Luftkrieg über Köln im Ersten Weltkrieg

Mario Kramp (Köln)

Brettspiel mit dem Thema Luftkrieg, J. W. Spears & Söhne, 1915. (Rheinisches Bildarchiv/Dieter Mensenkamp)

1. Luftfahrtbegeisterung und Luftfahrtpioniere in Köln

In ih­rem Bal­lon „Köln“ war die mit dem Sohn des Ver­le­gers Gre­ven ver­mähl­te Fran­zö­sin Clai­re Le­dos­quet (ge­bo­ren 1885) 1910 die „höchst­ge­fah­re­ne Frau der Welt“.[1] Der Traum vom Flie­gen, Ge­schwin­dig­keit und Tech­nik, der Auf­bruch von Frau­en aus alt­her­ge­brach­ten Rol­len: Al­les schien mög­lich. Auch in Köln. Die Luft­fahrt wur­de zur Mas­sen­at­trak­ti­on. Bei der Mer­hei­mer Flug­wo­che 1909 war Louis Blé­ri­ot (1872-1936), der als ers­ter den Är­mel­ka­nal über­quert hat­te, „Held des Ta­ges“[2] und erst­mals flog ei­ne Frau in ei­nem Flug­zeug. Zehn­tau­sen­de be­ju­bel­ten im glei­chen Jahr ein Luft­schiff­ma­nö­ver über dem Rhein und den Gra­fen Zep­pe­lin im „stol­zen Luft­kreu­zer“: Sym­bol des Na­tio­nal­stol­zes, aber auch Ide­al des völ­ker­ver­bin­den­den Fort­schritts.[3] Köln wur­de „Reichs­luft­schiff­ha­fen“[4], die Bi­cken­dor­fer Luft­schiff­hal­le zur Tou­ris­ten­at­trak­ti­on.

1911 grün­de­te Bru­no Wernt­gen mit sei­ner Mut­ter ei­ne Flug­schu­le in der Mer­hei­mer Hei­de und pro­du­zier­te ei­ge­ne Flug­zeu­ge. In der Gumprecht­stra­ße bau­te Jean Hu­got Flug­ma­schi­nen, 1912 or­ga­ni­sier­te er den ers­ten Groß­flug­tag auf dem Butz­wei­ler­hof mit 100.000 Zu­schau­ern. 1914 hat­te der „Cöl­ner Club für Luft­schif­fahr­t“ et­wa tau­send Mit­glie­der, dar­un­ter die Fa­mi­li­en Gre­ven, Ba­chemStoll­werck und Clouth, de­ren Gum­mi­wa­ren­fa­brik in Nip­pes auch Bal­lo­ne und Luft­schif­fe pro­du­zier­te, preis­ge­krönt auf der Brüs­se­ler Welt­aus­stel­lung. Noch war die Luft­fahrt vor­wie­gend zi­vil, volks­fest­haft und in­ter­na­tio­nal. Dies soll­te sich rasch än­dern.

2. Die Militarisierung der Kölner Luftfahrt

1911 wa­ren beim „Gro­ßen Schau­flie­gen“[5] in Mer­heim nur noch Deut­sche zu­ge­las­sen. Sei­nen Zep­pe­lin hat­te der Graf dem Köl­ner Mi­li­tär über­ge­ben – zu den Klän­gen des „Kar­ne­vals­mar­sches“: „Et hätt noch em­mer, em­mer, em­mer jot je­jan­ge, und et jeht noch em­mer jot!“[6] Be­deu­tend für die mi­li­tä­ri­sche Luft­fahrt wur­den in Köln fünf Stand­or­te: der Flug­platz Butz­wei­ler­hof, der Luft­schiff­ha­fen Bi­cken­dorf, die Luft­schif­fer-Ka­ser­ne in Os­sen­dorf, die Gas­an­stalt in Eh­ren­feld so­wie Schie­ß­platz und Flie­ger­sta­ti­on in der Wah­ner Hei­de.

Füh­rend im Flug­zeug­bau war Frank­reich. Doch Deutsch­land woll­te auf­ho­len. 1913 er­brach­te ei­ne Spen­den­ak­ti­on al­lein in Köln 100.000 Mark. Da­von kauf­te der Kai­ser Wil­helm II. (Re­gent­schaft 1888-1918) für die „kai­ser­li­che Flie­ger­sta­ti­on“[7] Butz­wei­ler­hof fünf „Al­ba­tros-Tau­be“-Flug­zeu­ge, mit Na­men „Cöln I“ bis „Cöln V“.[8] Noch nah­men an den „Prinz Hein­rich-Flü­gen“ 1913 und 1914 zi­vi­le Flug­be­geis­ter­te teil, aber die Re­geln be­stimm­ten be­reits die Mi­li­tärs. Da nun auch der Butz­wei­ler­hof von ih­nen ge­nutzt wur­de, soll­te 1914 ein städ­ti­scher zi­vi­ler Luft­bootha­fen den Was­ser­flug­zeug-Ver­kehr zwi­schen Köln und Mainz auf­neh­men. Am 28.7.1914 war der Be­ginn des Krie­ges ab­seh­bar und das Un­ter­neh­men wur­de ein­ge­stellt.

"Jüngster Pilot der Welt", Bruno Werntgen mit Mutter und Flugpionierin Tony Werntgen. (Stadtarchiv Sankt Augustin, Signatur: STASA_BSA_034518)

 

3. Köln und London: Zeppelin-Angst

In Lon­don er­fuhr man, dass beim Luft­schiff­ma­nö­ver 1909 „in Köln und dem Rhein­tal“[9] ge­hei­me Ver­su­che mit Bom­ben­ab­wür­fen ge­macht wur­den. Der 1910 ein­be­ru­fe­ne Kriegs­rat mit Kriegs­mi­nis­ter Lord Ri­chard Hald­a­ne (1856-1928) und In­nen­mi­nis­ter Wins­ton Chur­chill (1874-1965) er­wog ers­te Schutz­maß­nah­men. Sie wuss­ten, dass in der Gas­an­stalt Eh­ren­feld das Trag­gas für die Luft­schif­fe in Bi­cken­dorf her­ge­stellt wur­de. Und Köln war – so der bri­ti­sche Kriegs­rat – als Aus­gangs­punkt deut­scher Luft­an­grif­fe „al­most the nea­rest point to Eng­lan­d“.[10] 

Die Zep­pe­lin-Angst („Zep­pe­lin Fe­ar“) gras­sier­te in Lon­don, auch be­flü­gelt durch li­te­ra­ri­sche Fan­ta­si­en wie von H. G. Wells über Bom­ben­an­grif­fe deut­scher Luft­schif­fe.[11] In Pa­ris frag­te man ängst­lich: „Kön­nen sie kom­men?“[12] Am 27.2.1913 ver­such­te die Dai­ly Mail un­ter Be­ru­fung auf die Köl­ni­sche Zei­tung die Ge­mü­ter zu be­ru­hi­gen: Ein „heim­li­cher Be­su­ch“[13] deut­scher Mi­li­tär-Zep­pe­line über Eng­land ha­be nie statt­ge­fun­den. Es war fol­ge­rich­tig, dass sich Chur­chill, bei Kriegs­be­ginn Ers­ter Lord der Ad­mi­ra­li­tät, per­sön­lich der Be­kämp­fung deut­scher Luft­schif­fe an­nahm – und dass Köln da­bei im Fo­kus stand.

Schaulustige beobachten von Häuserdächern aus die Ankunft des Zeppelins in Köln, 5. August 1909, Bildpostkarte der Heiss & Co., Graph. Kunstanstalt, Cöln-Sülz. (Kölnisches Stadtmuseum)

 

In Köln re­agier­te man über­ner­vös. Als trotz Ver­bots im April 1913 der bri­ti­sche Flug­pio­nier Gus­tav Ha­mel (1889-1914) von Do­ver kom­mend auf dem Butz­wei­ler­hof lan­de­te, wur­de er freund­lich emp­fan­gen, dann aber vom Mi­li­tär in das Dom­ho­tel über­führt. Er muss­te mit­samt zer­leg­tem Flug­ap­pa­rat den Heim­weg mit der Bahn an­tre­ten. Am 22.5.1914 nahm die Köl­ner Po­li­zei „vier spio­na­ge­ver­däch­ti­ge Aus­län­der“[14] fest, die „vers le ter­rain de Bi­cken­dor­f“[15] vor der Luft­schiff­hal­le mit vie­len Schau­lus­ti­gen die Lan­dung ei­nes Zep­pe­lins be­ob­ach­te­ten. Man nahm sie in die Ver­bre­cher­kar­tei auf und hielt sie im Ge­fäng­nis Klin­gel­pütz 36 Stun­den in Ein­zel­haft. Dies war ein hand­fes­ter Skan­dal: Man hat­te „le Zep­pe­lin de la Fran­ce“[16] ver­haf­tet – das fran­zö­si­sche Pen­dant zum Gra­fen Zep­pe­lin (1838-1917), den in­ter­na­tio­nal be­kann­ten Flug­pio­nier, In­dus­tri­el­len und Kom­man­deur der Eh­ren­le­gi­on Gus­t­ave Adol­phe Clé­ment-Ba­yard (1855-1928), des­sen Luft­schiff „Clé­ment-Ba­yard II“ 1910 als ers­tes den Är­mel­ka­nal über­quert hat­te. Als ein vom Po­li­zei­prä­si­den­ten hin­zu­ge­zo­ge­ner Sach­ver­stän­di­ger „des hie­si­gen Flie­ger-Ba­tail­lons […] al­le Zeich­nun­gen über Luft­schiff­hal­len […] in den No­tiz­bü­chern“ Clé­ment-Ba­yards für völ­lig „un­be­denk­li­ch“ er­klär­te[17], muss­te man die Vier frei las­sen. Ei­ne Ent­schul­di­gung er­folg­te nie. Die Köl­ni­sche Zei­tung ver­tei­dig­te die Po­li­zei, der fran­zö­si­sche Au­ßen­mi­nis­ter be­schwer­te sich in Ber­lin. Die Pa­ri­ser Pres­se pro­tes­tier­te: das Ver­hal­ten der Köl­ner Po­li­zei, oh­ne­hin 1914 durch Be­ste­chungs­skan­da­le in Ver­ruf, sei „in höchs­tem Ma­ße kin­di­sch“ , die Köl­ner Luft­schiff­hal­le seit Jah­ren be­kannt und so­gar de­ren Kon­struk­ti­on in Fach­zeit­schrif­ten pu­bli­ziert.

Einbringung des Luftschiffes II in die Zeppelinhalle Köln-Bickendorf, 1909. (Rheinisches Bildarchiv)

 

Dies ent­sprach den Tat­sa­chen. Die Kon­struk­ti­on der Hal­le „aus Ei­sen“[18] wur­de 1911 be­schrie­ben, 1912/1913 wur­den ih­re Plä­ne ver­öf­fent­licht, ih­re La­ge blieb wie die Gas­an­stalt so­gar in ei­nem Stadt­plan von 1915 – mit­ten im Krieg – ein­ge­zeich­net, wenn­gleich nun nicht mehr be­schrif­tet.[19] 

4. Visionen und Realitäten

Ber­tha von Sutt­ner (1843-1914) träum­te 1911 noch von der Luft­fahrt im Dienst des Fort­schritts, des Welt­frie­dens und der Über­win­dung von Gren­zen. Am 1.11.1911 er­folg­te der ers­te Luft­an­griff der Kriegs­ge­schich­te – ein ita­lie­ni­scher Pi­lot warf über Li­by­en Gra­na­ten auf os­ma­ni­sche Trup­pen. In den Bal­kan­krie­gen 1912/1913 wie­der­hol­ten die Bul­ga­ren Ähn­li­ches. Sutt­ner warn­te 1912 vor der „Bar­ba­ri­sie­rung der Luf­t“.[20] Die „Or­ches­ter­mu­sik […] der bom­ben­wurf­pro­ben­den Luft­schif­fe“ be­glei­te als „Ge­san­g“[21], so Sutt­ner 1914, die wach­sen­de Ag­gres­si­vi­tät der in­ter­na­tio­na­len Po­li­tik. Doch die Trä­ge­rin des Frie­dens­no­bel­prei­ses wur­de von männ­li­chen Na­tio­na­lis­ten ver­spot­tet.

Schon der Be­ginn des Kriegs im Wes­ten war un­mit­tel­bar mit dem The­ma des Luft­kriegs ver­bun­den. Die Kriegs­er­klä­rung Deutsch­lands an Frank­reich am 3.8.1914 wur­de mit Luft­an­grif­fen „durch fran­zö­si­sche Pi­lo­ten“ be­grün­det, ei­ner ha­be Bom­ben auf Ei­sen­bahn­glei­se bei Karls­ru­he und Nürn­berg ab­ge­wor­fen. Die deut­schen Kriegs-De­pe­schen mel­de­ten, dass schon „in der Nacht vom 1. Au­gust zum 2. Au­gust […] ein feind­li­ches Luft­schiff in der Fahrt von Ker­prich auf An­der­nach be­ob­ach­te­t“ wor­den sei, ein fran­zö­si­sches Flug­zeug ha­be man „bei We­sel her­un­ter­ge­schos­sen“.[22] Ab­ge­se­hen da­von, dass die­se plum­pen Er­fin­dun­gen nur den deut­schen Ein­marsch in Bel­gi­en recht­fer­ti­gen soll­ten[23], wa­ren für sol­che Luft­an­grif­fe die flug­tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen kaum ge­ge­ben.

Zwei der in Köln Verhafteten, aus: Le Petit Parisien, 26. Mai 1914, Titelseite. (Source gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France)

 

Noch be­trach­te­ten die Mi­li­tärs Flug­zeu­ge als ver­län­ger­ten Arm der Ka­val­le­rie für die Auf­klä­rung. Die meis­ten wa­ren 1914 noch un­be­waff­net. Gra­na­ten oder me­tal­le­ne Flie­ger­pfei­le wur­den von Hand ge­wor­fen. Für ei­nen Bom­ben­krieg im Hin­ter­land des Fein­des ge­nüg­ten Reich­wei­te und Traglast kaum. An­ders bei den Luft­schif­fen: Sie stie­gen hö­her und wei­ter und konn­ten ge­nü­gend Bom­ben trans­por­tie­ren. Die weit­aus meis­ten be­saß Deutsch­land. Ein über dem Köl­ner Blü­cher­park ma­nö­vrie­ren­der Zep­pe­lin wur­de am 17.2.1914 „mit leb­haf­tem In­ter­es­se ver­folg­t“[24]: Im Rhein­land mit Be­geis­te­rung. Von Lon­don und Pa­ris aus mit Sor­ge.

Ein deutsches „Taube“-Flugzeug über der Front, undatierte Bildpostkarte. (Kölnisches Stadtmuseum)

 

5. Von Köln aus: Der Beginn des europäischen Luftkriegs

Der Be­ginn der Es­ka­la­ti­on des Bom­ben­kriegs lässt sich ex­akt be­stim­men, zu­erst und deut­lich auf deut­scher Sei­te. Es war die Nacht vom 5. auf den 6.8.1914, ver­bun­den mit dem Luft­schiff, des­sen Na­me zu­gleich für den Aus­gangs­punkt der Ag­gres­si­on stand: Cöln. Die „Cöln“ (Z VI), sta­tio­niert in Bi­cken­dorf, soll­te den Vor­marsch auf Lüt­tich un­ter­stüt­zen. Sie star­te­te mit zwölf Mann Be­sat­zung un­ter dem Kom­man­do von Ma­jor von Dü­cker am 5. Au­gust um 22 Uhr – auf den Tag ge­nau fünf Jah­re, nach­dem Graf Zep­pe­lin sein Luft­schiff dem Köl­ner Mi­li­tär über­ge­ben hat­te. Am 6.8.1914 ge­gen 2.30 Uhr warf man über Lüt­tich die töd­li­che Last von Hand ab und nahm fünf De­to­na­tio­nen wahr. Von Ab­wehr­feu­er ge­trof­fen, aber noch ma­nö­vrier­fä­hig, ge­lang die Rück­fahrt. Dann muss­te von Dü­cker die Not­lan­dung an­ord­nen. Die „Cöln“ ha­va­rier­te ge­gen 4 Uhr 30 in ei­nem Wald bei Wal­ber­berg zwi­schen Bonn und Köln. Die Be­sat­zung konn­te sich ret­ten.[25] 

Zer­stö­run­gen und Pa­nik hat­te die „Cöln“ in Lüt­tich her­bei­ge­führt, be­son­ders das dicht be­völ­ker­te Vier­tel Ou­tre­meu­se war be­trof­fen. Auch Op­fer gab es zu be­kla­gen, neue­re For­schun­gen ge­hen von 13 To­ten aus.[26] Of­fen­bar ex­plo­dier­ten nicht al­le Bom­ben der „Cöln“ – ei­ne be­fin­det sich heu­te im Mu­sée du Fort de Bon­cel­les in ei­nem der ehe­ma­li­gen Au­ßen­forts von Lüt­tich.[27] 

Der Ein­satz­be­fehl war ab­ge­seg­net von der höchs­ten Füh­rungs­ebe­ne des Rei­ches, dem Gro­ßen Ge­ne­ral­stab mit dem Kai­ser an der Spit­ze, dem die „Cöln“ di­rekt un­ter­stand: Der „Zweck der Fahr­t“ war, „die Be­völ­ke­rung Lüt­tichs mür­be zu ma­chen“ – nicht Brü­cken oder Forts soll­ten ge­trof­fen, son­dern das „Stadt­in­ne­re soll­te be­wor­fen wer­den.“[28] Es war die ers­te stra­te­gi­sche Bom­bar­die­rung städ­ti­scher Zi­vil­be­völ­ke­rung in der Kriegs­ge­schich­te.

Die Köl­ner Pres­se ju­bel­te: der Un­ter­of­fi­zier, der die Bom­ben ab­ge­wor­fen ha­be, sei „nach der Lan­dung […] un­ter den tau­sen­den Zu­schau­ern Ge­gen­stand der be­geis­ter­ten Ova­tio­nen“[29] ge­we­sen. In Wahr­heit wur­de die ge­stran­de­te Be­sat­zung von ei­nem be­nach­bar­ten Klos­ter mit Kaf­fee und Ku­chen ver­sorgt und war­te­te auf ih­re Ab­ho­lung, dann ver­schrot­te­te man die Res­te des Luft­schiffs. Die Be­sat­zung er­hielt das Ei­ser­ne Kreuz. Die Pro­pa­gan­da tri­um­phier­te: Bild­post­kar­ten, Ge­dich­te und Lie­der („Me­lo­die: Prinz Eu­gen, der ed­le Rit­ter“) ver­harm­los­ten den An­griff des „bra­ven Zep­pe­lin“, als ha­be er die Lüt­ti­cher Forts und nicht die In­nen­stadt bom­bar­diert: „Und der Bel­gi­er wird bleich. […] Die­ses war der ers­te Streich!“ So­gar auf ei­ner „Wun­der­tü­te für 10 Pfen­ni­g“ be­sang „Das Lied vom Zep­pe­lin“ die ver­meint­li­che Hel­den­tat: „Hur­ra Zep­pe­lin!“[30] 

Deutscher Fliegerpfeil, um 1914. (Kölnisches Stadtmuseum)

 

Die Re­ak­ti­on der En­tente muss­te dar­in be­ste­hen, deut­sche Zep­pe­line zu zer­stö­ren. Dies ge­lang fran­zö­si­schen Pi­lo­ten am 8. und 14. Au­gust bei Metz. In der Nacht vom 9. auf den 10. Au­gust er­folg­te der ers­te Luft­an­griff auf ei­ne deut­sche Stadt – mit dem fran­zö­si­schen Luft­schiff „Fleu­rus“. An­stel­le des Trie­rer Bahn­hofs traf man nur Glei­se im be­nach­bar­ten Konz.[31] Trier war na­he der Front. Städ­te im Hin­ter­land konn­te man erst spä­ter an­grei­fen – zu­erst Frei­burg am 4.12.1914.[32] Zu­vor be­hiel­ten die Deut­schen die Ober­hand – mit Zep­pe­linen aus Düs­sel­dorf und Köln.

7. Von Köln nach Antwerpen

Als Er­satz für die ha­va­rier­te „Cöln“ kam das Luft­schiff „Sach­sen“ nach Bi­cken­dorf. Doch hier war­te­ten die Luft­schif­fer ver­geb­lich „wo­chen­lan­g“ auf wei­te­re Ein­satz­be­feh­le. Ernst A. Leh­mann, der Kom­man­dant der „Sach­sen“, fuhr da­her nach Ko­blenz und er­hielt vom Gro­ßen Haupt­quar­tier die Ge­neh­mi­gung, „sel­ber die nö­ti­gen und mög­li­chen Maß­nah­men zu tref­fen.“ So be­auf­trag­te er „ei­ne gro­ße Mu­ni­ti­ons­fa­brik bei Köln mit der Her­stel­lung von Bom­ben“ und prob­te in Wahn de­ren Ab­wurf.[33] In der Nacht vom 24. auf den 25.8.1914 griff die „Sach­sen“ erst­mals Ant­wer­pen an. Man traf un­ter an­de­rem ein Kran­ken­haus, hin­ter­ließ Trüm­mer, Pa­nik – und et­wa zehn To­te und 40 Ver­letz­te, dar­un­ter Frau­en und Kin­der. Wei­te­re An­grif­fe folg­ten. Ei­ne Au­gen­zeu­gin er­klär­te: „Es war die Furcht vor die­sen Luft­schif­fen, die am schwers­ten zu er­tra­gen war. Oh, es war schreck­lich, wenn sie ka­men.“[34] Ant­wer­pen, wo­hin auch der bel­gi­sche Kö­nig ge­flüch­tet war, soll­te nun er­obert wer­den. Die Bri­ten ka­men der Stadt zur Hil­fe: mit Chur­chills Ma­ri­ne­sol­da­ten und Ma­ri­ne­flie­gern.

„Zeppelin über Antwerpen“, Gemälde von Themistokles von Eckenbrecher, Berlin, publiziert als Bildpostkarte als Werbeträger für den „Deutschen Luftflotten-Verein“. (Kölnisches Stadtmuseum)

 

8. Von Antwerpen aus: Die Antwort der Briten - Der erste Luftangriff auf Düsseldorf und Köln

Chur­chill un­ter­stellt war ei­ne zu­sam­men­ge­wür­fel­te Trup­pe er­fah­re­ner Pi­lo­ten mit dem er­klär­ten Ziel, deut­sche Zep­pe­line an­zu­grei­fen – am bes­ten di­rekt in ih­ren Han­gars „am Rhein“[35]. Ein Pro­blem war die Reich­wei­te: Bis nach Köln konn­te man flie­gen, aber für den Rück­weg reich­te der Treib­stoff nicht. Der bel­gi­sche Flug­pio­nier und Renn­fah­rer Ba­ron Pier­re de Ca­ters (1875-1944) fand die Lö­sung mit ei­nem im­pro­vi­sier­ten Lan­de­platz im von den Deut­schen be­setz­ten Hin­ter­land in der Nä­he der Maas. Von bel­gi­schen Au­to­mo­bi­len und Sol­da­ten ge­schützt, konn­ten hier die Flug­zeu­ge auf dem Rück­flug zwi­schen­tan­ken.[36] 

Als das Wet­ter end­lich auf­klar­te, star­te­ten am 22.9.1914 zwei Ma­schi­nen Rich­tung Düs­sel­dorf und zwei nach Köln. Der jun­ge Pi­lot Charles Her­bert Col­let (1888-1915) traf die Luft­schiff­hal­le auf der Goltz­hei­mer Hei­de in Düs­sel­dorf mit ei­ner Bom­be, die je­doch kaum Scha­den an­rich­te­te. Nach Köln flo­gen Lieu­ten­ant Re­gi­nald Ma­rix (1889-1966) so­wie Lieu­ti­nant Spen­ser Dou­glas Adair Grey (1889-1937) und Lieu­ten­ant Ed­ward New­ton Cla­re in der zwei­sit­zi­gen „Sop­with so­cia­ble“. So star­te­te zum ers­ten Luft­an­griff auf Köln aus­ge­rech­net je­nes Flug­zeug, in dem einst der flug­be­geis­ter­te Ers­te Seel­ord selbst ge­flo­gen war und das da­her „Chur­ch­il­l“[37] ge­nannt wur­de. Doch über Köln lag dich­ter Ne­bel. Un­ver­rich­te­ter Din­ge muss­te man nach Ant­wer­pen zu­rück­keh­ren.

Dort spitz­te sich die La­ge zu. Die Deut­schen stan­den be­reits vor dem Flug­platz, der bel­gi­sche Kö­nig be­rei­te­te die Flucht vor. Ein Zwi­schen­stopp für den Rück­flug war nicht mehr mög­lich, zwei Ma­schi­nen er­hiel­ten Zu­satz­tanks. Im Ant­wer­pe­ner Ho­tel Saint-An­toi­ne re­de­te Grey auf Chur­chill ein, es den­noch zu wa­gen. „W.C.“ (Wins­ton Chur­chill) „zog sich dann auf das WC zu­rück“[38] und soll durch die ver­schlos­se­ne Toi­let­ten­tür ei­nem wei­te­ren An­griffs­ver­such zu­ge­stimmt ha­ben, um den eif­ri­gen Pi­lo­ten end­lich los­zu­wer­den und noch am glei­chen Abend selbst aus Ant­wer­pen zu ent­kom­men.

Winston Churchill als Erster Lord der Admiralität, Foto: Elliot & Fry, 1914. (National Portrait Gallery)

 

Am 8. Ok­to­ber war die letz­te Ge­le­gen­heit. Trotz schlech­ten Wet­ters star­te­te Grey um 13.20 Uhr in Rich­tung Köln und zehn Mi­nu­ten spä­ter Ma­rix nach Düs­sel­dorf. Dort fand er zu­fäl­lig die neue Hal­le in Düs­sel­dorf-Lo­hau­sen, oh­ne zu wis­sen, dass das neue Luft­schiff Z IX dort­hin ver­legt wor­den war. Die­sen Zep­pe­lin zer­stör­ten sei­ne bei­den Bom­ben und tö­te­ten drei Sol­da­ten und ei­nen Zi­vi­lis­ten – wohl das ers­te zi­vi­le Op­fer ei­nes Luft­an­griffs auf deut­schem Bo­den.

Über Köln hat­te Grey we­ni­ger Glück. Grey hat­te un­ter­schied­li­che An­ga­ben über den Stand­ort der Luft­schiff­hal­le: im Nord­wes­ten (wie tat­säch­lich), im Sü­den oder so­gar auf der an­de­ren Rhein­sei­te im Os­ten – ein er­staun­li­ches In­diz für das Im­pro­vi­sier­te des An­griffs, kann­te man doch in Lon­don seit 1909 La­ge und Funk­ti­on der Luft­schiff­hal­le und der Gas­an­stalt. In sei­nem Ein­satz­be­richt, für den er am 17. Ok­to­ber nach Lon­don ein­be­stellt wur­de, sag­te er, er ha­be die Luft­schiff­hal­le nicht ge­fun­den und statt­des­sen, als er un­ter sich Zü­ge auf Glei­sen sah, den Köl­ner Haupt­bahn­hof bom­bar­diert: „the best point to at­tack would be the main sta­ti­on in the midd­le of the town”.[39] 

Das deut­sche Gro­ße Haupt­quar­tier be­fand sich in­zwi­schen in Char­le­vil­le-Mé­ziè­res – aus­ge­rech­net auf dem da­für re­qui­rier­ten Are­al der Pro­duk­ti­ons­stät­ten des Flug­pio­niers Clé­ment-Ba­yard, den man im Mai 1914 vor der Bi­cken­dor­fer Luft­schiff­hal­le ver­haf­tet hat­te.[40] Von hier aus wur­de am Abend des 8.10.1914 das Vor­rü­cken auf Ant­wer­pen ge­prie­sen – und nur knapp er­wähnt, dass ein „feind­li­ches Flug­zeu­g“ die „Luft­schiff­hal­le in Düs­sel­dor­f“ an­ge­grif­fen ha­be.[41] 

Spenser Douglas Adair Grey, der Pilot, der 1914 die ersten Bomben auf Köln warf, in der hinteren Reihe 2. v. R., 1913. (Imperial War Museum/Public Domain)

 

Über den An­griff auf Köln wur­den die Rhein­län­der noch am sel­ben Abend in­for­miert – zu­erst durch ein Ex­tra­blatt der Köl­ni­schen Zei­tung.[42] Wei­te­re, teils aus­führ­li­che und mit Au­gen­zeu­gen­be­rich­ten ver­se­he­ne Ar­ti­kel in al­len Köl­ner Zei­tun­gen folg­ten. Die­se sind mit der la­pi­da­ren Ver­laut­ba­rung des Gro­ßen Haupt­quar­tiers kaum und mit Greys Be­richt gar nicht in Ein­klang zu brin­gen – ein Wi­der­spruch, der in der For­schung bis­lang nicht auf­ge­löst wur­de.[43]

Das Rät­sel lässt sich lö­sen: Meh­re­re Köl­ner er­kann­ten, dass es sich bei dem Flie­ger, den sie an die­sem Don­ners­tag­nach­mit­tag ge­gen 16 Uhr über Köln er­blick­ten, nicht um ei­ne der hier sta­tio­nier­ten Flug­zeu­ge vom Typ „Tau­be“ han­deln konn­te. Grey war aus Rich­tung Bi­cken­dorf durch Ab­wehr­feu­er ver­trie­ben wor­den. Ein Au­gen­zeu­ge auf der Aa­che­ner Stra­ße sah, wie der „feind­li­che Flie­ger“ in „schnel­ler Fahrt über Eh­ren­feld vor­bei­strich“. Dann warf Grey sei­ne ers­te Bom­be ab: „Da, als sie in der Nä­he der Gas­an­stalt war, fiel ein schwar­zer Punkt her­aus, der in ganz schwa­chem Bo­gen zur Er­de ging.“[44] Die Bom­be de­to­nier­te „auf der Vo­gel­s­an­ger Stra­ße di­rekt am Zau­ne des Ei­sen­bahn­glei­ses“[45], „dicht ne­ben dem Zug un­ter hef­ti­gem Ka­no­nen­don­ner“[46], „et­wa 200 m vom Ein­gang und et­wa 500 m vom Kes­sel der Gas­an­stalt ent­fern­t“. Sie zer­stör­te nur ei­ni­ge „Fa­brik­fens­ter der Me­tall­zie­he­rei, A.=G.“ in der Licht­stra­ße.[47] 

Grey dreh­te dann nach Sü­den ab, wo er die Luft­schiff­hal­le eben­falls such­te und von wo aus er durch Ab­wehr­feu­er – wohl von Fort Deck­stein – ver­trie­ben wur­de. Er er­schien er­neut für „drei oder vier Mi­nu­ten über Brauns­fel­d“. Dann warf er über Gro­ß­kö­nigs­dorf sei­ne zwei­te Bom­be ab, die sich „an der Gärt­ne­rei Zum­pe“ nörd­lich der Glei­se in ei­nen „Klee­acker“ bohr­te, oh­ne zu ex­plo­die­ren – und ent­schwand in Rich­tung Aa­chen.[48] 

9. Presse und Propaganda

Grey – und auf noch aben­teu­er­li­che­ren We­gen Ma­rix – ge­lang der Rück­flug nach Ant­wer­pen und von dort die Flucht nach Ost­ende „ge­ra­de noch recht­zei­ti­g“.[49] Am Abend des 8. Ok­to­ber zer­stör­ten die Deut­schen den Flug­platz.

Bri­ten und Fran­zo­sen be­ju­bel­ten die­sen „Fort­schritt im Krie­g“.[50] Mit dem „be­mer­kens­wer­ten“ Flug „weit über feind­li­ches Ter­rain“[51] war erst­mals ge­lun­gen, was al­le Sei­ten für un­mög­lich hiel­ten: mit Flug­zeu­gen weit ins Hin­ter­land des Fein­des ein­zu­drin­gen und zu­rück­zu­keh­ren.

Die of­fi­zi­el­le deut­sche Be­richt­er­stat­tung ver­harm­los­te den An­griff auf Düs­sel­dorf, le­dig­lich „die Hül­le“[52] des Luft­schif­fes sei zer­stört wor­den, das „in kür­zes­ter Zeit wie­der ge­fechts­be­reit“[53] sei. Den An­griff auf Köln er­wähn­ten die Kriegs­de­pe­schen zu­nächst nicht, doch ließ er sich nicht ver­heim­li­chen. In Ber­lin wit­ter­te man Spio­na­ge und nahm „die eng­li­schen An­ge­stell­ten der US-Bot­schaft fes­t“[54], de­nen man je­doch nichts nach­wei­sen konn­te.

Greys zwei­te Bom­be, bei Gro­ß­kö­nigs­dorf von ei­ner be­herz­ten Bäue­rin „mit dem Kar­tof­fel­kars­t“ aus dem „wei­chen Bo­den“ ge­holt, ha­be „ei­ne Grö­ße von 65 Zen­ti­me­tern“ ge­habt und sei mit „Hau­ses Pa­ten­t“[55] ge­kenn­zeich­net ge­we­sen – mit der Auf­schrift „Ha­les Pa­tents“[56] wa­ren die von Ma­rix und Grey be­nutz­ten „20 lbs Ha­les Air­craft Bombs“ be­schrif­tet. Man rief „Flie­ger­hand­wer­ker“[57] her­bei, die die Bom­be „un­ter lau­ten Knal­l“ spreng­ten. Ein Split­ter von der „Grö­ße ei­nes 10=Pfg.=Stü­ckes“[58] drang in die Wand ei­nes „un­ge­fähr 100 Me­ter“[59] ent­fern­ten Hau­ses.

Extra=Blatt der Kölnischen Zeitung Nr. 178, erschienen am Abend des 8. Oktober 1914. (Kölnisches Stadtmuseum)

 

In der Pres­se hieß es, von der an­de­ren, ne­ben der Gas­an­stalt de­to­nier­ten Bom­be ha­be man „die Zünd­schnur auf­ge­fun­den“[60]. Die­ser „Zün­der der von ei­nem feind­li­chen Flug­zeug in Cöln-E’feld am ... ten.. 191… ab­ge­wor­fe­nen Bom­be“[61] ge­lang­te mit wei­te­ren Sprengstü­cken in den Be­sitz des um­trie­bi­gen Köl­ner Händ­lers Al­fred Wer­t­her, der die Frag­men­te acht Mo­na­te spä­ter dem His­to­ri­schen Mu­se­um ver­kauf­te. Mu­se­ums- und Ar­chiv­di­rek­tor Jo­seph Han­sen (1863-1943) ahn­te wohl die his­to­ri­sche Be­deu­tung die­ser Frag­men­te der ers­ten Bom­be, die auf Köln fiel.

10. Die Verletzung des neutralen Luftraums

Ent­ge­gen spä­te­rer Be­teue­run­gen hat­te man in Deutsch­land mit Flug­zeugan­grif­fen am Rhein ernst­haft nicht ge­rech­net, denn „kein Flug­zeug war zu je­ner Zeit im­stan­de, oh­ne Zwi­schen­lan­dung von der eng­li­schen Front nach Düs­sel­dorf und zu­rück zu flie­gen, es sei denn über das neu­tra­le Hol­lan­d“.[62] Tat­säch­lich nah­men trotz of­fi­zi­el­len Ver­bots – die bel­gi­sche Re­gie­rung woll­te Kom­pli­ka­tio­nen mit den neu­tra­len Nie­der­lan­den ver­mei­den – die bri­ti­schen Pi­lo­ten wohl die di­rek­te Rou­te und über­flo­gen bei Maas­tricht nie­der­län­di­sches Ter­ri­to­ri­um.“[63] 

Die Deut­schen hat­ten mit ih­ren Luft­schif­fen sol­che Pro­ble­me nicht. Sie konn­ten auf­grund der gro­ßen Reich­wei­te der Luft­schif­fe wei­te Um­we­ge fah­ren, um oh­ne Ver­let­zung neu­tra­len Luft­raums ih­re Zie­le zu er­rei­chen.[64] Den Bri­ten da­ge­gen blieb, woll­ten sie deut­sche Luft­schif­fe im Rhein­land zer­stö­ren, beim da­ma­li­gen Stand der Flug­zeug­tech­nik kei­ne an­de­re Wahl, als neu­tra­les Ter­ri­to­ri­um zu über­flie­gen.[65] 

Der Kon­flikt wie­der­hol­te sich, als bri­ti­sche Flug­zeu­ge von Bel­fort aus am 21.11.1914 zum An­griff auf die Zep­pe­linan­la­gen in Fried­richs­ha­fen star­te­ten. Stolz er­klär­te die Lon­do­ner Pres­se, trotz schlech­ten Wet­ters sei ein Flug von über 250 Mei­len „über ge­bir­gi­ge Land­schaf­t“ ge­lun­gen – oh­ne zu er­wäh­nen, dass die über­flo­ge­ne Berg­land­schaft Schwei­zer Ge­biet war.[66] Das Schwei­zer Par­la­ment be­schwer­te sich. Die­se Schwei­zer Pro­tes­te wisch­te Chur­chill vom Tisch mit der Be­mer­kung: „Sa­gen Sie ih­nen, sie sol­len ih­re Kü­he mel­ken ge­hen.“[67] 

11. Anerkennung und Ruf nach Vergeltung

Die Köl­ner Pres­se wür­dig­te das „Bra­vour­stück“ des Pi­lo­ten als „küh­ne Tat, vor der man Ach­tung ha­ben mu­ß“[68] in der Sicht­wei­se vom Luft­krieg als Kampf rit­ter­li­cher Hel­den – ein noch lan­ge fort­wir­ken­der My­thos. Der Hass auf Eng­land war all­ge­gen­wär­tig. Man hoff­te da­her, „es möch­te ein eng­li­scher Flie­ger ge­we­sen sein“[69].  Dann kön­ne er, so hieß es hä­misch, in Lon­don be­rich­ten, wie „Han­del und Wan­del“ in Köln un­ge­rührt ih­ren nor­ma­len Gang gin­gen, und wie die „Sol­da­ten und stäm­mi­ge(n) Ge­stal­ten“, die er hier vom Flug­zeug aus ha­be be­ob­ach­ten kön­nen, „da­nach bren­nen, an den Feind zu kom­men“.[70] Die „die deut­schen Kol­le­gen“[71] wür­den bald Ge­gen­be­su­che ab­stat­ten und „un­se­re Flie­ger […] da­für sor­gen, daß die Vi­si­te, und wenn’s drü­ben über dem Was­ser wä­re, recht wirk­sam er­wi­dert wer­den wird.“[72] 

Die­se schnei­di­ge Dro­hung mit Ver­gel­tung ver­kehr­te Ur­sa­che und Wir­kung. Das wuss­te man auch in Köln nur all­zu gut. Man ver­mu­te­te, der „un­be­kann­te Flie­ger“ kön­ne aus Ant­wer­pen ge­star­tet sein und zum dor­ti­gen „eng­li­schen Ex­pe­di­ti­ons­korps“ ge­hö­ren. „Ge­ra­de die­se Stadt hat die Wir­kun­gen un­se­rer Zep­pe­line ja bis jetzt am hef­tigs­ten ver­spür­t“, da­her kön­ne man es „wohl ver­ste­hen, wenn die in der bom­bar­dier­ten Stadt lie­gen­den Eng­län­der und Bel­gi­er den Wunsch ge­habt hät­ten, ei­nen der Nacht für Nacht Tod und Ver­der­ben spei­en­den Luf­t­rie­sen un­schäd­lich zu ma­chen.“[73] Heu­te wis­sen wir, wie zu­tref­fend die­se An­nah­me war.

Zünder der ersten über Köln abgeworfenen Fliegerbombe. (Kölnisches Stadtmuseum/Rheinisches Bildarchiv/Wolfgang F. Meier)

 

12. Die Eskalation des Luftkriegs

Grey traf nur die Glei­se na­he der Gas­an­stalt, be­rich­te­te aber, den Köl­ner Haupt­bahn­hof bom­bar­diert zu ha­ben. Dies wä­re nicht ver­bor­gen ge­blie­ben – we­der in Köln noch in Eu­ro­pa. Die bri­ti­sche Ad­mi­ra­li­tät ließ ver­lau­ten, er ha­be sei­ne Bom­ben „on the mi­li­ta­ry rail­way sta­ti­on“[74] ge­wor­fen. Doch ei­nen sol­chen „Mi­li­tär­bahn­hof“ gab es in Köln gar nicht. Wie die Gas­an­stalt wä­re auch der Haupt­bahn­hof ein loh­nen­des Ziel ge­we­sen. Er war das ent­schei­den­de Na­del­öhr in der Lo­gis­tik des deut­schen Auf­mar­sches zur West­front, die ver­wund­bars­te Stel­le so­wohl für Trup­pen­trans­por­te wie für Ver­sor­gung und Nach­schub. Täg­lich pas­sier­ten in den ers­ten Kriegs­mo­na­ten bis zu 30.000 Sol­da­ten die­sen Eng­pass, in Zü­gen im Zehn-Mi­nu­ten­takt. Doch dies hät­te auch zi­vi­le Op­fer ge­for­dert und wür­de ein Den­ken im Sin­ne des stra­te­gi­schen Bom­ben­kriegs vor­aus­set­zen, dass die Bri­ten erst spä­ter ent­wi­ckel­ten. 1914 war das ein­zi­ge Ziel die Luft­schiff­hal­le und ex­pli­zit nicht – wie bei deut­schen An­grif­fen auf Lüt­tich und Ant­wer­pen – In­nen­stadt und Zi­vil­be­völ­ke­rung.

Die­sen Un­ter­schied be­ton­ten Bri­ten und Fran­zo­sen – der auch heu­te wie­der ak­tu­el­len Be­haup­tung fol­gend, ei­nen nur ge­gen kon­kre­te mi­li­tä­ri­sche Ein­rich­tun­gen kon­zen­trier­ten Luft­krieg füh­ren zu kön­nen. Die deut­schen Zep­pe­line da­ge­gen mach­ten, so hieß es, „wahl­lo­sen Ge­brauch von ih­ren Bom­ben“, so dass „Frau­en, Kin­der und Nicht-Kom­bat­tan­ten in nicht-mi­li­tä­ri­schen Ein­rich­tun­gen ge­tö­tet oder ver­letzt wur­den.“[75] Er­folg­rei­che ziel­ge­rich­te­te Luft­ein­sät­ze oh­ne zi­vi­le Op­fer wa­ren ei­ne Fik­ti­on – wie Greys An­griff auf Köln zeig­te. Da­bei ha­be er „kei­ne ein­zi­ge Bom­be“ ab­ge­wor­fen, „um nicht Kir­chen oder Pri­vat­häu­ser zu be­schä­di­gen“ , so die fal­sche Schutz­be­haup­tung der fran­zö­si­schen Pres­se. Die Be­ur­tei­lung des deut­schen Vor­ge­hens je­doch ent­sprach den Tat­sa­chen.

Im De­zem­ber grif­fen fran­zö­si­sche Flug­zeu­ge Frei­burg an, Weih­nach­ten 1914 er­folg­te der ers­te deut­sche An­griff auf ei­ne bri­ti­sche Stadt: Die Deut­schen at­ta­ckier­ten Do­ver, die Bri­ten Cux­ha­ven. Ge­plan­te Zep­pe­linan­grif­fe auf das Zen­trum von Lon­don mit sei­nen his­to­ri­schen Bau­denk­mä­lern schei­ter­ten zu­nächst an der schwan­ken­den Hal­tung Kai­ser Wil­helms II. Nach­dem er sei­ne Wi­der­stän­de auf­ge­ge­ben hat­te, wur­de ab Mai 1915 auch Lon­don bom­bar­diert.[76] 

Nun es­ka­lier­te der Luft­krieg auch ge­gen die Zi­vil­be­völ­ke­rung. Die Deut­schen konn­ten von der er­ober­ten bel­gi­schen Küs­te aus mü­he­los bri­ti­sche und fran­zö­si­sche Städ­te bom­bar­die­ren – wäh­rend Köln und an­de­re Groß­städ­te im Rhein­land für Fran­zo­sen und Bri­ten zu­nächst nur müh­sam, Ber­lin bis zum Kriegs­en­de über­haupt nicht er­reich­bar wa­ren.[77] 

Mit der Zeit ver­scho­ben sich die Ge­wich­te all­mäh­lich zu­guns­ten der En­tente. Bald er­reich­ten ih­re Flug­zeu­ge ei­ne be­droh­li­che Hö­he und wur­den mit ih­rer Leucht­spur­mu­ni­ti­on zur töd­li­chen Ge­fahr für je­de Luft­schiff­be­sat­zung. Die Zep­pe­line hat­ten aus­ge­dient. Bei­de Sei­ten kon­stru­ier­ten nun gro­ße Bom­ben­flug­zeu­ge und setz­ten sie ein: die Deut­schen ge­gen Lon­don, die Bri­ten ge­gen deut­sche Städ­te. Auf bri­ti­scher Sei­te wur­den Plä­ne für ei­nen künf­ti­gen stra­te­gi­schen Bom­ben­krieg im gro­ßen Maß­stab aus­ge­ar­bei­tet, an­fangs be­ste­hen­de Be­den­ken spiel­ten nun kei­ne Rol­le mehr.[78] 

Die Ge­schich­te des Luft­kriegs über dem Rhein­land im Ers­ten Welt­krieg ist bis­lang nicht ge­schrie­ben. Die ers­ten zi­vi­len Op­fer in Köln for­der­ten nicht al­li­ier­te Bom­ben, son­dern die ei­ge­nen Zep­pe­line. Am 12.1.1916 spiel­ten Kin­der in ei­ner Kies­gru­be bei Pesch, die das Köl­ner Luft­schif­fer Ba­tail­lon als Test­ge­län­de für Bom­ben­ab­wür­fe nutz­te, mit „ei­ner ver­ges­se­nen Flie­ger­bom­be“[79] die ex­plo­dier­te und zehn von ih­nen in den Tod riss. Gut drei Wo­chen spä­ter präg­te der fran­zö­si­sche Jour­na­list Lé­on Dau­det (1867-1942) un­ter dem Ein­druck des gro­ßen Zep­pe­linan­griffs auf Pa­ris mit 26 To­ten den Be­griff vom „to­ta­len Krie­g“.[80] 

„Englischer Flieger von Deutschen niedergeholt“, Motiv einer Feldpostkarte 1914, Verlag Hugo Zipper, Weilburg, Lahn. (Kölnisches Stadtmuseum)

 

Über Köln er­schie­nen erst am 7.7.1917 wie­der „feind­li­che Flie­ger“.[81] Zu den über 40 To­ten des bri­ti­schen Luft­an­griffs an Pfings­ten 1918 er­klär­te Ober­bür­ger­meis­ter Ade­nau­er im Stadt­rat: „auch sie sind ge­stor­ben für Deutsch­land.“[82] Ein­zig der So­zi­al­de­mo­krat Au­gust Haas ap­pel­lier­te ver­geb­lich, nicht Ver­gel­tung zu for­dern, son­dern ähn­lich wie der „Ge­mein­de­rat der Stadt Pa­ris“ ei­ne In­itia­ti­ve ge­gen „der­ar­ti­ge Mor­de­rei­en hin­ter der Fron­t“ zu er­grei­fen.[83] Nur der Waf­fen­still­stand vom 11.11.1918 be­wirk­te, dass Köln ver­schont blieb: für 1919 plan­ten die Al­li­ier­ten mas­si­ve Luft­an­grif­fe mit gro­ßen Bom­bern ge­gen Städ­te an Rhein und Ruhr und ge­gen Ber­lin.

14. Köln in Schutt und Asche

Ei­nes steht fest: es wa­ren die Deut­schen, die von Köln aus 1914 die Büch­se der Pan­do­ra öff­ne­ten. Voll­mun­dig er­klär­te ein Kom­men­tar in der Köl­ni­schen Zei­tung, der feind­li­che Pi­lot kön­ne „sei­nen Lands­leu­ten er­zäh­len, daß Köln nicht, […] wie es schon in die Welt hin­aus­ge­schrien wor­den war, au­ßer dem Dom in Schutt und Asche lieg­t“.[84] 

1929 for­der­te Chur­chill, ein­zig dem Völ­ker­bund das Recht ein­zu­räu­men, Luft­krieg zu füh­ren „um den Welt­frie­den“[85] zu schüt­zen. Als die deut­sche Luft­waf­fe im Zwei­ten Welt­krieg Lon­don bom­bar­dier­te, war er­neut je­ner Wins­ton Chur­chill, der 1914 von Ant­wer­pen aus die Ein­sät­ze be­foh­len hat­te, der ent­schei­den­de Mann. Er hielt er den An­grif­fen von Her­mann Gö­rings (1893-1946) Luft­waf­fe auf Eng­land stand – und führ­te dann den Bom­ben­krieg ge­gen Deutsch­land. So­lan­ge, bis 1945 tat­säch­lich auch „Köln au­ßer dem Dom in Schutt und Asche“ lag.

Quellen

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Ver­merk Su­e­ter: Groß­bri­tan­ni­en: The Na­tio­nal Ar­chi­ves, Kew, AIR 1/2549: Raid on Dus­sel­dorf and Co­lo­gne 1914 Oct., Ver­merk für Sir Mur­ry Fra­ser Su­e­ter, Di­rec­tor of the Ad­mi­r­al­ty Air De­part­ment.

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Not­ting­ham: Not­ting­ham Dai­ly Ex­press

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„Anbei die Hofansicht des von einer Fliegerbombe zerstörten Hauses in Köln“, notierte der Kölner Heinrich Jäger auf dieser Bildpostkarte an seinen Bruder am 21. Dezember 1919 in Erinnerung an die letzten Bombenangriffe 1918. (Kölnisches Stadtmuseum)

 
Anmerkungen
Zitationshinweis

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Kramp, Mario, Luftkrieg über Köln im Ersten Weltkrieg, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/luftkrieg-ueber-koeln-im-ersten-weltkrieg/DE-2086/lido/6463526fdda482.74153494 (abgerufen am 07.10.2024)