Biographie Nikolaus Gülich Rebellen und Revolutionäre regen die Phantasie der Menschen seit jeher an und erfahren nicht selten eine beinahe romantische Verklärung. So gilt Nikolaus Gülich bis heute als ein Vorkämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit, der ihn immerhin in der Gegenwart sowohl zum Namensgeber eines von der Partei Bündnis 90/Die Grünen gestifteten Fonds, der soziale und bürgerschaftliche Projekte fördert, wie auch zum Protagonisten eines von Herbert Sinz (1913-1989) verfassten Historienromans mit dem Titel „Der kölnische Rebell“ macht. Ein differenzierteres Bild, das neben der Binnendimension auch die Bedeutung des von Gülich angeführten Aufstandes im Hinblick auf die reichsgeschichtliche Situation aufzeigt, gelingt der historischen Forschung erst in den letzten Jahren.
Biographie Sophie von la Roche Sophie von La Roche etablierte in Koblenz den ersten Literatursalon am Mittelrhein mit breiter Ausstrahlung auf ganz Deutschland; sie pflegte Kontakte zu führenden Schriftstellern der Zeit, war selbst als Schriftstellerin erfolgreich und prägte das Genre des Frauen- und Briefromans.
Biographie Michael Leveilly Michael Leveilly kam gegen Ende der Regierungszeit des Kölner Kurfürsten Joseph Clemens als „Dessinateur" (Architektur- und Ausstattungszeichner) nach Bonn. Unter dem nachfolgenden Kurfürsten Clemens August stieg er zum Hofarchitekt auf. Michael Leveilly, vermutlich um 1700 in Paris geboren, war angeblich Schüler der Pariser Architekten Jean-François Blondel (1683-1756) oder Robert de Cotte (1656-1735). Leveilly gehörte 1717 zu einer Gruppe französischer Künstler und Kunsthandwerker, darunter der Baumeister Guillaume Hauberat (gestorben um 1749), die Kurfürst Joseph Clemens nach der Rückkehr 1715 aus seinem durch den Spanischen Erbfolgekrieg bedingten Exil berufen hatte, um die von Robert de Cotte entworfenen Pläne für die Schlösser in Bonn und Poppelsdorf zu verwirklichen.
Biographie Samuel Collenbusch Der in Duisburg, später in Schwelm als (Brunnen-)Arzt praktizierende Samuel Collenbusch war ein wichtiger Vertreter des rheinischen Pietismus. Aufgrund zweier Erweckungserlebnisse wird er auch „zu den Vätern der Erweckungsbewegung am Niederrhein und im Bergischen Land“ (Heiner Faulenbach) gezählt. Um seine Person entspann sich ein weit über die niederrheinischen Grenzen reichendes Netzwerk konfessionell unterschiedlich geprägter Pietisten, Theologen, Pfarrer und Professoren.
Biographie Clemens August von Merle Clemens August von Merle war ein bei Zeitgenossen umstrittener Weihbischof in der Zeit des Ancien Regimes. 1797 mit 65 Jahren zum Bischof geweiht, blickte er auf eine solide Karriere am Kurkölnischen Hof: Zunächst war er Kanoniker in Köln und Trier, dann Mitglied des Kölner Domkapitels, Präsident des Weltlichen Hofgerichts in Köln und seit 1776 erzbischöflicher Seminarkommissar.
Biographie Familie Röchling Die aus Westfalen stammende Familie Röchling baute an der Saar ein Unternehmen auf, das auf dem Gebiet des Handels mit Rohstoffen (Kohle, Erze, Eisen und Stahl) und der Montanindustrie eine führende Stellung in Deutschland errang. Dessen geographischer Schwerpunkt befand sich jahrzehntelang in der Grenzregion, in die die ersten Familienmitglieder um 1730 zogen. Die Neuankömmlinge und ihre Nachkommen verbanden sich sofort mit dem ansässigen Besitz- und Bildungsbürgertum.
Biographie Karl Theodor von der Pfalz Karl Theodor zählte im 18. Jahrhundert zu den bedeutendsten deutschen Reichsfürsten. Unter seiner Herrschaft wurden die bayerische und die pfälzische Linie der Wittelsbacher nach mehr als 550 Jahren wieder vereinigt. Der Bedeutung seines Herrschaftsgebiets entsprach aber nicht unbedingt seine politische Rolle im Rahmen der Reichspolitik. Durch kühne Tauschpläne geriet er in eine gefährliche Gegnerschaft zu Friedrich II. von Preußen (Regierungszeit 1740-1786). Dauerhaften Nachruhm hat sich Karl Theodor vor allem auf kulturellem Gebiet erworben. Seine Schlossbauten in Benrath bei Düsseldorf und in Schwetzingen gelten als Meisterwerke des Barock. Auch der Musik und dem Theater galt seine ganz besondere Förderung.
Biographie Franciscus Agricola Infolge der konfessionellen Spaltung nach 1555 und vor allem auch während des Achtzigjährigen Krieges gewann die Hexenlehre neuen Zulauf und evozierte gerade zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine Massenhysterie, die zu zahlreichen Verdächtigungen, Denunziationen, Prozessen und Hinrichtungen führte. Gerade weil die Hexenverfolgungen damit einer fast ungezügelten Volksbewegung gleichkamen, versuchte die sowohl auf katholischer wie auch auf protestantischer Seite um Ordnung bemühte kirchliche Obrigkeit, dieser Hysterie Einhalt zu gebieten. Einer der bekannteren kirchlichen Kritiker in dieser Zeit war Franciscus Agricola.
Biographie Joseph Clemens von Bayern Nach dem Tod des Erzbischofs und Kurfürsten Maximilian Heinrich war die gerade etablierte bayrische Vormachtstellung im Erzstift Köln in ernster Gefahr. Maximilian Heinrich hatte sich zeitlebens geweigert, seinen Großneffen zweiten Grades, Joseph Clemens, als Koadjutor und damit Prätendenten für den Erzstuhl anzunehmen. Nur durch eine Minderheit gewählt, gelang es Joseph Clemens nie, sich größeren Rückhalt in seinem Territorium zu verschaffen, und erst 1715, knapp drei Jahrzehnte nach seiner Wahl, konnte er dauerhaft am Rhein seine Residenz nehmen.
Biographie Familie Stumm II Johann Christian Stumm (1640-1719) aus Rhaunen-Sulzbach in der Pfalz war nicht nur der Ahnherr der bekannten Eisenhüttenunternehmer Stumm , sondern über den jüngsten Sohn Johann Michael (1683-1732) auch einer namhaften Orgelbauerfamilie, die sich dem Handwerk über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg widmete.