Biographie Paul von Lettow-Vorbeck Paul von Lettow-Vorbeck ist einer der bekanntesten Generäle des Ersten Weltkriegs. Er wurde durch die Verteidigung der Kolonie Deutsch-Ostafrika gegen weit überlegene britische, indische, belgische, südafrikanische und portugiesische Truppen berühmt. Nach 1918 ehrte man ihn in Deutschland als „im Felde unbesiegten“ und „ritterlichen“ Heerführer, der sich auch bei seinen ehemaligen Gegnern eines hohen Ansehens erfreute. Er hätte es verstanden, seine schwarzen „Askari“-Soldaten zu militärischen Höchstleistungen anzuspornen, was wiederum als Ausweis einer angeblich gerechten und unter den Afrikanern beliebten deutschen Kolonialherrschaft gewertet wurde. Lettow-Vorbecks Popularität und die mit seinem Namen verbundene Deutung der deutschen Kolonialvergangenheit zeigte sich unter anderem daran, dass drei Dutzend Städte Straßen nach ihm benannten. Im Rheinland gab es zum Beispiel in Euskirchen, Köln, Mönchengladbach, Saarlouis, Völklingen und Wuppertal Lettow-Vorbeck-Straßen. Bis heute haben sie in Mönchengladbach und Völklingen überlebt, obwohl seine Person im letzten Vierteljahrhundert in Historiographie wie Öffentlichkeit eine Umwertung erfahren hat. In den meisten Kommunen nicht nur des Rheinlands setzte sich die Auffassung durch, dass Lettow-Vorbeck als rücksichtsloser, rassistischer Kolonialoffizier und Anti-Demokrat nicht mehr als Namenspatron tauge.