Emanuel Felke

Theologe und Homöopath (1856-1926)

Birgit Bernard (Heidelberg)

Emanuel Felke, undatiert. (Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, AEKR Fotosammlung 10.F/10)

Als „Lehm­pas­tor“ ging der evan­ge­li­sche Theo­lo­ge Ema­nu­el Fel­ke in die Ge­schich­te ein. Die nach ihm be­nann­te „Fel­ke-Kur“ kom­bi­niert seit dem 19. Jahr­hun­dert un­ter an­de­rem Was­ser­an­wen­dun­gen und Be­we­gungs­the­ra­pie mit der the­ra­peu­ti­schen An­wen­dung von Lehm. Dar­über hin­aus gilt Fel­ke als Be­grün­der der ho­möo­pa­thi­schen Kom­plex­mit­tel­the­ra­pie.

Ema­nu­el Fel­ke wur­de am 7.2.1856 in Klä­den bei Sten­dal in der Alt­mark (heu­te Bun­des­land Sach­sen-An­halt) als zwei­tes von acht Kin­dern des Leh­rers Fried­rich Fel­ke (1825-1902) und sei­ner Frau Mal­wi­ne Hed­wig (1826–1884), ei­ner Pfar­rers­toch­ter, ge­bo­ren.

Fel­ke be­such­te das Gym­na­si­um in Sten­dal. Nach dem Ab­itur wech­sel­te er zum Stu­di­um der Evan­ge­li­schen Theo­lo­gie an die Fried­rich-Wil­helms-Uni­ver­si­tät Ber­lin. Par­al­lel da­zu hör­te er me­di­zi­ni­sche Vor­le­sun­gen. Sein be­son­de­res In­ter­es­se galt der Na­tur­heil­kun­de und der von Sa­mu­el Hah­ne­mann (1755-1843) be­grün­de­ten Klas­si­schen Ho­möo­pa­thie. Ers­te Kennt­nis­se hat­te er be­reits durch sei­nen Va­ter ge­won­nen, der die Fa­mi­lie nach na­tur­heil­kund­li­chen Prin­zi­pi­en, der Pflan­zen­heil­kun­de und der Klas­si­schen Ho­möo­pa­thie be­han­del­te.

Am 1.5.1884 wur­de Fel­ke in Mei­de­rich-Beeck (heu­te Stadt Duis­burg) or­di­niert und 1887 Pfar­rer in Cro­nen­berg (heu­te Stadt Wup­per­tal). Hier wur­de 1890 auch der ein­zi­ge Nach­kom­me aus der Ehe mit Eleo­no­re Mül­ler (1854–1928), der Sohn Jo­han­nes, ge­bo­ren.

In Cro­nen­berg er­warb Pfar­rer Fel­ke wäh­rend ei­ner Di­ph­te­rie-Epi­de­mie ei­nen Ruf als Heil­kun­di­ger, der sich rasch über Cro­nen­berg hin­aus ver­brei­te­te. Die er­krank­ten Kin­der be­han­del­te er mit Mer­cu­ri­us cya­na­tus, al­so Queck­sil­ber­cya­nid, in der Po­tenz C 30. Al­le Kin­der, die er be­han­del­te, ge­na­sen. Fel­ke rich­te­te dar­auf­hin ei­ne kos­ten­lo­se Sprech­stun­de im Pfarr­haus ein, die sich re­gen Zu­laufs er­freu­te, und prak­ti­zier­te in sei­ner Frei­zeit.

Als sei­ne na­tur­heil­kund­li­che Pra­xis all­mäh­lich über­hand­nahm, be­schloss er, das Ber­gi­sche Land zu ver­las­sen. Fel­ke, der im Üb­ri­gen ein ge­schätz­ter Kan­zel­red­ner war und in spä­te­ren Jah­ren auch zu theo­lo­gi­schen The­men pu­bli­zier­te, woll­te sei­ne seel­sor­ge­ri­sche Tä­tig­keit nicht ver­nach­läs­si­gen.

 

Am 23.9.1894 traf Fel­ke mit sei­ner Fa­mi­lie in Re­pe­len (heu­te Stadt Mo­ers) am Nie­der­rhein ein. Doch auch hier war ihm sein Ruf als Na­tur­heil­kund­ler schon vor­aus­ge­eilt. Kran­ke stell­ten sich in gro­ßer Zahl ein, ei­ne Ent­wick­lung, die es ihm im­mer schwe­rer mach­te, sich auf sei­nen Be­ruf als Seel­sor­ger zu kon­zen­trie­ren. Sein In­ter­es­sens­kon­flikt war al­so durch den Um­zug kei­nes­falls be­sei­tigt und schwel­te wei­ter.

In Re­pe­len bot Fel­ke Sprech­stun­den in ei­nem Gast­haus an, un­ter­stützt vom ört­li­chen Küs­ter, der als Sprech­stun­den­hil­fe fun­gier­te. 1887 wur­de die so ge­nann­te „Re­pe­ler Jung­born Gmb­H“ zwecks Grün­dung ei­nes na­tur­heil­kund­lich ba­sier­ten Kur- und Ba­de­be­triebs ins Le­ben ge­ru­fen. Als Vor­bild dien­te die von dem Na­tur­heil­kund­ler und Ve­ge­ta­ri­er Adolf Just (1859-1936) im Harz ge­grün­de­te Kur­an­stalt „Jung­born“, die Fel­ke aus ei­ge­ner An­schau­ung kann­te. Wie vie­le an­de­re Ver­tre­ter der „Le­bens­re­form­be­we­gung“ um die Wen­de zum 20. Jahr­hun­dert pro­pa­gier­te Just ei­ne ein­fa­che Le­bens­wei­se und die Rück­kehr des Men­schen zur Na­tur, der er durch die Zi­vi­li­sa­ti­on und In­dus­tria­li­sie­rung ent­frem­det wor­den war. Ne­ben Hah­ne­mann, Pfar­rer Se­bas­ti­an Kneipp (1821-1897) und Vin­zenz Prießnitz (1799-1851) als Ver­fech­ter der Hydro­the­ra­pie, war Just ei­ne der geis­ti­gen Be­zugs­grö­ßen, auf die Fel­ke sich in sei­ner na­tur­heil­kund­li­chen Pra­xis stütz­te.

Da Fel­ke es ab­lehn­te, ein Ho­no­rar zu ver­lan­gen und sei­ne Ho­möo­pa­thi­ka kos­ten­los ab­gab, kam es 1896 zur Grün­dung ei­nes „Ho­möo­pa­thi­schen Ver­ein­s“, der ihn in fi­nan­zi­el­ler Hin­sicht un­ter­stütz­te. Ob­wohl der Kur­be­trieb in Re­pe­len als­bald flo­rier­te und sich welt­wei­ter An­er­ken­nung er­freu­te - in Spit­zen­zei­ten ka­men bis zu 400 Kur­gäs­te pro Wo­che in den Ort -, ver­lief der Pro­zess nicht oh­ne An­pas­sungs­schwie­rig­kei­ten. Zum ei­nen wur­de die von Fel­ke pro­pa­gier­te Nackt­gym­nas­tik als Ge­fähr­dung der Sitt­lich­keit kri­ti­siert, zum an­de­ren stie­ßen Fel­kes Me­tho­den auf Ab­leh­nung sei­tens der Schul­me­di­zin. Be­an­stan­det wur­de da­bei vor al­lem die von Fel­ke prak­ti­zier­te Iris­dia­gno­se nach Dr. Ignaz von Pec­ze­ly (1826-1911). In den fol­gen­den Jah­ren hat­te sich Fel­ke als Kur­pfu­scher mehr­mals vor Ge­richt zu ver­ant­wor­ten. Er wur­de in kei­nem Fall schul­dig ge­spro­chen.

In Re­pe­len ent­wi­ckel­te Pfar­rer Fel­ke die Grund­prin­zi­pi­en der nach ihm be­nann­ten „Fel­ke-The­ra­pie“. Ihr Ziel war die Selbst­re­gu­la­ti­on des Or­ga­nis­mus, fu­ßend auf den Ele­men­ten Licht / Luft, Was­ser und Er­de. So emp­fahl Fel­ke so ge­nann­te „Luft­bä­der“, das hei­ßt Son­nen­bä­der und den Auf­ent­halt und die Be­we­gung (gym­nas­ti­sche Übun­gen und Bar­fu­ß­ge­hen) an der fri­schen Luft in un­be­klei­de­tem Zu­stand. Durch die An­pas­sung des Kör­pers an die Wit­te­rung – ab­ge­stimmt auf Haut­typ und Jah­res­zeit – soll­te ei­ne Stär­kung des Im­mun­sys­tems so­wie ei­ne Ver­bes­se­rung der Ad­ap­ti­ons­fä­hig­keit des Kreis­laufs, des all­ge­mei­nen Wohl­be­fin­dens und der Stim­mung er­reicht wer­den. Ob­wohl Fel­ke in den 1880er Jah­ren noch nicht wis­sen konn­te, dass Vit­amin D durch Son­nen­be­strah­lung der Haut ge­bil­det wird, war er vom heil­sa­men Ein­fluss des Son­nen­lichts über­zeugt. Dies nicht zu­letzt vor dem Hin­ter­grund ganz­kör­per­be­de­cken­der Klei­dungs­stü­cke und dem noch weit­hin ver­brei­te­ten Schön­heits­ide­al ei­nes blas­sen Teints, den es vor der Son­ne zu schüt­zen galt.

Ab­ge­se­hen da­von wa­ren Was­ser­an­wen­dun­gen Be­stand­teil von Fel­kes The­ra­pie. In der wär­me­ren Jah­res­zeit wur­den so ge­nann­te „Sitz­rei­be­bä­der“ in Zink­wan­nen un­ter frei­em Him­mel ver­ord­net. Da­bei wur­de das Was­ser ge­tre­ten und Ge­sicht und Glied­ma­ßen mit kal­tem Was­ser be­netzt. Nach dem Ver­las­sen der Wan­ne soll­te es le­dig­lich mit den Hän­den ab­ge­streift und er­wär­men­de Be­we­gungs­übun­gen durch­ge­führt wer­den. Auch schnel­les Ge­hen und Bar­fu­ßlau­fen war an­ge­ra­ten.

Ei­ne Be­son­der­heit der „Fel­ke-The­ra­pie“ war die An­wen­dung von Lehm (Hei­lerde). Sie brach­te Ema­nu­el Fel­ke den volks­tüm­li­chen Bei­na­men „Lehm­pas­tor“ ein. Der in der Nä­he von Bad Sobern­heim ge­sto­che­ne Lehm be­stand aus an­or­ga­ni­schen Be­stand­tei­len (als Oxi­den) vor­wie­gend aus Si­li­zi­um(IV)oxid, Ei­sen(III)oxid, Alu­mi­ni­um­oxid, Ma­gne­si­um­oxid und Ka­li­um­oxid. Be­son­de­ren Wert leg­te Fel­ke auch auf ei­ne ve­ge­ta­ri­sche Er­näh­rung mit na­tur­be­las­se­nen Le­bens­mit­teln.

Pfar­rer Fel­ke be­han­del­te al­le, die bei ihm Hil­fe such­ten, glei­cher­ma­ßen freund­lich, frei­gie­big und zu­vor­kom­mend und mach­te kei­nen Un­ter­schied in Be­zug auf Stand und Her­kunft. Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten wur­den von ihm un­ter­schieds­los ge­duzt und hat­ten sich in Ge­duld zu üben, bis sie an der Rei­he wa­ren.

Dass sich sein Ruf als Heil­kun­di­ger bis nach Ber­lin und so­gar bis nach Über­see ver­brei­tet hat­te, war für Fel­ke ein zwei­schnei­di­ges Schwert. Ei­ner­seits freu­te er sich über die An­er­ken­nung für sein Wir­ken und die von ihm ent­wi­ckel­te Me­tho­de. Sei­ne zu­neh­men­de Be­kannt­heit war ihm auf der an­de­ren Sei­te je­doch su­spekt, da er sich der Ge­fahr be­wusst war, durch die Ver­eh­rung, die ihm ent­ge­gen­ge­bracht wur­de, mög­li­cher­wei­se die „Bo­den­haf­tun­g“ zu ver­lie­ren. Er war der Mei­nung, dass zu viel Hö­hen­luft für den Men­schen nicht zu­träg­lich sei. Ruhm füh­re da­zu, dass der rech­te Maß­stab ab­han­den­kom­men kön­ne.

Im Ja­nu­ar 1912 stand ei­ne Ent­schei­dung in Fel­kes jah­re­lan­gem Ba­lan­ce­akt zwi­schen Na­tur­heil­kun­de und Seel­sor­ge an. Nicht zu­letzt auf Drän­gen der kirch­li­chen Ob­rig­keit gab er sein Pfarr­amt auf und wid­me­te sich fort­an aus­schlie­ß­lich der Heil­kun­de. Mit Aus­bruch des Ers­ten Welt­krie­ges kam es je­doch zu ei­nem dra­ma­ti­schen Ein­bruch des Kur­be­triebs in Re­pe­len. Das 1914 neu er­bau­te Kur­ho­tel wur­de zum La­za­rett um­ge­wid­met. Da­mit stand Fel­ke völ­lig mit­tel­los da.

1915 über­sie­del­te Fel­ke nach Sobern­heim an der Na­he. Der Kon­takt war durch den dort an­säs­si­gen Metz­ger und Gas­tro­no­men And­res Dho­nau zu­stan­de ge­kom­men. Dho­nau, der an ei­ner schwe­ren Neu­ro­der­mi­tis litt und als schul­me­di­zi­nisch „aus­the­ra­pier­t“ galt, hat­te sich an Fel­ke ge­wandt und in Re­pe­len Hei­lung von sei­nem Lei­den er­fah­ren. Er ver­schrieb sich dar­auf­hin der Na­tur­heil­kun­de und grün­de­te im Jah­re 1907, von Pfar­rer Fel­ke be­ra­ten, ei­nen „Fel­ke Jung­born“ in sei­ner Hei­mat­stadt und er­rich­te­te die ers­ten „Laub­hüt­ten“, spar­ta­ni­sche Un­ter­künf­te, für die Kur­gäs­te. Ein Jahr spä­ter er­hielt Dho­nau die Ge­neh­mi­gung zum Bau des Kur­hau­ses „Haus Frie­de“ mit Bad und Park­an­la­ge. Im April 1913 er­öff­ne­te er das Kur­haus „Wal­de­ck“.

Da Dho­nau um Fel­kes schwie­ri­ge wirt­schaft­li­che La­ge wuss­te, schlug er ihm den Um­zug nach Sobern­heim vor, wo Fel­ke am 15.4.1915 ein­traf. Er nahm sei­ne na­tur­heil­kund­li­che Pra­xis in ei­nem Haus in der Na­he­s­tra­ße auf und zog dann in ein Ho­tel in der Groß­stra­ße um.

Mit Fel­kes An­kunft in­ten­si­vier­te sich der Kur­be­trieb in Sobern­heim. 1917 bau­te Dho­nau ein drit­tes Kur­ho­tel, 1921 wur­de das Gro­ße Kur­haus er­rich­tet. Der Ort nahm ei­nen ste­ti­gen wirt­schaft­li­chen Auf­schwung, der auch durch das ver­hee­ren­de Na­he-Hoch­was­ser vom Ja­nu­ar 1918 nur kurz ge­bremst wur­de. Von der Be­liebt­heit der „Fel­ke-Kur“ pro­fi­tier­ten auch pri­va­te Zim­mer­ver­mie­ter, die die gro­ße Nach­fra­ge an Un­ter­künf­ten für die Kur­gäs­te ab­deck­ten. Zu­dem wur­den im­mer mehr Kur­be­trie­be an der Na­he ge­grün­det.

Die Kehr­sei­te der Me­dail­le wa­ren Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten zwi­schen Dho­nau, der an wirt­schaft­li­cher Ex­pan­si­on in­ter­es­siert war, und Fel­ke, der das an­spruchs­lo­se, ein­fa­che Le­ben pro­pa­gier­te und die Kur­gäs­te zwecks Ab­här­tung vor­zugs­wei­se in pri­mi­ti­ven Hüt­ten auf Stroh­sä­cken oder De­cken di­rekt auf ei­nem Lehm­bo­den hät­te schla­fen las­sen.

Die Su­che nach dem ein­fa­chen, na­tur­na­hen Le­ben spie­gel­te sich ide­al­ty­pisch im Ta­ges­ab­lauf ei­ner „Fel­ke-Kur“ in Sobern­heim. So be­gann der Tag für die Kur­gäs­te mor­gens früh um sechs mit ei­nem fünf­mi­nü­ti­gen Kalt­was­ser­bad. Nach dem Bad wur­de das Was­ser le­dig­lich ab­ge­streift, um den Kör­per zu er­wär­men. Mit ge­mein­schaft­li­chem Sin­gen wur­de der Tag be­grü­ßt. Im An­schluss dar­an folg­te das Früh­stück, das aus ei­ner Ha­fer­sup­pe und Voll­korn­brot mit Zwetsch­gen­mus be­stand. Um 9.30 Uhr wur­de ein Lehm­bad un­ter frei­em Him­mel ver­ord­net. Nach dem Ver­las­sen der Sitz­wan­ne soll­te der Lehm am Kör­per trock­nen, ehe er ab­ge­streift und schlie­ß­lich in ei­nem Was­ser­bad ab­ge­wa­schen wur­de. Vor dem Mit­tag­es­sen folg­te ei­ne Er­ho­lungs- und Ru­he­pha­se, die als Son­nen­bad - un­be­klei­det - ge­nutzt wer­den konn­te. Das von Fel­ke emp­foh­le­ne Mit­tag­es­sen be­stand aus Ge­mü­se, Voll­korn­brot und Kar­tof­feln so­wie Sa­lat, Nüs­sen, But­ter­milch und Obst. Am Nach­mit­tag folg­te ein zwei­tes Lehm­bad, ein Was­ser­bad und/oder Heil­gym­nas­tik. Vor dem Abend­es­sen gab es Ge­le­gen­heit zur Ru­he oder zu ei­nem Wald­spa­zier­gang.

In den letz­ten Jah­ren sei­nes Le­bens wand­te sich Fel­ke von der Klas­si­schen Ho­möo­pa­thie ab und ver­ord­ne­te aus­schlie­ß­lich so ge­nann­te „Kom­plex­mit­tel“, ei­ne Kom­bi­na­ti­on aus ver­schie­de­nen Ho­möo­pa­thi­ka, die er selbst zu­sam­men­ge­stellt hat­te, da kom­ple­xe Krank­hei­ten sei­ner An­sicht nach nicht al­lein mit ei­nem ein­zi­gen Wirk­stoff be­han­delt wer­den soll­ten. Fel­ke eta­blier­te da­mit ei­ne The­ra­pie­me­tho­de, die in der heu­ti­gen Na­tur­heil­kun­de ei­ne wich­ti­ge Rol­le spielt.

Am 15.2.1925 wur­de Ema­nu­el Fel­ke zum Eh­ren­bür­ger der Stadt Sobern­heim er­nannt, die sich ers­tes und ein­zi­ges „Fel­ke-Ba­d“ Deutsch­lands nen­nen durf­te. Erst 1995 er­hielt die Stadt den of­fi­zi­el­len Sta­tus ei­nes Ba­des.

Kurz nach sei­nem 70. Ge­burts­tag er­krank­te Fel­ke, der zeit sei­nes Le­bens kaum je krank ge­we­sen war. Er be­gab sich in Be­hand­lung in die Münch­ner Pri­vat­kli­nik des Chir­ur­gen Al­bert Kre­cke (1863-1932). Hier starb er am 16.8.1926. Als er sein En­de na­hen fühl­te, bat er die Sta­ti­ons­schwes­ter, ihm sein Lieb­lings­lied, „So nimm denn mei­ne Hän­de“, vor­zu­sin­gen. Sei­ne letz­ten Wor­te sei­en ge­we­sen: So, jetzt ge­he ich heim… nach Sobern­heim. In Sobern­heim wur­de Pfar­rer Fel­ke un­ter gro­ßer An­teil­nah­me der Be­völ­ke­rung am 21.8.1926 bei­ge­setzt.

Die Er­in­ne­rung an Fel­ke pflegt in Mo­ers der Fel­ke­ver­ein Mo­ers-Re­pe­len e.V., der ein klei­nes Mu­se­um im Jung­born­park be­treibt, so­wie ei­ne Ge­schichts­sta­ti­on. Bad Sobern­heim fir­miert tou­ris­tisch un­ter dem Na­men „Fel­ke­stadt“. An Fel­ke er­in­nert hier un­ter an­de­rem ein Denk­mal. Das ört­li­che Gym­na­si­um trägt eben­falls den Na­men Ema­nu­el Fel­kes. Ei­ne Fel­ke­stra­ße gibt es im Rhein­land un­ter an­de­rem in Bad Sobern­heim, Es­sen und Neuss.

Werke (Auswahl)

Fel­ke, Ema­nu­el, Das Ho­he Lied Sa­lo­mo­nis und der 27. Psalm, Kre­feld 1908.

Fel­ke, Ema­nu­el, Ge­leit­wort. Die Tu­ber­ku­lo­se und ih­re Hei­lung, Kre­feld 1913.

Fel­ke, Ema­nu­el, Das Sie­gel des Bun­des: Be­trach­tun­gen zum Hei­del­ber­ger Ka­te­chis­mus, Kre­feld 1921.

Fel­ke, Ema­nu­el, Der 102. Psalm und das Buch Es­ther, Kre­feld, 2. Auf­la­ge 1926.

Literatur

Ver­band der Ver­tre­ter der Fel­ke-Ver­ei­ne (Hg.), Der Kampf um die Au­gen­dia­gno­se: ste­no­gra­phi­scher Be­richt des Fel­ke-Pro­zes­ses vor dem Land­ge­richt Crefeld vom 27. Ok­to­ber bis 3. No­vem­ber 1909. Kre­feld 1909.

Fin­ger-Thal­wit­zer, M., Per­sön­li­che Er­in­ne­run­gen an Ema­nu­el Fel­ke und sein Werk, in: Fel­ke-Jahr­buch 1 (1951), S. 28-32.

Heyll, Uwe, Was­ser, Fas­ten, Licht und Luft. Die Ge­schich­te der Na­tur­heil­kun­de in Deutsch­land, Frank­furt am Main/New York 2006.

Kra­mer, Wal­de­mar (Hg.), Lehm­pas­tor Ema­nu­el Fel­ke (1856-1926). Bil­der und Wor­te aus sei­nem Le­ben, Frank­furt/M. 1986.

Sah­ler, An­drea Ma­ria, Ho­möo­pa­thi­sche Kom­plex­mit­tel. Ih­re his­to­ri­sche Ent­wick­lung, ih­re Be­grün­der und ih­re ge­gen­wär­ti­ge Be­deu­tung, Mün­chen 2003.

Witt­feld, Fried­helm/Witt­feld, Chris­ta, 100 Jah­re Jung­born­park Re­pe­len: 1898-1998, Re­pe­len 1998.

Online

Men­schel, Mat­thi­as: Mit Lehm hei­len. [https://na­tu­er­lich.thie­me.de/the­ra­pie­ver­fah­ren/na­tur­heil­ver­fah­ren/de­tail/mit-lehm-hei­len-668]  

Stadt Mo­ers, Ge­schichts­sta­ti­on 45: Kur­be­trieb Jung­born. [https://www.mo­ers.de/le­ben-mo­ers/ge­schichts­sta­ti­on/ge­schichts­sta­ti­on-45-kur­be­trieb-jung­born]  

Wie­chert, An­ke, Auf Fel­kes Spu­ren. [https://kul­tur­fo­rum-bad-sobern­heim.de/wp-con­tent/uploads/2021/05/LY_stadt­chro­nik_web­fas­sung-1.pdf]

Felke barfuß an der Schneckull, undatiert. (Stadtarchiv Moers)

 
Zitationshinweis

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Bernard, Birgit, Emanuel Felke, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/emanuel-felke-/DE-2086/lido/668d374e8783f1.83156161 (abgerufen am 05.12.2024)