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Heinrich Walpot, der wahrscheinlich einem rheinischen Ministerialengeschlecht entstammte, war nach der Umwandlung des deutschen Hospitals von Akkon in eine Rittergemeinschaft 1198 der erste Hochmeister des Deutschen Ordens.
Als 1190 christliche Kreuzfahrer die für die Eroberung des Heiligen Landes strategisch wichtige Hafenstadt Akkon an der Küste Galiläas belagerten, gründeten Bremer und Lübecker Kaufleute ein Hospital, eine Art Feldlazarett. So berichtet es eine Quelle des Ordens aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Bereits während der Belagerung hat man offenbar an eine dauerhafte Einrichtung gedacht. Nach der Einnahme der Stadt übersiedelte das Hospital in ein festes Haus an der Stadtmauer und führte seine Tätigkeit fort.
Allmählich erfolgte eine Militarisierung dieses Hospitals. Kaiser Heinrich VI. (Regierungszeit 1169-1197), der seit 1194 auch König von Sizilien war, dachte ihm in seinen weitergehenden Plänen im Mittelmeerraum eine wichtige Rolle zu, denn das Deutsche Reich benötigte eine ständige Truppe im Heiligen Land und das Akkoner Hospital war die einzige deutsche Niederlassung im Mittelmeerraum. Dazu bedurfte es der Umwandlung in eine Rittergemeinschaft, was 1198 durch die im Heiligen Land versammelten Großen des Reiches erfolgte.
Der erste Meister des neuen Ordens war Heinrich Walpot. Er könnte identisch sein mit einem bereits 1196 genannten "praeceptor" Heinrich des Hospitals, doch ist dies ungewiss. Ebenso fraglich ist seine Herkunft. Mit Sicherheit trifft der Beiname "von Bassenheim", der erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts aufkam, nicht zu, da inzwischen ein Mitglied der Familie bis in hohe preußische Ordensämter aufgestiegen war und man so beim Namen Walpot den Beinamen von Bassenheim assoziierte. Auch das Heinrich beigegebene Bassenheimer Wappen ist erst in diesem Zusammenhang zugefügt worden. Sicher dagegen ist sein Zuname Walpot, der ursprünglich ein Amt charakterisierte: den Stellvertreter eines höheren Amtsträgers. Solche Walpoden gab es besonders häufig im Rheinland, weshalb die rheinische Herkunft Heinrichs anzunehmen ist. Unter Walpot erhielt der junge Orden mehrere in und um Akkon gelegene kleine Besitzungen. Das herausragende Ergebnis seiner Amtszeit war die Bestätigung der neuen Rittergemeinschaft durch Papst Innozenz III. (Pontifikat 1198-1216) im Jahr 1199. Ob Heinrich sie persönlich durch eine Reise nach Rom erwirkte, lässt sich nicht zweifelsfrei sagen. Jedenfalls war damit der rechtliche Grund für die spätere Entwicklung des Ordens in fast allen Regionen Europas gelegt.
Auch das Todesjahr Heinrichs ist ungeklärt. Ausgehend von der Regierungszeit seines Nachfolgers Otto von Kerpen, starb er vermutlich 1200. Sicher überliefert ist in den Nekrologien des Ordens hingegen sein Todestag, der 5. November. Wahrscheinlich ist er in Akkon gestorben und dort auf dem Nikolaifriedhof beigesetzt worden.
Literatur
Arnold, Udo, Entstehung und Frühzeit des Deutschen Ordens. Zu Gründung und innerer Struktur des Deutschen Hospitals von Akkon und des Ritterordens in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, in: Fleckenstein, Josef/Hellmann, Manfred (Hg.), Die geistlichen Ritterorden Europas, Sigmaringen 1980, S. 86-94.
Arnold, Udo, Vom Feldspital zum Ritterorden. Militarisierung und Territorialisierung des Deutschen Ordens (1190- ca. 1240), in: Nowak, Zenon Hubert (Hg.), Balticum. Studia z dziejów polityki, gospodarki i kultury XII-XVII wieku, ofiarowane Marianowi Biskupowi, Torun 1992, S. 25-36(Nachdruck in: Arnold, Udo, Deutscher Orden und Preußenland. Ausgewählte Aufsätze anlässlich des 65. Geburtstages, hg. von Bernhart Jähnig und Georg Michels, Marburg 2005, S. 133-142).
Oelsnitz, A[lexander] B[ernhard] E[rnst} von der, Herkunft und Wappen der Hochmeister des Deutschen Ordens 1190-1525, Königsberg 1926, S. 43-44.
Pelech, Markian, Heinrich Walpot, in: Arnold, Udo (Hg.), Die Hochmeister des Deutschen Ordens 1190-1994, Marburg 1998, S. 9-10.
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Arnold, Udo, Heinrich Walpot, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/heinrich-walpot/DE-2086/lido/57c83225b1ead2.52909346 (abgerufen am 23.01.2025)