Heinz Günther Konsalik

Schriftsteller (1921-1999)

Erika Steinhausen (Weilerswist)

Der Arzt von Stalingrad, Erfolgsroman durch den Heinz Günther Konsalik seit 1956 zu den erfolgreichsten Autoren der Unterhaltungsliteratur zählte.

Heinz Gün­ther Kon­sa­lik war der meist­ge­le­se­ne deut­sche Schrift­stel­ler der Nach­kriegs­zeit. Sei­ne 155 Bü­cher wur­den in 42 Spra­chen über­setzt und er­reich­ten ei­ne Auf­la­ge von 83 Mil­lio­nen Ex­em­pla­ren. Vie­le sei­ner Wer­ke wur­den ver­filmt.

Heinz Gün­ther Kon­sa­lik wur­de am 28.5.1921 in Köln ge­bo­ren. Nach ei­ge­nen An­ga­ben ent­stamm­te er ei­nem al­ten säch­si­schen Adels­ge­schlecht, das sei­nen Ti­tel im Wil­hel­mi­ni­schen Zeit­al­ter ab­ge­legt hat­te. Nach dem Stu­di­um der Me­di­zin, Thea­ter­wis­sen­schaf­ten und Li­te­ra­tur­ge­schich­te in Köln, Mün­chen und Wien mit dem Ziel, Dra­ma­turg zu wer­den, fun­gier­te er im Zwei­ten Welt­krieg als Kriegs­be­richt­er­stat­ter in Frank­reich und an der rus­si­schen Ost­front. Dort wur­de er ver­wun­det und wur­de an­schlie­ßend in der Trup­pen­be­treu­ung ein­ge­setzt. Nach 1945 ar­bei­te­te er zu­nächst als Dra­ma­turg, Jour­na­list, Lek­tor und Re­dak­teur. Seit 1951 war er als frei­er Schrift­stel­ler tä­tig.

Er selbst nann­te sich „Volks­schrift­stel­ler" und hat­te für die Li­te­ra­tur­kri­ti­ker, die stets auf Dis­tanz zu ihm blie­ben und an sei­ner „Tri­vi­al­li­te­ra­tur" kein gu­tes Haar lie­ßen, nur Ver­ach­tung üb­rig. Der Er­folg gab ihm recht. Sei­ne pu­bli­zis­ti­sche Bi­lanz si­cher­te ihm ei­nen Platz in der deut­schen Li­te­ra­tur­ge­schich­te. Er war un­end­lich flei­ßig, ver­öf­fent­lich­te jähr­lich bis zu vier Bü­cher und blieb sich stets selbst ge­gen al­le Kri­tik treu.

Sein ers­ter Ver­kaufs­er­folg war „Der Arzt von Sta­lin­grad", der 1956 er­schien und mit über vier Mil­lio­nen ver­kauf­ter Ex­em­pla­re zum meist­ge­le­se­nen deut­schen Ro­man der Nach­kriegs­zeit wur­de. Die Ver­fil­mung mit O. E. Has­se (1903-1978), Ma­rio Adorf (ge­bo­ren 1930) und Ve­ra Tsche­chowa (ge­bo­ren 1940) kam noch im sel­ben Jahr in die Ki­nos. In all sei­nen fol­gen­den Ro­ma­nen ver­ar­bei­te­te er zu­meist As­pek­te von Arzt-, Aben­teu­er-, Kriegs-, Zeit- und Lie­bes­ge­schich­ten so­wie ei­ge­ne Er­fah­run­gen aus dem Russ­land­feld­zug. Ih­re Bot­schaft trägt meist aus­ge­spro­chen na­tio­nal-kon­ser­va­ti­ve Zü­ge. Aber er woll­te auch die Men­schen aus ih­rem tris­ten All­tags­le­ben her­aus­ho­len, wie er sel­ber sag­te, ih­re Sehn­süch­te nach Wei­te und Aben­teu­ern, nach Lie­be er­fül­len. In den 1990er Jah­ren griff er ver­stärkt ak­tu­el­le The­men, Pro­ble­me und Skan­da­le auf, die in der Ta­ges­pres­se dis­ku­tiert wur­den, wie die Ver­nich­tung des Re­gen­wal­des, die Öl-Kar­tel­le, den AIDS-Skan­dal beim Han­del mit HIV-ver­seuch­ten Blut­kon­ser­ven, Plu­to­ni­um­schmug­gel, die Ge­fah­ren des Per­so­nen­ver­kehrs oder der Mo­de­dro­ge Ec­sta­sy. Nach sei­ner Über­zeu­gung wa­ren sei­ne Bü­cher über edel­mü­ti­ge Ärz­te, heiß­blü­ti­ge Rus­sin­nen und grau­sa­me Mi­li­tärs „ein weit wich­ti­ge­rer Bei­trag ge­gen den Irr­sinn des Krie­ges und für die Völ­ker­ver­stän­di­gung, als manch ab­ge­ho­be­nes Werk eli­tä­rer Schrift­stel­ler oder gar heh­re Re­den eit­ler Po­li­ti­ker".

Nach­dem er sich 1988 von sei­ner Frau, der Mut­ter sei­ner bei­den Töch­ter, ge­trennt hat­te, ver­leg­te er sei­nen Wohn­sitz von Ae­gi­dien­berg (Stadt­teil von Bad Hon­nef am Rhein), nach Salz­burg, wo er bis zu sei­nem To­de mit der 44 Jah­re jün­ge­ren Chi­ne­sin Ke Gao zu­sam­men leb­te. Sein letz­tes gro­ßes Werk, ei­ne meh­re­re Jahr­hun­der­te um­span­nen­de rus­si­sche Tri­lo­gie, für die er mehr als 30 Jah­re re­cher­chiert hat­te, konn­te er nicht mehr voll­enden.

Heinz Gün­ther Kon­sa­lik starb am 2.10.1999 in Salz­burg an ei­nem Schlag­an­fall. Er wur­de auf dem Fried­hof Me­la­ten in Köln bei­ge­setzt.

Werke (Auswahl)

Der Arzt von Sta­lin­grad (1958).
Der Herr der zer­stör­ten See­le (1997).
Das Bern­stein­zim­mer (1988).
Das Re­gen­wald-Kom­plott (1990).
Frau­en­ba­tal­lon (1981).
Lie­bes­näch­te in der Tai­ga (1966).

 
Zitationshinweis

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Steinhausen, Erika, Heinz Günther Konsalik, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/heinz-guenther-konsalik/DE-2086/lido/582197e676d017.38021287 (abgerufen am 24.04.2024)