Thema Die Vertretung rheinischer Städte im Preußischen Herrenhaus 1854-1918 „Ich habe den verstorbenen Bundeskanzler, der zwischen Herrenhaus und dem Bonner Bundestag so manche beratende Versammlung erlebte, einmal gefragt, welches Parlament seiner Meinung nach das höchste Niveau gehabt habe. Adenauers Antwort war überraschend: ‚Das preußische Herrenhaus‘, sagte er.“ (Golo Mann). Der folgende Beitrag möchte am Beispiel der zur Vertretung im Herrenhaus berechtigten rheinischen Städte aufzeigen, wie es zur Berufung von Vertretern der Städte in das Herrenhaus kam, wie das Verfahren von Präsentation und Berufung aussah, schließlich, welche Personen ihre Städte im Herrenhaus repräsentierten.
Thema Die Universität Bonn und der Geist Wilhelm von Humboldts Die Universität Bonn war mit ihrer Gründung am 18. Oktober 1818 die dritte neue Universität Preußens innerhalb von nur acht ereignisreichen Jahren zwischen Sieg und Niederlage, reformerischem Aufbruch und Beharrung. Ihr vorausgegangen waren die Universitäten Berlin und Breslau, mit denen sie lange Zeit zunächst eine Namenslosigkeit und schließlich ihren Namen – Friderico-Guilhelmina, Friedrich-Wilhelms-Universität – teilte.
Thema „… bisher zu Klagen keine Veranlassung“ Aspekte zur Geschichte der Kapuziner in Ehrenbreitstein zwischen Kulturkampf und Erstem Weltkrieg Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht in erster Linie nicht das pastorale Wirken der Kapuziner in Ehrenbreitstein und der umgebenden Rhein-Mosel-Region, sondern das Verhältnis der Ordensmitglieder zu den Vertretern der öffentlichen Verwaltung „vor Ort“, namentlich in Ehrenbreitstein, Koblenz und dem südlichen Rheinland. Den zeitlichen Rahmen bilden der Kulturkampf in Preußen und der Erste Weltkrieg.
Literaturschau Vogelfänger, Tobias, Nordrheinische Flurnamen und digitale Sprachgeographie. Sprachliche Vielfalt in räumlicher Verbreitung (Rheinisches Archiv 155), Köln/Weimar/Wien 2010 Im Zentrum dieser Bonner Dissertation stehen 70 Farbkarten zur Geographie bestimmter Flurnamen im Rheinland, jeweils zwei Karten zu jedem der behandelten Themen (Kapitel 6). Zuvor wird nach der Einleitung (Kapitel 1) der Begriff „Flurname“ erläutert und der Untersuchungsraum - das zu Nordrhein-Westfalen gehörende Rheinland - dargestellt (Kapitel 2), geboten wird ferner ein Abriss der bisherigen Flurnamengeographie (Kapitel 4). Der Präsentation des überaus interessanten methodischen Vorgehens (Kapitel 3) und den Auswahlkriterien für die hier behandelten Namen (Kapitel 5) sind zwei weitere Kapitel gewidmet.
Literaturschau Allgaier, Karl, Bauschulte, Meinolf, Wollgarten, Richard, Neuer Aachener Sprachschatz auf der Grundlage des Werkes von Will Hermanns: Öcher Platt – Hochdeutsch, hg. vom Verein Öcher Platt e.V., Verein für Mundart und Volkskunde seit 1907, Aachen 2010 Der „Neue Aachener Sprachschatz“ ist nicht nur deshalb neu, weil er gerade erschienen, sondern weil er eine neue, überarbeitete Ausgabe des alten „Aachener Sprachschatzes“ von Will Hermanns von 1970 ist. Dieses berühmte Wörterbuch, einer der markantesten Punkte in der rheinischen Wörterbuchlandschaft, ist seit Jahren vergriffen, eine Neuauflage tat schon lange Not.
Literaturschau Schmid, Kurt Werner/Kampschulte, Renate/Brittinger, Günter/Eigler, Friedrich Wilhelm (Hg.), Tradition und Innovation. 100 Jahre: Von den Städtischen Krankenanstalten zum Universitätsklinikum Essen, 1909 bis 2009, Krefeld 2010 An Einrichtungen des Gesundheitswesens ist es üblich geworden, zu Jubiläen repräsentative Festschriften vorzulegen. Als Herausgeber fungieren oft führende Mediziner des Hauses, die Autoren sind meistens engagierte Ärzte oder für eine flotte Schreibe bekannte Publizisten. Manchmal enden derartige Projekte im Desaster, etwa als im vergangenen Jahr die Berliner Charité ihre plagiatbehaftete Festschrift zurückziehen musste. Mit Geschichtswissenschaft hat all dies wenig zu tun.
Literaturschau Damberg, Wilhelm/Meier, Johannes, Das Bistum Essen 1958-2008. Eine illustrierte Kirchengeschichte der Region von den Anfängen des Christentums bis zur Gegenwart. Unter Mitarbeit von Verena Schmidt, Münster 2008 Die Autoren stellen die Kirchengeschichte jener Region dar, in der 1958 das Bistum Essen aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn konstituiert wurde. Es geht also nicht nur um die 50-jährige Geschichte des Bistums Essen, sondern um eine über 1200-jährige Geschichte des Raumes, beginnend mit den Anfängen des Christentums bei Franken und Sachsen.
Literaturschau Nordrhein-Westfalen-Stiftung (Hg.), Schloss Drachenburg. Historistische Burgenromantik am Rhein, Berlin/München 2010 Hoch über dem Rhein unterhalb der Ruine der Burg Drachenfels (Stadt Königswinter) gelegen, ist Schloss Drachenburg ein herausragendes Beispiel historistischer Burgenromantik. Stephan von Sarter, ein Bonner Gastwirtssohn, der durch Börsenspekulationen beim Bau des Suezkanals zu Reichtum gekommen war, ließ das Schloss am angeblichen Austragungsort von Siegfrieds Kampf mit dem Drachen ab 1882 von den Düsseldorfer Architekten Bernard Tüshaus und Leo von Abbema errichten. 1885 war das Schloss weitgehend fertig gestellt, sein Erbauer hat es jedoch wohl nie bewohnt. Die Drachenburg stand früh im Interesse der Öffentlichkeit und wurde bereits kurz nach Sarters Tod (1902) touristisch erschlossen. Noch heute gehört sie zu den beliebtesten Ausflugszielen im Rheintal.
Literaturschau Peters, Leo (Hg.), Eine jüdische Kindheit am Niederrhein. Die Erinnerungen des Julius Grunewald (1860 bis 1929), Köln/Weimar/Wien 2009 „Ich bin am 22. August 1860 in Kaldenkirchen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Düsseldorf geboren". So nüchtern wie exakt beginnen die autobiographischen Aufzeichnungen, die der jüdische Arzt Julius Grunewald im Alter von 56 Jahren „für meine Kinder und so Gott will Kindeskinder" aufschrieb.
Literaturschau "Meine liebe Marie" – "Werthester Herr Professor". Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Bonner Haushälterin Maria Löbel. Historisch-kritische Ausgabe. Hg. und kommentiert von Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler, Bonn 2012 August Wilhelm Schlegel war 51 Jahre alt, als für ihn mit der Gründung der Bonner Universität 1818 ein neuer Lebensabschnitt begann. Großprojekte wie die Übersetzung der Dramen Shakespeares, Schaffenskrise und Scheidung lagen hinter ihm. Über ein Jahrzehnt hatte er die gelehrte Germaine de Staël (geboren 1766) auf ihren Reisen durch halb Europa begleitet; sie gilt heute als Begründerin der Literatursoziologie.