Rheinischer Städteatlas Heimbach. Teil 3: Herrschaft und Gemeinde

Rur, Burgruine und Ort von Süden um 1725, Tuschzeichnung von Renier Roidkin. (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland)

3. 1 Grund- und Gerichtsherrschaft

Für die Ent­ste­hung und Ent­wick­lung von Herr­schaft und Frei­heit Heim­bach ist früh­mit­tel­al­ter­li­ches Kö­nigs­gut von Be­deu­tung, des­sen Zen­trum im na­hen Vlat­ten lag. Wann und an wen der Kö­nig zu­erst Grund- oder Ge­richts­rech­te über­trug, ist un­be­kannt. Ob die Ab­tei St. Vaast in Ar­ras be­reits im 7. Jahr­hun­dert kö­nig­li­ches Gut in Heim­bach, das in Be­zie­hung zu Vlat­ten ge­stan­den ha­ben könn­te, er­hielt, ist frag­lich, da die ent­spre­chen­de Ur­kun­de ge- bzw. ver­fälscht ist (I 3 zu 675-91). An­fang des 11. Jahr­hun­derts war die Burg Heim­bach - Kris­tal­li­sa­ti­ons­punkt der spä­te­ren Herr­schaft und Frei­heit Heim­bach - im Be­sitz ei­nes Edel­herrn Go­di­zo aus dem Ge­schlecht der Lim­bur­ger Gra­fen. Go­di­zo ge­hör­te ver­mut­lich zu den Vor­fah­ren der von Are-Hoch­sta­den; er ist viel­leicht der Schwie­ger­va­ter des ers­ten na­ment­lich si­cher be­kann­ten Herrn von Heim­bach, Bru­no von Heim­bach (+ ca. 1065). Die­ser hat­te vor 1065 die Wald­graf­schaft über den Reichs­forst­be­zirk Vlat­ten- Heim­bach in­ne. Sein Er­be wur­de auf­ge­teilt; ein Teil sei­nes Al­lo­di­al­be­sit­zes war schon vor 1064 an die Köl­ner Erz­bi­schö­fe ge­langt, die Erz­bi­schof An­no II. vor al­lem in Vlat­ten an das Klos­ter Sieg­burg wei­ter­gab (REK I 961, 1000; NrhUB I 202, 203). Ei­nen Teil der Graf­schaft ver­lieh Kö­nig Hein­rich IV. dem Köl­ner Erz­bi­schof An­no II. (I 3 zu 1069), der auch die Reichs­gü­ter des Gra­fen er­hielt. Der Rest ging mit der Burg Heim­bach an ei­nen li­ber Ethel­ger, der 1075-94 ur­kund­lich zu fas­sen ist und wohl über sei­ne Frau mit Bru­no von Heim­bach ver­wandt war. Der nörd­li­che Teil sei­ner Graf­schaft soll als Wald­graf­schaft an die Gra­fen von Nör­ve­nich-Mol­bach und der süd­li­che als Zül­pi­cher Graf­schaft an die Gra­fen von Are über­ge­gan­gen sein (Ba­der, S. 37f., 41) 

Die Fa­mi­lie von Are be­saß noch 1240 bzw. 1242 Rech­te am Burg­berg Heim­bach (NrhUB II 271; MrhUB III 690) 1207 erb­te Wil­helm von Heim­bach die Graf­schaft Jü­lich (W. Möl­ler, Stamm­ta­feln west­dt. Adels­ge­schlech­ter, Bd. 1, 1922, S. 15). Sein Bru­der Eber­hard blieb bis 1234 Herr von Heim­bach, das als Er­be an Jü­lich kam. Ver­mut­lich gab es um den Be­sitz von Heim­bach Streit zwi­schen dem Erz­bi­schof von Köln und dem Gra­fen von Jü­lich. 1255 wird die Burg Heim­bach al­s Köl­ner Le­hen ge­nannt (REK III 1827), 1272 stell­ten die Gra­fen von Jü­lich Ur­kun­den auf ih­rem Schloß Heim­bach aus, 1288/89 war der Graf von Jü­lich Herr in Heim­bach (Gün­ther, Ter­ri­to­ri­en S. 8-9; Quix, S. 9). Die Rechts­stel­lung von Heim­bach war 1291 wohl noch nicht ein­deu­tig ge­klärt, da ne­ben Graf Wal­ram von Jü­lich auch an­de­re An­sprü­che gel­tend mach­ten (NrhUB II 907; REK III 3327). Seit En­de des 13. Jahr­hun­derts/An­fang des 14. Jahr­hun­derts ge­hör­te Heim­bach je­doch end­gül­tig zu Jü­lich (Gün­ther, Ter­ri­to­ri­en, S. 11). 

Nach Her­mann Au­bin (Die Ent­ste­hung d. Lan­des­ho­heit nach nie­der­rhei­ni­schen Quel­len, 1920, ND 1961, S. 72) gab es das ein­zi­ge mit­tel­al­ter­li­che Land­ge­richt im süd­li­chen Zül­pich­gau we­der in Nideg­gen noch in Heim­bach, son­dern zu­min­dest noch 1145 im Ort Ka­gun, den Au­bin, Cors­ten (S. 186), Schwarz (H. Schwarz, Zur Ge­schich­te d. rhein. Pfalz­graf­schaft. In: WDZ, 26, 1907, S. 169) und Dro­ege (Pfalz­graf­schaft, Graf­schaf­ten u. al­lo­dia­le Herr­schaf­ten zwi­schen Maas u. Rhein in sa­lisch-stau­fi­scher Zeit. In: RhVjbl 26, 1961, S. 1-21, hier S. 9) mit Gehn gleich­set­zen. Wahr­schein­li­cher ist, daß Ka­gun ein un­ter­ge­gan­ge­ner Ort ist (P. Heus­gen, Das De­ka­nat Zül­pich, 1958, S. 188; Gu­gat, S. 288–290)

Der Her­zog von Jü­lich führ­te 1370 den Ti­tel ei­nes wis­li­chen Vog­tes von Heim­bach, der in der Stadt Zül­pich und Um­ge­bung Ju­ris­dik­ti­ons­rech­te be­saß (REK VII 1050). Die Um­schrei­bung kur­k­öl­ni­scher Rech­te im Raum Jü­lich-Heim­bach von 1375 nennt die Brü­cke in Heim­bach als Eck- und Grenz­punkt ei­ner köl­ni­schen Bann­mei­le (I 1).

Mit der Er­rich­tung des Jü­li­cher Am­tes Heim­bach, das 1288 be­zeugt ist (III 9), ent­stand das lan­des­herr­li­che Ge­richt Heim­bach. Bei der Neu­ord­nung der Land­ge­rich­te im Her­zog­tum Jü­lich 1555 ge­hör­ten zum Ge­richt Heim­bach: Ha­sen­feld, Ge­münd teil­wei­se, Mals­ben­den und Hau­sen teil­wei­se (LAV NRW R JB III R Amt H 4 fol. 2; V 1). Der üb­ri­ge Teil des Dor­fes Hau­sen hat­te 1555 ein ei­ge­nes Ge­richt, dem ein Schult­heiß vor­stand und des­sen sie­ben Schöf­fen von Nideg­gen aus ein­ge­setzt wur­den (Saupp, S. 52). Der Burg­be­sit­zer zu Hau­sen hat­te 1555 zu­dem ein ei­ge­nes Hof­ge­richt für sei­ne Lehn­gü­ter (Lac Arch III, S. 349). Auch Blens hat­te im 16. und 17. Jahr­hun­dert ein ei­ge­nes Schöf­fen­ge­richt (Rhein. Städ­teat­las III Nr. 20: Nideg­gen, 1976; J. Fücht­ner, In­ven­tar d. Ar­chivs d. Stadt Nideg­gen bis 1794, 1973, Nr. 93, S. 66)

1401 wer­den die Schöf­fen erst­mals er­wähnt; den Vor­sitz hat­te der 1451 erst­mals er­wähn­te Schult­heiß (III 1 Amts­trä­ger und Be­diens­te­te), ein ge­mei­nes Schöf­fen­sie­gel ist erst­mals 1464 be­zeugt (III 5 Sie­gel). Wie­weit die Zahl der Schöf­fen tat­säch­lich dif­fe­rier­te, ist un­be­kannt: 1476 wer­den vier ge­nannt (III 5 Sie­gel), 1550 sechs (Red­lich II 1, S. 296), 1578 sie­ben (BAA Urk 879), 1618 acht (LAV NRW R Jü­li­cher Ge­rich­te IX H 7 fol. 1). Laut Jü­lich­scher Land­ord­nung schlu­gen 1728 beim Tod ei­nes Schöf­fen die üb­ri­gen Schöf­fen drei Per­so­nen als Nach­fol­ger vor. Aus den Kan­di­da­ten be­rief der Amt­mann ei­nen neu­en Schöf­fen (LAV NRW R Jü­li­cher Ge­rich­te IX 8 fol. 47)

Gerichtstermine

Jähr­li­ches Vogt­ge­ding in Heim­bach (1510) an St. Ul­rich (4. Ju­li) (LAV NRW R JB III R Amt H 1-2, z.B. 1 fol. 208v), (1550/60)-1620 Mon­tag nach Vi­si­ta­tio Ma­riae (2. Ju­li) (ebd. 3 fol. 216; ebd. 4 fol. 19 u.a.), (1630)-1790 Mitt­woch nach dem 2. Ju­li (ebd. 35 fol. 25). Das Ge­richt ap­pel­lier­te nach Jü­lich (ZAGV 61, 1940, S. 53)

Friedens-, Amtsgericht

1798 Heim­bach ge­hört als Teil des Kan­tons Ge­münd zum Be­zirk des dor­ti­gen Frie­dens­ge­richts, das 1821 wie­der­er­rich­tet wird
Ab 1879 ge­hört Heim­bach zum Be­zirk des Amts­ge­richts Ge­münd und des Land­ge­richts Aa­chen
Seit 1974 ge­hört die Stadt Heim­bach zum Amts­ge­richts­be­zirk Dü­ren, Land­ge­richt Aa­chen, Ober­lan­des­ge­richt Köln (D. Strauch, Rhein. Ge­rich­te in zwei Jh., im Druck, er­scheint 2007)

3. 1 Amtsträger und Bedienstete

Seit 15. Jahr­hun­dert ver­wal­tet ein Burg­graf Burg und Amt Heim­bach (Quix, S. 10)
1401 sca­bi­ni (I 3 ad­jek­ti­visch; III 5 Sie­gel)
1409 P­fört­ner auf Burg Heim­bach (Quix, S. 9) , 1488 por­ta­ri­us cas­tri (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 2, 5; Fried­län­der, S. 2, 72)
1451 schol­tis­sen, schef­fen, bo­iden, berch­meis­ter, vors­ter, pot­zener, weich­te­re, tornk­nech­te und vort ge­meyne dail­re und er­sais­sen (LAV NRW R JB I 1163 fol. 4; I 5)
1461 Kuir­m­eis­ter er­teilt mit Rat der Schöf­fen den Wir­ten beim An­stich ei­nes neu­en Fas­ses Wein die Schan­k­erlaub­nis (III 1 Wei­stü­mer)
1494 ambt­lu­de, burch­g­re­ve, scholt­heis­sen und schef­fen des dails Heim­bach (LAV NRW R JB I 845 fol. 10, 13)
1499 Von Burg Heim­bach wer­den be­sol­det: Burg­graf, Kü­chen­schrei­ber, zwei Burg­k­nech­te, Pfört­ner, ein zu­sätz­li­cher Wär­ter; wohl nicht auf der Burg woh­nen vier Förs­ter, ein Berg­meis­ter, ein Rei­de­meis­ter in Ge­münd, ein Jä­ger (LAV NRW R JB III R Amt H 1 fol. 12-16v, 42)
1507 zwei Wäch­ter auf der Burg (ebd. 165 fol. 29)
1516/17 Von der Burg­ver­wal­tung wer­den be­sol­det: vier Förs­ter, ein Wild­förs­ter, ein Pfört­ner, ein Berg­meis­ter, ein Pun­der (Wie­ge­meis­ter), ein Rei­de­meis­ter in Ge­münd, ein Kohl­meis­ter und sei­ne acht Ge­schwo­re­nen, ein Wein­gärt­ner, ein Burg­graf, zwei Half­fen, der Mül­ler der Stein­müh­le, Schult­heiß, zwei Wäch­ter (ebd. 2 fol. 185)
1559/60 zu­sätz­li­ches Per­so­nal, das von der Burg­ver­wal­tung be­zahlt wird: Wein­gärt­ner zu Schwer­fen, Bo­te, Berg­meis­ter und sechs Ge­schwo­re­ne am Blei­berg, au­ßer­dem je­mand, der das Pen­nings­geld und die Hüh­ner zu Blens und Haus­sen er­hebt (ebd. 4 fol. 384)
1564 Burg­ver­wal­tung be­sol­det je ei­nen Schult­hei­ßen, Bo­ten, Land­schrei­ber, Pfört­ner, Ge­richts­bo­ten so­wie ein Berg­meis­ter mit sechs Ge­schwo­re­nen am Blei­berg zu Kall, drei Förs­ter, ei­nen Bau­meis­ter zu Ge­münd, ei­nen Land­rent­meis­ter zu Köln (ebd. 6 fol. 24f.)
1573 Ge­richts­schrei­ber (ebd. Jü­lich Ma­ri­en­stift 121)
1577 Baw­schrei­ber nimmt die Ak­zi­se ein (III 2 Ak­zi­se)
1607 Diener­ge­häl­ter auf Burg Heim­bach für je ei­nen Rech­ner, Berg­meis­ter zu Kall, Pünder oder Waa­ge­meis­ter zu Kall, Wein­gärt­ner zu Schwer­fen, Bau­meis­ter zu Ge­münd, drei Förs­ter auf dem Ker­me­ter, ei­nen Förs­ter auf der Lind­t­hol­den, zwei Förs­ter auf dem Kurt­ten­busch, Bo­te, Pfört­ner auf dem Schloß, Ge­richts­bo­te, Schult­heiß zu Heim­bach, ei­nen Berg­meis­ter und sechs Ge­schwo­re­ne (zu Ge­münd?) (LAV NRW R JB III R Amt H 15 fol. 24-26)
1609 sol­len auf Be­fehl des Her­zogs von Jü­lich 25 Sol­da­ten auf der Burg auf­ge­nom­men wer­den (ebd. fol. 108v)
1642/43 P­fört­ner auf der Burg ist zu­gleich Korn­mes­ser (ebd. 31 fol. 28), Amt bis 1795 be­legt
1654 wohnt ein kai­ser­li­cher No­tar in Heim­bach (E. v. Weichs [Be­arb.], In­ven­tar d. Ar­chivs v. Schloss Eicks, 1985, Nr. 220, 223)
1730 Be­diens­te­te im Amt Heim­bach: Amts­ver­wal­ter als Li­cen­ti­at der Rech­te, Schult­heiß, der zu­gleich Burg­graf ist, Ge­richts­schrei­ber (LAV NRW R JB II 2427)
1741–94 Post­bo­te, des­sen Ge­halt zur Hälf­te von der Burg­ver­wal­tung ge­zahlt wird (I 1 Post)
1763 sol­len Burg­graf- und Schult­hei­ßen­stel­le ver­ei­nigt wer­den (LAV NRW R JB II 55)

3. 1 Weistümer

1342 Weis­tum der Förs­ter auf dem Reichs­wald (Grimm, Weist­hü­mer II, S. 772-778)
1375 Weis­tum zu Zül­pich (ebd., S. 707–711). Be­trifft die Rech­te des Vogts von Heim­bach und Zül­pich
An­fang 15. Jahr­hun­dert Weis­tum zu Zül­pich und Geich (ebd., S. 711–715). Be­trifft die Rech­te des Vogts von Heim­bach und Zül­pich
1433 Weis­tum der Pri­vi­le­gi­en des Tals Heim­bach, er­neu­ert 1461 (III 3)
1733 Be­schrei­bung der Gren­zen des Amts Heim­bach in ei­nem Weis­tum un­ter Be­ru­fung auf ein äl­te­res Weis­tum un­be­kann­ten Da­tums (LAV NRW R JB III R Amt H 166 fol. 32)

3. 2 Markt

1554 Als Markt­platz dient ein Platz vor der Burg (II 5 Plät­ze)
1604 Ver­lei­hung von zwei Jahr­märk­ten – ei­ner am Hu­ber­tus- (3. No­vem­ber), ei­ner am Se­ve­rins­tag (23. Ok­to­ber), durch den Her­zog von Jü­lich (III 3)
1742 Ver­kis­mark (II 5 Plät­ze)
1801-10 k­ein Markt in Heim­bach (LAV NRW R Ro­er­dep. 2597; Al­ma­nach 1806; Dorsch, Sta­tis­tique; An­nuai­re 1810), doch scheint Markt ab­ge­hal­ten wor­den zu sein, wie Mai­re und Ge­mein­de­rat 1808 dem Prä­fek­ten des Ro­er­de­par­te­ments be­rich­ten: Vor der fran­zö­si­schen Zeit hät­ten Händ­ler, die ih­re Wa­ren bei Markt­ta­gen auf der Stra­ße an­ge­bo­ten hät­ten, je Qua­drat­me­ter für ih­re bou­tique un droit d’éta­l­age von 15 Cen­ti­mes ge­zahlt. Der Prä­fekt mö­ge dies wei­ter ge­neh­mi­gen (LAV NRW R Ro­er­dep. 1947 fol. 91–93)
1825 Markt­ter­mi­ne: Sonn­tag nach Ma­riä Heim­su­chung (2. Ju­li, acht­tä­gig), 1. Sams­tag nach Ma­riä Him­mel­fahrt (15. Au­gust, ein­tä­gig), 1. Sonn­tag nach Ma­riä Ge­burt (8. Sep­tem­ber, ein­tä­gig), Frei­tag nach dem Sonn­tag Mi­se­ri­cor­dia (2. Sonn­tag nach Os­tern, ein­tä­gig). Re­gel­mä­ßig er­schei­nen El­len- und Kurz­wa­ren­händ­ler, Zu­cker­bä­cker und -krä­mer, Ei­sen­wa­ren­händ­ler, Tuch­händ­ler, Krä­mer mit höl­zer­nen Wa­ren, Por­zel­lank­rä­mer, Obst­händ­ler und klei­ne Buch­knöd­ler (ebd. Reg. Aa­chen 6138)
1829 wird der jähr­li­che Kram­markt vom 8. Sep­tem­ber auf den 21. Ok­to­ber ver­legt und mit ei­nem Vieh­markt ver­bun­den (LHAK 403/11627)
1845 zwei Kram­märk­te (8 Ta­ge) so­wie ein Kram- und Vieh­markt (RhVjbl 35, 1971, S. 296)
1884 zwei Kram­märk­te (25. April und 7. Ju­li, letz­te­rer sechs­tä­gig), ein Kram- und Vieh­markt am 21. Ok­to­ber (Rhein. Pro­vin­zi­al-Hand­buch I, 1884, S. 285)
1908–13 zwei Kram­märk­te: 3. Don­ners­tag im Mai und im Sep­tem­ber (LAV NRW R Reg. Aa­chen 5442)
1917 zwei Kram­märk­te (20. April und 9. Ju­li, letz­te­rer sechs­tä­gig), Vieh­markt (18. Mai), Kram- und Vieh­markt (20. Sep­tem­ber) (ebd. LA Er­kelenz 226)
1926 Markt­ta­ge am 16. April (Kram), 21. Mai, 4. Ju­li (sie­ben­tä­gig) und 16. Sep­tem­ber (ebd. 227)
1952-55 Kram­markt in der Wall­fahrtsok­tav (1. Ju­li­wo­che), auch 1967 ge­nannt (HK Schlei­den 1952, S. 20; 3, 1953, S. 20; 4, 1954, S. 22; 5, 1955, S. 26; 17, 1967, S. 172), 1956 au­ßer­dem Kir­mes­markt 9.–11. Sep­tem­ber (ebd. 1956, S. 28)
Heu­te Os­ter­markt (auf der Burg Heim­bach), Trö­del­markt (1. Mai in Hau­sen), Mai­markt (3. Wo­chen­en­de im Mai, Kram­markt (An­fang Ju­li ei­ne Wo­che lang), Hand­wer­ker­markt (im Ju­li), Herbst­markt (3. Wo­chen­en­de im Sep­tem­ber), Weih­nachts­markt (1., 2. und 3. Ad­vent­wo­chen­en­de)

3. 2 Zoll

1499 Burg­herr­schaft Heim­bach er­hält als jähr­li­che An­er­ken­nung vom al­den thol­le zu Heim­bach ei­ne Mark (LAV NRW R JB III R Amt H 1 fol. 2v). Zoll im 16. und 17. Jahr­hun­dert re­gel­mä­ßig ge­nannt; Mit­te des 16. Jahr­hun­derts ist be­zeugt, daß der Heim­ba­cher Zöll­ner mit dem von Bir­kes­dorf ab­zu­rech­nen und ihm die Ein­nah­men ab­zu­lie­fern hat (ebd. 3 fol. 274v; ebd. 6 fol. 7v). - Der Zoll war ver­pach­tet, die Ab­rech­nung er­folg­te auf Burg Heim­bach. 1611/12 Nach­laß für den Zöll­ner, weil die kauf­mahns gut­ter die­ß­mall nitt, wie vor­hin, die ge­wöhn­li­che Landt­straß halt­ten (ebd. 15 fol. 88v, 225v, 246). 1640–90 kei­ne Ein­nah­men in Heim­bach, da der Zöll­ner in Nideg­gen wohnt und mit der dor­ti­gen Burg­ver­wal­tung ab­rech­net, 1691–1780 als Zoll in Heim­bach und Hau­sen be­zeich­net (ebd. 34, 35, 40)

3. 2 Brückengeld

Seit 1777 ist ein Brü­cken­geld an der Rur­brü­cke nach­weis­bar. Die Ein­nah­me (ca. zwei Reichs­ta­ler) ging an die Burg­ver­wal­tung (ebd. 150 fol. 100 u.ö. in den Burg­gra­fen­rech­nun­gen)

3. 2 Akzise

1577/78 Baw­schrei­ber rech­net Ak­zi­se auf Burg Heim­bach ab (ebd. 9 fol. 59; III 1 Amts­trä­ger und Be­diens­te­te)
1659 Er­wäh­nung der Bier- und Wein­ak­zi­se im Amt Heim­bach (LAV NRW R JB III R Amt H 48 fol. 32v), laut Be­leg von 1666/67 ver­pach­tet. Die Brannt­wein­bren­ner im Tal Heim­bach sind von der Zah­lung be­freit (ebd. 55 fol. 24). 1693 be­stä­tigt der Her­zog von Jü­lich die Be­frei­ung nach dem Pri­vi­leg von 1343 (ebd. 90 fol. 35; III 3)
17./18. Jahr­hun­dert Ak­zi­se­frei­heit der Heim­ba­cher in Nideg­gen (III 3)

3. 3 Stadtrechtsverleihung bzw. Freiung, Privilegierungen

Heim­bach ge­hört zum Ty­pus der ge­frei­ten Tal­sied­lun­gen, die sich im An­schluß an ei­ne Burg bil­de­ten, nur be­grenzt pri­vi­le­giert wa­ren und kei­ne ei­gent­lich städ­ti­sche Ent­wick­lung auf­wei­sen konn­ten. Die Ein­woh­ner von Heim­bach ge­nos­sen nur ei­ne ein­ge­schränk­te Frei­heit, weil sie trotz der Pri­vi­le­gie­rung von 1343 zu ei­ner Rei­he von Diens­ten und Zah­lun­gen von den Lan­des­her­ren her­an­ge­zo­gen wer­den konn­ten (vgl. III 1 Grund- und Ge­richts­herr­schaft)
1343 ge­währt Mark­graf Wil­helm von Jü­lich den lui­den, die bin­nen dem be­griff des dails Heim­bach woh­nen, Be­frei­ung von al­ler­leye schat­zun­gen in­de hei­schun­gen, aus­ge­nom­men die noit­schat­zun­gen (Kop A XVII, LAV NRW R Hs N I 6 VI fol. 454v-455v u. Bay­er. Staats­bibl. Mün­chen Cgm 2213/21 fol. 377)
1433 Weis­tum der Pri­vi­le­gi­en des Tals Heim­bach: Die Bür­ger­häu­ser sind frei von fuh­ren oder diens­ten zum Haus Heim­bach, wel­che die Ein­woh­ner von Hau­sen, Her­gar­ten und Vlat­ten zu leis­ten ha­ben. Die Heim­ba­cher müs­sen je­doch zwei Wäch­ter auf Burg Heim­bach stel­len. Sie dür­fen ihr Brand­holz im Wald schla­gen, das Brand­holz für die Burg müs­sen sie hau­en und über die Rur bis zum Burg­berg brin­gen. Dienst­pfer­de, wo­von die Ein­woh­ner von Vlat­ten drei, die von Her­gar­ten das vier­te und die von Hau­sen das fünf­te stel­len, müs­sen das Holz auf die Burg schlei­fen. Ein­woh­ner von Heim­bach er­hal­ten Bau­holz kos­ten­los nach Er­laub­nis durch den Burg­gra­fen ge­gen ei­ne Fla­sche Wein. Zur Ecker­mast dür­fen sie ih­re Tie­re ab­ga­ben­frei in den Wald (Ker­me­ter) trei­ben. Vor Frem­den ha­ben sie das Recht, im Wald Koh­len zu bren­nen oder das Was­ser zu nut­zen auf bei­den Sei­ten der Was­ser­läu­fe. Recht des Fisch­fangs mit Aus­nah­me der Wö­ge. Weil ei­ne Stre­cke des Ufers dem Amt Mons­chau zu­steht, müs­sen vier Staff-Fi­scher dem Haus Mons­chau an ei­nem ge­bo­te­nen und ei­nem un­ge­bo­te­nen Ter­min die­nen. Wird ein Bür­ger ei­nes Ver­ge­hens zu Was­ser oder im Wald an­ge­klagt, das nicht an Leib und Le­ben geht, darf er nicht ge­fes­selt oder in den Turm ge­wor­fen wer­den, wenn er Bür­gen stel­len kann. Zur Heu­ern­te aus dem Lauf­sa­wel wer­den die Bür­ger mit Glo­cken­zei­chen zu­sam­men­ge­ru­fen. Bei der Ver­pach­tung des Zehn­ten hat ein Heim­ba­cher Bür­ger vor ei­nem Frem­den das Vor­recht für den Zu­schlag, wenn er hin­rei­chend Si­cher­heit stellt. Bei der Hoch­zeit ei­nes Kin­des kann er banck­holtz und brew­holtz er­hal­ten ge­gen ei­ne Fla­sche Wein für den Förs­ter. Die Wir­te im Tal dür­fen Wein nur aus­schen­ken, nach­dem die Kur­meis­ter mit Rat der Schöf­fen die Er­laub­nis da­zu er­teilt ha­ben (Kop XVI/XVII, ebd. JB III R Amt H 165 fol. 136f.; Lac Arch VII, S. 117–119 nach Kop 1733; Quix, S. 115f.). - Die vier Fi­scher wer­den 1343 als erff­vy­scher be­zeich­net, die sich im Hof von Cont­zen den Förs­tern zu er­ken­nen ge­ben müs­sen; sie dür­fen von Heim­bach bis vro­en­wag­he fi­schen, bis sie die Burg Mons­chau se­hen kön­nen, wo sie ih­re Fi­sche ge­gen Ent­loh­nung ab­lie­fern sol­len (dae sall man in soe goet­lich doyn, dat sy dat ger­ne doyn) (III 1 Wei­stü­mer)
1461 Pri­vi­le­gi­en der Nach­barn im Tal Heim­bach be­ru­fen sich auf die 1343 ver­lie­he­nen Rech­te (sie­he Weis­tum 1433, Kop XVI/XVII, LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 136–137v; Kop 1733, 166 fol. 37f.; III 1 Wei­stü­mer)
17./18. Jahr­hun­dert Ak­zi­se­frei­heit der Heim­ba­cher in Nideg­gen be­zeugt (J. Fücht­ner, In­ven­tar d. Ar­chivs d. Stadt Nideg­gen, 1973, S. 192; III 2 Ak­zi­se)
1511 Pri­vi­le­gi­en­be­stä­ti­gung durch Her­zog Jo­hann von Jü­lich-Berg (LAV NRW R JB I 1022; I 5)
1544 be­stä­tigt der Her­zog von Jü­lich Heim­bach al­le frü­her ver­lie­he­nen Frei­hei­ten von schatzon­gen, aus­ge­nom­men die noit­schät­zun­gen (s.o. zu 1343)
1604 Pri­vi­le­gi­en­be­stä­ti­gung durch Her­zog Jo­hann Wil­helm mit Hin­weis auf die Ur­kun­de von 1343 und 1544 so­wie Ver­lei­hung von zwei Jahr­märk­ten (LAV NRW R JB 3042; JB II 150; III 2 Markt)
1666/67 wird die Ak­zi­se­frei­heit der Brannt­wein­bren­ner im Tal Heim­bach er­wähnt (LAV NRW R JB III R Amt H 5 fol. 24). 1693 be­stä­tigt der Her­zog von Jü­lich die Be­frei­ung nach dem Pri­vi­leg von 1343 (ebd. 90 fol. 35; III 2 Ak­zi­se)
1690/91 Be­schrei­bung der Pflich­ten und Frei­hei­ten der Ein­woh­ner von Heim­bach (LAV NRW R JB III R Amt H 78 fol. 54)
1733 Be­schrei­bung der Rech­te der Ein­woh­ner von Heim­bach an der Fi­sche­rei in der Rur (ebd. 166 fol. 39–42; V 2 Fi­sche­rei)
1747 be­stä­tig­t Kur­fürst Karl Theo­dor die Frei­hei­ten von Heim­bach und legt fest, daß die Ein­woh­ner an drei Ta­gen im Jahr als Trei­ber bei herr­schaft­li­chen Jag­den die­nen müs­sen (Quix, S. 115f.)
1759 Pri­vi­le­gi­en des Tals Heim­bach = Wie­der­ga­be bzw. Ko­pie der Rech­te von 1343 bzw. 1461 (LAV NRW R JB III R Amt H 167 fol. 15–16v)
1800 ge­hen mit Ein­füh­rung der Mu­ni­zi­pal­ver­fas­sung die Stadt­rech­te ver­lo­ren
1828 ist Heim­bach bei der Bil­dung des ers­ten preu­ßi­schen Pro­vin­zi­al­land­tags nicht im Stand der Städ­te ver­tre­ten
1934 Ge­mein­de­rats­be­schluß, die Ver­lei­hung der Stadt­rech­te zu be­an­tra­gen (Kra Eus­kir­chen SLE I 15), 1951 und 1958 er­neu­te Be­schlüs­se (StaH Ge­mein­de­rats­pro­to­koll 24.2.1951; Kra Eus­kir­chen SLE II 55)
1959 Ver­lei­hung der Be­zeich­nung „Stadt“ durch das Land NRW (Amts­bl. Reg. Aa­chen 1959 S. 82; I 4)

Waldrechte

Die Ein­woh­ner von Heim­bach be­sa­ßen noch im 19. Jahr­hun­dert Vor­rech­te im Wald Ker­me­ter. 1802 er­klär­te der Prä­fekt de­s Ro­er­de­par­te­ments, ver­schie­de­ne Ge­mein­den im Kan­ton Ge­münd, so Heim­bach, Ha­sen­feld, Ma­ria­wald, Wei­de­nau­el, Bre­ment­hal, Schwam­men­au­el, Ha­ber­sau­el, Mau­el, Mals­ben­den hät­ten das Recht, auch wei­ter­hin Gras und Streu aus dem Ker­me­ter zu ho­len und ihr Vieh dort wei­den zu las­sen, 1820 durch den Re­gie­rungs­prä­si­den­ten in Aa­chen be­stä­tigt. Als (1865) der Staat die Rech­te ab­lö­sen woll­te, spra­chen 133 Ein­woh­ner der Ge­mein­de das Recht ab, dar­auf zu ver­zich­ten, da je­dem Haus bzw. des­sen Be­sit­zer die­se Frei­hei­ten als Ei­gen­tum ver­lie­hen wor­den sei­en. 1868/69 wur­de das Hü­te-, Grä­se­rei- und Streu­recht durch fes­te Ren­ten ab­ge­löst, be­ste­hen blie­ben das Raff-, Brenn­holz- und Le­se­holz­recht und das Recht der Ent­nah­me von Bu­chen­holz­stäm­men für das Stuhl­ma­cher­ge­wer­be. Die­se Rech­te wur­den 1937 ab­ge­löst (LAV NRW R Reg. Aa­chen 6139, 8157; Kra Eus­kir­chen SLE II 541)

3. 5 Siegel

1401 bit­ten die Schöf­fen von Heim­bach in Er­man­ge­lung ei­nes ei­ge­nen Sie­gels den Rich­ter von Jü­lich um die Be­sie­ge­lung ei­ner Ur­kun­de (I 3 ad­jek­ti­visch; III 1 Amts­trä­ger und Be­diens­te­te)
1464 sie­geln die Schöf­fen mit ih­rem ge­mei­nen schef­fen­stoyltz sey­gel (LAV NRW R Ma­ria­wald 4) = äl­tes­tes Schöf­fen­sie­gel (s.u.)
1476 Burg­graf, Schult­heiß, Schöf­fen und Rat zu Heim­bach sie­geln mit dem Schöf­fen­sie­gel, wel­ches wir ge­meyne rait uns myt ge­bruy­chen (BAA Urk 833; Quix, S. 18)
1494 Schult­heiß und Schöf­fen zu Heim­bach hän­gen ihr Sie­gel an ei­ne Ur­kun­de be­tref­fend das Berg­recht zu Kall (LAV NRW R JB 1626)

3. 5 Wappen

1930 Ge­neh­mi­gung des Wap­pens des Am­tes Heim­bach, seit 1972 der Stadt Heim­bach. Es zeigt in Schwarz ei­nen sil­ber­nen Zin­nen­turm mit ro­tem Dach, ro­ten Pech­na­sen und of­fe­nem ro­ten Fall­gat­ter, sein So­ckel über­deckt mit ei­nem ge­lehn­ten gol­de­nen Schild, dar­in ein rot be­wehr­ter und rot ge­zungter schwar­zer Lö­we. Das Wap­pen fu­ßt auf dem spät­mit­tel­al­ter­li­chen Ge­richts­sie­gel; der Jü­li­cher Schild er­in­nert an die Pri­vi­le­gi­en Graf Wil­helms von Jü­lich (Na­gel, Rhein. Wap­pen­buch, S. 134)

3. 6 Gemeinde, Bürgermeister und Rat

Zu den Schöf­fen vgl. III 1 Amts­trä­ger und Be­diens­te­te
1476 Schult­heiß, Schöf­fen und Rat (III 5)
1550 Schult­heiß und sechs na­ment­lich ge­nann­te Schöf­fen, Burg­graf (Red­lich II 1, S. 296)
1577 beim Er­werb ei­nes Schul­hau­ses han­deln ge­mein­sam Schult­heiß, Schöf­fen, Bür­ger­meis­ter und Kirch­meis­ter des Tals Heim­bach (H. Scho­el­ler [Hg.], Bei­trä­ge z. Ge­schich­te d. Fa­mi­lie Scho­el­ler, 1910, S. 33)
Ab 16. Jahr­hun­dert Bür­ger­meis­ter, zwei Vor­ste­her und Rat der Ge­mein­de Heim­bach. Als Rats­ver­wand­te gel­ten Schult­heiß und Schöf­fen (Gün­ther, Schwam­men­au­el, S. 12)
1604 Vor­ste­her und Ge­mein­de (vors­ten­de­re und ge­meindt) des frey­en thails Heim­bach (LAV NRW R JB II 150 fol. 6)
1628 bei Geld­auf­nah­me für die Stadt Heim­bach han­deln Bür­ger­meis­ter, zwei Schöf­fen, zwei Rats­freun­de, Burg­graf, Schult­heiß und drei Bür­ger als we­gen der ge­mei­nen bur­ger­schafft er­wel­t­em aus­schuß (ebd. Jü­li­cher Ge­rich­te IX 16 fol. 6–8)
1648 Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen, Rat und ge­meins leuth von Tal und Amt Heim­bach le­gen die For­de­run­gen der Sol­da­ten auf die Ein­woh­ner von Tal und Amt Heim­bach um (ebd. JB II 3980 fol. 7)
1730 Glie­de­rung der Stadt­be­woh­ner in acht Rot­ten er­wähnt (V 1; III 8)
1800 Ge­mein­de zahlt Ge­halt an je ei­nen Feld­förs­ter, Nacht­wäch­ter, Ge­fäng­nis­wär­ter (LAV NRW R Ro­er­dep. 2165 fol. 195f.)
1820–48 Sitz des Bür­ger­meis­ters in Hau­sen. In den Wir­ren der Re­vo­lu­ti­on 1848 zie­hen Heim­ba­cher Bür­ger dort­hin, um die Ak­ten des Bür­ger­meis­ters nach Heim­bach zu ho­len. An­geb­lich Ein­set­zung ei­nes „Re­vo­lu­ti­ons­bür­ger­meis­ter­s“ (Saupp, S. 57, 87f.)

3. 7 Bruderschaften

1488 Bru­der­schaft im Klos­ter Ma­ria­wald er­wähnt (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 2, 5; Fried­län­der, S. 62–72)
(1490) zwei Bru­der­schaf­ten (Cle­mens, Se­bas­tia­nus) im Rech­nungs­buch von Ma­ria­wald er­wähnt (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 1; Fried­län­der, S. 82), 1507 Bru­der­meis­ter der Cle­mens-Bru­der­schaft in Heim­bach er­wähnt (LAV NRW R JB III R Amt H 165)
1514 Bru­der­schaft der se­li­gen Jung­frau Ma­ria und des hei­li­gen Bern­hard im Klos­ter Ma­ria­wald (BAA Urk 845)
1636 Erz­bru­der­schaft der se­li­gen Jung­frau Ma­ria Do­lo­ro­sa in Ma­ria­wald ge­nannt. Der Her­zog von Jü­lich for­dert Geist­li­che im Um­kreis der Klos­ters auf, die­se neu zu be­le­ben (LAV NRW R Ma­ria­wald 43). 1639 Er­rich­tung der Erz­bru­der­schaft zu Eh­ren der sie­ben Schmer­zen Ma­riä in Ma­ria­wald. 1672 Neu­grün­dung und An­schluß an die Erz­bru­der­schaft auf dem Kreuz­berg bei Bonn (BAA Urk 991; LAV NRW R Ma­ria­wald 46). 1730 An­la­ge ei­nes neu­en Bru­der­schafts­bu­ches (PfaH; Ma­ria­wald, S. 15, 53). 1839 Er­neue­rung der Bru­der­schaft in Heim­bach (PfaH; Bru­der­schafts­buch), 1897 Neu­er­rich­tung vom Erz­bi­schof von Köln ge­neh­migt (BAA Gvo Heim­bach 8, I fol. 131) 
1647 soll die Bru­der­schaft Cle­mens- und An­ti­co­na vir­gi­nis in Heim­bach neu be­lebt wer­den (HAEK Dec. Tolp. Orts­ak­te H 1); 1730 be­steht Cle­mens-Bru­der­schaft (ebd. Dec. Top. Gen. III Nr. 9b)
16.–18. Jahr­hun­dert be­steht ei­ne Fi­sche­rei­bru­der­schaft, in der vier Stab­fi­scher zu­ge­las­sen sind (W. Gün­ther, Die Heim­ba­cher Burg­grä­fe­rei­rech­nun­gen. In: Ei­fel-Jb. 1956, S. 50; V 2 Fi­sche­rei)
1739 zwei Bru­der­schaf­ten in Heim­bach er­wähnt: Cle­mens und Mat­thi­as (BAA Pfa Heim­bach 1, 2537 fol. 1). 1754 er­klärt der Pfar­rer auf die Auf­for­de­rung, die Chris­ten­lehr-Bru­der­schaft ein­zu­füh­ren, die Cle­mens- und Mat­thi­as-Bru­der­schaf­ten be­stün­den seit un­vor­denk­li­chen Zei­ten und bei Ein­füh­rung ei­ner neu­en Bru­der­schaft wür­den die Ein­künf­te al­ler sehr ge­schmä­lert (HAEK Dec. Tolp. D 2 fol. 34v, 88–90)
18. Jahr­hun­dert Ver­brü­de­rung der Stuhl­ma­cher zu Heim­bach (H. Rehm, Dü­ren–Nideg­gen u. d. un­te­re Ruhr­tal, 1888, S. 73; Quix, S. 118)
1828 Cle­mens-Bru­der­schaft (BAA Dep. PfaH II 1)
1867 Bru­der­schaft vom hei­ligs­ten und un­be­fleck­ten Her­zen Ma­riä (BAA Gvo Heim­bach 8, I fol. 79)
1869 zwei Bru­der­schaf­ten: Je­sus-Ma­ria-Jo­seph und BMV (BAA Gvo Heim­bach 7, I)
1938 Mat­thi­as-Bru­der­schaft in Heim­bach er­wähnt (Hand­buch d. Bis­tums Trier, 1938, S. 266, oh­ne Be­leg; vgl. B. Ber­nard, Die Wall­fahr­ten d. St. Mat­thi­as-Bru­der­schaft zur Ab­tei St. Mat­thi­as in Trier, 1989, S. 241)

3. 8 Wehrwesen

Die Er­wäh­nung der Ein­tei­lung der Bür­ger­schaft in Rot­ten im Jah­re 1730 deu­tet dar­auf hin, daß die Ein­woh­ner zu Wach­diens­ten her­an­ge­zo­gen wur­den (V 1)

3. 9 Stellung im Territorium

Heim­bach lag ur­sprüng­lich im Zül­pich­gau; die Lan­des­ho­heit üb­te der Pfalz­graf im Auf­tra­ge des Kö­nigs aus. Amts­trä­ger des Pfalz­gra­fen im Forst­be­zirk wa­ren Mit­te des 11. Jahr­hun­derts die Her­ren von Heim­bach (III 1 Grund- und Ge­richts­herr­schaft)
1288 Burg Heim­bach, Sitz ei­nes Burg­gra­fen, wird Mit­tel­punkt des Am­tes Heim­bach in der Graf­schaft Jü­lich. 1370 reicht die Bann­mei­le um Zül­pich, in wel­cher der Erz­bi­schof von Köln das Ge­leit für Kauf­leu­te hat, bis zur Brü­cke von Heim­bach; der Herr von Heim­bach be­sitzt als wis­lich Vogt Rech­te in der Stadt und dem Um­land von Zül­pich (III 1)
1424 Amt Heim­bach im Pfand­be­sitz des Gra­fen Ru­precht von Vir­ne­burg (LAV NRW R Jü­lich 29; ebd. JB I 1163)
1452 im Pfand­be­sitz der Wit­we des This von Heim­bach (ebd. Jü­lich 435)
1458 hat El­se von Brohl, Wit­we des Rit­ters Wil­helm von Vlat­ten, als Erb­teil ih­res ver­stor­be­nen Man­nes Pfand­schaft, Ren­ten und Ein­künf­te von Schloß, Herr­schaft, Land und Leu­ten von Heim­bach (H. Frick/Th. Zim­mer, Quel­len z. Ge­schich­te d. Herr­schaft Lands­kron a.d. Ahr, 1966, Nr. 1091)
Im 16. Jahr­hun­dert wird Heim­bach wie an­de­re Frei­hei­ten des Her­zog­tum Jü­lich auf dem Land­tag zur Stadt­ku­rie ge­zo­gen (Be­low, Land­tags­ak­ten I, S. 18, Anm. 15)
17./18. Jahr­hun­dert Amt = Ge­richt Heim­bach (III 1; V 1)
1798 Com­mu­ne Heim­bach, Kan­ton Ge­münd, Ar­ron­dis­se­ment Aa­chenRo­er­de­par­te­ment 
1800 Com­mu­ne Heim­bach, Mai­rie Heim­bach, Kan­ton Ge­münd
1815 Kreis Ge­münd, Re­gie­rungs­be­zirk Aa­chen, Kö­nig­reich Preu­ßen
1829 Kreis Schlei­den
1972 Kreis Dü­renRe­gie­rungs­be­zirk Köln 
Zu den kom­mu­na­len Glie­de­run­gen vgl. auch I 7 


Ort wechseln

Rur, Burgruine und Ort von Süden um 1725, Tuschzeichnung von Renier Roidkin. (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland)

Grundriss Heimbach nach der Urkarte von 1823 im Verhältnis 1 : 2.500, Entwurf: Esther Weiss, Zeichnung: Martina Schaper. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Rur, Burgruine und Ort von Westen um 1725, Federzeichnung von Renier Roidkin. (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland)

Rur, Burgruine und Ort von Westen um 1750, Bleistift- und Federzeichnung von Matthieu Antoine Xhrouet. (Museum Kurhaus Kleve, Slg. Robert Angerhausen)

Kloster Mariawald von Südwesten um 1725, Federzeichnung von Renier Roidkin. (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland)

 
Zitationshinweis

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Neu, Peter, Rheinischer Städteatlas Heimbach. Teil 3: Herrschaft und Gemeinde, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-heimbach.-teil-3-herrschaft-und-gemeinde/DE-2086/lido/5d779cc893dd05.25102212 (abgerufen am 29.03.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Heimbach, bearbeitet von Peter Neu (Lieferung XVI, Nr. 85, 2007)