Die Kulturpolitik des Rheinischen Provinzialverbandes in der NS-Zeit. Eine Skizze
Zu den Kapiteln
1. Einleitung
Obwohl sich das Bild Preußens sehr stark gewandelt hat und sein ausgeprägter Kulturstaat in der historiographischen Betrachtung des Hohenzollernstaates neben den früher allzu präsenten Militär- und Beamtenstaat getreten ist,[1] spielen die preußischen Provinzialverbände als kulturpolitische Akteure immer noch eine häufig unterbelichtete oder wenn überhaupt nur sehr randständige Rolle, und dies obwohl sie neben Integrationsfunktionen, der Infrastrukturbildung und Fürsorgeaufgaben nach dem Ersten Weltkrieg auch zunehmend kulturelle Tätigkeiten wie die Förderung von Kunst und Wissenschaft wahrnahmen.[2]
Dies liegt insbesondere an einer sich inzwischen langsam bessernden Forschungslage, deren Anstöße häufig allerdings von den allzu eng gefassten Disziplin- und Institutionengeschichten ausgingen: Während für die Kulturpolitik des Provinzialverbandes Westfalen eine vorbildhafte Darstellung von Karl Ditt[3] und auch zu Tätigkeitsbereichen anderer preußischer Provinzialverbände vereinzelte Studien[4] vorliegen, vermisst man eine Gesamtdarstellung der kulturellen Aktivitäten des Rheinischen Provinzialverbandes schmerzlich. Über die letzten Jahre hat sich aber nicht zuletzt der Landschaftsverband Rheinland (LVR), der nach dem Zweiten Weltkrieg das Aufgabenfeld des alten Provinzialverbandes im Wesentlichen übernommen hat, der Geschichte seiner Vorgängerinstitution gewidmet, wobei der Schwerpunkt verständlicherweise meist auf der Aufarbeitung der Rolle seiner Fürsorgeeinrichtungen in der NS-Zeit lag. Nirgendwo sonst war das Wirken des Provinzialverbandes und seiner Einrichtungen im Zusammenspiel mit kommunalen Behörden und staatlichen Stellen so verhängnisvoll wie in der Vollstreckung der NS-Medizinpolitik: Patienten von Provinzialanstalten wurden in „Tötungsanstalten“ deportiert, starben an vorsätzlicher Unterernährung oder bewusst falscher Medikamentierung. Von den Anstalten gingen dabei auch Hinweise und Meldungen, ebenso Anträge auf Zwangssterilisation aus, wie zuletzt die gemeinsam vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte und Rhein-Sieg-Kreis vorangetriebene, von Ansgar Sebastian Klein verfasste Pionierstudie über die NS-Medizinverbrechen an Rhein und Sieg für die dortigen Akteure detailliert aufzeigen konnte.[5]
War die provinzielle Fürsorge in die Exekution des rassehygienischen Programms der Nationalsozialisten eingebunden, galt die Kulturpolitik des Provinzialverbandes hauptsächlich dem ideologisch-legitimatorischen Begleitprogramm zur NS-Diktatur, griff aber auch über Provinz- und Staatsgrenze aus. Gerade in den letzten Jahren sind die Archäologie und Bodendenkmalpflege der Rheinprovinz sowie die Kulturpolitik des Verbandes insgesamt Gegenstände von Konferenzen und umfassenden Tagungsbänden geworden, die das weit verstreute Feld an Forschungsbausteinen erfolgreich ordnen und dabei neue Impulse aus der Provenienzforschung sowie den jüngsten Arbeiten zum Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg aufnahmen.[6]
Wenn näher nach der Kulturpolitik der „Provinz“ gefragt wird, wie der Verband gerne von den Zeitgenossen verkürzt genannt wurde, so ist zunächst ein Rückblick auf das Kaiserreich sowie die Weimarer Zeit und damit die Ausgangspunkte provinzieller Kulturförderung notwendig, um deren weiteren Gang im Nationalsozialismus verstehen zu können. Da der Versuch eines Gesamtüberblicks den vorliegenden Rahmen eines Beitrags sprengen und die Grenzen des Forschungsstandes ausreizen würde, eignen sich beispielhafte Projekte und Vorhaben des Provinzialverbandes, gerade auch in der Eifel und ihrem Umfeld, um die Instrumentalisierung von Kultur zugunsten nationalsozialistischer Politik und Ideologie sowie das konkrete Wirken des Verbandes im Spannungsfeld der polykratischen Kräfte des NS-Regimes zu skizzieren.
2. Kulturpolitik und provinzielle Selbstverwaltung im Kaiserreich
Der preußische Staat ließ während der siebziger und achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts für die Provinziallandtage in seinen Provinzen höhere Kommunalverbände errichten. Mit der Gründung dieser regionalen Selbstverwaltungskörperschaften, die oberhalb der kommunalen und unterhalb der staatlichen Ebene angesiedelt waren, verfolgte Berlin neben einer stärkeren Integration der einzelnen Provinzen in den preußischen Gesamtstaat auch eine Stärkung des politisch-kulturellen Engagements und hierdurch des jeweiligen regionalen Eigenbewusstseins, das wiederum die Identität Preußens in seiner Gesamtheit unterstützen sollte.[7]
Mit der Provinzialordnung von 1875 und den Dotationsgesetzen von 1873 und 1875 wurden die rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen für das Handeln der Provinzialverbände als Selbstverwaltungsorgane geschaffen. In den Dotationsgesetzen wies der Staat den Verbänden Aufgaben im Bereich der Infrastrukturbildung, der Sozialfürsorge, der Gesundheitsversorgung und eben der Kulturpflege zu. Ihnen oblag beim letzteren die Leistung von Zuschüssen für Vereine, welche der Kunst und Wissenschaft dienen, desgleichen für öffentliche Sammlungen, welche diese Zwecke verfolgen, [für die] Erhaltung und Ergänzung von Landesbibliotheken […] [sowie für die] Unterhaltung von Denkmälern. Über diesen sehr differenzierten Auftrag, der sich als Unterstützung regionaler Interessen sowie der Pflege des hochkulturellen Erbes der jeweiligen Provinz begreifen lässt, ging eine Generalklausel hinaus, die das Recht enthielt ähnliche, im Wege der Gesetzgebung festzustellende Zwecke zu übernehmen,[8] was in anderen Worten bedeutete, sich neue Aufgaben zu erschließen – und genau dies taten die Provinzialverbände später auch in einem wachsenden Ausmaße.
Kulturpolitik ist älter als der Begriff, hielt Karl Ditt treffend fest.[9] Und tatsächlich ist der uns heute so geläufige Begriff der „Kulturpolitik“ ein zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufkommender Terminus der modernen Politik- und Verwaltungssprache, der seinen Durchbruch erst mit der Weimarer Republik erzielte – mit all seinen Folgen und Nebenwirkungen für dessen inhaltliche Bedeutung und spätere ideologische Aufladung. Im Kaiserreich betrieb der Rheinische Provinzialverband keine expansive Kulturpolitik, erlaubten seine Mittel doch nur begrenzte Aktivitäten ohne längerfristige Verpflichtungen. Dies zeigte sich schon bei den Provinzialmuseen (die späteren Landesmuseen), die der preußische Staat den Verbänden zur zentralen und professionellen Ausstellung der gesammelten historisch-naturkundlichen Zeugnisse sowie Kunstwerke ihrer jeweiligen Provinz zuwies: Es dauerte einige Jahre bis die beiden Museen der Rheinprovinz in Bonn (gegründet 1876) und Trier (gegründet 1877) eigene Gebäude beziehen konnten. In Trier war dies bereits 1889 der Fall, in Bonn dauerte es allerdings bis 1893.[10] In der rheinischen Universitätsstadt überstiegen die Baumaßnahmen die finanziellen Möglichkeiten des Verbandes, und es bedurfte der Unterstützung von Stadt und Staat, um das Ausstellungshaus in der Bonner Colmantstraße zu errichten.[11]
Mit der „Urkatastrophe“ (George F. Kennan) des Ersten Weltkrieges, in dem die kulturellen Aktivitäten der „Provinz“ weitgehend zum Erliegen kamen, und dem Eintritt in das kurze sowie radikale 20. Jahrhundert wandelten sich jedoch die Bedingungen und Koordinaten für eine Kulturpolitik grundlegend – zumal in einer Region, die noch stärker als zuvor in den Brennpunkt der europäischen Mächtepolitik geraten sollte.
3. Kulturpolitischer Aufbruch in Weimar
Niederlage, Revolution und Friedensschluss trafen mit ihren Folgen wie politische Instabilität, Reparationslasten und Fahrt aufnehmender Inflation viele Regionen des Reiches hart. Für die Rheinprovinz folgte mit dem Umbruch von 1918/19 allerdings noch verschärfend die alliierte Besatzung des linken Rheinufers, ein sich unter Förderung der Franzosen entfaltender Separatismus sowie mit der Abtretung Eupen-Malmedys an Belgien und dem Völkerbundmandat über das Saargebiet herbe Gebietsverluste. Das Rheinland wurde hierdurch noch stärker als zuvor Objekt nicht nur deutsch-französischer Machtrivalität, sondern auch des Ringens um eine letztlich gültige und stabile Friedensordnung überhaupt.[12]
Vor diesem Hintergrund stellte sich für den Rheinischen Provinzialverband im Kulturbereich die Herausforderung und Chance, in einer Symbiose nationale Ambitionen mit eher traditionellen Partikularinteressen zu verbinden und die rheinischen Kultur- und Politikeliten für diesen Zweck mit einzuspannen. Kultur wurde gerade im entmilitarisierten und von Separation oder Annexion bedrohten Westen der Weimarer Republik zu einem „Mittel politischer Verteidigung“ und zunehmend auch zu einem der „politischen Revision“, wie dies Wolfgang Franz Werner begrifflich fasste.[13] Eines der wohl bekanntesten Beispiele provinzieller Förderung zur Kräftigung des deutschen Empfindens in den Rheinlanden, wie es die Bonner Philosophische Fakultät nannte,[14] stellt das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn (IgL) dar. Die 1920 unter Federführung des Landeshistorikers Hermann Aubin gegründete Forschungsstätte erlangte die Unterstützung des Provinzialverbandes im Sommer 1924 nach einem Besuch des Landeshauptmanns Johannes Horion, bei dem sich dieser von der großen Bedeutung und der erfolgreichen Arbeit des Instituts für die Heimatkunde der Rheinprovinz überzeugen konnte.[15] Dem Institut flossen in den Folgejahren jährliche Provinzialzuschüsse sowie zusätzliche Beihilfen für einzelne Vorhaben und Exkursionen zu.[16] Doch auch Dauerprojekte wie das rheinische Flurnamenarchiv des Germanisten Adolf Bach (1890-1972) gelangten in die Fördergunst der „Provinz“, die sich sehr für Bachs Archiv einsetzte und es am IgL zu installieren half.[17]
Das durchaus enge und vertrauensvolle Verhältnis von „Provinz“ und Institut lässt sich kaum ohne den 1925 ins Leben gerufenen Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande denken, durch den sich beide Institutionen organisatorisch noch enger miteinander verbanden und in die Region vernetzten. Mit Hilfe des Vereins sollte die Forschungsarbeit des Instituts in der Bevölkerung, vor allem bei den Entscheidern und Bildungsmanagern des Rheinlandes verankert werden.[18] Daher lag es nahe, Horion als Landeshauptmann und damit höchsten Beamten des Provinzialverbandes den Vorsitz anzutragen, den dieser mit Freuden einnahm.[19] Horion unterstützte bis zu seinem frühen Tod den Verein finanziell wie ideell und hatte damit einen erheblichen Anteil an dessen erfolgreicher Etablierung.[20]
Zum Großereignis der Weimarer Jahre geriet 1925 die „Jahrtausendfeier“, an deren Festreigen sich der Provinzialverband organisatorisch und finanziell stark beteiligte.[21] Bereits im Krisenjahr 1923, das mit der französisch-belgischen Ruhrbesetzung wie dem sich erhebenden Separatismus eine ungeheure Krisenlage für die Rheinprovinz mitbrachte, schlug der Historiker und Düsseldorfer Stadtarchivar Paul Wentzcke zum ersten Mal vor, die Eingliederung des alten Stammesherzogtums Lotharingien in das Ostfränkische Reich unter Heinrich I. (876-936) im Jahr 925 zum Anlass großer Feierlichkeiten über die 1000jährige Zugehörigkeit der Rheinlande zum Deutschen Reich zu nehmen.[22] Auch wenn dies schon für einige Zeitgenossen arg herbeigezogen wirkte, empfahl sich die Feier dieser „Zugehörigkeit eines Verlustes“[23] allein aus der Abwehrhaltung gegen die französische Rheinlandpolitik und die separatistischen Tendenzen im Innern. Eine Festsitzung des Provinziallandtags am 4.2.1925 läutete das Jubeljahr ein, das mit zahlreichen Veranstaltungen und Feierlichkeiten in der gesamten Rheinprovinz seine Fortsetzung fand. Unter diesen war die Kölner Jahrtausendausstellung, die vom Provinzialverband in erheblicher Weise mitfinanziert wurde und mit mehr als 10.000 Exponaten die historische, politische sowie ökonomische Bedeutung des Rheinlands demonstrierte, eines der kulturell wichtigsten Ereignisse sowie ein wahrer Publikumsmagnet.[24] Die „Provinz“ nahm die Feierlichkeiten auch als Anlass, um mit einer sehr aufwendigen und reich bebilderten Publikation auf ihre Funktion und Leistungen in aller Breite aufmerksam zu machen.[25]
Der erfolgreiche Einsatz von Kultur als Mittel der Selbstvergewisserung und -behauptung ließ es angezeigt erscheinen, die Kulturarbeit an einer Stelle zu konzentrieren. Waren die kulturellen Aufgaben zuvor von verschiedenen Landesräten bearbeitet worden, änderte sich dies erst 1927 mit der Einstellung des Kunsthistorikers Josef Busley (1886-1970), der schon an den Vorbereitungen zur Jahrtausendausstellung in Köln beteiligt gewesen war und als Abteilungsleiter für Kultur- und Denkmalpflege eine größere Systematik und fachliche Stringenz in die kulturellen Aktivitäten des Provinzialverbandes brachte.[26] Trotz dieser institutionellen Veränderungen blieben die finanziellen Zuschüsse auch weiterhin das Hauptmittel der provinziellen Kulturpolitik. Zugleich bauten Horion und Busley aber ebenfalls die Archiv- und Museumsberatung aus, wie sich etwa in der Gründung des Verbandes rheinischer Museen unter dem Vorsitz Horions zeigte.[27] Mit der Verbandsgründung wurde auch das Spannungsverhältnis zwischen den Heimat- und den Provinzialmuseen überwölbt, die sich als die zentralen Bewahrer und Aussteller des kulturellen Erbes begriffen und diese Rolle gerne durchgesetzt hätten. So versuchte etwa das Bonner Museum in Verträgen mit einigen Heimatmuseen und -vereinen, wie etwa 1924/1925 mit dem Geschichts- und Altertumsverein Mayen, die Ausgrabungs- und Abfuhrbestimmungen in seinem Sinne zu regeln – mit nur mäßigem Erfolg.[28]
4. Expansion im „Dritten Reich“
Nach einer Phase der Stagnation in der Weltwirtschaftskrise wandelte sich Kultur mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten zu einem Mittel kulturpolitischer Expansion im Zeichen der neuen Machthaber. Nach dem plötzlichen Tod Horions am 19.2.1933 trat bereits am 11.4. der vormals erste NSDAP-Gauleiter im Rheinland, Heinrich Haake als neuer Landeshauptmann an die Spitze des Verbandes, der von den Nationalsozialisten um seine demokratischen Selbstverwaltungsorgane gebracht wurde. Trotz der Verluste an Unabhängigkeit, welche die Provinzialverwaltung durch die nationalsozialistische Gleichschaltung und ihre Unterstellung unter den Oberpräsidenten der Rheinprovinz erlitt, konnte sie ihre Arbeit auf den hergebrachten Aufgabenfeldern wie der Kulturpflege im Geiste der neuen Ordnung fortsetzen.[29]
Die kulturpolitischen Potenziale der „Provinz“ scheint der neue Landeshauptmann Haake anfangs jedoch nicht erkannt zu haben,[30] ehe er sie als Vehikel der Profilierung im Ringen mit den polykratischen Kräften der NS-Diktatur begriff. Von vielen Seiten, allen voran durch die NS-Gaue und einer zwar rasch versandeten, aber als Thema immer wieder reanimierbaren Reichsreform, erwuchsen der „Provinz“ existenzielle Bedrohungen.[31] Hierzu traten besonders auf kulturellem Feld mit dem Reichserziehungsministerium unter Bernhard Rust (1883-1945), dem SS-Ahnenerbe Heinrich Himmlers (1900-1945) oder dem Amt Alfred Rosenbergs (1893-1946) weitere Akteure hinzu, die sich für die eigenen Kompetenzen und Interessen als gefährliche Konkurrenz oder hilfreiche Verbündete erweisen konnten.[32] Daher zielte Haakes Handeln darauf, sich in diesem Kräftefeld als unentbehrliche und erfolgreiche Instanz zur Durchsetzung nationalsozialistischer Politik und Ideologie zu positionieren. Dabei versuchte er nicht nur seine Zuständigkeiten abzusichern, sondern sie auch durch provinzielles Engagement auszudehnen und in der Region sowie dem Reich zu verankern.[33]
Als geeigneten Mann für die Nazifizierung und Neugestaltung der provinziellen Kulturpolitik zog Haake den noch im Sommer 1933 rasch promovierten Kunsthistoriker und damaligen SA-Standartenführer Hans-Joachim Apffelstaedt (1902-1944) als neuen Leiter seiner Kultur- und Denkmalpflegeabteilung heran, den er nach eigenem Bekunden als Organisator des Saalschutzes auf einer Parteiveranstaltung in Marburg, Apffelstaedts letztem Studienort, kennengelernt hatte. Der Sohn des in völkischen Kreisen bestens vernetzten Münsteraner Zahnmedizinprofessors Max Apffelstaedt (1863-1950)[34] ersetzte damit Josef Busley, der in die Denkmälerinventarisation abgeschoben wurde.[35] Im Auftrag Haakes entwickelte Apffelstaedt binnen kurzer Zeit ein umfassendes Kulturprogramm, in dem er zum Teil an Vorüberlegungen Busleys anknüpfte, aber über diese unter ideologischen Vorzeichen weit hinausgriff. Das Programm, für dessen Realisierung er ab 1934 mit Hochdruck und Geschick arbeiten sollte, enthielt unter anderem die Einrichtung eines selbstständigen Kulturdezernats, die Sicherung und beschleunigte Inventarisation des rheinischen Denkmälerbestandes, die Neuordnung der beiden bald darauf von Provinzial- in Landesmuseen umbenannten Ausstellungshäuser in Bonn und Trier, die einheitliche Zusammenfassung und Neuausrichtung [...] der gesamten wissenschaftlichen Landesforschung“ sowie die „Neugestaltung des [...] Heimatmuseumswesens und den sogenannten Großen Trierplan.[36]
Auch wenn eine zeitliche Gliederung der kulturellen Aktivitäten des Provinzialverbandes kaum möglich ist, da Apffelstaedt seine weit gesteckten Pläne parallel voranzutreiben suchte, so lassen sich seine kulturpolitischen Instrumente doch klar umreißen. Wie zur Zeit der Weimarer Republik waren das zum einen die finanziellen Zuschüsse, die sich nun aufgrund rasanter Mittelsteigerungen zu größeren und langfristig angelegten Engagements auswachsen konnten, mit denen auch ein wachsender Einfluss einherging.[37] Zum anderen lassen sich sowohl eine zunehmende Zentralisation der provinziellen Förderaktivitäten in Apffelstaedts Kulturabteilung als auch eine umfassende Begleitung dieser in Presse und unterschiedlichen Publikationsforen erkennen, die je nach Vorhaben oder Fachbereich zwischen offener NS-Propaganda und solider Wissenschaft changieren konnte.[38]
Während die Denkmalpflege ein Sorgenkind Apffelstaedts blieb,[39] schritten andere Vorhaben rasch voran. Zwischen 1934 und 1938 wurde das Rheinische Landesmuseum Bonn vom Gelehrten- zum Volksmuseum umgebaut und modernisiert, was sogar mit einer der 273 Goldmedaillen der Pariser Weltausstellung von 1937 prämiert wurde.[40] Überlegungen und Forderungen über eine Umgestaltung waren bereits vor der NS-Zeit laut geworden, hatten aber aufgrund der schwierigen Finanzlage auf ihre Umsetzung warten müssen. Vieles davon vollzog sich nun unter Apffelstaedt, fand aber zugleich eine ideologische Stoßrichtung: Die Zahl der in der Schausammlung ausgestellten Stücke wurde drastisch reduziert, die übriggebliebenen Objekte wanderten in die nicht frei zugängliche Studiensammlung. Der Schwerpunkt verschob sich hierbei augenfälligerweise von den provinzialrömischen Funden auf die germanische Vor- und Frühgeschichte. Dieser Fokus wurde noch durch die modern aufgemachte Sonderausstellung „Kampf um den Rhein“ unterstrichen, welche die Auseinandersetzungen zwischen Römern und Germanen im Sinne der NS-Ideologie als Kampf historisch überlegener Germanen gegen römische Besatzer darstellte, was aber auf durchaus unterschiedliche Resonanz treffen konnte. So äußerte der Museumsdirektor und Archäologe Franz Oelmann (1883-1963) intern sein Unbehagen über die Ideologisierung mit ihrer Verwendung von politisch-propagandistischen Begriffen wie „Besatzung“ für die römische Zeit, blieb aber weitgehend ohnmächtig gegenüber der Museumsentwicklung unter Apffelstaedt.[41]
Dieser konnte über die finanzielle Unterstützung der studentischen Hilfswerke und Bibliotheken an den rheinischen Hochschulen in Bonn, Köln und Aachen, die Förderung des Bonner Instituts für geschichtliche Landeskunde, aber noch mehr durch die Errichtung eines Lehrstuhls für Vor- und Frühgeschichte sowie eines für Volkskunde in Bonn wesentlichen Einfluss auf wissenschaftlichem Gebiet bei der Provinzialverwaltung bündeln.[42] Die große Planung Haakes und Apffelstaedts zielte auf die Schaffung eines Ring[s] der landschaftlichen Kulturinstitute an der Universität Bonn,[43] zu dem in fachlicher Abgrenzung neben dem Institut für geschichtliche Landeskunde vor allem eine neuerrichtete Vor- und Frühgeschichte sowie eine eigenständige Volkskunde gehören sollten und deren Begründung maßgeblich vom Provinzialverband vorangetrieben wurde: Den Etat des 1937/38 eingerichteten Lehrstuhls des Prähistorikers Kurt Tackenberg (1899-1992) trug die „Provinz“ zu zwei Dritteln und stellte für die Ausstattung sowie Herrichtung der neuen Institutsräumlichkeiten 60.000 RM zur Verfügung.[44] Bis in den Krieg hinein trieb Apffelstaedt gemeinsam mit dem SS-Ahnenerbe die Schaffung eines Volkskundelehrstuhls voran und übte direkten Einfluss auf dessen Besetzung aus, auch wenn der zunächst ausersehene Kandidat Erich Röhr (1905-1943) bei einem Luftangriff auf Berlin im Frühjahr 1943 ums Leben kam und der nicht weniger genehme Herausgeber der Ahnenerbe-Zeitschrift „Germanien“, Joseph Otto Plassmann (1895-1964) nachrückte.[45]
Für ihre eigenen Ambitionen und Akzente stellten sich Haake und Apffelstaedt auf die Seite des Reichserziehungsministeriums sowie von Himmlers Ahnenerbe und gegen das Amt Rosenberg, das vor allem Einfluss auf die Vor- und Frühgeschichtsforschung nehmen wollte und von dem sie daher Eingriffe in die kulturpolitischen Kompetenzen der „Provinz“ zu befürchten hatten.[46] Zugleich ging es ihnen, wie Haake in seiner Rede zur Eröffnung des Bonner Vorgeschichtsinstituts 1938 deutlich machte, um ein Hinübergreifen in der Forschung über die westliche Reichsgrenze, um in zielbewußter Arbeit das Primat der französischen Forschung […] zu brechen.[47]
5. Der Erwerb der Genovevaburg
Doch auch auf dem Gebiet der Heimatmuseen und -vereine zeigte sich der Verband im Sinne seines eigenen Einflusses freigiebig, wie der Erwerb der Genovevaburg in Mayen für den Eifelverein zeigt: Als sich 1938 im Rahmen eines außergerichtlichen Vergleichs die Gelegenheit bot, die Burg anzukaufen, waren weder die Stadt Mayen, noch der Eifelverein oder der Geschichts- und Altertumsverein Mayen (GAV) in der Lage die erforderliche Kaufsumme aufzubringen. Unter Moderation und Unterstützung des Provinzialverbandes gelang dennoch der Ankauf: Als Anerkennung für die erhebliche kulturelle Mitarbeit, die der Eifelverein in fünf Jahrzehnten geleistet hat, wie es im Jahresbericht 1938 von „Die Eifel“ heißt, schenkte Landeshauptmann Haake dem Eifelverein zu seinem goldenen Jubiläum 20.000 RM, die er nachträglich auf die Ankaufsumme von 30.000 RM erhöhte.[48] Der Eifelverein stellte der Stadt Mayen die Summe zum Kauf der Burg zur Verfügung. In die Trägergemeinschaft des seit 1921 in der Burg bestehenden Eifelmuseums, der bisher aus dem Eifelverein, dem GAV und der Stadt Mayen bestand, wurde der Kreis Mayen aufgenommen. Stadt und Kreis finanzierten den damaligen Besitzern, dem Ehepaar Scholten eine Lebensrente in Höhe von 7.500 RM. Zudem verzichteten die bisherigen Eigentümer an den ausgestellten Gegenständen im Museumsvertrag auf ihr Einzeleigentum und verpflichteten sich diese in der Burg zu belassen und Verfügungen über die im gemeinschaftlichen Eigentum stehenden musealen Gegenstände sowie Verfügungen über ihren Anteil an dem gemeinschaftlichen Eigentum nur nach Zustimmung des Landeshauptmanns der Rheinprovinz vorzunehmen. Dieser sollte auch dem von den Trägern gebildeten Arbeitsausschuss vorsitzen und bei keiner Verständigung unter den Beteiligten auch über den Namen des projektierten Landschaftsmuseum[s] für das Gebiet der gesamten Eifel entscheiden.[49]
So merkwürdig und wenig durchsichtig diese Vertragskonstruktionen auch anmuten, so lagen sie doch voll und ganz auf der Interessenlinie des Provinzialverbandes. Bereits 1933 war den Heimatmuseen eine neue Satzung auferlegt worden, die ihre amtliche Anerkennung von der Bedeutung ihrer Ausstellungsstücke und der organisatorisch-ideologischen Befähigung ihrer Leitung abhängig machte.[50] 1935 gab Reichserziehungsminister Bernhard Rust, unter anderem auf Anregung der Provinzialverwaltung, einen Erlass heraus, mit dem er die Neugründung von Museen regulieren und die staatliche Einflussnahme auf diese ausbauen wollte. Vorhandene Museen sollten lebendiger und volksbildender als bisher gestaltet werden.[51] Durch ihr gewährtes Geschenk und die Vertragskonstruktionen wahrte sich der Provinzialverband in Mayen bis in die Ausstellungsgestaltung hinein die Möglichkeit der Kontrolle. Gegen den Verband konnte schlicht nicht entschieden werden.
Einer Verwirklichung des „Landschaftsmuseums“ mit einem umfassenden Umbau der Burg schob aber der bald darauf von den Nationalsozialisten entfesselte Krieg einen Riegel vor. Die leerstehenden Räumlichkeiten der Genovevaburg wurden von der Wehrmacht beschlagnahmt.
6. Der Kauf von Schloss Bürresheim
Es sollte nicht das einzige Projekt der „Provinz“ bleiben, das durch den Krieg erstickt wurde. Ähnlich erging es dem Verband mit dem Schloss Bürresheim nahe Mayen, das er 1938 mit samt Ausstattung von der Grafenfamilie von Westerholt erwarb, die das Schloss nicht mehr halten konnte. Der Reiz von Bürresheim bestand und besteht noch heute in seiner relativen Unberührtheit: Das Burgschloss im Nettetal trotzte seit 1157 jeglicher Zerstörung, selbst der Dreißigjährige Krieg und die Feldzüge Ludwigs XIV. (1638-1715) zogen an der Anlage vorüber.[52] So erhielt sich ein Gebäudekomplex mit einmaliger Einrichtung, in denen sich die verschiedenen Epochen mit ihren jeweiligen Bauphasen und Stilen spiegeln. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass Schloss Bürresheim eine besondere Anziehungskraft als Drehort für Film und Fernsehen ausübte und internationale Bekanntheit als vermeintlich österreichisches Schloss Brunwald in „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ (1989) erlangte.
Das Schloss samt Gelände von circa 28 Morgen war der „Provinz“ 131.000 RM wert, das Inventar allein 60.000 RM davon. Wie aus den Pachtakten hervorgeht, hegte der Provinzialverband museale Absichten mit der Anlage und dachte auch daran, in einem Gebäudeteil eine Landfrauenschule unterzubringen.[53] Zwischenzeitlich soll das Schloss, das auch über eine komfortable Getränkebar verfügte, als Ausflugsziel des als „Trunkenbold“ verschrienen Haake gedient haben.[54] Der Krieg machte jedoch alle ursprünglichen Pläne hinfällig, und so zog 1943 das aus dem luftkriegsgefährdeten Düsseldorf evakuierte Provinzialarchiv in Bürresheim ein, das eines von insgesamt drei Großdepots der Rheinprovinz für Bergungsgut wurde und bald neben Provinzialakten auch private Gemälde, Kisten mit dem wissenschaftlichen Nachlass des Historikers Karl Lamprecht und Archivmaterial der Stadt Mönchengladbach beherbergte.[55] Zu diesen Privatgegenständen und dem Archivgut kamen 1944 auch Schriften und Bücher aus der evakuierten Kunsthistorischen Forschungsstätte Paris (KHF, 1942-1944) hinzu, die aus Schenkungen, Spenden oder dem Erwerb aus teilweise nicht gänzlich geklärter Herkunft sowie unter kriegsbedingt günstigen Umständen für die deutschen Besatzer zusammengetragen wurden und nach dem Krieg in den Besitz der neugegründeten Universität Mainz gelangten.[56]
In der Endphase des Zweiten Weltkrieges blieb jedoch auch Bürresheim von den Kriegsumständen nicht unberührt: Nach den alliierten Luftangriffen auf Mayen im Winter 1944/1945, welche die Stadt fast völlig zerstörten und auch den Burgberg nicht verschonten, wurde im Februar 1945 trotz der Ausweisung als Bergungsort eine Funkzentrale auf das Schloss verlegt – was vor Ort zu katastrophalen Zuständen für den Kulturgutschutz führte. So musste sich die Provinzialverwaltung schließlich mit dem Schutz rheinischer und fremder Kulturgüter vor Freund wie Feind befassen.[57]
7. Schluss
Von den hochfliegenden Plänen des Provinzialverbandes blieb am Ende des Krieges wenig übrig. Dafür steht geradezu symbolisch das ehrgeizigste und auch in seinen Dimensionen für den gesamten deutschen Westen einzigartige Projekt der „Provinz“: Der „Große Trierplan“, der in Apffelstaedts eigenen Worten die Schaffung eines Groß-Museums als Zusammenfassung der herausragenden archäologischen Bestände des Provinzialmuseums, der bedeutenden Sammlung mittelalterlicher Kunst des bischöflichen Diözesanmuseums, der Schriftschätze der Stadtbibliothek sowie der volkskundlichen Bestände des städtischen Moselmuseums zu einer einzigartigen Gesamtschau von der Vorgeschichte bis in die Neuzeit bedeutete.[58] Das Trierer Kulturerbe sollte zudem durch die Anlegung eines touristischen Weges quer durch die Altstadt als einer via archaeologica inwertgesetzt werden, die Apffelstaedt in seinen Planungen zur via triumphalis archaeologica erweiterte.[59] Kernstück des monumentalen Projekts war der 1936 begonnene Umbau des kurfürstlichen Palasts zum Großmuseum, das 1942 im Bau fertiggestellt nur noch mehr als Evakuierungsort für Kunstwerke diente und 1944 im Bombenhagel unterging.[60]
Die Kulturpolitik des Provinzialverbandes fiel jener Politik der Nationalsozialisten zum Opfer, die sie zuerst ermöglicht hat, aber schlussendlich für die Rheinprovinz, Deutschland und Europa in ihrer Zerstörung mündete. Hans-Joachim Apffelstaedt erlebte dieses Ende nicht mehr: Der kriegsfreiwillig gemeldete Unteroffizier wurde endgültig 1944 eingezogen und kam nach kurzer Stationierung in Norwegen an der Ostfront zum Einsatz, wo er wahrscheinlich Ende Juli bei einem Rückzugsgefecht in der Nähe des litauischen Otila gefallen ist.[61] Auch sein Vorgesetzter, Heinrich Haake überlebte den Untergang des „Dritten Reiches“ nur um wenige Monate: Er kam aufgrund seiner prominenten Stellung als ein führender NS-Beamter in den „Automatic Arrest“ der Briten und verstarb schwer erkrankt am 17.9.1945 in einem Lazarett im münsterländischen Velen.
Insbesondere sein Geschick und Durchsetzungsvermögen in dem Geflecht der nationalsozialistischen Wissenschaftspolykratie haben dazu beigetragen, dass sogar noch bis in die jüngere Literatur hinein Apffelstaedt gewissermaßen als ein doch hehren oder zumindest nützlichen Zielen verpflichteter „Salon-Nationalsozialist“ erscheinen konnte.[62] Nichts könnte mehr täuschen: Haake und Apffelstaedt waren bei allen Eigenwegen im Detail überzeugte Funktionsträger und Mitgestalter der NS-Diktatur im Westen.[63] War Horions und Busleys kulturpolitisches Handeln in einer Zeit der inneren Unsicherheit und äußeren Bedrängnis noch defensiv geprägt, änderte sich dies rasch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Im Zeichen ihrer Ideologie und Politik weitete sich das kulturpolitische Engagement des Provinzialverbandes stark aus und erhielt eine aggressive Begründung. Hierbei beschränkte sich die „Provinz“ längst nicht mehr auf die bloße Kooperation und Unterstützung einzelner Institutionen oder Vereine, sondern nahm mit der Schaffung oder Neugestaltung von Einrichtungen, Lehrstühlen und Museen umfassendere Formen der Kultur- und Wissenschaftsgestaltung in Angriff. Als ideologisch vereinnahmbare „Legitimationswissenschaften“ liefen die Vor- und Frühgeschichte sowie die Volkskunde in der provinziellen Fördergunst der geschichtlichen Landeskunde den Rang ab. Die Beispiele der Genovevaburg in Mayen und des Schlosses Bürresheim veranschaulichen zudem, dass der Provinzialverband die sich in der Region bietenden Gelegenheiten zu nutzen verstand, um vor Ort seinen Einfluss auszubauen und sich Kontrollmöglichkeiten zu sichern. Der bleibende Erfolg war ihm bei alledem letztlich versagt.
Nach der Katastrophe des Nationalsozialismus war es Theodor Heuss (1884-1963), der den Grundzug kulturpolitischen Handelns auf den skeptischen Satz brachte: Mit Politik kann man keine Kultur machen; vielleicht kann man mit Kultur Politik machen.[64] Heuss' vielzitierter Befund hat nichts an seiner Prägnanz eingebüßt, denn auch zukünftig wird von überragender Bedeutung sein, welche Koordinaten und Überzeugungen einer sich der Kultur annehmende Politik zugrunde liegen, will sie sich dem kulturellen Erbe genauso wie der demokratischen Freiheit und Pluralität verpflichtet wissen.
Quellen
Ungedruckte Quellen
Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland Brauweiler (ALVR).
Bundesarchiv Berlin (Barch).
Eifelarchiv/Stadtarchiv Mayen (EifelA-SAMy).
Landeshauptarchiv Koblenz (LHA Ko).
Gedruckte Quellen
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Erlass K 21793/34, in: Deutsche Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung 1935, Band 1, S. 132.
Gesetz-Sammlung für die Königlich-Preußischen Staaten 1875, Berlin 1875.
Horion, Johannes (Hg.), Die Rheinische Provinzialverwaltung. Ihre Entwicklung und ihr heutiger Stand, Düsseldorf 1925.
Jahresbericht 1938, in: Die Eifel 40 (1939), Heft 5, S. 1-6.
Tätigkeitsbericht für das Jahr 1933, in: Die Rheinprovinz 1934, Band 4, S. 34-38.
Tätigkeitsbericht für das Jahr 1936, in: Die Rheinprovinz 1937, Band 6, S. 426-452.
Literatur
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Bemmann, Jan, Kurt Tackenberg und die Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie an der Universität Bonn. Die Jahre 1937-1945, in: Kunow, Jürgen/Otten, Thomas/Bemmann, Jan (Hg.), Archäologie und Bodendenkmalpflege in der Rheinprovinz 1920-1945, Treis-Karden 2013, S. 353-385. _ _
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Online
Nachlass Max Apffelstaedt. Zur Person, in: ULB Münster, abgerufen unter: https://www.ulb.uni-muenster.de/sammlungen/nachlaesse/nachlass-apffelstaedt.html
Schriftenreihe Rheinprovinz, in: LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, abgerufen unter: https://afz.lvr.de/de/publikationen_3/rheinprovinz/rheinprovinz_1.html
- 1: Zum Wandel des Preußenbildes vgl. vor allem Clark, Preußenbilder im Wandel, S. 307-321 und Clark, Aufstieg und Niedergang. Der nachfolgende Beitrag entstand auf Grundlage eines Vortrags auf dem vom Eifelverein und LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte ausgerichteten Forschungskolloquium „Karl Kaufmann, der Eifelverein und die NS-Kulturpolitik“ in Mayen vom 25.6.2022.
- 2: So finden die Provinzialverbände und ihre Kulturpolitik beispielsweise kaum eine nennenswerte Erwähnung in Mettele/Schulz (Hg.), Preußen als Kulturstaat im 19. Jahrhundert.
- 3: Ditt, Raum und Volkstum. Für den rheinischen Verband liegt lediglich ein eng an Ditt angeschlossener Überblick vor: Zirpel, Konzepte regionaler Kulturpolitik. Ein einsehbares Exemplar der unveröffentlichten Arbeit befindet sich in der Bibliothek des LVR-Archivs Brauweiler.
- 4: Siehe für die NS-Zeit etwa Scheffczyk, Provinzialverband der preußischen Provinz Brandenburg.
- 5: Vgl. Klein, Euthanasie, vor allem S. 124-131, 265-296, 312-321. Zur bisherigen Forschung siehe besonders die psychiatriehistorischen Detailstudien in der Reihe „Rheinprovinz. Dokumente und Darstellungen zur Geschichte der rheinischen Provinzialverwaltung und des Landschaftsverbandes Rheinland“; siehe Schriftenreihe Rheinprovinz.
- 6: Kunow/Otten/Bemmann (Hg.), Archäologie.
- 7: Christopher Clark wies nicht von ungefähr auf die eigentümliche Traditionslosigkeit Preußens hin, deren Ergebnis ein „seltsam abstraktes und fragmentarisches Identitätsgefühl“ war; Clark, Aufstieg und Niedergang, S. 493.
- 8: Gesetz-Sammlung für die Königlich-Preußischen Staaten 1875, S. 499. Zu den Dotationsgesetzen vgl. Lademacher, Geschichte der landschaftlichen Selbstverwaltung, S. 63f. und Behr, Die preußischen Provinzialverbände, S. 14f.
- 9: Ditt, Raum und Volkstum, S. 13.
- 10: Zu den beiden Museen vgl. ausführlich Widmann, Museum, S. 151-167 und Merten, Landesmuseum Trier, S. 183-201.
- 11: Vgl. Nabrings, Kultur als kommunale Aufgabe, S. 304.
- 12: Vgl. etwa Düwell, Stresemanns Europapolitik, S. 175-210 und die rheinischen Beiträge in Bischoff/Hitze/Reininghaus (Hg.), Aufbruch in die Demokratie.
- 13: Werner, Die kulturellen Aktivitäten, S. 13, 15.
- 14: Zitiert nach Nikolay-Panter, Geschichte, Methode, Politik, S. 694.
- 15: Abschrift der Aktennotiz Horions vom 01.08.1924; in: ALVR Nr. 11057, p. 24.
- 16: Horion stellte nach seinem Besuch direkt 300 RM aus seinem Dispositionsfonds zur Verfügung und ab dem Rechnungsjahr 1925 erhielt das Institut Jahreszuschüsse in Höhe von 500 RM. Die Zuschüsse verblieben bis zum Ende des Jahrzehnts auf diesem Niveau; vgl. Mitteilung Horions an Aubin vom 08.12.1924, in: ALVR Nr. 11057, p. 37 u. die nachfolgenden Zuweisungen.
- 17: Vgl. hierzu das stark beschädigte Schreiben Bachs an Busley vom 24.7.1930, in: ALVR Nr. 11058, p. 1 und Rönz, Kooperation und Expansion, S. 50f.
- 18: Zur Gründungsabsicht des Vereins und seines Kontextes vgl. Nikolay-Panter, Verein, S. 136f. und Ditt, Raum und Volkstum, S. 60.
- 19: Vgl. Schreiben Aubins an Horion vom 6.3.1925, in: ALVR Nr. 11061, p. 19-20 und Nikolay-Panter, Verein, S. 133f.
- 20: Vgl. so Nikolay-Panter, Verein, S. 138f.
- 21: Vgl. Wein, Deutschlands Strom, S. 132-142 u. Koops, Tausendjahrfeier, S. 77.
- 22: Vgl. Müller, Geschichtspolitik im Westen, S. 37-42.
- 23: So treffend Mehring, Carl Schmitt, S. 192.
- 24: Vgl. dazu in rheinischer Gesamtperspektive Schmidt, Jahrtausend-Ausstellungen, S. 244, 256.
- 25: Horion (Hg.), Rheinische Provinzialverwaltung. Auf über 700 Seiten durchschreitet der großformatige Band ausführlich die einzelnen Tätigkeitsbereiche der „Provinz“.
- 26: Vgl. Nabrings, Kultur als kommunale Aufgabe, S. 309f. und Mölich, Rahmenbedingungen, S. 44.
- 27: Vgl. Nabrings, Kultur als kommunale Aufgabe, S. 310f.
- 28: Vgl. Kraus, Bodendenkmalpflege in den preußischen Provinzen, S. 256f.
- 29: Vgl. Lademacher, Geschichte der landschaftlichen Selbstverwaltung, S. 99f. und anhand des benachbarten Schwesterverbandes Teppe, Provinz, Partei, Staat, S. 53-65. Zur Säuberung des Verbandes siehe Holdt, Verfolgung und Widerstand.
- 30: Dies wird vor allem an der noch jungen Archivberatungsstelle deutlich, die Haake zuerst abwickeln wollte, sich aber unter Verweis auf deren Potenziale in der Ahnen- und Rassenforschung umstimmen ließ; siehe Schaffer, Archivberatungsstelle, S. 35-48.
- 31: Zu dieser Konfliktlage in der Rheinprovinz vgl. besonders Düwell, Regionalismus und Nationalsozialismus, S. 194-210.
- 32: Zu diesen Akteuren siehe einschlägig Nagel, Hitlers Bildungsreformer; Bollmus, Amt Rosenberg und Kater, „Ahnenerbe“ der SS.
- 33: Vgl. so Werner, Die kulturellen Aktivitäten, S. 17f. und Romeyk, Heinrich Haake, S. 211-216.
- 34: Max Apffelstaedt betätigte sich neben der Zahnmedizin auch als begeisterter Kunstsammler, fungierte als Nachlassverwalter seines Jugendfreundes, des völkisch-nationalen „Heidedichters“ Hermann Löns und gehörte ebenfalls der NSDAP an; siehe dazu Nachlass Max Apffelstaedt.
- 35: Vgl. Gansohr-Meinel, Hans-Joachim Apffelstaedt, S. 49f., 52.
- 36: So Apffelstaedt zu seinen Planungen 1933 im Tätigkeitsbericht für das Jahr 1936, in: Die Rheinprovinz 1937, Band 6, S. 426. Zu Apffelstaedts Konzeption siehe auch Zirpel, Konzepte regionaler Kulturpolitik, S. 65f. und Gansohr-Meinel, Hans-Joachim Apffelstaedt, S. 52f.
- 37: Der Provinzialverband verdreifachte seine Mittel für die Kulturpflege zwischen 1933 und 1939; vgl. Romeyk, Heinrich Haake, S. 211. Eine Aufstellung der Ausgaben für die Wissenschaftsförderung im Jahr 1939 findet sich bei Werner, Provinzialverband der Rheinprovinz, S. 752f.
- 38: Zum provinziellen Instrumentarium vgl. auch Zirpel, Konzepte regionaler Kulturpolitik, S. 67, 70f.
- 39: Aufgaben der Rheinischen Kulturpflege im Jahre 1936, in: Die Rheinprovinz 1936, Band 8, S. 532.
- 40: Vgl. Widmann, Museum, S. 151.
- 41: Ausführlich dargestellt bei Bouresh, Neuordnung des Rheinischen Landesmuseums. Zur Kritik und Ohnmacht Oelmanns vgl. ebd., S. 106f. und Joachim, Museumsleiter, S. 7f.
- 42: Vgl. so schon Zirpel, Konzepte regionaler Kulturpolitik, S. 72f.
- 43: So Haake in seiner Rede anlässlich der Eröffnung der Bonner Vor- und Frühgeschichte vom 21.5.1938, in: BArch NS 21/145, Redemanuskript S. 4f.
- 44: Zu Tackenbergs Institut und den Zahlen vgl. Bemmann, Tackenberg, S. 353-356.
- 45: Vgl. Höpfner, Bonn als geistige Festung, S. 685f. und Rönz, Kooperation und Expansion, S. 51f.
- 46: Vgl. Bollmus, Amt Rosenberg, S. 190f.; Kater, „Ahnenerbe“ der SS, S. 287 und Schöbel, Einflussnahme, S. 77-96.
- 47: So Haake zur politischen Zielsetzung von Tackenbergs Institut anlässlich seiner Eröffnung am 21.5.1938, in: BArch NS 21/145, Redemanuskript S. 3.
- 48: Jahresbericht 1938, in: Die Eifel 40/ (1939), Heft 5, S. 5
- 49: Kaufvertrag zwischen den Eheleuten Scholten und Bürgermeister Neuenhofer für die Stadt Mayen vom 3.11.1938, in: LHA Ko Best. 587A Nr. 17490 und Vertrag zwischen dem Landkreis Mayen, der Stadt Mayen, dem Eifelverein e.V. und dem Geschichts- und Altertumsverein Mayen betreffend der Einrichtung eines großen Landschaftsmuseums in der Genovevaburg vom 5.12.1938, in: EifelA-SAMy Best. 111 Nr. 13.
- 50: Vgl. Zirpel, Konzepte regionaler Kulturpolitik, S. 72.
- 51: Vgl. ebd. und Erlass K 21793/34, in: Deutsche Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung 1935, Band 1, S. 132.
- 52: Vgl. hierzu Meißner, Schloss Bürresheim, S. 1.
- 53: Vgl. Aktennotiz vom 12.3.1938, in: ALVR Nr. 25641.
- 54: Vgl. Romeyk, Heinrich Haake, S. 201.
- 55: Vgl. Flamm, Kunstschutz im Kriege, S. 442f.
- 56: Vgl. hierzu Scherzinger, Bonn – Paris – Bürresheim – Mainz, S. 249-265. Der Bestand verblieb trotz Restitutionsforderungen auf Entscheidung der französischen Militärregierung in Mainz, um die angestrebte Re-éducation und die neue Universität nicht zu schwächen.
- 57: Vgl. Flamm, Kunstschutz im Kriege, S. 444.
- 58: Tätigkeitsbericht für das Jahr 1933, in: Die Rheinprovinz 1934, Band 4, S. 36.
- 59: Vgl. Merten, Der Große Trier-Plan, S. 92.
- 60: Vgl. ebd., S. 96-107.
- 61: Vgl. Gansohr-Meinel, Hans-Joachim Apffelstaedt, S. 62.
- 62: Vgl. etwa spekulativ Merten, Der Große Trier-Plan, S. 108.
- 63: Vgl. hierzu etwa Walter, Rheinland, Westfalen, Preußen, S. 376.
- 64: Heuss, Kräfte und Grenzen, S. 18.
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Schulz, René, Die Kulturpolitik des Rheinischen Provinzialverbandes in der NS-Zeit. Eine Skizze, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/die-kulturpolitik-des-rheinischen-provinzialverbandes-in-der-ns-zeit.-eine-skizze/DE-2086/lido/6662c482314756.48490518 (abgerufen am 06.10.2024)