Leo Schwering

CDU-Politiker (1883-1971)

Björn Höfer (Berlin)

Dr. Leo Schwering im Jahr 1953 auf einem Gemälde von Curtius Schulten. (Rheinisches Bildarchiv, rba_mf059374, https://www.kulturelles-erbe-koeln.de/documents/obj/05206723)

Leo Schwe­ring war Grün­dungs­vor­sit­zen­der der rhei­ni­schen CDU und wur­de im spä­te­ren Ver­lauf sei­nes Le­bens zum Chro­nis­ten der An­fän­ge der CDU in Köln und im Rhein­land.

Schwe­ring wur­de am 16.3.1883 in Coes­feld als Sohn von Karl (1846-1925) und Eli­sa­beth Schwe­ring ge­bo­re­ne Bisping (1854-1929) ge­bo­ren. Der Va­ter, ein be­kann­ter Ma­the­ma­ti­ker, hat­te an­fangs ei­ne aka­de­mi­sche Kar­rie­re an­ge­strebt, die ihm aber auf­grund sei­ner ka­tho­li­schen Kon­fes­si­ons­zu­ge­hö­rig­keit ver­wehrt blieb. Statt­des­sen wur­de er Gym­na­si­al­leh­rer und 1901 Ober­stu­di­en­di­rek­tor des Apos­tel­gym­na­si­ums in Köln, wo er bis 1921 wirk­te. Der Vor­platz der Schu­le in Köln-Lin­den­thal trägt noch heu­te sei­nen Na­men. Leo Schwe­ring hat­te drei Brü­der, dar­un­ter Dr. Ernst Schwe­ring (1886-1962), Bei­ge­ord­ne­ter, Stadt­ver­ord­ne­ter, meh­re­re Ma­le Ober­bür­ger­meis­ter be­zie­hungs­wei­se Bür­ger­meis­ter der Stadt Köln, 1950-1962 Mit­glied des Land­tags von Nord­rhein-West­fa­len.

Die­ser fa­mi­liä­re Hin­ter­grund er­klärt ei­ni­ge Cha­rak­ter­zü­ge Leo Schwe­rings. Da­bei zieht sich die Bin­dung zu sei­ner spä­te­ren Hei­mat­re­gi­on wie ein ro­ter Fa­den durch sein Le­ben. Auch die Kon­fes­si­on spiel­te für ihn selbst und sei­nen Le­bens­weg ei­ne gro­ße Rol­le. Er stamm­te aus ei­ner Fa­mi­lie, die be­reit war, be­ruf­li­che und per­sön­li­che Kon­se­quen­zen zu tra­gen, um zu ih­rer Re­li­gi­on zu ste­hen.

Leo Schwe­ring ab­sol­vier­te sei­ne Schul­zeit am Apos­tel­gym­na­si­um, wo er 1903 das Ab­itur ab­leg­te. Im An­schluss stu­dier­te er Klas­si­sche Phi­lo­lo­gie, Ge­schich­te und Geo­gra­phie an der Uni­ver­si­tät Bonn. Dort pro­mo­vier­te er 1907 bei Aloys Schul­te (1857-1941) mit ei­ner Ar­beit über die Aus­wan­de­rung der Pro­tes­tan­ten von Köln in die Stadt Mül­heim am Rhein. In der Fra­ge der wei­te­ren Le­bens­pla­nung folg­te er bald sei­nem Va­ter und er­griff den Leh­rer­be­ruf, nach­dem er 1908 das Staats­ex­amen in den Fä­chern Erd­kun­de und Ge­schich­te ab­ge­legt hat­te. 1909-1921 wirk­te er als Stu­di­en­rat am Gym­na­si­um in der Köl­ner Kreuz­gas­se.

 

Be­reits zu die­sem Zeit­punkt fo­kus­sier­ten sich aber Schwe­rings In­ter­es­sen im­mer deut­li­cher in ei­nem wei­te­ren Be­reich: der Po­li­tik. In den Jah­ren vor dem Ers­ten Welt­krieg be­gann er sich im Um­feld des or­ga­ni­sier­ten po­li­ti­schen Ka­tho­li­zis­mus zu en­ga­gie­ren und knüpf­te Kon­tak­te zur Zen­trums­par­tei, dem fak­ti­schen po­li­ti­schen Arm der ka­tho­li­schen Min­der­heit im Deut­schen Reich. Den ers­ten gro­ßen Kar­rie­re­schritt in den po­li­ti­schen Sek­tor mach­te er im Jahr 1912, als er zum Köl­ner Vor­sit­zen­den de­s Volks­ver­eins für das ka­tho­li­sche Deutsch­land ge­wählt wur­de. Der Volks­ver­ein war mit zeit­wei­se über ei­ner Mil­li­on Mit­glie­der der be­deu­tends­te Ver­band des deut­schen Ka­tho­li­zis­mus und war vor al­lem in der Aus- und Wei­ter­bil­dung ka­tho­li­scher Lai­en­funk­tio­nä­re ak­tiv. Dem ent­spre­chend wur­de der Volks­ver­ein zu ei­ner Art Über­ver­band der an­de­ren ka­tho­li­schen Ver­bän­de im Deut­schen Reich. Ei­ne gro­ße po­li­ti­sche Be­deu­tung kam hin­zu. Vie­le der be­deu­ten­de­ren Ab­ge­ord­ne­ten der Zen­trums­par­tei ha­ben auch im Volks­ver­ein ge­wirkt. Wil­helm Marx, Reichs­kanz­ler der Wei­ma­rer Ära, führ­te den Ver­band als Vor­sit­zen­der über vie­le Jah­re hin­weg. Der ka­tho­li­sche Pries­ter Hein­rich Brauns, in den 1920er Jah­ren Reichs­ar­beits­mi­nis­ter, hat­te ei­ne füh­ren­de Rol­le im Ver­band in­ne, be­vor er in die Re­gie­rung wech­sel­te und nach­dem er aus die­ser aus­schied.

1914 mel­de­te sich Schwe­ring als Kriegs­frei­wil­li­ger, war je­doch we­gen ei­nes Herz­lei­dens dienst­un­taug­lich. 1915 hei­ra­te­te er Ida Ha­eh­ner (1884-1976), Toch­ter ei­nes be­kann­ten Köl­ner Kin­der­arz­tes. Aus der Ehe gin­gen sie­ben Kin­der her­vor. Ida Schwe­rings Bru­der Dr. Al­fred Ha­eh­ner (1880-1949) be­glei­te­te als Leib­arzt Kai­ser Wil­helm II. (Re­gent­schaft 1888-1918) ins nie­der­län­di­sche Exil.

In den Jah­ren nach Kriegs­en­de ver­stärk­te Schwe­ring sein po­li­ti­sches En­ga­ge­ment. 1921 für die Zen­trums­par­tei in den Preu­ßi­schen Land­tag ge­wählt, be­schäf­tig­te er sich dort vor al­lem mit Fra­gen der Bil­dungs- und Kul­tur­po­li­tik. Als er bei der Land­tags­wahl 1932 kei­nen Sitz mehr er­hielt, ging er nach ei­ner Über­gangs­zeit, in der er als Red­ner für die Zen­trums­par­tei wirk­te, in den Schul­dienst zu­rück und er­leb­te in Köln die Macht­über­nah­me durch die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten. Die­se hat­te für ihn gro­ße Aus­wir­kun­gen. Als Fol­ge des „Ge­set­zes zur Wie­der­her­stel­lung des Be­rufs­be­am­ten­tums“ wur­de Schwe­ring 1934 aus dem Schul­dienst ent­las­sen. Er ver­such­te sich als Her­aus­ge­ber, Nach­hil­fe­leh­rer und in ei­ner Rei­he wei­te­rer Tä­tig­kei­ten. Letzt­lich kam ihm aber sei­ne gu­te Ver­net­zung mit der ka­tho­li­schen Kir­che in Köln zu Hil­fe. Ins­be­son­de­re auf Be­trei­ben von Karl Jo­se­ph Kar­di­nal Schul­te wur­de Schwe­ring als Vor­trags­red­ner im Erz­bis­tum Köln tä­tig. Im Rah­men die­ser Ar­beit hielt er in den fol­gen­den Jah­ren über 500 Vor­trä­ge in Köl­ner Pfar­rei­en und für wei­te­re ka­tho­li­sche In­sti­tu­tio­nen, vor­nehm­lich im Köl­ner Kol­ping­haus.  In den Kriegs­jah­ren ent­wi­ckel­te sich die­ses Haus zu ei­nem neu­en Zen­trum sei­ner po­li­ti­schen Ar­beit. Hier tra­fen sich im An­schluss an sei­ne Vor­trä­ge re­gel­mä­ßig Ge­sprächs­krei­se, die über Po­li­tik, Glau­be und die Zeit nach ei­nem Kriegs­en­de de­bat­tier­ten und die im Aus­tausch mit den Wi­der­stands­grup­pen stan­den, die am Um­sturz­ver­such vom 20. Ju­li 1944 be­tei­ligt wa­ren. Nach des­sen Schei­tern ge­riet auch Schwe­ring in Ge­fahr. Er wur­de von der Ge­sta­po ver­haf­tet und blieb bis kurz vor Kriegs­en­de in Haft. In die­ser Zeit führ­te er ein Ta­ge­buch, wel­ches nach sei­nem Tod ver­öf­fent­licht wur­de.

Nach sei­ner Ent­las­sung be­gann Schwe­ring er­neut, zu frü­he­ren Par­tei­funk­tio­nä­ren der Zen­trums­par­tei und zu Sym­pa­thi­san­ten des christ­li­chen Wi­der­stands aus bei­den Kon­fes­sio­nen Kon­takt auf­zu­neh­men. Auch dank Schwe­ring wur­den Köln und das Rhein­land zu ei­ner der Keim­zel­len der auf­kom­men­den Christ­de­mo­kra­tie. Als die Köl­ner CDP ge­grün­det wur­de, aus der schlie­ß­lich die ört­li­che CDU ent­ste­hen soll­te, war Schwe­ring der Haupt­red­ner bei ih­rer ers­ten Ver­samm­lung. Im Sep­tem­ber 1945 wur­de dar­über hin­aus der CDU-Lan­des­ver­band Rhein­land ge­grün­det, des­sen ers­ter Vor­sit­zen­der Leo Schwe­ring wur­de.

Die frü­he CDU Rhein­land un­ter­schied sich grund­le­gend von der spä­te­ren Uni­on un­ter Kon­rad Ade­nau­er. Sie stand so­zi­al- und wirt­schafts­po­li­tisch we­sent­lich wei­ter links, rück­te kirch­li­che The­men in den Vor­der­grund und nutz­te in ih­rer Rhe­to­rik ei­ne Bild­spra­che, die sich stark an der christ­li­chen Theo­lo­gie ori­en­tier­te. Der Ide­en­ge­ber für die­se Pro­gram­ma­tik war vor al­lem Leo Schwe­ring. Die Köl­ner Leit­sät­ze aus dem Ju­ni 1945, die ers­te wich­ti­ge pro­gram­ma­ti­sche Denk­schrift der neu­en Par­tei, stamm­ten im We­sent­li­chen von ihm. Da hieß es zum Bei­spiel: „Was uns in die­ser Stun­de der Not al­lein noch ret­ten kann, ist ei­ne ehr­li­che Be­sin­nung auf die christ­li­chen und abend­län­di­schen Le­bens­wer­te, die einst das deut­sche Volk be­herrsch­ten und es groß und an­ge­se­hen mach­ten un­ter den Völ­kern Eu­ro­pas. […] Im Glau­ben an den le­ben­di­gen Gott beu­gen wir uns vor sei­nen Ge­bo­ten, den wah­ren und ein­zi­gen Stüt­zen so­zia­ler Ord­nung und Ge­mein­schaft.“[1]

In die­sen Sät­zen spie­gelt sich die da­ma­li­ge Hoff­nung auf ei­ne Rechris­tia­ni­sie­rung Eu­ro­pas, die ar­gu­men­ta­tiv im­mer im Va­gen blieb und letzt­lich nie er­folg­te. In der CDU die­ser Zeit war das Ver­ständ­nis stark aus­ge­prägt, dass der Auf­stieg des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus vor al­lem auf ei­ne zu gro­ße Ab­kehr von christ­li­chen Wer­ten und ei­ne Hin­wen­dung zu den „ma­te­ria­lis­ti­schen“ Ideo­lo­gi­en des Mar­xis­mus und des Li­be­ra­lis­mus (der ka­pi­ta­lis­ti­schen Art) zu­rück­zu­füh­ren wä­re. Die­se Über­le­gun­gen wa­ren mit ei­nem wei­te­ren Ort ver­bun­den, der für Schwe­ring ent­schei­den­de Be­deu­tung er­lang­te, das Do­mi­ni­ka­ner­klos­ter in Wal­ber­berg na­he Köln. Dort hat­te sich um die bei­den Do­mi­ni­ka­ner­pa­tres Lau­ren­ti­us Sie­mer un­d Eber­hard Welty ein Kreis von links ste­hen­den Christ­de­mo­kra­ten ge­bil­det, die über ei­nen drit­ten Weg zwi­schen dem Ka­pi­ta­lis­mus und dem Mar­xis­mus nach­dach­ten, den Weg ei­nes „christ­li­chen So­zia­lis­mus“.

Die­se Vor­stel­lun­gen wur­den je­doch nie um­ge­setzt. Ab Mit­te 1946 nahm der Ein­fluss die­ser Strö­mung in der Uni­on im­mer mehr ab. Dies hat vor al­lem mit dem Auf­tritt und dem Er­star­ken ei­nes Man­nes zu tun, der schnell die Füh­rungs­per­son in der Uni­on wer­den soll­te: Kon­rad Ade­nau­er. Für sein Schei­tern in der Po­li­tik sorg­te Leo Schwe­ring aber in­ter­es­san­ter­wei­se selbst: Wie vie­le an­de­re frü­he Christ­de­mo­kra­ten wirk­te er auf den lang­jäh­ri­gen Köl­ner Ober­bür­ger­meis­ter ein, sich in der neu­en Par­tei zu en­ga­gie­ren. Die­ser hat­te im­mer noch ein gro­ßes Re­nom­mee in der Be­völ­ke­rung und war ei­ner der we­ni­gen frü­he­ren Spit­zen­po­li­ti­ker des Zen­trums, der noch im Rhein­land leb­te, ge­sund ge­nug für po­li­ti­sche Ar­beit war und nicht in an­de­rer Hin­sicht als „ver­brann­t“ galt, das hei­ßt, kei­ne Nä­he zum NS-Re­gime ge­habt hat­te. Ade­nau­er zö­ger­te lan­ge, vor al­lem da ihm nach sei­ner Ent­fer­nung aus dem Amt des Ober­bür­ger­meis­ters durch die bri­ti­schen Be­sat­zungs­be­hör­den zu­nächst je­de Form der po­li­ti­schen Be­tä­ti­gung un­ter­sagt war. An­fang 1946 än­der­te Ade­nau­er aber sei­ne Ein­stel­lung zu ei­nem En­ga­ge­ment und kan­di­dier­te für den Lan­des­vor­sitz der Rhei­ni­schen CDU – ge­gen Leo Schwe­ring.

Schwe­ring ver­lor die Wahl deut­lich und zog sich für die nächs­ten Wo­chen aus der Par­tei­ar­beit zu­rück, was sei­ne Po­si­ti­on wei­ter schwäch­te. In Brie­fen be­schwer­te er sich über den man­geln­den Rück­halt, den er aus der Par­tei be­kä­me. In den Ant­wor­ten zeig­te sich, dass Schwe­ring die ent­stan­de­ne Dy­na­mik in der Par­tei nicht mehr rich­tig ein­schätz­te. Selbst sei­ne An­hän­ger wun­der­ten sich, dass er über­haupt noch zur Wahl an­ge­tre­ten war, da doch Ade­nau­er in ih­ren Au­gen der bes­se­re Ver­tre­ter der Ge­samt­par­tei war. Schwe­rings Zeit in der Par­tei­füh­rung war da­mit an ihr En­de ge­kom­men. Bis 1958 hielt er den Wahl­kreis Schlei­den-Mons­chau im Nord­rhein-West­fä­li­schen Land­tag und küm­mer­te sich wie­der vor al­lem um Fra­gen der Bil­dungs- und Kul­tur­po­li­tik. Sein über­re­gio­na­les En­ga­ge­ment ver­la­ger­te sich aber im­mer mehr auf sei­ne ge­schichts­wis­sen­schaft­li­chen Ar­bei­ten. 

So be­gann er schon in den spä­ten 1940er und frü­hen 1950ern Jah­ren da­mit, ei­ge­ne Er­fah­run­gen nie­der­zu­schrei­ben, Be­rich­te von frü­he­ren Weg­ge­fähr­ten zu sam­meln und Do­ku­men­te aus der frü­hen Ge­schich­te der Uni­on aus­zu­wer­ten. Er woll­te si­cher­stel­len, dass die­ser Teil der Ge­schich­te, ins­be­son­de­re auch sei­ner ei­ge­nen Ge­schich­te, nicht in Ver­ges­sen­heit ge­riet. Dies hat­te zwei Hin­ter­grün­de: Ei­ner­seits war Schwe­ring über­zeugt, dass mit der Grün­dung der Uni­on ein Mei­len­stein in der deut­schen Po­li­tik­ge­schich­te er­reicht wor­den war. Zum ers­ten Mal war es ge­lun­gen, ei­ne christ­li­che Par­tei zu schaf­fen, die über die Kon­fes­si­ons­gren­zen hin­aus Po­li­tik ma­chen konn­te. Ka­tho­li­ken und Pro­tes­tan­ten soll­ten ge­mein­sam ei­nen po­li­ti­schen Block schaf­fen, der in der La­ge war, Mehr­hei­ten zu er­rin­gen. Schwe­ring bau­te da­mit an der Meis­ter­erzäh­lung von der Ent­ste­hung der CDU mit, die in den dar­auf­fol­gen­den Jah­ren und Jahr­zehn­ten in der Uni­on das Selbst­ver­ständ­nis bil­de­te. Gleich­zei­tig war Schwe­ring mit sei­nen Schrif­ten in der La­ge, sei­ne Sicht und vor al­lem sei­ne Rol­le in der Früh­zeit der Par­tei dar­zu­stel­len. Als das ers­te sei­ner Bü­cher zur frü­hen Christ­de­mo­kra­tie im Jahr 1953 her­aus­kam, war Kon­rad Ade­nau­er un­an­ge­foch­te­ner Vor­sit­zen­der der CDU und Bun­des­kanz­ler. Wenn Schwe­ring al­so ver­such­te, die Grün­dungs­ge­schich­te der Uni­on in Er­in­ne­rung zu ru­fen, be­deu­te­te das auch, dass er sei­ne Rol­le da­bei be­schrieb und ei­ge­ne Leis­tun­gen her­aus­stell­te. Da­zu passt auch, dass er die­ses Buch nicht im Stil ei­nes Me­moi­ren­bands vor­leg­te, son­dern als Sach­buch, in dem er von sich in der drit­ten Per­son schrieb. 

Titelseite der Zeitschrift des Volksvereins für das katholische Deutschland 1924. (Volksverein Mönchengladbach)

 

Schwe­rings po­li­ti­sche Kar­rie­re en­de­te im Jahr 1958, aber bis zu sei­nem Tod blieb er im en­gen Aus­tausch mit der Par­tei. Er war ein ge­frag­ter An­sprech­part­ner für die frü­he Uni­ons­ge­schich­te und ver­öf­fent­lich­te wei­te­re Wer­ke über sein Le­ben, die deut­sche Ge­schich­te und im­mer wie­der zur CDU. Zur An­er­ken­nung sei­nes Wir­kens wur­de er viel­fach aus­ge­zeich­net. So war er Trä­ger des Gro­ßen Ver­dienst­kreu­zes mit Stern des Ver­dienst­or­dens der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und Kom­tur des päpst­li­chen Gre­go­ri­us­or­dens.

Leo Schwe­ring starb am 7.5.1971 in Köln. Be­gra­ben wur­de er auf dem Fried­hof Me­la­ten, die Trau­er­re­de hielt der da­ma­li­ge Vor­sit­zen­de der CDU-Rhein­land, Hein­rich Köpp­ler (1925-1980).

Leo Schwe­rings Nach­lass be­fin­det sich im His­to­ri­schen Ar­chiv der Stadt Köln.

Werke

Die Aus­wan­de­rung pro­tes­tan­ti­scher Kauf­leu­te aus Köln nach Mül­heim a.Rh. i.J. 1714, Diss. phil. Bonn, in: West­deut­sche Zeit­schrift 26 (1907), S. 194–250 [2. Teil der Dis­ser­ta­ti­on].

Die re­li­giö­se und wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung des Pro­tes­tan­tis­mus in Köln wäh­rend des 17. Jahr­hun­derts. Ein Ver­such, in: An­na­len des His­to­ri­schen Ver­eins für den Nie­der­rhein 85 (1908), S. 1-42 [1. Teil der Dis­ser­ta­ti­on].

Bel­gi­en, Mön­chen­glad­bach 1916.

Bel­gi­en der An­gel­punkt des Welt­krie­ges, Re­gens­burg 1917.

Au­gust Rei­chen­sper­ger, Dül­men 1936.

Die Ent­ste­hung der CDU, Köln 1946.

Vor­ge­schich­te und Ent­ste­hung der CDU, Köln 1952

Früh­ge­schich­te der Christ­lich-De­mo­kra­ti­schen Uni­on, Reck­ling­hau­sen 1963.

Welt­wei­te Wir­kung. P. Welty. Mann des Wi­der­stan­des, Bau­meis­ter neu­er Zeit. in: Echo der Zeit, 13.6.1965, S. 8.

Reichs­kanz­ler Wil­helm Marx, in: An­na­len des his­to­ri­schen Ver­eins für den Nie­der­rhein 170 (1968), S. 220-257.

Auf der Su­che nach dem neu­en Kurs. Zur Er­in­ne­rung an die Grün­dung der CDU im Rhein­land vor 25 Jah­ren, Köln 1970.

In den Klau­en der Ge­sta­po. Ta­ge­buch­auf­zeich­nun­gen der Jah­re 1944–1945. Hg. u. kom­men­tiert v. Mar­kus Schwe­ring, Köln 1988. [dar­in S. 7-41 zur Bio­gra­phie Leo Schwe­rings].

Literatur

Her­bers, Win­fried, Leo Schwe­ring (1883-1971), Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter in Nord­rhein-West­fa­len, in: Buch­stab, Gün­ter/Kaff, Bri­git­te/Klein­mann, Hans-Ot­to (Hg.), Christ­li­che De­mo­kra­ten ge­gen Hit­ler, Frei­burg [u.a.] 2004, S. 453-460.

Her­bers, Win­fried, Leo Schwe­ring, in: Neue Deut­sche Bio­gra­phie 24 (2010), S. 80-81.

Online

Hö­fer, Björn, Leo Schwe­ring. Chro­nist der An­fän­ge, in: de­mo­kra­tie­ge­schich­ten.de. [On­line]

Hö­fer, Björn, Leo Schwe­rin, in: kas.de. [On­line]

Greorgiusorden. (Gemeinfrei)

 
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Höfer, Björn, Leo Schwering, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/leo-schwering/DE-2086/lido/61540a2acc9ff9.97405810 (abgerufen am 26.04.2024)