Beschreibung

Die Stenotypistin Johanna "Henny" Krey, geb. am 17. Februar 1915 in Essen, wohnhaft in Essen, Papestraße 26, arbeitete bis Mai 1933 für die KPD-Bezirksleitung als Kurierin. Sie war als Schreiberin tätig und kümmerte sich um Postanlaufstellen und vermittelte die Adressen an Grete Rattai (weiteres unbekannt). Kurz nach dem Amtsantritt Hitlers wurde sie von einem ehemaligen politischen Leiter der KPD, Hans Sager, angeworben, illegal für die Bezirksleitung tätig zu werden. Anfänglich gab es ihrer Aussage nach keine Arbeit. Bevor Sager nach einigen Wochen ins Saargebiet floh, vermittelte er Krey an den ehemaligen Orga-Leiter der KPD-Bezirksleitung, Johann Bräuner, welcher Sagers Position übernahm. Für diesen und für einen zweiten Funktionär, Raimann, (weiteres unbekannt) schrieb Henny Krey in einer sicheren Unterkunft (Straße ist Henny Krey entfallen, im Hause der Geschäftsstelle des ehemaligen Stahlhelm, als KPD-Stätte bekannt) einige Male Briefe, Diktate auf Wachsplatten, die sich auf die Arbeit der RGO bezogen und zur Verfielfältigung gedacht waren. Die Briefe Bräuners bezogen sich auf Parteiarbeit, besonders die Kassierung. Für Bräuner vermittelte sie nun auch Poststellen, unter anderem beim Friseur Bruno Freudenstein (geb. 03. Oktober 1913 in Kassel, wohnhaft in Essen, Limbecker Str. 76) und bei Heinrich "Heini" Funke (Schlosser, geb. am 17. Februar 1908, wohnhaft in Essen, Archenholtzstr. 7). Henny Krey lernete die beiden beim Rotsport der späten 1920er Jahre. In sechs bis sieben (Freudenstein) bzw. einem Fall holte Henny Krey die Briefe aus Berlin auch ab. Danach führte sie Grete Rattai bei den beiden vor, welche zwei bis drei (Freudenstein) bzw, ein Mal (nach Aussage Funkes)/ drei Mal (nach Aussage Rattais) bei Funkes Mutter und Bruder noch Briefe abholte. Den Inhalt der Briefe kannte Krey nach Aussage Rattais nicht, da sie diese erstens nicht öffnete und zweitens erst von Bräuner dechiffriert wurden, welcher den passenden Dechiffriercode besaß und als einziger die Briefe öffnen durfte. Ende Mai stellte Henny Krey nach eigenen Angaben ihre illegale Tätigkeiten ein, da ihr zu Ohren gekommen war, dass Hans Sager in Köln verhaftet worden sei. Danach konnten ihr keine illegalen Tätigkeiten nachgewiesen werden. Allerdings hatte sie möglicherweise Kontakt zu emigrierten KPD-lern und KPD-lerinnen in den Niederlande, da sie von 1934 bis 1936 in Haarlem arbeitete und somit in Kontakt mit einigen Emigrierten gestanden haben könnte. Weiteres allerdings unbekannt. Henny Krey wurde am 03. September 1937 vorläufig festgenommen, da sie in der Aussage von Grete Rattai namentlich vorkam, und wurde mehrfach vernommen. Am 10. September 1937 wurde Schutzhaft über sie verhängt, da vermutete wurde, dass sie die oben genannten, noch flüchtigen Funktionäre Sager, Bräuner und Raimann vor den Ermittlungen warnen würde. Am 28. Oktober 1937 wurde sie dem Richter vorgeführt, der Haftbefehl erließ. Am 08. Februar 1938 wurde das Verfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat gegen Henny Krey auf Verfügung des Generalstaatsanwaltes in Hamm eingestellt und dieser veranlasste ihre Haftentlassung aus der Untersuchungshaft. Allerdings wurde sie, anstatt in die Freiheit entlassen, anschließend wegen Verdunklungsgefahr in Schutzhaft genommen. Aus dieser ist sie, nach Abschluss anderer Ermittlungen, am 28. Mai. 1938 entlassen worden.

Quellen

LAV NRW Abtl. Rheinland, RW58 (neu), Nr. 37181

Sicherheit: belegt