Wildor Hollmann

Sportmediziner und Hochschulprofessor (1925-2021)

Ansgar Molzberger

Wildor Hollmann, Porträtfoto 2008. (Deutsche Sporthochschule Köln)

„Durch Be­we­gung 20 Jah­re lang 40 Jah­re alt blei­ben.“ Mit die­ser Aus­sa­ge warb Univ.-Prof. mult. Dr. med. Dr. h.c. mult. Wildor Holl­mann – Arzt, For­scher, Grün­der des In­sti­tuts für Kreis­lauf­for­schung und Sport­me­di­zin so­wie ehe­ma­li­ger Rek­tor der Deut­schen Sport­hoch­schu­le Köln und welt­weit aus­ge­zeich­ne­ter Pio­nier der deut­schen Sport­me­di­zin – für ein le­bens­lan­ges, ge­sund­heits­ori­en­tier­tes Sport­trei­ben. Auch sei­nen ei­ge­nen Le­bens­stil ge­stal­te­te er bis ins ho­he Al­ter ge­treu die­ser Emp­feh­lung.

Wildor Holl­mann wur­de am 30.1.1925 als ein­zi­ges Kind von Al­bert (1900-1988) und Hen­ri­et­te (Het­ty) Holl­mann (1901-1991) in Men­den/Sau­er­land ge­bo­ren. Hier ver­brach­te der Sohn aus ka­tho­li­schem El­tern­haus – der Va­ter war Bü­ro­kauf­mann – sei­ne Kind­heit und Ju­gend. Nach dem Be­such des Re­al­gym­na­si­ums von Men­den wur­de er im März 1943 zur deut­schen Luft­waf­fe ein­ge­zo­gen und er­hielt ei­ne flie­ge­ri­sche Aus­bil­dung. Im Fe­bru­ar 1945 ge­riet er in ka­na­di­sche Kriegs­ge­fan­gen­schaft, wur­de nach Eng­land ge­bracht und im März 1947 ent­las­sen. 1947-1952 stu­dier­te Holl­mann Me­di­zin an der Uni­ver­si­tät zu Köln. Im Stu­di­um lern­te er die aus Brüg­gen am Nie­der­rhein stam­men­de Kom­mi­li­to­nin In­ge­borg (In­ge) Cüs­ters (1926-2012) ken­nen, die er 1954 hei­ra­te­te. Aus der Ehe gin­gen die Kin­der Hel­mut (ge­bo­ren 1955) und Ul­ri­ke (ge­bo­ren 1959) her­vor. Brüg­gen wur­de zum Wohn­ort der Fa­mi­lie. 

 

1953 leg­te Holl­mann das me­di­zi­ni­sche Staats­ex­amen ab und pro­mo­vier­te 1954 bei Prof. Dr. med. Hu­go Wil­helm Knip­ping (1895-1984) mit der Ar­beit „Herz­leis­tungs­quo­ti­ent und Wir­kungs­grad so­wie die Lun­gen­vo­lu­mi­na bei Sport­lern un­ter 35 Jah­ren“. Sei­ne Pro­ban­den fand Holl­mann un­ter den Stu­die­ren­den der 1947 ge­grün­de­ten Sport­hoch­schu­le Köln, de­ren Lei­ter Carl Diem gro­ßes In­ter­es­se an sport­me­di­zi­ni­scher For­schung zeig­te und es Holl­mann En­de 1949 er­mög­licht hat­te, am da­ma­li­gen Hoch­schul­stand­ort im Köl­ner Sta­di­on mit sei­nen ex­pe­ri­men­tel­len Un­ter­su­chun­gen zu be­gin­nen. Nach sei­ner Pro­mo­ti­on führ­te Holl­mann das Fahr­ra­der­go­me­ter in die leis­tungs­dia­gnos­ti­sche Herz-Kreis­lauf­un­ter­su­chung in der Me­di­zi­ni­schen Uni­ver­si­täts­kli­nik Köln ein. Zu­sam­men mit Di­plom-In­ge­nieur Gün­ther San­der ent­wi­ckel­te er 1955 ei­ne neu­ar­ti­ge Ap­pa­ra­tur, mit der erst­ma­lig das Blut­druck­ver­hal­ten bei do­sier­ter Er­go­me­ter­ar­beit re­gis­triert wer­den konn­te. Neu­ar­tig hier­bei war un­ter an­de­rem die Be­nut­zung ei­nes Mi­kro­fons in der El­len­beu­ge, wo­durch das ärzt­li­che Ste­tho­skop über­flüs­sig wur­de. 1956 folg­te die Se­ri­en­pro­duk­ti­on die­ser Ap­pa­ra­tur durch die Fir­ma ELAG in Köln. Die mi­kro­fon­ge­steu­er­te Blut­druck­mes­sung konn­te fort­an von je­der­mann an­ge­wen­det wer­den.

Zu­dem hat­te Holl­mann 1955 mit Stoff­wech­sel­un­ter­su­chun­gen im Blut wäh­rend der Fahr­ra­der­go­me­ter­ar­beit be­gon­nen, um ei­ne Me­tho­de zu fin­den, die Leis­tungs­fä­hig­keit von Herz, Kreis­lauf, At­mung und Stoff­wech­sel bei Ge­sun­den wie Pa­ti­en­ten auch oh­ne die bis da­hin üb­li­che Ma­xi­mal­be­las­tung be­ur­tei­len zu kön­nen. 1959 er­folg­te die ers­te Ver­öf­fent­li­chung über die kom­bi­nier­te Mes­sung von Milch­säu­re (Lak­tat) und At­mungs­auf­wand (Ven­ti­la­ti­on) zur Be­ur­tei­lung des so­ge­nann­ten ae­rob-an­ae­ro­ben Über­gangs. Das Prin­zip soll­te sich welt­weit so­wohl zur An­wen­dung im kli­ni­schen All­tag als auch im Spit­zen­sport durch­set­zen.  Die frü­hen For­schungs­er­geb­nis­se leg­ten den Grund­stein für das wis­sen­schaft­li­che Werk Holl­manns. Im Vor­der­grund stand hier­bei die Fra­ge, ob und wie kör­per­li­che Be­we­gung im Sin­ne der Prä­ven­tiv­me­di­zin ge­nutzt wer­den könn­te. Nur we­ni­ge Lehr­mei­nun­gen der da­ma­li­gen Zeit spra­chen sich für Be­we­gung als Mit­tel der vor­beu­gen­den, the­ra­peu­ti­schen und re­ha­bi­li­ta­ti­ven Me­di­zin aus – und der Be­griff „Prä­ven­tiv­me­di­zin“ war in der Fach­welt noch um­strit­ten. 

Auf­grund der stei­gen­den Be­deu­tung von Herz-Kreis­lauf-Er­kran­kun­gen grün­de­te Holl­mann 1958 in Ver­bin­dung mit der Me­di­zi­ni­schen Uni­ver­si­täts­kli­nik ein ei­ge­nes In­sti­tut für Kreis­lauf­for­schung und Sport­me­di­zin an der Sport­hoch­schu­le Köln. Haupt­auf­ga­ben soll­ten ne­ben Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen For­schung, Leh­re und Pra­xis auf dem Ge­biet der Be­we­gungs­the­ra­pie, der Prä­ven­ti­on und Re­ha­bi­li­ta­ti­on sein. 1965 konn­ten im In­sti­tut ers­te Mi­ni­mal-Trai­nings­pro­gram­me zur Vor­beu­gung un­ter an­de­rem von Herz­in­farkt ent­wi­ckelt wer­den. Auf Ba­sis der ex­pe­ri­men­tel­len For­schungs­er­geb­nis­se er­folg­te 1966 die viel­leicht grö­ß­te the­ra­pie­be­zo­ge­ne Re­vo­lu­ti­on in der Kar­dio­lo­gie des 20. Jahr­hun­derts: Die bis­her üb­li­che mehr­wö­chi­ge Bett­ru­he von Herz­in­farkt­pa­ti­en­ten wur­de durch Holl­mann und ei­ne von ihm ins Le­ben ge­ru­fe­ne in­ter­na­tio­na­le Grup­pe durch Früh­mo­bi­li­sa­ti­on, Be­we­gungs­the­ra­pie und Re­ha­bi­li­ta­ti­on er­setzt. 1977 er­kann­te die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) die­se Be­hand­lungs­rich­tung of­fi­zi­ell an. Be­reits 1974 war in Köln ei­ne ers­te Herz­sport­grup­pe ge­grün­det wor­den, das so­ge­nann­te „Köl­ner Mo­del­l“ wur­de zum lan­des­wei­ten Vor­bild.

Im Vor­feld der Olym­pi­schen Spie­le von Me­xi­ko Ci­ty 1968 ent­wi­ckel­te Holl­mann mit sei­nem Team 1963 ein Sau­er­stoff­man­gel­trai­ning (Hö­hen­trai­ning), im La­bor durch­ge­führt, zum Zweck der Leis­tungs­stei­ge­rung in grö­ße­rer Hö­he. 1967 folg­te die ge­gen­tei­li­ge Trai­nings­maß­nah­me, das Sau­er­stoff­trai­ning im La­bor. Letz­te­res ver­an­lass­te den „Star­for­scher“ der DDR, Prof. Dr. Man­fred von Ar­den­ne (1907-1997), ei­ne so­ge­nann­te „Sau­er­stoff-Mehr­schritt­the­ra­pie“ zu ent­wi­ckeln. Nach­hal­tig präg­te Holl­mann die Ent­wick­lung der Deut­schen Sport­hoch­schu­le Köln, heu­te die grö­ß­te Spor­t­uni­ver­si­tät Eu­ro­pas. 1962 war die zu­nächst noch stadt­ei­ge­ne Ein­rich­tung dem Land Nord­rhein-West­fa­len un­ter­stellt wor­den, im Jahr dar­auf wur­de der neu er­rich­te­te Cam­pus in di­rek­ter Nach­bar­schaft zum Sport­park in Köln-Mün­gers­dorf be­zo­gen. 1965 er­hielt die nun­mehr Deut­sche Sport­hoch­schu­le Köln ei­ne Rek­to­rats­ver­fas­sung und konn­te ei­ge­ne Lehr­stüh­le ein­rich­ten. Holl­mann, des­sen Ha­bi­li­ta­ti­on 1961 er­folgt war, wur­de 1965 als ers­ter or­dent­li­cher Pro­fes­sor für Kar­dio­lo­gie und Sport­me­di­zin un­ter dem Rek­to­rat des Sport­his­to­ri­kers Prof. Dr. Wer­ner Körbs (1906-1984) zum Pro­rek­tor ge­wählt. 1969 folg­te die Wahl Holl­manns, der ein Jahr zu­vor auch ei­ne Pro­fes­sur an der Uni­ver­si­tät zu Köln er­hal­ten hat­te, zum Rek­tor der Deut­schen Sport­hoch­schu­le Köln. In sei­ner zwei­jäh­ri­gen Amts­zeit ge­lang ihm die An­er­ken­nung der Ein­rich­tung als selbst­stän­di­ge Uni­ver­si­tät mit ei­ge­nem Pro­mo­ti­ons- und Ha­bi­li­ta­ti­ons­recht – auch die Be­zeich­nung des seit­dem ver­ge­be­nen Ti­tels „Dr. Sport­wiss.“ geht auf Holl­mann zu­rück. Fer­ner konn­te er den Neu­bau ei­nes For­schungs­ge­bäu­des und ei­ner Leicht­ath­le­tik-Hal­le durch­set­zen. Er grün­de­te das In­sti­tut für Bio­che­mie, heu­te welt­be­kannt durch die Do­ping­for­schung, so­wie ein wei­te­res In­sti­tut für funk­tio­nel­le Ana­to­mie und Mor­pho­lo­gie. Dar­über hin­aus wirk­te er ma­ß­geb­lich an der 1970 er­folg­ten Grün­dung des Bun­des­in­sti­tuts für Sport­wis­sen­schaft mit. Die Bon­ner Bun­des­an­stalt hat­te vie­le Jah­re ih­ren Sitz auf dem Köl­ner Hoch­schul­cam­pus.

Besuch von Sepp Herberger im Institut 1958. (Deutsche Sporthochschule Köln)

 

Ei­ne er­neu­te Amts­zeit schloss Holl­mann zum Rek­to­ratsen­de aus, da er sich wie­der stär­ker der For­schungs­ar­beit wid­men woll­te. Mit Er­folg: 1974 führ­te er zu­sam­men mit Heinz Lie­sen (ge­bo­ren 1941) das welt­weit ers­te voll elek­tro­ni­sier­te und com­pu­te­ri­sier­te Fahr­ra­der­go­me­ter („Dy­na­vit“) in die Me­di­zin ein. Es soll­te zum Stamm­va­ter al­ler heu­ti­gen elek­tro­ni­schen Fahr­ra­der­go­me­ter wer­den. Zu­dem brach­te sich Holl­mann fe­der­füh­rend in die 1970 vom Deut­schen Sport­bund ins Le­ben ge­ru­fe­ne „Trimm-Dich-Be­we­gun­g“ ein, die für ei­nen ge­sün­de­ren, von Be­we­gung ge­präg­ten Le­bens­stil warb.

Gleich­zei­tig wur­de sein Hoch­schul­in­sti­tut, aus dem cir­ca 200 Dis­ser­ta­tio­nen, 21 Ha­bi­li­ta­tio­nen für das Fach­ge­biet Sport­me­di­zin, 20 Pro­fes­su­ren für Sport­me­di­zin und 14 Lehr­stuhl­be­set­zun­gen an deut­schen Uni­ver­si­tä­ten her­vor­gin­gen (Stand: 2020), auch zu ei­nem Zen­trum für die leis­tungs­sport­li­che Un­ter­su­chung und Be­ra­tung. Von 1958 bis 1978 war Holl­mann in­ter­nis­ti­scher Arzt der deut­schen Fuß­ball-Na­tio­nal­mann­schaft. Ver­schie­de­ne Mit­ar­bei­ter des In­sti­tuts be­treu­ten zahl­rei­che wei­te­re Sport­ar­ten mit ih­ren Aus­wahl- be­zie­hungs­wei­se Na­tio­nal­mann­schaf­ten.  Vor­wür­fen, auch Do­ping­for­schung be­trie­ben zu ha­ben, wi­der­sprach Holl­mann zeit sei­nes Le­bens ve­he­ment und ver­wies da­bei stets auf den Nut­zen der aus dem Leis­tungs­sport ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­se für die Prä­ven­tiv­me­di­zin. Ei­ne Neue­rung in Holl­manns For­schungs­ar­beit folg­te in den 1980er Jah­ren. So wa­ren bis da­hin die Ein­flüs­se von Be­we­gung, Trai­ning und Sport auf al­le in­ne­ren Or­ga­ne un­ter­sucht wor­den, je­doch mit Aus­nah­me des Ge­hirns. Hier ver­sag­ten die üb­li­chen Un­ter­su­chungs­me­tho­den. Dies än­der­te sich nun, da mit der Po­si­tro­nen-Emis­si­ons-To­mo­gra­phie und der funk­tio­nel­len Ma­gnet-Re­so­nanz-To­mo­gra­phie (MRT) für das Ge­hirn bild­ge­ben­de Ver­fah­ren zur Ver­fü­gung stan­den. Erst­mals konn­ten nun selbst kleins­te Ab­schnit­te des Ge­hirns bei un­ter­schied­lich do­sier­ter Ar­beit hin­sicht­lich lo­ka­ler Durch­blu­tung und lo­ka­lem Stoff­wech­sel un­ter­sucht wer­den. Holl­mann ko­ope­rier­te mit dem Max-Planck-In­sti­tut für Hirn­for­schung in Köln und mit dem heu­ti­gen For­schungs­zen­trum Jü­lich. Durch den Ver­bund ge­lang es, neue Er­kennt­nis­se über Stoff­wech­sel und Durch­blu­tung des mensch­li­chen Ge­hirns so­wie bio­che­mi­sche Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen Ge­hirn, Geist und dem ge­sam­ten Kör­per nä­her zu be­schrei­ben. Als neu­es For­schungs­ge­biet präg­te Holl­mann den Be­griff „Be­we­gungs-Neu­ro­wis­sen­schaf­t“. 

Wildor Hollmann vor einer Trimm-dich-Tafel. (Deutsche Sporthochschule Köln)

 

1990 er­folg­te die Eme­ri­tie­rung Holl­manns, sei­ne For­schungs­tä­tig­keit an der Deut­schen Sport­hoch­schu­le Köln setz­te er als am­tie­ren­der Prä­si­dent (1984-1998) des Deut­schen Sport­ärz­te­bunds (seit 1999 Deut­sche Ge­sell­schaft für Sport­me­di­zin und Prä­ven­ti­on) so­wie als Prä­si­dent (1986-1994) – und spä­te­rer Eh­ren­prä­si­dent – des Welt­ver­bands für Sport­me­di­zin (FIMS) je­doch fort. 1994 fand in Köln als ers­te Ver­an­stal­tung ih­rer Art ei­ne ge­mein­sa­me Ta­gung der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) und des Welt­ver­ban­des für Sport­me­di­zin statt. Erst­mals leg­te die WHO hier of­fi­zi­ell Be­we­gungs­man­gel als den wich­tigs­ten Ri­si­ko­fak­tor für die Ge­sund­heit der Men­schen in hoch­tech­ni­sier­ten Län­dern dar.

Wildor Holl­mann, 1994-1997 auch Prä­si­dent der Deut­schen Olym­pi­schen Ge­sell­schaft und über vie­le Jahr­zehn­te in meh­re­ren wis­sen­schaft­li­chen Kom­mis­sio­nen und Bei­rä­ten tä­tig, er­hielt na­tio­nal wie in­ter­na­tio­nal zahl­rei­che Eh­ren­ti­tel und Aus­zeich­nun­gen. So wur­den ihm un­ter an­de­rem 1961 die Carl-Diem-Pla­ket­te (heu­te der Wis­sen­schafts­preis des Deut­schen Olym­pi­schen Sport­bunds), 1964 der Hu­fe­land-Preis für Prä­ven­tiv­me­di­zin und 1976 der Sir-Phi­lip-No­el-Baker-For­schungs­preis der UNESCO ver­lie­hen. 2002 wur­de er mit der Pa­ra­cel­sus-Me­dail­le, der höchs­ten Aus­zeich­nung der Deut­schen Ärz­te­schaft, ge­ehrt. 1993 er­hielt Holl­mann den Ver­dienst­or­den des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len. Die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ver­lieh ihm im Jahr 2000 das Schul­ter­band zum Stern und Gro­ßen Ver­dienst­kreuz. Von Uni­ver­si­tä­ten aus dem In- und Aus­land er­hielt er zahl­rei­che Eh­ren­dok­tor- und Eh­ren­pro­fes­sor­ti­tel.

Die Deut­sche Sport­hoch­schu­le Köln ver­lieh Holl­mann 1995 die Eh­ren­bür­ger­wür­de und gab ei­nem Fo­rum auf dem Cam­pus sei­nen Na­men. 2019 wur­de die­ses Fo­rum zu ei­nem öf­fent­lich zu­gäng­li­chen Aus­stel­lungs­raum zum Le­ben und Wir­ken des Sport­me­di­zi­ners um­ge­stal­tet, die Ein­wei­hung er­folg­te im Ja­nu­ar 2020 zu Holl­manns 95. Ge­burts­tag.

Hollmann im Labor der Sporthochschule 1979. (Deutsche Sporthochschule Köln)

 

Bis zu die­sem Zeit­punkt war Holl­mann nach wie vor als Hoch­schul­leh­rer ak­tiv, sei­ne Vor­le­sung „Aka­de­mi­sches Ba­sis­wis­sen und sport­me­di­zi­ni­sche Grund­la­gen“ ge­noss Kult­sta­tus und zog in je­dem Se­mes­ter zahl­rei­che jun­ge Stu­die­ren­de an, die sich für die Vor­le­sungs­in­hal­te und die char­mant-fröh­li­che Art der Lehr­stoff­ver­mitt­lung – der ge­bür­ti­ge Sau­er­län­der Holl­mann strahl­te stets rhei­ni­sche Le­bens­freu­de aus – be­geis­ter­ten. Be­ein­druckt zeig­ten sich die Stu­die­ren­den zu­dem von Holl­manns geis­ti­ger und kör­per­li­cher Fit­ness, ging der lang­jäh­ri­ge Tisch­ten­nis- und Ten­nis­spie­ler doch bis ins ho­he Al­ter re­gel­mä­ßig ins Fit­ness­stu­dio und hat­te im Al­ter von fast 90 Jah­ren mit dem Tanz­sport be­gon­nen.

Univ.-Prof. mult. Dr. med. Dr. h.c. mult. Wildor Holl­mann, Eh­ren­bür­ger von Men­den und Brüg­gen, starb am 13.5.2021 im Al­ter von 96 Jah­ren in sei­nem Haus in Brüg­gen.

Schriften

Holl­mann, Wildor/Strü­der, Hei­ko, Sport­me­di­zin. Grund­la­gen für kör­per­li­che Ak­ti­vi­tät, Trai­ning und Prä­ven­tiv­me­di­zin, 5. Auf­la­ge, Stutt­gart 2009.

Holl­mann, Wildor, Ziel und Zu­fall. Ein be­weg­tes Le­ben als Arzt, Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor, For­scher und Ma­na­ger, Köln 2013.

Holl­mann, Wildor, Mein Le­ben mit der Deut­schen Sport­hoch­schu­le Köln. Ei­ne his­to­ri­sche Be­trach­tung, Köln 2017.

Holl­mann, Wildor/Pre­del, Hans-Ge­org/Bloch, Wil­helm, 60 Jah­re In­sti­tut für Kreis­lauf­for­schung und Sport­me­di­zin. Deut­sche Sport­hoch­schu­le Köln, Hel­len­thal 2018. 

Literatur

Deut­sche Ge­sell­schaft für Sport­me­di­zin und Prä­ven­ti­on (Deut­scher Sport­ärz­te­bund) e.V. (Hg.), 100 Jah­re deut­sche Sport­me­di­zin. Sport­me­di­zin im Wan­del – Wan­del durch Sport­me­di­zin.

Krü­ger, Mi­cha­el (Hg.), Sport­me­di­zin in Deutsch­land: his­to­ri­sche Fa­cet­ten. Ein Werk­statt­be­richt, Hil­des­heim 2017. 

Wildor Hollmann bei einer Vorlesung 2019. (Deutsche Sporthochschule Köln)

 
Zitationshinweis

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Molzberger, Ansgar, Wildor Hollmann, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/wildor-hollmann/DE-2086/lido/62c2d6ee7e3f42.55588870 (abgerufen am 27.04.2024)