Zu den Kapiteln
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4. 1 Erste Erwähnungen der Kirche bzw. des Geistlichen
1266 plebanus (M. Dicks, Die Abtei Camp am Niederrhein, 1913, S. 177 Anm. 22)
1288 pleban (StaK 265 Sion 2/7)
(1308) p(astor), vic(arius) (Liber Valoris, S. 37)
1311 ecclesia (REK IV 620)
1314 p(a)rochia (StaK 264 Severin 1/76)
1461 Curatus (G. Maaßen, Geschichte d. Pfarreien des Dekanates Hersel, 1885, S. 335)
1743 vicarius perpetuus (HAEK Dec. Arc. A S. 736-738)
4. 1 Baugeschichte der Kirche St. Germanus
Die Anfänge des Kirchenbaus sind unbekannt. Eine Vorgängerkirche soll bereits im 8. Jahrhundert als Eigenkirche errichtet worden sein. 870/89 (Datierung nach Flodoard) pilgerten jedenfalls Bauern nach Wesseling um dort die Reliquien des hl. Balderich zu verehren, so daß eine Kirche oder eine Kapelle in Wesseling zu diesem Zeitpunkt existiert haben könnte (I 3). Erstmals erwähnt wird eine Kirche jedoch erst 1311 (IV 1). Im Neusser Krieg 1475 wie im Truchsessischen Krieg 1583-89 soll die Kirche als Festung ausgebaut worden sein (Drösser, Germanus, S. 15; Buch Weinsberg III, S. 206, 419). (1650) erfolgte eine Altarweihe. Daß damit ein Neubau einherging, ist unwahrscheinlich (HAEK Dec. Arc. Wesseling 1). Die Umbaumaßnahmen finanzierte die Zivilgemeinde (ebd. Dec. Arc. Gen. 8 S. 4). Die wohl erst 1733 abgerissene erste Kirche war vermutlich auf römischen Fundamenten erbaut. 1733/34 wurde eine neue Kirche errichtet, die 1841 durch ein Querschiff und 1853 durch eine Sakristei erweitert wurde. 1909 wurde diese Kirche niedergelegt. Bereits 1893 wurde die heutige neuromanische Pfarrkirche St. Germanus nach Plänen von Theodor Cremer an anderer Stelle errichtet (Weihe 1894) (Drösser, Germanus, S. 16f.; Handbuch d. Erzbistums Köln, 26. Aufl., Bd. 2, 1966, S. 189; Tafel 1, DGK)
4. 2 Patrozinium
(820) erfolgt, so vermutet 1795 der Stiftsarchivar von Montfaucon, Ludwig Maria de Rosne, die Übergabe Wesselings mit Kirche an das Kloster Montfaucon. 948-52 nennt Flodoardus den Abt Adelardus von Montfaucon als Stifter des Besitzes in Wesseling. Nach Maaßen erhielt die Pfarre dadurch das Germanuspatrozinium (I 3; G. Maaßen, Geschichte d. Pfarreien d. Dekanates Hersel, 1885, S. 324; Drösser, Germanus, S. 14 Anm. 5)
1459 Germanus (LAV NRW R Cassius 432)
4. 2 Altäre, Vikarien, Stiftungen
1311 Hochaltar (ohne Patrozinium) genannt (REK IV 621)
1633 Altäre BMV und Sebastian (HAEK Dec. Arc. Gen. 7 S. 9)
1650 Weihe der drei vorhandenen Altäre (ebd. Wesseling 1)
1663 Hochaltar Germanus und Sebastianus, Altar auf der Evangelienseite Kreuz, BMV und Josef, Altar auf der Epistelseite Anna und Joachim (ebd.)
1684 2 Seitenaltäre: Anna und Sebastianus (ebd. Dec. Arc. Gen. 6 S. 10)
1743 Altäre Germanus, BMV und Sebastian (ebd. Dec. Arc. A S. 735-739)
1746 Schenkung für Frühmesserei (LAV NRW R JB II 949)
4. 2 Kirmes bzw. Kirchweihtermine
1715 Kirchweihfest am Sonntag vor Severin (23. Oktober) (HAEK Dec. Arc. Gen. 8 S. 4)
1828 wird die Kirmes auf den 1. Sonntag im September verlegt (StaW Dietz, Notizen, S. 460)
4. 3 Patronats- und Zehntherr
948 ist das Stift Montfaucon im Besitz von Wesseling (REK I 272)
1266 verkauft der Pleban von Wesseling mit Zustimmung des Abtes von Siegburg den großen und kleinen Zehnten an Dithmarus von Huschen und dessen Frau Elisabeth für eine Jahresrente (IV 1).
1314 tauscht nach Einwilligung des Grundherrn, des Klosters Montfaucon, der Grafen von Jülich die Rechte am Rottzehnt in Wesseling mit dem Kölner Severinstift für Güter in Froitzheim und Frangenheim (StaK 264 Severin 1/76, 2/77). 1528 bestreitet das Bonner Cassiusstift erfolglos den Besitz dieses Rottzehnts (ebd. 264 Severin 460; zum Vorgang: W. Schmitt-Bleibtreu, Das Stift St. Severin in Köln, 1982, S. 187)
1443 Lutter Quad, weltlicher Herr in Wesseling, steht wechselseitig mit Borchard Westerholt die Kollation der Pfarrkirche zu (Quellen Landskron II 941f., S. 378)
1459-1802 liegt das Kollationsrecht beim Bonner Cassiusstift (HAEK Dec. Arc. Gen. 6-9)
1650 ist Wesseling vom Zehnt befreit, so daß die Zivilgemeinde den Kirchenumbau finanzieren muß (HAEK Dec. Arc. Gen. 8, S. 4)
4. 4 Pfarrbezirk
1244 gehört Ober-Wesseling zur Pfarre W (I 3).
1801-21 Pfarre Wesseling Sukkursale der Kantonspfarre Brühl
1821 zählen zur Pfarre Wesseling Ober- und Nieder-Wesseling.
Heute gehören zum Pfarrverband des Seelsorgebereichs Wesseling-Mitte/Urfeld die Pfarrkirchen St. Germanus, St. Marien, St. Joseph und St. Thomas Apostel (Urfeld). Zum Seelsorgebereich Wesseling-Am Entenfang zählen Schmerzhafte Mutter (Berzdorf) und St. Andreas (Keldenich).
4. 4 Kapellen und Filialen
Lucia-Kapelle in Ober-Wesseling
1244 überträgt Abt Gottfried III. von Siegburg dem Zisterzienserorden die Kapelle in Wesseling mit Vorhalle, damit dieser dort ein Nonnenkloster errichte (I 3).
1288 zahlt der Abt Kamp der Äbtissin des Kölner Sionskonvents den Zehnten von Gütern, die zur Kapelle in Wesseling gehören, und dem Pleban Godefridus 20 Mark (StaK 265 Sion 2/7)
1310 kommt ein Vergleich zwischen der Abtei Kamp und dem Kloster Himmerod u.a. wegen der Verwaltung der Kapelle bei Wesseling zustande (UB Heisterbach 220)
St. Josef
1950 Rektorat von St. Germanus, 1956 Konsekration der Pfarrkirche St. Josef, Friedensweg 25 (Handbuch d. Erzbistums Köln, 26. Aufl., Bd. 2, 1966, S. 189)
St. Marien
1953-58 Rektorat von St. Germanus, 1958 Konsekration von St. Marien, Mainstraße 22a, als 3. Pfarrkirche im Süden von Wesseling (Handbuch d. Erzbistums Köln, 26. Aufl., Bd. 2, 1966, S. 189)
4. 4 Bistums- und Dekanatszugehörigkeit
Erzbistum Köln, Ahrgaudekanat, 1801-23 Bistum Aachen, 1821/27 Erzbistum Köln, 1827 Dekanat Hersel, 1976 Dekanat Wesseling
4. 5 Klöster
1244 überträgt Abt Gottfried III. von Siegburg dem Zisterzienserorden die Kapelle bei Ober-Wesseling mit Vorhalle, damit dieser dort ein Kloster der Nonnenkongregation errichte (IV 4). Für eine Klostergründung in Ober-Wesseling lassen sich keine Belege finden, so daß gegen Hüsgen davon auszugehen ist, daß diese scheiterte (H.-J. Hüsgen, Zisterzienserinnen in Köln, 1993, S. 199f.). Die Kapelle wurde 1310 von Heisterbach und Kamp beansprucht (UB Heisterbach 220)
1864 stiftet Christina Krings aus Wesseling den Armen Dienstmägden Jesu Christi (Dernbacher Schwestern) ein Haus in der Bahnhofsstraße, das St. Josephshaus, und 4000 Taler zum Bau von Kapelle und Klostergebäuden. 1865 ziehen 3 Schwestern ein, 1915 12 Schwestern. 1937 wird das linksrheinische Provinzialat der Dernbacher Schwestern von Mönchengladbach nach Wesseling verlegt, wo es bis zur Rückverlegung nach Mönchengladbach 1963 bleibt (Bunk, S. 10, 13, 44)
4. 6 Hospitäler und Krankenhäuser
1864 lassen sich in Wesseling die Armen Dienstmägde Jesu Christi nieder und widmen sich vornehmlich der Krankenpflege, daneben der Alten- und Kinderbetreuung (IV 5).
1915 Fertigstellung des der katholischen Pfarre gehörenden Dreifaltigkeits-Krankenhauses. Außerdem wird ein neues Altenpflegeheim errichtet (Bunk, S. 18f.)
1956 kauft der „Verein der Armen Dienstmägde Jesu Christi e.V. in Dernbach“ das Krankenhaus für 300.000 DM der Pfarre ab, 1959 Erweiterungsbau (ebd., S. 41f.)
2005 gibt es in Wesseling neben dem Dreifaltigkeits-Krankenhaus 53 Arztpraxen, 1 Altenheim, 4 Alten- und Krankenpflegeeinrichtungen sowie 1 Einrichtung „Betreutes Wohnen“ (Wesseling Zahlen 2005)
4. 6 Siechenhäuser
Laut Weistum von Nieder-Wesseling existierte bereits im 15. Jahrhundert ein Siechenhaus in Wesseling (III 1 Weistümer). 1596 wird ein Siechhaus erwähnt (LHAK 48/1750) Dietz geht von zwei Häusern aus (Dietz, Heimatbuch, S. 226f.), was jedoch unwahrscheinlich ist, da Wesseling kaum zwei Häuser hätte unterhalten können. Außerdem gab es in direkter Nachbarschaft weitere Siechenhäuser (Dietz, Heimatbuch, S. 226). Vermutlich existierte 1478 ein Siechenhaus mit zwei Gebäuden, wofür auch der Flurname Unter dem Siechenhaus spricht. Dieses verfiel im 17. Jahrhundert aufgrund mangelnder Auslastung und finanzieller Ausstattung, so daß es 1712 abgerissen werden musste (LAV NRW R JB II 949 fol. 9)
1650 bittet das Cassiusstift den Grafen von der Leyen, eine Sammlung durch den Nachenmann zugunsten der Aussätzigen nicht zu verbieten (MaB Kapitelsprotokolle 1647-52 11.4.1650)
4. 6 Ärzte und Hebammen
1595 Meister Hans Barbierer (LHAK 48/1751)
1663 Hebamme zu Wesseling hat gegen die statuta synodalia den Eid nicht geleistet (HAEK Dec. Arc. Gen. 3)
1823 gibt es in Wesseling keinen Arzt. Der Armenarzt und Kreisphysikus von Bonn ist für Wesseling zuständig (A. Velten, Medizinische Topographie d. Kr. Bonn, 1988, S. 18, 110, 123)
1823 Chirurgus in Wesseling tätig (StaW A 236)
1832 wirkt in Wesseling ein Schul-, Armen- und Impfarzt und erhält jährlich von der Bürgermeisterei Hersel 70 Taler für die Armenkrankenpflege (Dietz, Heimatbuch, S. 245)
1840-58 Barbier in Wesseling tätig (H. Bunk, Vom Gesundheitswesen in Wesseling. In: WHGBll, 18, 1992, S. 17-19)
1845 Einstellung eines zusätzlichen Geburtshelfers durch den Arzt Dr. Franke (Dietz, Heimatbuch, S. 246)
1849-76 approbierte Heildienerin in Wesseling (StaW A 236)
1884 zwei Hebammen in Wesseling (StaW A 238, 237)
1906 drei Hebammen in Wesseling, davon eine zugleich seit 1903 Bezirkshebamme (StaW A 237)
2005 drei Hebammen in der Stadt Wesseling (Wesseling Zahlen 2005)
4. 6 Apotheken
1853 Versorgung durch Apotheke in Brühl (Dietz, Heimatbuch, S. 247)
1911/12 Eröffnung einer Filiale der Rodenkirchener Apotheke in der Hauptstraße 43 in Wesseling (LHAK 403/13099, S. 209-211, 231)
2005 acht Apotheken in der Stadt Wesseling (Wesseling Zahlen 2005)
4. 6 Armenwesen
1832 erhält der Arzt Dr. Franke jährlich von der Bürgermeisterei 70 Taler für die Armenkrankenpflege (IV 6 Ärzte)
1836 unterstützt eine kirchliche Armenkasse die Armen des Ortes. Finanziert wird sie u.a. durch Meßstiftungen und die Verpachtung von Kirchengut (StaW A 196)
1865 gründen die Dernbacher Schwestern ein Waisenhaus. Die Kosten für die Verpflegung und Kleidung der Waisen trägt die Armenkasse der Gemeinde Wesseling, 1915 Bau eines neuen Waisenhauses (Bunk, S. 10f., 18f.)
4. 7 Wallfahrten
1757 wird die Pfarre Wesseling, da eine Wallfahrt nach Kevelaer nicht stattfinden kann, zur Andacht nach Bonn eingeladen (P. Dohms <u.a.>, Die Wallfahrt nach Kevelaer z. Gnadenbild d. „Trösterin der Betrübten“, 1992, S. 302)
1823 Wallfahrt nach Kevelaer gemeinsam mit Bonn; 1849 und 1864 zumindest einzelne Pilger mit Bonn; 1818 blieb der Pfarrer von Wesseling bei der Kevelaer-Andacht in Bonn aus (ebd., S. 302)
Ab 1843 jährlich Kevelaer-Wallfahrt mit den Orten Berzdorf, Hersel, Immendorf, Keldenich, Rodenkirchen, Sechtem, Sürdt, Urfeld und Wesseling bezeugt (ebd.)
1922 Gründung einer Kevelaer-Bruderschaft, 1928 durch den Kölner Erzbischof bestätigt (III 7 Bruderschaften).
Balderich-Wallfahrt
(870-89) beschwert sich laut der Darstellung Flodoards von 948-52 der Abt des Bonner Cassiusstifts bei Erzbischof Willibert von Köln über die Kanoniker des Stifts Montfaucon, die einige Reliquien ihres Abtes Balderich in ihre Besitzung Wesseling gebracht und zur Verehrung ausgestellt hätten, als er sieht, daß die Bauern dorthin ihre Gaben bringen (I 3)
(1645) gibt es in Wesseling eine commemoratio des hl. Balderich. Es ist unbekannt, ob dieses Gedächtnis mit einer Wallfahrt oder Prozession verbunden ist. Nach Gelenius soll es in Wesseling zu Heilungen gekommen sein (A. Gelenius, De admiranda, sacra, et civili magnitudine Coloniae Claudiae Agrippinensis Augustae Ubiorum urbis libri IV, 1645, S. 731)
4. 8 Juden, Synagoge, Friedhof, Privilegierung
1400 Ein Wallfahrer nach Einsiedeln erwähnt in einem Brief Juden in Brühl und Wesseling, bei denen er aufgrund eines Diebstahls nachforscht (StaK 22 Briefeingänge 459a)
Vor 1500 wird in Frankfurt ein begüterter Jude namens Jakob aus Wesseling erwähnt (D. Andernacht, Regesten z. Geschichte d. Juden in Frankfurt 1401-1519, 1996, Nr. 2850-3070)
1715 zwei jüdische Familien in der Pfarre St. Germanus (HAEK Dec. Arc. Gen. Nr. 8 S. 7)
1717 wohnen in Wesseling zwei Juden, die jährlich jeweils einen Goldgulden Schutzgeld zahlen, auch 1743 erwähnt (HAEK Dec. Arc. A S. 740)
1767 drei Juden in der Freiheit Wesseling (Dietz, Heimatbuch, S. 228)
1799 15 Juden in 6 Familien in Wesseling. Alle Berufstätigen betreiben Handel. 1820 zählt die jüdische Gemeinde in Wesseling 11 Familien und 48 Mitglieder. 4 Berufstätige verdingen sich als Metzger, die übrigen als Händler (StaW Sammlung Dietz, S. 34)
1822 oder 1850 Bau einer Synagoge. Beide Daten werden in der Literatur genannt (Dietz, Heimatbuch, S. 230; Pracht-Jörns, Jüd. Kulturerbe I, S. 214). Die jüdische Gemeinde in Wesseling erreicht 1854 mit 99 Mitgliedern ihren Höchststand, 1911 sind dagegen nur 64 Juden ansässig (Drösser, Juden, S. 23; IV 10)
1942 existiert keine jüdische Gemeinde in Wesseling mehr. 15 Juden konnten fliehen, 22 fielen der nationalsozialistischen Verfolgung zum Opfer (Drösser, Juden, S. 54f.)
Zu den jüdischen Einwohnerzahlen vgl. IV 10
Zum jüdischen Schulwesen vgl. IV 11
4. 9 Einführung der Reformation, Evangelische Gemeinde
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es keine evangelischen Einwohner in Wesseling (IV 10). Die ersten Protestanten siedelten sich (1850) an, als die Teerfabrik Waldhausen und die Färberei Felder Arbeiter, vor allem aus dem Oberbergischen, anwarben. Die Gründung der evangelischen Gemeinde erfolgte Anfang des 20. Jahrhundert. Durch den Anschluß an die Rheinuferbahn 1907 und die Ansiedlung weiterer Industriebetriebe setzte ein stetiger Zuzug prostestantischer Arbeiterfamilien ein, der die Diasporagemeinde fortwährend vergrößerte. 1946/47 kamen zahlreiche Vertriebene, vor allem aus Pommern, Schlesien und Ostpreußen, hinzu, so daß die Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg mehr als 3000 Mitglieder zählte (Rosenkranz, S. 387)
1907-11 hält der Brühler Pfarrer Bibelstunde im Haus Klarenburg, dem Wohnsitz des Fabrikanten Waldhausen (ebd.)
1911 erster evangelischer Gottesdienst in der Wesselinger katholischen Schule durch den Brühler Pfarrer
1914 Bau der evangelischen Kirche, errichtet u.a. durch Spendensammlungen. Den Gottesdienst hält ein Hilfsprediger der Muttergemeinde Brühl mit Wohnsitz in Wesseling (s. unten Baugeschichte)
1925 Errichtung der Kirchengemeinde Wesseling, vorerst noch ohne eigenen Pfarrer und mit Verbindung zur Gemeinde Brühl; Errichtung eines Pfarrhauses (Rosenkranz, S. 387)
1949 Gründung der Pfarrstelle in Wesseling. Zur Kirchengemeinde gehören Wesseling, Keldenich, Godorf und Meschenich (Prasuhn, Kirchengemeinde III, S. 17)
2005 gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Wesseling die Kreuzkirche in Wesseling, Kronenweg, die Apostelkirche in Wesseling, Mühlenweg, und die Dankeskirche in Urfeld
Die evangelische Gemeinde Wesseling gehört zum Kirchenkreis Köln-Süd
Geschichte des Kirchenbaus
1914 erfolgte der erste Kirchenbau nach Plänen des Architekten Karl Böhm aus Wesseling, 1953 Erweiterung. 1967 erhielt die Kirche den Namen Kreuzkirche. Im Zuge des Ausbaus der B 9 wurde die Kirche 1974 niedergelegt, ein Neubau am Kronenweg bereits 1972 begonnen, 1974 eingeweiht. Es handelt sich um einen modernen Bau der Architekten Wolfgang Lincke und Karl-Heinz Urmetzer mit einem vorgelagerten einzeln stehenden Turm
4. 10 Konfessionszahlen
1609 sind 12 Familien und 47 Einwohner von Nieder-Wesseling katholisch (LAV NRW R JB II 370)
1715 außer 2 jüdischen sind alle 63 Familien (160 Kommunikanten) in der Pfarre Wesseling katholisch (HAEK Dec. Arc. Gen. Nr. 8 S. 7; IV 8)
1743 hat die Pfarre Wesseling 70 Familien (270 Kommunikanten (HAEK Dec. Arc. A)
4. 11 Schulen und Bildungseinrichtungen
Studenten aus Wesseling auf auswärtigen Schulen und Universitäten
1389 bis 1777 mindestens 12 Studierende aus Wesseling an der Universität Köln (Matrikel Köln, Register)
Stadt-/Pfarrschule, Elementar-/Volksschule
1612 Johann Schenck ist offermann und unterrichtet die Schulkinder (LHAK 48/1743 S. 28)
1715 unterrichtet ein Ludimagister, der zugleich Küster der Pfarre Wesseling ist (HAEK Dec. Arc. Gen. Nr. 8, S. 6)
1743 gibt es in der Pfarre einen Ludimagister, aber keine eigene Schule (ebd. Dec. Arc. A S. 740)
(1800) wird die Schule in einem Haus der katholischen Kirche zu Wesseling gehalten. Der Lehrer erhält eine Rente von 18 Francs (StaW A 195)
1837 Errichtung der ersten Schule in Wesseling mit Schulgarten, einer Lehrerwohnung und 2 großen Lehrsälen für je 100 Kinder (Bahnhofstraße; nach 1875 Berufsschule)
1865 errichten die Dernbacher Schwestern in Wesseling eine Bewahrschule (Kindergarten) und erteilen den Mädchen Unterricht in Stricken und Nähen. Außerdem unterhalten die Nonnen ein Waisenhaus (Bunk, S. 10f.; IV 5; IV 6)
1874 Bau einer neuen zweiklassigen Volksschule mit 3 Lehrerwohnungen und Ökonomiegebäuden (Dietz, Heimatbuch, S. 257)
1908/09 Bau eines vierklassigen Schulhauses (StaW A 19 S. 1)
1912 Errichtung der katholischen Volksschule Lessingschule in Wesseling, Bahnhofstraße 14 (StaW B 522)
1915 errichten die Dernbacher Schwestern eine neue Bewahrschule für mehr als 30 Kinder (Bunk, S. 21)
1947 Errichtung der evangelischen Volksschule (Rosenkranz, S. 387; StaW B 522). 1952 Umzug in die Gebäude der ehemaligen katholischen Volksschule in der Bahnhofsstraße 14, seitdem Arndtschule (H. Bunk, Chronik d. Evangelischen Volksschule Wesseling. In: WHGBll 16, 1991, S. 10-17)
1952 Errichtung der katholischen Volksschule Goetheschule mit 12 Klassen, 1970 Erweiterung (StaW B 188, B 522, X 05-02)
1952 Einzug der Lessingschule in die Gebäude Bahnhofsstraße 16
1957 Errichtung der zweizügigen gemeindlichen Grundschule Süd, Lahnstraße (StaW B 522)
1968 Errichtung der dreizügigen Hauptschule I, Am Schützenplatz (ebd.)
1970 Errichtung der dreizügigen Hauptschule II, Am Schützenplatz (ebd.)
2005 gibt es sieben Grundschulen und eine Hauptschule in Wesseling
Jüdische Schule
1886 überläßt die Gemeinde Wesseling der jüdischen Gemeinde mittwochs und sonntags nachmittags den Schulsaal des Lehrers Winterscheid für ihren Religionsunterricht (StaW A 18)
Höhere Schule
1963 Errichtung einer Realschule für Jungen und Mädchen (Albert-Einstein-Realschule). Schulträger ist die Gemeinde. 1964-66 wird ein Neubau errichtet nahe dem Berufsschulneubau; bis dahin Unterbringung im alten Berufsschulgebäude (Bahnhofstraße) und dann in Räumen des Altbaus der Schillerschule (Schulstraße) (LAV NRW R IV 11 NW 244-492)
1969 Gründung des Gymnasiums Wesseling (heute Käthe-Kollwitz-Gymnasium, Bogenstraße)
1970 Errichtung einer Sonderschule (Fröbelschule) an der Mainstraße (StaW C 13)
1974 Einweihung des Schulzentrums in Wesseling (Gymnasium, Realschule, Hauptschule und Zentraleinheit)
2005 je ein Gymnasium, Realschule, Hauptschule, Sonderschule, zwei Berufsschulen
4. 11 Sonstige Schulen und Bildungseinrichtungen
1853 besteht eine Hauswirtschaftsschule für junge Mädchen (Institut für junge Mädchen), die 1855 nach Bonn verlegt wird
1875 Einrichtung einer gewerblichen Fortbildungsschule für Handwerkslehrlinge und Fabrikarbeiter bis zum 16. Lebensjahr, ca. 25 Schüler (Dietz, Heimatbuch, S. 297). Auflösung nach kurzer Zeit
1922 Eröffnung der Berufsschule der Bürgermeisterei Hersel für Handwerker, Metallarbeiter und ungelernte Arbeiter. Sie siedelt 1933 nach Wesseling in die alte Schule als Berufsschule des Amtes Wesseling über (Ebd., S. 347-349). Nach mehreren Umbauten wird Ende der 1960er Jahre die Berufsschule mit Berufsfachschule in Wesseling errichtet (StaW C 13). Sie gehört 2005 zum Goldenberg Berufskolleg des Erftkreises Hürth/Wesseling, Standort Wesseling, Gartenstraße 16, mit den Fächerschwerpunkten Naturwissenschaften, Chemie- und Umwelttechnik sowie Prozeßleittechnik
1940 wird in Wesseling eine Krankenpflegeschule als Zweigstelle der Schule im Bonner Johannes-Hospital errichtet. Seit September 1945 steht die Schule auch weltlichen Schülerinnen offen (Bunk, S. 28f.)
Seit 1957 nutzt die Konrad-Adenauer-Stiftung das Schloß Eichholz (Urfelder Straße 221) als Sitz für die Abteilungen Bildungswerke, Bildungszentrum und Kultur.
4. 11 Büchereien
1920 Einrichtung einer Jugendbücherei in der Schule in Wesseling (Dietz, Heimatbuch, S. 341)
1937 Erster Nachweis einer öffentlichen Bücherei in Wesseling (StaW F 3-9/2), ab 1963 unter hauptamtlicher Leitung (Auskunft des Stadtbücherei)
1972 errichtet die Gemeinde Wesseling eine öffentliche Bücherei mit ca. 32.500 Bänden im neuen Rathaus. Insgesamt existieren zehn öffentliche Büchereien und zwei Nebenstellen auf dem Gemeindegebiet, darunter zwei Gemeinde- und acht Pfarrbüchereien (StaW C 13)
1974 Gründung der Schulzentralbibliothek im Schulzentrum (Auskunft der Leiterin der Bibliothek)
2005 fünf Pfarrbüchereien, Schulzentralbiliothek, Stadtbücherei in Wesseling
4. 11 Archiv
1985 Einrichtung des Archivs im Stadthaus unter hauptamtlicher Leitung
4. 11 Museum und Theater
1985-96 Eisenbahnmuseum der Köln-Bonner Eisenbahnen im Bahnhof Wesseling, 1997 Neueröffnung
2004 Einzug des Phoenix-Theaters in die städtische Veranstaltungshalle RheinForum
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Rönz, Helmut, Rheinischer Städteatlas Wesseling. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-wesseling.-teil-4-kirche-schule-kultur-und-gesundheitswesen/DE-2086/lido/5c658271eba5e9.00159900 (abgerufen am 10.12.2024)