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Carl Mosterts war ein katholischer Jugendseelsorger, der sich große Verdienste um die Jugendverbandsarbeit in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwarb.
Am 28.10.1874 wurde Carl Mosterts als zweiter Sohn des praktischen Arztes Dr. med. Wilhelm Mosterts und dessen Ehefrau Magdalena Hellen im Wohnhaus der Familie in der Steinstraße in Goch neben dem spätgotischen Haus „Zu den Fünf Ringen“, wo die Großeltern mütterlicherseits lebten, geboren. Er hatte zwei jüngere Schwestern. Noch im vorschulpflichtigen Alter des Sohnes zog die Familie nach Düsseldorf, wo er das Jesuitengymnasium besuchte. Als Mitglied der Marianischen Schülerkongregation fand er hier den idealen Nährboden für sein gesamtes geistliches Leben. Im Herbst 1887 kam Carl Mosterts mit seinem Bruder Franz in das Jesuitenkolleg „Stella Matutina“ in Feldkirch/Vorarlberg. 1892 nahm er an der Theologischen Fakultät Freiburg im Breisgau sein Studium auf. Hier trat der Theologiestudent dem Katholischen Studentenverein Brisgovia im KV bei, dem er zeitlebens verbunden blieb. Nach zwei Studiensemestern in Freiburg trat er 1893 in das Kanisius-Kolleg der Universität Innsbruck ein und setzte schließlich sein Studium in Bonn fort. Am 24.8.1900 empfing Carl Mosterts im Hohen Dom zu Köln die Priesterweihe.
Anschließend wirkte er in Düsseldorf für sieben Jahre als Kaplan an der Kirche St. Maximilian und zuletzt an St. Lambertus. Hier wurde er bald als ein der Jugend gegenüber aufgeschlossener Priester bekannt, der zudem auch pädagogisch und organisatorisch besonders begabt war. Die losen Arbeitsgemeinschaften der Jugend baute Carl Mosterts zum Verband der Jünglingsvereine auf und beeinflusste die katholische Jugendbewegung in Deutschland maßgeblich. 1907 wurde er Generalsekretär des 1896 gegründeten Verbandes katholischer Jugendvereine und 1913 dessen Generalpräses. Der Zusammenschluss nannte sich 1913 „Verband der katholischen Jugend- und Jungmännervereine Deutschlands". Mosterts schloss die verschiedenen katholischen Jünglingsvereine zum katholischen „Jungmännerverband“ zusammen.
Unter seiner Leitung wuchs der Verband auf stattliche 4.400 Vereine mit 400.000 Mitgliedern im Jahre 1926 an. Carl Mosterts gab über den Verband zahlreiche Zeitschriften heraus. Gemeinsam mit der sozialistischen Arbeiterjugend konstituierte er den „Reichsausschuss der Jugendverbände“, dessen erster Vorsitzender er wurde. Auch die Katholische Jugend Deutschlands, die Arbeitsgemeinschaft katholischer Jugendorganisationen, geht auf eine Anregung des Prälaten Mosterts zurück. Auch war er maßgeblich an der Gründung des Weltbundes der katholischen Jugendverbände „Catholica Juventus“ 1921 in Rom beteiligt.
Die Verbindungszentrale der katholischen Jugend– und Jungmännervereine e.V. in Düsseldorf zählte beim Tod des Generalpräses im Jahre 1926 371.000 Mitglieder. Ähnlich sah es bei der Pflege des Sports und der Leibesübungen aus. Nach kleinen Anfängen und trotz vieler Widerstände rief Mosterts 1913 in Bonn den „Zentralausschuss für das Turn-, Spiel- und Wanderwesen in den katholischen Jugendvereinen“ ins Leben und gab erstmalig die Zeitschrift „Jugendkraft“ heraus. Die Gründung der „Deutschen Jugendkraft, Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen“ (DJK) mit 50.000 Mitgliedern erfolgte am 16.9.1920 auf dem Katholikentag in Würzburg. Mosterts führte die DJK im selben Jahr in den „Reichsausschuss für Leibesübungen“ und in den „Reichsbeirat für Leibesübungen beim Reichsminister des Innern“. 1927 hatte die DJK bereits 700.000 Mitglieder. Der Verband, der unter anderem die Sportabteilungen der Stammverbände der katholischen Jugend, der Gesellenvereine, des Schülerbundes Neudeutschland und des Kolpingwerkes umfasste, sollte nach Mosterts Vorstellungen im Rahmen der katholischen Erziehungsziele der „Pflege geordneter Leibesübungen, der Kräftigung des Körpers, der Stählung des Geistes“ dienen. Papst Benedikt XV. (Pontifikat 1914-1922) ernannte Mosterts 1920 in Anerkennung seiner Verdienste um die katholische Jugend und allgemein um das katholische Leben zum päpstlichen Geheimkämmerer. Carl Mosterts verlor bei der großen Organisation, die er aus der Vielfalt der Jünglingsvereine ins Leben gerufen hatte, nie das Ziel aus dem Auge: das Leben Christi in den Herzen der Jugend wach zu halten. Papst Pius XI. (Pontifikat 1922-1939) sagte über ihn: „Wir möchten wünschen, dass alle katholische Jugend einen Führer hätte wie die deutsche Jugend in Monsignore Mosterts“.
„Durch das Wirken von Carl Mosterts ... wurde der Katholische Jungmännerverband zu einer starken, nach innen und außen wirkenden Gemeinschaft. Er hat von der Zentrale in Düsseldorf aus den Verband im Geiste der deutschen Jugendbewegung und der liturgischen Erneuerung geformt und den katholischen Jugendorganisationen eine moderne Gestalt gegeben,“ heißt es in der Niederrheinischen Kirchengeschichte“ von 1965 (S. 145).
Carl Mosterts starb 52-jährig am 25.8.1926 während eines Erholungsurlaubs in Lausanne in der Schweiz infolge Überarbeitung und plötzlicher Herzschwäche. An seiner Wirkungsstätte in Düsseldorf fand er auf dem Nordfriedhof seine letzte Ruhe. Zum Trauerzug nach Düsseldorf hatten sich 300 Fahnenabordnungen und eine unüberschaubare Zahl junger Männer eingefunden. Angeführt wurde das Leichenbegräbnis von der Geistlichkeit, in der Mitte der Kölner Weihbischof Dr. Joseph Hammels (1868-1944, Episkopat 1924-1944), begleitet vom Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, Dr. Robert Lehr, von Dr. Carl Diem als Vertreter des Reichsausschusses für Leibesübung und dem preußíschen Wohlfahrtsminister Heinrich Hirtsiefer (1876-1941).
Nach Mosterts wurden vor dem Zweiten Weltkrieg in seiner Geburtsstadt Goch eine Straße und das katholische Jugendheim am Markt benannt. Zum 25. Todesstag 1951 widmete das Münsteraner Diözesan-Kirchenblatt „Kirche und Leben“ dem Generalpräses Carl Mosterts ein Gedenken, in dem es heißt: „Sein Name ist wie verweht; in der jüngeren Generation spricht keiner mehr von ihm. Er ist einer der großen Priestergestalten, die zu Unrecht vergessen sind. Sein Name wird wiederkommen, wenn man sich erinnert, wer denn der erste Vater und Führer der katholischen Jugend in unserem Land gewesen ist. Hätte er in Italien gelebt, wäre ihm der Ehrenname eines zweiten Don Bosco sicher: allein schon, weil die Deutsche Jugendkraft, die einstmals so blühende und langsam wieder erstehende Katholische Sportorganisation sein ureigenstes Werk ist ...“.
Werke (Auswahl)
Handbuch für die Katholiken Düsseldorfs, Düsseldorf 1909.
Das Laienapostolat der Marianischen Kongregrationen, Düsseldorf 1914.
Der deutschen Jugend Liederschatz, Düsseldorf 1915.
Die seelsorgliche Vorbereitung auf die Schulentlassung: Vorschläge, Düsseldorf 1917.
Jünglingsseelsorge. Ziel und Aufgaben einer planmäßigen Seelsorge für die heranwachsende männliche Jugend, Freiburg i.B. 1920.
Der Festkreis vom Erscheinen des Herrn. Tageslesungen aus der Heiligen Schrift und aus der Liturgie, Düsseldorf 1923.
Was wir wollen, in: Deutsche Jugendkraft, 1925, Heft 1, S. 2.
Die deutsche Jugendkraft als Gemeinschaft zwischen seelsorgerischem Führer und fachlichem Leiter (vom Sinn unserer Organisationsform), 1926.
Die sittlichen Werte der Leibesübungen, 1926.
Unser Wesen, unser Ziel, 1926.
Das Ziel der Deutschen Jugendkraft, 1926.
Grundgesetz des katholischen Jungmännerverbandes Deutschlands, Düsseldorf 1931.
Geist und Wesen der DJK. Reden und Aufsätze von Carl Mosterts, Kleve 1960.
Literatur
Becker, Michael, Carl Mosterts zum Gedächtnis. Dem ersten Generalpräses des katholischen Jungmännerverbandes Deutschlands, Düsseldorf 1936.
Mosterts, Heinz, Carl Mosterts. Priester und Organisator, in: An Niers und Kendel. Historische Zeitschrift für Stadt Goch und Umgebung 1980, Heft 4, S. 21.
Wothe, Franz Josef, Carl Mosterts. Ein Leben für die Jugend, Kevelaer 1959.
Online
Bischops, Klaus, Mosterts, Carl. In: Neue Deutsche Biographie, Band 18, Berlin 1997, S. 221. [Online]
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Koepp, Hans-Joachim, Carl Mosterts, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/carl-mosterts/DE-2086/lido/57c95050029ec7.44336398 (abgerufen am 10.12.2024)