Rheinischer Städteatlas Adenau. Teil 3: Herrschaft und Gemeinde

Herrschaft und Gemeinde

Ortsansicht Adenau von Westen um 1800. (Verein für Heimatpflege Adenau)

3.1 Grund- und Gerichtsherrschaft

Bis um 1160 sind die Gra­fen von Are-Nür­burg al­lei­ni­ge Grund­her­ren in Adenau. Frü­her Prü­mer Be­sitz am Haus zur Müh­len in Adenau kann ver­mu­tet, aber nicht ein­deu­tig be­wie­sen wer­den. Als um 1160 die Nür­burg Le­hen des Erz­bi­schof von Köln wird, ge­hen die Rech­te an das Erz­stift über. Der of­fen­bar ur­sprüng­lich recht­lich ein­heit­li­che Be­zirk zer­split­tert sehr bald
Die um 1162 er­folg­te Grün­dung der Jo­han­ni­ter­kom­men­de führt zu ei­nem Be­zirk um die Pfarr­kir­che, der Son­der­rech­te er­hält. Auf dem Grund der Kom­men­de hat je­der Flücht­ling Asyl­recht für sechs Wo­chen und drei Ta­ge, und wenn er nach ver­floß sol­cher zeit 3 schritt dar­fur ge­hen und sich wie­der hin­ein re­tiri­ren könn­te, so soll­te er aber­mals 6 Wo­chen und 3 Tägh frey blei­ben (LHAK 55 B 16). Die Kom­men­de hat über ih­re Le­hen­leuth be­son­der Ge­rech­tig­keit, item die ge­rech­tig­keit zu fi­schen und zu ja­gen per daß gant­ze Ambt Nur­burg. Sie ist frey von al­len Ac­ci­sen, Zoll und Ambts­be­schwer­nus­sen (so 1752: eb­da. 55 B 3). Die Kom­men­de hat ei­nen ei­ge­nen Schult­hei­ßen für die nie­de­re Ge­richts­bar­keit (M. Leh­mann, Ge­sam­mel­te Bei­trä­ge zur Ge­schich­te von Adenau, Adenau 1982), er hat Ge­bot, Ver­bot und ei­ge­nes Ge­richt (LHAK 55 B 16); er hält Ge­richts­tag am Ge­schwo­re­nen Mon­tag (= Mon­tag nach Drei­kö­ni­ge) (PfaA Akt 13). Der Kom­men­de un­ter­ste­hen 10 Ste­pha­ner­gü­ter und 6 Mar­ti­ner­gü­ter; die Mar­ti­ner­gü­ter lie­gen al­le in Adenau, die Ste­pha­ner­gü­ter teil­wei­se auch in um­lie­gen­den Ort­schaf­ten (eb­da. 55 B 16; zur Kom­men­de vgl. auch IV 5)
Im 15. Jahr­hun­dert ist der Herr von Nür­burg im grö­ß­ten Teil von Adenau Grund- und Ge­richts­herr. Ei­ne Auf­stel­lung von (1550) nennt 9 Fry­gu­de in Adenau; dar­un­ter ist auch die Jo­han­ni­ter­kom­tu­rei und das Haus Zur Müh­len (LHAK 2/2183); 1687 wer­den 30 Gü­ter na­ment­lich aus Adenau auf­ge­führt, die der Nür­burg kur­mut­pflich­tig sind (eb­da. 2/2168)
Seit dem 13. Jahr­hun­dert ist in Adenau ein Schöf­fen­ge­richt nach­weis­bar, 1263 sca­bi­ni erst­mals er­wähnt (III 1 Amts­trä­ger und Be­diens­te­te), 1414 als ge­meyne schef­fe­ne zu Adenau (eb­da.), 1421 ist ein ge­mei­nes Schöf­fen­sie­gel erst­mals be­zeugt (III 5 Sie­gel). 1414 wer­den 6, 1421 7 Schöf­fen ge­nannt. Die 7 Schöf­fen aus Adenau bil­den zu­sam­men mit je 7 Schöf­fen aus den Ge­rich­ten Reif­fer­scheid, Bar­wei­ler und Wel­cher­ath auf der Nür­burg das Gre­mi­um der 28 Schöf­fen, die das Recht im Land Nür­burg im 16. und 17. Jahr­hun­dert wei­sen (III 1 Wei­stü­mer). Nach dem Weis­tum von 1553 ste­hen Hoch-, Mit­tel- und Nie­der­ge­richt im Amt Nür­burg und im Ort Adenau dem Erz­bi­schof von Köln zu. Er hat ge­bott und ver­bott, glo­cken­klanck, was­ser­ganck, rich­tunch über halts und bugh. Im Auf­tra­ge des Erz­bi­schofs übt die­ses Recht aus, der die schlus­sel zur port­zen des hauß Nur­burgh in­ne hat (eb­da.)
Ge­richts­ter­mi­ne in Adenau: Diens­tag nach Ge­schwo­re­nen Mon­tag (Mon­tag nach Drei­kö­ni­ge), Diens­tag nach Os­tern und Diens­tag nach Jo­hann Bap­tist (= 1657, III 1 Wei­stü­mer). Beim Tod ei­nes Schöf­fen dür­fen die üb­ri­gen Schöf­fen 2 Per­so­nen vor­schla­gen, wo­von der Herr von Nür­burg ei­nen er­nennt (= 1657, eb­da.). Nach ei­ner Nach­richt von 1776 wird beim Tod ei­nes Schöf­fen der ge­zo­ge­ne Nach­fol­ger von Ambts-Ver­wal­tern in ge­gen­warth Herrn Land­schult­hei­ßen, Herrn Land­ge­richts­schrei­bern und Ge­schef­fe­nen in ge­ho­ri­gen Eyd und Pflich­ten ge­nom­men. Im sel­ben Jahr wäh­len beim Tod ei­nes an­de­ren Schöf­fen al­le Mit­glie­der des Ge­richts ei­nen Nach­fol­ger (LHAK 2/2146)
Bis 1794 bleibt der Erz­bi­schof von Köln Grund- und Ge­richts­herr in Adenau
(1800) Bil­dung ei­nes Frie­dens­ge­richts in Adenau
1821 Um­wand­lung des Frie­dens­ge­richts in ein Amts­ge­richt
1976 Amts­ge­richt Adenau ist nur noch Zweig­stel­le des Amts­ge­richts Bad Neue­nahr-Ahr­wei­ler

3. 1 Weistümer

1491 Weis­tum Nür­burg (Grimm, Weist­hü­mer VI, S. 589 bis 591)
1515 Weis­tum Nür­burg (eb­da. II, S. 610)
1553 Weis­tum der 28 Schöf­fen zu Nür­burg, Reif­fer­scheid, Adenau, Bar­wei­ler und Wel­cher­ath im Amt Nür­burg (eb­da., S. 613; Ph. Wirt­gen, Die Ei­fel in Bil­dern und Dar­stel­lun­gen. T. 2: Das Ahr­tal, Bonn 1866, III, 10, S. 289; LHAK 2/2116)
1561 Schöf­fen-Weis­tum zu Nür­burg ihm Thal und Weis­tum des Be­zirks im Amt Nür­burg (eb­da.)
1599 Weis­tum der 28 Schöf­fen der Ge­rich­te Reif­fer­scheid, Adenau, Bar­wei­ler und Wel­cher­ath, so­wie der Land­mann­schaft des Am­tes Nür­burg über die For­de­rung aus­wär­ti­ger An­ge­klag­ter vor das Nür­bur­ger Ge­richt (eb­da. 2/3038)
1657 Weis­tum (eb­da. 2/2116)

3. 1 Amtsträger und Bedienstete

1249 schul­te­tus (Kop XVI, eb­da. 55 B 1)
1263 sca­bi­ni (eb­da. 55 B 101)
1414 ge­meyne schef­fe­ne zu Ade­mau (III 5 Sie­gel)
1494 schol­tis­se zu Adenau (LHAK 2/2186)
1627 Kel­ner zu Adenau, ge­meint ist der Kell­ner zu Nür­burg (STA Wert­heim, Best. Vir­ne­burg Akt C 53)
1666 Landt-Scholt­eis (LHAK 2/2236)
1710 2 Wald­förs­ter zu Adenau (eb­da. 2/2209)
1791 kur­fürst­li­che Wald­förs­ter des Am­tes Nür­burg wohnt in Adenau (eb­da. 2/2118)

Ort wechseln

Ortsansicht Adenau von Westen 1835, im Hintergrund rechts die Nürburg, Bleichstiftzeichnung. (Privatbesitz)

 

3. 2 Markt

1553 4 Jahr­märk­te (III 1 Wei­stü­mer)
1583 Er­he­bung ei­ner Markt­ak­zi­se lä­ßt auf Markt­tag schlie­ßen (PfaA Akt 23)
1598 4 Jahr­märk­te in Adenau (eb­da.)
1601 ver­leiht der Erz­bi­schof von Köln 4 Jahr­märk­te: 1. in den Fas­ten, 2. Palm­sonn­tag, 3. Ge­burt Jo­han­nes des Täu­fers (24. Ju­ni), 4. Ent­haup­tung Jo­han­nes (29. Aug.) (LHAK 2/2253; Städ­te­buch Rhein­land-Pfalz und Saar­land, hrg. v. E. Key­ser, Stutt­gart 1964, S. 486)
1722 Die Krä­mer aus Adenau müs­sen am Markt­tag ei­ne El­le beim Ge­richt Adenau ho­len las­sen (LHAK 2/2238)
1748 Wo­chen­markt er­wähnt, desgl. 1752 und 1764 (eb­da. u. 2253)
1752 Ver­ein­ba­rung zwi­schen Ge­mein­de und Kir­che Adenau we­gen der Markt­ge­büh­ren: Die Ge­mein­de er­hebt das Stand­geld, gibt da­von der Pfarr­kir­che Adenau 4 Gul­den 8 Al­bus (eb­da. 2238)
1764 soll der 4. Markt­ter­min (29. Aug.) auf Diens­tag nach St. Mar­tin ver­legt wer­den (eb­da. 2253)
1810 Markt­ter­mi­ne: Halb­fas­ten, Palm-Markt, St. Jo­hann und St. Mar­tin (eb­da. 256/1462)
1825 Ein­rich­tung ei­nes Wo­chen­mark­tes, be­steht noch 1840 (eb­da.403/6102)
1827 be­klagt sich der Pfar­rer von Adenau, daß an Markt­ta­gen der Kirch­hof da­zu be­nutzt wer­de, Bu­den und Kram­lä­den auf­zu­bau­en (eb­da. 655,2/150)
1828 Markt­tag für den 28. Dez. ge­neh­migt (eb­da. 100)
(1830) 6 Jahr­märk­te in Adenau (Restorff, S. 666)
1834 Kla­ge des Stadt­ra­tes Adenau über das Ge­drän­ge in den Stra­ßen wäh­rend des Markt­ta­ges. 1836 be­stimmt der Land­rat, daß der Vieh­markt auf die Bitz zu ver­le­gen sei, wie schon 1824 an­ge­ord­net wor­den sei. 1838 klagt der Stadt­rat er­neut über die En­ge an Markt­ta­gen in der Stadt. Das Grund­stück die Bitz sei zu­dem als Markt­platz un­ge­eig­net, da hier der Bleich­platz des Or­tes sei. 1840 soll der Markt­platz durch 2 Bau­stel­len er­wei­tert wer­den (LHAK 655, 2/150)
1845 6. Fe­bru­ar, 14. Mai, 3. Sep­tem­ber und 1. Ok­to­ber als Markt­ta­ge ge­neh­migt (eb­da. 100)
1850 und 1851 10 Kram- und Vieh­märk­te in Adenau (Adre­ß­ka­len­der Trier 1850, S. XIX, 1851, S. XXI)
1867 wei­te­rer Vieh­markt am 26. No­vem­ber ge­neh­migt, 1871 zu­sätz­li­che Kram- und Vieh­märk­te am 11. No­vem­ber und 3. De­zem­ber (LHAK 655, 2/100)
1889 zu­sätz­li­cher Rin­der- und Schwei­ne­markt am 20. Fe­bru­ar ge­neh­migt (eb­da.)
1894 Markt­ta­ge am 29. Mai, 11. Ju­li und 18. Sep­tem­ber ge­neh­migt (eb­da.)
1899 Rin­der- und Schwei­ne­markt am 24. Ok­to­ber, 18. April und 1. Mai ge­neh­migt (eb­da.)
1912 20 Markt­ta­ge in Adenau, des­glei­chen 1919, da­von 10 Kram- und Vieh­märk­te, 4 Rin­der- und Schwei­ne­märk­te, 3 Rin­der-, Vieh- und Schwei­ne­märk­te (eb­da.)
1927 des­glei­chen, da­von 11 Kram- und Vieh­märk­te, 5 Vieh­märk­te, 4 Rin­der- und Schwei­ne­märk­te, 4 Kram-, Vieh- und Schaf­märk­te (HK Ahr­wei­ler 2, 1927, S. 144 )
1953 In Adenau fin­den al­le 14 Ta­ge Vieh- und Kram­märk­te statt (Die Ei­fel 1953, S. 66)
1974 Ver­ein­zelt wer­den noch Kram­märk­te auf dem Platz an der Kir­che ab­ge­hal­ten

3. 2 Akzise

1377 ascisia in Adenau erst­mals er­wähnt, ge­hört zum Haus Nür­burg (Kop XVII, LAV NRW R Kk Le­hen II 178 Akt fol. 24v)
1417 über­trägt der Erz­bi­schof von Köln die Wein­ak­zi­se (wynt­zyns­sen) in Adenau dem Nür­bur­ger Burg­mann Pe­ter von Straß­burg (eb­da. 178 b 1), im 18. Jahr­hun­dert be­trägt der Wein­zins zu Adenau 110 Mark jähr­lich (eb­da. 178 Akt fol. 3v)
1583 Die Markt­ak­zi­se steht der Pfarr­kir­che Adenau zu (III 2 Markt), noch 1705 be­zeugt (LHAK 55 B 2)
1736 Das Schult­hei­ßen­amt Adenau zieht im Auf­trag des Herrn von Nür­burg die Pot­ta­schen-Ak­zi­se ein (eb­da. 2/2135)
1740 be­ste­hen die Ein­nah­men im we­sent­li­chen in der Ge­mein­de-, Ju­den- und Por­ti­un­ku­la-Ak­zi­se, noch 1791 be­zeugt (eb­da. 2/2611)
1742 Ak­zi­se­meis­ter ge­nannt (III 6)

3. 2 Bede

1216 sind ver­schie­de­ne Gü­ter in Adenau und an­de­ren Or­ten der Um­ge­bung von Be­de und sons­ti­gen Ab­ga­ben frei (ab om­ni pe­ti­tio­ne et ex­ac­tio­ne li­be­ra) (I 3)
1494 Zah­lung von Mai­be­de und Mar­tins­zins an die Burg Nür­burg be­zeugt (LHAK 2/2183), im 16. Jh. be­tra­gen Herbst-, Mai- und Fas­tabends­be­de aus Adenau zu­sam­men 56 Mark (LAV NRW R Kk Le­hen II 178 Akt)
1621 zahlt das Schult­hei­ßen­amt Adenau als Mai­be­de dem Herrn von Nür­burg 13 Gul­den 6 Al­bus 8 1/2 Hel­ler, an Mar­tins­zin­sen 1 Gul­den 6 Al­bus 6 Hel­ler (LHAK 2/2191)

Ortsansicht Adenauer Markt 1829, Federzeichnung. (Verein für Heimatpflege Adenau)

Ortsbildausschnitt Marktplatz Adenau mit Hauptstraße um 1900. (Verein für Heimatpflege Adenau)

 

3. 3 Stadtrechtsverleihung bzw. Freihung

Ei­ne äl­te­re Stadt­rechts­ver­lei­hung hat es für Adenau nicht ge­ge­ben; der Ort wird 1269 vil­la ge­nannt, 1476 mit an­de­ren kur­k­öl­ni­schen Städ­ten opi­dum (vgl. III 6), in spä­te­ren Quel­len auch Tal, seit 1601 über­wie­gend Fle­cken (ins­ges. Be­le­ge bei I 4). Ei­ne be­son­de­re Rechts­stel­lung der Ein­woh­ner ist den Quel­len nicht zu ent­neh­men. Als Markt­fle­cken (vgl. III 2 Markt) und als Vor­ort des Am­tes Nür­burg (seit 1690) hat Adenau je­doch ei­ne ge­wis­se Be­deu­tung ge­habt
1817 wird Adenau bei Ein­füh­rung der Bür­ger­meis­te­rei-In­struk­ti­on zur Stadt er­ho­ben; es wird ein Stadt­rat aus 6 Mit­glie­dern ge­bil­det. Da die Krä­mer als Han­dels­leu­the ta­xiert und die Häu­ser hö­her be­steu­ert wer­den, glaubt Adenau sich durch die Er­he­bung zur Stadt be­nach­tei­ligt (LHAK 441/11695)
1820 pro­tes­tiert der Stadt­rat: Adenau sei irr­tüm­lich als Stadt be­trach­tet wor­den, es sei ein blo­ßer Markt­fle­cken und dar­um auch von der Wahl­be­rech­ti­gung im Stand der Städ­te aus­ge­schlos­sen (eb­da. 403/6102)
1833 Ge­such der Stadt Adenau mit der Bit­te zur Her­ab­set­zung der Han­dels­leu­te und Wohn­ge­bäu­de, je­doch Bei­be­hal­tung des Or­tes in der Qua­li­tät als Stadt. Dar­auf stellt der Ober­prä­si­dent der Rhein­pro­vinz fest: Adenau mö­ge dem­nach als Stadt oder Dorf be­trach­tet wer­den, in be­zug auf die Haus­steu­ern sei kei­ne Über­bür­dung ge­gen­über an­de­ren Or­ten glei­chen Ran­ges fest­zu­stel­len. Adenau ver­liert die Stadt­rech­te (eb­da.)
1952 er­neu­te Ver­lei­hung der Stadt­rech­te

3. 5 Siegel

1414 be­ken­nen die Schöf­fen von Adenau, daß sie ghein ge­meyne schef­fen si­gil ha­ben; es sie­geln für sie der Amt­mann von Nür­burg und Pe­ter Drois­ses von Adenau (LHAK 55 B 127)
1421 sie­geln die Schöf­fen des Ge­richts Adenau mit un­se ge­meyne schef­fen si­gil (eb­da. 55 B 135)

Schöffensiegel

Bild: Ge­teil­ter Schild: oben das Köl­ner Stifts­kreuz, un­ten Lö­we, das Wap­pen der Her­ren von Nür­burg
Um­schrift: SI­GILLV­M•­DER•S­CHEF­FEN•ZO•A­DENA­WE (Rhein. Sie­gel III Ta­fel 78 Nr. 1 = 1691; ent­spricht dem 1421 erst­mals er­wähn­ten Sie­gel)

3. 5 Wappen

seit 1831 Ver­wen­dung des Sie­gel­bil­des als Wap­pen be­zeugt (LHAK 403/13753 S. 31 ff. K. Stad­ler, Deut­sche Wap­pen, Bd. 2,1966, S. 11)

3. 6 Gemeinde, Bürgermeister und Rat

1263 sca­bi­ni to­taque pa­ro­chia­na in Adenau (III 1 Amts­trä­ger und Be­diens­te­te)
1476 ma­gis­tri ci­vi­um, con­su­la­tus ac uni­ver­si­ta­tes opi­do­rum Kem­pen­sis ... Adenau (ins­ge­samt 9 kur­k­öl­ni­sche Städ­te ge­nannt) (NrhUB IV 389)
1532 bur­ger­meis­ter ambt zu Adenau (LAV NRW R Kk VI 1118; vgl. III 9)
1559 ge­mein­de zu Adenau (LHAK 2/2133 fol. 38r)
1614 bur­ger­meis­ter (eb­da. 2/2188)
1647 Bur­ger­meis­tern und sonst Vor­ste­hern da­selbst zu Adenau (P. Blum, Adenau am Nür­burg­ring, Adenau 1952, S. 66)
1661 Bür­ger­schaft (I 4, I 5)
1666 bur­ger­meis­ter, ach­ter und ver­ord­ne­te der ge­mein­den kirspels Adenau (LHAK 2/2236)
Die Bür­ger­meis­ter füh­ren die Ge­mein­de­rech­nun­gen, in de­nen als Ein­nah­men Ge­mein­de- und Ju­den­ak­zi­se, Bür­ger­geld, Holz­geld u. a. ver­zeich­net sind; die Aus­ga­ben be­zie­hen sich auf So­zia­les, Bau­ar­bei­ten, Spen­den, Be­zah­lung der Ge­mein­de­be­am­ten (Be­le­ge da­zu ins­ges.: LAV NRW R Kk II = 18. Jahr­hun­dert)
Am Mon­tag nach Drei­kö­ni­ge (Ge­schwo­re­nen Mon­tag) ist in Adenau Ge­mein-Ge­lach, das zu­min­dest in der zwei­ten Hälf­te des 18 Jahr­hun­derts im bür­ger­hauß (1775, II 5 Ge­bäu­de) statt­fin­det. Da­bei legt der ab­ge­stan­de­ne Bür­ger­meis­ter die Ge­mein­de­rech­nung vor; ver­mut­lich an die­sem Ter­min auch Neu­wahl des Bür­ger­meis­ters, be­legt seit 1740/41 (LAV NRW R Kk II), ein­deu­ti­ge Er­wäh­nung der Bür­ger­meis­ter­wahl Adenau im Ja­nu­ar erst 1796 (LHAK 256/1463)
1740 Die Ach­ter zu Adenau be­sich­ti­gen den Wald, ta­xie­ren Holz­prei­se, tref­fen Vor­un­ter­su­chun­gen in Kri­mi­nal­sa­chen, ver­pach­ten Län­de­rei­en der Ge­mein­de (LAV NRW R Kk II)
1792 Bür­ger­meis­ter und Äch­ter, oder was das näm­li­che ist, Ge­mein­heits-Vor­ste­her sind nicht mehr als Ver­wal­ter oder Auf­se­her über die ge­mei­nen Ein­künf­te und Ge­recht­sa­men (LHAK 2/2237)

Bedienstete der Gemeinde

1752 2 Nacht­wäch­ter, 1775: 1 Nacht­wäch­ter, 1 Kuh­hirt und Schüt­zen wer­den von der Ge­mein­de ent­lohnt (LAV NRW R Kk II)
1775 wer­den aus der Ge­mein­de­kas­se be­zahlt: 1 Schwei­ne­hirt, 1 Kuh­hirt, 1 Nacht­wäch­ter, 6 Busch- und Feld­schüt­zen, 5 Ge­mein­de­vor­ste­her, 1 Bür­ger, der die Brand­sprit­ze un­ter­hält, 1 Schüt­zen­füh­rer und 1 Ar­men-In­spec­tor (LHAK 256/1463)
1776 dingt die Ge­mein­de 1 Schä­fer (eb­da. 2/2146)
1782 wählt die Ge­mein­de Adenau ei­nen Ar­men-In­spec­tor, der we­gen die ar­men Leu­ten und au­ßhal­tung fremb­der bet­te­ler und va­ga­b­un­ten Auf­sicht füh­ren soll (eb­da. 2/2607)

Ortsbild Adenau von Südwesten um 1920. (Verein für Heimatpflege Adenau)

 

3. 7 Bruderschaften und Zünfte

1479 Se­bas­tia­nus-Bru­der­schaft (PfaA Akt 54a), 1626 Sta­tu­ten (P. Schug, Ge­schich­te der zum ehe­ma­li­gen köl­ni­schen Ei­fel­de­ka­nat ge­hö­ren­den Pfar­rei­en der De­ka­na­te Adenau, Daun, Ge­rol­stein, Hil­le­s­heim und Kel­berg, Trier 1956, S. 47), 1629 zur Mat­thi­as- und Se­bas­tia­nus-Bru­der­schaft ver­bun­den (eb­da.)
1601 Bru­der­schaft St. Bla­si­us und Ger­ber­zunft (M. Leh­mann, Ge­sam­mel­te Bei­trä­ge zur Ge­schich­te von Adenau, Adenau 1982, S. 95; HK Ahr­wei­ler 1979, S. 98 f), 1647 Be­stä­ti­gung der Le­der­zunft durch Kur­fürst Fer­di­nand von Köln; in der Zunft sind Ger­ber, Schus­ter, Satt­ler und Kürsch­ner ver­ei­nigt (P. Blum, Adenau am Nür­burg­ring, Adenau 1952, S. 38 f u. 66 f). 1732 Sat­zun­gen der Löh­rer-, Wei­ß­ger­ber-, Schus­ter-, Satt­ler-, Ham­ma­cher- und Kürsch­ner­zunft in Adenau (LAV NRW R Kk II 3152/1 u. 5355). Die Zunft be­steht heu­te noch, Mit­glie­der sind Metz­ger, An­strei­cher und Ein­zel­händ­ler
1650 Bru­der­schaft der hl. Mut­ter An­na (Kop XIX, Ba Trier 95 Akt 330). Of­fen­bar iden­tisch mit der 1650 er­wähn­ten Bru­der­schaft zur hl. Ma­ria und An­na (PfaA Urk 24), be­stand wohl nicht lan­ge (P. Schug, Ge­schich­te der zum ehe­ma­li­gen köl­ni­schen Ei­fel­de­ka­nat ge­hö­ren­den Pfar­rei­en der De­ka­na­te Adenau, Daun, Ge­rol­stein, Hil­le­s­heim und Kel­berg, Trier 1956, S. 48)
1694 Gür­tel­bru­der­schaft, Bru­der­schaft von der Un­be­fleck­ten Emp­fäng­nis (P. Schla­ger, Zur Ge­schich­te des Fran­zis­ka­ner­klos­ters Adenau in der Ei­fel. In: AHVN 80, 1906, S. 99)
1700 Wol­len­we­ber­zunft mit 71 Meis­tern ge­grün­det, ver­mut­lich Neu­grün­dung ei­ner äl­te­ren, an­geb­lich (1648) ge­grün­de­ten Zunft (Hei­mat­fest der Stadt Adenau. Fest­schrift 1982, S. 95; P. Blum, Adenau am Nür­burg­ring, Adenau 1952, S. 39; zur wirt­schaft­li­chen Be­deu­tung (vgl. V 4 Ge­wer­be), Bru­der­schaft St. Se­ver­us; 1713 und 1717 Be­stä­ti­gung der Zunf­tord­nung (M. Leh­mann, Ge­sam­mel­te Bei­trä­ge zur Ge­schich­te von Adenau, Adenau 1982, S. 98). Zunft be­steht heu­te noch
(1700) Bru­der­schaft Je­su Ma­ria Jo­sef (eb­da., S. 68); 1702 Bru­der­schaft der hl. Fa­mi­lie (VI 3 k, S.47), noch 1765 er­wähnt (PfaA Akt 54)
1744 nur Chris­ten­lehr- und Mat­thi­as­bru­der­schaft in Adenau ge­nannt (P. Blum, Adenau am Nür­burg­ring, Adenau 1952, S. 48), 1768 Chris­ten­lehr­bru­der­schaft (HaEK Adenau Akt 1)
1746 kur­fürst­li­ches Pri­vi­leg für Ham­mer­zunft in Adenau, Pa­tron St. Jo­sef (LAV NRW R Kk II 3152/1; vgl. auch V 4 Ge­wer­be)
1817 3 Bru­der­schaf­ten in Adenau: Je­su-Ma­ria-Jo­sef, St. Mat­thi­as, St. Se­bas­ti­an
1851 Bru­der­schaft Herz Ma­riä; seit 1870 wer­den die Kom­mu­ni­on­kin­der am Wei­ßen Sonn­tag in die­se Bru­der­schaft auf­ge­nom­men (Ba Trier 70 Akt 7)
1861 St. Mi­cha­el-Bru­der­schaft (PfaA Akt 58)
1890 Bru­der­schaft des hl. Her­zens (eb­da. 59)
1952 4 Bru­der­schaf­ten: Mat­thi­as, Herz-Je­su, hl. Fa­mi­lie, Ro­sen­kranz (Sche­ma­tis­mus des Bis­tums Trier 1952)

3. 8 Wehrwesen (Schützen)

Zu den Schüt­zen vgl. auch III 7 Bru­der­schaf­ten
1490 Schüt­zen aus Adenau neh­men an schiess­pill zu Ahr­wei­ler teil (Th. Reint­ges, Ur­sprung u. We­sen d. spät­mit­tel­al­terl. Schüt­zen­gil­den, 1963, S. 260)
1740ff Schüt­zen wer­den jähr­lich ver­ei­digt, sie be­sich­ti­gen vier­mal jähr­lich die Schorn­stei­ne (LHAK 2/2611)
1756 He­cken­schüt­zen ge­nannt (eb­da.)

3. 9 Stellung im Territorium

Adenau ge­hör­te zur Herr­schaft Nür­burg, die bis ins 17. Jahr­hun­dert Reichs­le­hen, da­nach erz­stif­tisch-köl­ni­scher Be­sitz war
1532 bur­ger­meis­ter ambt Adenau im ambt Nür­burg (LAV NRW R Kk VI 1118)
1614 Schoul­ti­sambt Adenau ist ei­nes von 5 Äm­tern in der Herr­schaft Nür­burg (LHAK 2/2188)
1663 zum Schult­hei­ßen­amt Adenau ge­hö­ren 8 Dorf­schaf­ten: Adenau, Leim­bach, Gil­gen­bach, Brei­dscheid, Herß­bach, Quid­del­bach, Wim­bach und Kot­ten­born (eb­da. 2/2388)
1690 wird Adenau nach der Zer­stö­rung der Nür­burg Sitz des kur­k­öl­ni­schen Am­tes Nür­burg (E. Schaus, Stadt­rechts­or­te und Fle­cken im Re­gie­rungs­be­zirk Ko­blenz. In: Rhein. Hei­mat­pfle­ge 7, 1935, S. 486)
1794 Can­ton Adenau, Mai­rie Adenau (= Kirch­spiel Adenau, Ka­len­born, Nür­burg und Schuld), Ar­ron­dis­se­ment Bonn, Dé­par­te­ment de Rhin-et-Mo­sel­le
1815 Bür­ger­meis­te­rei Adenau, 1816-32 Stadt Adenau, Kreis Adenau, Re­gie­rungs­be­zirk Ko­blenz
1932 Kreis Ahr­wei­ler
1952 Stadt Adenau

Ortsbildausschnitt Hauptstraße mit "Halben Mond" 1864, Aquarell. (Privatbesitz)

Ortsbildausschnitt obere Hauptstraße um 1900. (Verein für Heimatpflege Adenau)

 
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Neu, Peter, Rheinischer Städteatlas Adenau. Teil 3: Herrschaft und Gemeinde, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-adenau.-teil-3-herrschaft-und-gemeinde/DE-2086/lido/5dee55fd255f40.58473531 (abgerufen am 17.04.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Adenau, bearbeitet von Peter Neu (Lieferung VIII, Nr. 42, 1985)