Im Zentrum dieser Bonner Dissertation stehen 70 Farbkarten zur Geographie bestimmter Flurnamen im Rheinland, jeweils zwei Karten zu jedem der behandelten Themen (Kapitel 6). Zuvor wird nach der Einleitung (Kapitel 1) der Begriff „Flurname“ erläutert und der Untersuchungsraum - das zu Nordrhein-Westfalen gehörende Rheinland - dargestellt (Kapitel 2), geboten wird ferner ein Abriss der bisherigen Flurnamengeographie (Kapitel 4). Der Präsentation des überaus interessanten methodischen Vorgehens (Kapitel 3) und den Auswahlkriterien für die hier behandelten Namen (Kapitel 5) sind zwei weitere Kapitel gewidmet.
Themen der 35 Kartenpaare im Hauptteil des Buches sind: Siefen; Dell(e); Kaul(e)/Kutt(e) u.a.; Schlad(e); Scheid; Hell(e), Held(e); Hövel, Hügel; Hardt; Hahn, Hagen; Hecke, Heck; Landwehr u.a.; Driesch; Sand; Geist, Gest; Brühl u. a.; Bruch, Broich; Bende, Bend(en); Bitze; Kamp; Bungert; Pesch, Pass; Weide; Wiese; Anger; Acker; Stück; Feld; Breit(e), Breiten; Gewann(e); Morgen; Trift; Weg; Pfad; Hostert; Kath(e), Kott(en) u.a. Bei der jeweils ersten der beiden Karten handelt es sich um eine Punktkarte mit farbigen Symbolen, auf der die areale Verbreitung der Varianten beziehungsweise Heteronyme dargestellt wird. Neu ist der Typus der zweiten Karte, der „Popularitätskarte“, die mit Hilfe eines Geoinformationssystems entwickelt wurde; durch diese Kartenform lässt sich die „kommunikative Reichweite“ (S. 147) eines Flurnamenstyps auf eindrucksvolle Weise darstellen.
Die Karten dieses Bandes basieren auf einem immens großen Korpus. Tobias Vogelfänger hat dazu zwei bereits digital vorliegende Bestände mit dem von ihm digitalisierten Material der Flurnamensammlung Heinrich Dittmaiers zusammengeführt. Zuvor wurden die Belege jedes Teilkorpus automatisch geordnet („lemmatisiert), dann die drei Einzelbestände „fusioniert“. Das Ergebnis ist das „Digitale Nordrheinische Flurnamenarchiv“, dem Tobias Vogelfänger das Material für die Karten entnehmen konnte.
Das 7. Kapitel dieser modernen und richtungweisenden namenkundlichen Dissertation präsentiert Karten, auf denen die Areale verschiedener Namenstypen miteinander kombiniert werden, so dass „Flurnamenräume im nördlichen Rheinland“ (Kapitelüberschrift) sichtbar werden. Im abschließenden 8. Kapitel fasst Tobias Vogelfänger zentrale Ergebnisse seiner Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Projekte, bei denen, wie er aufzeigt, klein- und großräumige Perspektiven, Untersuchungen zu Namen und Erhebungen zum appellativischen Wortschatz sowie gegenwartsbezogene und diachronische Fragen miteinander verknüpft werden könnten.
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Cornelissen, Georg, Vogelfänger, Tobias, Nordrheinische Flurnamen und digitale Sprachgeographie. Sprachliche Vielfalt in räumlicher Verbreitung (Rheinisches Archiv 155), Köln/Weimar/Wien 2010, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Verzeichnisse/Literaturschau/vogelfaenger-tobias-nordrheinische-flurnamen-und-digitale-sprachgeographie.-sprachliche-vielfalt-in-raeumlicher-verbreitung-rheinisches-archiv-155-koelnweimarwien-2010/DE-2086/lido/57d270ecc473d6.97995327 (abgerufen am 30.04.2025)
Veröffentlicht am 30.08.2011, zuletzt geändert am 16.04.2020