Zu den Kapiteln
Der Landkreis Kleve liegt am unteren Niederrhein und ist umgrenzt von den Kreisen Borken, Wesel und Viersen sowie von den niederländischen Provinzen Gelderland und Limburg. Die westliche Grenze ist somit zugleich die deutsche Staatsgrenze zu den Niederlanden. Die Kreisverwaltung sitzt in der Stadt Kleve.
Bis 1794 gehörte das Gebiet des alten, bis 1975 bestehenden Kreises Kleve zum Herzogtum Kleve sowie zu einem kleineren Teil zum Herzogtum Geldern und somit zu Preußen. 1798 kam das Gebiet an Frankreich, 1801 wurde es dem Roerdepartement eingegliedert. Dort gehörte es in Gänze zum Arrondissement Kleve.
Der preußische Landkreis Kleve wurde 1816 gebildet und war zunächst Teil des Regierungsbezirks Kleve in der Provinz Jülich-Kleve-Berg (ab 1822 bzw. 1830 Rheinprovinz), nach dessen Aufhebung 1822 des Regierungsbezirks Düsseldorf. Er umfasste 1816 die Bürgermeistereien Appeldorn, Goch, Grieth, Griethausen, Kalkar, Keeken, Keppeln, Kessel, Kleve, Kranenburg, Materborn, Niel, Pfalzdorf, Till und Uedem.
1817 trat der Kreis Leuth, Keekerdom, Hulhuysen, die Thornsche Mühle sowie die Bauernschaften Veen und Dam an die Niederlande ab. Bis 1975 erfuhr der Kreis Kleve keine weiteren Gebietsveränderungen. Erst 1969/1975 kam es im Zuge der kommunalen Neuordnung in Nordrhein-Westfalen zu einer Neueinteilung des Kreises, die 1975 zur Vereinigung mit dem Kreis Geldern führte. Außerdem wurde dem neuen Kreis Kleve die Gemeinde Rheurdt aus dem aufgelösten Kreis Moers sowie der nordwestliche Teil des ehemaligen Kreises Rees zugeschlagen. Seitdem besteht der 1232,05 Quadratkilometer große Kreis Kleve mit 308.700 Einwohnern (2007) aus den mittleren kreisangehörigen Städten Emmerich, Geldern, Goch, Kevelaer, Kleve, Rees sowie den kreisangehörigen Gemeinden Bedburg-Hau, Issum, Kalkar, Kerken, Kranenburg, Rheurdt, Straelen, Uedem, Wachtendonk und Weeze.
Der Kreis Kleve ist überwiegend kleinstädtisch-ländlich geprägt. Die größte Stadt des Kreises ist der Kreissitz Kleve mit knapp unter 50.000 Einwohnern, gefolgt von Goch und Geldern mit jeweils unter 35.000 Bürgern. Haupterwerbszweig war bis 1928 sowohl im Kreis Geldern als auch im Kreis Kleve die Landwirtschaft. Zudem ist im Klever Land teilweise bis heute die Lebensmittelindustrie (Margarineproduktion, Öl-, Kakao-, Fleisch- und Tabakverarbeitung) sowie die Schuhindustrie von Bedeutung.
Kreis Geldern: Bis 1794 gehörte das Gebiet des späteren Kreises Geldern vornehmlich zum preußischen Herzogtum Geldern. Außerdem zählten einzelne Gemeinden zum ebenfalls preußischen Herzogtum Kleve, zur Grafschaft bzw. zum Fürstentum Moers, zum Kurfürstentum Köln sowie zu kleineren Herrschaften. 1798 kam das Gebiet an Frankreich, 1801 wurde es dem Roerdepartement eingegliedert. Dort gehörte es zum Arrondissement Kleve. Der preußische Landkreis Geldern wurde 1816 gebildet und lag im Regierungsbezirk Kleve in der Provinz Jülich-Kleve-Berg (ab 1822 bzw. ab 1830 Rheinprovinz), nach dessen Aufhebung 1822 im Regierungsbezirk Düsseldorf. Er umfasste 1816 die Bürgermeistereien Aldekerk, Geldern, Hinsbeck, Issum, Kapellen, Kervenheim, Kevelaer, Leuth, Nieukerk, Pont, Sevelen, Straelen, Wachtendonk, Walbeck, Wankum und Weeze. Sitz des Landratsamtes war Geldern.
1817 trat der Kreis vier östlich der Maas gelegene Gemeinden an die Niederlande ab. 1823 wurde der Kreis Rheinberg an den Kreis Geldern angegliedert. 1857 erfolgte wieder die Abtrennung der Gemeinden des alten Kreises Rheinberg und die Neubildung des Kreises Moers. 1939 tauschte der Kreis mit dem Kreis Moers Teile der Gemeinden Issum und Sevelen gegen Teile der Gemeinde Kamp-Lintfort ein. Der Landkreis wurde 1975 mit dem Kreis Kleve vereinigt.
Der Landkreis Geldern war landwirtschaftliche geprägt, wobei neben der Vieh- und Ackerwirtschaft auch der Anbau von Sonderkulturen eine gewisse Bedeutung erlangte.
Kreis Rheinberg: Bis 1794 gehörte das Gebiet des späteren Kreises Rheinberg vornehmlich zu den Herzogtümern Geldern und Kleve, zum Kurfürstentum Köln, zur Grafschaft bzw. zum Fürstentum Moers sowie zu kleineren Herrschaften. 1798 kam das Gebiet an Frankreich, 1801 wurde es dem Roerdepartement eingegliedert. Dort gehörte es teils zum Arrondissement Kleve, teils zum Arrondissement Krefeld.
Der Kreis Rheinberg wurde 1816 gebildet. Er bestand aus den Bürgermeistereien Alpen, Baerl, Budberg, Büderich, Emmerich, Heurstgen, Homberg, Kamp, Labbeck, Marienbaum, Moers, Neukirchen, Orsoy, Ossenberg, Repelen, Reurdt, Rheinberg, Schiephuysen, Sonsbeck, Veen, Vierquartieren, Vluyn, Wardt und Xanten. Bereits 1823 wurde der Kreis wieder aufgelöst und dem Kreis Geldern zugeschlagen. 1857 erfolgte die Trennung von Geldern und die Eingliederung in den Kreis Moers.
Allgemeine Literatur
Clemen, Paul (Hg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 1,2: Kreis Geldern, Düsseldorf 1891; Band 1,4: Kreis Kleve, Düsseldorf 1892.
Flink, Klaus, Formen der städtischen und territorialen Entwicklung am Niederrhein, Band 1: Rees, Xanten, Geldern, Kleve 1981; Band 2: Emmerich, Kleve, Wesel, Kleve 1995.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Heimatkalender für das Klever Land (seit 1950).
Geldrischer Heimatkalender (seit 1954).
Online
Website des Kreises Kleve. [Online]
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Rönz, Andrea, Kreis Kleve, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-kleve/DE-2086/lido/57d123415b2ed7.63337029 (abgerufen am 12.11.2024)