Carl Wilhelm Jatho

Evangelischer Pfarrer (1851-1913)

Maike Schwaffertz (Düsseldorf)

Porträtfoto von Carl Jatho. (Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland)

An­fang des 20. Jahr­hun­derts fes­sel­te der Köl­ner evan­ge­li­sche Pfar­rer Carl Wil­helm Ja­tho Be­wun­de­rer und Kri­ti­ker glei­cher­ma­ßen mit sei­nen Pre­dig­ten, die auch Nicht­gläu­bi­ge an­zo­gen. Er pre­dig­te ei­ne Re­li­gi­on der Lie­be und Ver­söh­nung mit ei­nem zwang­lo­sen, sub­jek­ti­ven Zu­gang oh­ne Dog­men und Ex­klu­si­on. Er ver­stand es, sei­ne Aus­füh­run­gen mit kul­tu­rel­len Re­fe­ren­zen zu be­rei­chern und for­cier­te „ei­ne Ver­söh­nung der Kul­tur­völ­ker auf dem Grun­de ei­ner un­dog­ma­ti­schen Re­li­gi­on“ (Ja­tho). Die Ab­leh­nung kirch­li­cher Zwän­ge und Tra­di­tio­nen führ­te 1911 an­ge­sichts sei­nes stei­gen­den Be­kannt­heits­gra­des zu ei­nem Lehr­be­an­stan­dungs­ver­fah­ren des Evan­ge­li­schen Ober­kir­chen­rats in Ber­lin. Zu die­sem Zeit­punkt sorg­ten die Dis­kus­sio­nen über sei­ne Leh­re be­reits sechs Jah­re lang in kirch­li­chen Zei­tun­gen wie auch in der all­ge­mei­nen Pres­se für Schlag­zei­len. In­stru­men­ta­li­siert von li­be­ra­len und kon­ser­va­ti­ven Kräf­ten ent­wi­ckel­te der „Fall Ja­tho“ ei­ne Ei­gen­dy­na­mik, die die evan­ge­li­sche Kir­che zum Han­deln zwang und schlie­ß­lich zum Aus­schluss Ja­thos aus dem Pfarr­dienst führ­te.

Am 25.9.1851 in Kas­sel ge­bo­ren, ge­noss Carl Ja­tho als Sohn des Pfar­rers Louis Ja­cob Vic­tor Os­kar Ja­tho und des­sen Frau Loui­se So­phie, ge­bo­re­ne Klin­gel­hö­fer, ei­ne klas­si­sche Aus­bil­dung und spä­tes­tens mit der Über­nah­me der Pfarr­stel­le in der lu­the­ri­schen Ge­mein­de durch den Va­ter 1860 auch ein in­ten­si­ves Bi­bel­stu­di­um. Die Fa­mi­lie war dem Hu­ma­nis­mus zu­ge­neigt und ver­kehr­te, be­zeugt durch die Freund­schaft zum Hau­se Grimm und dem Beet­ho­ven­schü­ler Louis Sp­ohr (1784-1859), der dem jun­gen Ja­tho Kla­ri­net­ten­un­ter­richt gab, in Krei­sen des ge­ho­be­nen Bil­dungs­bür­ger­tums. Die klas­si­sche Bil­dung des El­tern­hau­ses präg­te Carl Ja­tho ma­ß­geb­lich, der Zeit sei­nes Le­bens ein be­geis­ter­ter Le­ser war. Be­reits als Pri­ma­ner traf er sich al­le acht Ta­ge mit sei­nen Mit­brü­dern des Ami­ci­tia-Clubs, um Klas­si­ker, am liebs­ten Wil­liam Shake­speare (1564-1616), in ver­teil­ten Rol­len zu le­sen und über ak­tu­el­le Er­eig­nis­se zu dis­ku­tie­ren.

Nach ei­nem No­ta­b­itur 1870 wur­de Ja­tho im Deutsch-Fran­zö­si­schen Krieg zum Mi­li­tär­dienst ein­ge­zo­gen. Leicht be­dau­ernd, nicht an Kampf­hand­lun­gen teil­ge­nom­men zu ha­ben, be­gann er Os­tern 1871 das Theo­lo­gie­stu­di­um in Mar­burg, wo er 1874 sei­ne ers­te theo­lo­gi­sche Prü­fung ab­leg­te, nach­dem er kurz­fris­tig 1872 an die Leip­zi­ger Uni­ver­si­tät ge­wech­selt war. Ja­tho war ein eif­ri­ger Stu­dent, der wäh­rend sei­ner theo­lo­gi­schen Aus­bil­dung stets das kul­tu­rel­le Ge­sche­hen und den wis­sen­schaft­li­chen Fort­schritt sei­ner Zeit im Blick be­hielt. Be­geis­tert ließ er sich in sei­nen theo­lo­gi­schen An­sich­ten ne­ben Jo­hann Wolf­gang von Goe­the (1749–1832) und Fried­rich von Schil­ler (1759–1805) auch von Charles Dar­win (1809–1882) und Gott­hold Ephraim Les­sing (1729–1781) in­spi­rie­ren und ori­en­tier­te sich früh an ei­nem hu­ma­nis­ti­schen Glau­bens­be­kennt­nis und dem deut­schen Idea­lis­mus.

Be­reits beim zwei­ten kirch­li­chen Ex­amen Ok­to­ber 1875 zeig­te sich an­hand der ein­ge­reich­ten Pre­digt ei­ne ge­wis­se Un­ver­ein­bar­keit mit der Leh­re der evan­ge­li­schen Kir­che. Die letzt­lich als „im Gan­zen gut“ be­wer­te­te Ar­beit sei nicht hin­rei­chend durch das Evan­ge­li­um be­legt und be­fas­se sich auch mit „Men­schen­ge­dan­ken“, ei­ne Kri­tik, die Ja­tho an den Fä­hig­kei­ten sei­ner Prü­fer zwei­feln ließ, wie er in ei­nem Brief an sei­ne Ver­lob­te Jo­han­na Be­ckey aus Soest schrieb: „wer hat uns denn die Schät­ze der Of­fen­ba­rung an­ders über­mit­telt als Men­schen […]. Es ste­hen auf Zi­on auch an­de­re Wäch­ter als Con­sis­to­ri­al­rä­the – der al­te Gott wird selbst im Stan­de sein, sei­ne Kir­che zu schüt­zen und sein Reich zu voll­enden […].“

Zwi­schen 1874 und 1876 un­ter­rich­te­te er im Wech­sel an ei­nem Aa­che­ner Gym­na­si­um so­wie ei­ner Mit­tel­schu­le und be­treu­te ei­ne Fi­li­al­ge­mein­de in Her­zo­gen­rath. Ein hal­bes Jahr nach sei­ner Or­di­na­ti­on in Aa­chen am 1.6.1875 starb sein Va­ter, wor­auf Ja­tho die Für­sor­ge für sei­ne Mut­ter und sei­ne Schwes­ter über­nahm. Nach der Hoch­zeit mit Jo­han­na Be­ckey am 3.7.1876 ging die Fa­mi­lie nach Bu­ka­rest, wo die Deut­sche Ge­mein­de den 24-jäh­ri­gen Ja­tho zum Pfar­rer ge­wählt hat­te. Dort ka­men drei sei­ner Söh­ne zur Welt: Max (ge­bo­ren 1877), Kurt (1881-1902) und Carl Os­kar (1884–1971), der spä­ter ei­ne klei­ne Bio­gra­phie über sei­ne Kind­heit und die Er­in­ne­run­gen an sei­nen Va­ter ver­öf­fent­lich­te. Kurz nach sei­ner Ge­burt ver­lie­ßen die Ja­thos Bu­ka­rest in Rich­tung Bop­pard, weil der Va­ter an Ma­la­ria er­krankt war. Mit der Über­nah­me der Dia­spor­a­ge­mein­de am Rhein konn­te Ja­tho in mil­de­rem Kli­ma ge­ne­sen. Hier wur­den zwei wei­te­re Söh­ne, Ot­to (starb kurz nach der Ge­burt) und Hein­rich (ge­bo­ren 1889), ge­bo­ren.

Nach der Ge­ne­sungs­zeit, in der Vi­ka­re die an­stren­gen­den Ar­bei­ten der Pfarrar­beit über­nom­men hat­ten, trat Ja­tho nach ein­stim­mi­ger Wahl am 1.7.1891 sei­nen Dienst als Pfar­rer in Alt-Köln an. Sei­ne Wir­kungs­stät­te wur­de die 1894 er­bau­te Chris­tus­kir­che. Die Ja­thos lie­ßen sich mit ei­nem Pfle­ge­sohn und zwei aus Afri­ka stam­men­den Zieh­töch­tern ge­gen­über der Kir­che nie­der. Hier in Köln be­gann sei­ne Kar­rie­re als über die Ge­mein­de­gren­zen hin­aus be­kann­ter Pre­di­ger. Er sprach frei, aber sehr struk­tu­riert mit ei­ner le­ben­di­gen Spra­che, ge­schmückt mit kul­tu­rel­len As­so­zia­tio­nen und welt­li­chen Gleich­nis­sen. Er be­geis­ter­te sei­ne An­hän­ger und be­ein­druck­te selbst sei­ne Kri­ti­ker der­ma­ßen, dass auch sie sei­ne Got­tes­diens­te auf­such­ten, um die „Macht sei­ner Dik­ti­on“ (Kutt­ner) au­then­tisch zu er­fah­ren.

Ja­thos Ein­fluss blieb nicht un­be­merkt, an­fangs wur­de er von der Kir­chen­lei­tung als mis­sio­na­ri­scher Er­folg ge­lobt. 1895 er­hielt er den Auf­trag, als rhei­ni­scher Ver­tre­ter an der Ge­ne­ral­kir­chen­vi­si­ta­ti­on in Ost­pom­mern teil­zu­neh­men und im Rah­men des 100-jäh­ri­gen Ju­bi­lä­ums der Köl­ner Kir­chen­ge­mein­de 1902 wur­de er in An­er­ken­nung sei­ner Er­fol­ge, „der Kir­che ent­frem­de­te Krei­se wie­der ins Ge­mein­de­le­ben zu in­te­grie­ren“ (Wort­laut der Be­grün­dung) mit ei­nem preu­ßi­schen Or­den aus­ge­zeich­net. Kurz dar­auf be­gan­nen eif­ri­ge An­hän­ger, sei­ne Pre­dig­ten zu ste­no­gra­fie­ren, die 1903 ver­öf­fent­li­che wur­den. Im sel­ben Jahr be­grün­de­te Ja­tho die „Mitt­wochs­dis­kus­si­ons­aben­de“, wor­aus sich 1905 der „Ver­ein für evan­ge­li­sche Frei­heit zu Cöln“ ent­wi­ckel­te, der sich für ei­ne freie­re Auf­fas­sung des evan­ge­li­schen Chris­ten­tums ein­setz­te, ab 1906 so­gar mit ei­ge­nem Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan, den „Evan­ge­li­schen Ge­mein­de­nach­rich­ten aus Cöln“, im Volks­mund „Grü­ne Blät­ter“ ge­nannt

Die Pu­bli­ka­tio­nen von Ja­thos Pre­dig­ten fan­den gro­ßen Ab­satz. Der ers­te, im No­vem­ber 1903 er­schie­ne­ne Band wur­de vier­mal nach­ge­druckt, die Pre­dig­ten des zwei­ten Ban­des, seit No­vem­ber 1904 in Ein­zel­hef­ten ver­trie­ben, er­schie­nen 1905 ge­sam­melt un­ter dem Ti­tel „Per­sön­li­che Re­li­gi­on“. Im Som­mer 1905 re­zen­sier­te die „Rhei­ni­sche Zei­tun­g“ Ja­thos Pre­dig­ten äu­ßerst po­si­tiv und die „Köl­ni­sche Zei­tun­g“ schrieb be­geis­tert über die von ihm ver­kün­de­te „neue Re­li­gi­on“. Schon kurz dar­auf be­schwer­ten sich sei­ne or­tho­do­xen Köl­ner Amts­brü­der beim Ge­ne­ral­su­per­in­ten­den­ten Va­len­tin Um­beck und be­schul­dig­ten Ja­tho der Irr­leh­re, un­ter ih­nen auch sein Schwa­ger Hein­rich Ar­nold Be­ckey (1848–1933). Wirk­li­cher Hand­lungs­be­darf ent­stand, nach­dem die kon­ser­va­ti­ven evan­ge­li­schen Blät­ter „Re­for­ma­ti­on“ und das „Kirch­li­che Mo­nats­blat­t“ ei­ne Ge­gen­dar­stel­lung der po­si­ti­ven Be­spre­chun­gen druck­ten. Ja­tho müs­se als „Irr­geist vom Rhein“ (Re­for­ma­ti­on) von der Lan­des­kir­che ge­ma­ß­re­gelt wer­den. Der An­griff galt nicht zu­letzt den so­zi­al­de­mo­kra­ti­schen Strö­mun­gen der Zeit, die Ja­tho als auf­ge­klär­ten Pre­di­ger „ei­ner mo­der­nen Re­li­gi­on“ (Köl­ni­sche Zei­tung) fei­er­ten. Ja­thos Re­li­gi­ons­ver­ständ­nis war viel­schich­tig. Er selbst be­zeich­ne­te sich als Pan­the­is­ten, ver­mied es aber, über Got­tes- und Jen­seits­vor­stel­lun­gen zu phi­lo­so­phie­ren. Er ver­ein­te in sei­nem Glau­ben auch pa­nent­he­is­ti­sche, so­mit auch na­tur­mys­ti­sche, mo­nis­ti­sche und nicht zu­letzt neu­hu­ma­nis­ti­sche Ele­men­te, wei­ger­te sich aber, sich ei­nem be­stimm­ten Be­kennt­nis­ver­ein an­zu­schlie­ßen. Für ihn stan­den das Glück und die Ver­wirk­li­chung des Ein­zel­nen im Vor­der­grund, wo­hin­ge­gen Dog­men und Tra­di­tio­nen ei­ner sub­jek­ti­ven Glau­bens­aus­übung ent­ge­gen­stän­den und Ex­klu­si­on statt In­klu­si­on för­der­ten, wes­we­gen er sich im­mer mehr ei­ner welt­li­che­ren und hu­ma­ne­ren Aus­le­gung der Re­li­gi­on an­nä­her­te.

Die nächs­ten Jah­re ver­gin­gen mit öf­fent­li­chen Dis­kus­sio­nen in der Pres­se und in­ter­nen Er­klä­run­gen Ja­thos vor dem Kir­chen­re­gi­ment, oh­ne je­doch sei­ne Aus­sa­gen zu re­vi­die­ren. Sei­ne Po­pu­la­ri­tät auch au­ßer­halb der evan­ge­li­schen Kir­che und die brei­te Auf­merk­sam­keit, die die Pres­se­feh­de auf sich zog, schütz­ten ihn lan­ge Zeit vor ein­schnei­den­den Sank­tio­nen. Un­halt­bar wur­de sei­ne Po­si­ti­on al­ler­dings, als er das apos­to­li­sche Glau­bens­be­kennt­nis bei der Kon­fir­ma­ti­on durch ein ei­ge­nes er­setz­te.

Wie­der igno­rier­te Ja­tho die nun ein­dring­li­che­ren War­nun­gen der Kir­chen­lei­tung und hielt 1910 im ge­wohn­ten Stil ei­nen Os­ter­vor­trag in der Stadt­hal­le von Bar­men (heu­te Stadt Wup­per­tal) vor den „Freun­den evan­ge­li­scher Frei­heit“, wor­auf­hin ein förm­li­ches Lehr­be­an­stan­dungs­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet wur­de. Es war das ers­te und letz­te nach dem preu­ßi­schen so­ge­nann­ten „Irr­leh­re­ge­set­z“ vom März 1910, in dem ein An­hö­rungs­ver­fah­ren vor ei­nem Spruch­kol­le­gi­um die bis da­hin dis­zi­pli­nar­recht­li­che Re­ge­lun­gen er­setz­te.

Bei der Ver­hand­lung am 23./24.6.1911 ver­hielt Ja­tho sich eher of­fen­siv als ein­sich­tig, als er die Ein­gangs­fra­ge, ob ihm sein Or­di­na­ti­ons­ver­spre­chen oder der In­halt sei­ner Be­ru­fungs­ur­kun­de noch be­kannt sei­en, ver­nein­te und sich mit der Ar­gu­men­ta­ti­on Mar­tin Lu­thers (1483–1546) ver­tei­dig­te, in­dem er sich auf die Bi­bel und sein ei­ge­nes Ge­wis­sen be­rief. Das Spruch­kol­le­gi­um be­schloss mit elf zu zwei Stim­men, dass Ja­thos Leh­re hin­sicht­lich des Be­kennt­nis­ses nicht ver­ein­bar mit dem Be­kennt­nis der Evan­ge­li­schen Kir­che sei und schloss ihn vom Pfarr­dienst aus. Ihm wur­de al­ler­dings ein Ru­he­ge­halt zu­ge­stan­den und von sei­nen An­hän­gern, die noch bis zum Schuld­spruch 45.000 So­li­da­ri­täts­un­ter­schrif­ten ge­sam­melt hat­ten, er­hielt er ei­ne „Ja­tho-Spen­de˝. Bei sei­ner Rück­kehr emp­fin­gen ihn ju­beln­de Köl­ner und die li­be­ra­len un­ter den rhei­ni­schen Pfar­rern er­grif­fen öf­fent­lich Par­tei für den Aus­ge­schlos­se­nen. An­de­re ein­fluss­rei­che Theo­lo­gen wie Adolf von Har­nack (1851-1930), die Ja­tho selbst als In­spi­ra­ti­on be­trach­te­ten, be­für­wor­te­ten sei­nen Aus­schluss zwar nicht, wand­ten sich aber zu sei­nem Ver­druss öf­fent­lich von sei­ner Leh­re ab. Trotz­dem blieb er Mit­glied der evan­ge­li­schen Kir­che und pre­dig­te au­ßer­halb der preu­ßi­schen Gren­zen wie ge­wohnt im Ta­lar von der Kan­zel. Den Gro­ß­teil sei­ner nun fol­gen­den „Saal­pre­dig­ten“ hielt er aber in welt­li­chen Hal­len deutsch­land­weit und so­gar in der Schweiz vor gro­ßem Pu­bli­kum. Auf ei­ner die­ser Vor­trags­rei­sen in Hal­le stieß er sich beim Be­stei­gen ei­ner Kut­sche un­glück­lich am Schie­nen­bein. Die Ver­let­zung führ­te zu ei­ner Blut­ver­gif­tung, an der er am 11.3.1913 in Köln ver­starb. Er wur­de auf dem Fried­hof Me­la­ten be­er­digt. Sein Grab wur­de mit ei­nem im­po­san­ten Grab­mal ge­schmückt, von dem seit ei­ner Be­schä­di­gung 1945 nur der So­ckel ge­blie­ben ist.

Nicht nur der „Fall Ja­tho“ hat Auf­se­hen er­regt, auch die Per­son selbst be­ein­druck­te sei­ne Zeit­ge­nos­sen. Heu­te fin­det sei­ne An­schau­ung im­mer noch An­hän­ger, auch in­ner­halb der evan­ge­li­schen Kir­che. 1985 wur­de in Köln-Ron­dorf ei­ne Stra­ße nach dem au­ßer­ge­wöhn­li­chen Pre­di­ger be­nannt.

Quellen

Un­ge­druckt

Ak­ten­stü­cke (A) zum Fal­le Ja­tho, hg. von dem Ver­ein für evan­ge­li­sche Frei­heit zu Köln, Bei­la­ge zu Nr. 47 des Evan­ge­li­schen Ge­mein­de­blat­tes für Rhein­land und West­fa­len, 1907 

Ak­ten­stü­cke zum Fal­le Ja­tho (B), I-VII, Köln o.J. (1911).

Ge­druckt

Ja­tho und Har­nack. Ihr Brief­wech­sel. Mit ei­nem Ge­leit­wort v. Mar­tin Ra­de, Tü­bin­gen 1911.

Brie­fe, hg. v. Carl Os­kar Ja­tho, Je­na 1913. 

Werke

Per­sön­li­che Re­li­gi­on. Pre­dig­ten von Carl Ja­tho, Pfar­rer in Köln. Nach Ste­no­gramm ge­druckt, 3. Auf­la­ge, Köln 1905.

Pre­dig­ten von Carl Ja­tho, Pfar­rer in Köln. Nach Ste­no­gramm ge­druckt, sechs­te Auf­la­ge, Köln 1911.

Fröh­li­cher Glau­be. Ein An­dachts­büch­lein, 4. Auf­la­ge, Köln 1911.

Zur Frei­heit seid Ihr be­ru­fen! Die sechs­zehn Saal­pre­dig­ten, hg. v. Carl Os­kar Ja­tho, Je­na 1913.

Die vier letz­ten Saal­pre­dig­ten, Köln 1913.

Der ewig kom­men­de Gott, Je­na 1913. 

Literatur

Gruch, Jo­chen (Be­arb.), Die evan­ge­li­schen Pfar­re­rin­nen und Pfar­rer im Rhein­land von der Re­for­ma­ti­on bis zur Ge­gen­wart, Band 2, Bonn 2011, Nr. 6085, S. 461f.

Hohl­wein, Hans, Ja­tho, Carl, in: Neue Deut­sche Bio­gra­phie 10 (1974), S. 367 [On­line].

Ja­cobs, Man­fred, Ja­tho, Carl Wil­helm (1851–1913), in: Theo­lo­gi­sche Rea­len­zy­klo­pä­die 16 (1987), S. 525–548.

Kel­ler, Diet­rich, Carl Ja­tho. Pre­di­ger der Lie­be und der Le­bens­freu­de, in: Mo­nats­hef­te für evan­ge­li­sche Kir­chen­ge­schich­te des Rhein­lan­des 28 (1979), S. 217–238.

Koch, Her­bert, Nie und nim­mer pro­tes­tan­tisch, in: Zeit­zei­chen 8/3 (2007), S. 48-49.

Kutt­ner, Sieg­fried, Als die Welt nach Köln schau­te. Ein Carl-Ja­tho-Le­se­buch, Köln 2003.

Kutt­ner, Sieg­fried, Pfar­rer Carl Ja­tho, in: Mo­nats­hef­te für evan­ge­li­sche Kir­chen­ge­schich­te des Rhein­lan­des 52 (2003), S. 212–224.

Schnei­der, Tho­mas Mar­tin, Der Fall Ja­tho. Irr­leh­rer oder Op­fer?, in: Con­rad, Joa­chim [u.a.] (Hg.), Evan­ge­lisch am Rhein. Wer­den und We­sen ei­ner Lan­des­kir­che. Düs­sel­dorf 2007, S. 182–184.

Schnei­der, Tho­mas Mar­tin, Der Fall Ja­tho: Op­fer oder Irr­leh­rer?, in: Ke­ryg­ma und Dog­ma 54 (2008) 2, S. 78–97.

Wil­der­muth, Bernd. Carl Ja­tho, in: Bio­gra­phisch-Bi­blio­gra­phi­sches Kir­chen­le­xi­kon 2 (1990), Sp. 1579–1580.

 
Zitationshinweis

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Schwaffertz, Maike, Carl Wilhelm Jatho, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/carl-wilhelm-jatho/DE-2086/lido/612de10584af09.09018117 (abgerufen am 20.04.2024)