Karl Bachem

Politiker und Historiker (1858-1945)

Andreas Burtscheidt (München)

DE-2086, LVR_ILR_0000119908.

Der 1858 in Köln ge­bo­re­ne Ver­le­ger­sohn Karl Ba­chem ent­stamm­te nicht nur ei­ner der be­deu­tends­ten rhei­ni­schen Fa­mi­li­en des sich in­ ­der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts for­mie­ren­den po­li­ti­schen Ka­tho­li­zis­mus, durch sei­ne breit­ge­fä­cher­ten Tä­tig­keits­ge­bie­te als Ju­rist, Jour­na­list, Po­li­ti­ker, in­tel­lek­tu­el­ler Vor­den­ker und letz­ten En­des als His­to­ri­ker und Pu­bli­zist der Zen­trums­par­tei war er wohl auch der be­kann­tes­te Spross sei­ner Fa­mi­lie.

Karl Jo­sef Emil Ba­chem wur­de am 22.9.1858 als zwei­ter Sohn Jo­sef Ba­chems (1821-1893), des Grün­ders der „Köl­ni­schen Volks­zei­tung“, und sei­ner Frau Ka­tha­ri­na, ge­bo­re­ne De­gen (1831-1921), in der Köl­ner Mar­zel­len­stra­ße im Schat­ten des Do­mes ge­bo­ren. Mit sei­nem ein Jahr äl­te­ren Bru­der Franz Xa­ver (1857-1936) wuchs Karl mit drei wei­te­ren jün­ge­ren Brü­dern und ei­ner jün­ge­ren ­Schwes­ter auf.

Das El­tern­haus präg­te den wei­te­ren Le­bens­weg Karl Ba­chems ent­schei­dend: Zu­nächst war es für al­le fünf Brü­der vor­ge­se­hen, die Re­al­schu­le ers­ter Ord­nung in der Köl­ner Kreuz­gas­se zu be­su­chen, um nach Mög­lich­keit an­schlie­ßend ei­ne Tä­tig­keit im vä­ter­li­chen Ver­lag zu über­neh­men. Doch in­tel­lek­tu­el­les Am­bi­en­te im El­tern- und Ver­lags­haus des J. P. Ba­chem-Ver­la­ges färb­ten auf den her­an­wach­sen­den Karl schon früh ab, fiel sein Her­an­rei­fen des po­li­ti­schen Ver­stan­des doch in die Zeit des ve­he­ment los­bre­chen­den Kul­tur­kamp­fes in der ers­ten Pha­se der Bis­marck-Ära und in die Grün­dungs­pha­se der ka­tho­li­schen Zen­trums­par­tei, die mit ih­rem Füh­rer Lud­wig Wind­t­horst (1812-1891) in vie­ler­lei Hin­sicht ein Ge­gen­bild zum preu­ßisch-pro­tes­tan­tisch ge­präg­ten Kai­ser­reich dar­stell­te.

Nach dem im Herbst 1876 be­stan­de­nen Ab­itur ent­sprach es dem Wunsch des Va­ters, Karl sol­le Ju­ra stu­die­ren und spä­ter in die Re­dak­ti­on der „Köl­ni­schen Volks­zei­tun­g“ ein­tre­ten, ganz nach dem Vor­bild sei­nes ent­fern­ten äl­te­ren Vet­ters Ju­li­us Ba­chem, der seit 1869 füh­ren­der re­dak­tio­nel­ler Kopf der Zei­tung war.
Was den Stu­di­en­ort be­traf, so war Karl Ba­chem in sei­ner Ent­schei­dung frei. Sei­ne Wahl fiel zu­nächst auf Straß­burg, wo er mit den et­was äl­te­ren Kom­mi­li­to­nen Karl Trim­born, dem spä­te­ren Par­tei- und Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den der Zen­trums­par­tei, und Adolf Grö­ber (1854-1919), dem be­kann­ten würt­tem­ber­gi­schen Zen­trums­po­li­ti­ker, zwei wich­ti­ge le­bens­lan­ge Freund­schaf­ten schloss. Nach zwei­jäh­ri­gem Stu­di­um in Straß­burg wo er der KSTV Fran­ko­nia Straß­burg im KV bei­ge­tre­ten war, wech­sel­te er zum Win­ter­se­mes­ter 1878/1879 nach Ber­lin. Dort stand der Ab­schluss des ers­ten Re­fe­ren­dar­ex­amens im Vor­der­grund, das Karl Ba­chem ein Jahr spä­ter nach sechs Se­mes­tern ab­leg­te.

Ba­chems Stu­di­um dien­te frei­lich auch der Kon­takt­pfle­ge im Sin­ne der ei­ge­nen Fa­mi­li­en- und Ver­lags­po­li­tik, al­so des „sen­ti­re cum eccle­si­a“, wes­halb Vor­le­sun­gen im Kir­chen- und Staats­recht ei­nen Schwer­punkt bil­de­ten. Zu­dem sam­mel­te er, ge­ra­de in der Reichs­haupt­stadt, in sei­nem stu­den­ti­schen Um­feld als Mit­glied der KSTV As­ka­nia-Bur­gun­dia Ber­lin ers­te Er­fah­run­gen als Rhe­to­ri­ker und Vor­kämp­fer für die An­lie­gen des po­li­ti­schen Ka­tho­li­zis­mus wäh­rend der Kul­tur­kampf­zeit.

Nach der Ab­le­gung des ers­ten Staats­ex­amens wur­de er im Ja­nu­ar 1880 von der ju­ris­ti­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen pro­mo­viert, die 53-sei­ti­ge rechts­his­to­risch ori­en­tier­te Dis­ser­ta­ti­ons­schrift wur­de im sel­ben Jahr im vä­ter­li­chen Ver­lag ge­druckt.

Nach der Ab­le­gung des ers­ten Staats­ex­amens wur­de er im Ja­nu­ar 1880 von der ju­ris­ti­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen pro­mo­viert, die 53-sei­ti­ge rechts­his­to­risch ori­en­tier­te Dis­ser­ta­ti­ons­schrift wur­de im sel­ben Jahr im vä­ter­li­chen Ver­lag ge­druckt.

Die Jah­re bis zu Ba­chems Auf­stieg als Be­rufs­po­li­ti­ker auf Reichs­ebe­ne form­ten den Köl­ner Ver­le­ger­sohn po­li­tisch und in sei­nem so­zia­len En­ga­ge­ment und leg­ten die wei­te­ren Fun­da­men­te für sei­ne viel­sei­ti­ge be­ruf­li­che Tä­tig­keit. Ba­chems fa­mi­liä­re wie re­gio­na­le Her­kunft und die Zeit­um­stän­de be­för­der­ten sei­ne Lauf­bahn da­bei un­be­strit­ten: Die acht­zi­ger Jah­re des 19. Jahr­hun­derts wa­ren die Jah­re des ab­klin­gen­den Kul­tur­kamp­fes im Reich, aber auch die Jah­re der For­mie­rung ei­nes star­ken po­li­ti­schen Ka­tho­li­zis­mus im Rhein­land, der reichs­weit zum stärks­ten Vor­pos­ten der noch jun­gen deut­schen Zen­trums­par­tei avan­cier­te. Im Rhein­land und be­son­ders in Köln war dies dem Volks­ver­ein für das ka­tho­li­sche Deutsch­land als star­ke Re­kru­tie­rungs­stät­te jun­ger Ta­len­te im Zen­trums­mi­lieu zu ver­dan­ken, pu­bli­zis­tisch der star­ken Stel­lung der „Köl­ni­schen Volks­zei­tun­g“, für die Ba­chem selbst­ver­ständ­lich oft­mals Ar­ti­kel bei­steu­er­te.

In die­sem Um­feld be­tä­tig­te sich Ba­chem un­er­müd­lich: Nach dem En­de sei­nes Re­fe­ren­da­ri­ats am Köl­ner Ober­lan­des­ge­richt 1886 ließ er sich 1887 als Rechts­an­walt in Köln nie­der. Für die Ar­men und Be­dürf­ti­gen setz­te er sich zwölf Jah­re lang bis 1892 als städ­ti­scher Ar­men­pfle­ger ein - ein Eh­ren­amt, zu dem er als stimm­fä­hi­ger Bür­ger von der Ar­men­ver­wal­tung der Stadt Köln nach An­tritt sei­nes Re­fe­ren­da­ri­ats ver­pflich­tet wur­de. Für den Köl­ner Volks­ver­ein ar­bei­te­te er neun Jah­re bis 1889 in ers­ter Li­nie als be­gehr­ter Red­ner in Ver­samm­lun­gen al­ler Art, um un­ter an­de­rem Wer­bung für die Po­li­tik der Zen­trums­par­tei zu ma­chen.

In den Jah­ren 1889 bis 1891 än­der­ten sich die be­ruf­li­chen wie pri­va­ten Le­bens­um­stän­de von Karl Ba­chem. Er er­rang in dem für die Zen­trums­par­tei si­che­ren Wahl­kreis Kre­feld zu­nächst 1889 das Reichs­tags­man­dat und 1890 das Man­dat für das preu­ßi­sche ­Ab­ge­ord­ne­ten­haus. Ein Jahr spä­ter hei­ra­te­te er die aus be­tuch­tem Hau­se stam­men­de Ka­tha­ri­na Ro­eckerath (1870-1906), de­ren Va­ter Pe­ter-Jo­sef Ro­eckerath (1837-1905) eben­falls von 1884 bis 1887 Ab­ge­ord­ne­ter des Zen­trums im Reichs­tag war. Die früh ver­stor­be­ne Gat­tin si­cher­te ihm durch ihr Er­be zeit­le­bens ei­ne fi­nan­zi­el­le Un­ab­hän­gig­keit.

Mit An­fang 30 war der neue Be­rufs­po­li­ti­ker das jüngs­te Mit­glied des Reichs­ta­ges. Da­mit war er nur ein hal­bes Jahr äl­ter als Kai­ser Wil­helm II. (Re­gent­schaft 1888-1918), der 1888 die Re­gent­schaft nach dem Tod sei­nes Gro­ßva­ters und Va­ters über­nom­men hat­te. Tat­säch­lich war die An­fangs­pha­se von Ba­chems Par­la­ment­s­tä­tig­keit die bis­lang grö­ß­te Um­bruch­pha­se im noch jun­gen Kai­ser­reich, denn nach dem Drei­kai­ser­jahr ging 1890 auch die Ära Ot­to von Bis­marcks (1815-1898) zu En­de, im März 1891 starb Bis­marcks schärfs­ter Wi­der­sa­cher, der Zen­trums­füh­rer Lud­wig Wind­t­horst, dem sich der jun­ge Karl Ba­chem eng ver­bun­den fühl­te. Die ho­hen Wo­gen des Kul­tur­kamp­fes wa­ren längst ge­glät­tet, für die neu­en Her­aus­for­de­run­gen der Zen­trums­po­li­tik war der jun­ge Karl Ba­chem als in­tel­lek­tu­el­ler Vor­den­ker und Strip­pen­zie­her im Hin­ter­grund bes­tens ge­eig­net und er sah dar­in sei­ne Be­ru­fung.
In vie­ler­lei Hin­sicht avan­cier­te Ba­chem zu ei­nem Bin­de­glied zwi­schen Al­tem und Neu­em, war in der Frak­ti­on in der Pha­se des Über­gang der „Nach-Bis­marck-“ und „Nach-Wind­t­horst-Är­a“ be­ra­tend im Hin­ter­grund tä­tig und wie­der­um „graue Emi­nen­z“, Er­mah­ner und Er­neue­rer in ei­ner Per­son. In­ner­halb des sich for­mie­ren­den po­li­ti­schen Ka­tho­li­zis­mus des Kai­ser­rei­ches war er eben­so ein füh­ren­der Im­puls­ge­ber wie in­ner­halb der ka­tho­li­schen Pres­se, de­ren grö­ß­tes Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan die „Köl­ni­sche Volks­zei­tung“ war. Ein re­li­giö­ser Ei­fe­rer wur­de er da­bei aber nie, ei­ni­ge Be­su­che in Rom und Au­di­en­zen bei Papst Leo XIII. (Pon­ti­fi­kat 1878-1903), die ihn sei­tens der Zen­trums­par­tei als Mit­glied ei­ner Ver­hand­lungs­kom­mis­si­on mit Blick auf die Bei­le­gung des Kul­tur­kamp­fes dort­hin führ­ten, hiel­ten ihn da­von ab, all­zu ul­tra­mon­tan zu den­ken, die geis­ti­ge Nä­he zu Wind­t­horst tat ihr Üb­ri­ges da­zu. Noch ein­mal trat Karl Ba­chem als Kon­takt­mann des Zen­trums zum Va­ti­kan auf, als er an der Ab­fas­sung des neu­en Bür­ger­li­chen Ge­setz­bu­ches (BGB), das 1900 in Kraft trat, ma­ß­geb­lich an der For­mu­lie­rung des Ehe- und Fa­mi­li­en­rechts be­tei­ligt war.

Es wa­ren vor al­lem drei gro­ße The­men­be­rei­che, die sich wie ein ro­ter Fa­den durch sei­ne po­li­ti­sche Ar­beit und im Grun­de durch sein gan­zes Le­ben zo­gen: sein Ein­satz für die Pa­ri­tät zwi­schen dem do­mi­nie­ren­den preu­ßi­schen Pro­tes­tan­tis­mus und dem im Bis­marck­schen Kai­ser­reich zu ei­ner Min­der­heit ge­wor­de­nen Ka­tho­li­zis­mus auf al­len Ebe­nen, ei­ne stär­ke­re In­ter­kon­fes­sio­na­li­tät und da­mit ver­bun­den der Auf­bau ei­ner nicht aus­schlie­ß­lich auf den Ka­tho­li­zis­mus be­schränk­ten Zen­trums­par­tei, die er auf die Grund­la­ge ei­ner christ­lich-de­mo­kra­ti­schen Volks­par­tei ge­stellt se­hen woll­te.

Da­mit ge­hör­te er trotz sei­ner durch­aus kon­ser­va­tiv zu nen­nen­den po­li­ti­schen Grund­hal­tung zum Re­form­flü­gel der Zen­trums­par­tei und for­cier­te ei­ne po­li­ti­sche Denk­rich­tung, die mit dem Na­men sei­ner Fa­mi­lie ver­bun­den blieb. Schon als Prä­si­dent des 44. Ka­tho­li­ken­ta­ges hat­te er 1897 in Lands­hut die Ka­tho­li­ken auf­ge­for­dert, ihr Ghet­to zu ver­las­sen. Sein Vet­ter Ju­li­us Ba­chem rief die Zen­trums­par­tei vier Jah­re spä­ter auf, „her­aus aus dem Tur­m“[1] zu tre­ten. Bei­de ge­hör­ten am Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts zu den pro­mi­nen­tes­ten Ver­tre­tern der „Köln-Mön­chen­glad­bach er-Rich­tun­g“ in­ner­halb des Zen­trums, die nicht zu­fäl­lig auch die „Ba­chem­sche-Rich­tun­g“ ge­nannt wur­de und sich ab­setz­te von der kon­ser­va­ti­ve­ren „Ber­li­ner Rich­tun­g“ der Par­tei, die – ge­paart mit kon­fes­sio­nel­len Son­der­in­ter­es­sen – aber letzt­lich bis 1933 ei­ne über­kon­fes­sio­nell-christ­li­che Par­tei noch ver­hin­der­te.

Beim so­ge­nann­ten Ge­werk­schafts­streit in­ner­halb des deut­schen Ka­tho­li­zis­mus zu Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts wun­dert es da nicht, dass Karl Ba­chem auf der Sei­te der Be­für­wor­ter von in­ter­kon­fes­sio­nel­len Ge­werk­schaf­ten stand. In die­sem Rich­tungs­streit zwi­schen 1906 und 1914 un­ter­stütz­te er zu­dem sei­nen Vet­ter Ju­li­us pu­bli­zis­tisch durch die drei­bän­di­ge Le­bens­be­schrei­bung sei­nes Va­ters: „Jo­seph Ba­chem und die Ent­wick­lung der ka­tho­li­schen Pres­se in Deutsch­lan­d“ (die ers­ten bei­den Bän­de er­schie­nen 1912/1313, der drit­te Band erst 1938), die sich eben­falls ge­gen ei­ne rein ka­tho­li­sche Aus­rich­tung der Zen­trums­po­li­tik wand­te.

Recht früh zog sich Ba­chem je­doch aus der ak­ti­ven Po­li­tik zu­rück, schied 1904 aus dem preu­ßi­schen Ab­ge­ord­ne­ten­haus und 1906 aus dem Reichs­tag aus. In­ter­frak­tio­nell war er mit der Li­nie und dem Stil des 1903 neu in den Reichs­tag ein­ge­zo­ge­nen Ab­ge­ord­ne­ten Mat­thi­as Erz­ber­ger (1875-1921) nicht ein­ver­stan­den, der im Ge­gen­satz zu Ba­chem nicht das vor­sich­ti­ge Tak­tie­ren zu be­vor­zu­gen schien. Eben­falls führ­ten Ba­chems ge­sund­heit­li­che Pro­ble­me, sei­ne in ers­ter Li­nie wohl schwa­che nerv­li­che Kon­sti­tu­ti­on, zu sei­nem Ver­zicht auf der po­li­ti­schen Büh­ne. En­de 1906 starb zu­dem sei­ne Ehe­frau Ka­tha­ri­na im Al­ter von nur 36 Jah­ren, so dass Ba­chem die­sen pri­va­ten Schick­sals­schlag zu­sätz­lich zu ver­kraf­ten hat­te. Doch be­reits 1908 hei­ra­te­te der nun al­lein­er­zie­hen­de Va­ter ei­nes Soh­nes zum zwei­ten Mal, aus die­ser Ehe mit Ot­ti­lie (Til­la) Ba­chem, ge­bo­re­ne Du Mont (1878-1974), gin­gen sechs wei­te­re Kin­der her­vor, drei Söh­ne und drei Töch­ter.

Karl Ba­chem wid­me­te sich fort­an nur noch der pu­bli­zis­ti­schen Tä­tig­keit. Zwi­schen 1915 und 1920 über­nahm er die Auf­ga­be des Chef­re­dak­teurs bei der „Köl­ni­schen Volks­zei­tun­g“. So wie sich das Blatt nach dem Un­ter­gang des Kai­ser­rei­ches rasch auf den Bo­den der neu­en Wei­ma­rer Re­pu­blik stell­te, so schloss sich auch Karl Ba­chem dem neu­en Zen­trums­kurs un­ter den de­mo­kra­ti­schen Vor­zei­chen ei­ner Re­pu­blik an. Seit 1918 ar­bei­te­te er als Pri­vat­ge­lehr­ter an sei­ner neun­bän­di­gen „Vor­ge­schich­te, Ge­schich­te und Po­li­tik der Deut­schen Zen­trums­par­tei“, die zwi­schen 1927 und 1932 er­schien und die trotz epi­scher Län­gen noch heu­te zu den be­deu­ten­den Wer­ken deut­scher Par­tei­en­geschichts­schrei­bung im Wil­hel­mi­ni­schen Kai­ser­reich zählt.

Hoch­be­tagt starb Karl Ba­chem am 11.12.1945 im west­fä­li­schen Burg­stein­furt, wo er auch be­gra­ben wur­de, nach­dem er we­gen der Kriegs­wir­ren die rhei­ni­sche Hei­mat hat­te ver­las­sen müs­sen. Am En­de sei­nes Le­bens ver­folg­te er noch die Grün­dungs­pha­se der über­kon­fes­sio­nel­len Christ­lich De­mo­kra­ti­schen Uni­on, die er nicht nur als die ein­zig rich­ti­ge Kon­se­quenz der ver­gan­ge­nen zwölf Jah­re der NS-Dik­ta­tur wahr­nahm, son­dern auch als fol­ge­rich­ti­ge Quint­es­senz sei­ner Le­bens­ar­beit.

Werke (Auswahl)

Jo­sef Ba­chem. Sei­ne Fa­mi­lie und die Fir­ma J.P. Ba­chem in Köln, Köln 1912/1913, 1938.
Vor­ge­schich­te, Ge­schich­te und Po­li­tik der deut­schen Zen­trums­par­tei, 9 Bän­de, Köln 1927-1932.

Literatur

Kie­fer, Rolf, Karl Ba­chem 1858–1945. Po­li­ti­ker und His­to­ri­ker des Zen­trums, Mainz 1989 [mit wei­ter­füh­ren­der Li­te­ra­tur].

Online

Kie­fer, Rolf, Ba­chem, Carl (Karl). [On­line
Rittha­ler, An­ton, „Ba­chem, Car­l“, in: Neue Deut­sche Bio­gra­phie 1 (1953), S. 494. [On­line]

 
Zitationshinweis

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Burtscheidt, Andreas, Karl Bachem, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/karl-bachem/DE-2086/lido/57c570ee055701.46621098 (abgerufen am 13.12.2024)