Biographie Albert Konrad Gemmeker Der SS-Obersturmführer Albert Gemmeker war von Oktober 1942 bis April 1945 Kommandant des „Polizeilichen Durchgangslagers Westerbork“ in den Niederlanden, von dem aus rund 80.000 jüdische Menschen in die Vernichtungslager im Osten deportiert wurden. Am 2.1.1949 wurde er in den Niederlanden zu zehn Jahren Haft verurteilt, von denen er zwei Jahre verbüßte. Nach seiner Entlassung aus der Haft kehrte er in seine Heimatstadt Düsseldorf zurück. Bis zum Ende seines Lebens beteuerte er, nicht gewusst zu haben, dass die Menschen nach der Deportation ermordet wurden.
Thema „Stalin wird einmal die Welt regieren“ - Sowjetunion-Bilder im Saarland nach der Volksabstimmung vom 13. Januar 1935 Im Januar 1935 verfolgte die sowjetische Presse aufmerksam die Ereignisse im Saargebiet. In der wichtigsten sowjetischen Zeitung Pravda („Wahrheit“) erschienen die Berichte der Korrespondenten aus Berlin und Paris, welche die Lage an der Saar vor und nach der Volksabstimmung beleuchteten. Der großen internationalen Bedeutung der Saarabstimmung bewusst, entsandte die Pravda zudem einen Reporter nach Saarbrücken. In der Zeitung Izvestija („Nachrichten“) analysierte der berühmte bolschewistische Funktionär und Publizist Karl B. Radek (1885-1939) die Ergebnisse der Volksabstimmung und ihre möglichen Konsequenzen für das Saargebiet, für Deutschland und Europa.
Thema Juden im Sport im Rheinland Das vielfältige Engagement von Juden im deutschen Vorkriegssport ist von der Geschichtswissenschaft bis heute kaum untersucht worden. Dies gilt insbesondere für Regionalstudien, die die Geschichte jüdischer Sportvereine aufarbeiten und in ihren lokalhistorischen Kontext einbetten. Mit dem Handbuch „Juden im Sport in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus“, das die Entwicklung jüdischer Sportvereine in Westfalen und im Rheinland in den 1920er und 30er Jahren aufarbeitet, haben Peiffer und Heinrich 2019 eine erste Studie vorgelegt, die hinsichtlich ihres methodischen Zuschnitts für weitere regionale Studien sicherlich als Vorbild gelten kann.
Thema „Bei starken Persönlichkeiten wurden eben stärkere Register gezogen“ – Die Verbrechen der Geheimen Staatspolizei im SS-Sonderlager/KZ Hinzert Die Geschichte des SS-Sonderlagers/Konzentrationslagers Hinzert im Hunsrück kann als gut aufgearbeitet bezeichnet werden. Lediglich einzelne Teilbereiche, wie die Beziehungen der Geheimen Staatspolizei zum Lager, bedurften noch einer eingehenderen Untersuchung. Die Aufarbeitung dieses Aspektes ist relevant, weil die Gestapo und die nationalsozialistischen Konzentrationslager im „Dritten Reich“ die „entscheidenden Herrschaftsinstrumente“ zur Verfolgung politischer Gegner waren. Im Rahmen dieses Beitrags werden die Verbindungen, die zwischen den beiden Institutionen bestanden, am Beispiel des SS-Sonderlagers/KZ Hinzert rekonstruiert.
Biographie Otto Bräutigam Der Jurist und Diplomat Otto Bräutigam war während der Weimarer Republik und des „Dritten Reiches“ leitender Ministerialbeamter im Auswärtigen Amt (AA) wie im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RmfdbO) unter Alfred Rosenberg (1893-1946). Als ausgewiesener Sowjetunionexperte war er in den Völkermord an den europäischen Juden und die deutsche Besatzungspolitik Osteuropas involviert. In der jungen Bundesrepublik gelang Bräutigam eine zweite Karriere im Auswärtigen Dienst, in dem er rasch bis zum Ministerialdirigenten und Leiter der Ostabteilung des neuen AA aufstieg. Er gilt wegen seiner Verstrickung in nationalsozialistische Verbrechen als eine der umstrittensten Gestalten des alten und neuen Auswärtigen Amtes.
Biographie Randolph von Breidbach-Bürresheim Randolph von Breidbach-Bürresheim war ein Widerstandskämpfer des Militärs gegen den Nationalsozialismus. Er stand in Kontakt mit den Verschwörern des 20. Juli 1944. Im Erzbistum Köln wird er heute als Märtyrer verehrt. Randolph von Breidbach-Bürresheim erblickte am 10.8.1912 in Bonn im Wohnhaus der Familie, Venusbergweg 1, als ältestes von vier Kindern des Kavallerieoffiziers und Eskadronchefs im Bonner Husaren-Regiment „König Wilhelm I.“ (1. Rheinisches) Nr. 7 Hubertus von Breidbach-Bürresheim (1875-1956) und seiner Ehefrau Anna-Marie (1888-1972), geborene Gräfin von Wolff-Metternich zur Gracht, das Licht der Welt.
Thema „Vorsorgliche Umquartierung“. Die (Erweiterte) Kinderlandverschickung im Zweiten Weltkrieg Zu den Kriegsereignissen im Zweiten Weltkrieg auch im rheinisch-westfälischen Industriegebiet gehört die massenweise Evakuierung von Kindern im Rahmen der Erweiterten Kinderlandverschickung, kurz KLV genannt. Sie wurde aufgrund eines durch Rundschreiben vom 27.9.1940 verbreiteten „Führerbefehls“ Adolf Hitlers angeordnet. Diese Evakuierungsmaßnahme war seinerzeit jedoch in erster Linie aus psychologischen Gründen befohlen worden. Zu diesem Zeitpunkt ahnte nämlich noch niemand und konnte auch noch niemand ahnen, was für verheerende Ausmaße der am 15.5.1940 begonnene strategische Luftkrieg der Alliierten gegen das Deutsche Reich im Verlauf des Kriegs annehmen würde.
Biographie Willy Birgel Der gebürtige Kölner Willy Birgel war ein populärer Theater- und Fernsehschauspieler. Seine größten Erfolge feierte er in den 1930er und 1950er Jahren. In die Kritik geriet er, weil er in NS-Propagandafilmen mitgewirkt hatte, weshalb er nach 1945 zeitweise Auftrittsverbot hatte.
Thema Widerstand gegen das NS-Regime? Katholische Kirche und Katholiken im Rheinland 1933−1945 Die Geschichte der katholischen Kirche und der Katholiken im „Dritten Reich“ gehört bis heute zu den am meisten umstrittenen Fragen der NS-Geschichte. Obwohl Historiker, aber auch Schriftsteller und Journalisten nunmehr seit Jahrzehnten darüber streiten, ist eine Annäherung der Positionen nicht in Sicht. Im Gegenteil: In kaum einer Frage klaffen die Meinungen noch immer so weit auseinander wie in dieser.
Epoche 1933 bis 1945 - Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Als die Nationalsozialisten im Januar 1933 die Macht übernahmen, konnte das Rheinland nicht als Kernland der NS-Bewegung gelten. Während die NSDAP bei den Wahlen vom 5.3.1933 reichsweit 43,9 Prozent erzielte, lag ihr Stimmenanteil in den rheinischen Wahlkreisen meist etwa zehn Prozent darunter. Ein Grund hierfür war die Stärke des politischen Katholizismus: Die katholische Zentrumspartei konnte in der Rheinprovinz 1933 fast dreimal so viele Stimmen wie im Reichsdurchschnitt erringen und gewann noch zwei Monate nach der Machtübernahme in Bonn, Aachen oder Trier mehr Wähler als die NSDAP. Auch die Linksparteien erhielten zu diesem Zeitpunkt in den rheinischen Großstädten noch starke Unterstützung, vor allem die KPD, die zwischen Köln, Duisburg und Wuppertal zwischen 18 und 20 Prozent der Stimmen bekam.