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2. 1 Burg
Die Anfänge der Burg in Nieder-Wesseling sind unbekannt. Sie befand sich an der Abbiegung der Hauptstraße nach Norden in Richtung Köln und wird 1359 erstmals genannt, als sie von den Herren von Beverstein und von Nesselrode überfallen wurde (UB Heisterbach 433; Tafel 4, Nr. 1). Die Burg, auch Schloß und hohes Haus genannt (1590, LHAK 48/1751), diente als Sitz des Amtmanns von Nieder-Wesseling. So wird 1459 Michael von der Burg als Amtmann in Nieder-Wesseling genannt (III 1 Amtsträger und Bedienstete). Ob die Burg identisch ist mit dem im Weistum von Nieder-Wesseling erwähnten Westerholter Gut, muß offen bleiben (III 1 Weistümer). Die Reste der Burg wurden 1936 abgerissen.
1416 verstieß eine Befestigung bei Wesseling gegen laufende Verträge zwischen dem Herzog von Berg und der Stadt Köln. Inwiefern nur ein Bollwerk oder gar ein burgenähnliches Gebäude gemeint ist, bleibt offen (StaK Brb 6 fol. 11v; F. Ritter, Erzbischof Dietrich v. Mörs u. d. Stadt Köln 1414-1424. In: AHVN 56, 1893, S. 29). 1417 erhielt der Herzog per königlichen Gerichtsentscheid die Anweisung, Wesseling zu entfestigen (L. Ennen, Geschichte d. Stadt Köln Bd. 3, 1869, S. 203f.)
2. 2 Siedlungsentwicklung
Die Reste der sogenannten Ufervilla lassen auf eine römische Besiedlung der Gemarkung schließen. Nach Lage der umliegenden Gräberfelder, der Weihesteine nahe der Villa und der römischen Baureste war die Siedlung nahezu identisch mit dem mittelalterlichen und heutigen Ortskern und lag damit sowohl nahe am Rhein als auch an den römischen Straßen in das Vorgebirge und nach Bonn (I 1 Straßen). Die Begrenzung des römischen Ortes läßt sich durch die Lage der Gräberfelder vergleichsweise gut rekonstruieren. Er umfaßte den Raum zwischen dem Rhein, der Alten Miehl in Ost-West-Ausdehnung sowie dem Sonnenberg und der Abbiegung in die heutigen Hüttenstraße in Nord-Süd-Ausdehnung (H.-G. Horn, Zum römischen Wesseling. In: Zehnder/Koschik, S. 8-11; W. Drösser, Spuren d. Römer in Wesseling, 1986, S. 64). Zwischen ca. 380 n. Chr. und dem V. Jh. fehlen Siedlungsfunde, so daß eine römisch-fränkische Siedlungskontinuität nicht nachzuweisen ist. Meorwingerzeitliche Gräberfelder legen eine Besiedlung im Frühmittelalter nahe, auch wenn Baureste aus dieser Zeit bisher nicht gefunden wurden (I 2). Die ältesten schriftlichen Belege für Wesseling reichen in karolingische Zeit zurück und geben Hinweis auf die Existenz des Ortes und einer Kirche (I 3; IV 1).
Um die Kirche mit dem Reimser Patrozinium Germanus entstand die mittelalterliche Siedlung. Sie gruppierte sich um 2 Straßen, die Hauptstraße und die Nordstraße. Umgrenzt von den beiden Straßen befand sich der Herrenhof/Kirchhof gegenüber der Pfarrkirche (Dietz, Topographie, S. 36), die wiederum an der Köln-Bonner Landstraße lag (I 1 Straßen). Diese wichtige Handelsstraße war von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung von Wesseling bis ins 19. Jahrhundert., ebenso wichtig war der Rhein, der fast parallel zur Landstraße verlief. Die wenigen Häuser und Höfe lagen wie schon in römischer Zeit vor allem am Rande der Landstraße bzw. am Flußufer; Wesseling war bis weit in das 19. Jahrhundert hinein ein Straßendorf, eine Umspann- und Durchgangsstation für den Verkehr von und nach Köln. Über die Ausdehnung des Ortes vor 1800 ist wenig bekannt. Das Bergische Extraktenbuch nennt für 1708 lediglich die unbebaute Fläche der Freiheit und taxiert sie auf 588,5 Morgen und 28,75 Ruthen. Die Häuser- und Einwohnerzahlen lassen ebenfalls auf eine dünne Besiedlung schließen. So hatte die Freiheit 1673 116 Einwohner über 15 Jahre, Soldatenfrauen und Arme nicht eingerechnet (LAV NRW R Berg, Landstände V 34 I). 1708 zählt Nieder-Wesseling 38 Familien und die gesamte Pfarre (mit Ober-Wesseling) 1715 63 und 1743 70 Familien (V 1). Eine Karte von 1730 zeigt für Nieder-Wesseling lediglich eine Straßenrandbebauung entlang der Hauptstraße, während sich südlich der Kirche nach Ober-Wesseling vornehmlich Acker- und Brachland befand (Tafel 4, Nr. 1). Dieses Siedlungsbild zeigt noch die Urkarte von 1847 (Tafel 1, Grundriß).
In Ober-Wesseling sind weder römerzeitliche noch frühmittelalterliche Siedlungsspuren nachweisbar. Seit 1238 (Ersterwähnung des Ortes) war das Kloster Ophoven in Ober-Wesseling begütert und besaß dort einen Hof, der spätestens 1244 an das Kölner Kloster Sion überging (I 3; III 1 Grund- und Gerichtsherrschaft). Der Sioniterhof, auf einer Karte von 1730 Burghof (Tafel 4, Nr. 1), zuweilen auch Birgittenhof genannt (Torsy, Weihehandlungen, S. 522f.), beherrschte mit seinem Gebäudekomplex und der zugehörigen Luciakapelle bis ins 19. Jahrhundert das Ortsbild (Tafel 1, Grundriß; Tafel 2, Tranchot-v. Müffling). Daneben entwickelte sich ein kleines Straßendorf an der Landstraße und an der heutigen Oberwesselinger Straße. 1670 wurden in Ober-Wesseling 15 Häuser gezählt (V 1). Wie die Tranchot-Karte von 1807/08 und das Urkataster von 1847 ausweisen, war Ober-Wesseling bis zur Mitte des 19. Jahrhundert nicht über die Straßenrandbebauung entlang der Landstraße hinaus gekommen. Das Siedlungsbild prägten Hofformationen. Ober- und Nieder-Wesseling waren noch nicht zusammengewachsen (Tafel 2; Tafel 1, Grundriß). 1816 zählte das vereinte Wesseling weniger als 150 Haushalte (V 1).
Erst im Zuge der Industrialisierung ab ca. 1880 wuchs Wesseling rasch über die beiden Ortskerne hinaus. Bereits 1894 waren die Baulücken zwischen Nieder- und Ober-Wesseling vor allem durch Industrie- und Gewerbeansiedlungen (Schmitz-Dumont, Dampfmühle Olligs, Goldleistenfabrik Gühlen, vgl. V 4) weitgehend geschlossen (Tafel 5). 1912 erhielt der Ort erstmals ein Rathaus (II 5 Gebäude) und wurde zum Mittelpunkt der Bürgermeisterei Hersel; Krankenhäuser und weiterführende Schulen kamen in den folgenden Jahrzehnten ebenso hinzu wie Kulturzentren und Museen. Bereits in den 1920er Jahren, spätestens mit dem Rathausneubau 1972, etablierte sich der Bereich um das alte Rathaus als Zentrum für Dienstleistung, Gastronomie und Einzelhandel. Infolge der wirtschaftlichen Entwicklung wuchs Wesseling vor allem durch Zuzug von Arbeiterfamilien, besonders aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches, schnell. Dabei entsprach die Bebauung nicht immer einer modernen Stadtplanung, denn die Chemischen Fabriken begannen früh mit dem Bau von fabriknahen Werkswohnungen. 1957 existieren in Wesseling insgesamt 1157 solcher Werkswohnungen (StaW B 188). Die Industrie bestimmt das Bild des Ortes. Schwerpunkt industrieller Bebauung ist bis heute der Norden von Wesseling mit den chemischen Werken und Eisenbahnwerkstätten. Aber auch in der Stadtmitte westlich der mehrgleisig ausgebauten Eisenbahn hat sich Industrie und Gewerbe gehalten und ist ähnlich prägend für den Bereich zwischen Eisenbahn und BAB 555 wie auch der breit angelegte Güterbahnhof westlich des Wesselinger Zentrums an der Konrad-Adenauer-Straße. Der Raum südöstlich von Ober-Wesseling wird ebenfalls von Industrieanlagen (vor allem Chemische Industrie) und Gewerbebetrieben dominiert, so daß Alt-Wesseling von großflächigen Industrie- und Gewerbezonen umschlossen ist. Trotz der Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und des aus der Industrialisierung resultierenden Baubooms ist der Grundriß des alten Ortskerns an der Hauptstraße weitgehend erhalten geblieben (Tafel 1.1, DGK). Nach der Eingliederung Urfelds, Keldenichs und Berzdorfs (I 7) erfolgten weitere Ausweisungen von Bau- und Gewerbegebieten u.a., um die Baulücken zwischen Wesseling und den neuen Ortsteilen zu schließen. Das innovativste Projekt ist das Gewerbegebiet „Rheinbogen“ 2 km südlich des Ortskerns, das v.a. für mittelständische Unternehmen ausgewiesen wurde. Keldenich ist inzwischen wie Berzdorf mit dem alten Stadtkern verschmolzen. Die Ortsteile sind gewerblich-industriell geprägt. Die Fläche zwischen Wesseling und Urfeld dient zur Zeit vornehmlich dem Ackerbau. Durch die Ausweisung neuer Baugebiete soll die Stadt weiter zusammenwachsen; die neuen Gewerbegebiete (z.B. Rheinbogen) haben den Zweck, die ökonomische Monostruktur der Stadt aufzubrechen (Tafel 2.1, TK 25)
2. 2 Brände, Hochwasser und andere Katastrophen
1497 Überschwemmungskatastrophe erwähnt. Danach wird Wesseling regelmäßig (z.B. 1571, 1572, 1638) von Hochwasser und/oder Eisgang heimgesucht (Koelhoffsche Chronik 1499, in: Die Chroniken d. niederrheinischen Städte, Bd. 3: Köln, 1877, S. 900f.; LAV NRW R JB 2364; MaB Kapitelsprotokolle 228-1)
1502 brennen 2 Kölner, Diener des Kaufmanns Godert Palm, der ein Feind des Erzbischofs und des Erzstifts ist, Wesseling ab (StaK KA 3 fol. 22f.)
1570 klagt Jülich gegen Kurköln wegen der Beschädigung durch Hochwasser von Schloß und Dorf Lülsdorf sowie Schloß und Stadt Düsseldorf. Amtleute des Herzogtums Berg beseitigen daraufhin die Weidenpflanzungen zwischen Urfeld und Ober-Wesseling linksrheinisch und Düsseldorf rechtsrheinisch (LAV NRW R Kk II 1563)
1580 ist Wesseling im Kölnischen Krieg Aufmarschgebiet für wallonische Truppen. Von der Kirche aus wird das gegenüber liegende Lülsdorf beschossen (Buch Weinsberg III, S. 206). 1584 wird Wesseling von Kriegsschäden und hohen Kontributionszahlungen belastet, ebenso 1588 (ebd. IV, S. 61, 114, 180, 228)
1598 werden bei einem Brand in Nieder-Wesseling mehrere Häuser beschädigt (LHAK 48/1743 S. 31f.)
(1648) plündern hessische Truppen Wesseling (StaK 265 Sion Akt 29 fol. 1)
1684 befaßt sich der Landtag mit dem Hochwasser in Wesseling (LAV NRW R JB II 5503)
1722/23 ersucht die Freiheit Wesseling um Steuernachlaß wegen Zerstörungen durch Brände (ebd. IV 581)
1769 wird der Bau eines Dammes in Wesseling auf dem Landtag thematisiert (ebd. II 5756)
1783/84 überschwemmt der Rhein nach starkem Eisgang Wesseling, wobei große Teile des Dorfes zerstört werden und mehr als 3 Tage unter Wasser stehen (Dietz, Heimatbuch, S. 71)
19./20. Jahrhundert wird Wesseling immer wieder von größeren Hochwassern heimgesucht. Allein 1882 werden 120 Häuser überschwemmt und 220 Einwohner obdachlos (Bunk, S. 12)
1939-45 ist Wesseling immer wieder Objekt schwerer Luftangriff, die auf die kriegswichtigen Rüstungsbetriebe zielen
1985 explodiert bei der ROW die Ethylenanlage 4. Der Sachschaden beläuft sich auf 100 Mio. DM, 33 Mitarbeiter werden verletzt (Basell, S. 72f.)
2. 2 Friedhöfe
1663 Der Friedhof liegt an der Kirche und ist von einer verfallenen Mauer umgeben. Die Gemeinde verfügt über ein Beinhaus (HAEK Dec. Arc. Wesseling 1)
1783 Jüdischer Friedhof außerhalb des Dorfes Nieder-Wesseling erwähnt (Ebd., S. 230)
1878 wird der Friedhof an der Kirche geschlossen, der Platz 1887 an die Pfarre zurückgegeben (StaW A 18)
1878 wird der neue Friedhof Römerstraße eingerichtet (ebd. 20 S. 141)
1916 wird ein zweiter Friedhof auf dem Berg (Friedensweg) in Benutzung genommen (ebd.)
2005 sind in Wesseling 6 Friedhöfe in Nutzung, 3 in Wesseling-Stadt, je 1 in Berzdorf, Keldenich und Urfeld.
Zum jüdischen Friedhof vgl. IV 8
2. 2 Elektrifizierung, Gas-, Wasser- und Abwasserversorgung
Bis 1858 sichern die Wasserversorgung vor allem Privatbrunnen, aber auch einige öffentliche Brunnen. Bis 1911 erfolgt der Ausbau von Wasserleitungen (StaW A 266). Urfeld und die Keldenicher Straße erhalten 1909 Anschluß an die Wasserversorgung (StaW A 19 S. 30)
1884 Antrag der Firma Waldhausen, Wesseling mit Gasbeleuchtung zu versehen, wird vom Gemeinderat aufgrund der hohen zu erwartenden Kosten abgelehnt (StaW A 18)
Vor 1903 Anschluß an das Stromnetz durch das Elektrizitätswerk Berggeist AG (StaW A 19)
1909 Ausweitung der Straßenbeleuchtung; 1910 Einführung von Tantallampen (ebd. S. 119)
1910 Abwasserkanal von der Bahnhofstraße zum Kronenweg und von dort (1911) zum Rhein gebaut (ebd. S. 111); in der Folgezeit Anschluß von Fabriken, Häusern und des Krankenhauses (1914/15) an die Kanalisation (StaW A 19, 20)
1914 Umbenennung der Wasserwerksgesellschaft Hersel in Wasserwerk Hersel-Wesseling. 1917 Abtretung des Wasserwerks an die Bürgermeisterei (StaW A 20 S. 136f.). Nach 1975 Gründung der Stadtwerke Wesseling, zuständig für Wasserzulieferung und Parkhausverwaltung. Wasserlieferant ist der Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (Satzung des Wasserbeschaffungsverbandes Wesseling-Hersel, § 2)
1956 erhält Wesseling Anschluß an das Gasnetz (StaW Zeitungsarchiv 14.6.1956)
1988 Bau und Inbetriebnahme der mechanisch-biologischen Kläranlage in Wesseling-Urfeld. Für Abwasserentsorgung (2 Klärwerke), Straßenreinigung und Abfallentsorgung sind die Entsorgungsbetriebe Wesseling zuständig
2. 5 Straßen
Entlang der Grenze von Ober- zu Nieder-Wesseling verliefen bis 1794 zwei Gassen. Die Grenzgasse sowie der Eselspfad bildeten die Abgrenzung zwischen dem kurkölnischen und dem jülich-bergischen Territorium. Wiederholte Limitengänge beider Seiten legten die Grenzziehung anhand dieser Straßen neu fest, zuletzt 1737 durch Kurköln und 1767 durch Jülich-Berg (LAV NRW R Kk II 1565f.). Durch Nieder-Wesseling verliefen zwei Straßen, die Haupt- und die Nordstraße. Die alte Römerstraße führte an Nieder-Wesseling westlich vorbei. Noch im 19. Jahrhundert war die Bebauung nicht bis zu dieser Straße vorgedrungen, sondern beschränkte sich auf die parallel zum Rhein verlaufenden Hauptstraße (Tafel 1, Grundriß). Ober-Wesseling hatte sich dagegen bis an die alte Römerstraße, die vor dem Ort wieder auf die Köln-Bonner Landstraße (Chaussee) stieß, ausgebreitet. Die Hauptstraße von Ober-Wesseling war allerdings die Oberwesselinger Straße. Um diese gruppierte sich bis in das 19. Jahrhundert hinein die Besiedlung (vgl. I 1 Straßen; II 2; Tafel 1, Grundriß; Tafel 2; Tafel 2.1; Tafel 4; Tafel 5).
1908 erfolgt in Wesseling eine Straßen(neu-)benennung und die Einführung der Häusernumerierung von Süden nach Norden, wobei die rechten Seiten der von der Haupt- bzw. Bonn-Kölner-Chaussee abzweigenden Straßen die geraden, die linken die ungeraden Nummern erhalten (StaW A 19 S. 21)
Köln-Bonner Landstraße
1395 wird die Straße entlang des Fronhofes in Wesseling Vroengassen genannt. Gemeint ist die Hauptstraße durch Nieder-Wesseling (StaK 264 Severin 1/296)
1416 wird die Straße von Bonn nach Köln bei Wesseling durch den Kölner Erzbischof Dietrich von Moers im Zuge der Auseinandersetzung mit Adolf von Berg und Bischof Wilhelm von Paderborn um das Erzstift mit einer Befestigung gesperrt (F. Ritter, Erzbischof Dietrich v Mörs u. d. Stadt Köln 1414-1424. In: AHVN 56, 1893, S. 1-90, hier S. 29)
1459 wird auf der via publica vor der Kirche der Verkauf Wesselings an das Bonner Cassiustift vollzogen (LAV NRW R Cassius 432)
1570 wird Wesseling als an der via publica ante parochialem ecclesiam zwischen den Städten Köln und Bonn gelegen genannt. Gemeint ist nicht die alte Köln-Bonner Landstraße (Köln-Bonner Chaussee), sondern die Hauptstraße (LAV NRW R Kk II 1563)
1783 wird die Kölnische Landstraße (auch Straße, gemeyne straisse, Kölner- oder Bonner Straße genannt (ebd. 1565) = 1784 Alte Meile (Dietz, Topographie, S. 36)
2. 5 Sonstige Straßen in Nieder-Wesseling
1498 Dertwegh, Messenyger wegh, Hogendorpper wegh, Berstorper wegh, by der voesvulen und der bruler wegh (StaK 271 Weiße Frauen Akt 9 fol. 35)
1514 wird in einer Abschrift des Weistums von 1478 die pastors gassen genannt (III 1 Weistümer; LAV NRW R Kk II 1563 fol. 9) = 1714 pastors gassen (LHAK 48/1879) = 1779 Pastoreyen Gass (LAV NRW R Cassius Akt 103 fol. 16)
1514 wird in einer Abschrift des Weistums von 1478 die Ifgasse genannt (LAV NRW R Kk II 1563 fol. 9f.) = 1658 Eufgaßen (StaK 238 Kreuzbrüder Akt 32 fol. 83) = 1665 Eyfgasse (Dietz, Topographie, S. 36) = 1714 Eiff (LHAK 48/1879) = 1731 Efgasse, auch Ilmengasse genannt (Dietz, Topographie, S. 36) = 1847 Oef-Gasse (Tafel 1, Grundriß)
1658 besitzen die Kölner Kreuzbrüder Weingärten an der langen Gaß (StaK 238 Kreuzbrüder Akt 32 fol. 83). Die Lange Gasse (auch Langgasse) ist ein Feldweg, der zur Hauptstraße führt (Dietz, Heimatbuch, S. 87). Ebenso führen der Grüne Weg (1695) in Nieder-Wesseling (StaK 202 Antoniter Akt 92 fol. 4) und die Oeffgasse dorthin.
1666 wird ein Bußpatt genannt (ebd. 265 Sion Akt 28 fol. 17) = 1731 wohl Buschpatt (ebd. Akt 32 S. 13). 1747 existiert eine Deicke Gass, 1785 ein Treibweg (LAV NRW R JB III R Amt Lülsdorf 36); 1783 eine Triftgasse (ebd. Kk IV 37). Diese Straßen sind nicht in das neuzeitliche Straßenbild Wesselings einzuordnen. Vermutlich handelte es sich vornehmlich um Pfade und Feldwege, wie etwa Treibweg und Triftgasse nahelegen.
1710 Kirchgasse, die in die Hauptstraße einmündet (Dietz, Topographie, S. 36), soll mit der 1603 genannten Westerholzer Gasse identisch sein (LAV NRW R Kk IV 29). Seit 1908 heißt ein Teil der Straße Sebastianusgasse, ein anderer seit 1865 „am Markt“ (Dietz, Heimatbuch, S. 87)
1714 wird in einer Abschrift des Weistums von Nieder-Wesseling (1670, 1478) die Fridensstraß (Friedensgasse) genannt (III 1 Weistümer).
1714 Gasse unterhalb der Gasse zwischen Thomas und der Becker kinder weingardt erwähnt, Gasse rechts außen entlang des Hofs des Bonner Cassiusstifts und dem Westerholtzer Gut (III 1 Weistümer)
1791 Ganzstraße erwähnt, Verlauf unbekannt (LAV NRW R Berg Gerichte VIII, IV fol. 60)
2. 5 Straßen in Ober-Wesseling
1531 gruen wegh, der dem Kloster Sion gehört (LHAK 48/1751), 1908 Umbenennung in Luciastraße (StaK 265 Sion Akt 35 fol. 2v)
1531 Mühlenweg von Sechtem nach Keldenich, stößt an den Mühlenweg in Ober-Wesseling. Dieser ist identisch mit dem Grünen Weg (ebd.) = 1622 Mühlengasse (Dietz, Topographie, S. 36)
1583 und 1666 Oberwesslinger Gasse (LHAK 48/1743 S. 85; StaK 265 Sion Akt 28 fol. 1b) = 1629 gemeine Gasse (ebd. fol. 2v) = 1751 und 1767 Dorfstraße (LAV NRW R Kk II 1565)
1612 und 1685 sowie 1731 Jerusalemsgasse, führt von der Oberwesselinger Straße zum Damm (StaK 265 Sion Akt 30 fol. 2; ebd. Akt 32 S. 13)
2. 5 Plätze
1665 wird der Kirchenplatz als Versammlungsort genannt. Ebenso ist häufig von der Straße vor der Kirche als Rechtsort für Vertragsabschlüsse die Rede (Dietz, Topographie, S. 36; LAV NRW R Cassius 432). Zusammenkünfte und Gerichtstage in Ober-Wesseling finden auf dem Sioniterhof statt (LHAK 48/1751)
1865 wird ein Abschnitt der Kirchgasse „am Markt“ genannt (Dietz, Heimatbuch, S. 87). Heute findet auf dem 1972 umgebauten Rathausplatz ein Lebensmittelmarkt statt
2. 5 Gebäude
1913/14 Errichtung des Rathauses in Wesseling nach Plänen von Walter Böhm. Nach 1972 zeitweilige Nutzung als Polizeistation (StaW C 13; A/116; Rathausplan, ohne Signatur)
1972 Bau des neuen Rathaus am Rathausplatz (StaW C 13; A 116; Tafel 1.1, DGK)
2. 6 Rechtsdenkmäler
1467 Das Hochgericht zu Wesseling tagt im Hof des Bonner Cassiusstifts (LAV NRW R Cassius 439)
1714 legt das Weistum fest, daß unser grundherrn stellen und haven galgen und raht up ihren eigen gutteren. Außerdem sollen sie stock und beiwanck haben (III 1 Weistümer)
1714 Der Fronhof des Grundherrn ist Ort des Gefängnisses (III 1 Weistümer)
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Rönz, Helmut, Rheinischer Städteatlas Wesseling. Teil 2: Topographie, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-wesseling.-teil-2-topographie/DE-2086/lido/5c65819e38ce82.75417231 (abgerufen am 10.12.2024)