Gunter d'Alquen

Demagoge in Diensten der SS (1910-1998)

Jochen Lehnhardt (Gondershausen)

Porträt Gunter d'Alquen in Uniform als Sturmbannführer der Waffen-SS in winterlicher Landschaft, undatiert. (Bundesarchiv/Bild 101III-Theil-008-01)

Gun­ter d‘Al­quen war ein hoch­be­gab­ter und ehr­gei­zi­ger Jour­na­list, der schon in jun­gen Jah­ren im Drit­ten Reich höchs­te Po­si­tio­nen in der NS-Pu­bli­zis­tik er­reich­te. Mit skru­pel­lo­ser Het­ze ge­gen die ideo­lo­gi­schen Fein­de der SS und ei­ner Glo­ri­fi­zie­rung der Waf­fen-SS in der von ihm ver­ant­wor­te­ten Be­richt­er­stat­tung trug die­ser fa­na­ti­sche Na­tio­nal­so­zia­list ma­ß­geb­lich da­zu bei, dass die Waf­fen-SS bis heu­te als ei­ne mi­li­tä­ri­sche Eli­te­trup­pe gilt.[1]

Ge­bo­ren wur­de Gun­ter d'Al­quen am 24.10.1910 in Es­sen als ers­ter Sohn des Woll­händ­lers Carl Emil d'Al­quen (1881-1957) und sei­ner Frau Ju­lie (1886-1973), ge­bo­re­ne Rott­mann.[2] Da­bei ver­weist sein un­ge­wöhn­li­cher Fa­mi­li­en­na­me, als „Dal­ken“ aus­ge­spro­chen, auf ein ur­sprüng­lich wal­lo­ni­sches Adels­ge­schlecht, das schon im 17. Jahr­hun­dert aus Lüt­tich zu­nächst nach Se­li­gen­stadt ge­zo­gen war.[3] Sein El­tern­haus war durch­aus wohl­ha­bend und dem Bil­dungs­bür­ger­tum zu­zu­rech­nen. Die El­tern lie­ßen den Sohn evan­ge­lisch tau­fen, und Re­al­gym­na­si­um und Ober­re­al­schu­le be­su­chen. Nach­dem er 1930 sein Ab­itur be­stan­den hat­te, folg­te ein Stu­di­um der Phi­lo­lo­gie mit den Schwer­punk­ten Deutsch und Eng­lisch in Mar­burg und Ber­lin.[4]

Trotz sei­ner li­be­ra­len Er­zie­hung trat er be­reits 1925 der Hit­ler­ju­gend, 1926 der SA, 1927 der NS­DAP und 1931 der SS bei. Er selbst er­klär­te die­sen Um­stand mit ei­ner Mi­schung aus Mo­ti­ven: ei­ne Re­bel­li­on ge­gen­über den Wer­ten sei­ner El­tern, ei­ne ge­wis­se Ju­gend­ro­man­tik, sei­ne rest­lo­se Be­geis­te­rung für das Front­sol­da­ten­tum so­wie sei­nen „Hor­ror“ vor der bün­di­schen Ju­gend.[5] Ei­ne Rol­le mag zu­dem auch ein ju­gend­li­cher Idea­lis­mus ge­spielt ha­ben. So will er schon früh die Über­win­dung der so­zia­len Ge­gen­sät­ze in der Ge­sell­schaft als The­ma für sich ent­deckt ha­ben, wo­bei sein En­ga­ge­ment so weit ging, dass er als Sieb­zehn­jäh­ri­ger frei­wil­lig in den Ze­chen und Stahl­wer­ken des Ruhr­ge­bie­tes als Schlep­per ar­bei­te­te. Zur Über­win­dung die­ser Ge­gen­sät­ze sah er von An­fang an nicht die KPD, son­dern nur die NS­DAP be­fä­higt und zeig­te fort­an die im­mer glei­che, kom­pro­miss­lo­se und un­er­schüt­ter­li­che Er­ge­ben­heit ge­gen­über der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ideo­lo­gie, die er stets vor jeg­li­cher Ver­wäs­se­rung zu be­wah­ren such­te.[6]

Prä­gend für d'Al­quen war aber auch sei­ne Lei­den­schaft für den Jour­na­lis­mus. So hat­te er be­reits in Schü­ler­zei­tun­gen ers­te Ar­ti­kel ver­öf­fent­licht. Selbst auf sei­nem Ab­itur­zeug­nis stand: „Er will Jour­na­list wer­den“. Er wur­de zu­dem früh von ei­nem Freund sei­nes Va­ters ge­för­dert, der bei ei­ner gro­ßen bür­ger­li­chen Ta­ges­zei­tung tä­tig war. Da­zu hör­te er in sei­ner Zeit in Ber­lin auch Vor­le­sun­gen des be­rühm­ten Zei­tungs­wis­sen­schaft­lers Emil Do­vi­vat (1890-1969).[7]

Die­se Be­ga­bung ließ ihn in der, ge­ra­de an jour­na­lis­ti­schen Ta­len­ten äu­ßerst ar­men, NS-„Be­we­gun­g“[8] schnell auf­stei­gen. Nach ers­ten Äm­tern, un­ter an­de­rem als „Kreis­pres­se­war­t“ der NS­DAP in Mar­burg, trat er 1931 der klei­nen „Bre­mer Na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Zei­tun­g“ als Vo­lon­tär bei. In de­ren win­zi­ger Re­dak­ti­on lern­te er als „Mäd­chen für al­les“ die Grund­la­gen sei­nes Be­rufs. Schnell ge­lang es ihm, Kon­tak­te zum Völ­ki­schen Be­ob­ach­ter zu knüp­fen, in des­sen Re­dak­ti­on in Mün­chen er be­reits 1932 ein­trat. Dort stieg der ge­ra­de Ein­und­zwan­zig­jäh­ri­ge in kür­zes­ter Zeit zum Lei­ter des Res­sorts In­nen­po­li­tik auf.

Am En­de des glei­chen Jah­res er­folg­te der nächs­te Kar­rie­re­sprung. Er wur­de vom Reichs­pres­se­chef der NS­DAP, Ot­to Diet­rich (1897-1952), an­ge­for­dert, um Adolf Hit­ler (1889-1945) auf sei­nen Deutsch­land­flü­gen im da­ma­li­gen Wahl­kampf als Teil ei­nes Teams von Son­der­be­richt­er­stat­tern zu be­glei­ten.[9] Drei Wo­chen hielt er sich so im engs­ten Um­feld des spä­te­ren Dik­ta­tors auf. Ne­ben der per­sön­li­chen Be­kannt­schaft mit sei­nem „Füh­rer“ konn­te d'Al­quen dort, wie auch ge­ne­rell in der Re­dak­ti­on des Völ­ki­schen Be­ob­ach­ters, tie­fe Ein­bli­cke in die Herr­schafts­struk­tu­ren der in­ne­ren Zir­kel um Hit­ler neh­men. Schnell schätz­te er das We­sen der NS-Herr­schaft rich­tig ein: Was von au­ßen be­trach­tet wie ein ein­heit­li­cher Block aus­sah, war in Wirk­lich­keit ein Kon­glo­me­rat von ver­schie­de­nen Grup­pen, Cli­quen und Ten­den­zen, die mit­ein­an­der um Ein­fluss bei Hit­ler ran­gen.[10] Für sein per­sön­li­ches Fort­kom­men war die­ses Wis­sen von gro­ßem Nut­zen. Er si­cher­te sich fort­an stets die Un­ter­stüt­zung der je­weils ent­schei­den­den Män­ner der Par­tei um sei­ne Plä­ne durch­zu­set­zen und will da­bei mit sechs bis sie­ben Dienst­stel­len jon­gliert ha­ben.[11]

Dem „Jung­star der NS-Pu­bli­zis­ti­k“[12] ge­lang es tat­säch­lich, ein Be­zie­hungs­netz­werk zu fast al­len für sein Fort­kom­men wich­ti­gen NS-Grö­ßen auf­zu­bau­en. Das fing bei Hit­ler selbst an, den er in der Zeit des Po­len­feld­zu­ges 1939 ein wei­te­res Mal meh­re­re Wo­chen be­glei­ten durf­te und aus des­sen mo­bi­lem Haupt­quar­tier er in groß an­ge­leg­ten Zei­tungs­ar­ti­keln be­rich­te­te.[13] Mit Al­fred Ro­sen­berg (1892-1946) war er schon früh freund­schaft­lich ver­bun­den. Die­ser war es, der ihm als da­ma­li­ger Chef­re­dak­teur sei­ne Stel­le beim Völ­ki­schen Be­ob­ach­ter be­sorgt hat­te.[14] Der „Reichs­lei­ter für die Pres­se“ Max Amann (1891-1957) bot ihm 1934 die Lei­tung der Wo­chen­zei­tung „An­grif­f“ an.[15] Auch zu Pro­pa­gan­da­mi­nis­ter Jo­seph Go­eb­bels (1897-1945) ge­lang es d'Al­quen, ein per­sön­li­ches, ver­trau­ens­vol­les Ver­hält­nis auf­zu­bau­en. Er war nicht nur pri­vat des Öf­te­ren bei ihm zu Gast,[16] son­dern wur­de im Ju­ni 1940 ver­tre­tungs­wei­se ei­nen Mo­nat lang per­sön­li­cher Re­fe­rent von Go­eb­bels im Mi­nis­ter­bü­ro.[17] Auf Wunsch des Mi­nis­ters ar­bei­te­te d'Al­quen aber auch an dem Dreh­buch des an­ti­se­mi­ti­schen Hetz­films „Der ewi­ge Ju­de“ mit und sprach häu­fig im Rund­funk.[18]

Ttitelblatt des Kampf- und Werbeblattes der SS Das Schwarze Korps, 1937. (gemeinfrei)

 

Auch in sei­nen Äm­tern spie­gel­te sich sein Auf­stieg im Pres­se­len­kungs­ap­pa­rat des NS-Re­gimes: Er wur­de Mit­glied des klei­nen Füh­rer­ra­tes des Reichs­ver­ban­des der deut­schen Pres­se wie auch des Prä­si­di­al­ra­tes der Reichs­pres­se­kam­mer.[19] Den­noch blieb d'Al­quen nicht im Pro­pa­gan­da­mi­nis­te­ri­um, denn in­zwi­schen hat­te er den Reichs­füh­rer-SS Hein­rich Himm­ler (1900-1945) ken­nen­ge­lernt und ein of­fe­nes, per­sön­li­ches Ver­trau­ens­ver­hält­nis zu ihm ent­wi­ckelt. So war Himm­ler sein Trau­zeu­ge und Pa­te ei­nes sei­ner Kin­der.[20] Auch für den Reichs­füh­rer SS wur­de er der Fach­mann auf pu­bli­zis­ti­schem Ge­biet: Die­ser über­trug ihm 1935 die Kon­zep­ti­on und Her­aus­ga­be der SS-ei­ge­nen Zeit­schrift „Das Schwar­ze Korps“. Ab­wei­chend von den ur­sprüng­li­chen Vor­stel­lun­gen Himm­lers mach­te d'Al­quen mit un­er­müd­li­chem Elan aus die­sem weit mehr als ein SS-„Ver­eins­blat­t“. Viel­mehr war es tech­nisch gut ge­macht, vol­ler Bil­der und Ka­ri­ka­tu­ren und ge­paart mit ei­ner for­schen, mo­der­nen Spra­che. Zu sei­nem Pro­fil ge­hör­te auch der An­schein ei­ner be­son­de­ren In­for­miert­heit und ei­nem Image als ei­ner Art „Reichs­be­schwer­de­stel­le“, der man Miss­stän­de im NS-Staat mel­den konn­te. All das bil­de­te die Grund­la­ge für den enor­men Er­folg des Blat­tes.[21] Den­noch, der In­halt des Blat­tes war ei­ne ab­scheu­li­che Het­ze ge­gen „fre­che“ Ju­den oder sons­ti­ge „Fein­de“ der SS und al­le an­de­ren The­men, wel­che den Le­sern die geis­ti­gen Grund­la­gen der SS na­he­brin­gen konn­ten.[22]

Auch im per­sön­li­chen Stab des Reichs­füh­rers-SS war d'Al­quen bald ver­ant­wort­lich für al­le wich­ti­gen Auf­ga­ben im jour­na­lis­ti­schen Be­reich. So gab er die Re­den Himm­lers als Bro­schü­ren her­aus so­wie 1939 das of­fi­zi­el­le Ge­schichts­werk zur SS.[23] Fol­ge­rich­tig war er ab 1943 auch Lei­ter des Am­tes Pres­se im per­sön­li­chen Stab des Reichs­füh­rers-SS.[24] All die­se Tä­tig­kei­ten wa­ren mit ei­nem schnel­len Auf­stieg in der SS ver­bun­den. Schon An­fang 1937 wur­de er zu ei­nem Stan­dar­ten­füh­rer der All­ge­mei­nen SS er­nannt[25] und war bald Trä­ger höchs­ter Par­tei- und SS-Eh­ren­zei­chen.[26]

Hans-Joachim Apffelstaedt und Heinrich Himmler bei der Hochzeit Gunter d'Alquens, dem Schriftleiter der SS-Zeitschrift 'Das schwarze Korps', 1937. (LHAKo/Best. 710 Nr. 2071)

 

Als sein wich­tigs­tes Pro­jekt er­wies sich aber die Auf­stel­lung und Füh­rung ei­ner SS-ei­ge­nen Pro­pa­gan­da­kom­pa­nie, wo­mit ihn Himm­ler 1939/1940 be­trau­te. Die­se aus Jour­na­lis­ten ge­bil­de­ten, mi­li­tä­ri­schen Ein­hei­ten, die es auch bei Herr, Luft­waf­fe und Ma­ri­ne gab, hat­ten im Zwei­ten Welt­krieg ge­ne­rell die Auf­ga­be, di­rekt von der Front in Zei­tungs­ar­ti­keln, Fo­tos oder Fil­men vom Kampf der Wehr­macht zu be­rich­ten und mit die­ser, selbst­ver­ständ­lich in Über­ein­stim­mung mit der NS-Ideo­lo­gie und -Herr­schaft er­stell­ten, Pro­pa­gan­da das mi­li­tä­ri­sche Ge­sche­hen der Hei­mat na­he­zu­brin­gen. Himm­ler hat­te ein gro­ßes In­ter­es­se dar­an, dass da­bei mög­lichst breit vom Kampf der Waf­fen-SS be­rich­tet wur­de. Schlie­ß­lich soll­te die­se für Kriegs­frei­wil­li­ge at­trak­tiv er­schei­nen, vor al­lem aber als die neue mi­li­tä­ri­sche Eli­te des Drit­ten Rei­ches gel­ten. D'Al­quen sorg­te nicht nur da­für, dass die­se SS-Kriegs­be­rich­ter-Ein­heit mit ex­zel­len­ten Fach­leu­ten aus­ge­stat­tet wur­de so­wie ei­ne her­vor­ra­gen­de Aus­rüs­tung und ef­fek­ti­ve Or­ga­ni­sa­ti­on er­hielt. Ihm ge­lang es auch, un­ter an­de­rem dank sei­nes Be­zie­hungs­netz­wer­kes, dass über den Kriegs­ein­satz der Waf­fen-SS in den deut­schen Me­di­en viel häu­fi­ger be­rich­tet wur­de, als es die tat­säch­li­che Grö­ße und Be­deu­tung ih­rer Ver­bän­de ge­recht­fer­tigt hät­te. Da sie in die­ser Be­richt­er­stat­tung zu­dem grund­sätz­lich als mi­li­tä­ri­sche Eli­te dar­ge­stellt wur­de, ent­stand ein Image von der Waf­fen-SS, das bis heu­te das Bild von ihr be­ein­flusst.[27]

Der Ta­ten­drang des „un­ru­hi­gen Dem­ago­gen­ta­l­ents“[28] d'Al­quen war da­mit je­doch noch nicht er­schöpft. Ab 1943 wei­te­te er die Tä­tig­keit der SS-Pro­pa­gan­da­kom­pa­nie auf die psy­cho­lo­gi­sche Kriegs­füh­rung aus. Hier kon­zi­pier­te er so­ge­nann­te Kampf­pro­pa­gan­da­ak­tio­nen, mit de­nen die feind­li­chen Sol­da­ten durch Flug­blät­ter, Laut­spre­cher­durch­sa­gen etc. be­ein­flusst und letzt­lich zum Über­lau­fen ge­bracht wer­den soll­ten. D'Al­quen er­reich­te mit aus­ge­feil­ten Denk­schrif­ten die Zu­stim­mung Hit­lers zu die­sen Plä­nen, sorg­te per­sön­lich an vor­ders­ter Front für de­ren Um­set­zung und soll mit sei­nen stän­dig neu­en Ide­en selbst in der letz­ten Kriegs­pha­se so er­folg­reich ge­we­sen sein, dass Tau­sen­de zu den deut­schen Li­ni­en über­lie­fen. In den letz­ten Kriegs­ta­gen er­reich­te er dann noch den Hö­he­punkt sei­ner Kar­rie­re: Er wur­de zum Lei­ter der Ab­tei­lung Wehr­machts­pro­pa­gan­da er­nannt und über­nahm so den Be­fehl über al­le deut­schen Pro­pa­gan­da­trup­pen.[29]

Schon we­ni­ge Ta­ge spä­ter, am 15.5.1945, ging er im ös­ter­rei­chi­schen Mau­tern­dorf, im Salz­bur­ger Land, in bri­ti­sche Kriegs­ge­fan­gen­schaft. Aus die­ser wur­de er erst 1948 ent­las­sen. An­geb­lich soll er da­nach die ame­ri­ka­ni­sche Re­gie­rung in Pro­pa­gan­d­af­ra­gen be­ra­ten ha­ben.[30] 

1950 wur­de er in sei­nem Ent­na­zi­fi­zie­rungs­ver­fah­ren als Haupt­schul­di­ger ein­ge­stuft und 1955 und 1958 mit Geld­stra­fen, tem­po­rä­rem Ver­lust der bür­ger­li­chen Eh­ren­rech­te und an­dau­ern­den Be­rufs­ver­bo­ten be­legt. Be­straft wur­de sei­ne be­son­ders ak­ti­ve Tä­tig­keit für das NS-Re­gime, für das er ge­gen Ju­den, die De­mo­kra­tie etc. ge­hetzt und den SS-Staat und den Hit­ler-Nim­bus ver­herr­licht ha­be. Die Spruch­kam­mern wer­te­ten dies, we­gen sei­ner gro­ßen Be­kannt­heit in der deut­schen Öf­fent­lich­keit, als An­stif­tung zum Mord. Als Jour­na­list durf­te Gun­ter d'Al­quen fort­an nicht mehr tä­tig sein. Er wur­de Un­ter­neh­mer und zeig­te da­bei ein wei­te­res Mal sein or­ga­ni­sa­to­ri­sches Ta­lent, als er mit ei­nem Mö­bel­stoff-Un­ter­neh­men im Nach­kriegs-Deutsch­land zu gro­ßem Wohl­stand kam.[31]

Im Ge­hei­men hat der zeit­le­bens über­zeug­te Na­tio­nal­so­zia­list[32] je­doch wei­ter mit den al­ten Ge­sin­nungs­ge­nos­sen zu­sam­men­ge­ar­bei­tet. So war er Mit­glied der so­ge­nann­ten „Deut­schen Bru­der­schaf­t“, ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on ehe­ma­li­ger NS-Pro­pa­gan­dis­ten, wel­che sich et­wa mit­tels ko­or­di­nier­ter Le­ser­brie­fe für die in­haf­tier­ten deut­schen Kriegs­ver­bre­cher ein­setz­ten.[33] Eben­so ar­bei­te­te er eng mit dem ehe­ma­li­gen SS-Ge­ne­ral und zeit­wei­li­gen Vor­sit­zen­den des Ehe­ma­li­gen-Ver­ban­des der Waf­fen-SS (HIAG), Kurt Mey­er, zu­sam­men[34] und be­riet das Re­fe­rat Kriegs­ge­schich­te der HIAG bei der Er­stel­lung ih­rer apo­lo­ge­ti­schen Dar­stel­lun­gen der Waf­fen-SS.[35] Ge­stor­ben ist d'Al­quen am 15.5.1998 in Mön­chen­glad­bach.[36]

Quellen

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Go­eb­bels, Jo­seph, Vom Kai­ser­hof zur Reichs­kanz­lei, Mün­chen 1934.

In­sti­tut für Zeit­ge­schich­te, Best. MA (Ma­nu­skrip­te) Nr. 1569/2.

In­sti­tut für Zeit­ge­schich­te, Best. ZS (Zeu­gen­schrift­tum) Nr. 2.

In­sti­tut für Zeit­ge­schich­te, Best. ZS (Zeu­gen­schrift­tum) Nr. 427/1.

Literatur

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Online

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Dal­quen, Franz Jo­sef: Ge­schich­te der Fa­mi­lie. Ver­wandt­schaft, eng oder weit ge­se­hen, in: Die d'Al­quen Sei­ten. [On­line]

Sepp Dietrich mit seiner Ehefrau und SS-Kriegsberichter Gunter d'Alquen in Berlin, 1942. (Bundesarchiv/Bild 101III-Alber-045-27)

 
Anmerkungen
Zitationshinweis

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Lehnhardt, Jochen, Gunter d'Alquen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/gunter-dalquen-/DE-2086/lido/67a9c334371b10.25768658 (abgerufen am 19.03.2025)

Veröffentlichung

Veröffentlicht am 12.02.2025, zuletzt geändert am 17.02.2025