Was erlebten und wie lebten die Rheinländer um 1000 nach Christus? Wie veränderten sich Kultur, Politik, Wirtschaft und Kirche am Rhein und wie veränderten sie das Rheinland? Was prägte das Rheinland und wodurch wurde es geprägt?
Hier können Sie sich über mehr als 20 Jahrhunderte rheinische Geschichte, Kultur, Kriege und Krisen, Wirtschaft und Politik zwischen Hunsrück und Niederrhein umfassend informieren.
Alle Texte stammen aus der Feder führender Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler. Texte und Darstellungen berücksichtigen bis 1945 den gesamten rheinischen Raum, auch wenn er heute auf drei Bundesländer (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland) aufgeteilt ist.
Eine reiche Literaturauswahl ermöglicht die vertiefende Beschäftigung mit den einzelnen Epochen.

Neu im Portal

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Die Dürener SA im Schlaglicht der Reichsgeschichte

Stefan Rubel (Bonn)

„Solange wir hier sind, sind wir Polizei.“ Dies äußerten im April 1934 auf einer örtlichen Festlichkeit mehrere SA-Männer aus Kreuzau während einer polizeilichen Maßnahme gegen einen ihrer SA-Kameraden. Den anwesenden Polizisten sprachen sie damit jegliche Exekutivgewalt ab. Diese Situation ist ein symptomatisches Beispiel für das allgemein verbreitete Bild der SA, die als Schlägertruppe vor allem in den letzten Jahren der Weimarer Republik und auch später im nationalsozialistischen Deutschland ohne Angst vor einer Strafverfolgung agieren konnte, wie es ihr gefiel. Dem gegenüber sind die inneren Verhältnisse der SA und ihre Stellung in der Gesellschaft nach dem sogenannten „Röhm-Putsch“ im Juni 1934 weniger bekannt. Für Düren existiert bisweilen lediglich eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Zeit von 1930 bis 1945, in der die Handlungen von einzelnen SA-Männern wie auch ganzer SA-Stürme nur eine untergeordnete Rolle spielen und im Rahmen eines größeren Gesamtzusammenhangs beleuchtet werden. Ziel dieses Aufsatzes ist es, eine schlaglichtartige Darstellung der Dürener SA-Standarte und der ihr untergeordneten SA-Stürme zu liefern, wobei vor allem bedeutende Momente der Reichsgeschichte wie auch der Lokalhistorie als Schlaglichter dienen sollen.

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Die Bayer AG nach 1945

Rouven Janneck (München)

Das unter dem Namen Bayer (fortan Bayer oder Bayer AG) bekannte Unternehmen wurde im Jahr 1863 von Friedrich Bayer (1825-1880) und Johann Friedrich Weskott (1821-1876) in Elberfeld (heute Stadt Wuppertal), gegründet. Es firmierte zunächst unter dem Namen „Friedr. Bayer et comp.“ Zweck der gegründeten Gesellschaft war die Produktion von Anilinfarbstoffen, die zur Färbung von Textilien eingesetzt wurden. Ausgehend von der Farbstoffproduktion expandierte die junge Firma nach anfänglichen Krisen rasch, verlegte ihren Sitz 1912 nach Leverkusen und diversifizierte ihre Produktionspalette bis 1914 stetig. Neben Farbstoffen kamen Pharmazeutika, Pflanzenschutzmittel sowie die Herstellung von Grundchemikalien hinzu. Ein wichtiger Baustein des Aufstiegs war der Aufbau einer unternehmensinternen Forschung, die für die Entwicklung der gesamten chemischen Industrie charakteristisch war und bis heute ihre Gestalt prägt. Der Beginn des Ersten Weltkriegs wurde zu einem harten Einschnitt. Rohstoff- und Absatzmärkte brachen faktisch über Nacht weg und versetzten dem stark exportorientierten Unternehmen einen schweren Schlag. Den Herausforderungen der Nachkriegszeit, wie ein weltweit um sich greifender Protektionismus und Überkapazitäten, begegnete die Bayer AG im Verbund mit den anderen deutschen Teerfarbenherstellern mit dem Zusammenschluss zur I.G. [Interessengemeinschaft] Farbenindustrie AG (fortan I.G. oder I.G. Farben) 1925.

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Luftkrieg über Köln im Ersten Weltkrieg

Mario Kramp (Köln)

In ihrem Ballon „Köln“ war die mit dem Sohn des Verlegers Greven vermählte Französin Claire Ledosquet (geboren 1885) 1910 die „höchstgefahrene Frau der Welt“. Der Traum vom Fliegen, Geschwindigkeit und Technik, der Aufbruch von Frauen aus althergebrachten Rollen: Alles schien möglich. Auch in Köln. Die Luftfahrt wurde zur Massenattraktion. Bei der Merheimer Flugwoche 1909 war Louis Blériot (1872-1936), der als erster den Ärmelkanal überquert hatte, „Held des Tages“ und erstmals flog eine Frau in einem Flugzeug. Zehntausende bejubelten im gleichen Jahr ein Luftschiffmanöver über dem Rhein und den Grafen Zeppelin im „stolzen Luftkreuzer“: Symbol des Nationalstolzes, aber auch Ideal des völkerverbindenden Fortschritts. Köln wurde „Reichsluftschiffhafen“ , die Bickendorfer Luftschiffhalle zur Touristenattraktion.

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Die Remilitarisierung des Rheinlands am 7. März 1936

Alexander Wolz (Würzburg)

Am Morgen des 7.3.1936 marschierten deutsche Streitkräfte in die entmilitarisierte Zone im Rheinland ein. Dies stellte eine grobe internationale Rechtsverletzung dar, denn Deutschland durfte nach den geltenden Verträgen dort keine militärische Präsenz haben. Die Wehrmachtssoldaten, insgesamt 19 Bataillone Infanterie und 13 Artillerieabteilungen, unterstützt von 30.000 Mann Landespolizei, stießen in mehreren Kolonnen zum Rhein vor.

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Die Gebäude des Westdeutschen Rundfunks in Köln (1927-1968)

Birgit Bernard (Heidelberg)

Im Herbst 1926 wurde der Geschäftssitz des Westdeutschen Rundfunks – 1924 in Münster als „Westdeutsche Funkstunde AG“ gegründet – nach Köln verlegt. Hier eröffnete der Sender unter dem Firmennamen „Westdeutscher Rundfunk AG“ (WERAG) am 15.1.1927 sein Programm. Zum Künstlerischen Leiter war im Juli 1926 der Dramatiker und Theaterintendant Ernst Hardt berufen worden. Dem neuen Intendanten wurden Räumlichkeiten im Städtischen Verkehrsamt Unter Fettenhennen in der Nähe des Domes zugewiesen. Hier begann Hardt mit Planungen zum Programm- und Personalaufbau. Als zukünftiges Funkhaus übernahm die Stadt Köln ein Gebäude von der insolventen Schlosserinnung, das sich in der Altstadt-Nord, Dagobertstraße 38 / Ecke Unter Krahnenbäumen befand. Der vierstöckige Bau mit dem charakteristischen Treppengiebel wurde für den Produktions- und Sendebetrieb umgebaut, aus dem Festsaal der Innung wurde der Große Sendesaal.