Zu den Kapiteln
Schlagworte
4. 1 Erste Erwähnung der Kirche bzw. des Geistlichen
4. 1 Frechen
877 mater ecclesia (Redlich II, S. 820; I 3; 1550 moderkirch genannt)
Anfang des 13. Jahrhunderts berichtet Cäsarius von Heisterbach a Subpriore nostro Gerlaco, qui tunc temporis ecclesiam iam dictae villae regebat (Dialogus Miraculorum, ed. Strange, Bd. 1, 1851, S. 301)
1243 plebanus (StaK Mauritius 3)
1298 vicarius (REK IV 79)
(1308) p(astor), vic(arius) (Liber Valoris)
1360 rector (Sauerland IV, S. 245)
1412 perpetua vicaria (ebda. VII, S. 374)
4. 1 Bachem
866 ecclesia (I 3)
871 capella (I 3)
(1308) zwei Kirchen bezeugt (superior und inferior = 1390), p(astor), v(icarius) (Liber Valoris)
1406 rectoir der kirchen zu Overbachem (UB Gereon 548)
1438 nederste pastoir zo Bacheym (RA Arnhem Culemborg Inv. 7369)
(1720) Abriss beider Kirchen, 1721 Neubau einer Kirche in Oberbachem (Rosellen, Dekanat Brühl, S. 43; vgl. Tafel 2, Grundriss und 4, DGK)
4. 1 Buschbell
1243 plebanus (StaK Mauritius 3)
1274 pastor ecclesie in belle (ebda. Aposteln 71)
(1308) p(astor), vic(arius) (Liber Valoris)
4. 2 Patrozinium und Altäre, Kirmestermine
4. 2 Patrozinien
4. 2 Frechen
1257 Audomarus und Bertinus (REK III 1968)
1676 Audomarus und Michael (Binterim-Mooren II, 2. Aufl., 1893, S. 161)
4. 2 Bachem
866 Maria (I 3)
1504 Mauritius = Kirche in Niederbachem (Arch Fürstenberg Akt 1, 2 nach Abschr. StaF), wohl identisch mit der 866 genannte Marienkirche
1547 Wimmarus (RA Arnhem Culemborg Inv. 7365) = Kirche in Oberbachem, vgl. 1587 Stempelius-Karte (Tafel 5)
1750 Maria und Mauritius (IV 2 Altäre)
4. 2 Buschbell
1676 Ulrich (Binterim-Mooren II, 2. Aufl., 1893, S. 162)
4. 2 Altäre
4. 2 Frechen
vor 1568 Katharina (Binterim-Mooren II, 2. Aufl., 1893, S. 161 = 1676; IV 9)
1750 Nebenaltar Barbara (ebda., 1. Aufl., 1828, S. 353)
4. 2 Bachem
1750 Hochaltar Maria und Mauritius Nebenaltäre Joseph, Anna (ebda., S. 344)
4. 2 Buschbell
1676 Hochaltar Ulrich (ebda., 2. Aufl., 1893, S. 162)
1750 Nebenaltäre Johann Nepomuk, Beatae Mariae Virginis (ebda. II, 1. Aufl., 1828, S. 345)
4. 2 Kirmestermin
Kirmestermin in Frechen: Am ersten Sonntag nach St. Michael (29. September)
4. 3 Patronats- und Zehntherr
4. 3 Frechen
Das Kollationsrecht der Abtei Saint-Bertin in Saint-Omer lag nach 1553 bei den jeweiligen Herren von Frechen (Redlich II, S. 820 f, danach bereits 1550; vgl. III 1 Grundherrschaft)
Die Pfarrstelle in Frechen war ein Personat; der Inhaber dieser Pfründe ernannte den vicarius perpetuus, den er aus seinen Einkünften bezahlte. Der vicarius war mit der vollständigen Seelsorge betraut und besaß alle pfarrlichen Rechte (ebda.; IV 1; auch AHVN 25,1873, S. 179 f; Franzen, S. 164 f, Anm. 3)
4. 3 Bachem
Das Kollationsrecht der Kirche in Niederbachem (vgl. IV 1) besaß die Abtei Prüm, um 1470 aber die Herren der Unterherrschaft (vgl. III 1 Grundherrschaft). Kollator der Kirche in Oberbachem (vgl. IV 1) war der Herzog von Jülich
4. 3 Buschbell
Das Kollationsrecht lag beim Kölner Apostelstift, nach 1550 bei den Herren der Unterherrschaft (Redlich II, S. 810)
4. 4 Pfarrbezirk und Filialen, Dekanatszugehörigkeit
4. 4 Frechen
Pfarre = Frechen mit Benzelrath, Hücheln, Marsdorf, Vorst, Fringsforth und Wingerath (zu letzteren vgl. I 6)
Filialkapellen: St. Michael im Klarenhof in Frechen, St. Aegidius in Hücheln, St. Trinitatis in Marsdorf (Binterim-Mooren II, 1. Aufl., 1828, S. 353)
4. 4 Bachem
Pfarre = Bachem mit Feldhof, Loxmühl und Hemmerich (ebda., S. 344)
4. 4 Buschbell
Pfarre = Buschbell und Königsdorf (vgl. Tafel 5, Tranchot-Karte und Topograph. Karte 1845)
Filialkapelle: St. Sebastianus in Königsdorf (Binterim-Mooren II, 1. Aufl., 1828, S. 345)
Im 20. Jahrhundert weitere Pfarreien in Frechen
1914 St. Severin als Rektorat eingerichtet, 1923 Pfarrerhebung
1954 St. Maria Königin
1962 Hl. Geist-Kirche in Bachem
Erzbistum Köln, Dekanat Bergheim, Archidiakonat des Dompropstes zu Köln, 1802–1821 Bistum Aachen, seit 1822 Erzbistum Köln, 1827–1925 Dekanat Brühl, seit 1925 Dekanat Frechen
4. 6 Hospitäler und Krankenhäuser, Ärzte und Apotheken
1550 Hospitaler in Buschbell (Redlich II, S. 810)
1685 altes Siechenhauß (PfaF Rentbuch 1), lag an der Straße nach Düren (StaK Klara Akt 18b), es ist wohl identisch mit dem Leprosenhaus der Stempelius-Karte der Herrschaft Kerpen von 1587 (Pfa Kerpen, Abb. vgl. Kerpener Heimatbl.), es war noch 1790 bekannt (StaK Klara Akt 18 b)
1777 Feldscheerer oder Chirurgus in Frechen (PfaF Rentbuch 1, Göbels, Pfarrkirche, S. 54)
1816 ein Arzt in Frechen (StaF Akt 224)
1836 eine Apotheke in Frechen (ebda. 124)
1864 zwei Ärzte in Frechen (ebda.)
1882 St. Katharinen-Hospital in Frechen gegründet, 1974 nach Frechen-Hücheln verlegt
1977 16 prakt. Ärzte, 20 Fachärzte, 13 Zahnärzte, neun Apotheken in Stadt Frechen
4. 7 Wallfahrten
Zwischen 1150 und 1230 sind Wallfahrer aus Frechen in St. Matthias in Trier bezeugt (Arch f. mittelrhein. Kirchengeschichte 7, 1955, S. 251). Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts regelmäßig Wallfahrten von Frechen nach Kevelaer
4. 8 Juden, Synagoge, Friedhof, Privilegierung
Frechener Adelsfamilien hatten bereits im 14. und 15. Jahrhundert Geschäfte mit Juden (Schulte, S. 72 nach VI 3 h, S. 90). Möglicherweise Ansiedlung von 1424 aus Köln vertriebenen Juden. Im 18. Jahrhundert waren die Frechener Juden vornehmlich als Viehhändler und Kaufleute tätig (Schulte, S. 72 f). Im 19. Jahrhundert gehörten sie zu den ärmsten Einwohnern in Frechen (Göbels, Frechen, S. 218 ff). Spätestens seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1874 gab es in Frechen eine jüdische Schule an der Südseite der Hauptstraße (ebda., S. 220; vgl. Tafel 1, Grundriss 1819)
1803 Bau der Synagoge Hauptstraße 84, (1873) Neubau an gleicher Stelle (ebda. S. 218; Schulte, S. 74)
1807 Handelspatent für 18 Frechener Juden (ebda., S. 73)
1847 179 Juden mit 42 Haushaltungen in Frechen-Ortskern; größte Judengemeinde zwischen Köln und Aachen, zu der auch die Juden von Grefrath und Großkönigsdorf gehörten, insgesamt ca. 200 Angehörige (StaF Akt 107; Schulte, S. 74)
1885 144 Juden in Frechen (ebda.)
1933 90 Juden in Frechen (ebda.)
1938 Zerstörung der Synagoge und des Judenfriedhofs
4. 9 Einführung der Reformation
4. 9 Frechen
1543 soll die Reformation in Frechen Anhänger gehabt haben (Bienert, S. 29)
1568 wurde ein evangelischer Prediger auf St. Katharinen-Vikarie berufen (Below II, S. 121); die neue Lehre wurde von Graf Floris von Palant, Herr von Frechen, gefördert. Die Mehrzahl der Einwohner blieb aber katholisch (vgl. IV 10)
Seit (1576) war die Gemeinde evangelisch-reformiert (Bienert, S. 46). Enge Kontakte zur niederländisch-reformierten Gemeinde in Köln; der Gottesdienst in Frechen wurde besonders häufig von Reformierten aus Köln besucht, was Pfalzgraf Philipp Wilhelm als Herzog von Jülich zu unterbinden suchte (RA Arnhem Culemborg Inv. 1170). Finanzielle Unterstützung der Gemeinde in Frechen von Köln aus, u. a. für den Unterhalt einer evangelisch-reformierten Schule (zahlreiche Belege neuerdings in: Protokolle I und II; vgl. IV 11). Der Gottesdienst wurde zunächst in einem gemieteten Predickhuys abgehalten (ebda. I, S. 83, 206 u. ö.)
1714/16 Bau der evangelischen Kirche an der Hauptstraße (Tafel 1 und 4, Grundriss und DGK), 1783 Erweiterungsbau (dazu insgesamt Rosenkranz, Geschichte, S. 12; ferner Belege in Protokolle I und II), 1920 Um- und Erweiterungsbau (Rosenkranz I, S. 372)
Die evangelische Pfarre Frechen hatte einen großen Einzugsbereich; am Ende des 19. Jahrhunderts gehörten dazu die evangelischen Einwohner von Bachem, Berrenrath, Buschbell, Frechen, Freimersdorf, Geyen, Gleuel, Lövenich, Pulheim, Sinnersdorf, Stommeln, Stotzheim, Blatzheim, Buir, Hemmersbach, Heppendorf, Kerpen, Manheim, Mödrath, Sindorf und Türnich (1897 insgesamt 700 Pfarrangehörige). Seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts Zunahme des evangelischen Bevölkerungsanteils (zur Entwicklung der Pfarre im 20. Jahrhundert vgl. Rosenkranz, Geschichte, S. 13)
1817–94 Kirchenkreis Mülheim, seit 1894 Köln
4. 9 Bachem
(1540) Einsetzen der Reformation (Bienert, S. 15 ff)
1549 Pfarrer wurde als haereticus bezeichnet (Franzen, S. 362 Anm. 2)
1540–73 Gemeinde lutherisch, 1573–(1611) reformiert (Bienert, S. 26)
Die Pfarrangehörigen blieben aber überwiegend katholisch; 1611 übernahm wieder ein katholischer Priester die Pfarrstelle der Wimmarus-Kirche (Bienert, S. 27); 1624 gab es kein evangelisches Gemeindeleben mehr, 1631 ist die ganze Gemeinde wieder katholisch (Franzen, S. 363 Anm. 3; Bienert, S. 27)
4. 10 Konfessionszahlen
1647 60 reformierte, 1652 86 reformierte, 1655 92 reformierte Einwohner in Frechen (Bienert, S. 57)
1676 PfaF = ca. 1000 Kommunikanten (Binterim-Mooren II, 2. Aufl., 1893, S. 161)
1750 Frechen = 900 Kommunikanten, 20 reformierte Familien, Bachem = 223, Buschbell = ca. 300 Kommunikanten (ebda., 1. Aufl., 1828, S. 344 f, 353)
1773 103 reformierte Einwohner (Rosenkranz, Geschichte, S. 12)
4. 11 Schulen und Bildungseinrichtungen
1660 Schoole, 1662 Schoolmeester der evangelisch-reformierten Gemeinde Frechens (Protokolle I, S. 128, 179; vgl. IV 9)
1704 stiftet der Personatar der Kirche St. Audomar 200 alte Reichstaler zur Fundierung einer Lehrerstelle (F. E. v. Mering, Geschichte d. Burgen, Rittergüter, Abteien u. Klöster in d. Rheinlanden, Heft 10, Köln 1855, S. 10)
18. Jahrhundert Küster (Offermann) ist zugleich Schullehrer
1794 Küsterhaus als Katholische Schule bezeichnet (E. Heeg. In: Lebendiges Frechen, Dez. 1977, S. 29)
Anfang des 19. Jahrhunderts (möglicherweise schon früher) bis 1874 jüdische Schule in Frechen (IV 8)
1814 gibt es in der Bürgermeisterei Frechen keine öffentliche Primarschule, nur private (= kirchliche) Lehranstalten (LAV NRW R Gen. Gouvernement Nieder- und Mittelrhein 1537)
1821 erste Frechener Volksschule (Hauptstraße) eingerichtet (Chronik, S. 43), an der 1849 vier Lehrer und drei Hilfslehrer 566 Schulkinder unterrichten (StaF Akt 111)
1843 Schule in Buschbell gegründet (Chronik, S. 43), an der 1849 ein Lehrer 80 Schulkinder unterrichtet (StaF Akt 111); 1893 Erweiterung
1847 Schule in Bachern erstmals erwähnt (StaF Protokollbücher II 7, S. 27), an der 1849 ein Lehrer 136 Schulkinder unterrichtet (ebda. Akt 111)
1851 drei Elementarschulen in der Bürgermeisterei Frechen (ebda.)
1874 Sonntagsschule eingerichtet, seit 1907 Gewerbliche Fortbildungsschule, 1909 Haushaltungs- und Handwerker-Fortbildungsschule, 1927 Berufsfachschule, 1961 Berufs- und Berufsfachschulen
1940 Mittelschule, heute Realschule
1955 Volkshochschule
1956 Rheinische Braunkohlenbergschule in Bachem gegründet
1963 Einrichtung des neusprachlichen zweizügigen Gymnasiums
1965 Tagungsbildungsstätte für geistig behinderte Kinder, seit 1971 Sonderschule
1969 Höhere Handelsschule
1977 bestehen in der Stadt Frechen acht Grundschulen, zwei Hauptschulen, eine Sonderschule, eine Realschule, ein Gymnasium, eine Berufsschule, drei Berufsfachschulen, drei Fachoberschulen
1936 Einrichtung der Gemeinde-Bücherei, 1942 Zweigstellen in Bachem und Buschbell, 1955 als Stadtbücherei neu eröffnet
1971 Eröffnung des Keramions, einer Galerie für zeitgenössische keramische Kunst
Vereine
1848 Frechener Bürgerverein gegründet
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Wensky, Margret, Rheinischer Städteatlas Frechen. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-frechen.-teil-4-kirche-schule-kultur-und-gesundheitswesen/DE-2086/lido/5da446ec432ab5.92814017 (abgerufen am 18.09.2024)