Adolf Bach

Mundartforscher, Volkskundler, Namensforscher (1890-1972)

Claudia Wich-Reif (Bonn)

Adolf Bach, Porträt, undatiert, Foto: Dorothea Bleibtreu. (Archiv der Universität Bonn/Portraitsammlung 29)

Adolf Bach zeich­net sich ins­be­son­de­re da­durch aus, dass er für die deut­sche Mund­art­for­schung/Dia­lek­to­lo­gie und die deut­sche Sprach­ge­schich­te um­fas­sen­de, klar ge­glie­der­te und auch für ei­nen nicht spe­zia­li­sier­ten Le­ser­kreis ver­ständ­li­che Hand­bü­cher ver­fass­te, die so­wohl in der Dar­bie­tung der In­hal­te wie in den er­schöp­fen­den Bi­blio­gra­phi­en neu­ar­tig wa­ren. Ver­gleich­ba­re Wer­ke leg­te er für die Volks­kun­de und die Na­men­kun­de vor. Al­ler­dings sind die­se nicht frei von ideo­lo­gi­schen Vor­ur­tei­len und Ein­sei­tig­kei­ten, wes­we­gen Bach heu­te durch­aus kri­tisch ge­se­hen wer­den muss. 

Adolf Lu­ci­an Phil­ipp Bach wur­de am 31.1.1890 als Sohn des Bor­ten­wir­kers und Tex­til­kauf­manns Lud­wig Bach und sei­ner Ehe­frau Phil­ip­pi­ne, ge­bo­re­ne Reit­zel, in ei­ne ka­tho­li­sche Fa­mi­lie hin­ein in Bad Ems ge­bo­ren. Dort schloss er im Jahr 1906 das Re­al-Pro­gym­na­si­um ab. Im An­schluss be­such­te er die Ober­re­al­schu­le in Darm­stadt. Nach der Rei­fe­prü­fung im Jahr 1909 stu­dier­te er Ger­ma­ni­sche und Ro­ma­ni­sche Phi­lo­lo­gie, Phi­lo­so­phie und Na­tio­nal­öko­no­mie an den Uni­ver­si­tä­ten in Kiel, Pa­ris (Sor­bon­ne) und Gie­ßen. Dort leg­te er 1914 das Staats­ex­amen für das Lehr­amt an hö­he­ren Schu­len für Deutsch, Eng­lisch und Fran­zö­sisch in der Ober­stu­fe ab. Im sel­ben Jahr wur­de er mit ei­ner Dis­ser­ta­ti­on mit dem Ti­tel „Die Mund­ar­ten im Ge­biet der un­te­ren Lahn und ih­rer Nach­bar­schaf­t“ bei Ot­to Be­hag­hel (1854-1936) pro­mo­viert. 1914-1916 wur­de er zum Wehr­dienst ein­ge­zo­gen. Die Ha­bi­li­ta­ti­on (Ve­nia le­gen­di für Deut­sche Spra­che und Li­te­ra­tur) er­folg­te 1924 an der Tech­ni­schen Hoch­schu­le Darm­stadt bei Ar­nold Erich Ber­ger (1862-1948), der ei­ne Pro­fes­sur für Li­te­ra­tur­ge­schich­te und Ge­schich­te in­ne­hat­te. 1921 hei­ra­te­te er die Bi­blio­the­ka­rin Li­li Au­gus­te Ma­rie So­fie Pfeif­fer (1892-1987). 

 

1927 fand sei­ne Um­ha­bi­li­ta­ti­on an die Uni­ver­si­tät Bonn statt. Am 1.5.1933 trat Bach in die NS­DAP ein und war Mit­glied im NS-Do­zen­ten­bund, wo er „als ‚Ge­lehr­ten­typ al­ter Schu­le‘ cha­rak­te­ri­siert wur­de, der für die Ju­gend we­nig Ver­ständ­nis ha­be“, dem man aber „die po­li­ti­sche Zu­ver­läs­sig­keit nicht ab­spre­chen kön­ne“[1]. Aus der Per­so­nal­ak­te der Uni­ver­si­tät Bonn geht her­vor, dass Bach in Stil und Cha­rak­ter im per­sön­li­chen Um­gang als schwie­rig galt, was die Ein­schät­zun­gen von Sei­ten der NS-Be­hör­den ver­ständ­li­cher macht. Als ei­ner von vie­len un­ter­schrieb er das „Be­kennt­nis der Pro­fes­so­ren an den deut­schen Uni­ver­si­tä­ten und Hoch­schu­len zu Adolf Hit­ler und dem na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Staa­t“ vom 11.11.1933.

Von 1916 bis 1927 war Bach als wis­sen­schaft­li­cher Hilfs­leh­rer in Gei­sen­heim und Bie­brich (heu­te Stadt Wies­ba­den), dann als Stu­di­en­rat in Rin­teln tä­tig. Im Ju­li 1927 wur­de er als Nach­fol­ger von Leo Weis­ger­ber (1899-1985) auf ei­ne Pro­fes­sur für Deut­sche Spra­che und Volks­kun­de an die Hoch­schu­le für Leh­rer­bil­dung (Päd­ago­gi­sche Aka­de­mie) in Bonn be­ru­fen und zu­gleich als Nach­fol­ger von Theo­dor Frings Lei­ter der Ab­tei­lung für Mund­art­for­schung und Volks­kun­de des In­sti­tuts für ge­schicht­li­che Lan­des­kun­de der Rhein­lan­de an der Uni­ver­si­tät Bonn. Seit En­de der 1920er Jah­re bot Bach ger­ma­nis­ti­sche und volks­kund­li­che Lehr­ver­an­stal­tun­gen an der Uni­ver­si­tät Bonn an, 1931 wur­de ihm der Ti­tel ei­nes nicht­be­am­te­ten au­ßer­or­dent­li­chen Pro­fes­sors für Deut­sche Spra­che und Li­te­ra­tur ver­lie­hen, 1939 wur­de er zum au­ßer­plan­mä­ßi­gen Pro­fes­sor er­nannt. Ab 1940 hielt Bach kei­ne volks­kund­li­chen Ver­an­stal­tun­gen mehr ab. Aus der Per­so­nal­ak­te Erich Röhr (1905-1943) – dem fa­vo­ri­sier­ten Kan­di­da­ten und ers­ten In­ha­ber des mit Hil­fe von SS-Ah­nen­er­be und Pro­vin­zi­al­ver­band neu er­rich­te­ten Bon­ner Volks­kun­de­lehr­stuhls – geht her­vor,[2] dass der Ger­ma­nist und De­kan der Phi­lo­so­phi­schen Fa­kul­tät Karl Jus­tus Obe­nau­er (1888-1973) ei­ne ein­wand­freie, auf­bau­en­de, jun­ge Kraft woll­te, die dem zen­tra­len Stu­di­um der Volks­kun­de [...] ei­nen ganz neu­en Auf­trieb ge­ben könn­te. Ab dem Win­ter­se­mes­ter 1941/42 ver­trat Bach die freie Plan­stel­le ei­nes or­dent­li­chen Pro­fes­sors für Deut­sche Volks­kun­de an der Reichs­uni­ver­si­tät Straß­burg, auf die er schlie­ß­lich 1943 be­ru­fen wur­de. Zu­dem wur­de er Di­rek­tor der Ab­tei­lung Volks­kun­de, die im Ger­ma­ni­schen Se­mi­nar an­ge­sie­delt war. Es er­scheint vor­stell­bar, dass die Be­ru­fung durch die Kon­tak­te mit dem His­to­ri­ker Ernst An­rich (1906-2001), dem al­ten Bon­ner Kol­le­gen, der schon mit Grün­dung der Uni­ver­si­tät 1941 als Be­voll­mäch­tig­ter der Reichs­do­zen­ten­füh­rung in Straß­burg und dort De­kan der Phi­lo­so­phi­schen Fa­kul­tät war, be­för­dert wur­de. Die Volks­kun­de in Bonn, die ne­ben Bach und Jo­sef Mül­ler (1875-1945) durch Karl Mei­sen (1891-1973) ver­tre­ten wur­de, stand „teil­wei­se in star­kem Ge­gen­satz zur völ­ki­schen Ideo­lo­gie des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus“[3] und war tra­di­tio­nell po­li­tisch-ka­tho­lisch aus­ge­rich­tet. Hans-Paul Höpf­ner[4] be­wer­tet es als er­staun­lich, dass Bach „die­sen Lehr­stuhl an ei­ner von den Na­tio­nal­so­zia­lis­ten ge­grün­de­ten Hoch­schu­le trotz der po­li­ti­schen Be­den­ken er­hielt.“ Da­bei nimmt er auf ein Gut­ach­ten des NS-Do­zen­ten­bun­des aus dem Jahr 1942[5]   Be­zug, in dem ver­merkt ist, dass fast al­le Gut­ach­ten über Bach un­güns­tig sei­en, da er in der li­be­ra­len Wis­sen­schaft ver­wur­zelt sei.[6] Al­ler­dings ging es An­rich, der sei­ne Straß­bur­ger Auf­bau­plä­ne in­ten­siv mit dem Reichs­si­cher­heits­haupt­amt (RSHA) ab­stimm­te, bei sei­nen Per­so­nal­vor­schlä­gen nicht nur um po­li­tisch-ideo­lo­gi­sche Li­ni­en­treue, son­dern auch um fach­li­che Ex­per­ti­se so­wie Ver­traut­heit mit dem deut­schen und eu­ro­päi­schen Wes­ten. Von 1944 bis 1945 nahm Bach ei­nen Lehr­auf­trag an der Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen wahr. 1945 wur­de er aus Straß­burg „amts­ver­dräng­t“[7], 1948 we­gen ei­nes Au­gen­lei­dens und ei­ner nicht er­folg­rei­chen Ope­ra­ti­on in den Ru­he­stand ver­setzt. Von 1954 bis 1967 nahm er ei­nen Lehr­auf­trag für Deut­sche Na­men­kun­de an der Uni­ver­si­tät Bonn wahr.

Lehr- und For­schungs­schwer­punk­te von Adolf Bach wa­ren die Mund­art­for­schung, die Volks­kun­de, die Ge­schich­te der deut­schen Spra­che und die Na­men­kun­de. Ne­ben sei­nem In­ter­es­se für deut­sche Dia­lek­te, dem Schwer­punkt, in dem er pro­mo­viert wur­de, zeig­te sich auch schon früh sein volks­kund­li­ches In­ter­es­se, ins­be­son­de­re in Pu­bli­ka­tio­nen zu sei­ner Hei­mat, so 1921 mit ei­nem quel­len­kund­li­chen Bei­trag zu den Ju­den in Bad Ems im 18. Jahr­hun­dert. In dem 1930 ge­grün­de­ten Flur­na­men­ar­chiv in Bonn fin­den sich al­le Schwer­punk­te ver­eint. Die Am­bi­tio­nen und der Er­trag­reich­tum des Flur­na­men­ar­chivs sind mit den Auf­ru­fen und Be­rich­ten in den Rhei­ni­schen Vier­tel­jahrs­blät­tern do­ku­men­tiert, die Bach 1931 zu­sam­men mit dem His­to­ri­ker Franz Stein­bach (1895-1964) und dem Gym­na­si­al­leh­rer Jo­sef Mül­ler be­grün­de­te und als de­ren Mit­her­aus­ge­ber er bis zu sei­nem Weg­gang nach Straß­burg fun­gier­te. Stein­bach war seit 1925 Lei­ter der his­to­ri­schen Ab­tei­lung des In­sti­tuts für ge­schicht­li­che Lan­des­kun­de, des­sen Ge­samt­lei­tung er seit 1927 in­ne­hat­te. Mül­ler, der seit den 1920er Jah­ren ei­nen Lehr­auf­trag für Deut­sche Volks­kun­de an der Uni­ver­si­tät Bonn wahr­nahm und 1927 zum Ho­no­rar­pro­fes­sor er­nannt wur­de, war Lei­ter des „Rhei­ni­schen Wör­ter­buchs“, der drit­ten Ab­tei­lung des In­sti­tuts, die 1930 ein­ge­rich­tet wor­den war.

Bach ver­fass­te zu al­len sei­nen For­schungs­schwer­punk­ten Mo­no­gra­phi­en, die in meh­re­ren Auf­la­gen er­schie­nen: 1934 die „Deut­sche Mund­art­for­schun­g“, 1937 die „Deut­sche Volks­kun­de“, 1938 die „Ge­schich­te der deut­schen Spra­che“. In den Fol­ge­auf­la­gen be­hielt er stets den we­sent­li­chen Auf­bau und die Glie­de­rung der Wer­ke bei, mo­di­fi­zier­te und er­wei­ter­te sie aber zum Teil si­gni­fi­kant. In der Viel­zahl der Re­zen­sio­nen wird at­tes­tiert, dass die Mo­no­gra­phi­en Lü­cken fül­len und Grund­la­gen­wer­ke sind, dass Bach über ei­ne sou­ve­rä­ne Kennt­nis der Ge­gen­stän­de ver­fügt und mit grö­ß­ter Sorg­falt ar­bei­tet und dass die Bü­cher un­ent­behr­lich sind. Um­so ir­ri­tie­ren­der ist es, dass Bach die drit­te Auf­la­ge der „Deut­schen Volks­kun­de“ von 1960 in den we­sent­li­chen Aus­sa­gen zur Ras­sen­leh­re un­ver­än­dert ge­las­sen hat (Die zwei­te Auf­la­ge von 1944 war im Satz fer­tig, wur­de aber nicht ge­druckt.): In ei­nem Pa­ra­gra­phen, auf den er im Vor­wort hin­weist, hebt er sei­ne „Volks­kun­de“ als ers­te um­fäng­li­che Prin­zi­pi­en- und Me­tho­den­leh­re her­vor. Er er­klärt, dass er selbst­ver­ständ­lich der ras­si­schen Grund­la­ge des dt. Vol­kes die ihr ge­büh­ren­de Be­ach­tung zu schen­ken [hat­te], oh­ne des­halb an ei­ne ‚Volks­kun­de auf ras­si­scher Grund­la­ge‘ [...] im Sin­ne ei­ner Par­tei­dok­trin auch nur von fer­ne zu den­ken. (§ 64, 105) Welt­bild und We­sens­art er­gä­ben sich nach sei­ner un­miss­ver­ständ­lich zum Aus­druck ge­brach­ten Auf­fas­sung nicht nur aus dem ras­si­schen Ge­fü­ge ei­nes Vol­kes. In Klam­mern fügt Bach des­sen Be­deu­tung heu­te viel­fach un­ter­schätzt wird hin­zu. Im Fol­gen­den weist er auf das we­nig[e] An­se­hen (§ 64, 106) bei der NS-Zen­sur hin. Er sieht es als Selbst­ver­ständ­lich­keit an, die nicht be­grün­det wer­den müs­se, dass er die deut­schen Ver­hält­nis­se vor der Aus­trei­bung der Ost­deut­schen (S. 11) er­ör­te­re. Das Ka­pi­tel Die kör­per­li­che Er­schei­nung des dt. Vol­kes als Trä­ger oder Aus­druck geis­ti­ger Ei­gen­schaf­ten (S. 145-181) wird mit dem Hin­weis ein­ge­lei­tet, dass ei­ne ir­re­ge­lei­te­te Ras­sen­theo­rie in ver­bre­che­ri­scher Wei­se miss­braucht wor­den sei, da­mit aber ganz und gar nicht ge­sagt sein kön­ne, dass die Er­kennt­nis­se ei­ner ih­rer Ver­ant­wor­tung be­wuss­ten wis­sen­schaft­li­chen Ras­sen­for­schung in al­ler Zu­kunft in den Wind ge­schla­gen wer­den könn­ten. Es gel­te hier das Wort Spi­no­z­as: Ne­que fle­re, ne­que ri­de­re, nec ad­mi­ra­ri, sed in­tel­le­ge­re (‚Nicht be­lachen, nicht be­trau­ern und nicht ver­ab­scheu­en, son­dern ver­ste­hen.‘) als ein­zi­ge Richt­li­nie der Be­schäf­ti­gung mit den ras­si­schen Ver­hält­nis­sen. Auch die­se Auf­la­ge wird durch­weg ex­pli­zit ge­lobt und nur mo­derat kri­ti­siert. So wird bei­spiels­wei­se „be­grü­ßt“, dass Bach den von „H[ans] Nau­mann ein­ge­führ­ten Be­griff vom ‚Pri­mi­tiv­gut‘ auf­gib­t“.[8]

In der Nach­kriegs­zeit wur­de Adolf Bach für sein wis­sen­schaft­li­ches Schaf­fen viel­fach und auf vie­ler­lei Wei­se na­tio­nal und in­ter­na­tio­nal ge­ehrt: Un­ter an­de­rem wur­de ihm 1957 die Eh­ren­dok­tor­wür­de der Uni­ver­si­tät Lö­wen ver­lie­hen, 1960 das Gro­ße Ver­dienst­kreuz des Ver­dienst­or­dens der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, 1971 das Gro­ße Ver­dienst­kreuz mit Stern. 1958 wur­de er Eh­ren­mit­glied der Ko­nin­k­li­jke Vlaam­se Aca­de­mie voor Taal- en Let­ter­kun­de in Gent und 1965 der Kun­gli­ga Gus­tav Adolf Aka­de­mi­en för Folklivs­forskning in Upp­sa­la. Zum 65. Ge­burts­tag er­mög­lich­ten die Her­aus­ge­ber Mei­sen, Stein­bach und Weis­ger­ber ei­ne zwei­bän­di­ge Fest­schrift der Rhei­ni­schen Vier­tel­jahrs­blät­ter. Mei­sen, der po­li­tisch der Zen­trums­par­tei na­he­stand, wur­de 1939 die Ve­nia le­gen­di ent­zo­gen; ab 1945 war er wie­der an der Uni­ver­si­tät Bonn tä­tig und wur­de Lei­ter der Ab­tei­lung für Mund­art und Na­men­for­schung des In­sti­tuts für ge­schicht­li­che Lan­des­kun­de, Weis­ger­ber war 1942 von der Uni­ver­si­tät Ros­tock zu­rück nach Bonn ge­kom­men. Zum 75. Ge­burts­tag er­hielt Bach ei­ne Fest­schrift mit na­men­kund­li­chen Bei­trä­gen. 

In den letz­ten zehn Le­bens­jah­ren war Bach fast blind und da­durch auf Un­ter­stüt­zung an­de­rer, ins­be­son­de­re sei­ner Ehe­frau an­ge­wie­sen. 1960 wur­de er zum Eh­ren­bür­ger sei­ner Hei­mat­stadt Bad Ems er­nannt, wo er am 19.4.1972 ver­starb. In der Na­men­kun­de hat Bach Pio­nier­ar­beit ge­leis­tet. Sein wis­sen­schaft­li­ches In­ter­es­se in die­ser Dis­zi­plin spie­gelt sich in vie­len Auf­sät­zen wi­der und ist in sei­ner Per­so­nen- und Orts­na­men­kun­de ma­ni­fes­tiert. Die Pu­bli­ka­tio­nen wer­den auch heu­te noch als Re­fe­renz­wer­ke her­an­ge­zo­gen. In sei­nen Ge­denk­wor­ten fass­t Mat­thi­as Zen­der Bachs wis­sen­schaft­li­ches Schaf­fen auf fol­gen­de Wei­se zu­sam­men: „In den Ar­bei­ten durch all die Jah­re hin se­hen wir nun zwei Rich­tun­gen, die – so könn­te man sa­gen – sich wi­der­spre­chen, die sich aber auch ge­gen­sei­tig for­dern und er­gän­zen. Es ent­sprach der be­son­de­ren Nei­gung von Bach, Ge­schich­te und Spra­che sei­ner en­ge­ren und wei­te­ren Hei­mat zu er­for­schen und dann in ei­nem zwei­ten Ar­beits­gang zu all­ge­mei­nen Fra­gen vor­zu­sto­ßen.“[9]

Schriften (Auswahl)

Die Mund­ar­ten im Ge­biet der un­te­ren Lahn und ih­rer Nach­bar­schaft, Diss. Gie­ßen 1914.

Die Ju­den in Ems im 18. Jahr­hun­dert, in: Zeit­schrift für Hei­mat­kun­de der Re­gi­ons­be­zir­ke Co­blenz und Trier und der an­gren­zen­den Ge­bie­te 2 (1921), S. 45-47.

Deut­sche Mund­art­for­schung. Ih­re We­ge, Er­geb­nis­se und Auf­ga­ben. Ei­ne Ein­füh­rung, Hei­del­berg 1934.

Deut­sche Volks­kun­de. Ih­re We­ge, Er­geb­nis­se und Auf­ga­ben. Ei­ne Ein­füh­rung, Leip­zig 1937; 3. Auf­la­ge: Deut­sche Volks­kun­de. We­ge und Or­ga­ni­sa­ti­on, Pro­ble­me, Me­tho­den, Er­geb­nis­se und Auf­ga­ben, Schrift­tum, Hei­del­berg 1960.

Die deut­schen Per­so­nen­na­men, Deut­sche Na­men­kun­de 1, Ber­lin 1943.

Deut­sche Na­men­kun­de, I. Die deut­schen Per­so­nen­na­men, 1. Ein­lei­tung. Zur Laut- und For­men­leh­re, Wort­fü­gung, -bil­dung und -be­deu­tung der deut­schen Per­so­nen­na­men, 2. Die deut­schen Per­so­nen­na­men in ge­schicht­li­cher, geo­gra­phi­scher, so­zio­lo­gi­scher und psy­cho­lo­gi­scher Be­trach­tung, II. Die deut­schen Orts­na­men, 1. Ein­lei­tung. Zur Laut- und For­men­leh­re, zur Satz­fü­gung, Wort­bil­dung und -be­deu­tung der deut­schen Orts­na­men, 2. Die deut­schen Orts­na­men in ge­schicht­li­cher, geo­gra­phi­scher, so­zio­lo­gi­scher und psy­cho­lo­gi­scher Be­trach­tung. Orts­na­men­for­schung im Diens­te an­de­rer Wis­sen­schaf­ten, Hei­del­berg 1952-1954; 3., un­ver­än­der­te Auf­la­ge Hei­del­berg 1978. 

Literatur

Höpf­ner, Hans-Paul, Bonn als geis­ti­ge Fes­tung an der West­gren­ze? Zur Rol­le und Be­deu­tung der „West­for­schun­g“ an der Uni­ver­si­tät Bonn 1933-1945, in: Dietz, Burk­hard/Ga­bel, Hel­mut/Tie­dau, Ul­rich (Hg.), Griff nach dem Wes­ten. Die „West­for­schun­g“ der völ­kisch-na­tio­na­len Wis­sen­schaf­ten zum nord­west­eu­ro­päi­schen Raum (1919-1960), Müns­ter [u. a.] 2003, S. 673–687.

Höpf­ner, Hans-Paul, Die Uni­ver­si­tät Bonn im Drit­ten Reich. Aka­de­mi­sche Bio­gra­phi­en un­ter na­tio­nal­so­zia­lis­ti­scher Herr­schaft, Bonn 1999.

Mei­ne­ke, Eck­hard, Bach, Adolf Lu­ci­an Phil­ipp, in: Kö­nig, Chris­toph (Hg.), In­ter­na­tio­na­les Ger­ma­nis­ten­le­xi­kon 1800-1950. Be­arb. v. Bir­git Wä­gen­baur, Ber­lin/New York 2003, S. 59–62.

Schrut­ka-Rech­ten­stamm, Adel­heid, Die Volks­kun­de an der Uni­ver­si­tät Bonn von 1900 bis 1950 – Ein Bei­trag zur In­sti­tu­ti­ons­ge­schich­te im Rhein­land, in: Rhei­ni­sches Jahr­buch für Volks­kun­de 28 (1989/90), S. 69–87.

Wolf, Her­bert, Re­zen­si­on zu Adolf Bach, Deut­sche Volks­kun­de. We­ge und Or­ga­ni­sa­ti­on, Pro­ble­me, Me­tho­den, Er­geb­nis­se und Auf­ga­ben, Schrift­tum, 3. Auf­la­ge, Hei­del­berg 1960, in: Zeit­schrift für Mund­art­for­schung 30 (1963), S. 84–86.

Zen­der, Mat­thi­as, Ge­denk­wor­te für Adolf Bach. 31.1.1890-19.4.1972, in: Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 37 (1973), S. IX­XII.

Festschriften

Fest­schrift Adolf Bach, 2 Tei­le = Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 20 (1955) u. 21 (1956).

Schüt­zei­chel, Ru­dolf/Zen­der, Mat­thi­as (Hg.), Na­men­for­schung. Fest­schrift für Adolf Bach zum 75. Ge­burts­tag am 31. Ja­nu­ar 1965, Hei­del­berg 1964.  

Auszug aus dem Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat, Seite 129, 1933. (gemeinfrei)

 
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Wich-Reif, Claudia, Adolf Bach, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/adolf-bach-/DE-2086/lido/65fc33a86340e1.75974605 (abgerufen am 06.10.2024)