Thema Vorgeschichte und Geschichte der Union zwischen Lutheranern und Reformierten im Rheinland Die Union der beiden großen aus der Reformation hervorgegangenen Konfessionen, der Lutheraner und der Reformierten, gehörte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den dominierenden Themen der evangelischen Kirchengeschichte in Deutschland. Ausgelöst durch das 300. Reformationsjubiläum im Jahr 1817, kam es in vielen deutschen Bundesstaaten zu einer solchen Konfessionsvereinigung. Das Rheinland, seit 1815 Teil des preußischen Staats, zählte dabei zu den Gebieten, in denen die innerevangelische Konfessionsvereinigung von der überwiegenden Mehrheit der Theologen wie auch der Gemeindeglieder fast uneingeschränkt positiv aufgenommen wurde. Während es in anderen preußischen Provinzen neben den Unionsbefürwortern auch starke Kräfte gab, die der Union mit großem Misstrauen gegenüberstanden – insbesondere die orthodoxen Lutheraner befürchteten, dass mit der Union eine theologische Verflachung einhergehen werde –, gab es in der Rheinprovinz eine nahezu flächendeckende Zustimmung. Bezeichnend für die enorme Wertschätzung der Union in der rheinischen Provinzialkirche waren die Worte, die der spätere Generalsuperintendent Heinrich Eberts (1806-1876) auf der Kreuznacher Kreissynode des Jahres 1856 fand: Es erscheine ihm als Sache des christlichen Gewissens, als Pflicht gegen den Herrn der Kirche […], ungescheut es auszusprechen, daß, wer die Evangelische Union antaste, sie zu hindern, zu sprengen trachte, an der Zerstörung des Reiches Gottes und seines Gesalbten arbeite.
Biographie Joseph Hubert Mooren Zusammen mit Anton Josef Binterim, Pfarrer in Düsseldorf-Bilk, gab Mooren von 1828 bis 1831 das vierbändige Werk „Die alte und neue Erzdiözese Köln in Dekanate eingetheilt“ heraus. Es wurde bahnbrechend für die Erforschung der rheinischen Kirchengeschichte. Er war Gründer des „Historischen Vereins für Geldern und Umgebung“ und erster Vorsitzender des „Historischen Vereins für den Niederrhein insbesondere die alte Erzdiözese Köln“.
Biographie Andreas Bräm Andreas Bräm war ein evangelischer Pfarrer in Neukirchen (heute Stadt Neukirchen-Vluyn). Er gründete den „Neukirchener Erziehungsverein“ und war einer der Väter der „Inneren Mission“, des heutigen Diakonischen Werkes im Rheinland.
Biographie Valentin Umbeck Der aus der evangelischen Diaspora der südlichen Rheinprovinz stammende Philipp Valentin Umbeck war als evangelischer Pfarrer eher dem Ausgleich als der Konfrontation der Konfessionen zugetan. In seinen Funktionen als Superintendent der Kreissynode Kreuznach, als Präses der rheinischen Provinzialsynode sowie als Generalsuperintendent der Rheinprovinz förderte er vorrangig die Gründung von evangelischen Kirchengemeinden.
Biographie August Bebel August Bebel zählte zu den bekanntesten Politikern im 1871 gegründeten deutschen Kaiserreich. Der gelernte Drechslergeselle gehörte zu den „Gründervätern" der deutschen Sozialdemokratie. Als SPD-Vorsitzender, Reichstagsabgeordneter und eloquenter Gegenspieler des Reichskanzlers Otto von Bismarck (1815-1898) wurde er zur Identifikationsfigur der um politische und soziale Rechte kämpfenden Arbeiterschaft.
Epoche 1815 bis 1848 - Vom Wiener Kongress zur Revolution Die Ära vom Wiener Kongress 1814/1815 bis zur Revolution von 1848 war eine Zeit des politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umbruchs. Vielfältige Traditionen des Ancien Régime mischten sich mit Ansätzen der nachfeudalen, bürgerlichen Gesellschaft.
Orte und Räume Stadt Wuppertal Wuppertal ist eine junge Stadt, deren Bestandteile – die Großstädte Elberfeld und Barmen im Tal der Wupper, dazu Ronsdorf, Cronenberg, Vohwinkel und Beyenburg – allerdings auf ein höheres Alter verweisen können und 1929 zusammengefügt wurden. 1970 und 1975 erhielt die Stadt weiteren Zuwachs, einige Flächen im Nordosten und die Flecken Schöller, Dornap und Dönberg. Heute (2014) leben auf rund 17.000 Hektar Fläche etwa 350.000 Menschen. Der namengebende Fluss durchquert Wuppertal von Ost nach West auf einer Länge von etwa 30 Kilometern. Die Hänge steigen bis auf 350 Metern im Süden an und überwinden dabei eine Distanz von 250 Höhenmetern.
Biographie Ludwig Doll Ludwig Doll wirkte als evangelischer Pfarrer in der niederrheinischen Gemeinde Neukirchen (heute Stadt Neukirchen-Vluyn); dort gründete er ein Waisenhaus und eine Missionsgesellschaft. (heute „Kinderheimat im Verein für Mission und Diakonie“ und „Neukirchener Mission“).
Orte und Räume Evangelische Kirche im Rheinland Die zahlreichen lutherischen und reformierten Kirchentümer im Bereich der späteren Rheinprovinz hatten zumeist den Status einer Minderheitenkirche, nur wenige bildeten eigene Landeskirchen aus und wurden obrigkeitlich gefördert. Die Erzstifte Köln und Trier blieben rein katholisch, wobei sich in Köln einige heimliche Gemeinden behaupten konnten. In den Herzogtümern Jülich und Berg, für deren konfessionelle Zustände sich der Terminus von der (evangelischen) „Kirche unter dem Kreuz" etabliert hat, und im Herzogtum Kleve war im Cöllner Religionsvergleich von 1672 ein fragiler Interessenabgleich zwischen dem katholischen Pfalz-Neuburg und dem reformierten Brandenburg gefunden worden. Die französische Besatzung seit 1794 förderte die religiöse Toleranz und brachte die Gleichberechtigung der Konfessionen. Erstmals durften evangelische Gottesdienste auch in ehedem rein katholischen Städten frei ausgeübt werden.
Thema Kaiserswerth als Lazarettstandort Als der Kaiserswerther Pfarrer Theodor Fliedner im Jahr 1836 das weltweit erste Diakonissenmutterhaus gründete, sah er sich trotz des unbestrittenen Bedürfnisses nach sozialen Angeboten von Seiten der evangelischen Kirchen auch aus den eigenen Reihen vielfacher Anwürfe ausgesetzt, war doch eine klosterähnliche Schwesterngemeinschaft in dieser Konfession bisher ohne Vorbild. Der hohe äußere Druck, der auf der neu gegründeten Anstalt lag, machte, verbunden mit einer knappen finanziellen Ausstattung, eine enge Verbindung zur bürgerlichen und adligen Oberschicht überlebensnotwendig. Insbesondere die über den Tod Fliedners hinaus anhaltende Fühlungnahme mit dem Hause Hohenzollern diente der Diakonissenanstalt als Mittel zur gesellschaftlichen Akzeptanz ihres karitativen Unternehmens in protestantischen Kreisen. Der im Rheinland nicht unumstrittene preußische Staat wiederum betrachtete Initiativen wie diese als nützliche Faktoren, den eigenen Einfluss auszudehnen und den sozialen Frieden zu erhalten.