Rheinischer Städteatlas Heimbach. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen

Kloster Mariawald von Südwesten um 1725, Federzeichnung von Renier Roidkin. (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland)

4. 1 Erste Erwähnung der Kirche bzw. des Geistlichen

Ur­sprüng­lich ge­hör­te Heim­bach wohl zur Pfar­re Vlat­ten; der Zeit­punkt der Bil­dung der Pfar­re Heim­bach ist nicht be­kannt; die Burg- oder Schlo­ß­ka­pel­le soll die ers­te Pfarr­kir­che ge­we­sen sein (vgl. z.B. LAV NRW R JB III R Amt H 166 fol. 2v, Be­richt 1733)
(1308) ca­pel­la in Heim­bach (Li­ber Va­lo­ris, S. 52f.), un­klar, ob es sich um die Burg­ka­pel­le oder die spä­te­re Pfarr­kir­che han­delt
1476 _pas­toir
_ 1489 cap­pel­aen in Heim­bach, kommt aus dem Klos­ter Ma­ria­wald (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 44v)
1489/90 pas­toir, kirspels­kir­che (ebd. JB I 845)
1519 pa­ro­chia, rec­tor par­ro­chia­lis eccle­sie (BAA Urk 850; Kru­de­wig, S. 43 Nr. 26f.)

4. 1 Geschichte des Kirchenbaus

4. 1 Burgkapelle

Von der 1365 erst­mals er­wähn­ten Burg­ka­pel­le ist ver­mut­lich die Ap­sis des Un­ter­ge­schos­ses er­hal­ten; die Ka­pel­le war wohl zwei­ge­schos­sig (II 1; Red­lich II 1, S. 297)

4. 1 Pfarrkirche St. Clemens

Das Al­ter der im 15. Jahr­hun­dert im Tal nach­weis­ba­ren Pfarr­kir­che ist un­be­kannt. Die Her­kunft der ro­ma­ni­schen Säu­len­ba­sis des 12. Jahr­hun­derts, auf der der Tauf­stein des 18. Jahr­hun­derts ruht, ist un­ge­klärt (von der Burg?). Für den Neu­bau der bau­fäl­li­gen Kir­che durf­te 1476 ei­ne Kol­lek­te im Land ab­ge­hal­ten wer­den (Kru­de­wig, S. 39 Nr. 4; BAA Urk 833; Quix, S. 18-20). Der Bau des spä­ten 15. Jahr­hun­derts wur­de beim Stadt­brand von 1687 zer­stört. 1725 Wei­he des Neu­baus, ei­nes ein­fa­chen Saal­baus mit drei­sei­tig ge­schlos­se­nem Chor, drei­tei­li­ger Wes­tem­po­re und Kreuz­rip­pen­ge­wöl­ben über fla­chen Wand­vor­la­gen (HAEK Dec. Tolp. F S. 38; Dec. Tolp. D 1 fol. 34). Die ein­heit­li­che Aus­stat­tung aus dem ers­ten Vier­tel des 18. Jahr­hun­derts ist er­hal­ten. Der dop­pelt ge­schweif­te Helm des Kirch­turm­s ent­stand nach ei­nem Brand von 1788 (Quix, S. 17; nach LAV NRW R Reg. Aa­chen 806 Brand 1790). Kriegs­schä­den von 1944-45 wur­den bis 1955/56 be­ho­ben; 1980–83 Re­no­vie­rungs­ar­bei­ten (Hand­buch d. Bis­tums Aa­chen, 3. Ausg., 1994, S. 356; Dehio NRW I, 2005, S. 469f.)

4. 1 Wallfahrtskirche St. Salvator

1978-81 west­lich an die al­te Pfarr­kir­che an­ge­füg­ter Neu­bau nach Plä­nen von K.H. Rom­mé (Glas­ge­mäl­de von G. Meis­ter­mann) mit dem ur­sprüng­lich aus dem Klos­ter Ma­ria­wald stam­men­den Ant­wer­pe­ner Schnitz­al­tar (1520) mit ein­ge­füg­tem Ves­per­bild des 15. Jahr­hun­derts (ebd., S. 461; Hand­buch d. Bis­tums Aa­chen, 3. Ausg., 1994, S. 356f.; IV 2; IV 5; IV 7)

4. 2 Patrozinium

Burgkapelle

Soll hei­lig Kreuz, Ma­ria und der hei­li­gen An­ti­co­nia ge­weiht ge­we­sen sein (Quix, S. 10, dort An­ti­no­ni­en statt An­ti­co­nia; vgl. IV 2 Al­tä­re)

Pfarrkirche

1730 Cle­mens und Jo­seph. Die Kirch­wei­he wird jähr­lich am Sonn­tag nach Ma­riä Ge­burt (8. Sep­tem­ber) ge­fei­ert, das Pa­tro­nats­fest am Fest des hei­li­gen Paps­tes Cle­mens (23. No­vem­ber) (HAEK Dec. Tolp. Gen. III Nr. 9b; s. u. Kir­mes- und Kirch­weih­ter­mi­ne)

4. 2 Altäre, Vikarien

Burgkapelle

1342 Ma­ri­en­al­tar er­wähnt (REK V 849), nicht ein­deu­tig, ob in der Pfarr­kir­che oder der Burg­ka­pel­le
1365 Kreu­zal­tar auf der Burg (LAV NRW R Jü­lich Ma­ri­en­stift 28)
1489 Al­tar St. An­ti­con­nen (ebd. JB I 845 fol. 3)
(1492) Vi­ka­rie des An­to­ni­us­al­tars [!] auf Schloß Heim­bach hat (zeit­wei­se) der Küs­ter in­ne (Red­lich I 109). Vi­ka­rie, be­dient von Mön­chen von Ma­ria­wald, auch 1550, 1559 und 1582 be­zeugt (ebd. II 1, S. 297-299)
1518 über­trägt der Pfar­rer von Heim­bach dem Klos­ter Ma­ria­wald das Be­ne­fi­zi­um des Kreu­zal­tars und der hei­li­gen Jung­frau­en Ma­ria und An­to­nia [!] in der Burg Heim­bach (Kru­de­wig, S. 43 Nr. 28; An­to­nia = An­ti­co­nia)

Pfarrkirche

1342 Ma­ri­en­al­tar er­wähnt (REK V 849), nicht ein­deu­tig, ob in der Pfarr­kir­che oder der Burg­ka­pel­le (s.o.)
1730 Er­wäh­nung von drei Al­tä­ren, 1732 Cle­mens, Jo­seph und Drei­fal­tig­keit als de­ren Pa­tro­ne ge­nannt (HAEK Dec. Tolp. Gen. III Nr. 9b; Dec. Tolp. de­scrip­tio F 1732 S. 38)
1739 Cle­mens, Ma­ria, Be­ne­dikt (BAA Pfa Heim­bach 1, 2537 fol. 1)
1756 Cle­mens, Ma­ria, Bern­hard (HAEK Dec. Tolp. D 2 fol. 34v)
1804 Voll­macht für den Pfar­rer von Heim­bach, zwei Al­tä­re ab­zu­bre­chen, um ei­nen neu­en Al­tar auf­zu­stel­len (Tor­sy, Wei­he­hand­lun­gen, S. 229) 
1804-1952 be­fin­det sich der aus dem Klos­ter Ma­ria­wald stam­men­de Ant­wer­pe­ner Schnitz­al­tar in der Pfarr­kir­che (IV 5 Ma­ria­wald), heu­te in der Sal­va­tor­kir­che (s. dort)
2004 Hoch­al­tar Cle­mens; die bei­den Sei­ten­al­tä­re tra­gen Re­li­qui­en­büs­ten aus dem 15. Jahr­hun­dert: links der hei­li­ge Chry­san­thus und Daria, rechts die hei­li­ge Agnes und Thek­la (Dehio NRW I, 2005, S. 460f.)

Klosterkirche Mariawald

1481 Wei­he von zwei Al­tä­ren in der Klos­ter­ka­pel­le: 1. Ma­ria, Ka­tha­ri­na, Bar­ba­ra, Do­ro­thea und Cla­ra, 2. Hu­ber­tus, An­to­ni­us, Fran­zis­kus und Bern­hard (Kru­de­wig, S. 40, Nr. 5)
(1498) Al­tä­re ge­nannt, wohl des Klos­ters Ma­ria­wald: Ma­la­chi­as, Bar­tho­lo­mä­us, Mau­ri­ti­us, Tho­mas (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 3v, 12, 21, 28)
1511/13 Wei­he von zwölf Al­tä­ren in der Klos­ter­kir­che: 1. Hoch­al­tar: Drei­fal­tig­keit, Kreuz, Drei­kö­ni­ge, Ma­ria, Be­ne­dikt, Bri­git­ta; 2. Ma­ri­en­al­tar: Ma­ria, Ka­tha­ri­na, Bar­ba­ra, Do­ro­thea, Cla­ra, Eli­sa­beth (= Ant­wer­pe­ner Schnitz­al­tar), 3. Al­tar hin­ter dem Ma­ri­en­al­tar: Jo­han­nes Bap­tist, al­le Pa­tri­ar­chen und Pro­phe­ten, Mi­cha­el, al­le En­gel und Erz­engel so­wie al­le Hei­li­gen; 4. Bern­hards­al­tar: Bern­hard, Hu­ber­tus, Fran­zis­kus, An­to­ni­us und al­le Be­ken­ner; 5. Al­tar vor dem Chor: al­le Apos­tel und Evan­ge­lis­ten, Ma­ria Mag­da­le­na, Mar­tha, La­za­rus und al­le hei­li­gen Schü­ler des Herrn; 6. Al­tar ne­ben der Tür für die Lai­en­brü­der: hei­li­ger Kir­chen­leh­rer Gre­gor, Hie­rony­mus, Am­bro­si­us, Au­gus­ti­nus, Chrys­ost­o­mus, die hei­li­gen Be­ken­ner Mar­tin, Ni­ko­laus, Ma­ter­nus, Ser­va­ti­us, Ma­la­chi­as, Ed­mun­dus, Pe­trus und Wil­hel­mus, Ale­xi­us, Ägi­di­us, Roper­tus, Onuf­ri­dus, Ro­chus und al­le Be­ken­ner; 7. Al­tar da­ne­ben: An­na, Ma­ria Cleo­pha, Ma­ria Sa­lo­me, Joa­chim, Jo­seph, Job, die hei­li­gen Mak­ka­bä­er; 8. Al­tar da­ne­ben: Ste­phan, Se­bas­ti­an, Lau­ren­ti­us, Vin­zenz, Tho­mas von Can­ter­bu­ry, Cle­mens, Eras­mus, Ge­org, Cor­ne­li­us, Qui­rin und un­schul­di­ge Kin­der; 9. letz­ter Al­tar auf die­ser Sei­te: Dio­ny­si­us, Mau­ri­ti­us, Cy­ria­cus, Ge­re­on, mau­ri­sche Mär­ty­rer; 10. Al­tar bei der Kan­zel: Agnes, Aga­tha, Apol­lo­nia, Mar­ga­re­tha, Cä­ci­lia, Lu­cia, Bri­gi­da, drei Jung­frau­en Fi­des, Spes und Ca­ri­tas, 11.000 Jung­frau­en; 11. fol­gen­der Al­tar auf die­ser Sei­te: Drei­fal­tig­keit, Kreuz, Lan­ze und Dor­nen­kro­ne, He­le­na, Sil­ves­ter und Chris­to­pho­rus; 12. Al­tar auf der Em­po­re: Kreuz, vier Mar­schäl­le Cor­ne­li­us, Qui­ri­nus, Hu­ber­tus und An­to­ni­us (Go­er­ke, S. 26f.; Be­richt v. 1715 nennt 11 Al­tä­re, LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 14 fol. 1; zur Auf­stel­lung der Al­tä­re vgl. Ch. Scha­den, Die Ant­wer­pe­ner Schnitz­al­tä­re im ehem. De­ka­nat Zül­pich, 2000, S. 89)
1513 Drei­fal­tig­keit, Bea­tae Ma­riae Vir­gi­nis, Bern­hard, Al­tars­sa­kra­ment (IV 5)
1518 Al­tar Bea­tae Ma­riae Vir­gi­nis im Klos­ter Ma­ria­wald = Ant­wer­pe­ner Schnitz­al­tar (Quix, S. 32; s. auch zu 1511/13, Ma­ri­en­al­tar), (1540) al­s un­ser lee­ve frau­we El­ter in Ma­ria­wald be­zeugt (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16), 1804-1952 in der Pfarr­kir­che, heu­te in der Sal­va­tor­kir­che (zum Schnitz­al­tar vgl. Scha­den, Schnitz­al­tä­re, S. 79-94)
1715 er­neu­te Wei­he von zwölf Al­tä­ren nach in­ne­rem Aus­bau der Kir­che (Go­er­ke, S. 26), 1795 12 höl­zer­ne Al­tä­re (Ma­ria­wald, S. 72)

Kirmes- und Kirchweihtermine

1512/13 oh­ne Ter­min Kir­mes er­wähnt (LAV NRW R JB III R Amt H 2 fol. 130)
1952 14.–16. Sep­tem­ber Kirch­wei­he in Heim­bach (HK Schlei­den 1952, S. 20)
1956 Pa­tro­nats­fest am Fest des hei­li­gen Cle­mens (23. No­vem­ber), Kir­mes 9.–11. Sep­tem­ber (HK Schlei­den 1956, S. 25, 28)
2004 Kir­mes am Sonn­tag nach dem 9. Sep­tem­ber

4. 3 Patronat

Bis 1519/21 lag das Pa­tro­nats­recht der Pfarr­kir­che beim Gra­fen/Her­zog von Jü­lich
1519/21 In­kor­po­ra­ti­on der Kir­che in das Klos­ter Ma­ria­wald. Der Pri­or be­stellt ei­nen Welt­pries­ter oder ei­nen Kon­ven­tua­len als Pfar­rer (LAV NRW R JB I 845 fol. 15; Ma­ria­wald 18; BAA Urk 851, 852, 862; Kru­de­wig, S. 43 Nr. 29; Red­lich II 1, S. 296). 1750 Be­stä­ti­gung der In­kor­po­ra­ti­on (BAA Pfa Heim­bach 2, 2538)

4. 3 Zehnt

1125/26 schenkt Erz­bi­schof Fried­rich von Köln den Zehn­ten in Heim­bach der Ab­tei Sieg­burg; die­ser Zehnt kommt spä­ter an Vogt Theo­de­rich, der da­ge­gen Land in Zül­pich ein­tauscht (Or ver­däch­tig, REK II 393; NrhUB I 341). Zehn­te zu­min­dest zeit­wei­se im Be­sitz der Props­tei Zül­pich, ei­ner Toch­ter­nie­der­las­sung von Sieg­burg. Un­klar, ob auf Heim­bach zu be­zie­hen (I 3; Be­richt in Urk v. 1140, UB Sieg­burg I 50; REK II 393)
1507 Zehnt­rech­te des Herrn von Heim­bach: Heu­zehnt, aus­ge­nom­men, was der Pas­tor hat, Wein­zehnt, Feld­zehnt so­wie der Zyn­ders­dail­le tzeyn­de aus Län­de­rei­en bei Hau­sen, Busch­zehnt, Zehnt vom Wild- oder Hei­de­land (LAV NRW R JB III R Amt H 165 fol. 13v, 24, 25v, 26, 27, 58 = dort Be­zirk des Zin­der­tae­ler Zehn­ten be­schrie­ben), 1557 als gro­ßer oder wil­der Zehnt be­zeich­net mit Um­schrei­bung des Zehnt­be­zirks, in des­sen Mit­te die Burg Heim­bach liegt (ebd. 166 fol. 17–19). 1556 und 1759 weit­ge­hend iden­ti­sche Um­schrei­bun­gen des Zehnt­be­zirks. Von ei­nem Teil­be­zirk ha­ben der Herr von Heim­bach und die Ka­pel­le zu Hau­sen je die Hälf­te, von ei­nem an­de­ren die Ka­pel­le Hau­sen ein Vier­tel. Tei­le des Zehn­ten ste­hen dem Pas­tor von Heim­bach zu (ebd. 165 fol. 55–57; 167 fol. 21-23)
1555/56 Busch­zehn­te aus Her­gar­ten, Dütt­ling, Wolf­gar­ten und von Bal­mans Hof ge­hö­ren der Burg Heim­bach (ebd. 165 fol. 91–96). Um­schrei­bung des Busch­zehnt­be­zirks 1732/33 und 1759 (ebd. 166 fol. 19v; 167 fol. 23v–24, 26)
1544 Der Pfar­rer von Heim­bach muß auf dem We­dem­hof oder an­ders­wo je ei­nen Stier, Eber, Wid­der und Zie­gen­bock hal­ten. Da­für hat er den Klei­nen Zehn­ten (ebd. Dep. Sta Aa­chen I 3 fol. 35v)

4. 4 Pfarrbezirk

(1730) ge­hö­ren zur Pfar­re Heim­bach Ha­sen­feld, Ge­münd zum Teil, Mau­el, Mals­ben­den, Hau­sen, Wolf­gar­ten und Wei­de­nau­el (HAEK Dec. Tolp. Gen. III Nr. 9b; Dec. Tolp. F De­scrip­tio 1732 S. 38)
1817/18 Pfar­re = Bür­ger­meis­te­rei Heim­bach, mit Aus­nah­me von Blens und Hau­sen = Pfar­re Hau­sen (Top.-stat. Ue­ber­sicht 1820)
1826 Wei­de­nau­el aus der Pfar­re Heim­bach aus- und in die Pfar­re Rur­berg ein­ge­glie­dert (BAA Gvo Heim­bach 1, I; Gvo Pfa Rur­berg 1 e, I)
1852 Die Orts­tei­le der Bür­ger­meis­te­rei Heim­bach ge­hö­ren zu drei ver­schie­de­nen Pfar­ren: zur Pfar­re Heim­bach Ha­sen­feld, Bre­ment­hal, Ha­ber­sau­el, Mor­sau­el, Schwam­men­au­el, Witt­scheid, Heim­bach, Frings­sie­fen und Ma­ria­wald, zur Pfar­re Hau­sen ne­ben Hau­sen Blens, zur Pfar­re Rur­berg die Hö­fe bzw. Wei­ler Pau­lus­hof und Wei­denau (Der Re­gie­rungs­be­zirk Aa­chen […] 1852)
1962 Zur Pfar­re Heim­bach ge­hö­ren ne­ben Heim­bach Ha­sen­feld (Ka­pel­le St. Jo­han­nes Ne­po­muk), Kraft­werk, Lan­ger­scheid, Block­haus Ma­ria­wald, Forst­haus Ma­ria­wald, Schwam­men­au­el, Stein­bach, Wei­de, Wei­mert und Witt­scheid
1992 Zur Pfar­re Heim­bach ge­hö­ren ne­ben Heim­bach Ha­ber­sau­el, Ha­sen­feld, Kraft­werk, Haus Ker­me­ter, Busch­fel­der Hof, Schwam­men­au­el, Stein­bach­tal, Wei­de, Wei­mert und Witt­scheid (Hand­buch d. Bis­tums Aa­chen, 3. Ausg., 1992, S. 355-357)
2004 Der Pfar­rer von Heim­bach be­treut in Per­so­nal­uni­on die Fi­lia­le Ha­sen­feld und die Pfar­ren Vlat­ten, Her­gar­ten (mit Fi­lia­le Dütt­ling) und Hau­sen (mit Fi­lia­le Blens)

4. 4 Filialen

1582 Au­ßer der Vi­ka­rie auf dem Schloß hat die Pfar­re Heim­bach kei­ne Ka­pel­len, Vi­ka­ri­en oder Of­fi­zi­en (Red­lich II 1, S. 299; s. o. Burg­ka­pel­le)
1739 O­ra­to­ri­um in Ha­sen­feld (BAA Pfa Heim­bach 1, 2537s), 1751 Bau ei­ner Ka­pel­le, 1754 Wei­he; drei­ach­si­ger, ein­fa­cher Back­stein­bau (KD Kr. Schlei­den, S. 185; HAEK Dec. Tolp. D 2 fol. 35v). Nach Kriegs­zer­stö­rung 1952 grö­ße­rer Neu­bau (Hand­buch d. Bis­tums Aa­chen, 3. Ausg., 1994, S. 357)

4.4 Bistums- und Dekanatszugehörigkeit

Erz­bis­tum KölnAr­ch­idia­ko­nat des Props­tes de­s Bon­ner Cas­si­us­stifts, De­ka­nat Zül­pich; 1802 Bis­tum Aa­chen, 1825/27 Erz­bis­tum Köln, De­ka­nat Ge­münd; 1930 Bis­tum Aa­chen, De­ka­nat Ge­münd, 1973 Re­gi­on Dü­ren, De­ka­nat Heim­bach–Nideg­gen

4. 5 Klöster

Mariawald

(1470) stell­te ein Heim­ba­cher Bür­ger ei­ne aus­ ­K­öln stam­men­de Pie­tà im Ker­me­ter­wald süd­lich Heim­bach auf. Da­ne­ben ent­stand ei­ne Ein­sie­de­lei; 1479/80 Bau ei­ner höl­zer­nen Kir­che (Bru­der­schafts­buch im PfaH; Bau 1477 lt. Quix, S. 22, Grün­dungs­be­richt v. 1523). 1480 schenk­te der Pfar­rer von Heim­bach die Ka­pel­le dem Zis­ter­zi­en­ser­klos­ter Bot­ten­broich. Der Or­den ver­pflich­te­te sich zur Er­rich­tung ei­nes Klos­ters; 1481 Wei­he der Ma­ri­en-Ka­pel­le (Kru­de­wig, S. 40 Nr. 5; IV 2), 1486 Grün­dung ei­nes Prio­rats mit sechs Pa­tres und sie­ben Brü­dern, 1487 al­s ne­mus bea­tae ma­riae vir­gi­nis be­zeich­net (Bru­der­schafts­buch im PfaH in Heim­bach; AHVN 26, 1874, S. 374), 1489 al­s Ma­ri­en­waldt op Ber­schet (Kru­de­wig, S. 40 Nr. 7) und spä­ter als Ma­ria vom Wal­de, St. Ma­ri­en­wald, Ma­riae­wald auf dem Ker­me­ter, Ma­riae up dem Ror­wa­ter und ähn­lich be­zeich­net. 1487 In­kor­po­ra­ti­on in den Zis­ter­zi­en­ser­or­den. 1489 er­teil­te Her­zog Wil­helm von Jü­lich die Er­laub­nis zur Er­rich­tung des Klos­ters (ebd.; N. Rein­artz, Be­zie­hun­gen d. Jü­lich­schen Her­zo­g­hau­ses zum Klos­ter Ma­ria­wald. In: AHVN 121, 1932, S. 135f.; 129, 1936, S. 51-78), 1497 päpst­li­che Ge­neh­mi­gung (Kru­de­wig, S. 41 Nr. 10). 1506 ver­zich­te­te der Pfar­rer von Heim­bach auf die Pfar­rech­te über das Klos­ter und er­hielt da­für ei­ne Mark Sil­ber jähr­lich (Quix, S. 28f.). 1513 Wei­he der neu­en Klos­ter­kir­che (No­tiz 1715, LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 14 fol. 1; nach Go­er­ke, S. 26, Wei­he 1511; zum Pa­tro­zi­ni­um und den Al­tä­ren vgl. IV 2). 1518 Ir­run­gen zwi­schen dem Klos­ter Ma­ria­wald und dem Pfar­rer we­gen der Op­fer­ga­ben im Klos­ter, die durch Wall­fahr­ten stark ge­stie­gen wa­ren, wor­auf der Pfar­rer jähr­lich sechs Ra­der Al­bus Ent­schä­di­gung er­hielt (Quix, S. 33). 1519/21 In­kor­po­ra­ti­on der Pfar­re in das Klos­ter (HSTAD Ma­ria­wald 18; BAA Urk 852; Quix, S. 59-64; Kru­de­wig, S. 43 Nr. 29; IV 3). 1610 wird das Klos­ter als arm be­zeich­net, mit nur we­nig und schlech­tem Land­be­sitz (HSTAD Ma­ria­wald Akt 15 fol. 5v; Ma­ria­wald, S. 75). 1795 Sä­ku­la­ri­sa­ti­on; bei der end­gül­ti­gen Auf­he­bung 1802 be­stand der Kon­vent aus Pri­or und sechs Re­li­gio­sen; zum Klos­ter ge­hör­ten 62 Mor­gen drei Vier­tel Acker­land, Gras­wuchs und Wein­gär­ten. Ein Ger­ber aus Heim­bach kauf­te die Ge­bäu­de, die in der Fol­ge wech­seln­de Be­sit­zer hat­ten. 1804 ge­lang­te das Gna­den­bild in die Pfarr­kir­che. 1824 Be­ginn des Ab­bruchs der Kir­che (zur An­sicht der Klos­ter­an­la­ge um 1725 vgl. Ta­fel 3, Abb. 6). 1861 über­nah­men Zis­ter­zi­en­ser von der stren­gen Ob­ser­vanz, Trap­pis­ten aus Oelen­berg/El­saß, die Klos­ter­an­la­ge, die der Or­den zu­vor ge­kauft hat­te. 1875 Auf­lö­sung des Klos­ters im Kul­tur­kampf, 1887 Rück­kehr der Pa­tres, 1891 Wei­he der auf den Fun­da­men­ten des spät­go­ti­schen Vor­gän­ger­baus er­rich­te­ten Klos­ter­kir­che (Ar­chi­tekt F.A. Cre­mer). 1909 Er­he­bung des Prio­rats zur Ab­tei, 1941 Auf­lö­sung durch die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten, 1945 Neu­be­ginn (so­weit nicht an­ders an­ge­ge­ben, vgl. ins­ge­samt Go­er­ke und Ma­ria­wald). Der En­de des 15. Jahr­hun­derts an­ge­leg­te und im 18. Jahr­hun­dert über­form­te Klos­ter­be­zirk ist im We­sent­li­chen er­hal­ten, im 19. Jahr­hun­dert Er­neue­rung des west­li­chen und nörd­li­chen Kreuz­gangs (Dehio NRW I, S. 462)

Missionshaus St. Michael

1914 er­hält da­s Erz­bis­tum Köln  das Kur­ho­tel „Schön­bli­ck“ mit der Auf­la­ge ge­schenkt, es der Mis­si­ons­ge­sell­schaft vom Hei­li­gen Geist (Spi­ri­ta­ner, Knecht­ste­den) als Er­ho­lungs­heim für Mis­sio­na­re zu über­tra­gen, dient 1919-20 die­sem Zweck (BAA Gvo Heim­bach 13 b, I)
1920–39 Aus­bil­dungs­stät­te für No­vi­zen der Spi­ri­ta­ner (Saupp, S. 107–111; BAA Gvo Heim­bach 13 b, I)
1941–44 Nut­zung durch Vin­zenz­schwes­tern vom Klos­ter St. Ge­re­on in Köln als Wai­sen­haus, 1946-67 er­neut No­vi­zi­at der Spi­ri­ta­ner (Saupp, S. 112, 114f.)
1965 Ver­le­gung des Mis­si­ons­hau­ses nach Ha­sen­feld ge­plant. Um­ge­stal­tung des Ge­bäu­des in Heim­bach zum Ju­gend­haus St. Mi­cha­el un­ter der Lei­tung der Spi­ri­ta­ner als Be­geg­nungs­stät­te für Ein­kehr- und Be­sin­nungs­ta­ge von Schul­klas­sen und Ju­gend­grup­pen. 1984 Schlie­ßung, seit 1989 Nut­zung als „Zen­trum der Küns­te“ (Rats­pro­to­koll; Saupp, S. 115f.)

Cellitinnen

1914 Ge­neh­mi­gung zur Grün­dung ei­ner Nie­der­las­sung der Köl­ner Cel­litin­nen zur hei­li­gen Ma­ria in Heim­bach, die am­bu­lan­te Kran­ken­pfle­ge, ei­ne Klein­kin­der­ver­wahr­schu­le und ei­ne Un­ter­kunft für Al­ters­schwa­che be­trei­ben wol­len (BAA Gvo Heim­bach 13 c, I). Wohl nicht rea­li­siert

4. 6 Hospitäler und Krankenhäuser, Ärzte und Apotheker

1488 Im Klos­ter Ma­ria­wald wird bei Krank­hei­ten ein Arzt aus Köln zu Ra­te ge­zo­gen; 1489 und 1491 be­zieht das Klos­ter Arz­nei aus ei­ner Köl­ner Apo­the­ke (LAV NRW R Ma­ria­wald Akt 16 fol. 1, 15, 36; Fried­län­der, S. 81)
1799 Chir­urg (Feld­scher) in Heim­bach (V 4 Ge­wer­be­ta­bel­le)
1806 Heb­am­me in Heim­bach (HSTAD Ro­er­dep. 2117)
1904 Nie­der­las­sung ei­nes Arz­tes in Heim­bach (Chro­nik De­u­ser)
1951 Er­rich­tung ei­ner Apo­the­ke (Rats­pro­to­koll)
2005 drei Ärz­te, ei­ne Zahn­ärz­tin, ei­ne Apo­the­ke

4. 6 Armenwesen

1529Ar­men­stif­tung des Heim­ba­cher Amt­manns in der Fas­ten­zeit für sie­ben Ar­me im Klos­ter Ma­ria­wald; Stif­tungs­fonds: 600 Gold­gul­den (Quix, S. 34)
1557 lä­ßt der Burg­graf durch den Pas­tor zu Heim­bach Ge­trei­de un­ter die Ar­men des Am­tes Heim­bach ver­tei­len (LAV NRW R JB III R Amt H 4 fol. 14v, 16, 18v)
1559 Cle­mens­bru­der­schaft sam­melt vier­mal im Jahr Spen­den für Ar­me (III 7)
1730 Die von den Pro­vi­so­ren ver­teil­ten Ein­künf­te für die Ar­men kom­men aus ei­nem Ka­pi­tal von 2000 Ta­lern (HAEK Dec. Tolp. Gen. III Nr. 9b)
1739 In Heim­bach gibt es Ar­men­stif­tun­gen, den ma­gis­ter pau­per­um be­stel­len Pfar­rer, Burg­graf und Schöf­fen (BAA Pfa Heim­bach 1, 2537)
1754 Ein­nah­men an Ar­men­ren­ten in Heim­bach be­tra­gen jähr­lich 50 im­pe­ria­les (HAEK Dec. Tolp. D 2 fol. 88, 36v), La­ger­buch der Ar­men­ren­ten 1762 (BAA Hs 700, 7132)
1823 Neue Ar­me­n­ord­nung in Heim­bach: Das bis da­hin be­ste­hen­de Cen­tral-Wohl­tä­tig­keits­amt wird auf­ge­löst und ei­ne Ar­men­ver­wal­tungs­kom­mis­si­on ge­grün­det, be­ste­hend aus Pfar­rer, Bür­ger­meis­ter und je ein Mit­glied aus Heim­bach und Hau­sen (Chro­nik I)
1885 Stif­tung ei­nes Ar­men­fonds (BAA Gvo Heim­bach 7, I)

4. 7 Wallfahrten

Ein (1470) im Ker­me­ter­wald er­rich­te­tes Gna­den­bild, das aus Köln stamm­te und bei dem das Klos­ter Ma­ria­wald ge­grün­det wur­de (IV 5), wur­de bald da­nach Ziel von Wall­fahr­ten. So mu­ß­ten 1493 zwei Bür­ger aus Heim­bach Süh­ne-Wall­fahr­ten u.a. nach Ma­ria­wald un­ter­neh­men; (1500) fand je­den Sams­tag ei­ne Wall­fahrt der Pfar­re Heim­bach zum Gna­den­bild auf dem Ker­me­ter statt (LAV NRW R JB I 1163 fol. 5). Im 17. Jahr­hun­dert ge­lob­ten zahl­rei­che Pfar­ren jähr­li­che Wall­fahr­ten nach Ma­ria­wald in der Ok­tav Ma­riä Heim­su­chung (2. Ju­li). 1730–1813 er­wähnt das Bru­der­schafts­buch 306 Or­te, aus de­nen re­gel­mä­ßig Wall­fah­rer ka­men, mit rund 7150 Mit­glie­dern ei­ner Bru­der­schaft (III 7; Bru­der­schafts­buch im PfaH). Nach dem Be­richt des Pfar­rers (1760/70) über den wach­sen­den Pil­ger­strom ka­men jähr­lich et­wa 25.000 Pil­ger, al­lein wäh­rend der Haupt­wall­fahrts­zeit im Ju­li mehr als 13.000 (HSTAD Ma­ria­wald Akt 1 fol. 1). 1804 wur­de das Gna­den­bild in die Pfarr­kir­che Heim­bach über­tra­gen.
En­de des 19. Jahr­hun­derts leb­te die Wall­fahrt wie­der auf; so ka­men (1886) jähr­lich 36 Pro­zes­sio­nen, vor al­lem zu Ma­riä Him­mel­fahrt (15. Au­gust) un­d  Ma­riä Ge­burt (8. Sep­tem­ber) (BAA Gvo Heim­bach 8, I). 1956 wur­de das Gna­den­bild in der neu­en Wall­fahrts­ka­pel­le auf­ge­stellt, seit 1981 in der Sal­va­tor­kir­che (Hand­buch d. Bis­tums Aa­chen, 3. Ausg., 1994, S. 356; IV 1). Ka­men 1980 et­wa 40 Fu­ß­pro­zes­sio­nen nach Heim­bach, de­ren grö­ß­te 400 Pil­ger zähl­te (Ein­zugs­ge­biet: Pfar­ren Wollers­heim, Embken, Vlat­ten und Zül­pich-Ho­ven, Jb. Kr. Dü­ren 1980, S. 20), wa­ren es zum Zeit­punkt des 200jäh­ri­gen Ju­bi­lä­ums 2004 70–80 Grup­pen, da­von et­wa 60 in der Haup­tok­tav­zeit, vor al­lem aus Eschwei­ler, Stol­berg, Zül­pich, Jü­lich, dem Süd­kreis Dü­ren und der Nord­ei­fel (200 Jah­re Wall­fahrt, S. 77)

Sonstige Prozessionen und Wallfahrten

1730 Er­wäh­nung von zwei jähr­li­chen Pro­zes­sio­nen in der Pfar­re Heim­bach: am Tag nach Pfings­ten und am Fron­leich­nams­fest (HAEK Dec. Tolp. Gen. III 9b)
Seit 1784 (spä­tes­tens) re­gel­mä­ßi­ge Wall­fahr­ten aus der Pfar­re Heim­bach nach Keve­la­er, bis min­des­tens 1924, heu­te Ein­zel­pil­ger; 1784-1839 fast im­mer am 20. Au­gust, bis 1885 zwi­schen 20. und 27. Au­gust, 1886 14. Au­gust, da­nach zwei­te Sep­tem­ber­hälf­te (P. Dohms [u.a.], Die Wall­fahrt nach Keve­la­er z. Gna­den­bild d. "Trös­te­rin d. Be­trüb­ten", 1992, S. 127)

4. 8 Juden, Synagoge, Friedhof, Privilegierung

(1349) Nach dem Deut­zer Me­mor­buch Ju­den­ver­fol­gung in Heim­bach (Ger­ma­nia Ju­dai­ca II 1, S. 350; Ha­ver­kamp, Ju­den, S. 154)
1733 Ju­de klagt ge­gen Heim­ba­cher Bür­ger vor dem Ge­richt Heim­bach. Der Wohn­ort des Ju­den wird nicht ge­nannt; des­glei­chen 1739 (LAV NRW R Jü­li­cher Ge­rich­te IX 8 fol. 61–63; 9 fol. 109v)
1742 wer­den im Amt Heim­bach zwei Ju­den­kin­der ge­bo­ren, ein Ju­de stirbt, Wohn­ort un­be­kannt (ebd. JB III R Amt H 120 fol. 31)
1767 k­ei­ne Ju­den im Amt Heim­bach (ebd. JB III Hof­kam­mer 743 fol. 146f.)
Ab 1885 in den Ge­mein­de­ver­zeich­nis­sen Ju­den in Heim­bach ge­zählt (IV 10)
1936 stirbt die letz­te Jü­din aus Heim­bach, Be­er­di­gung auf dem Ju­den­fried­hof Ge­münd Zu den jü­di­schen Ein­woh­ner­zah­len vgl. IV 10

4. 9 Einführung der Reformation, Evangelische Gemeinde

En­de 1530er Jah­re soll täu­fe­ri­scher Pre­di­ger Toe­nis von Has­ten­rath in Heim­bach und Um­ge­bung ge­wirkt ha­ben (Gün­ther, S. 20)
1531 Ei­ne aus Woll­sei­fen stam­men­de Frau als Wie­der­täu­fe­rin be­zeugt (H. Blaß, Ein Apos­tel d. Täu­fer mis­sio­niert in der nord­westl. Ei­fel. In: Jb. Kr. Eus­kir­chen 1975, S. 70). 1550 hei­ßt es, sie sei be­kehrt ge­we­sen, aber rück­fäl­lig ge­wor­den, noch 1559 in den Quel­len ge­nannt (Red­lich II 1, S. 297f.)
(1610) Ein­füh­rung der Re­for­ma­ti­on im Amt Heim­bach durch den Geist­li­chen D. Gre­go­ri­us Ro­ta­ri­us nach sei­ner Aus­wei­sung aus Ge­münd und Drei­born; Re­li­gi­ons­aus­übung noch 1628 (H. Mül­ler, Zur Er­in­ne­rung an d. 300jäh­ri­ge Ju­bi­lä­um d. evan­ge­li­schen Ge­mein­de Ge­münd [Ei­fel], 1909, S. 24)
1622 zwei Schöf­fen des Ge­richts im Tal Heim­bach ten­die­ren zur re­for­mier­ten Re­li­gi­on (H. Scho­el­ler [Hg.], Bei­trä­ge z. Ge­schich­te d. Fa­mi­lie Scho­el­ler, 1910, S. 116; A.V. Scho­el­ler, Ge­schich­te d. Fa­mi­lie Scho­el­ler, 1894, S. 175 Nr. 14)
1623 ver­bie­tet der Burg­graf von Heim­bach die Aus­übung der re­for­mier­ten Leh­re im zum Amt Heim­bach ge­hö­ren­den jü­lich­schen Teil von Ge­münd, da­mit wohl auch in Heim­bach (J.O. Mül­ler, Aus d. Ei­fel­ber­gen, 1887, S. 190)
1638 sie­ben Wie­der­täu­fer im Amt Heim­bach na­ment­lich er­wähnt, da­von ei­ner in Ha­sen­feld (LAV NRW R JB II 254 fol. 4)
1647 Der Pfar­rer be­rich­tet, bis 1624 sei nur ein Ge­u­se in der Pfar­re Heim­bach ge­we­sen und im Tal Heim­bach kein­mahl ex­er­ci­ti­um ad­ver­sus re­li­gio­nis ge­hal­ten wor­den. An­geb­lich leb­ten je­doch in der Pfar­re „wi­der­spens­ti­ge“ Re­li­gi­ons­ge­nos­sen (HAEK Dec. Tolp. Orts­ak­te H 1). Die Re­for­mier­ten ha­ben seit 1624 in Ge­münd das ex­er­ci­ti­um ge­hal­ten, Tau­fen und Ehe­schlie­ßun­gen je­doch zu Heim­bach (HSTAD JB III R Amt H 46 fol. 26)
1657/58 wird den Wid­der­t­auf­fern im Amt Heim­bach bei Ver­lust des vier­ten Teils ih­rer Gü­ter be­foh­len, aus dem Land Jü­lich zu wei­chen (ebd.)
Nach 1669 re­si­diert zeit­wei­se ein re­for­mier­ter Pfar­rer in Heim­bach und Dal­ben­den (J.O. Mül­ler, Aus d. Ei­fel­ber­gen, 1887, S. 203)
1730 und 1732 gibt es in der Pfar­re ei­ni­ge Lu­the­ra­ner und Cal­vi­nis­ten, die ihr ex­er­ci­ti­um in Ge­münd und an­ders­wo ha­ben (HAEK Dec. Tolp. Gen. III 9b, Dec. Tolp. F 1732 S. 38). Bis ins 20. Jahr­hun­dert ge­hö­ren die evan­ge­li­schen Ein­woh­ner von Heim­bach zur Evan­ge­li­schen Ge­mein­de Ge­münd
1915 Evan­ge­li­scher Got­tes­dienst in Pri­vat­häu­sern; ab 1947 an vier Fei­er­ta­gen evan­ge­li­scher Got­tes­dienst in Heim­bach
1985/86 Er­rich­tung ei­nes evan­ge­li­schen Ge­mein­de­zen­trums mit Kir­che, Al­ten­ta­ges­stät­te und Ju­gend­frei­zeit­zen­trum (Jb. Kr. Dü­ren 1987, S. 134)

Kloster Mariawald von Südwesten um 1725, Federzeichnung von Renier Roidkin. (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland)

 

4. 10 Konfessionszahlen

4. 11 Schulen und Bildungseinrichtungen

(1492) Der Of­fer­mann (Küs­ter) in Heim­bach hat Schü­ler (Red­lich I, S. 97f.)
1559 Schu­le mit acht oder neun Schü­lern er­wähnt; der Küs­ter ist zu­gleich Leh­rer und Ge­richts­schrei­ber; kein Schul­haus. Von dem frü­he­ren Leh­rer hei­ßt es, er ha­be ei­ne zem­li­che scho­el ge­hal­ten, die­se aber we­gen ge­rin­ger Ein­nah­men ver­las­sen (Red­lich II 1, S. 299)
1577 Das Tal Heim­bach kauft als Küs­ter­haus und Schu­le ein Ge­bäu­de uf dem Dick bei der Kir­che (BAA Urk 868; III 6). 1649 Schul­haus er­wähnt (LAV NRW R Jü­li­cher Ge­rich­te IX 15 fol. 9), 1739 non adest aedi­fi­ci­um pro­pri­um pro scho­la (BAA Pfa Heim­bach 1, 2537 fol. 2v)
1582 und 1595 Schul­meis­ter in Heim­bach (Red­lich II 1, S. 300; HSTAD Jü­li­cher Ge­rich­te IX 14 fol. 109)
1730 Der pri­mis­sa­ri­us (Früh­mess­ner) ist ver­pflich­tet, Schu­le zu hal­ten (HAEK Dec. Tolp. Gen. III 9b), 1754 wird die Schu­le vom Küs­ter be­dient (ebd. Dec. Tolp. Orts­ak­te H 2)
1756 Leh­rer in Heim­bach, an­ge­stellt durch die Ge­mein­de, kein Schul­haus. Der Pfar­rer hat die Schul­auf­sicht (ebd. Dec. Tolp. D 2 fol. 37)
1800 Das Schul­haus wird von der Ge­mein­de un­ter­hal­ten (HSTAD Ro­er­dep. 2165 fol. 195), 1838 kein Schul­haus, An­kauf ei­nes Hau­ses und 1839 Aus­bau als Schul­haus (Chro­nik I)
1876 klagt die Ge­mein­de Heim­bach über ge­rin­ge Ein­nah­men und schwa­che Steu­er­kraft. Et­wa 50% der lau­fen­den Aus­ga­ben die­nen Schul­zwe­cken oh­ne Un­ter­halts­kos­ten für Ge­bäu­de und Uten­si­li­en (LHAK 403/10609 S. 260–264)
1884 Ein­wei­hung ei­ner neu­en Schu­le mit zwei Klas­sen am Burg­berg, 1889 Er­wei­te­rung von drei auf vier Klas­sen (Rhein. Pro­vin­zi­al-Hand­buch I, 1884, S. 107; Schul­chro­nik, S. 12f., 18)
1910 wird die Schu­le in Heim­bach durch Er­rich­tung der Schu­le in Ha­sen­feld ent­las­tet (Chro­nik De­u­ser)
1936/37 Neu­bau ei­ner Volks­schu­le am Ei­chel­berg, (1950) nach Kriegs­zer­stö­rung Wie­der­auf­bau, bis 1990 als Grund- und Haupt­schu­le ge­nutzt, Ge­bäu­de heu­te Was­ser-In­fo-Zen­trum Ei­fel (StaH A 340, 762; Saupp, S. 90)
1968 Neu­ord­nung des Schul­we­sens in NRW: Grund­schu­le in Vlat­ten, Haupt­schu­le in Heim­bach (Saupp, S. 21)
1980 Über­ga­be der neu­en acht­klas­si­gen, zwei­zü­gi­gen Grund­schu­le der Stadt Heim­bach als Er­satz für die Grund­schu­len in Vlat­ten und Ha­sen­feld (Jb. Kr. Dü­ren 1982, S. 143), Haupt­schu­le in Nideg­gen

4. 11 Fortbildungsschule, Berufsschule, Musikschule

1885 Ein­rich­tung ei­ner Drechs­ler- und Schrei­ner­schu­le als Fort­bil­dungs­schu­le im al­ten Schul­haus (Schul­chro­nik, S. 17; Chro­nik De­u­ser)
[zwei­te Hälf­te 19. Jahr­hun­dert] Ein­rich­tung des Heim­ba­cher Lehr- und Haus­hal­tungs­pen­sio­nats im Ge­bäu­de der ehe­ma­li­gen Heim­ba­cher Ober­förs­te­rei , ge­grün­det und ge­lei­tet von den Töch­tern des letz­ten Ober­förs­ters. Das Pen­sio­nat be­steht ei­ni­ge Jahr­zehn­te (Bueth, S. 18); noch heu­te als Traut­heim oder Traut­heim-Schu­le be­kannt. La­ge: Hen­ge­bach­stra­ße, heu­te Spar­kas­se
1911 Er­öff­nung ei­ner Fort­bil­dungs­schu­le un­ter Lei­tung des Haupt­leh­rers (Chro­nik De­u­ser)
1973 Er­öff­nung ei­ner Mu­sik­schu­le, spä­ter Zu­sam­men­schluß mit Mu­sik­schu­len Nideg­gen und Zül­pich. Die Mu­sik­schu­le geht auf in der Mu­sik­schu­le der Stadt Dü­ren

4. 11 Sonstige Bildungseinrichtungen

Bücherei

1927 be­steht in Heim­bach ein Bor­ro­mäus­ver­ein (BAA Gvo Heim­bach 1, I)

Kultur-Stiftung

1997 wird die ge­mein­nüt­zi­ge Karl H. Kri­scher Stif­tung er­rich­tet zum Zweck der För­de­rung von Kunst, Kul­tur, Er­zie­hung und Ge­schich­te. Die Stif­tung un­ter­hält das Was­ser-In­fo Zen­trum Ei­fel in Heim­bach

Tab. 1: Kommunikanten im Pfarramt Heimbach von 1545-1756. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Tab.Konfessionszahlen von 1812-1987. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 
Zitationshinweis

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Neu, Peter, Rheinischer Städteatlas Heimbach. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-heimbach.-teil-4-kirche-schule-kultur-und-gesundheitswesen/DE-2086/lido/5d779d7b0312c9.21691401 (abgerufen am 28.03.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Heimbach, bearbeitet von Peter Neu (Lieferung XVI, Nr. 85, 2007)