Ein Museum für die Eifel. Der Erwerb der Genovevaburg in Mayen 1938

Hans Schüller (Mayen)
Veröffentlicht am 05.08.2024, zuletzt geändert am 07.10.2024

Luftbild der Genovevaburg, Mayen, 1935. (Eifelarchiv)

Im Jahr 1938 er­warb die Stadt May­en die mit­ten in der Stadt, in Sicht­wei­te des Markt­plat­zes ge­le­ge­ne so­ge­nann­te Ge­no­ve­va­burg aus Pri­vat­be­sitz. Hin­ter­grund des mit er­heb­li­cher fi­nan­zi­el­ler Un­ter­stüt­zung des Pro­vin­zi­al­ver­ban­des der Rhein­pro­vinz er­mög­lich­ten Er­werbs war der be­ab­sich­tig­te Aus­bau des dort be­hei­ma­te­ten Mu­se­ums zu ei­nem gro­ßem Land­schafts­mu­se­um für das Ge­biet der ge­sam­ten Ei­fel.[1]

Die Burg durch­lief seit der Ver­stei­ge­rung als fran­zö­si­sches Na­tio­nal­gut 1803 ei­ne be­weg­te Ei­gen­tü­mer­ge­schich­te. Letz­ter pri­va­ter Ei­gen­tü­mer war der aus Aa­chen stam­men­de und in der Aa­che­ner In­dus­trie zu ei­nem statt­li­chen Wohl­stand ge­kom­me­ne Di­plom-In­ge­nieur Arend Schol­ten (1870–1950). 1917 er­warb er die Ge­no­ve­va­burg zum Preis von 250.000 Mark und be­gann noch im Krieg mit ei­nem Aus­bau der Burg­an­la­ge zu ei­nem stan­des­ge­mä­ßen Wohn­sitz. Im öf­fent­li­chen Le­ben im May­en der Nach­kriegs­jah­re wirk­te Schol­ten in viel­fäl­ti­ger Wei­se als Wohl­tä­ter und Spon­sor auf so­zia­lem und kul­tu­rel­len Ge­biet.[2] Durch sein Fai­ble für das Eif­ler Kunst­hand­werk reif­ten bei ihm Plä­ne für ein auf das re­gio­na­le Kunst­hand­werk spe­zia­li­sier­tes Mu­se­um. Da­zu soll­te die 1904 ge­grün­de­te „Ver­eins­samm­lun­g“ des Ge­schichts- & Al­ter­tums­ver­ein für May­en und Um­ge­bung (GAV) zu ei­nem Zen­tral­mu­se­um der Ei­fel wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den. Schol­ten schenk­te da­her im De­zem­ber 1920 dem GAV den Mar­stall der Burg zur Un­ter­brin­gung der Samm­lung.[3]

 

Als Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner ei­nes ei­fel­weit aus­ge­rich­te­ten Mu­se­ums soll­te un­be­dingt der Ei­fel­ver­ein ge­won­nen wer­den. Schol­ten be­saß of­fen­sicht­lich gu­te Kon­tak­te zum Ver­ein und zu sei­nem Vor­sit­zen­den Karl Kauf­mann (1863-1944). Lei­der schwei­gen die bis­her auf­ge­deck­ten Quel­len über die Ver­hand­lun­gen, die mit dem Ei­fel­ver­ein ge­führt wur­den. Im­mer­hin sind für Ok­to­ber 1920 Tref­fen über­lie­fert, die zwi­schen dem Haupt­vor­stand des Ei­fel­ver­eins - an der Spit­ze Kauf­mann -, dem GAV und der Stadt May­en in Eus­kir­chen statt­fan­den und an de­nen Schol­ten als In­itia­tor teil­nahm.

Um den Ei­fel­ver­ein muss­te mas­siv ge­wor­ben wer­den. Ein wich­ti­ger Punkt im Wer­ben war die nach­hal­ti­ge Un­ter­brin­gung und Be­treu­ung sei­ner 1888 ge­grün­de­ten Ei­fel­ver­eins­bü­che­rei. Mit ei­nem En­ga­ge­ment des Ei­fel­ver­eins am neu­en Mu­se­um in May­en soll­te auch sei­ne Bü­che­rei dort­hin um­zie­hen. Da­zu war der Ver­ein al­ler­dings erst be­reit, als die Stadt May­en - da­mals noch Schul­trä­ger des städ­ti­schen Gym­na­si­ums - auf ih­re Kos­ten ei­ne Lehr­kraft zur Be­treu­ung der Bü­che­rei wö­chent­lich auf zwei bis drei Stun­den frei­stell­te.[4]   Ein wei­te­rer Punkt war der Er­werb von Ex­po­na­ten. Um das Un­gleich­ge­wicht zu den Be­stän­den des GAV zu ver­bes­sern, ver­pflich­te­te sich Schol­ten, mit ei­ge­nen Mit­teln Ob­jek­te der Eif­ler All­tags- und Hand­werks­kul­tur für den Ei­fel­ver­ein an­zu­kau­fen.

Be­son­ders merk­wür­dig war die Ver­ein­ba­rung ei­nes neu­en Na­mens für das Mu­se­um. Schol­ten, die Stadt May­en und der GAV fa­vo­ri­sier­ten den Na­men „Ei­fel­mu­se­um“. Al­ler­dings kam die Maye­ner De­le­ga­ti­on mit ei­nem an­de­ren Vor­schlag - näm­lich „Ei­fel­ver­eins­mu­se­um“ – von ei­ner Sit­zung aus Neuss zu­rück.[5] Auch wenn die Ak­ten über den Ver­lauf die­ser Ver­hand­lun­gen schwei­gen, so wer­den hier doch die von Kauf­mann hoch­ge­schraub­ten For­de­run­gen sicht­bar, die er wohl zur Recht­fer­ti­gung ge­gen­über dem Haupt­vor­stand und an­de­ren Krei­sen im Ei­fel­ver­ein be­nö­tig­te. An­ge­sichts der weit­ge­hen­den Zu­ge­ständ­nis­se aus May­en war schlie­ß­lich ei­ne Be­tei­li­gung am neu­en Mu­se­ums­pro­jekt, so Kauf­mann, nicht zu um­ge­hen.[6]

Karl Leopold Kaufmann, Vorsitzender des Eifelvereins von 1904-1938, Bronzebüste von Carl Burger, 1930, Foto: Heinrich Pieroth. (Eifelarchiv)

 

Das Mu­se­um des GAV war schon im Herbst 1920 in den Mar­stall um­ge­zo­gen. Im Früh­jahr 1921 folg­te die Bü­che­rei mit knapp 2.000 Bän­den. Als Bü­cher­wart wur­de Stu­di­en­rat Ernst Nick (1888-1968) ver­pflich­tet. Pe­ter Hör­ter (1860-1930) wur­de haupt­amt­li­cher, vom GAV ent­lohn­ter Mu­se­ums­kon­ser­va­tor. Die­se Per­so­nal­lö­sung war al­ler­dings nicht von lan­ger Dau­er. Das Ge­halt des Kon­ser­va­tors schoss im In­fla­ti­ons­jahr 1922 ins Ufer­lo­se: von 471.000 RM im April auf 245 Mil­lio­nen RM im Sep­tem­ber. Der GAV bat schlie­ß­lich die Stadt May­en um Über­nah­me des Ge­halts; da­für ver­lang­te die Stadt im Ge­gen­zug die Über­eig­nung des Mar­stalls und der ge­sam­ten Mu­se­ums-Samm­lung. In der Sit­zung der Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung am 20.3.1923 wur­de die Ver­ein­ba­rung ra­ti­fi­ziert und tref­fend fest­ge­stellt, dass der Ei­fel-ver­ein […] hin­sicht­lich des Mu­se­ums nur den Na­men her­gibt. […] Das Mu­se­um an sich […] un­ter der Ver­wal­tung des Ge­schichts- & Al­ter­tums­ver­eins steht und der Kon­ser­va­tor von der Stadt May­en be­sol­det wird.[7] 

Auch die Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se Schol­tens hat­ten sich in den Jah­ren der Hy­per­in­fla­ti­on dras­tisch ver­schlech­tert. Seit An­fang der 1930er Jah­re be­müh­te er sich, durch ei­nen Ver­kauf der Burg sei­nen Le­bens­un­ter­halt auf­zu­bes­sern. Al­le Ver­su­che, öf­fent­lich-recht­li­chen Ver­bän­den, klös­ter­li­chen An­stal­ten, Schu­len und Ju­gend­ver­bän­den[8] die Burg zu ver­kau­fen, schei­ter­ten. Er stand auch mit For­ma­tio­nen der NS­DAP[9] in Ver­hand­lung, dar­un­ter mit dem Lei­ter der Ge­biets­füh­rer­schu­le der Hit­ler­ju­gend im Gau Ko­blenz-Trier, der ei­ne „Schu­lungs­bur­g“ er­rich­ten woll­te. All die­se Ver­hand­lun­gen ver­lie­fen letzt­lich im Sand, weil In­ter­es­sen­ten nur am Er­werb der kom­plet­ten Burg, al­so mit dem der Stadt ge­hö­ri­gen Mar­stall, in­ter­es­siert wa­ren.

Es mag sein, dass die zur glei­chen Zeit lau­fen­den Be­mü­hun­gen um ei­nen Kauf des fünf Ki­lo­me­ter von May­en ent­fern­ten Schlos­ses Bür­res­heim Schol­ten in­spi­riert hat­ten, sei­ner­seits die Ge­no­ve­va­burg de­m Pro­vin­zi­al­ver­ban­d an­zu­bie­ten. In Bür­res­heim hat­te sich An­fang 1936 ei­ne Ar­beits­ge­mein­schaft ge­bil­det, die sich um die bau­li­che Er­hal­tung die­ser ein­ma­li­gen Burg, vor al­lem aber auch um ih­re Öff­nung für die Öf­fent­lich­keit be­müh­te. Die Burg wur­de an­ge­mie­tet und für den Be­su­cher­ver­kehr in Be­trieb ge­nom­men. Ex­akt ein Jahr spä­ter wur­de als Rechts­trä­ger der „Ver­ein zur Er­hal­tung von Schloss Bür­res­heim e.V.“ ge­grün­det. In der Ar­beits­ge­mein­schaft, wie auch im Vor­stand des Ver­eins, wa­ren der Pro­vin­zi­al­ver­band mit dem Lan­des­haupt­man­n Hein­rich Haa­ke, der Ver­band der Rhei­ni­schen Hei­mat­mu­se­en mit sei­nem Ge­schäfts­füh­rer Vog­ler (Vor­sit­zen­der des Ver­bands war Haa­ke in sei­ner Ei­gen­schaft als Lan­des­haupt­mann), der Pro­vin­zi­al­kon­ser­va­tor der Rhein­pro­vinz Franz Graf Wolff-Met­ter­nich (1893-1978), der Vor­sit­zen­de des Rhei­ni­schen Ver­eins für Denk­mal­pfle­ge und Hei­mat­schutz Franz Schol­len (1874-1941), der Land­rat und NS-Kreis­lei­ter Ed­gar Hei­li­ger (1887-1957), Bür­ger­meis­ter Ru­dolf Neu­en­ho­fer (1884-1958) und der Ei­fel­ver­ein mit Karl Kauf­mann an der Spit­ze ver­tre­ten. An­ge­sichts die­ser brei­ten Un­ter­stüt­zung sprach das Na­tio­nal­blatt von ei­nem NS-Ge­mein­schafts­werk[10] und be­dien­te sich da­bei ei­ner Be­griff­lich­keit, die im glei­chen Jahr für ein gro­ßan­ge­leg­tes Künst­ler­sym­po­si­on - dem NS-Ge­mein­schafts­werk „Kunst und Künst­ler“ des Krei­ses May­en – ge­braucht wur­de und Kunst, Künst­ler und Volk zu­sam­men­brin­gen soll­te.[11] Vor­läu­fi­ger End­punkt der Bür­res­hei­mer Ent­wick­lung war der Kauf des Schlos­ses durch den Pro­vin­zi­al­ver­band im Früh­jahr 1938.[12] Mo­tor und An­trei­ber die­ses „Ge­mein­schafts­werks“ wa­ren au­ßer dem Lan­des­haupt­mann und dem Kreis vor al­lem die Stadt May­en.[13]

Vor dem Hin­ter­grund die­ser Ent­wick­lung bot Schol­ten sei­ner­seits dem Lan­des­haupt­mann die Ge­no­ve­va­burg zu ei­nem Kauf­preis von 40.000 RM und ei­ner jähr­li­chen Ren­ten­zah­lung von 10.000 RM an. Die Of­fer­te lei­te­te der Pro­vin­zi­al­ver­band an die Stadt wei­ter, die ih­rer­seits die Hälf­te der For­de­run­gen Schol­tens an­bot.[14]   An­ge­sichts der ver­fah­re­nen Si­tua­ti­on sah sich Schol­ten ge­zwun­gen, sei­ne 1921 an den GAV er­folg­te und 1923 an die Stadt über­ge­gan­ge­ne Schen­kung ge­richt­lich an­zu­fech­ten und die Rück­ga­be des Mar­stalls zu for­dern. Sei­ne Kla­ge vor dem Land­ge­richt Ko­blenz hat­te im Fe­bru­ar 1938 Er­folg, weil es der da­ma­li­gen Schen­kung an der ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Ge­neh­mi­gung man­gel­te. Der Mar­stall war an Schol­ten zu­rück­zu­ge­ben. Ge­gen die­ses Ur­teil er­ho­ben die Stadt und der GAV als Ne­ben­klä­ger so­gleich Re­vi­si­on. Es folg­te die Ver­hand­lung vor dem Ober­lan­des­ge­richt Köln. Ein Ur­teil kam je­doch nicht mehr zu­stan­de, weil sich die Streit­par­tei­en au­ßer­ge­richt­lich ei­ni­gen soll­ten. Die­ser Ver­gleich ist erst un­ter der Mo­dera­ti­on des Lan­des­haupt­manns er­reicht wor­den. Man ei­nig­te sich auf ei­ne Kauf­sum­me von 30.000 RM, al­so in der Mit­te zwi­schen der For­de­rung Schol­tens und dem Ge­gen­an­ge­bot der Stadt. Der glei­che Kom­pro­miss wur­de bei der Hö­he der Le­bens­ren­te er­reicht.

Al­ler­dings kam ein An­kauf durch den Pro­vin­zi­al­ver­band an­ge­sichts des gro­ßen fi­nan­zi­el­len En­ga­ge­ments in Bür­res­heim nicht mehr in Fra­ge. Der Kauf von zwei na­he bei­ein­an­der ge­le­ge­nen Bur­gen in­ner­halb ei­nes Jah­res dürf­te im Pro­vin­zi­al­ver­band kul­tur­po­li­tisch kaum zu recht­fer­ti­gen ge­we­sen sein. Wohl aber stell­te die Pro­vinz die Sum­me von 20.000 RM[15], die dann auf 30.000 RM[16] er­höht wur­de, be­reit. Be­mer­kens­wert, wenn nicht gar un­ge­wöhn­lich, ist, dass die­ser Be­trag nicht et­wa als Pro­vin­zi­al-För­de­rung der Stadt be­wil­ligt wur­de, die Ei­gen­tü­me­rin der Burg wer­den soll­te, son­dern als Ge­schenk an den Ei­fel­ver­ein ging. Just 1938 fei­er­te der Ei­fel­ver­ein das 50-jäh­ri­ge Ju­bi­lä­um sei­nes Be­ste­hens. Im Ju­li hat­te man in gro­ßem Rah­men die­ses Er­eig­nis ge­fei­ert und in ei­ner Haupt­ver­samm­lung als Nach­fol­ger von Karl Kauf­mann den Ju­ris­ten Jo­sef Schramm (1901-1991) zum Vor­sit­zen­den ge­wählt.

Einladung zur Eröffnung des Eifelvereinsmuseum, Mayen, 23. 5.1921. (Eifelarchiv)

 

Es darf dar­über spe­ku­liert wer­den, ob Karl Kauf­mann als Vor­sit­zen­der und dann als Eh­ren­vor­sit­zen­der auf das Ver­gleich­s­er­geb­nis Ein­fluss nahm. Die Po­si­ti­on des Ei­fel­ver­eins wur­de je­den­falls deut­lich ge­stärkt. Die au­ßer­ge­richt­li­che Ei­ni­gung um­fass­te nicht nur die Hö­he des Kauf­prei­ses, son­dern auch ein Ein­ver­neh­men über die künf­ti­ge Trä­ger­ge­mein­schaft am Mu­se­um. Ne­ben den bis­he­ri­gen Part­nern GAV, Stadt und Ei­fel­ver­ein trat ei­ne vier­te Kör­per­schaft, der Kreis May­en, hin­zu. Spiel­te auch hier die Idee von ei­nem „Ge­mein­schafts­wer­k“ aus öf­fent­li­chen Kör­per­schaf­ten und bür­ger­li­chen Ver­ei­ni­gun­gen die trei­ben­de Kraft für die Er­rich­tung die­ses Trä­ger­mo­dels? Soll­te auch hier ei­ne Ver­tie­fung des Volks­ge­mein­schafts­ge­dan­kens[17] ver­folgt wer­den? Das Ver­hält­nis un­ter den vier Part­nern wur­de je­den­falls in ei­nem neu­en Mu­se­ums­ver­trag ge­re­gelt. Die­ser Ver­trag ent­hielt als zen­tra­les Ele­ment ein kla­res Be­kennt­nis zur Er­rich­tung und zum Aus­bau ei­nes – wie das Na­tio­nal­blatt for­mu­lier­te – Lan­des­mu­se­um für die ge­sam­te Ei­fel.[18]   Die­ses Er­geb­nis war na­tür­lich ganz im Sin­ne Schol­tens, wur­de doch da­mit sei­ne ur­sprüng­li­che Ab­sicht ge­wahrt. Über den Na­men des Mu­se­ums konn­te man sich vor­erst nicht ei­ni­gen. Es war wohl Kauf­mann, der auf ei­ne Bei­be­hal­tung des 1921 von ihm durch­ge­setz­ten Na­mens be­harr­te. In die­ser Streit­fra­ge soll­te künf­tig der Lan­des­haupt­mann ent­schei­den und den end­gül­ti­gen Na­men be­stim­men. An­ders als im Fall „Bür­res­heim“ über­nahm die Rhein­pro­vinz in May­en we­der Ei­gen­tum noch Trä­ger­schaft. Ei­ne di­rek­te, un­mit­tel­ba­re Ein­fluss­nah­me si­cher­te man sich durch den Vor­sitz des Lan­des­haupt­manns im Ar­beits­aus­schuss des Mu­se­ums und als Zu­schuss­ge­ber.

Vertragsauszug über die Errichtung eines »großen Landschaftsmuseums für das Gebiet der gesamten Eifel«, 5.12.1938. (Eifelarchiv/EifelA-SA My/Bestand 111 Nummer 13)

 

Na­tür­lich wur­de der Vor­gang in der ört­li­chen Pres­se, dem Na­tio­nal­blatt, pro­pa­gan­dis­tisch be­glei­tet.[19] In den Ak­ten hat sich auch ein nicht si­gnier­ter Text vom Ja­nu­ar 1939 er­hal­ten, in dem die Ziel­set­zung der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Kul­tur­po­li­tik doch deut­lich zum Aus­druck kam. Die Re­de war von ei­nem Bau­werk der Volks­ge­mein­schaft, von ei­nem Haus des Vol­kes, dass das kul­tu­rel­le Wol­len der Stadt­ge­mein­schaft in mo­nu­men­ta­lem Aus­druck kund­tut. Ge­fei­ert wur­de der Über­gang der Burg in das Ei­gen­tum der Stadt als Mark­stein von erst­ran­gi­ger ort­ge­schicht­li­cher Denk­wür­dig­keit.[20] 

Im Som­mer 1939 wur­de die Burg gleich wie­der Schau­platz ei­ner er­neu­ten Auf­füh­rung der Ge­no­ve­va­sa­ge. Fer­ti­ge Plä­ne zum Aus­bau der ge­sam­ten Burg für das Mu­se­um wur­den al­ler­dings mit Aus­bruch des Krie­ges vor­erst durch­kreuzt.[21] Zwar wur­de das Mu­se­um in der to­tal zer­stör­ten Stadt 1949 wie­der­er­öff­net. Der ge­plan­te Aus­bau zum Land­schafts­mu­se­um konn­te je­doch erst Mit­te der 1960er Jah­re wie­der auf­ge­nom­men wer­den. Nach lan­ger Vor­be­rei­tung star­te­te in den Jah­ren 2000 bis 2009 der Um­bau der Un­ter­burg und die Neu­ge­stal­tung der Mu­se­ums­aus­stel­lung.[22]   Bis 2029 soll mit ei­nem Aus­bau der Ober­burg das Ziel ei­nes „Lan­des­mu­se­ums der Ei­fel“ end­gül­tig er­reicht wer­den.

Quellen

Ar­chiv des Land­schafts­ver­ban­des Rhein­land (AL­VR) Num­mer 17273.

Ei­fel­ar­chiv, Ab­tei­lung Stadt­ar­chiv May­en (Ei­fe­lA-SA My), Be­stand 100, Num­mern 508, 509, 571, 960; Be­stand 111 Num­mer 13.

Ei­fel­ar­chiv, Ab­tei­lung Ar­chiv Ge­schichts- & Al­ter­tums­ver­ein (Ei­fe­lA-GAV), Be­stand 202 Num­mern 255, 263.

Lan­des­haupt­ar­chiv Ko­blenz (LHAK), Be­stand 403 Num­mer 18296, Be­stand 586A Num­mer 17490.

Na­tio­nal­blatt, Aus­ga­be May­en-Ahr­wei­ler 8 (1937) und 9 (1938). 

Literatur

Hei­li­ger, Ed­gar (Hg.), Der neue Weg der Kunst zum Volk, Kunst­aus­stel­lung [NS-Ge­mein­schafts­werk Kunst und Künst­ler, Kreis May­en 1936, der Kreis der Stei­ne und Er­den, Re­gie­rungs­be­zirk Ko­blenz], May­en 1936.

Hür­ter, Se­bas­ti­an, Das Ei­fel­mu­se­um in der Ge­no­ve­va­burg in May­en, in: Zeit­schrift des Rhei­ni­schen Ver­eins für Denk­mal­pfle­ge und Hei­mat­schutz 15 (1922), Heft 2/3, S. 61-67.

Kauf­mann, Karl Leo­pold, Ver­hand­lungs­be­richt über die Haupt­vor­stands­sit­zung in Neuß am 7. No­vem­ber 1920, in: Ei­fel­ver­eins­blatt 22 (1921), S. 2-4.

Nick, Ernst, Di­plom­in­ge­nieur Arend Schol­ten zum Ge­dächt­nis, in: Die Ei­fel 45 (1950), S. 52.

Oe­s­ter­wind, Bernd C., Ein Mu­se­um im Wan­del. Das Ei­fel­mu­se­um 1904-2016, in: Krüm­mel, Achim/Schül­ler, Hans (Hg.), May­en im Rück­spie­gel. Bli­cke auf das 20. Jahr­hun­dert, May­en 2016, S. 222-253.

Schramm, Jo­sef, Haupt­ver­samm­lung in Tre­ve­ris, in: Die Ei­fel 39 (1938), S. 92-95.

Schramm, Jo­sef: Dem Ei­fel­ver­ein zum neu­en Jahr, in: Die Ei­fel 40 (1939), Heft 1, S. 1-3.

Schramm, Jo­sef/Stier, Karl, Nie­der­schrift über die Haupt­vor­stands­sit­zung des Ei­fel­ver­eins Kyll­burg am 11./12. März 1939, in: Die Ei­fel 40 (1939), S. 56-58.

Schramm, Jo­sef/Stier, Karl, Jah­res­be­richt 1938, in: Die Ei­fel 40 (1939), S. 1-5.

Schre­der, Louis (Hg.), Kreis May­en. Der Kreis der Stei­ne und Er­den, May­en 1936.

Schül­ler, Hans, Die Ei­fel­bi­blio­thek am Ei­fel­mu­se­um in May­en. Ver­bor­ge­ne Schät­ze war­ten auf ih­re Ent­de­ckung, in: Ei­fel-Jahr­buch 2004, S. 194-201. 
 
Stier, Karl, Haupt­ver­samm­lung in Aa­chen, in: Die Ei­fel 40 (1939), Heft 7, S. 92-93.

Stier, Karl, Haupt­vor­stands­sit­zung des Ei­fel­ver­eins in Man­der­scheid, in: Die Ei­fel 40 (1939), S. 136-138.

Online

Schulz, Re­né, Die Kul­tur­po­li­tik des Rhei­ni­schen Pro­vin­zi­al­ver­ban­des in der NS-Zeit. Ei­ne Skiz­ze, in: In­ter­net­por­tal Rhei­ni­sche Ge­schich­te [On­line].

»Eifelküche« im Eifelvereinsmuseum, 1938, Foto: Heinrich Pieroth. (Eifelarchiv)

 
Zitationshinweis

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Schüller, Hans, Ein Museum für die Eifel. Der Erwerb der Genovevaburg in Mayen 1938, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/ein-museum-fuer-die-eifel.-der-erwerb-der-genovevaburg-in-mayen-1938/DE-2086/lido/66b0a1e199a300.28361375 (abgerufen am 13.01.2025)