Beschreibung

Der Schmied Walter Gusowski, geb. am 13. April 1891 zu Barmen, wohnhaft zu dieser Zeit in Essen, Gänsemarkt 25 (Gusowski ist regelmäßig umgezogen, oft nur mit wenigen Wochen Aufenthalt in einer Wohnung), ist in dieser Sache seit dem 20. Januar 1936 In U-Haft im Gerichtsgefängnis zu Wissen (Sieg), da er während regelmäßig auf der Stube stattfindender politischen Auseinandersetzungen durchgehend Partei im kommunistischen Sinne ergriffen hat. Im November 1935 kam er als Notstandsarbeiter in das Lager, wo er mit sechzehn anderen Notstandsarbeitern in einer Stube schlief. Er erklärte, er sei früher Funktionär der KPD gewesen und bis zu dieser Zeit Anhänger dieser gewesen. Er vertrat regelmäßig die Aufsicht, dass es in Russland besser sei als in Deutschland. Über Hitler sagte er Zeugen nach folgendes: "Der Briefträger, was hat denn der geleistet, der hat ja nur Briefe hinter die Front getragen!". Des weiteren behauptete er, dass die Faschisten im Abessinienkrieg "einen auf den Hut bekommen. Das ist gut so, wir kommen auch bald ans Ruder.". Wann anders lobte er Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Die Diskussionen gingen bis Januar 1936. Daraufhin wurde Gusowski am 21. Januar 1936 wegen den staatsfeindlichen Äußerungen und illegaler Betätigung für die KPD festgenommen und dem Amtsgericht in Koblenz zugeführt, welches Haftbefehl erließ. Bereits zuvor gab es zwei Anklagen wegen Vorbereitung zum Hochverrat gegen Gusowski, die allerdings wegen mangelnder Beweise eingestellt wurden. Dieses Mal wurde er vom 4. Strafsenat des OLG Hamm wegen Vorbereitung zum Hochverrat am 26. Oktober 1936 zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, für drei Jahre die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt und die Prozesskosten auferlegt. Als Zeugen gegen Gusowski fungierten die ebenfalls im Lager einsitzenden Arbeiter Arnold Andres und Hermann Meuken und der Vorarbeiter Julius Müller aus Kircheib (Westerwald) (Weiteres unbekannt).

Quellen

LAV NRW Abtl. Rheinland, RW58 (neu), Nr. 37231.

Sicherheit: belegt