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3. 1 Grund- und Gerichtsherrschaft in Nieder-Wesseling
(Nieder-)Wesseling wird im 9. Jahrhundert erstmals als Besitz des im Bistum Reims gelegenen, jedoch zum weltlichen Besitz der Verduner Kirche gehörenden Stifts Montfaucon erwähnt. Allerdings soll Wesseling der Tradition nach bereits (800) im Besitz des Franken Adälardus gewesen sein. Dieser soll als Abt des Stifts diesem die Grundherrschaft in Wesseling geschenkt haben (G. Maaßen, Geschichte d. Pfarreien des Dekanates Hersel, 1885, S. 324). Erstmals wird Wesseling als Besitz des Stifts allerdings erst 948-52 genannt, als Flodoardus berichtet, daß die Reimser bzw. Verduner Kanoniker Gebeine des Balderich ad suam quandam villam supra ripam Reni sitam cognomento Wasliciam gebracht hätten (I 3). 1459 verkaufte das Stift Montfaucon die Grundherrschaft an das Bonner Cassiusstift (LAV NRW R Cassius 432). Mit den Vogteirechten belehnte bereits im 12. Jahrhundert das Stift die Pfalzgrafen bei Rhein. Diese waren wenig interessiert an dem entlegenen Ort und verpfändeten Wesseling spätestens 1233 an die Grafen von Jülich (III 1). Wohl bereits seit dem 14. Jahrhundert waren die Jülicher Grafen bzw. Herzöge Erbvögte von Nieder-Wesseling und hatten die niedere und hohe Gerichtsbarkeit inne (Dietz, Heimatbuch, S. 196). 1478/88 heißt es im Weistum des Hochgerichts von Nieder-Wesseling, daß der schefen kendt und weist […] einen hertzogh von güllich vur einen Vogt, der nit zu entsetzen en ist (III 1 Weistümer). Seit Ende des 14. Jahrhundert verpfändete der Erbvogt die Vogtei, zuerst an die Ritter von Roistorp (bis 1392), an die von Westerholt (ab 1392), die Quad von Tomberg und Landskron (1448), die von Orsbeck (1572) und schließlich 1635-1767 an die Grafen von der Leyen (LHAK 48/217). 1484-99 war der Erzbischof von Köln Pfandherr in Wesseling (LAV NRW R JB I 461, 1388), was zu Streitigkeiten über die Bede führte (III 2 Bede)
Mit der Verpfändung ging jeweils die Gerichtsbarkeit an die Pfandherren über; dem Herrengeding saß ein Vogt vor und saßen sieben Schöffen bei. Die Schöffen wurden vom Pfandherrn bestimmt, die Gemeinde hatte lediglich ein Vorschlagsrecht. Die Schöffen konnten vom Pfandherrn auch jederzeit wieder entlassen werden (LHAK 48/1749 fol. 17-46; III 1 Weistümer). Jährlich fanden drei ungebotene Gedinge statt: Am Mittwoch nach Dreikönige (6. Januar), am ersten Sonntag nach Ostern und nach Johannes Baptist (24. Juni) (LHAK 48/1743 fol. 17-46)
1233 verleiht Pfalzgraf Otto bei Rhein Graf Wilhelm von Jülich die pfalzgräflichen Lehen, u.a. die Vogtei Wesseling (I 3)
1394 desgleichen Pfalzgraf Ruprecht der Ältere Herzog Wilhelm von Jülich-Geldern (NrhUB III 997; LAV NRW R Jülich 466a)
1438 desgleichen Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz Herzog Gerhard von Jülich-Berg (ebd. JB 317)
1512 desgleichen belehnt Pfalzgraf Ludwig Herzog Johann von Jülich-Berg (NrhUB IV 505; LAV NRW R JB 1857)
Verpfändungen der Vogtei Nieder-Wesseling seit dem XIV. Jh.
1392 Herzog Wilhelm und Herzogin Maria von Jülich-Geldern verpfänden die Vogtei Wesseling, die lange Zeit an die Ritter von Roistorp verpfändet war (zuerst an Hermann, dann an dessen Sohn Gomprecht), für 1400 alte Schilde an Heinrich, Reiner und Alf von Westerholt und befehlen den Schöffen von Wesseling und den Untertanen in der Vogtei die Erbhuldigung für diese (LAV NRW R Jülich 449, 453)
1448 bekundet Alf von Westerholt, daß sie Lutter Quad zum hälftigen Inhaber des Rechtstitels über Vogtei und Dorf Wesseling gemacht haben (Quellen Landskron I 977, S. 391f.)
1484 ist Wesseling wohl im Pfandbesitz des Kölner Kufürsten. Herzog Wilhelm von Jülich-Berg bittet Erzbischof Hermann IV. von Hessen, die Steuern und Beden in den an Kurköln verpfändeten Orten, u.a. Wesseling, erheben zu dürfen (LAV NRW R JB I 461). 1489 erhebt der Erzbischof nach wie vor die Bede in Wesseling (ebd. 463; III 2 Bede), 1499 geht sie wieder an Jülich-Berg (LAV NRW R JB I 1388)
1572 Herzog Wilhelm von Jülich-Berg verpfändet für 1500 Goldgulden Vogtei und Amt Wesseling an seinen Kanzler Wilhelm von Orsbeck (ebd. JB 2364)
1635-1767 ist die Freiheit Nieder-Wesseling im Pfandbesitz der Grafen von der Leyen; nach der Auslösung wird sie dem bergischen Gericht Lülsdorf eingegliedert (Fabricius II, S. 329)
3. 1 Grund- und Gerichtsherrschaft in Ober-Wesseling
Ober-Wesseling kam durch Schenkung des Kanonikers des Kölner Georgstifts, Ludwig von Lülsdorf, 1238 an das Kloster Ophoven bei Heinsberg, wobei ein Teil des Landes dem Kloster Siegburg lehnsrührig war (I 3). Die Vermutung Lacomblets, dieses Ophoven sei nach einer örtlichen Stelle in Wesseling benannt, trifft nicht zu (NrhUB II 307 Anm. 2), denn 1244 schenkte das Kloster Siegburg Besitz und Kapelle in Ober-Wesseling dem Zisterzienserorden mit der Absicht, dort einen Nonnenkonvent zu errichten, d.h. ein Kloster bestand bis zu diesem Zeitpunkt in Wesseling nicht. Wann das Kölner Kloster Sion in den Besitz von Ober-Wesseling gelangte, ist unbekannt. Das Regest im Kopiar des Klosters gibt an, Ludwig habe die Stiftung dem Kloster gemacht (StaK 265 Sion RuH 3 fol. 57). 1248 waren Hof und Ländereien im Besitz von Sion (Marienspiegel); der mögliche Besitzwechsel von Ophoven nach Sion muß also zwischen 1238 und 1248 erfolgt sein, vermutlich zwischen 1244 und 1248. Seit dem 13. Jahrhundert war Sion Grundherr in Ober-Wesseling, Landesherr der Erzbischöfe von Köln. Ober-Wesseling zählte mit Urfeld, Widdig, Uedorf, Hersel, Buschdorf und Graurheindorf zum Dingstuhl Widdig, dem die niedere Gerichtsbarkeit zustand (LAV NRW R Kk II 1108). Das Hochgericht lag beim kurkölnischen Oberamt Bonn
Weitere Grundherren
Ab dem 14. Jahrhundert erwarben weitere Klöster, vor allem aus Köln, Land und Zinseinkünfte in Wesseling. So überließ Graf Gerhard von Jülich 1314 dem Kölner Severinstift den Rottzehnt zu Wesseling (StaK 264 Severin 1/76); 1322 wird Landbesitz des Stifts in Ober-Wesseling genannt, 1345 verpachtete es einen halben Hufen Ackerland an einen Wesselinger Wirt (ebd. 1/64). Auch der Damenhof der Weißen Frauen zu Köln in Godorf war wohl seit 1315, spätestens seit 1474 in Wesseling begütert (StaK 271 Weiße Frauen Akt 9 fol. 2). Er besaß 1711 259 Morgen Land in Nieder-Wesseling. Die Kölner Antoniter bewirtschafteten durch den Johnenhof in Godorf 88,5 Morgen auf der Wesselinger Gemarkung (StaK 202 Antoniter Akt 92 fol. 4). Über geringeren Besitz verfügten seit 1397 die Kölner Kartause (StaK 233 Kartäuser 1/207), seit 1459 das Kölner Georgstift (StaK 214 Georg Akt 29 fol. 24; ebd. Akt 37 fol. 1), das Kölner Gereonsstift, das Kloster Burbach (Helmeshof), das Bonner Dietkirchenstift und das Kloster Altenberg (LAV NRW R JB II 949 fol. 9). Die Kölner Kreuzherren erwarben wohl im 17. Jahrhundert, zumindest vor 1658, den Heckerhof, später Kreuzhof, mit 123,2 Morgen Acker und 6,25 Morgen Wingert (StaK 238 Kreuzbrüder Akt 32 fol. 83). 1711 waren insgesamt 1513,5 Morgen im Besitz geistlicher Institute. Die größten Höfe waren der Sioniterhof (630 Morgen), der Hof der Weißen Frauen (259 Morgen), der Kreuzherrenhof (129,5 Morgen) und der Fronhof des Cassiusstifts (120,5 Morgen). Daneben gab es wenige weltliche Grundbesitzer, vor allem Adelige aus benachbarten Dörfern (von Hersel, von Lülsdorf) und Kölner Bürger (LAV NRW R JB II 949 fol. 9)
Friedens-, Amtsgericht
1798 wird Wesseling als Teil des Kantons Brühl dem dortigen Friedensgericht zugeordnet (Daniels VI, S. 467, 470; vgl. M. Erkens, Die französische Friedensgerichtsbarkeit 1789–1814, unter besonderer Berücksichtigung der vier rheinischen Departements, 1994, S. 162)
1879 mit Einführung der Amtsgerichte gehört Wesseling zum Amtsgerichtsbezirk Bonn, Landgerichtsbezirk Bonn (Gemeindelexikon Rheinprovinz, 1888, S. 136)
3. 1 Weistümer
1478/88 Weistum von Nieder-Wesseling (LHAK 48/1879, Kop 1670, 1714 und 1779)
1573 Weistum oder Gerichtsrolle für Ober-Wesseling (StaK 265 Sion 3/102)
1573 Weistum des Stapelhofs in Ober-Wesseling (ebd.)
3. 1 Amtsträger und Bedienstete
Nieder-Wesseling
1290 advocatus et scabini de Wesseling (ebd. 1/9)
1385 scheffen (ebd. 1/24)
1422 amptman (LAV NRW R JB III 4017)
1431 Schoultissen ind Scheffen (R. Goecke, Drei Severinsurkunden. In: AHVN 32, 1878, S. 97)
1459 Schultheiß, Schöffen und Boten zu Nieder-Wesseling. Sie sollen mitsamt den Bewohnern dem neuen Grundherrn Treue zeigen und werden vom alten Treueeid befreit (LAV NRW R Cassius 432)
1593 beurkunden Vogt und 4 Schöffen zu Nieder-Wesseling einen Landverkauf. Es siegelt auch das Schöffengericht (UB Altenberg II 546)
1612 Vogt zu Wesseling (LHAK 48/1743 S. 27)
1666 sind neben Vogt und Bürgermeister u.a. auch sämtliche Schöffen bei der Ablegung des Erbhuldigungseides der Freiheit Nieder-Wesseling anwesend (LAV NRW R JB II 2384 fol. 185)
1730 wird der Erbhuldigungseid erneut geleistet, wobei der Vogt, der Gerichtsschreiber sowie der kurfürstliche Steuererheber zu Nieder-Wesseling namentlich genannt werden (ebd. 2416)
Ober-Wesseling
Die Höfesiedlung Ober-Wesseling hatte bis 1794 keine besondere Verwaltungsstruktur wie die Freiheit Nieder-Wesseling. Vertreter des Grundherrn war der Schultheiß. Ihm waren, wie im Weistum aufgezählt, Geschworene an die Seite gestellt. Ein Kellner verwaltete die Güter des Sioniterhofs und nahm die Abgaben entgegen (III 1 Weistümer). Erst ab 1794, nach der Vereinigung mit Nieder-Wesseling, bzw. 1802, nach Einführung der Mairieverfassung, gab es eine gemeinsame Verwaltung mit Nieder-Wesseling.
1400 soll Ober-Wesseling sich einen Flurschützen und einen Hunnen halten (StaK 265 Sion 1/27)
1531 werden im Weistum von Ober-Wesseling Geschworene, der Schultheiß und ein Kellner genannt (LHAK 48/1751)
1666 Schultheiß zu Keldenich und Ober-Wesseling (StaK 265 Sion Akt 28 fol. 1a)
1687 Geschworener (ebd. 30 fol. 1a)
1786 Schöffen in Ober-Wesseling (ebd. 35 fol. 6)
3. 2 Markt
1865 Einrichtung eines Wochenmarktes an der Straße am Markt (Dietz, Heimatbuch, S. 87; II 5 Plätze)
2005 Wochenmarkt freitags auf dem Rathausplatz
3. 2 Zoll
Jülich-Bergische Zölle
1398 gestattet König Wenzel Herzog Wilhelm von Jülich-Geldern, einen Rheinzoll in Wesseling einzurichten (Nijhoff III 216). In zwei weiteren Urkunden aus dem gleichen Jahr legt Wenzel fest, daß von jedem Fuder Wein oder anderer Kaufmannsware sechs Turnosen Rheinzoll zu erheben sind. Der Ertrag soll je zur Hälfte an den König und den Herzog gehen (NrhUB III 1047 Anm. 1)
1401 widerruft König Ruprecht auf Druck der rheinischen Kurfürsten u.a. den noch nicht realisierten Rheinzoll in Wesseling, 1407 bestätigt derselbe König den Widerruf der von Wenzel verliehenen Zollprivilegien (F. Pfeiffer, Rheinische Transitzölle im Mittelalter, 1997, S. 329)
1767 wird ein Zoll in Nieder-Wesseling angelegt (LAV NRW R Kk II 1565)
1783 wird in Nieder-Wesseling ein Zoll eingerichtet (ebd. IV 37)
1793 erklärt Kaiser Franz II. den bergischen Zoll zu Nieder-Wesseling für gesetzwidrig und aufgehoben. Alle bisher erhobenen Zollgelder müssen zurückgezahlt werden (ebd. II 5000)
Kurkölnische Zölle
1603 Jülich-Berg klagt vor dem Reichskammergericht gegen Kurköln wegen der Anlage neuer Zölle, u.a. in Wesseling (ebd. IV 29)
1662 wird in Ober-Wesseling ein Wehrzoll beim Kronenwirt Michael Schumacher angelegt. Der Wehrzoll wird bis 1733 verpachtet (ebd. IV 74)
1742 Die Einrichtung eines Zolls in Berzorf führt zu Schmuggelei nach Nieder-Wesseling (ebd. IV 43)
1758 beklagen Widdig, Wesseling, Godorf und Keldenich Zollforderungen auf Steinkohlenasche (ebd. II 1014)
3. 2 Bede
1453 verspricht Lutter Quad der Gemeinde des Dorfes Nieder-Wesseling die 10 oberländischen Gulden Jahreszinsen, die sie an verschiedene Personen zahlen müssen, über die jährliche Schatzung zu verrechnen und somit das Dorf schadlos zu halten (Quellen Landskron II 1033)
1465 wird u.a. aus der Schatzung und aus Renten zu Wesseling die Jahresrente des Sohnes von Vogt Lutter Quad, Wilhelm, und dessen Ehefrau Fiege von Hemberg bezahlt. Der Anteil der Freiheit Wesseling beträgt 20 Gulden (ebd. 1172)
1484 bittet Herzog Wilhelm von Jülich-Berg den Kölner Erzbischof Hermann IV. von Hessen, die Steuern und Beden in den an Kurköln verpfändeten Orten, u.a. Wesseling, erheben zu dürfen (LAV NRW R JB I 461). 1489 erhebt der Erzbischof nach wie vor die Bede in Wesseling (ebd. 463)
1499 geht der Schatz zu Wesseling an Jülich-Berg, noch 1507 (ebd. 1388)
3. 3 Freiung und Privilegierungen
Das 1531 als Freiheit bezeugte Nieder-Wesseling (I 3) gehört zum Typus der gefreiten Orte, die begrenzt privilegiert waren und keine eigentlich städtische Entwicklung aufweisen konnten. Die Einwohner von Nieder-Wesseling genossen eine eingeschränkte Freiheit, weil sie zu einer Reihe von Diensten und Zahlungen von den Landesherren herangezogen werden konnten und nur wenige Privilegierungen erhielten (I 3; III 1 Grund- und Gerichtsherrschaft)
1611 klagt Wesseling mit Hilfe des Pfandherrn von Orsbeck gegen die Zahlung des Schützengeldes an das Herzogtum Berg. Orsbeck erklärt, Nieder-Wesseling gehöre zu den Freiheiten und sei deshalb - wie die Städte - frei von Abgaben (LHAK 48/1750)
1666 bestätigt Kurfürst Philipp Wilhelm von der Pfalz die alten Freiheiten für die dem Landesfürsten schuldigen Huldigungseid leistenden Untertanen der Freiheit Wesseling (Dietz, Heimatbuch, S. 31 nach einer verschollenen Quelle aus dem ehem. Pfarrarchiv)
1714 weisen und erhalten die Schöffen in der Abschrift des Weistums von 1478 dit dorp zehnfrei, backesfrei und also frei, ob idt sach wehre, dass ein seiden vaden umb dit dorp ging (LHAK 48/1879; III 1 Weistümer)
1972 Oktober 3 Verleihung der Stadtrechte an die Gemeinde Wesseling (StaW C 203)
3. 5 Siegel
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Schöffensiegel
Bild: Rechts Schild mit dem bergischen Löwen, links Lebensbaum
Umschrift: + Sigill[UM]·SCABINOR[UM] …·…GH.
(Rhein. Siegel III Tafel 69 Nr. 1 = 1345 September 30 erstmals überliefert, StaK 264 Severin 1/164). Es wurde nachweislich bis 1575 benutzt -
Schöffensiegel
Bild: wie 1. Schöffensiegel
Umschrift: + SIGILLUM·SCABINORUM·DE·WETLING
(Rhein. Siegel III Tafel 69 Nr. 2 = 1575, LAV NRW R Cassius 449). Das Siegel ist bereits 1385 erstmals bezeugt (StaK 265 Sion 1/24) -
Schöffensiegel
Bild: wie 1. Schöffensiegel
Umschrift: + SIGILIUM + SCABINORUM + DE + WEISLICK
Das Siegel ist erstmals 1528 November 11 überliefert (ebd. 2/77)
3. 5 Wappen
1937 erhält Wesseling ein Wappen, basierend auf dem Schöffensiegel der Freiheit Nieder-Wesseling: In Rot vorne ein silberner Schild, darin ein roter Löwe, hinten ein silberner Lilienstab mit Querbalken, darauf 2 einander zugekehrte silberne Vögel. Es gilt seit 1977 für die Stadt Wesseling nach der kommunalen Neugliederung (Nagel, Wappenbuch, S. 157; III 5 Siegel)
3. 6 Bürgermeister und Gemeinde
1453 Gemeinde Nieder-Wesseling (Nagel, Wappenbuch, S. 157)
1594 Bürgermeister der Freiheit Nieder-Wesseling genannt (LHAK 48/1751), danach erst wieder 1656 (ebd. 1743) bzw. 1659 (ebd. S. 97)
1666 sind der Bürgermeister und sämtliche Schöffen bei der Ablegung des Erbhuldigungseides der Freiheit Wesseling anwesend (III 1 Grund- und Gerichtsherrschaft)
1671 Bürgermeister von Ober-Wesseling erwähnt (Dietz, Heimatbuch, S. 127), dann erst wieder 1768, gleichzeitig mit einem Vorsteher (LAV NRW R Kk IV 1112)
3. 7 Bruderschaften
1518 werden die Brudermeister der beiden Bruderschaften Sebastianus und ULF-Germanus erwähnt (LHAK 48/1751)
1679 erfolgt die (Neu-)Gründung der Sebastianus-Bruderschaft (Drösser, Germanus, S. 16)
1743 Sebastianus-Bruderschaft als einzige Bruderschaft in Wesseling erwähnt (HAEK Dec. Arc. A 736)
1922 Gründung einer Kevelaer-Bruderschaft, 1928 durch den Erzbischof von Köln bestätigt und mit einem Ablaß ausgestattet (P. Dohms <u.a.>, Die Wallfahrt nach Kevelaer z. Gnadenbild d. „Trösterin der Betrübten“, 1992, S. 302)
3. 8 Wehrwesen (Schützen)
Vgl. auch III 7 Bruderschaften
1581 nehmen Schützen aus Wesseling an einem Schießspiel auf dem Neumarkt in Köln teil (L. Ennen, Geschichte d. Stadt Köln, Bd. 5, 1880, S. 42)
3. 9 Stellung im Territorium
Unter den (jülich-)bergischen Ämtern, Städten und Freiheiten rangiert die Freiheit Nieder-Wesseling bei den Steuerleistungen stets unter den geringer veranschlagten, ebenso bei den Sondersteuern und Festungsbauzahlungen. So steuerte Wesseling 1560 für den Festungsbau in Düsseldorf 22 der 5401,5 Taler bei. Nur 9 der 38 Freiheiten, Städte und Ämter in Berg zahlten weniger. Von den 9016 Talern des Ausschußabschieds von 1557 zahlte Wesseling 42 (v. Below, Landtagsakten I, S. 753 Anm. 2)
1767 wird die Freiheit Nieder-Wesseling aus dem Pfandbesitz der Grafen von der Leyen ausgelöst und Amt und Gericht Lülsdorf einverleibt (Fabricius II, S. 329)
1789 gehört Ober-Wesseling zusammen mit Buschdorf, Graurheindorf, Hersel, Uedorf, Urfeld und Widdig zum Dingstuhl Widdig im kurkölnischen Oberamt Bonn, die Freiheit Nieder-Wesseling zum Amt Löwenburg und Lülsdorf im Herzogtum Berg und dort zum Amt Lülsdorf (ebd., S. 58, 316)
1798 Commune Wesseling, Kanton Brühl, Arrondissement Köln, Roer-Departement (I 7)
1800 Mairie Hersel
1816 Bürgermeisterei Hersel
1816 Kreis Bonn, ab 1932 Kreis Köln, seit 1976 Erftkreis, 2003 unbenannt in Rhein-Erftkreis
1816 Regierungsbezirk Köln
1932 Errichtung des Amtes Wesseling mit den Gemeinden Wesseling, Keldenich und Berzdorf (Amtsbl. Reg. Köln 1932, Nr. 43)
Zur kommunalen Neugliederung 1969 vgl. I 7
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Rönz, Helmut, Rheinischer Städteatlas Wesseling. Teil 3: Herrschaft und Gemeinde, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-wesseling.-teil-3-herrschaft-und-gemeinde/DE-2086/lido/5c6581e35001d0.00750262 (abgerufen am 09.12.2024)