­ver­hand­lun­gen” je­doch nicht stö­ren dür­fe. Glei­ches galt für Aus­wan­de­run­gen. Die Chan­ce, durch schnel­len Ver­kauf des Be­sit­zes wei­te­rem Ter­ror in den über­füll­ten La­gern zu ent­ge­hen, be­wog vie­le In­haf­tier­te, ih­ren Fir­men- oder Haus­be­sitz zu un­vor­teil­haf­ten Kon­di­tio­nen zu ver­äu­ßern.

Am 18. No­vem­ber ord­ne­te die Reichs­re­gie­rung reichs­weit die Schlie­ßung der noch exis­tie­ren­den jü­di­schen Be­trie­be und am 3. De­zem­ber ih­re “Zwangs­ver­äu­ße­rung” oder “Li­qui­da­ti­on” an. Re­pres­sio­nen der Er­wer­ber und re­strik­ti­ve Prak­ti­ken der lo­ka­len Ent­schei­dungs­trä­ger, wie die Kauf­preis­sen­kung, be­stimm­ten zu die­sem Zeit­punkt im­mer deut­li­cher die Mo­da­li­tä­ten der Ver­mö­gens­ab­ga­be. Für das Jahr 1938 kann für Köln auch die The­se Raul Hil­bergs be­stä­tigt wer­den, dass die Käu­fer jü­di­scher Un­ter­neh­men kaum mehr als 75 Pro­zent und häu­fig we­ni­ger als 50 Pro­zent des rea­len Wer­tes zah­len muss­ten.

Wa­ren im No­vem­ber 1938 in Köln noch schät­zungs­wei­se 1.100 jü­di­sche Be­trie­be re­gis­triert, so ver­mel­de­te der IHK-Ge­schäfts­füh­rer Paul Hei­nen im Fe­bru­ar 1939, dass die “Ent­ju­dung im Gau Köln-Aa­chen mit we­ni­gen Aus­nah­men in ver­hält­nis­mä­ßig kur­zer Zeit so­weit durch­ge­führt [wur­de], dass heu­te die ge­sam­te Wirt­schaft des Gau­es [...] dem Füh­rer für sei­ne gro­ßen Auf­ga­ben zur Ver­fü­gung steht”.

An­fang 1939 hat­ten bis auf we­ni­ge Aus­län­der al­le Ju­den ih­re Un­ter­neh­men ab­ge­ben müs­sen, der Gro­ß­teil ih­rer Im­mo­bi­li­en stand zum Ver­kauf. Wer hat­te von die­ser Ent­wick­lung ma­ß­geb­lich pro­fi­tiert? Die klei­nen und mitt­le­ren jü­di­schen Fir­men, be­son­ders im Ein­zel­han­del, wa­ren häu­fig auf Drän­gen der Wirt­schafts­ver­bän­de li­qui­diert wor­den. Die Markt­an­tei­le der “a­ri­schen” Kon­kur­renz hat­ten sich da­durch im Ein­zel­han­del, im Land­wa­ren­gro­ßhan­del, in der Kon­fek­ti­on und an­de­ren Ein­zel­bran­chen ma­ß­geb­lich ver­grö­ßert. Die gro­ßen Un­ter­neh­men, wie auch die Kauf­häu­ser, wur­den meist von eta­blier­ten, ka­pi­tal­star­ken Bran­chen­ver­tre­tern und von ein­fluss­rei­chen Per­sön­lich­kei­ten über­nom­men. Beim Grund­be­sitz hat­ten häu­fig die Kre­dit­ge­ber von der Ge­le­gen­heit ei­nes güns­ti­gen Kau­fes pro­fi­tiert. Ne­ben Spar­kas­sen und Hy­po­the­ken­ban­ken wa­ren dies Ver­si­che­run­gen oder auch pri­va­te Geld­ge­ber. Die Stadt Köln, die bei rück­stän­di­gen Steu­er­zah­lun­gen die Zwangs­ver­stei­ge­rung be­trieb, konn­te ih­ren Grund­be­sitz ab­run­den. Es muss da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass sich auch heu­te noch ei­ne un­be­kann­te Zahl nicht rück­erstat­te­ter Im­mo­bi­li­en aus jü­di­schem Be­sitz in der Hand zahl­rei­cher deut­scher Städ­te und Ge­mein­den be­fin­det.

Den di­rek­ten Zu­griff auf das Ver­mö­gen al­ler deut­schen Ju­den si­cher­te sich der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Staat durch die nach dem Po­grom ver­häng­te so ge­nann­te Süh­ne­kont­ri­bu­ti­on, bei der 20 Pro­zent, spä­ter 25 Pro­zent des im April 1938 an­ge­mel­de­ten Ver­mö­gens ein­ge­zo­gen wur­den. Da die meis­ten Ju­den über kein Ein­kom­men und kei­ne Er­spar­nis­se mehr ver­füg­ten, wa­ren sie ge­zwun­gen, mas­sen­wei­se ih­re Ha­be, nun auch ver­stärkt Haus- und Grund­be­sitz, zu Nied­rig­prei­sen zu ver­kau­fen.

Die Ent­wick­lun­gen des Jah­res 1938 lie­ßen die Zahl der Aus­rei­se­wil­li­gen ra­pi­de an­stei­gen. Be­reits im Fe­bru­ar, noch be­vor im Som­mer die an­ti­se­mi­ti­schen Über­grif­fe wie­der zu­nah­men, hat­te die Köl­ner Ge­mein­de­zei­tung deut­lich an­ge­mahnt, dass für Ju­den in Deutsch­land kei­ner­lei Al­ter­na­ti­ve zur Aus­wan­de­rung mehr be­ste­he. In den Jah­ren na­tio­nal­so­zia­lis­ti­scher Herr­schaft 1933 bis 1937 hat­te sich die Mit­glie­der­zahl der Köl­ner Syn­ago­gen­ge­mein­de auf­grund des star­ken Zu­zugs in die Groß­stadt nur um ins­ge­samt 27 Pro­zent ver­rin­gert. In­ner­halb ei­nes Jah­res von Au­gust 1937 bis Ju­li 1938 sank die Zahl der in Köln le­ben­den Ju­den um rund ein Vier­tel - ob­gleich, wie der Köl­ner Re­gie­rungs­prä­si­dent für sei­nen Be­zirk be­rich­te­te, die Zu­wan­de­rung der Ju­den ins­be­son­de­re durch den An­schluss Ös­ter­reichs of­fen­bar wie­der in gro­ßem Um­fang zu­ge­nom­men ha­be. In Fol­ge­jahr der ver­stärk­ten Re­pres­si­on von Ju­li 1938 bis zum Mai 1939 sank die Zahl der of­fi­zi­ell als Ju­den ein­ge­stuf­ten Köl­ner er­neut um mehr als ein Vier­tel auf 8.406 Per­so­nen. Trotz­dem spra­chen Köl­ner Ge­mein­de­re­prä­sen­tan­ten be­reits ei­nen Mo­nat vor dem No­vem­ber­po­grom 1938 im Ge­mein­de­blatt of­fen aus, dass die er­hoff­te Emi­gra­ti­on vie­len ver­wehrt blei­ben wür­de.

Ne­ben der fort­ge­schrit­te­nen Aus­plün­de­rung be­stimm­ten nun Iso­lie­rung und um­fas­sen­de Ent­rech­tung das Le­ben der zu­rück­ge­blie­be­nen Ju­den. Die im­mer zahl­rei­che­ren, auch die letz­te Pri­vat­sphä­re be­tref­fen­den Ver­ord­nun­gen nah­men ne­ben ih­ren räu­be­ri­schen Zü­gen ei­nen gän­geln­den und schlie­ß­lich gei­ßeln­den Cha­rak­ter an. Be­reits im De­zem­ber 1938 hat­ten die Macht­ha­ber die De­po­nie­rung von Bar­geld, Wert­pa­pie­ren und an­de­ren Wert­ge­gen­stän­den auf Sperr­kon­ten an­ge­ord­net; jeg­li­che Ver­fü­gung dar­über war ge­neh­mi­gungs­pflich­tig und wur­de nur in sehr ein­ge­schränk­tem Ma­ße ge­währt. Son­der­steu­ern und Ab­ga­ben schmä­ler­ten den oh­ne­hin schon ge­ring be­mes­se­nen Aus­zah­lungs­satz. Das täg­li­che Über­le­ben wur­de seit De­zem­ber 1939 durch re­gel­mä­ßi­ge Kür­zun­gen und Strei­chun­gen der jü­di­schen Ra­tio­nen zur Müh­sal. 1940/1941 konn­te nur noch ein Vier­tel bis ein Drit­tel der deut­schen Ju­den von den Res­ten ih­res ei­ge­nen Ver­mö­gens oder den im­mer häu­fi­ger aus Ar­beits­ein­sät­zen stam­men­den kärg­li­chen Be­zü­gen le­ben. Die an­de­ren wa­ren in ers­ter Li­nie auf die Un­ter­stüt­zung der jü­di­schen Kul­tus­ge­mein­den an­ge­wie­sen.

Die ein­set­zen­de Wel­le von ge­setz­li­chen An­ord­nun­gen raub­te den deut­schen Ju­den schritt­wei­se nun auch jeg­li­che per­sön­li­che Ha­be. Schmuck und an­de­re Edel­me­tall­ge­gen­stän­de muss­ten seit dem Fe­bru­ar 1939 ge­gen ei­ne mi­ni­ma­le Ent­schä­di­gung bei den städ­ti­schen Pfand­an­stal­ten ab­ge­ge­ben wer­den. Im Sep­tem­ber 1939 wur­den Ra­di­os, im Ju­li 1940 Te­le­fon­an­schlüs­se, im No­vem­ber 1941 Fahr­rä­der, im Fe­bru­ar 1942 Haus­tie­re, im Ja­nu­ar 1942 die war­me Klei­dung der jü­di­schen Be­völ­ke­rung bis hin zu Hand­schu­hen und Schals be­schlag­nahmt. Schi­ka­nen, wie das Ver­bot, Bü­cher aus den Leih­bü­che­rei­en zu be­zie­hen, öf­fent­li­che Fern­sprech­zel­len, Ver­kehrs­mit­tel oder Bän­ke zu be­nut­zen und schlie­ß­lich so­gar Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten zu kau­fen, wa­ren sys­te­ma­ti­sche Schrit­te, um der jü­di­schen Be­völ­ke­rung ihr Le­ben so un­er­träg­lich wie mög­lich zu ma­chen.

Die Aus­beu­tung je­der jü­di­schen Ar­beits­kraft ab März 1941 und die par­al­lel for­cier­te Kon­zen­tra­ti­on im Ba­ra­cken­la­ger “Fort V” in Köln-Mün­gers­dorf dien­te zu­gleich als or­ga­ni­sa­to­ri­sche Vor­be­rei­tung für die “Ge­samt­lö­sung der Ju­den­fra­ge” und kenn­zeich­ne­ten den Über­gang von der Ent­eig­nung der Köl­ner Ju­den zu ih­rer Ver­nich­tung.

Der ers­te Trans­port nach Os­ten ver­ließ den Bahn­hof Deutz-Tief am 21.10.1941 mit 1.018 Ju­den. Ei­nen Mo­nat spä­ter leg­ten die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten fest, dass jeg­li­ches noch exis­ten­tes jü­di­sches Ver­mö­gen, wie bei­spiels­wei­se Ver­si­che­rungs- oder Ren­ten­an­sprü­che, au­to­ma­tisch dem Staat zu­fiel, so­bald die Be­sit­zer die ehe­ma­li­ge Reichs­gren­ze über­schrit­ten.

Mit Be­ginn der De­por­ta­ti­on ver­grö­ßer­te sich die Ver­wal­tungs­ma­schi­ne­rie zur Auf­de­ckung, Er­fas­sung und Ver­wer­tung der jü­di­schen Ha­be in Köln, die ei­ne gro­ße Zahl von Men­schen bei Ge­sta­po, Fi­nanz­ver­wal­tung, Ban­ken und Ver­si­che­run­gen und ver­schie­dens­ten städ­ti­schen Stel­len bis hin zu Spe­di­tio­nen be­schäf­tig­te. Auf­fäl­lig ist der fast schon schi­zo­phren wir­ken­de Ge­gen­satz zwi­schen der Auf­merk­sam­keit, mit der die Bü­ro­kra­ten das Ma­te­ri­al ei­ner­seits und die Men­schen an­de­rer­seits ver­wal­te­ten. Wur­de beim Ver­mö­gen je­des Ta­schen­tuch ge­nau­es­tens in mehr­fa­cher Aus­füh­rung re­gis­triert und sei­ne Ver­wen­dung do­ku­men­tiert, so fin­det sich über den Ver­bleib sei­nes jü­di­schen Be­sit­zers in den Ak­ten nur der la­pi­da­re Ver­merk “nach dem Os­ten aus­ge­wan­dert” oder “un­be­kannt ver­zo­gen”. Mit die­ser un­be­stimm­ten Aus­sa­ge wur­de bei der fi­nanz­tech­ni­schen Ab­wick­lung des Ver­mö­gens durch ei­nen kur­zen Fe­der­strich ne­ben­bei die Exis­tenz des ent­eig­ne­ten Men­schen bü­ro­kra­tisch ab­ge­wi­ckelt.

Min­des­tens in die Zehn­tau­sen­de ging die Zahl der Men­schen in Köln, die auf den fast täg­lich statt­fin­den­den Ver­stei­ge­run­gen und Ver­käu­fen wis­sent­lich den Haus­rat de­por­tier­ter Ju­den zu Nied­rigst­prei­sen er­war­ben. Ver­kauft wur­de in der Köl­ner Mes­se, in ein­zel­nen Gas­tro­no­mie­be­trie­ben oder di­rekt in den von ih­ren jü­di­schen Be­woh­nern ver­las­se­nen Woh­nun­gen. Als Kom­pen­sa­ti­on der Bom­ben­schä­den und zur “Be­frie­dung” der zu­neh­mend un­ter den An­grif­fen lei­den­den Be­völ­ke­rung wur­den im gro­ßem Um­fang auch Gü­ter de­por­tier­ter Ju­den aus Prag, Hol­land, Bel­gi­en und Frank­reich mit der Ei­sen­bahn und per Schiff auf dem Rhein nach Köln, Mann­heim, Ham­burg und in an­de­re deut­sche Städ­te ge­bracht.

Vor­der­grün­dig dien­te die Um­ver­tei­lung der Beu­te der mo­ra­li­schen Un­ter­stüt­zung der Bom­ben ge­schä­dig­ten “Hei­mat­front”. Tat­säch­lich trat hier er­neut die stärks­te Trieb­fe­der der “A­ri­sie­rung” und der Aus­schal­tungs­po­li­tik zu Ta­ge: das ma­te­ri­el­le In­ter­es­se des Ein­zel­nen. An die­sem letz­ten gro­ßen an­ti­se­mi­ti­schen Ent­eig­nungs­feld­zug lie­ßen die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten be­wusst mög­lichst gro­ße Tei­le der Be­völ­ke­rung par­ti­zi­pie­ren, um das Sys­tem zu sta­bi­li­sie­ren. Die Be­güns­tig­ten wur­den zu Mit­ver­schwo­re­nen, die die im­mer men­schen­ver­ach­ten­de­re, bru­ta­le Ju­den­po­li­tik und den auch für sie täg­lich sicht­ba­ren Re­pres­si­ons­ap­pa­rat nicht in Fra­ge stell­ten.

Noch aus­ge­präg­ter war die­se mo­ra­li­sche Kor­rum­pie­rung un­ter den Par­tei- und Fi­nanz­ver­wal­tungs­mit­ar­bei­tern, die die Ver­wer­tung der jü­di­schen Ha­be vor Ort or­ga­ni­sier­ten. Die sys­te­ma­ti­sche Be­rei­che­rung, Vet­tern­wirt­schaft und Kor­rup­ti­on auf al­len Ebe­nen wa­ren die re­gi­meim­ma­nen­ten Ele­men­te, die die rei­bungs­freie Rea­li­sie­rung des Ras­sen­wahns erst er­mög­lich­ten. Von der voll­ende­ten Ent­eig­nung, Ent­mensch­li­chung und Kon­zen­trie­rung der Ju­den in ih­rer Hei­mat­stadt bis zu ih­rer phy­si­schen Ver­nich­tung in den La­gern und Ghet­tos des Os­tens war es nur noch ein klei­ner Schritt.

Im No­vem­ber 1942, als die Syn­ago­gen­ge­mein­de Köln of­fi­zi­ell aus dem Ver­eins­re­gis­ter ge­stri­chen wur­de, war der Gro­ß­teil der Ju­den aus dem Rhein­land be­reits de­por­tiert wor­den. In Köln wohn­ten nun fast aus­schlie­ß­lich noch Ju­den mit nicht­jü­di­schen Ehe­part­nern und “Misch­lin­ge”. Der letz­te be­kann­te De­por­ta­ti­ons­zug ver­ließ Köln am 1.10.1944. Ins­ge­samt wur­den et­wa 11.000 Ju­den von Köln aus in die ost­eu­ro­päi­schen Ghet­tos und Ver­nich­tungs­la­ger trans­por­tiert. En­de 1944 leb­ten in der Stadt mit der äl­tes­ten jü­di­schen Ge­mein­de in Deutsch­land, ab­ge­se­hen von den un­ge­fähr 30-40 Un­ter­ge­tauch­ten, kei­ne Ju­den mehr.

Quellen

Die Quel­len zum um­fas­sen­den The­ma 'Ari­sie­rung' in Köln sind weit ge­streut, des­halb sei hier nur ei­ne Aus­wahl an­ge­führt. Über­lie­fe­run­gen aus den Jah­ren 1933-1945 exis­tie­ren nur ver­ein­zelt. Zu nen­nen sind hier vor­nehm­lich die Be­stän­de des Köl­ner Lie­gen­schafts­am­tes und der Preis­be­hör­de im His­to­ri­schen Ar­chiv der Stadt Köln. Die Ak­ten der Ober­fi­nanz­di­rek­ti­on Köln, die nach 1945 im Zu­sam­men­hang mit Re­sti­tu­ti­ons­for­de­run­gen an­legt wur­den, sind sehr auf­schluss­reich, da sie meist auch wäh­rend der NS-Zeit ent­stan­de­ne Do­ku­men­te be­inhal­ten. Ei­ne der viel­sei­tigs­ten In­for­ma­ti­ons­quel­len sind die um­fang­rei­chen Ak­ten­be­stän­de der Wie­der­gut­ma­chungs­ver­fah­ren aus den 1950er und 1960er Jah­ren im Lan­des­ar­chiv NRW Ab­tei­lung Rhein­land in Düs­sel­dorf.

Literatur

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Bar­kai, Av­ra­ham, Vom Boy­kott zur „Ent­ju­dun­g“. Der wirt­schaft­li­che Exis­tenz­kampf der Ju­den im Drit­ten Reich 1933–1943, Frank­furt am Main 1988.
Bopf, Brit­ta, „Ari­sie­run­g“ in Köln. Die wirt­schaft­li­che Exis­tenz­ver­nich­tung der Ju­den in Köln 1933-1945, Köln 2004.
Bopf, Brit­ta, „Ari­sie­run­g“ in Köln im Drit­ten Reich, in: Grü­bel, Mo­ni­ka /Mö­lich, Ge­org (Hg.), Jü­di­sches Le­ben im Rhein­land. Vom Mit­tel­al­ter bis zur Ge­gen­wart, Köln 2005, S. 214-237.
Gen­schel, Hel­mut, Die Ver­drän­gung der Ju­den aus der Wirt­schaft im Drit­ten Reich, Göt­tin­gen u. a. 1966.
Hil­berg, Raul, Die Ver­nich­tung der eu­ro­päi­schen Ju­den, 3 Bän­de, 2. Auf­la­ge, Frank­furt a. M. 1990 (deut­sche Erst­aus­ga­be 1982).

Anzeige über Versteigerungen von Hausrat aus 'nicht-arischem Besitz' aus dem Westdeutschen Beobachter vom 1.3.1942. (NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln)

 
Zitationshinweis

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Bopf, Britta, "Arisierung“ in Köln, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/%2522arisierung-in-koeln/DE-2086/lido/57d129227d9f66.00219403 (abgerufen am 19.04.2024)