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1. 1 Geographische Lage und Verkehrsanbindung
Wesseling liegt zwischen den Großstädten Köln und Bonn im Süden der Kölner Bucht, im Westen begrenzt durch den Steilrand der Ville und im Osten durch die Bergischen Hochflächen mit den vorgelagerten Heideterrassen; die historischen Ortskerne Nieder-Wesseling und Ober-Wesseling liegen in der Rheinaue 45-54 mm ü. NN.
1. 1 Straßen
Wesseling war aufgrund seiner Lage am Rhein stets an wichtige Nord-Südverbindungen Westeuropas angebunden. So führte die Römerstraße von Bonn nach Köln entlang des Rheins durch Wesseling. Die mittelalterliche Handelsstraße von Köln nach Bonn ist vermutlich identisch mit der Römerstraße (Tafel 2, Bruns/Weczerka, Karte 24f.). Außerdem verliefen eine Abzweigung von der Handelsstraße nach Berzdorf und zwei Wege nach Keldenich. Der nördliche Weg führte über Berzdorf und Brühl hinaus in die Nordeifel. Über den auf der Höhe von Nieder-Wesseling beginnenden Hauptweg nach Keldenich bestand eine Verbindung nach Trier. Auch vom Sioniterhof in Ober-Wesseling führte ein Weg nach Keldenich und von dort aus nach Bornheim und Euskirchen. Nördlich von Nieder-Wesseling, am Kreutzhof, streifte ein Weg in Richtung Meschenich und Hürth die Gemarkung (Tafel 2, 2.1)
1395 Die Verbindungsstraße (Landstraße; hier: Vroengassen) nach Köln und Bonn wird erwähnt, an der der Frohnhof in Nieder-Wesseling lag (StaK 264 Severin 1/296) = 1570 via publica ante parochialem ecclesiam (LAV NRW R Kk II 1563)
1498 bruler wegh (StaK 271 Weiße Frauen Akt 9 fol. 35) = 1639 und 1750 Brueler wegh = 1660 Brühlicher Weg (StaK 238 Kreuzbrüder Akt 32 fol. 91) = 1711 Wegh fon Bruell nach Gudorff langs die Limit (LAV NRW R JB II 949 fol. 9; StaK 202 Antoniter Akt 92 fol. 5)
1658 Bertzdorfer Wegh (StaK 238 Kreuzbrüder Akt 32 fol. 85)
1658 Keldenischer Weg (ebd. fol. 89)
1658 Meshnischer Weg (ebd. fol. 86) = 1711 Meschenicher Wegh = Langs den Wegh von Gudorff nach Meschenich (ebd. 202 Antoniter Akt 92 fol. 5)
1660 Weg (patt) von Wesseling nach Godorf (StaK 238 Kreuzbrüder Akt 32 fol. 91)
1722-30 Ausbau der Landstraße Köln-Bonn bei Ober-Wesseling durch den Kölner Kurfürsten Clemens August. 1783 baut Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz das Reststück in Nieder-Wesseling aus (Dietz, Heimatbuch, S. 159)
1736-43 Arbeit an der durch den Kölner Kurfürsten gewünschten Lindenallee von Bonn nach Köln. Der Ausbau scheitert an Nieder-Wesseling (LAV NRW R Kk II 1668)
1847 wird der Weg von Bonn nach Köln an Wesseling vorbei Chaussee genannt (StaW A 19 S. 4)
1908 erfolgt der Ausbau der Keldenicher Straße (ebd.)
1981 Fertigstellung der L 300 (vormals B 9) als Hochstraße mit Abfahrt ins Degussa-Werk Wesseling (Degussa, S. 51)
Wesseling hat Anschluss an die BAB 555 und über Wesseling-Berzdorf und Schwadorf an die BAB 553
1. 1 Rheinschifffahrt
Der Rhein ist für Wesseling als Verkehrs- und Transportweg von Bedeutung. Aufgrund der zentralen Lage zwischen Bonn und Köln und nahe bei Brühl verlief nicht nur der Leinpfad entlang des Wesselinger Ufers, sondern der Ort war auch Umspannstation für die Treidelschiffer (Drösser, Rhein, S. 20f.). Hier hielt auch das Bonner Marktschiff, um Waren umzuschlagen und die Treidel-Pferde zu wechseln. Wesseling war nicht erst seit Errichtung des Rheinhafens 1901 Umschlagplatz für die Güter der umliegenden Region, doch mit der Industrialisierung und dem immer höheren Bedarf an Rohstoffen und Industrieprodukten entwickelte sich der Ort zu einem bedeutenden Hafenplatz für Kohlebriketts und Chemie. Für den Fähr- und Passagierbetrieb in Richtung Köln/Düsseldorf wie auch rheinaufwärts spielte Wesseling spätestens seit dem 18. Jahrhundert eine Rolle (B. Kuske, Die Bonner Schiffahrt im 18. Jh. In: AHVN 81, 1906, S. 1-45, hier: S. 19)
1. 1 Hafenbetrieb
Passagierhafen
1556 wird der in Brühl verstorbene Kölner Erzbischof Adolf von Schaumburg von Wesseling aus per Schiff nach Köln überführt. Wesseling dient als Anlegestelle des erzbischöflichen Hofes bzw. Schiffes in Brühl (Buch Weinsberg II, S. 86; III, S. 203 = 1583)
1722 Die Köln-Bonner Schiffsroute geht unter anderem über Wesseling (Kuske, Bonner Schiffahrt, S. 19)
Industrie- und Handelshafen
1561 existiert eine Hafenanlage in Wesseling, wo Agrargüter aus dem Umland für den Handel mit der Stadt Köln umgeschlagen werden (UB Siegburg II 867)
1920 wird verfügt, dass nicht mehr als 4 zu beladende Kähne im Hafen von Wesseling nebeneinanderliegen dürfen. Bisher lagen bis zu 8 Kähne des Braunkohlen-Syndikats nebeneinander und behinderten die Rheinschiffahrt (Drösser, Rhein, S. 40)
1922-28 Bau des Liegehafens Wesseling durch die Köln-Bonner Eisenbahnen (Zenz, S. 153)
1960 Eröffnung des Hafenbeckens II (Ölhafen) (Drösser, Rheinbraun, S. 71)
1967 Eröffnung des als Umschlaghafen genutzten Hafenbeckens II (Gashafen). 1982 wird ein Drehkran mit 16-20t Tragfähigkeit in Gebrauch genommen (ebd.)
1. 1 Treidelverkehr
1473 leiht der Kölner Johann von Lair einem Schiffer zwei Pferde bis Wesseling as dat under schiffluyden gewoenlich is (StaK Brb 30 fol. 22f.)
1542 weist das Kölner Kloster Sion die Pächter seiner Weiden am Rhein an, daß Pflanzungen nicht den Ryn wylich den Lynpadt behynderte (StaK 265 Sion 293)
1605 und 1608 bestätigt Koadjutor Ferdinand von Köln, daß der Leinpfad als Regal von Platzenborn bei Andernach bis Honnepel (Hönnepel) zu beiden Seiten des Rheins dem Erzstift gehört, was wiederholt zu Streit mit dem Herzogtum Berg führt (StaK 214 Georg 2/346; StaK 264 Severin 3/521)
1700 erklärt der Kölner Kurfürst Wesseling zur Pferdewechselstation für das Bonner Marktschiff (LAV NRW R Kk II 664)
1764 klagen Bonner Schiffer über den Zustand des Leinpfades zwischen Köln und Bonn, der voller Löcher und Morast sei, bis zum Ende der Treidelwirtschaft ein ständiges Ärgernis (ebd., S. 23)
Seit 1858 ersetzt die Dampfschiffahrt die Treidelschiffahrt (StaW A 39)
1. 1 Dampfschifffahrt
1861 Bau einer Anlegestation für Dampfschiffe in Wesseling, 1884 Bau einer zweiten Landebrücke in Höhe der Rheingasse (Drösser, Rhein, S. 39); 1862 benutzen bis zu 30 Fahrgäste täglich die Haltestelle(StaW A 44)
Seit 1863 hält die „Main-Dampfschiffahrt" regelmäßig in Wesseling (LAV NRW R Reg. Köln 2421). Seit 1884 legt die „Köln-Düsseldorfer“ Rheinflotte regelmäßig in Wesseling an. 1907 errichtet sie eine Wartehalle mit Restaurant in Wesseling (LAV NRW R LA Bonn 230)
1. 1 Fährbetrieb
1685 setzt eine Fähre bei Wesseling über den Rhein. Das Fährgeld beträgt 4 Albus (StaK 265 Sion Akt 27 fol. 65). Das Fährhaus (Ferghaus) liegt 1711 nördlich von Nieder-Wesseling (StaK 202 Antoniter Akt 92 fol. 8v)
1816 bieten 3 Schiffer die Überfahrt zur Aushilfe an. 1840 wird eine Konzession für Fährfahrten an 3 Fährleute in Wesseling vergeben (LAV NRW R LA Bonn 246)
1840 Eine Nachenstation zwecks Anschluß an den Rheinschiffahrtsverkehr wird eingerichtet (StaW A 285)
1861 Zusammenlegung der bisher konkurrierenden Fähren Wesselings und Lülsdorfs und Einrichtung einer Schaldenfähre (StaW A 316; LAV NRW R BR 1045). Die Fähre von Wesseling nach Niederkassel ist bis heute in Betrieb
Zur Reederei- und Hafenwirtschaft vgl. V 4
1. 1 Eisenbahn und sonstige Verkehrsmittel
1891-98 Beschluss zum Bau der Eisenbahn Köln–Wesseling–Bonn durch die Städte und die IHK. Die Strecke soll vornehmlich dem Güterverkehr, unter anderem dem Transport von Braunkohle, Briketts, Ton, Ziegeln und landwirtschaftlichen Produkten dienen (Zenz, S. 12, 27)
1901 Verbindung mit dem rheinischen Braunkohlerevier über die Eisenbahnstrecke Vochem-Brühl-Berzdorf-Godorf-Wesseling. Bis 1941 zweigleisiger Ausbau der Strecke nach Vochem (Quer-/Brikettbahn), Inbetriebnahme des Bahnhofs Wesseling-Rheinwerft (Ebd., S. 32, 151)
1905 Anbindung an die Rheinuferbahn Köln-Bonn. Wesseling nimmt eine zentrale Funktion für den Güterverkehr ein (Bahnviertel) und wird Umschlagplatz für Braunkohle und Industrieerzeugnisse (Bedeutung, S. 5). Die Bahn wird wichtigstes Personenverkehrsmittel zwischen Köln und Bonn mit 6000 Beförderungen 1908 (Zenz, S. 48)
Bis 1905 entstehen große Wagenhallen und das Kraftwerk in Wesseling, so dass der Ort eine zentrale Funktion für die KBE wahrnimmt (ebd., S. 42)
1939 Eröffnung der Haltestelle Wesseling-Süd (Ebd., S. 154)
1952 Errichtung der Omnibuslinie Wesseling-Sechtem-Merten-Waldorf-Bornheim-Hersel als Linie C durch die KBE; 1955 Erweiterung durch eine 2. Linie E nach Brühl-Knapsack-Frechen (Ebd., S. 98f.). 2005 führt die Linie 990 der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft von Wesseling über Brühl nach Erftstadt-Lechenich
1. 1 Post, Telegraph, Telefon
Seit 1586 ist Wesseling Durchgangsstation für die Post aus Süddeutschland. 1691 kommt neben der Post des Fürsten von Thurn und Taxis die kurkölnische Landpost hinzu. Wesseling ist Umspannstation für die Postwagen aus Bonn und Koblenz (LAV NRW R Kk IV 1588, 1590)
Seit 1786 geht ein viersitziger Wagen zweimal täglich von Brühl nach Wesseling als Verbindung zum Postwagen Köln-Bonn (Dietz, Heimatbuch, S. 168)
1803/04 existiert eine Poststelle mit einem Sergeanten sowie einem Briefträger in Wesseling (StaW A 195)
1842 hat ein Postexpediteur seinen Dienstsitz in Wesseling, vorgesetztes Postamt ist Köln. Die Postexpedition ist identisch mit der Gastwirtschaft des Heinrich Lindlau. Die Post wird von Wesseling aus in der gesamten Bürgermeisterei Hersel sowie anfangs auch in Brühl und Roisdorf verteilt. Ein Postwagen fährt dreimal am Tag nach Brühl (Dietz, Heimatbuch, S. 302). 1845 Einstellung des Postwagens nach Brühl. Seitdem war dort die Poststation, die nunmehr die Post nach Wesseling befördert (W. Drösser, Brühl. Geschichte, Bilder, Fakten Zusammenhänge, <2005>, S. 142f.)
1876 Einrichtung einer Telegraphenstation über Brühl nach Köln
1901 Fahrpost Brühl-Wesseling nach Eröffnung der Kleinbahn Brühl-Wesseling eingestellt
1901 Inbetriebnahme der Fernsprechvermittlung in Wesseling mit zunächst 3 Anschlüssen (Dietz, Heimatbuch, S. 302)
1912 Bezug des Postamtes an der Bahnhofstraße, 1928 Ankauf des Gebäudes
1. 2 Bodenfunde in der Gemarkung
Jungsteinzeit und Latènezeit: Jungsteinzeitliche Äxte und Beile vom ehemaligen Ziegeleigelände Harzheim stammen aus der Rössener bzw. Michelsberger Kultur (ca. 4600-3500 v. Chr.). Ein in der Mühlenstraße gefundener verzierter Becher wird in die Becherkultur datiert (2000 v. Chr.). Auf dem Gebiet der DEA wurden latènezeitliche Gräberfelder von überregionaler Bedeutung des 4.-3. Jahrtausend v. Chr. entdeckt, überlagert von Siedlungsüberresten aus der Spätlatènezeit (2./1. Jh. v. Chr.) (H.-E. Joachim, Die Besiedlung d. W.er Raumes in vorgeschichtlicher Zeit. In: Zehnder/Koschik, S. 5-7)
Römerzeit: Eine römerzeitliche Siedlung und Straßenstation auf Wesselinger Gemarkung lag vermutlich im Bereich der heutigen Nord-/Ufer-/Römerstraße und zog sich bis an die Limesstraße (Köln-Bonner Straße). Allerdings lässt der Siedlungsschwerpunkt nahe dem Rhein vermuten, dass die Römerstraße nicht am Ort vorbeiführte (Alte Miel), sondern wohl identisch mit der durch Nieder-Wesseling führenden Hauptstraße ist. Eine römerzeitliche Straße aus dem Vorgebirge und der Eifel traf in Wesseling auf die Limesstraße, so dass Wesseling als Knotenpunkt fungierte. Die römische Bebauung im Bereich von Nieder-Wesseling lässt auf einen Vicus schließen, die Existenz eines Auxiliarkastells ist allerdings fraglich. Am Rheinufer, im Bereich Rheinberg/Kölner Straße/Uferstraße, wurden 1909/10 Überreste einer zum Fluß orientierten Ufervilla gefunden. Auf dem Gelände der ehemaligen Olligs-Mühle sind 1876 und 1882 zwei Weihesteine (lunones/Matronae Afliae) sowie ein Stein mit der Darstellung des Herkules gefunden worden, die auf ein römisches Heiligtum (2. und 3. Jh.) deuten. Römische Gräberfelder säumen die Ausfallstraßen nach Bonn (Sonnenberg/Oberwesselinger Dorfstraße, Köln-Bonner Straße) sowie die römische Vorgebirgsstraße. Das wohl berühmteste Grab ist das des Philosophen und römischen Bürgers Quintus Aelius Egrilius Euaretus von Mitte des zweiten Jahrhunderts. Neben der Hauptsiedlung existierten auf der Wesselinger Gemarkung zahlreiche villae rusticae, von denen nur eine, nahe dem Gut Eichholz, 1987/88 vollständig ausgegraben wurde (P. Wagner, Die römische Siedlung in Wesseling, Gut Eichholz. In: Archäologie im Rheinland 1987, 1988, S. 74f.). Die jüngsten Überreste aus römischer Zeit stammen aus einem Körper- und Brandgräberbestattungsfeld nahe der Keldenicher Straße/Alte Miel von etwa 380 n. Chr. (Römergrab an der Römerstraße/Am neuen Garten)
Merowingerzeit: Funde aus fränkischer Zeit lassen sich frühestens in das 5. Jahrhundert datieren, so dass für den Nachweis einer römisch-fränkischen Siedlungskontinuität für ca. 50-100 Jahre Besiedlungsfunde fehlen (H.-G. Horn, Zum römischen Wesseling. In: Zehnder/Koschik, S. 8-11; W. Drösser, Spuren d. Römer in Wesseling, 1986). Ein merowingerzeitliches Gräberfeld mit 129 Gräbern liegt an der Pontivy-Straße nahe der Köln-Bonner Straße, unweit des römischen und mittelalterlichen Zentrums Nieder-Wesselings. Dort stieß man bereits 1878 auf Reste unverbrannter Bestattungen, Tongefäße, Eisenwaffen sowie ein fränkisches Glasgefäß (Tummler). Das Reihengräberfeld wurde 1982-84 und 1994/95 systematisch ausgegraben. Bestattungen fanden dort zwischen 450 und 700 n. Chr. statt (M. Siepen, Forschungsgeschichte. In: Zehnder/Koschik, S. 27-29; J. Kunow, Das fränkische Gräberfeld an d. Pontivystraße in Wesseling, Erftkreis. In: Ausgrabungen im Rheinland ’83/84, 1985, S. 178-182). Ein weiteres merowingerzeitliches Gräberfeld liegt auf der Berzdorfer Gemarkung (U. Müssemeier, Die Verbreitung merowingerzeitlicher Fundplätze im Umland v. Wesseling. In: Zehnder/Koschik, S. 17-19). Keramische Streufunde auf der wesselinger Gemarkung weisen auf vermutete merowingerzeitliche Siedlungen im Bereich Nieder-Wesseling und Berzdorf hin, die jedoch nicht mehr genau zu lokalisieren sind (zu den Funden insgesamt vgl. Rhein. Amt f. Bodendenkmalpflege Bonn, Ortsarchiv)
1. 3 Erste Erwähnung und folgende Namenbelege bis 1300, danach nur abweichende Formen
948-952 Waslica (MGH SS XIII 441, 32; 445, 3)
1073/75 Wesseno (NrhUB I 225)
1180 wesslingen (Libellus de translatione Sancti Annonis archiepiscopi et Miracula Sancti Annonis liber primus et secundus <Siegburger Mirakelbuch> Buch II, 1966, S. 284f.)
1200 Wesslike (HAEK St. Georg A II 15)
1233 Weslec (NrhUB II 193)
(1240) Weisleige, Weslige (A. Hilka <Hg.>, Die wunderbaren Geschichten d. Cäsarius v. Heisterbach, Bd. 3, 1937, S. 273)
1244 Wesliche (NrhUB II 288)
1246 Wesselig (LAV NRW R Bürvenich 3)
1280 Wesselinck (StaK 265 Sion 1/5)
1280 Weslich (REK III 2854)
1288 Wesselich (StaK 265 Sion 2/7)
(1308) Wescliche (Liber Valoris, S. 37)
1311 Weselich (REK IV 621)
1314 Weyslicke (StaK 264 Severin 1/76)
1314 Weslicke (ebd. 2/77)
1345 Veislinch (ebd. 1/64)
1378 Weislich (Liber Valoris, S. 37 Anm. b)
1392 Wesslich (LAV NRW R Jülich 455)
1394 Wesselinche (NrhUB III 997)
1398 Weeslich (Nijhoff III 216)
17. Jahrhundert Guaslicium (C. Aimond, Le Nécrologe de la cathédrale de Verdun, 1910, S. 184)
Nieder-Wesseling
1266 inferiori weslich (M. Dicks, Die Abtei Camp am Niederrhein, 1913, S. 177 Anm. 22)
1290 inferiori weselich (StaK 265 Sion 1/9)
1345 ont Veislinch (ebd. 264 Severin 1/64)
1644 Nieder wessling (ebd. 265 Sion Akt 32 S. 1)
1666 Niederwesselingh (ebd. 28 S. 16, 30)
1712 Underwessling (ebd. 33 fol. 1ar)
Ober-Wesseling
1238 Weslic superiore (NrhUB II 236)
1266 in superiori weslic (Dicks, Abtei Camp, S. 177 Anm. 22)
1273 Overweslich (REK III 2503)
1274 Over Wesselich (ebd. 2545)
1290 Superiori Weselich (StaK 265 Sion 1/9)
1300 overwesselich (ebd. Akt 26, Nr. 32, S. 3)
1361 owerwesselinc (ebd. 2/22)
1375 Owerweislich (ebd. 1/23)
1573 Owerweslünck (ebd. 3/102)
1666 Oberwesselingh (ebd. Akt 28 fol. 1a)
Adjektivisch
1531 Overweßlincker (LHAK 48/1751)
1. 4 Bezeichnung der Siedlung
948-52 villa (I 3)
1073/75 villa (I 3)
(1240) villa (I 3)
1345 villa (I 3)
1398 dorff (I 3)
1972 Stadt (III 3)
Nieder-Wesseling
1345 villa ont Veislinch (I 3)
1392 dorp (I 3)
1448 Dorf (Quellen Landskron I 977, S. 391f.)
1531 freiheit (LHAK 48/1751)
1557 Freiheit (Below, Landtagsakten I, S. 753 Anm. 2; III 3)
1625 Herrlichkeit (StaK 264 Severin 1/525)
1711 Freiheit (ebd. 202 Antoniter Akt 92 fol. 3)
1776 Ortschaft (LAV NRW R JB III R Lülsdorf 28 fol. 5)
Ober-Wesseling
1273 villa (REK III 2503)
1531 herrlicheit (StaK Sion A 26 fol. 33)
1570 villa (LAV NRW R Kk II 1563)
1628 dorff (StaK 265 Sion 3/117a)
1. 5 Bezeichnung der Siedlungsbewohner
1459 incolae (LAV NRW R Cassius 432)
1514 nachpahrn, nachbahren (ebd. Kk II 1563 fol. 9f.)
1531 Nachparn von wesselinck (LHAK 48/1751)
1570 populus, incolae (I 4)
1583 underthanen (LHAK 48/1743 S. 19)
1. 7 Ortsteile, Gebietsveränderungen, Eingemeindungen
1794 Vereinigung von Ober- und Nieder-Wesseling (Bedeutung, S. 4)
1798 Commune Wesseling mit Ober- und Nieder-Wesseling, Kanton Brühl (Daniels VI, S. 482)
1932 Errichtung des Amtes Wesseling mit den Gemeinden Wesseling, Keldenich und Berzdorf (Amtsbl. Reg. Köln 1932 Nr. 50)
1935 Eingliederung Keldenichs nach Wesseling (Amtsbl. Reg. Köln 1935 Nr. 32)
1961 Eingliederung Berzdorfs; Auflösung des Amtes, Rechtsnachfolgerin ist die Gemeinde Wesseling (GV. NW. 1961, S. 239)
1969 Eingliederung Urfelds (GV. NW. 1969, S. 236)
1975 Eingliederung der Stadt Wesseling auf Grundlage des „Köln-Gesetzes“ in die Stadt Köln zum 1. Januar (GV. NW. 1974, S. 1072)
1976 Ausgliederung von Wesseling aus der Stadt Köln zum 1. Juli nach erfolgreicher Verfassungsklage: Wesseling wird wieder selbständige Stadt (Urteil des Verfassungsgerichtshofes NRW, StaW D 98; Gesetz zur Wiederherstellung der Selbständigkeit der Stadt W, sog. „Wesseling-Gesetz“ vom 1. Juni 1976, GV. NW. 1976, S. 207)
Zu den kommunalen Zugehörigkeiten vgl. auch III 9
1. 8 Gemarkungsgröße
1708 Nach dem Bergischen Extractus summarius umfaßt die Freiheit Nieder-Wesseling 588,5 Mg 28,75 Ruten (Extractus, S. 130f.)
1789 umfaßt die Gemarkung Nieder-W 360 ha, Ober-Wesseling zählt ca. 398 ha (Fabricius II, S. 58, 316)
1885 = 758 ha; 1895 und 1905 = 776 ha; 1930 = 775 ha; 1970 = 2215; seit 1975 = 2337 ha
1. 9 Flurnamen
1238 wird der Flurname veile als Waldstück genannt (NrhUB II 236)
1468 Sonnenbergh (LHAK 48/1751)
1498 bollen acker, doern acker, Messenyger wegh, Proetes acker, by der voesvulen, suden acker, bruler wegh (StaK 271 Weiße Frauen Akt 9 fol. 35)
1660 ahm Stockerthall, Am Pützbahn, an dem Blauwenstein, an der Grenze zu St. Cassii, Auf dem Bollenacker, Auf dem Sonnenberg, auf den Heggen, Auf den Klemensbitzen, Auf den neun Morgen, auf’m Bergh, Dickops Erben, gantz Bitzen, hinter dem Lützbach, im Grundt, in der Bitzen, langs dem Mechernicher Weg, in der Hütten, Jansbitzen, Lützbase, Moldenbitzen, unter dem Berg, unter der Mühlen, viertzig Morgen, Werlichs Bitzen (ebd. 238 Kreuzbrüder Akt 32 fol. 77-95)
1711 die Freiheit Wesseling soll auf Forderung der Antoniter neu vermessen werden; Flurnamen (mit Antoniterbesitz): Über den Meschenicher Weg, andrem Bollenacker, ahm Rottfeld, ahm Praelat zu Altenbergs Acker, Andrem Wegh fon Bruell nach Gudorff langs die Limit, im Rottfeld (ebd. 202 Antoniter Akt 92 fol. 5)
1750 liegen in Nieder-Wesseling die Flure Am Butzbahn, Unter dem Siechenhaus, Auf die Bannmeile, Unten am Gericht, Auf dem Brühlschen Weg, Am Meschenicher Weg, In der Hutten, Auf dem Mittelberg, Auf dem Mühlenberg, Unter dem Mühlenberg, Auf dem Kehlicherberg, An den Kehlicher Heggen, Im Stockerthal, Auf dem Ufer, An dem Fußfall, Am Kirchbungart, Am Kirchhof (LAV NRW R JB II 949 fol. 9)
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Rönz, Helmut, Rheinischer Städteatlas Wesseling. Teil 1: Siedlung, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-wesseling.-teil-1-siedlung/DE-2086/lido/5b698984a435c3.39632628 (abgerufen am 10.12.2024)