Modesta von Oeren

Äbtissin (gestorben vor 697/698)

Jennifer Striewski (Bonn)
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Mo­des­ta war die ers­te be­kann­te Äb­tis­sin des Trie­rer Klos­ters Oe­ren. Ihr Ge­denk­tag ist im Bis­tum Trier der 6. No­vem­ber.

Ob­wohl Mo­d­e­s­tas El­tern un­be­kannt sind, deu­ten ih­re Aus­bil­dung und ih­re Be­zie­hun­gen zu be­deu­ten­den Mit­glie­dern der Ar­nul­fin­ger und Pip­pi­ni­den dar­auf hin, dass Mo­des­ta selbst dem au­st­ra­si­schen Adel ent­stamm­te. Wie die Vir­tu­tes sanc­tae Ge­re­tru­dis be­rich­ten, war sie von Ju­gend an mit der hei­li­gen Ger­trud von Ni­vel­les (626-659) be­freun­det und un­ter­hielt en­ge Kon­tak­te zu Bi­schof Chlo­dulf von Metz (Epis­ko­pat 657-697).

Die neue­re For­schung geht da­von aus, dass Mo­des­ta als jun­ge Frau dem um 620 ge­grün­de­ten iro­frän­kisch ge­präg­ten Kon­vent von Re­mi­re­mont in den Vo­ge­sen an­ge­hör­te und hier ih­re Aus­bil­dung er­hielt. Der Li­ber me­mo­ria­lis von Re­mi­re­mont ver­zeich­net um die Mit­te des 7. Jahr­hun­derts ei­ne Non­ne mit Na­men Mo­des­ta. Auf­grund ih­rer en­gen Freund­schaft zu Ger­trud von Ni­vel­les wä­re es auch mög­lich, dass sie zeit­wei­lig in Ni­vel­les leb­te.

Spä­tes­tens seit 659 stand Mo­des­ta als Äb­tis­sin dem um 650 von dem Trie­rer Bi­schof Nu­me­ri­an ge­grün­de­ten Be­ne­dik­ti­ne­rin­nen­klos­ters Oe­ren vor. Den Ges­ta Tre­ver­o­rum zu­fol­ge war sie die Grün­dungs­äb­tis­sin des aus­schlie­ß­lich An­ge­hö­ri­gen des frän­ki­schen Adels vor­be­hal­te­nen Frau­en­klos­ters, das in un­mit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft gro­ßer rö­mi­scher Ge­trei­de­spei­cher (hor­rea) er­baut und der Ma­ria ge­weiht wor­den war.

Das ge­naue To­des­da­tum Mo­d­e­s­tas und ih­re letz­te Ru­he­stät­te sind nicht über­lie­fert. Ihr ver­meint­li­ches Grab wur­de im Klos­ter Oe­ren in der En­de des 12. Jahr­hun­derts er­rich­te­ten Mo­des­ta-Ka­pel­le, die 1809 we­gen Bau­fäl­lig­keit ab­ge­ris­sen wur­de, ver­ehrt. Die seit dem 10. Jahr­hun­dert ein­set­zen­de lo­ka­le Hei­li­gen­ver­eh­rung Mo­d­e­s­tas reich­te nie über den Trie­rer Raum hin­aus; ih­re Re­li­qui­en wur­den in den Trie­rer Ab­tei­en St. Ma­xi­min und St. Mat­thi­as auf­be­wahrt. Die re­la­tiv früh be­gin­nen­de Ver­eh­rung als Hei­li­ge zeugt von dem nach­hal­ti­gen Ein­druck, den ihr hei­lig­mä­ßi­ges Le­ben auf ih­re Um­welt ge­habt ha­ben muss.

Spä­te­re Quel­len wie die Ges­ta Tre­ver­o­rum und der Li­bel­lus de re­bus Tre­ver­en­si­bus be­zeich­ne­ten Mo­des­ta un­zu­tref­fend als Toch­ter Kö­nig Da­go­berts I. (Re­gie­rungs­zeit 629-639), Schwes­ter des hei­li­gen Wil­li­brord (658-739) oder Nich­te Bi­schof Mo­do­alds von Trier.

Quellen

Ges­ta Tre­ver­o­rum (MGH SS VIII, S. 111-260), be­arb. von Ge­org Waitz, Han­no­ver 1858.
Li­bel­lus de re­bus Tre­vi­ren­si­bus (MGH XIV, S. 98-106), be­arb. von Ge­org Waitz, Han­no­ver 1883.
Vi­ta sanc­tae Ge­re­tru­dis (MGH SS rer. Mer. II, S. 453-471), be­arb. von Bru­no Krusch, Han­no­ver 1888. 

Literatur

Sau­ser, Ek­kart, Ar­ti­kel „Mo­des­ta", in: Bio­gra­phisch-Bi­blio­gra­phi­sches Kir­chen­le­xi­kon 22 (2003), Sp. 841.
Schmidt-Som­mer, Irm­gard Ger­trud, Dunk­le Zei­ten-hel­le We­ge. Frau­en des frü­hen Mit­tel­al­ters ge­stal­ten Kir­che und Welt, Trier 1998, S.107-113.
Wer­ner, Mat­thi­as, Zu den An­fän­gen des Klos­ters St. Ir­mi­nen-Oe­ren in Trier, in: Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 42 (1978), S. 1-51. 

Online

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Zitationshinweis

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Striewski, Jennifer, Modesta von Oeren, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/modesta-von-oeren/DE-2086/lido/57c94f8a5acad7.28881377 (abgerufen am 05.10.2024)