Rheinischer Städteatlas Münstereifel. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen

Grundriss der Stadt Münstereifel nach der Urkarte von 1823 im Verhältnis 1 : 2.500. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

4. 1 Erste Erwähnungen der Kirche bzw. des Geistlichen

(844) pars que­dam an­ti­qui tem­pli nie­der­ge­legt (AHVN 20, 1869, S. 173) = ers­te Er­wei­te­rung der Klos­ter- (= ins­ge­samt drit­ter Vor­gän­ger­bau der heu­ti­gen Kir­che, ers­ter Bau ar­chäo­lo­gisch um 800 da­tiert, W. Söl­ter, Ar­chäo­lo­gi­sche Aus­gra­bun­gen in der ehe­ma­li­gen Stifts­kir­che St. Chry­san­thus und Daria zu Müns­ter­ei­fel. In: Cha­teau Gail­lard II, Köln Graz 1967, S. 87-93, S. 87 ff und W. Löhr, Ka­no­ni­ker­stift Müns­ter­ei­fel. Von den An­fän­gen der Stifts­kir­che bis zum Jah­re 1550. Bus­kir­chen 1969, S: 8; vgl. auch II 2 ) und Pfarr­kir­che (W. Löhr, Ka­no­ni­ker­stift Müns­ter­ei­fel. Von den An­fän­gen der Stifts­kir­che bis zum Jah­re 1550, Bus­kir­chen 1969, S. 38) Chry­san­thus und Daria (urspr. Pe­trus IV 2), 1312 eccle­sia pa­ro­cha­lis (G. Rott­hoff, Die Ur­kun­den des Ar­chivs der Pfarr­kir­che St. Chry­san­thus und Daria in Müns­ter­ei­fel, Eus­kir­chen 1959, Nr. 2)
1312 ca­pel­la sanc­ti Jo­han­nis in mon­te (eb­da.) = städt. Fi­li­al- bzw. Bür­ger­kir­che (LAV NRW R ME Je­sui­ten Akt 3 III = 1625 und Kle­ve-Mark XVI A 34 a = 1612) mit Pfarr­got­tes­dienst seit 1345 (LAV NRW R ME Stift 52 und W. Löhr, Ka­no­ni­ker­stift Müns­ter­ei­fel. Von den An­fän­gen der Stifts­kir­che bis zum Jah­re 1550, Bus­kir­chen 1969, S. 38) in der Nä­he des Jo­han­nis­to­res, 1808 ab­ge­bro­chen (Sta­ME 20/6 b)

4. 2 Patrozinium

Stiftskirche

1113 ad al­ta­re sanc­to­rum mar­tyrum Chry­san­ti et Darie (LAV NRW R ME Stift 6)
1197 ad al­ta­re bb. apos­to­lo­rum Pe­tri et Pau­li, Cri­san­ti et Darie (MrhUB II 177), in­di­rekt be­reits (844) Pe­trus als äl­tes­tes Pa­tro­zi­ni­um durch NN _ex fa­mi­lia bea­ti Pe­tri no­vi sci­li­cet mo­nas­te­ri _(= ME, AHVN 20, 1869, S.179)

Ne­ben­al­tä­re

1291 BMV (in der Kryp­ta)
1409 Elf­tau­send Jung­frau­en
1425 Ni­ko­laus
(1450) A­e­gi­di­us und Mar­tin
1453 Phil­ipp und Ja­kob
1465 Se­ve­rin
1470 Se­bas­ti­an
1490 Lau­ren­ti­us (in der Kryp­ta)
(1540) An­to­ni­us und Hu­ber­tus (ins­ges. W. Löhr, Ka­no­ni­ker­stift Müns­ter­ei­fel. Von den An­fän­gen der Stifts­kir­che bis zum Jah­re 1550, Bus­kir­chen 1969, S. 125)

Johanniskirche

1312 Jo­han­nes (IV 1) ev. (LAV NRW R ME Je­sui­ten Akt 3 III 1627; Korr. zu W. Löhr, Ka­no­ni­ker­stift Müns­ter­ei­fel. Von den An­fän­gen der Stifts­kir­che bis zum Jah­re 1550, Bus­kir­chen 1969, S. 38)

Ne­ben­al­tar
 
1456 Ur­su­la mit den elf­tau­send Jung­frau­en (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 142 Anm. 4 und S. 486)

4. 3 Patronats- und Zehntherr

(1079/83) Erz­bi­schof Si­ge­win von Köln schenkt Klos­ter Müns­ter­ei­fel de­ci­ma­tio­nem no­va­li­um in Müns­ter­ei­fel (REK I 1150)
1105 durch Erz­bi­schof Fried­rich von Köln be­stä­tigt und auf die noch zu sei­nen Leb­zei­ten ent­ste­hen­den Ro­dun­gen er­wei­tert (eb­da. II 34) 
1115 Ders. be­stä­tigt Stift Müns­ter­ei­fel ip­si­us lo­ci (= Müns­ter­ei­fel) de­ci­mas (NrhUB IV 616)

Pfar­rei Müns­ter­ei­fel war Stift (De­chanei) in­kor­po­riert, 1112 durch Prü­mer Abt be­stä­tigt (eb­da. 614, vgl. da­zu W. Löhr, Ka­no­ni­ker­stift Müns­ter­ei­fel. Von den An­fän­gen der Stifts­kir­che bis zum Jah­re 1550, Bus­kir­chen 1969, S. 37 f und 93 f), Stifts­de­chant war auch Kol­la­tor der Jo­han­nis­kir­che (Red­lich II 1, S. 55:4 Anm. d = 1536), de­ren In­stand­hal­tung dem Ma­gis­trat ob­lag (eb­da. S. 556 = 1560)

Südwestliche Stadtansicht von 1852, Federzeichnung (44x30,8cm) von Ch. Hohe. (Slg. Theo Schafgans, Bonn)

 

4. 4 Pfarrbezirk

Zur Pfar­rei ge­hör­ten die Jo­han­nis­kir­che, die al­te Hos­pi­tal­ka­pel­le (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 146 = 1456), die Apol­lo­nia­ka­pel­le (eb­da. S. 216 = 1723) des neu­en Hos­pi­tals (IV 6) in der Orch­hei­mer Stra­ße, die Ma­thi­as­ka­pel­le au­ßer­halb der Stadt vor dem Orch­hei­mer Tor (LAV NRW R ME Stadt Akt 5 = 1478), die aus­wen­di­ge Bür­ger­schaft zu Berg­rath, Hohn, Ro­dert (Schmerz­haf­te Mut­ter Got­tes), Ei­der­scheid (Bri­gi­da) und Kol­ven­bach (III 4) so­wie die Vi­ka­ri­en Ivers­heim (Lau­ren­ti­us), Eschwei­ler (Mar­ga­re­tha) Nö­then (Wil­li­brord) und Bou­derath (Ger­trud, NrhUB IV 616 = 1115 und Red­lich II 1, S. 551 = 1536) 
Erz­diö­ze­se Köln, Ar­ch­idia­ko­nat des Props­tes von Bonn, Ei­fel­de­ka­nat; seit 1827 De­ka­nat Müns­ter­ei­fel im Erz­bis­tum Köln

4. 5 Klöster und Stifter

Chrysanthus- und Daria-Stift

Nach der Über­lie­fe­rung um 830 al­s cel­la der Prü­mer Be­ne­dik­ti­ner­ab­tei durch Abt Mark­ward ge­grün­det, ra­scher Auf­schwung nach Er­werb der Re­li­qui­en der hl. Chry­san­thus und Daria 844 (Wall­fahrt) und durch Sam­mel- und Um­schlag­funk­ti­on für Prü­mer Ge­fäl­le (898 Mark­t III 2). Wahr­schein­lich An­fang des 12. Jahr­hun­derts Um­wand­lung in Ka­no­ni­ker­stift und Aus­bau zu der (heu­te noch be­ste­hen­den) Stifts­kir­che (ins­ges. W. Löhr, Ka­no­ni­ker­stift Müns­ter­ei­fel. Von den An­fän­gen der Stifts­kir­che bis zum Jah­re 1550, Bus­kir­chen 1969) 
In­ner­halb der Stifts­im­mu­ni­tät (vgl. auch II 2) e­hem. Ka­tha­ri­nen- (auf dem Fried­hof östl. bis süd­östl. der Stifts­kir­che, LAV NRW R ME Stift 20 = 1221),  Mi­cha­els- (auf dem Ton­nen­ge­wöl­be de­s­ Pör­zel­ings II 5, Ta­gungs­ort des Land­ka­pi­tels des Ei­fel­de­ka­nats, Red­lich II 1, S. 846 = 1482) und Bar­ba­ra­ka­pel­le (am Frei­hof westl. der Stifts­kir­che, M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 341 = 1669, Ka­pel­le 1829 ab­ge­bro­chen, Sta­ME Chro­nik II)
Stift 1802 auf­ge­ho­ben, Stifts­kir­che nach Ab­bruch der Jo­han­nis­kir­che 1808 wie­der Pfarr­kir­che

Salvatorkloster

1594 durch bür­ger­li­che Stif­tung be­grün­de­ter Non­nen­kon­vent in der Klos­ter- bzw. Ka­pu­zi­ner­gas­se (mit Mäd­chen­schu­le IV 11), 1831 Um­zug in das 1802 auf­ge­lös­te Kar­me­li­tes­sen­klos­ter (s. u.), das seit­dem Sal­va­tor­klos­ter und die zu­ge­hö­ri­ge Klos­ter­kir­che Sal­va­tor­kir­che ge­nannt wur­de (al­tes Sal­va­tor­klos­ter 1872 ab­ge­ris­sen), 1879 (Kul­tur­kampf) auf­ge­löst (ins­ges. J. Be­cker, Ge­schich­te der Pfar­rei­en des De­ka­na­tes Müns­ter­ei­fel, Bonn 1900, S. 243 ff und S. Els­ner, Die Ur­su­li­nen von St. Sal­va­tor, Trier 1913; vgl. auch IV 11 St.-An­ge­la-Mäd­chen­gym­na­si­um)

Kapuzinerkloster

1618 nach Kauf von drei Häu­sern (II 2) und För­de­rung durch Pfalz­graf Wolf­gang Wil­helm K­los­ter­bau zwi­schen Al­te­gas­se, Ka­pu­zi­ner­gas­se, Lan­gen­he­cke und Stadt­mau­er. Ein­rich­tung ei­ner Tuch­ma­nu­fak­tur zur Ver­sor­gung der ge­sam­ten Köl­ner Or­dens­pro­vinz (W. Gu­gat, Ver­fas­sung und Ver­wal­tung in Amt und Stadt Müns­ter­ei­fel von ih­ren An­fän­gen bis zum En­de des 18. Jahr­hun­derts, Bonn 1969, S. 156).1625 Bau der Klos­ter­kir­che; Klos­ter­be­zirk mit Mau­er­ring (mit Wehr­gang und Schieß­schar­ten) um­ge­ben (K. Hür­ten, Volks­tüm­li­che Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1926, S. 107). 1802 auf­ge­ho­ben, 1805 Klos­ter­ge­bäu­de und Kir­che sä­ku­la­ri­siert und in der Fol­ge ab­ge­bro­chen (Sta­ME 6/15 und K. Hür­ten, Volks­tüm­li­che Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1926, S. 108)

Jesuitenkolleg

1625 durch Ma­gis­trat und ei­ni­ge Stifts­her­ren Je­sui­ten aus Köln nach Müns­ter­ei­fel be­ru­fen, Jo­han­nis­kir­che mit Pfarr­haus und 1700 Ta­ler für Er­rich­tung ei­ner Schu­le (IV 11) über­ge­ben (LAV NRW R ME Je­sui­ten Akt 3 III), 1628 ers­te Nie­der­las­sung am Markt (eb­da. Akt 12), in der Fol­ge zahl­rei­che Grund­stücks­er­wer­bun­gen zwi­schen Jo­han­nis­kir­che und Teich­str. (II 2) mit Un­ter­stüt­zung des Ma­gis­trats (LAV NRW R ME Je­sui­ten 61 = 1646), 1652 Grund­stein­le­gung für Kir­chen- und Kol­leg­bau in dem ge­nann­ten Be­zirk und Do­na­tus-Re­li­qui­en für neue Kir­che, die 1670 ein­ge­weiht wur­de; Kol­leg­bau­ten in meh­re­ren Ab­schnit­ten bis 1727. Do­na­tus­kir­che und Ka­pel­le auf dem Mi­chels­berg (1632 von Graf von Blan­ken­heim an Müns­ter­ei­feler Je­sui­ten) so­wie Gym­na­si­um (IV 11), Zen­trum ei­ner Mis­si­ons- und Wall­fahrt­s­tä­tig­keit (IV 7), der so­ge­nann­ten Ei­fe­li­schen Mis­si­on (Ge­gen­re­for­ma­ti­on) bis weit in die Ei­fel hin­ein. 1773 auf­ge­ho­ben, Je­sui­ten­kol­leg durch Kur­fürst Karl Theo­dor in geist­li­che Kon­gre­ga­ti­on (zur Fort­füh­rung des Gym­na­si­ums) um­ge­wan­delt (ins­ges. K. Hür­ten, Volks­tüm­li­che Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1926, S. 69 ff), heu­te St.-Mi­cha­el-Gym­na­si­um (IV 11)

Karmelitessenkloster

1657 durch Pfalz­graf Phil­ipp Wil­helm ge­kauf­tes Haus an Düs­sel­dor­fer Kar­me­li­tes­sen, die 1659 nach Müns­ter­ei­fel kom­men und nach Er­werb wei­te­rer Häu­ser Klos­ter am Markt (ne­ben Rat­haus) er­rich­ten. 1769/70 Kir­chen- und Klos­ter­neu­bau an glei­cher Stel­le, 1802 auf­ge­ho­ben, Ge­bäu­de Staats­ei­gen­tum mit wech­seln­der Ver­wen­dung (u. a. Stadt­ver­wal­tung, Hos­pi­tal, Schu­le, Sal­va­tor­klos­ter, Leh­re­rin­nen­bil­dungs­an­stalt, ins­ges. J. Be­cker, Ge­schich­te der Pfar­rei­en des De­ka­na­tes Müns­ter­ei­fel, Bonn 1900, S. 243 ff, P. Heus­gen, Das ehe­ma­li­ge Kar­me­li­tes­sen-Klos­ter zum hl. Jo­sef in Müns­ter­ei­fel. In: Un­se­re Hei­mat 6, 1929, S. 123 ff und Sta­ME Chro­nik II), heu­te Gym­na­si­um St. An­ge­la (IV 11)

Nordöstliche Stadtansicht von 1852, Federzeichnung (44x30,8cm) von Ch. Hohe. (Slg. Theo Schafgans, Bonn)

 

4. 6 Hospitäler und Krankenhäuser, Ärzte und Apotheken

(844) hos­pi­ta­lis pau­per­um b­zw. do­mus hos­pitum (AHVN 20, 1869, S. 179) = Klos­ter­hos­pi­tal (W. Löhr, Ka­no­ni­ker­stift Müns­ter­ei­fel. Von den An­fän­gen der Stifts­kir­che bis zum Jah­re 1550, Bus­kir­chen 1969, S. 69 f)
1221 do­mus, que quon­dam hos­pi­ta­lis di­ce­ba­tur wird Küs­ter­woh­nung der Ka­tha­ri­nen­ka­pel­le (IV 5 Stift), Stift ver­wen­det 7 Mar­k in struc­turam no­vi hos­pi­ta­lis an ei­nem güns­ti­ge­ren Ort (LAV NRW R ME Stift 20)
1393 up der spi­jda­els bru­cke (AHVN 15, 1864, S. 198) = ers­ter (in­di­rek­ter) Be­leg für 1430 ge­nann­tes städ­ti­sches Hos­pi­tal z. hl. Qui­ri­nus (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 6), das
1657 da es an das Je­sui­ten­kol­leg an­grenzt, die­sem über­tra­gen wird, statt­des­sen von Pfalz­graf Phil­ipp Wil­helm Burg­le­hen (III 1 Grund­herr­schaft) in der Orch­hei­mer Str. der Stadt als neu­es Hos­pi­tal über­wie­sen (LAV NRW R ME Je­sui­ten Akt 12, Erg. zu K. Hür­ten, Volks­tüm­li­che Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1926, S. 119 ff), 1802 in den Wehr­turm auf dem Werck (II 5) über­tra­gen, 1818 in ehem. Kar­me­li­tes­sen­klos­ter, 1828 in ehem. al­tes Sal­va­tor­klos­ter, 1865 von Köl­ner Cel­litin­nen über­nom­men, die
1873 von der Stadt er­bau­tes Ma­ri­en­hos­pi­tal über­neh­men, da­ne­ben
1512 Con­vent (Haus zur Ar­men­pfle­ge) in der Lan­gen­he­cken, ab 1717 im Wehr­turm auf dem Werck (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 156, Sta­ME 18/49 und ins­ges. K. Hür­ten, Volks­tüm­li­che Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1926, S. 119 ff)
1618 Meis­ter NN, Wun­d­arzt für Ar­men­ver­sor­gung aus städt. Hos­pi­tals­mit­teln (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 192)
1669 Apo­the­ke (eb­da., S. 340)
1686 Chyr­ur­gus und Feld­sche­rer (eb­da., S. 458)
1714 Zwei Chyr­ur­gen in der Stadt (Sta­ME 18/47)
1731 Me­di­cus (me­di­ci­nae doc­tor) un­d Phy­si­cus or­di­na­ri­us ci­vi­ta­tis (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 217 und Jak. Katz­fey, Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und der nach­bar­li­chen Ort­schaf­ten, 1. Teil, Köln 1854, S. 340)
1863 St.- Jo­sefs-Kran­ken­ver­ein ge­grün­det (Sta­ME Chro­nik II)
1869 E­li­sa­be­then-Ver­ein zur Un­ter­stüt­zung der Ar­men ge­grün­det (eb­da.22/214)
1929 Kneipp-Kur­haus (des Kneipp-Bun­des) er­öff­net, 1931 in städt. Be­sitz
1955 Kneipp-Heil­bad Müns­ter­ei­fel (12 Kur­häu­ser und -hei­me, acht Ärz­te, 19 Ba­de­meis­ter)
1967 Bad Müns­ter­ei­fel (28 Kur­häu­ser und -hei­me, Nach­rich­ten­blatt des Ver­eins Al­ter Müns­ter­eif­ler 42, 1967, S. 2 ff)

4. 7 Wallfahrten

Wall­fahrts­stät­ten: im Mit­tel­al­ter (seit 844) Klos­ter- bzw. Stifts­kir­che als Grab­stät­te der rö­mi­schen Mär­ty­rer Chry­san­thus und Daria (AHVN 20, 1869, S. 170 ff = IX. Jh., REK III 2319 = 1265 und W. Löhr, Ka­no­ni­ker­stift Müns­ter­ei­fel. Von den An­fän­gen der Stifts­kir­che bis zum Jah­re 1550, Bus­kir­chen 1969, S. 10 und 64); seit der zwei­ten Hälf­te des 16. Jahr­hun­derts Wall­fahrts­ka­pel­le auf dem Mi­chels­berg (1860 Neu­bau) 6 km süd­öst­lich von Müns­ter­ei­fel (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 191; Jak. Katz­fey, Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und der nach­bar­li­chen Ort­schaf­ten, 1. Teil, Köln 1854, S. 305; Nach­rich­ten­blatt des Ver­eins Al­ter Müns­ter­eif­ler 35,1960, S. 2 ff; vgl. auch IV 5 Je­sui­ten­kol­leg); seit der zwei­ten Hälf­te des 17. Jahr­hun­derts Do­na­tus­kir­che der Je­sui­ten in Müns­ter­ei­fel (eb­da. und K. Hür­ten, Volks­tüm­li­che Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1926, S. 78)

4. 8 Juden

1349 Ju­den­ver­fol­gung (Quel­len z. Gesch. d. Ju­den in Deutsch­land III, S. 287)
1467 Wil­helm von Lo­en, Her­zog von Jü­lich ver­leiht den Ju­den zu Müns­ter­ei­fel ei­nen Mor­gen Land bei En­ge­lau (9 km süd­westl. Müns­ter­ei­fel) zur An­la­ge ei­nes Be­gräb­nis­plat­zes (STAK 703, 1 III b 3)
1592 zwei jü­di­sche Fa­mi­li­en (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 163 Anm. 1)
(1650) drei jü­di­sche Fa­mi­li­en im Vier­tel St. Jo­hann (LAV NRW R ME Je­sui­ten Akt 12)
1713 vier jü­di­sche Fa­mi­li­en (3 in der 2., 1 in der 4. Steu­er­klas­se; Sta­ME 6/23 = Kopf­steu­er)
1744 nur noch ei­ne steu­er­pflich­ti­ge jü­di­sche Fa­mi­lie im Vier­tel Orch­heim (eb­da. 6/26), Be­schrän­kung auf ei­ne an­säs­si­ge Fa­mi­lie
1793 drei jü­di­sche Fa­mi­li­en, 1808 ins­ge­samt 38 Ju­den; An­wach­sen der jü­di­schen Ge­mein­de in der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts (1871 = 117 Ju­den, IV 10) im Zu­sam­men­hang mit Ver­meh­rung der Vieh­märk­te (III 2 Markt und V 5, vgl. auch Nach­rich­ten­blatt des Ver­eins Al­ter Müns­ter­eif­ler 44, 1969, S. 1 ff)
1823 An­la­ge des neu­en Ju­den­fried­ho­fes im Quecken (seit 1961 wie­der er­öff­net), der al­te in der Hardt wur­de 1825 auf­ge­ge­ben (Sta­ME 12/3)
1879 Um­bau des seit al­ter Zeit in dem Haus an der Orch­hei­mer Str. (s. o. zu 1744) ein­ge­rich­te­ten Bet­saa­les zur Syn­ago­ge (Sta­ME 18/157 und Nach­rich­ten­blatt des Ver­eins Al­ter Müns­ter­eif­ler 45,1970, S. 5)
1941 De­por­ta­ti­on der 15 noch in Müns­ter­ei­fel woh­nen­den Ju­den (eb­da. 44, 1969, S. 4)

4. 9 Einführung der Reformation

1610 bis 1615 re­for­mier­te Ge­mein­de mit Pre­di­ger Hu­bert El­ler, Re­li­gi­ons-Ex­er­ci­ti­um im Pri­vat­haus aus­ge­übt (LAV NRW R Kle­ve-Mark XVI A 34 a), seit dem 19. Jahr­hun­dert wie­der ei­ni­ge Pro­tes­tan­ten (IV 10), seit 1926 re­gel­mä­ßi­ger Got­tes­dienst durch Pfar­rer von Eus­kir­chen, 1948 ei­ge­ner Pfar­rer, 1955/56 Kirch­bau (Lan­gen­he­cke), 1957 Pfarr­stel­le der Ge­mein­de Fla­mers­heim für Müns­ter­ei­fel ein­ge­rich­tet (Nach­rich­ten­blatt des Ver­eins Al­ter Müns­ter­eif­ler 34, 1959, S. 8 f)

Deutsche Grundkarte Bad Münstereifel von 1969/73 im Verhältnis 1 : 5.000, Ausschnitte der Blätter Bad Münstereifel West (1970) und Ost (1969), Hohn (1972) und Eicherscheid Nord (1973). (Landesvermessungsamt NRW)

 

4. 10 Konfessionszahlen

Tab. 2: Konfessionszahlen intra muros und innerhalb der Pfarrei 1843-1965. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

 

4. 11 Schulen und Bildungseinrichtungen

1110 ma­gis­ter b­zw. 1112 scho­las­ti­cus der Stifts­schu­le (MrhUB 1417, NrhUB IV 615, VI 31, S. 71)
1344 rec­tor sco­la­ri­um (G. Rott­hoff, Die Ur­kun­den des Ar­chivs der Pfarr­kir­che St. Chry­san­thus und Daria in Müns­ter­ei­fel, Eus­kir­chen 1959, Nr. 7)
1536 hat Müns­ter­ei­fel zwei oder drei scho­len, stu­den­ten in der la­tin­schen schoil (Red­lich II 1, S. 551 und 553) 
1556 städt. scholl­meis­ter (Sta­ME 8/1)
1588 vom Hos­pi­tal un­ter­hal­te­ne Ar­men­schu­le (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 163)
1594 bür­ger­li­che Stif­tung ei­ner Mäd­chen­schu­le im Sal­va­tor­klos­ter (IV 5), da­her zum Sal­va­tor ge­nannt (J. Be­cker, Ge­schich­te der Pfar­rei­en des De­ka­na­tes Müns­ter­ei­fel, Bonn 1900, S. 245 f), 1826 mit 95 Schü­le­rin­nen, 1828 mit zwei­ter Mäd­chen­schu­le „Zum Na­men Je­su“ (s. u.) ver­ei­nigt
1613 Rec­tor der Stadt­scho­len (LAV NRW R ME Stift 243), meist im Rat­haus (M. Scheins, Ur­kund­li­che Bei­trä­ge zur Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und ih­rer Um­ge­bung, I. Bd., Müns­ter­ei­fel 1894, S. 457 = 1685), 1777 Ele­men­tar­schu­le im neu­er­bau­ten Ka­pi­tel­haus (II 2), 1818 im ehe­ma­li­gen Kar­me­li­tes­sen­klos­ter (Sta­ME Chro­nik II), 1857 Schul­bau Lan­gen­he­cken (eb­da. 22/244), 1957 Neu­bau der Ma­ri­en­schu­le (kath. Volks­schu­le) an der Wind­he­cke, da­ne­ben seit
1947 ev. Volks­schu­le (Nach­rich­ten­blatt des Ver­eins Al­ter Müns­ter­eif­ler 34, 1959, S. 6 ff)
1625 Grün­dung des (heu­te staat­li­chen) St.-Mi­cha­el-Gym­na­si­ums durch Je­sui­ten (vgl. IV 5), 1653 ins­ge­samt 204 Schü­ler (Jak. Katz­fey, Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und der nach­bar­li­chen Ort­schaf­ten, 1. Teil, Köln 1854, S. 235), 1724/27 Schul­bau ne­ben Je­sui­ten­kol­leg, 1808 Um­wand­lung in Se­kun­där­schu­le, seit 1814 wie­der Gym­na­si­um, 1856 mit von La­za­ris­ten ge­lei­te­tem erz­bi­schöf­li­chem Kon­vikt Col­le­gi­um Jo­se­phi­num, 1873 (Kul­tur­kampf) auf­ge­löst, als welt­li­ches Alum­nat wei­ter­ge­führt, 1888 wie­der ge­grün­det, 1894/99 Kon­vikt­bau vor dem Orch­hei­mer Tor, 1965 Er­wei­te­rungs­bau. Ehe­ma­li­ges Kol­leg­biblio­thek (ca. 2500 Bü­cher mit 76 In­ku­na­beln und 230 Früh­dru­cken) in­ner­halb der (1966 mit ins­ges. 25 000 Bän­den) Gym­na­si­al­bi­blio­thek (Fest­schrift zur Drei­hun­dert­jahr­fei­er des St. Mi­cha­el-Gym­na­si­ums zu Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1925, Hun­dert Jah­re erz­bi­schöf­li­ches Kon­vikt Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1956 und H. Sie­gel, Ka­ta­log der ehe­ma­li­gen Je­sui­ten-Kol­leg­biblio­thek in Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1960) 
1716 Stif­tung ei­ner Mäd­chen­schu­le (Frei­schu­le) „Zum Na­men Je­su“ durch ei­nen Müns­ter­ei­feler Ka­no­ni­ker im ehem. Zie­ve­ler Hof in der Wer­t­her Str., 1826 mit 72 Schü­le­rin­nen, 1828 mit Mäd­chen­schu­le „Zum Sal­va­tor“ (s. o.) ver­ei­nigt (Jak. Katz­fey, Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel und der nach­bar­li­chen Ort­schaf­ten, 1. Teil, Köln 1854, S. 210 ff), nach Um­zug in ehe­ma­li­ges Kar­me­li­tes­sen­klos­ter 1831 als Sal­va­tor­schu­le durch Sal­va­tor­schwes­tern fort­ge­führt, nach de­ren Ab­zug (Kul­tur­kampf) 1879 staat­li­che Leh­re­rin­nen­bil­dungs­an­stalt bis 1921 (K. Hür­ten, Volks­tüm­li­che Ge­schich­te der Stadt Müns­ter­ei­fel, Müns­ter­ei­fel 1926, S. 110 ff)
1921 Grün­dung ei­nes Ly­ze­ums mit Pen­sio­nat durch die Ur­su­li­nen von St. Sal­va­tor (Nach­fol­ge­ge­nos­sen­schaft der 1879 aus­ge­wie­se­nen Sal­va­tor­schwes­tern) in ehe­ma­li­gen Kar­me­li­tes­sen­klos­ter, 1940 ge­schlos­sen, 1957 (nach Rück­kehr der Schwes­tern) als Mäd­chen­gym­na­si­um (der Ur­su­li­nen) St. An­ge­la wie­der er­öff­net (Nach­rich­ten­blatt des Ver­eins Al­ter Müns­ter­eif­ler 34, 1959, S. 5 f), 1961 In­ter­nats­bau am Süd­hang des Ot­ter­bach­ta­les, 1971 Über­nah­me des Gym­na­si­ums St. An­ge­la durch Erz­bis­tum Köln, seit­dem erz­bi­schöf­li­ches Gym­na­si­um St. An­ge­la für Jun­gen und Mäd­chen, Fort­be­stand des Mäd­chen­in­ter­nats der Ur­su­li­nen (eb­da. 46, 1971, S. 7)
1757 s­ind von 187 in­wen­di­gen Bür­gern (= ca. 60 Pro­zent der Ge­samt­zahl, vgl. V 1) 65 schreib­un­kun­dig, 1783 von 182 in­wen­di­gen 58, von 56 aus­wen­di­gen 54 schreib­un­kun­dig (Sta­ME 9 und 7/8)
1867 Ca­si­no-Ge­sell­schaft ge­grün­det (eb­da. 11/1)
1958 Rechts­pfle­ger­schu­le des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len in Müns­ter­ei­fel ge­grün­det
1971 Haus der Fried­rich-Ebert-Stif­tung (po­li­ti­sche Bil­dungs­pro­gram­me) in Müns­ter­ei­fel er­öff­net und grö­ß­tes eu­ro­päi­sches Ra­dio­te­le­skop bei Ef­fels­berg (9 km süd­östl. Müns­ter­ei­fel) er­rich­tet

Luftbild von Münstereifel und Umgebung von 1972 im Verhältnis 1 : 10.000, Zusammengesetzt aus Luftbildkarten im Verhältnis 1 : 5.000. (Landesvermessungsamt NRW)

 
Zitationshinweis

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Flink, Klaus, Rheinischer Städteatlas Münstereifel. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-muenstereifel.-teil-4-kirche-schule-kultur-und-gesundheitswesen/DE-2086/lido/5dea1164c48f91.71924745 (abgerufen am 29.03.2024)

Auch über Rheinischer Städteatlas Münstereifel, bearbeitet von Klaus Flink (Lieferung II, Nr. 7, 1974)