Martin Peudargent

Musiker und Komponist am jülich-klevischen Hof (um 1525/30–vor 1594)

Guido von Büren (Jülich)

Radierung von Franz Hogenberg, welche anlässlich der Festbeschreibung von Dietrich Graminäus angefertigt wurde. (Museum Zitadelle Jülich)

Mar­tin Peu­dar­gent, ge­prägt durch die rei­che Mu­sik­kul­tur der Nie­der­lan­de zwi­schen Spät­mit­tel­al­ter und Re­nais­sance, stand na­he­zu vier Jahr­zehn­te in den Diens­ten Her­zog Wil­helms V. von Jü­lich-Kle­ve-Berg (1516–1592).

Der Mu­si­ker und Kom­po­nist Mar­tin Peu­dar­gent stamm­te aus Huy in den süd­li­chen Nie­der­lan­den. Er dürf­te um 1525/1530 ge­bo­ren wor­den sein. Die Stadt Huy lag da­mals im Fürst­bis­tum Lüt­tich. Es ist al­so vor­stell­bar, dass Mar­tin für sei­ne Aus­bil­dung nach Lüt­tich ging. Als Mu­si­ker nach­weis­bar ist er erst­mals 1553 mit ei­nem Chan­son, das in ei­nem Mu­sik­druck aus Leu­ven ent­hal­ten ist. Mit dem Mo­tet­ten­druck Li­ber Pri­mus sa­crar­um can­ti­o­num quin­que vo­cum, quae vul­go Mo­te­ta vo­can­tur aus dem Jahr 1555 ist er dann am jü­lich-kle­vi­schen Hof als Mu­si­ker be­legt: M. Mar­ti­no Peu­dar­gent, Il­lus­tri­ßi­mi Du­cis Iu­liae, Cli­viae, Ber­giae etc. Mu­si­co. In ei­ner Dor­sal­no­tiz zu ei­ner Ur­kun­de vom 2.11.1532, die sich ehe­mals im Kle­ver Stifts­ar­chiv be­fun­den hat, er­scheint er als ma­gis­tri Mar­tin Peu­dar­gent. Der Ein­trag selbst stammt aber si­cher­lich nicht aus dem Jahr 1532. Tat­säch­lich ist Peu­dar­gent nach den Stifts­rech­nun­gen erst ab dem Rech­nungs­jahr 1573/1574 in Kle­ve nach­weis­bar. Er be­saß ein Haus ahn den Kerck­berg (heu­te Eck­haus Klopp­berg/Gro­ße Stra­ße). Wann Peu­dar­gent in den Dienst des Her­zogs von Jü­lich-Kle­ve-Berg trat, ist lei­der nicht be­legt. Ver­mut­lich war er seit den spä­ten 1540er Jah­ren für Wil­helm V. tä­tig. Hier­für spricht der Um­stand, dass ei­ne zwei­te, eben­falls 1555 er­schie­ne­ne Mo­tet­ten­samm­lung ein Stück ent­hält, das an­läss­lich der Ge­burt be­zie­hungs­wei­se Tau­fe der ers­ten Toch­ter des Her­zogs, Ma­ria Eleo­no­re (1550–1608), kom­po­niert wur­de: In lau­dem Ma­riae Leo­no­rae Gui­liel­mi Du­cis Cli­ven­sis, Ju­li­a­cen­sis, Ber­gen etc. Pri­mo­ge­ni­tae. Die­ses dürf­te bei der präch­ti­gen Tauf­fei­er­lich­keit am 9.6.1555 – Tauf­pa­ten wa­ren die Schwes­tern Kai­ser Karls V. (1500–1558), Ma­ria von Un­garn (1505–1558) und Eleo­no­re von Frank­reich (1498–1558), so­wie der Köl­ner Erz­bi­schof Adolf von Schaum­burg (1511–1556) – er­klun­gen sein. In zwei wei­te­ren Mo­tet­ten der Samm­lung wird die Ge­burt des Thron­fol­gers Karl Fried­rich (1555–1575) be­sun­gen.

 

Her­zog Wil­helm V. von Jü­lich-Kle­ve-Berg wer­den meh­re­re Wahl­sprü­che zu­ge­ord­net. Der be­kann­tes­te ist In Deo spes meaIn Gott ist mei­ne Zu­ver­sicht. Ein wei­te­res Mot­to, das schon Ci­ce­ro kann­te und das auch Eras­mus von Rot­ter­dam (1466-1536) in sei­ner Sprich­wör­ter­samm­lung „Ada­gia“ er­ör­tert, fin­det sich in Grie­chisch auf der drit­ten Auf­la­ge des be­kann­ten Kup­fer­stich­por­träts von Hein­rich Al­de­g­re­ver (1502–1555/1561): Spar­ta ist dir zu­ge­fal­len, nun ver­su­che, es zu ge­stal­ten! Die­sen Leit­spruch ha­t Kon­rad Heres­bach (1496–1576), der Er­zie­her Her­zog Wil­helms V., sei­nem 1570 er­schie­ne­nen Buch „Über die Er­zie­hung und Bil­dung der Fürs­ten­kin­der“ vor­an­ge­stellt. Er wen­det sich da­mit an den Erb­prin­zen Karl Fried­rich: Dem Blut nach bist Du zum Herr­scher ge­bo­ren, von den Gro­ßvä­tern, Ur­gro­ßvä­tern und den Ur­ur­gro­ßvä­tern her, Fürs­ten, und schon von Kind an muss­te es für dich von Vor­teil sein, die Tu­gen­den sol­cher Vor­fah­ren auf­zu­grei­fen, da­mit du schlie­ß­lich das Spar­ta, das der Herr­gott für Dich vor­ge­se­hen hat, mit Wür­de und zum Nut­zen des Staa­tes aus­stat­ten kannst. Die­ses The­ma greift der zwei­te Teil der neun­ten Mo­tet­te, ei­ne der Staats- be­zie­hungs­wei­se Hul­di­gungs­mo­tet­ten der Samm­lung, auf: Spartam pra­eci­pue partam, quo pul­ch­ri­us or­nes. Da­bei wird die­ses Sprich­wort mit dem Hin­weis auf Mar­cus An­na­eus Lu­ca­nus (39 n. Chr.–65 n. Chr.) und der fol­gen­den, von ihm po­pu­lär ge­mach­ten Re­de­wen­dung ver­bun­den: Sem­per no­cuit dif­fer­re pa­ra­tis (Bel­lum ci­vi­le I. 281; ur­sprüng­lich auf Cae­sars Heer am Ru­bi­con be­zo­gen: Zö­gern bringt nun nichts mehr! Schlie­ß­lich sind al­le Vor­be­rei­tun­gen ge­trof­fen. Dann all­ge­mein­gül­tig: Wenn al­le Vor­be­rei­tun­gen ge­trof­fen sind, hat Zö­gern noch im­mer ge­scha­det.). Es ist gut vor­stell­bar, dass sol­che Tex­te von ei­nem der hu­ma­nis­tisch ge­bil­de­ten Rä­te des Her­zogs ver­fasst wur­den, wo­mit das ge­lehr­te Netz­werk am jü­lich-kle­vi­schen Hof greif­bar wird, zu dem auch Peu­dar­gent zähl­te.

Im Jahr 1556 folg­te schlie­ß­lich der drit­te Band der von Peu­dar­gent her­aus­ge­ge­be­nen Mo­tet­ten­samm­lun­gen, der über­wie­gend Stü­cke an­de­rer zeit­ge­nös­si­scher Kom­po­nis­ten ent­hält. Für das ers­te Mo­tet­ten­buch Peu­dar­gents hat­te Pau­lus Chimarr­ha­eus (1513–1563) ein Wid­mungs­ge­dicht für Her­zog Wil­helm V. bei­ge­steu­ert. Jo­han­nes Oridryus (um 1515–1590) hat­te zu­dem ein Lob­ge­dicht auf Peu­dar­gent ver­fasst, das hier eben­falls zum Ab­druck kam: AD AU­TO­REM. Jo­an­nes Oridryus./Ce­dat Nunc Or­pheus, Thym­bra­eus ce­dat Apol­lo,/Ar­ca­das oblec­tet Pan de­us ip­se su­os,/Tu no­bis Or­pheus, Li­nus, Tha­e­mi­ras­que,/Nos­tra tu­um re­creet pec­to­ra dul­ce me­los,/No­men ab ar­gen­to mo­di­co nunc ge­ris olim/Aut cum erit da­bit hoc Mu­si­ca dia ti­bi. (Ver­kürz­te Über­set­zung: Jo­han­nes Oridryus an den Au­tor! Al­le gro­ßen Dich­ter und Sän­ger kön­nen sich zu­rück­zie­hen oder in klei­nem Kreis die Her­zen er­freu­en! Du bist für uns nun der al­ler­grö­ß­te Sän­ger. In Zu­kunft soll nur noch dei­ne ho­nigs­ü­ße Me­lo­die un­se­re Her­zen er­freu­en! Ei­nen sil­bern klin­gen­den Na­men trägst du nun oder dei­ne gött­li­che Mu­sik wird dir mit die­sem Lied ei­nen sol­chen ge­ben!). Oridryus war von 1556 bis 1572 Leh­rer für La­tein und Mu­sik an der Par­ti­ku­lar-Schu­le in Düs­sel­dorf. 1557 gab er ei­nen Mu­sik­trak­tat her­aus, bei des­sen Be­ar­bei­tung ihm der Her­zog­li­che Mu­si­ker Peu­dar­gent be­hilf­lich war. Peu­dar­gent wie­der­um ver­öf­fent­lich­te als Ma­gis­ter Mu­si­cus 1561 bei Oridryus und Buy­si­us (Al­bert Buys; ab 1558 in Düs­sel­dorf nach­weis­bar) ei­ne wei­te­re Samm­lung, dies­mal von Chan­sons, die auch ei­ni­ge Wer­ke an­de­rer Kom­po­nis­ten ent­hält. Es sind dies Stü­cke von Jos­quin Bas­ton (um 1515–um 1576), Pier­re de Man­chi­court (um 1510–1564), Jo­an­nes Pe­tit de Lat­re (um 1505–1569) und Ja­co­bus Cle­mens non Pa­pa (um 1510/1515–um 1555). 1575 ist die Teil­nah­me Peu­dar­gents bei ei­nem Got­tes­dienst in der Kir­che St. An­na in Dü­ren be­legt. Zehn Jah­re spä­ter war er ver­ant­wort­lich für die mu­si­ka­li­sche Ge­stal­tung der Hoch­zeit Jung­her­zo­g Jo­hann Wil­helms von Jü­lich-Kle­ve-Berg (1562–1609) mit der Mark­grä­fin Ja­ko­be von Ba­den (1558–1597) in Düs­sel­dorf.

Wilhelm V. Herzog von Kleve, Jülich und Berg ('der Reiche'), Kupferstich von Heinrich Aldegrever (1502-1555/1561), 1540, Original im Museum Zitadelle, Jülich. (LVR-Zentrum für Medien und Bildung)

 

Ei­ne wich­ti­ge Quel­le für die Mu­sik­kul­tur am jü­lich-kle­vi­schen Hof ist die zeit­ge­nös­si­sche Fest­be­schrei­bung die­ses Er­eig­nis­ses durch den Land­schrei­ber Diet­rich Gra­minä­us (1530–1593), aus­ge­stat­tet mit Ra­die­run­gen von Franz Ho­gen­berg (1538–1590), die 1587 im Druck in Köln er­schien. Das Hoch­zeits­ban­kett am 16.6.1585 fand im gro­ßen Fest­saal de­s Düs­sel­dor­fer Schlos­ses statt. Hier­zu hei­ßt es bei Gra­minä­us: Auch ist bey weh­ren­der Fürst­li­cher Mahl­zeit von al­len In­stru­men­tis­ten und Fürst­li­chen Mu­si­cis/so et­li­che auch auß fremb­den ör­tern zu dem Hoch­zeit­li­chen Eh­ren­fest be­schrie­ben und be­ruf­fen/so lieb­lich und küns­tig ge­die­net/das sol­ches ver­wun­de­rung ge­habt/und men­nig­lich gar ge­nehm und lüs­tig an­zu­hö­ren ge­we­sen. Auf meh­re­ren der Ra­die­run­gen sind Mu­si­ker wie­der­ge­ge­ben; so er­kennt man bei­spiels­wei­se ei­ne Grup­pe Trom­pe­ter, de­ren Si­gna­le den ze­re­mo­ni­el­len Ab­lauf der Fei­er­lich­kei­ten struk­tu­rier­ten – ei­ne Auf­ga­be, die sie auch im All­tag wahr­nah­men. Da­ne­ben fällt auf den Dar­stel­lun­gen des Fest­ban­ket­tes und des an­schlie­ßen­den Tanz­ver­gnü­gens ei­ne wei­te­re Grup­pe Mu­si­ker auf. Hier­bei han­delt es sich um den am Vir­gi­nal sit­zen­den Mar­tin Peu­dar­gent, der von In­stru­men­ta­lis­ten und Sän­gern um­ringt wird. Auf der An­sicht des Ban­ket­tes scha­ren sich um Peu­dar­gent sechs Sän­ger, dar­un­ter Ada­mus de Pon­ta (Le­bens­da­ten un­be­kannt) aus Lüt­tich mit sei­nen zwey Jun­gen (Sän­ger­kna­ben), und fünf In­stru­men­ta­lis­ten; auf der des an­schlie­ßen­den Tan­zes vier Sän­ger und sechs In­stru­men­ta­lis­ten. An In­stru­men­ten sind un­ter an­de­rem ei­ne Lau­te, zwei Gei­gen und ein Zink aus­zu­ma­chen. Die Sän­ger hal­ten Stimm­bü­cher in ih­ren Hän­den. Da­mit zeig­te sich der jü­lich-kle­vi­sche Hof auf der Hö­he der Zeit, spiel­ten doch Streich­in­stru­men­te erst seit der Mit­te des 16. Jahr­hun­derts ei­ne Rol­le an fürst­li­chen Hö­fen.

Musikanten auf der Hochzeit Johann Wilhelms von Jülcih-Kleve-Berg und Jakobe von Badens, Radierung nach Franz Hogenberg. (Museum Zitadelle Jülich)

 

Ei­nem be­son­de­ren Hö­he­punkt streb­ten die Fei­er­lich­kei­ten am drit­ten Tag zu: Vor den To­ren Düs­sel­dorfs war ein Tur­nier­rund er­rich­tet wor­den. Das ers­te Reit­tur­nier wur­de nach dem fest­li­chen Ein­zug der Teil­neh­mer ein­ge­lei­tet von ei­ner opern­haf­ten Auf­füh­rung, der für den deutsch­spra­chi­gen Raum ers­ten be­leg­ten. Hier­für hat­te man ei­nen künst­li­chen Berg ge­schaf­fen, der in der Hoch­zeits­be­schrei­bung von Gra­minä­us in ei­ner ei­ge­nen Ra­die­rung wie­der­ge­ge­ben ist. Das Sing­spiel er­zähl­te die Ge­schich­te der Sän­ger Or­pheus und Am­phion. Die Ly­ra-Klän­ge des Or­pheus be­sänf­tig­ten al­le wil­den Tie­re und brach­ten sie zum Tan­zen, der Ge­sang des Am­phion ließ Fel­sen ein­stür­zen, die sich zu den die Stadt The­ben schüt­zen­den Mau­ern und Tür­men zu­sam­men­füg­ten. Zwei Jüng­lin­ge füll­ten die Rol­len der bei­den gött­li­chen Sän­ger nach Gra­minä­us so gut aus, dass man glau­ben konn­te, das himm­li­sche Pa­ra­dies ha­be sich ge­öff­net: Al­so dass es den­sel­ben/so da­zu­mahl nit zu­ge­gen ge­we­sen/und sol­chen Mu­si­cum con­cer­tum & Sym­pho­niam ge­hört ha­ben/on­müg­lich zu glau­ben. Wäh­rend An­ga­ben zum Kom­po­nis­ten feh­len, teilt Gra­minä­us die Na­men der auf­füh­ren­den Mu­si­ker mit, dar­un­ter Mar­tin Peu­dar­gent als Sang­meis­ter. Die Auf­füh­rung war selbst­re­dend sym­bo­lisch zu ver­ste­hen. Or­pheus und Am­phion stan­den da­bei für den Re­gen­ten, der die Welt in ei­nen Zu­stand der Har­mo­nie führt.

Das über al­le Ma­ßen präch­ti­ge Fest ver­schärf­te die fi­nan­zi­el­le Schief­la­ge der jü­lich-kle­vi­schen Hof­hal­tung nach­hal­tig. Dies be­ka­men die Hof­mu­si­ker zu spü­ren. In ei­ner Sup­plik vom 5.7.1587 an den Her­zog be­klagt Peu­dar­gent die Kür­zung sei­ner Zu­wen­dun­gen, die es ihm nun nicht mehr er­laub­ten, für den Le­bens­un­ter­halt sei­ner Fa­mi­lie (weib vnnd kind­ter) zu sor­gen. Schon sein Fa­mi­li­en- be­zie­hungs­wei­se Ruf­na­me ist ei­ne An­spie­lung auf die fi­nan­zi­ell pre­kä­re Si­tua­ti­on von Künst­lern: we­nig Sil­ber. Peu­dar­gent ver­weist in sei­ner Sup­plik auf die lan­ge Zeit, die er dem Her­zog ge­dient ha­be und wäh­rend der er blind ge­wor­den sei. In der Jü­li­cher Land­rent­meis­ter­rech­nung von 1587 er­scheint er als Sang-Mr Mer­tin van Ho­ya (Huy). Die Ho­f­ord­nung vom 7.12.1589 führt ihn noch auf, die von 1594 je­doch nicht mehr. In der Zeit da­zwi­schen dürf­te Peu­dar­gent dem­nach ver­stor­ben sein.

Aus mu­sik­wis­sen­schaft­li­cher Sicht kann Mar­tin Peu­dar­gent nach Mar­tin Lub­e­now wie folgt be­wer­tet wer­den: Sei­ne Kom­po­si­tio­nen „sind durch­gän­gig im stren­gen Stil der nie­der­län­di­schen Vo­kal­po­ly­pho­nie ge­schrie­ben. Ein mu­si­ka­li­scher Ge­dan­ke wird in al­len Stim­men imi­ta­to­risch be­han­delt, dar­auf folgt der nächs­te Ab­schnitt in der­sel­ben Tech­nik. Durch die ein­stim­mi­ge lit­ur­gi­sche Pra­xis wa­ren die­se Me­lo­di­en na­tür­lich so­wohl den Aus­füh­ren­den als auch den Zu­hö­ren­den hin­läng­lich be­kannt. Be­mer­kens­wert ist auch, dass die glo­ba­len Ton­um­fän­ge sei­ner Kom­po­si­tio­nen häu­fig sehr eng sind, al­so hoch lie­gen­de Bäs­se und tief­lie­gen­de So­pran­stim­men, wo­mit er sich auch kom­po­si­ti­ons­tech­nisch als Meis­ter der ‚Al­ten Schu­le‘ zeigt.“ Ins­ge­samt steht Mar­tin Peu­dar­gent für den ge­mein­sa­men nie­der­län­disch-nie­der­rhei­ni­schen Kul­tur­raum in Spät­mit­tel­al­ter und Frü­her Neu­zeit so­wie die Ver­wur­ze­lung der jü­lich-kle­vi­schen Hof­kul­tur in eben die­sen. Das von der Wit­tels­ba­cher Ne­ben­li­nie Pfalz-Neu­burg nach 1609 in Düs­sel­dorf eta­blier­te Hof­le­ben hat­te da­ge­gen dann ein ganz an­de­res, ba­ro­ckes Ge­prä­ge.

Werke

LI­BER PRIMVS Sa­crar­um Can­ti­o­num quin­que vo­cum, quae vul­go Mo­te­ta vo­can­tur, Düs­sel­dorf 1555.

LI­BER SECVNDVS Sa­crar­um Can­ti­o­num quin­que vo­cum, quae vul­go Mo­te­ta vo­can­tur, Düs­sel­dorf 1555.

LI­BER TER­TIVS Sa­crarvm Can­ti­o­num di­ver­sorum au­to­rum qua­tu­or, cin­que, et sex vo­cum, Düs­sel­dorf 1556.

NO­VI PRORS­VS ET ELE­GAN­TIS LI­BRI MV­SI­CI: IN QUO CON­TI­NEN­TUR PAR­TIM SVA­VIS­SI­MA (VT VO­CANT), Düs­sel­dorf 1561 (nur Bass-Stimm­buch be­kannt). 

Quellen

Lub­e­now, Mar­tin (Be­arb.), Mar­tin Peu­dar­gent. Mu­si­ker und Kom­po­nist am jü­lich-kle­vi­schen Hof. Ge­samt­aus­ga­be, Jü­lich/Ger­mers­heim 2006.

Ra­bas­ka­dol, Fritz Hel­ler, Ca­pel­la '92 u. Ger­ben van der Veen, Mar­tin Peu­dar­gent. Mu­sic at the court of du­ke Wil­helm V of Jü­lich-Kle­ve-Berg, [Jou­re:] Ali­ud Re­cor­ds 2007 (Au­dio-CD). 

Literatur

Bü­ren, Gui­do von, Der Hof Her­zog Wil­helms V. von Jü­lich-Kle­ve-Berg und die Mu­sik, in: Rhein-Maas. Ge­schich­te, Spra­che und Kul­tur 7 (2017), S. 53–81.

Lub­e­now, Mar­tin, Mu­sik am Hof Wil­helms V., in: Bü­ren, Gui­do von/Fuchs, Ralf-Pe­ter/Mö­lich, Ge­org (Hg.), Herr­schaft, Hof und Hu­ma­nis­mus. Wil­helm V. von Jü­lich-Kle­ve-Berg und sei­ne Zeit, 2. Auf­la­ge, Bie­le­feld 2020, S. 371–381. 

Auszug aus der Festschrift von Dietrich Graminäus, abebildet ist das Hochzeitsbankett anlässlich der Vermählung Johann Wilhelms von Jülich-Kleve-Berg und Jakobe von Baden-Baden. (Gemeinfrei)

 
Zitationshinweis

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von Büren, Guido, Martin Peudargent, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/martin-peudargent-/DE-2086/lido/61823ce1c27ff4.30984287 (abgerufen am 16.04.2024)