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Der Kreis Mayen-Koblenz liegt im Norden von Rheinland-Pfalz und ist umgrenzt von den Kreisen Westerwald, Neuwied, Ahrweiler, Cochem-Zell, Vulkaneifel, dem Rhein-Lahn-Kreis, dem Rhein-Hunsrück-Kreis sowie der kreisfreien Stadt Koblenz. Die nordöstliche Grenze bildet somit der Rhein, die südwestliche Grenze die Mosel. Die Kreisverwaltung hat ihren Sitz in der Stadt Koblenz, obgleich Koblenz kreisfreie Stadt ist.
Der Kreis wurde im Zuge der kommunalen Gebietsreform 1969/1970 aus den Kreisen Mayen mit Sitz in Mayen und Koblenz(-Land) mit Sitz in Koblenz gebildet. Im Zuge dieser Reform verlor der Altkreis Mayen Gebiete an die Kreise Daun (Kelberg) und Ahrweiler (Brohl), der Altkreis Koblenz-Land verlor einzelne Gemeinden an den Stadtkreis Koblenz (Rübenach, Bubenheim, Kesselheim). Zudem erhielt er die nördlichen Moselgemeinden des aufgelösten Kreises St. Goar. Der 817,06 Quadratkilometer große Kreis mit 213.236 Einwohnern (2007) zählt heute mit Andernach, Bendorf und Mayen drei verbandsfreie Städte sowie mit Maifeld, Mendig, Pellenz, Rhens, Untermosel, Vallendar, Vordereifel und Weißenthurm acht Verbandsgemeinden.
Kreis Mayen: Bis 1794 verteilte sich das Gebiet des späteren Kreises Mayen vornehmlich auf das Kurfürstentum Trier (Amt Mayen) und das Kurfürstentum Köln (Amt Andernach). Außerdem gehörten einzelne Gemeinden zu kleineren Herrschaften. 1798 kam das Gebiet an Frankreich, 1801 wurde es dem Rhein-Mosel-Departement eingegliedert. Dort gehörte es in Gänze zum Arrondissement Koblenz. Der preußische Kreis Mayen wurde 1816 gebildet und lag im Regierungsbezirk Koblenz der Provinz Großherzogtum Niederrhein (ab 1822/1830 Rheinprovinz). Er umfasste 1816 die Bürgermeistereien Andernach, Burgbrohl, Mayen, Münstermaifeld, Polch und Sankt Johann. In mehr als 100 Jahren kam es nur zu einer kleineren Gebietsveränderung (1865 Landtausch mit dem Kreis Koblenz bei Andernach). 1932 wurde der Kreis Adenau und die Hälfte seines Gebietes an den Kreis Mayen überwiesen. 1942 erfolgte mit der Abgabe der Gemeinde Siebenbach an den Kreis Ahrweiler eine weitere Korrektur der Kreisgrenzen.
Der Kreis Mayen war wirtschaftlich zweigeteilt. Dem eher ländlich, vor allem landwirtschaftlich genutzten Eifelraum sowie dem Maifeld stand eine durch den Abbau von Steinen und Erden geprägte Region um den Laacher See gegenüber (Mendig, Pellenz, Ochtendung, Mayen). Heute ist nur noch die Bimsindustrie von Bedeutung, weniger die Basaltindustrie, außerdem neuere Industriezweige (Kartonageherstellung, Maschinenbau in Mayen, feuerfeste Produkte, Betonherstellung u.a. in Kruft) und Dienstleistung (Tourismus). Andernach fungiert noch heute als Umschlagsplatz für Gesteine und für weitere Industrieprodukte (Metallprodukte, Bier, Malz). Außerdem ist Andernach Standort der Metallindustrie, von mittelständischem Gewerbe und Dienstleistern. Kreis Koblenz(-Land): Bis 1794 verteilte sich das Gebiet des späteren Kreises Koblenz(-Land) vornehmlich auf das Kurfürstentum Trier (Koblenz, Amt Bergpflege) und das Kurfürstentum Köln (Rhens). Außerdem gehörten einzelne Gemeinden zu kleineren Herrschaften (u.a. Bassenheim). 1798 kam das Gebiet an Frankreich, 1801 wurde es dem Rhein-Mosel-Departement eingegliedert. Dort gehörte es zum Arrondissement Koblenz. Der preußische Kreis Koblenz wurde 1816 gebildet und lag im Regierungsbezirk Koblenz der Provinz Großherzogtum Niederrhein (ab 1822/1830 Rheinprovinz). Er umfasste 1816 die Bürgermeistereien Bassenheim, Bendorf, Engers, Koblenz-Stadt, Koblenz-Land, Ehrenbreitstein, Vallendar-Stadt, Vallendar-Land, und Winningen. Das Landratsamt lag in Koblenz-Lützel. 1822 trat der Kreis die Bürgermeisterei Engers mit der Gemeinde Ihrlich an den Kreis Neuwied ab, 1887 wurde ein neuer Stadtkreis Koblenz gebildet. Der Landkreis wurde in Koblenz-Land umbenannt. 1902 erfolgte die Ausgemeindung von Moselweiß, 1923 die von Wallersheim und schließlich 1937 die von Ehrenbreitstein, Horchheim, Metternich, Neuendorf, Pfaffendorf sowie von Teilen der Gemeinden Arzheim, Niederberg und Urbar in den Stadtkreis Koblenz.
Der Kreis Koblenz(-Land) war durch den Anbau von Sonderkulturen geprägt. Weinbau an Rhein und Mosel (Terrassenmosel, Mittelrhein) sowie Obst- und Gemüsebau (Niederwerth, Mülheim-Kärlich) spielen noch heute eine bedeutende Rolle. Zur Mitte des 20. Jahrhunderts waren lediglich die Ämter Bendorf und Weißenthurm industriell von Bedeutung (Bendorf: Metallgewerbe, Schwemmsteinindustrie; Weißenthurm: Schwemmsteinindustrie, Brauereien, Blechwaren; Urmitz: Silikatsteinwerke; Mülheim und Kärlich: Schwemmsteinindustrie, Tonindustrie).
Allgemeine Literatur
Clemen, Paul (Hg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 16,3: Landkreis Koblenz, bearb. v. Hans Erich Kubach, Düsseldorf 1944; Band 17,2: Kreis Mayen, bearb. v. Hanna Adenauer, Düsseldorf 1941.
Fischer, Heinz u.a., Das Mittelrheinische Becken, Köln/Weimar/Wien 2003.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Heimatkalender für den Landkreis Koblenz (bis 1969).
Heimatbuch Landkreis Mayen-Koblenz (seit 1970).
Online
Website des Kreises Mayen-Koblenz. [Online]
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Rönz, Andrea, Kreis Mayen-Koblenz, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-mayen-koblenz/DE-2086/lido/57d1237e19f905.75460744 (abgerufen am 06.10.2024)