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Der beiderseits der Mosel gelegene Kreis Bernkastel-Wittlich grenzt nördlich an den Kreis Vulkaneifel, östlich an den Kreis Cochem-Zell, den Rhein-Hunsrück-Kreis und den Kreis Birkenfeld, südwestlich an den Kreis Trier-Saarburg und westlich an den Eifelkreis Bitburg-Prüm. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Wittlich.
Der Kreis wurde im Zuge der kommunalen Gebietsreform 1969/1970 aus den Kreisen Bernkastel mit Sitz in Bernkastel und Wittlich mit Sitz in Wittlich gebildet. Im Zuge dieser Reform verlor der Altkreis Bernkastel 20 Gemeinden aus dem Gebiet um Rhaunen an den Kreis Birkenfeld. Im Gegenzug erhielt der Kreis Bernkastel-Wittlich Gemeinden des Altkreises Zell. Der Kreis ist mit einer Fläche von 1.178 Quadratkilometern nach dem Eifelkreis Bitburg-Prüm der zweitgrößte Flächenkreis des Bundeslandes Rheinland-Pfalz und zählt 113.466 Einwohner (2007) in 108 Gemeinden.
Der Kreis setzt sich zusammen aus der verbandsfreien Stadt Wittlich und der verbandsfreien Gemeinde Morbach sowie den sieben Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Kröv-Bausendorf, Manderscheid, Neumagen-Dhron, Thalfang am Erbeskopf, Traben-Trarbach und Wittlich-Land. Größte Orte des vergleichsweise dünn besiedelten Kreises sind Wittlich mit knapp 18.000 und Morbach mit gut 11.000 Einwohnern sowie die Städte Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach mit über 6.000 Einwohnern.
Der bis ins 20. Jahrhundert rein ländlich geprägte Kreis weist nach dem Strukturwandel heute eine überdurchschnittlich hohe Zahl an industriellen und gewerblichen Groß- und mittelständischen Betrieben auf. Wirtschaftlicher Schwerpunkt und Zentrum von Handel und Dienstleistung ist die Stadt Wittlich. An der Mosel ist zudem der Tourismus von Bedeutung.
Kreis Bernkastel: Bis 1794 verteilte sich das Gebiet des späteren Kreises Bernkastel auf das Kurfürstentum Trier und verschiedene kleinere Herrschaften (u.a. Vordere und Hintere Grafschaft Sponheim, Fürstentum Veldenz). 1798 kam es an Frankreich und wurde 1801 dem Saardepartement eingegliedert. Dort zählte es zu den Arrondissements Birkenfeld und Trier.
1816 wurde der preußische Kreis Bernkastel aus den Bürgermeistereien Bernkastel, Lieser, Merscheid, Morbach, Mülheim, Neumagen, Rhaunen, Talling, Thalfang, Wirschweiler und Zeltingen gebildet. Der Kreis lag im Regierungsbezirk Trier der Provinz Großherzogtum Niederrhein (ab 1822/1830 Rheinprovinz) und blieb in seiner Ausdehnung fast unverändert bis zur Vereinigung mit dem Kreis Wittlich 1970. Lediglich 1930 fand eine Grenzberichtigung zwischen der Gemeinde Niederemmel im Kreis Bernkastel und der Gemeinde Piesport im Kreis Wittlich statt.
Der Kreis Bernkastel wurde dominiert von der Landwirtschaft, wobei auf den Hunsrückhöhen nur wenig ertragreicher Ackerbau und Weidewirtschaft vorherrschte, an den Moselhängen dagegen bis heute ausgedehnter, zum Teil sehr bedeutender Weinbau. Daneben existierten (Wein-)Handel, Holzindustrie, Schieferbrüche und Achatschleifereien.
Kreis Wittlich: Das Gebiet des späteren Kreises Wittlich verteilte sich bis 1794 auf das Kurfürstentum Trier und die Hintere Grafschaft Sponheim. 1798 kam es an Frankreich und wurde 1801 dem Saardepartement eingegliedert. Dort zählte es zu den Arrondissements Prüm und Trier. Der preußische Kreis Wittlich wurde 1816 gebildet und umfasste die Bürgermeistereien Bengel, Bettenfeld, Eisenschmitt, Gransdorf, Heidweiler, Hetzerath, Kröv, Landscheid, Laufeld, Manderscheid, Neuerburg, Niederöfflingen, Oberkail, Osann, Salmrohr, Sehlem, Seinsfeld, Spang und Wittlich. Der Kreis lag im Regierungsbezirk Trier der Provinz Großherzogtum Niederrhein (ab 1822/1830 Rheinprovinz) und blieb in seiner Ausdehnung fast unverändert bis zur Vereinigung mit dem Kreis Bernkastel 1970. Lediglich 1901 verlor der Kreis Teile der Gemeinde Hontheim an die Gemeinde Bertrich im Kreis Cochem. 1930 fand eine Grenzberichtigung zwischen der Gemeinde Niederemmel im Kreis Bernkastel und der Gemeinde Piesport im Kreis Wittlich statt.
Bedeutendster Wirtschaftszweig des Kreises war die Landwirtschaft mit Ackerbau und Weidewirtschaft auf den Höhenlagen, Tabak- (Wittlicher Senke) und Obstanbau in den Tälern von Salm, Lieser und Alf sowie Weinbau an der Mosel. Daneben gab es Holz- und Steinindustrie und bis ins 19. Jahrhundert mehrere Eisenbergwerke. Bis ins 20. Jahrhundert verbreitet war die Hausiererei mit selbst hergestellten Produkten wie Korb- oder Töpferwaren.
Allgemeine Literatur
Clemen, Paul (Hg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 12,4: Kreis Wittlich, bearb. v. Ernst Wackenroder, Düsseldorf 1934 (Neudruck Trier 1982); Band 15,1: Kreis Bernkastel, bearb. v. Hans Vogts, Düsseldorf 1935 (Neudruck Trier 1981).
Neu, Peter (Hg.), Am Ende das Chaos. Die letzten Tage des 2. Weltkrieges im Raum Bernkastel-Wittlich, Monschau 1982.
Schaaf, Erwin, Neubeginn aus dem Chaos. Die Geschichte des heutigen Landkreises Bernkastel-Wittlich in den Nachkriegsjahren 1945-1950, Wittlich 1985.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Jahrbuch für den Kreis Bernkastel-Wittlich (1977-2005). Kreisjahrbuch Bernkastel-Wittlich (seit 2006).
Online
Website des Kreises Bernkastel-Wittlich. [Online]
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Rönz, Andrea, Kreis Bernkastel-Wittlich, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-bernkastel-wittlich/DE-2086/lido/57d121e9ad14e1.69690754 (abgerufen am 10.10.2024)