Kreis Kleve

Kreis Kleve, Bonn 2010. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Der Land­kreis Kle­ve liegt am un­te­ren Nie­der­rhein und ist um­grenzt von den Krei­sen Bor­ken, We­sel und Vier­sen so­wie von den nie­der­län­di­schen Pro­vin­zen Gel­der­land und Lim­burg. Die west­li­che Gren­ze ist so­mit zu­gleich die deut­sche Staats­gren­ze zu den Nie­der­lan­den. Die Kreis­ver­wal­tung sitzt in der Stadt Kle­ve.

Bis 1794 ge­hör­te das Ge­biet des al­ten, bis 1975 be­ste­hen­den Krei­ses Kle­ve zum Her­zog­tum Kle­ve so­wie zu ei­nem klei­ne­ren Teil zum Her­zog­tum Gel­dern und so­mit zu Preu­ßen. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich, 1801 wur­de es dem Ro­er­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert. Dort ge­hör­te es in Gän­ze zum Ar­ron­dis­se­ment Kle­ve.

Der preu­ßi­sche Land­kreis Kle­ve wur­de 1816 ge­bil­det und war zu­nächst Teil des Re­gie­rungs­be­zirks Kle­ve in der Pro­vinz Jü­lich-Kle­ve-Berg (ab 1822 bzw. 1830 Rhein­pro­vinz), nach des­sen Auf­he­bung 1822 des Re­gie­rungs­be­zirks Düs­sel­dorf. Er um­fass­te 1816 die Bür­ger­meis­te­rei­en Ap­pel­dorn, Goch, Grieth, Griet­hau­sen, Kal­kar, Kee­ken, Kep­peln, Kes­sel, Kle­ve, Kra­nen­burg, Ma­ter­born, Niel, Pfalz­dorf, Till und Ue­dem.

1817 trat der Kreis Leuth, Kee­ker­dom, Hul­huy­sen, die Thorn­sche Müh­le so­wie die Bau­ern­schaf­ten Veen und Dam an die Nie­der­lan­de ab. Bis 1975 er­fuhr der Kreis Kle­ve kei­ne wei­te­ren Ge­biets­ver­än­de­run­gen. Erst 1969/1975 kam es im Zu­ge der kom­mu­na­len Neu­ord­nung in Nord­rhein-West­fa­len zu ei­ner Neu­ein­tei­lung des Krei­ses, die 1975 zur Ver­ei­ni­gung mit dem Kreis Gel­dern führ­te. Au­ßer­dem wur­de dem neu­en Kreis Kle­ve die Ge­mein­de Rheurdt aus dem auf­ge­lös­ten Kreis Mo­ers so­wie der nord­west­li­che Teil des ehe­ma­li­gen Krei­ses Rees zu­ge­schla­gen. Seit­dem be­steht der 1232,05 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Kreis Kle­ve mit 308.700 Ein­woh­nern (2007) aus den mitt­le­ren kreis­an­ge­hö­ri­gen Städ­ten Em­me­rich, Gel­dern, Goch, Keve­la­er, Kle­ve, Rees so­wie den kreis­an­ge­hö­ri­gen Ge­mein­den Bed­burg-Hau, Issum, Kal­kar, Kerken, Kra­nen­burg, Rheurdt, Strae­len, Ue­dem, Wach­ten­donk und Weeze.

Der Kreis Kle­ve ist über­wie­gend klein­städ­tisch-länd­lich ge­prägt. Die grö­ß­te Stadt des Krei­ses ist der Kreis­sitz Kle­ve mit knapp un­ter 50.000 Ein­woh­nern, ge­folgt von Goch und Gel­dern mit je­weils un­ter 35.000 Bür­gern. Haupt­er­werbs­zweig war bis 1928 so­wohl im Kreis Gel­dern als auch im Kreis Kle­ve die Land­wirt­schaft. Zu­dem ist im Kle­ver Land teil­wei­se bis heu­te die Le­bens­mit­tel­in­dus­trie (Mar­ga­ri­ne­pro­duk­ti­on, Öl-, Ka­kao-, Fleisch- und Ta­bak­ver­ar­bei­tung) so­wie die Schuh­in­dus­trie von Be­deu­tung.

Kreis Gel­dern: Bis 1794 ge­hör­te das Ge­biet des spä­te­ren Krei­ses Gel­dern vor­nehm­lich zum preu­ßi­schen Her­zog­tum Gel­dern. Au­ßer­dem zähl­ten ein­zel­ne Ge­mein­den zum eben­falls preu­ßi­schen Her­zog­tum Kle­ve, zur Graf­schaft bzw. zum Fürs­ten­tum Mo­ers, zum Kur­fürs­ten­tum Köln so­wie zu klei­ne­ren Herr­schaf­ten. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich, 1801 wur­de es dem Ro­er­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert. Dort ge­hör­te es zum Ar­ron­dis­se­ment Kle­ve. Der preu­ßi­sche Land­kreis Gel­dern wur­de 1816 ge­bil­det und lag im Re­gie­rungs­be­zirk Kle­ve in der Pro­vinz Jü­lich-Kle­ve-Berg (ab 1822 bzw. ab 1830 Rhein­pro­vinz), nach des­sen Auf­he­bung 1822 im Re­gie­rungs­be­zirk Düs­sel­dorf. Er um­fass­te 1816 die Bür­ger­meis­te­rei­en Al­de­kerk, Gel­dern, Hins­beck, Issum, Ka­pel­len, Ker­ven­heim, Keve­la­er, Leuth, Nieu­kerk, Pont, Se­ve­len, Strae­len, Wach­ten­donk, Wal­beck, Wan­kum und Weeze. Sitz des Land­rats­am­tes war Gel­dern.

1817 trat der Kreis vier öst­lich der Maas ge­le­ge­ne Ge­mein­den an die Nie­der­lan­de ab. 1823 wur­de der Kreis Rhein­berg an den Kreis Gel­dern an­ge­glie­dert. 1857 er­folg­te wie­der die Ab­tren­nung der Ge­mein­den des al­ten Krei­ses Rhein­berg und die Neu­bil­dung des Krei­ses Mo­ers. 1939 tausch­te der Kreis mit dem Kreis Mo­ers Tei­le der Ge­mein­den Issum und Se­ve­len ge­gen Tei­le der Ge­mein­de Kamp-Lint­fort ein. Der Land­kreis wur­de 1975 mit dem Kreis Kle­ve ver­ei­nigt.

Der Land­kreis Gel­dern war land­wirt­schaft­li­che ge­prägt, wo­bei ne­ben der Vieh- und Acker­wirt­schaft auch der An­bau von Son­der­kul­tu­ren ei­ne ge­wis­se Be­deu­tung er­lang­te.

Kreis Rhein­berg: Bis 1794 ge­hör­te das Ge­biet des spä­te­ren Krei­ses Rhein­berg vor­nehm­lich zu den Her­zog­tü­mern Gel­dern und Kle­ve, zum Kur­fürs­ten­tum Köln, zur Graf­schaft bzw. zum Fürs­ten­tum Mo­ers so­wie zu klei­ne­ren Herr­schaf­ten. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich, 1801 wur­de es dem Ro­er­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert. Dort ge­hör­te es teils zum Ar­ron­dis­se­ment Kle­ve, teils zum Ar­ron­dis­se­ment Kre­feld.

Der Kreis Rhein­berg wur­de 1816 ge­bil­det. Er be­stand aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Al­pen, Ba­erl, Bud­berg, Bü­de­rich, Em­me­rich, Heurst­gen, Hom­berg, Kamp, Lab­beck, Ma­ri­en­baum, Mo­ers, Neu­kir­chen, Or­soy, Os­sen­berg, Re­pe­len, Reurdt, Rhein­berg, Schie­phuy­sen, Sons­beck, Veen, Vier­quar­tie­ren, Vluyn, Wardt und Xan­ten. Be­reits 1823 wur­de der Kreis wie­der auf­ge­löst und dem Kreis Gel­dern zu­ge­schla­gen. 1857 er­folg­te die Tren­nung von Gel­dern und die Ein­glie­de­rung in den Kreis Mo­ers.

Allgemeine Literatur

Cle­men, Paul (Hg.), Die Kunst­denk­mä­ler der Rhein­pro­vinz, Band 1,2: Kreis Gel­dern, Düs­sel­dorf 1891; Band 1,4: Kreis Kle­ve, Düs­sel­dorf 1892.
Flink, Klaus, For­men der städ­ti­schen und ter­ri­to­ria­len Ent­wick­lung am Nie­der­rhein, Band 1: Rees, Xan­ten, Gel­dern, Kle­ve 1981; Band 2: Em­me­rich, Kle­ve, We­sel, Kle­ve 1995.

Verwaltungsgeschichtliche Literatur

Bär, Max, Die Be­hör­den­ver­fas­sung der Rhein­pro­vinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rü­di­ger (Be­arb.), Grund­riß zur deut­schen Ver­wal­tungs­ge­schich­te, Rei­he A, Preu­ßen, Band 7: Rhein­land, Mar­burg 1978.

Kreisperiodika

Hei­mat­ka­len­der für das Kle­ver Land (seit 1950).
Gel­dri­scher Hei­mat­ka­len­der (seit 1954).

Online

Web­site des Krei­ses Kle­ve. [On­line]

Zitationshinweis

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Rönz, Andrea, Kreis Kleve, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-kleve/DE-2086/lido/57d123415b2ed7.63337029 (abgerufen am 12.11.2024)

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