Gau Essen

Aufmarsch der HJ-Bannfahnen beim Gauparteitag in Essen, 1935.

Der Gau Es­sen der NS­DAP war mit 1.901.000 Ein­woh­nern (1935) der kleins­te der vier Par­tei­gaue im Rhein­land. Er ent­stand 1928, als der Gro­ßgau Ruhr we­gen stän­di­ger Füh­rungs­strei­tig­kei­ten auf­ge­löst wur­de. An sei­ne Stel­le tra­ten der Gau West­fa­len und die gau­un­ab­hän­gi­gen, der Reichs­lei­tung di­rekt un­ter­stell­ten Be­zir­ke Es­sen und Düs­sel­dorf, die im April 1930 zu Gau­en er­ho­ben wur­den. 

Der Gau Es­sen um­fass­te zu­nächst das west­li­che Ruhr­ge­biet mit den Städ­ten Duis­burgMül­heim, Ober­hau­sen un­d Es­sen so­wie die nörd­li­ch ­ge­le­ge­nen, rechts­rhei­ni­schen Krei­se Rees und Dins­la­ken. Am 1.7.1932, als die Gaue den Reichs­tags­wahl­be­zir­ken an­ge­gli­chen wur­den, kam der lin­ke obe­re Nie­der­rhein mit den Krei­sen Gel­dern, Kle­ve und Mo­ers hin­zu. Im Ok­to­ber 1932 er­folg­te ei­ne Neu­glie­de­rung der Par­tei­or­ga­ni­sa­ti­on im Gau Es­sen. Die Ein­tei­lung in Krei­se, Orts­grup­pen und Stütz­punk­te soll­te bis zum En­de des „Drit­ten Rei­ches" Be­stand ha­ben. 

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Gauleiter Josef Terboven, Porträtfoto. (Stadtarchiv Essen)

 

Das von der In­dus­trie ge­präg­te Ruhr­ge­biet, in der Wei­ma­rer Re­pu­blik ei­ne Hoch­burg der kom­mu­nis­ti­schen Par­tei, so­wie der länd­li­che, ka­tho­lisch aus­ge­rich­te­te Nie­der­rhein, wo das Zen­trum do­mi­nier­te, wa­ren für die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten „ein nur schwer zu be­ar­bei­ten­des Pflas­ter" (Mi­cha­el Zim­mer­mann). Bei al­len Reichs­tags­wah­len von 1928 bis 1933 lag hier ihr Stim­men­an­teil un­ter dem Durch­schnitt, den die NS­DAP reichs­weit er­ziel­te. Auch der An­teil der Par­tei­mit­glie­der an der Be­völ­ke­rung war mit 3,6 Pro­zent nied­ri­ger als im Reich (3,8 Pro­zent). 

Be­trach­tet man die So­zi­al­struk­tur der NS­DAP im Gau Es­sen 1935, so fällt der ge­rin­ge An­teil der Bau­ern auf (3,0 Pro­zent – Durch­schnitt in der Ge­samt­par­tei: 10 Pro­zent). Ver­gleichs­wei­se stark ver­tre­ten wa­ren die Be­am­ten (13,7 Pro­zent) – ein In­diz für den Druck, den die Par­tei auf die Ver­wal­tungs­an­ge­hö­ri­gen aus­güb­te. Von den 32 Bür­ger­meis­tern im Gau Es­sen ge­hör­te nur ei­ner nicht der NS­DAP an. An der Spit­ze des Gaus stan­d Jo­sef Ter­bo­ven, der Be­grün­der der Es­se­ner Orts­grup­pe. Er be­hielt sein Amt auch, als er 1935 zum Ober­prä­si­den­ten der Rhein­pro­vinz und 1940 zu­m Reichs­kom­mis­sar für die be­setz­ten nor­we­gi­schen Ge­bie­te er­nannt wor­den war. Al­ler­dings ge­wann wäh­rend des Krie­ges we­gen der Ab­we­sen­heit Ter­bo­vens der stell­ver­tre­ten­de Gau­lei­ter, SS-Grup­pen­füh­rer Fritz Schless­mann (1899-1964), bis 1939 Po­li­zei­prä­si­dent in Es­sen, zu­neh­mend an Ein­fluss.

Literatur

Reichs­or­ga­ni­sa­ti­ons­lei­ter der NS­DAP (Hg.), Par­tei-Sta­tis­tik, Stand: 1. Ja­nu­ar 1935 [Ma­nu­skript Mün­chen 1935].
Wisotz­ky, Klaus, Na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Deut­sche Ar­bei­ter­par­tei, in: Nord­rhein-West­fa­len. Lan­des­ge­schich­te im Le­xi­kon, Düs­sel­dorf 1993, S. 305-310.

Online

Blank, Ralf, Fritz Schless­man­n (Por­trät in Web­site „His­to­ri­sches Cen­trum Ha­gen"). [On­line]
Ra­de­ma­cher, Mi­cha­el, Der Gau Es­sen (Be­stand­teil der On­line­ver­si­on der Pro­mo­ti­on von Mi­cha­el Ra­de­ma­cher). [On­line]

Aufnäher zum Gautag Essen 1938.

 
Zitationshinweis

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Wisotzky, Klaus, Gau Essen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/gau-essen/DE-2086/lido/57d1279e02abf7.17915209 (abgerufen am 06.10.2024)

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