Biographie Georg von Braunschweig Während infolge der Reformation vor allem Geistliche und Gelehrte um die theologische und juristische Wahrheit kämpften und aus dem Versuch der Erneuerung der einen Kirche allmählich verschiedene Konfessionen wurden, interessierte sich der Adel kaum für die inhaltlichen Fragen des Glaubens, sofern man sein Handeln als Ermessensgrundlage für diese Einschätzung heranziehen darf. Vielfach ist der persönliche Glaube nur schwer oder gar nicht aus den Quellen einzuschätzen; deutlich erkennbar jedoch ist, dass sich die adligen Familien durchweg ganz überwiegend von dynastischen Interessen leiten ließen. Katholische Geistliche, die eine Lebenspartnerin und anerkannte Nachkommen hatten, die sich mal für den Erhalt des alten Glaubens einsetzten und mal die Einführung einer protestantischen Ordnung beförderten – es sind nur scheinbare Widersprüche, wie Lebensläufe wie der Georgs von Braunschweig-Wolfenbüttel zeigt.
Literaturschau Vogelfänger, Tobias, Nordrheinische Flurnamen und digitale Sprachgeographie. Sprachliche Vielfalt in räumlicher Verbreitung (Rheinisches Archiv 155), Köln/Weimar/Wien 2010 Im Zentrum dieser Bonner Dissertation stehen 70 Farbkarten zur Geographie bestimmter Flurnamen im Rheinland, jeweils zwei Karten zu jedem der behandelten Themen (Kapitel 6). Zuvor wird nach der Einleitung (Kapitel 1) der Begriff „Flurname“ erläutert und der Untersuchungsraum - das zu Nordrhein-Westfalen gehörende Rheinland - dargestellt (Kapitel 2), geboten wird ferner ein Abriss der bisherigen Flurnamengeographie (Kapitel 4). Der Präsentation des überaus interessanten methodischen Vorgehens (Kapitel 3) und den Auswahlkriterien für die hier behandelten Namen (Kapitel 5) sind zwei weitere Kapitel gewidmet.
Literaturschau Allgaier, Karl, Bauschulte, Meinolf, Wollgarten, Richard, Neuer Aachener Sprachschatz auf der Grundlage des Werkes von Will Hermanns: Öcher Platt – Hochdeutsch, hg. vom Verein Öcher Platt e.V., Verein für Mundart und Volkskunde seit 1907, Aachen 2010 Der „Neue Aachener Sprachschatz“ ist nicht nur deshalb neu, weil er gerade erschienen, sondern weil er eine neue, überarbeitete Ausgabe des alten „Aachener Sprachschatzes“ von Will Hermanns von 1970 ist. Dieses berühmte Wörterbuch, einer der markantesten Punkte in der rheinischen Wörterbuchlandschaft, ist seit Jahren vergriffen, eine Neuauflage tat schon lange Not.
Literaturschau Damberg, Wilhelm/Meier, Johannes, Das Bistum Essen 1958-2008. Eine illustrierte Kirchengeschichte der Region von den Anfängen des Christentums bis zur Gegenwart. Unter Mitarbeit von Verena Schmidt, Münster 2008 Die Autoren stellen die Kirchengeschichte jener Region dar, in der 1958 das Bistum Essen aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn konstituiert wurde. Es geht also nicht nur um die 50-jährige Geschichte des Bistums Essen, sondern um eine über 1200-jährige Geschichte des Raumes, beginnend mit den Anfängen des Christentums bei Franken und Sachsen.
Literaturschau Klein, Ansgar Sebastian (Bearb.), Bonner Straßennamen. Herkunft und Bedeutung (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn 70), Bonn 2011 Die Stadt Bonn hat derzeit 2.174 gültige Straßennamen, hinzukommen mehr als 1.500 abgegangene, die nicht zuletzt aus den als Folge der kommunalen Neugliederungen angefallenen „Dubletten“ und dann umbenannten Straßen bestehen, oder aber aus politischen Gründen wechselnde Namen hatten.
Literaturschau Wensky, Margret/Rönz, Helmut/Rosen, Jürgen, Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Sonsbeck, Sonsbeck 2008 Im Jahre 2005 feierte die Evangelische Gemeinde Sonsbeck den 350. Jahrestag des Baus ihrer Kirche. Dieses Datum bot den Anlass für die Rückbesinnung auf die Geschichte der Gemeinde von den Anfängen im 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In drei Zeitabschnitten – von den Anfängen bis zur französischen Zeit 1794 (Wensky) – von 1794 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs (Rönz) – von 1945 bis zur Gegenwart (Rosen) – wird die evangelische Kirchengeschichte Sonsbecks dargestellt und in größere Zusammenhänge eingeordnet.
Literaturschau Schnurr, Eva-Maria, Religionskonflikt und Öffentlichkeit. Mediengeschichte des Kölner Kriegs (1582 bis 1590) (Rheinisches Archiv 154), Köln/Weimar/Wien 2009 Die Entwicklung und Verbreitung von Druckmedien, der ersten historisch relevanten „Massenmedien“, ist ein spezifisches Phänomen der Frühen Neuzeit. Die Mediengeschichte dieser Epoche findet in der Forschung seit den 1980/1990er Jahren verstärkt Interesse, welches sich besonders in der Betrachtung struktureller und funktionaler Aspekte niederschlägt. Eva Maria Schnurr unterzieht in ihrer Kölner Dissertation den Kölner Krieg, eine der bedeutendsten konfessionellen Auseinandersetzungen im Reich des 16. Jahrhunderts und ein zentrales Ereignis der rheinischen Geschichte, erstmals einer medienhistorischen Untersuchung.
Literaturschau Schlöder, Christian, Bonn im 18. Jahrhundert. Die Bevölkerung einer geistlichen Residenzstadt (Stadt und Gesellschaft. Studien zur rheinischen Landesgeschichte, 5), Köln/Weimar/Wien 2014 Die Bevölkerungsgeschichte Bonns im 18. Jahrhundert war lange ein Desiderat der Forschung, welches mit der Studie von Christian Schlöder nun behoben ist. Schlöder untersucht die Bevölkerungsentwicklung und die generative Struktur, das heißt „die Summe des generativen Verhaltens der Population inklusive der Mortalität“ (S. 1).
Literaturschau Rehm, Gerhard (Hg.), Adel, Reformation und Stadt am Niederrhein. Festschrift für Leo Peters (Studien zur Regionalgeschichte 23), Bielefeld 2009 Die Festschrift zum 65. Geburtstag für Leo Peters, den rheinischen Landeshistoriker, langjährigen Schul- und Kulturdezernenten des Kreises Viersen und derzeitigen Vorsitzenden des Historischen Vereins für den Niederrhein, enthält neben einer Kurzbiographie des Jubilars 20 Beiträge zur rheinischen Landeskunde. Vor allem Themen aus dem beruflichen, fachlichen und geographischen Wirkungsraum von Leo Peters haben dabei Berücksichtigung gefunden.
Literaturschau Molitor, Hansgeorg, Das Erzbistum Köln im Zeitalter der Glaubenskämpfe (1515-1688). (Geschichte des Erzbistums Köln, Band 3), Köln 2008 Knapp ein halbes Jahrhundert nachdem der Bonner Kirchenhistoriker und Domkapitular Wilhelm Neuß 1960 seine Konzeption einer „Geschichte des Erzbistums Köln“ veröffentlichte, kommt mit der hier angezeigten Publikation das fünfbändige Gesamtwerk zum Abschluss. Als „opus magnum“ war die Arbeit an diesem Band gleichsam ein akademischer Wegbegleiter Hansgeorg Molitors, inzwischen emeritierter Professor für Rheinische Landesgeschichte und Neuere Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.